4 minute read

Wolfsaktivitäten in Oberösterreich im Jahr 2021

WOLFSAKTIVITÄTEN IN OBERÖSTERREICH

im Jahr 2021

TEXT: DDI GOTTFRIED DIWOLD

Im Jahr 2021 wurden die vom Land Oberösterreich bestellten Wolfsbeauftragten insgesamt 45 Mal zu Wolfriss-Verdachtsfällen gerufen. Es handelte sich dabei um 28 Nutz- und 17 Wildtiere. Von den 28 durchgeführten Vorort-Begutachtungen bei Nutztieren konnte der Wolf einmal eindeutig mittels DNA bestätigt werden (C1). Bei sieben Rissen sprachen die erhobenen Rissbilder, Spuren oder andere Merkmale für den Wolf als Verursacher (C3). In zwei Fällen kam man aufgrund der DNA-Analyse zum Schluss, dass es sich beim Verursacher entweder um einen Wolf oder einen Hund gehandelt hat (C3). Bei den restlichen Fällen konnte der Wolf, anhand der Rissbegutachtung vor Ort bzw. DNA-Analyse, als Verursacher ausgeschlossen werden.

Die Rissbegutachtung erfolgt einerseits zu Monitoringzwecken (vor allem Wildtierrisse), andererseits soll sie als Grundlage für mögliche Entschädigungszahlungen dienen. Bei Feststellung des Wolfs als Verursacher eines Nutztierrisses wird durch das Land OÖ eine Entschädigung an die betroffene Landwirtin bzw. den betroffenen Landwirt ausbezahlt, die auf Basis von Schadensschätzwerten der Landwirtschaftskammer OÖ berechnet wird.

SICHTUNGEN

Neben zahlreichen Sichtungen kam es am 24. Juli 2021 zu einem Fund eines Wolfkadavers in Helfenberg (Bezirk Rohrbach). Als Todesursache wurden innere Verletzungen festgestellt, die durch Öffnung des Brustraumes hervorgerufen wurden. Darüber hinaus wurden offene Bisswunden und Hämatome an Schädel, Bauch und Hinterläufen festgestellt. Aufgrund der pathologischen Untersuchungen (FIWI) konnte eine Schussverletzung ausgeschlossen werden, da sich weder ein Schusskanal, Geschossabsplitterungen oder andere verdächtige Hinweise an dem Tier fanden. Die beiden niederösterreichischen Rudel konnten bisher in Oberösterreich nicht mittels DNA nachgewiesen

In den Standards für das Monitoring von Wolf, Luchs und Bär in Deutschland (Kaczensky et al. 2009, Reinhardt et al. 2015) wurde die Kategorisierung der Daten anhand ihrer Überprüfbarkeit festgelegt. Diese Einordnung erfolgte in Anlehnung an die SCALP-Kriterien, die für das länderübergreifende Luchsmonitoring in den Alpen entwickelt wurden.

C1: EINDEUTIGER NACHWEIS

Harte Fakten, die die Anwesenheit der entsprechenden Tierart eindeutig bestätigen (Lebendfang, Totfund, genetischer Nachweis, Foto, Telemetrieortung).

C2: BESTÄTIGTER HINWEIS

Von erfahrener Person überprüfter Hinweis (z.B. Spur oder Riss), bei dem ein Wolf, Luchs oder Bär als Verursacher bestätigt werden konnte.

C3: UNBESTÄTIGTER HINWEIS

Alle Hinweise, bei denen auf Grund der mangelnden Indizienlage ein Wolf, Luchs oder Bär als Verursacher von einer erfahrenen Person weder bestätigt noch ausgeschlossen werden konnte. werden. Sichtungen - aber auch DNAAnalysen - lassen vermuten, dass sich ein neues Wolfsrudel im Grenzgebiet zwischen Deutschland, Tschechien und Österreich gebildet hat.

Vergleicht man die Darstellung der Wolfnachweise 2018 und 2021 (Georg Rauer, Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie - FIWI), kann eine gleichbleibende bis rückläufige Entwicklung nördlich der Donau beobachtet werden. Im selben Zeitraum hat sich das Aufkommen des Wolfes entlang des Alpenbogens, speziell in Tirol und Salzburg, doch deutlich verstärkt.

SICHERER JAGDBETRIEB BEI MÖGLICHEM WOLFSVORKOMMEN

Mit dem Näherrücken des Wolfs von Süden und von Norden, steigt auch in Oberösterreich die Wahrscheinlichkeit eines ungewollten Kontakts von Wolf/Jagdhund und/oder auch Wolf/ Jäger im Jagdbetrieb. Der jüngste Fall im Dezember 2021 in Tschechien (an der Grenze zu Österreich), wo bei einer Bewegungsjagd ein Jagdhund von Wölfen gerissen wurde, bestätigt diese Befürchtung. Damit ein ungewollter Kontakt möglichst vermieden wird, werden folgende Verhaltensregeln empfohlen: • Der Wolf ist normalerweise ein scheues Tier und meidet den Menschen. Um die Wahrscheinlichkeit eines ungewollten Kontakts von Wolf und Jagdhund zu minimieren, sollte dem Wolf die Möglichkeit gegeben werden, sich aus einem bestimmten Gebiet (z.B. Jagdtrieb) zurückzuziehen. Aus diesem Grund sollten die Hunde erst eine halbe Stunde nach Beginn von Bewegungsjagden zum Einsatz kommen.

• Bei der Nachsuche: Schnallen erst ab Sichtkontakt zum kranken Stück. So kann die Wahrscheinlichkeit eines Wolfskontaktes reduziert werden.

• Ähnlich wie bei der Schwarzwildnachsuche sollte das Tragen von speziellen Hundeschutzwesten und

Einsatz von GPS-Geräten in Erwägung gezogen werden.

• Aufbruch nicht im Revier zurücklassen und konsequente Nachsuchen durchführen. Der Wolf darf eine Schussabgabe nicht mit Nahrung in Verbindung bringen.

Den Pfotenabdruck eines Hundes von dem eines Wolfs zu unterscheiden, ist schwer und meist nicht möglich.

Wolfsichtung aus Liebenau am 28.Dezember 2021.

i

INFORMATION Generelle Informationen zum Thema Wolf und eine Übersicht über aktuelle Wolfsnachweise in Oberösterreich finden sich auf der Homepage des Landes Oberösterreich unter: www.land-oberoesterreich.gv.at/ wolfsinfo.htm

MELANIE DAMMHAHN

ist neue Leiterin des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie

Seit 1. Dezember 2021 hat das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) der VetMed-Uni eine neue Leitung. Melanie Dammhahn lenkt ab sofort die Geschicke des FIWI am Wiener Wilhelminenberg.

Die Forschung zur Ökologie des individuellen Verhaltens von Säugetieren liegt der gebürtigen Deutschen und erfahrenen Biologin besonders am Herzen.

Neben der Tier- und Verhaltensökologie gilt Dammhahns Forschungsinteresse der evolutionären Ökologie sowie der Lebensgeschichtstheorie und Gemeinschaftsökologie, insbesondere bei Säugetieren. Dammhahns Forschungsprojekte sind interdisziplinär und umfassen die Bereiche Verhaltensbiologie, Kognition, Evolution sowie Ökologie.

Sie löste damit Walter Arnold ab, der nach vielen Jahren wohlverdient als emeritierter Professor weiterhin tätig ist.

Foto: Michael Bernkopf/Vetmeduni

&SICHERHEITHalali

Samstag, 14. Mai 2022 ab 15:00 Uhr Schloss Aschach an der Donau www.ooeljv.at

ÄNDERUNG

PERSÖNLICHER DATEN

Bitte geben Sie uns Ihre allfälligen Adress-, Namens- und Jagdleiteränderungen immer zeitnah bekannt, damit die Jäger- bzw. Mitgliederdatenbank des OÖ Landesjagdverbandes aktuell ist. Dadurch können Sie wichtige Informationen die Jagd und Wildtiere betreffend erhalten! Danke.