Serie A 1.2

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Jahresbericht 20101.2 der Fakult채t f체r Architektur

SERIE


In der Ausgabe Serie A 2010 1.2 präsentieren wir Projekte und Ergebnisse innovativer Bauforschung, die den Anspruch haben, Ästhetik, Technik und Funktionalität auf vorbildliche Weise zu verbinden. Wir zeigen die Schönheit filigraner Brückenkonstruktionen und die Konstruktions- und Gestaltungsprinzipien von neu entwickelten Verbundwerkstoffen. Es werden Einblicke in Verstärkungs- und Fügungstechniken zur Ertüchtigung von Holzträgern, bis hin zur Entwicklung eines Fassadenmoduls mit integrierter Gebäudetechnik gegeben. Die vorliegende Publikation stellt zudem die besten Ergebnisse des Entwurfs, der Konstruktion und der gestalterischen Fächer aus dem Sommersemester 2010 der Fakultät für Architektur vor. ISBN 978-3-936971-27-9


SERIE

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Impressum Imprint Serie A - Jahresbericht 2010 1.2 der Fakultät für Architektur, RWTH Aachen Redaktion Univ.-Prof. Peter Russell, Dekan (Konzeption, Texte) Dipl. Ing. Sandra Hortz (Konzeption, Gestaltung, Layout, Lektorat) David Schulze B.A. (Gestaltung, Layout) Sahar Berressem M.A. (Übersetzung)

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, sind vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages oder der Autoren ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf fotomechanischem Wege zu vervielfältigen oder unter Verwendung elektronischer Systeme zu verarbeiten und zu verbreiten.

Fakultät für Architektur der RWTH Aachen ISSN 1862-0310 ISBN 978-3-936971-27-9 Erschienen in der Reihe: Jahresberichte der Fakultät für Architektur, RWTH Aachen Band 1.2 / 2. Halbband 2010 04 / 2011 Herausgegeben von der Fakultät für Architektur der RWTH Aachen © FdR (Freunde des Reiff e.V.) – Aachen 2011 Schinkelstraße 1 D – 52062 Aachen fdr-publikationen@architektur.rwth-aachen.de 2

Druck Schrift

sieprath druck service gmbh Syntax Lt Std. (fb2tax)

Auflage 750 Stück, Aachen 2011 http://architektur.rwth-aachen.de


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Forschung Architecture & Engnieering Impressum Imprint Vorwort Forword

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02 07

Kleine Improvisation über die Schönheit /   Small improvisation on beauty Textilbeton /  Textile Reinforced Concrete Tragstrukturen – Rautenfachwerk Möbel aus Textilbeton / Furniture made of TRC Flächentragwerke - Info-Pavillon Melaten /  Surface Structures – Information-Pavilion Melaten Textilbetonbrücke Albstadt-Lautlingen /  Textile Reinforced Concrete Bridge Albstadt-Lautlingen Mit Schrauben Bewehren 3 /  Reinforcing with Screws 3 Integrale Revitalfassade / Integral Revital Facade

Abschlussarbeiten Theses 10 18 20 22 24

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HMS Unicorn VZ Versorgungszentrum Wohnpolitik EBS Langelsheim EBS Langelsheim EBS Langelsheim EBS Langelsheim Biosphäre Palafittes Palafittes Unterwegs Wohnen Wohnwerk in Brüssel Studentendorf Bendplatz

46 50 54 58 62 66 70 76 80 84 88 92 96


Entwürfe Design Projects

Stegreife | Seminare Impromptu Designs | Seminars

99 LaVie Raumgattungen Feuerwache Tosca Tosca Kultur am Fluss Metamorphose BoKlok Leichtbau Al Hamra Habitat Design Generators of Growth Sporthalle am Königshügel

Rollen Spiel Fotografie in der Grundlehre BiG Screen BiG_on the Road Reisen und Zeichnen Draht zeichnet Raum

102 106 110 114 116 122 126 130 134 138 144 146 148

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Vorwort

Forword

Seit der Gründung der Technischen Hochschule in Aachen im Jahr 1870 ist Architektur als akademischer Ingenieur-Studiengang selbstverständlicher Bestandteil des Fächerkanons. Die Aachener Architekturfakultät gehört damit zu den ältesten universitären Ausbildungsstätten in Deutschland. Traditionell nimmt sie in der RWTH die Schnittstelle zwischen Ästhetik und Technik ein und stellt den universitären Geist mit ihren interdisziplinären Kooperationen innerhalb und außerhalb der Hochschule in besonderer Weise dar. In der Ausgabe Serie A 2010 1.2 präsentieren wir Projekte und Ergebnisse innovativer Bauforschung, die den Anspruch haben, Ästhetik, Technik und Funktionalität auf vorbildliche Weise zu verbinden. Wir zeigen die Schönheit filigraner Brückenkonstruktionen und die Konstruktions- und Gestaltungsprinzipien von neu entwickelten Verbundwerkstoffen. Es werden Einblicke in Verstärkungs- und Fügungstechniken zur Ertüchtigung von Holzträgern, bis hin zur Entwicklung eines Fassadenmoduls mit integrierter Gebäudetechnik gegeben. Die vorliegende Publikation stellt zudem die besten Ergebnisse des Entwurfs, der Konstruktion und der gestalterischen Fächer aus dem Sommersemester 2010 der Fakultät für Architektur vor.

As an academic engineering degree program, Architecture has been inherent to the syllabus of the Technical University in Aachen since its foundation in 1870. Hence, the Aachen Faculty of Architecture is among the oldest academic training centers in Germany. Traditionally, at the RWTH Aachen University it takes the role of a link between aesthetics and technology and with its interdisciplinary cooperations within and without the university it particularly represents the academic spirit. In the edition Serie A 2010 1.2 we present projects and research results for innovative building materials, which want to combine aesthetics, technology and functionality in an exemplary way. We show the ‚beauty‘ of filigree bridge constructions and the constructional and design principles of newly developed composite materials. We provide insight into new techniques for reinforcing and joining, from strengthening timber girders to the development of a façade module with integrated building services. This publication also introduces the best results from design, construction and from the creative subjects from the Faculty of Architecture’s summer semester 2010.

Univ.-Prof. M.Arch. Peter Russell Dekan der Fakultät für Architektur

Univ.-Prof. M.Arch. Peter Russell Dean of the Faculty of Architecture 7


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Forschungsprojekte Architecture + Engineering

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Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Mirko Baum

Kleine Improvisation über die Schönheit „Eine Sache ist gut und schön, wenn sie ist, was sie sein soll.“    Johann Joachim Winckelmann Der lange Streit über den Bau der Dresdener Waldschlösschenbrücke bestätigte wieder einmal die von der breiten Öffentlichkeit geteilte Meinung, dass die Realisierung eines technischen Bauwerkes der Umweltverschmutzung gleichzusetzen sei, einem störenden Eingriff in die Landschaft, in diesem konkreten Fall in die arkadische Landschaft der Dresdener Elbauen. Fast unbemerkt in diesem Streit, der die Stadt Dresden um den wertvollen Platz auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO brachte, blieb die mehr als hundertjährige Existenz des „Blauen Wunders“, der Loschwitzer Brücke aus dem Jahre 1893, die, als zweitälteste Brücke Dresdens denkmalgeschützt und allgemein als „schöne Brücke“ anerkannt, bis heute den überzeugenden Nachweis liefert, dass ein technisches Bauwerk nicht automatisch störend sein muss, sondern zur Bereicherung seiner Umgebung beitragen kann. 10

Kann eine Brücke heute überhaupt noch „schön“ sein? Vieles spricht dagegen. Zunächst das Diktat der Ökonomie, das nach dem Prinzip „wenn schon, dann gleich richtig“ alle Bauwerke dieser Art mit Funktionen überfrachtet und sie zu einem unförmigen Lastesel macht, wie auch die „dienende Mentalität“ der Ingenieure, die mehrheitlich dazu neigen, eher auf ausgetretenen Pfaden die Notdurft der Zweckerfüllung zu bedienen, als nach der Schönheit zu trachten. Zuletzt – und das ist eigentlich das Besorgniserregendste – ist es die Öffentlichkeit selbst, die, tagtäglich mit einer wahren Flut von barbarischen Hässlichkeiten konfrontiert, jeder Veränderung, jedem Eingriff in das Gewohnte zu Recht a priori misstraut, denn die Erfahrung lehrt: Es kommt noch schlimmer. Der Brückenbau, im Mittelalter als einer der höchsten Beweise der christlichen Nächstenliebe verehrt, hat zum


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notwendigen Übel mutiert, zu einem vorwiegend hässlichen Attribut unseres rein ökonomisch angelegten Verkehrswesens.

oder „elegant“, hilft aber - vorausgesetzt man lässt sich auf die Sprache der Natur ein – die schlimmsten Fehler zu vermeiden.

Wo und wann verliert beim Menschen der Zweck seine Schönheit? Wie kommt es, dass es dem Menschen, der sich selbst als Geniestreich der Natur empfindet, gelingt, hässlich zu bauen; hässlicher als sein primitiver Verwandter der Affe, hässlicher als die Schwalbe, Biene, Termite oder der Maulwurf? Während das instinktgesteuerte Wesen der Natur folgt, versucht das denkende Wesen gegen die Natur zu handeln; einerseits gelenkt von atavistischer Angst vor der Natur, andererseits beflügelt vom irrwitzigen Größenwahn der Natur gegenüber. Beides ist vernunftwidrig und produziert Hässlichkeit. „El sueño de la razón produce monstruos.“ (Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer) betitelte Goya sein Capricho Nr. 43.

„Man könnte die Menschen in zwei Klassen abteilen: in solche, die sich auf eine Metapher und in solche, die sich auf eine Formel verstehen. Deren, die sich auf beides verstehen, sind zu wenige, sie machen keine Klasse aus“ schrieb Heinrich von Kleist im Jahre 1809. Die hier vorgestellte knapp 75 m lange Fußgängerbrücke über die Adler (Orlice) in böhmischen Königgrätz versteht sich eher auf die Formel als auf die Metapher. Ihre einfache an die bekannte Funktionsweise des Polonceau-Trägers angelehnte statisch bestimmte Konstruktion beinhaltet sowohl eine respektvolle Verneigung vor der Kunst der bekannten und unbekannten Konstrukteure des ersten Maschinenzeitalters, als auch die Suche nach Selbstverständlichkeit, die ihre Schönheit erst in der Logik, der Deutlichkeit, der Knappheit, der Transparenz sowie in der Sorgfalt und der Präzision des Details preisgibt; einer unspektakulären Selbstverständlichkeit, die Winckelmann bereits 1755 mit folgendem Satz beschrieben hat: „Eine Sache ist gut und schön, wenn sie ist, was sie sein soll.“

Dennoch ist die menschliche Sehnsucht nach Schönheit ungebrochen. Sie ist etwas Geheimnisvolles; mal ist sie offen und für jedermann verständlich, mal ist sie verborgen und nur für den Suchenden sichtbar. Sie hat nichts zu tun mit persönlichen Ansichten oder Vorlieben, sie ist vom Geschmack gänzlich unabhängig - jedoch nicht umgekehrt. Es ist die Schönheit, die den Geschmack bildet, nicht der Geschmack die Schönheit. Wenn wir davon ausgehen, dass die Natur „schön“ ist, ist auch die Grundlage des Brückenbaus - die Statik – etwas Schönes. Sie bietet eine verlässliche Basis für folgerichtiges Handeln, in dem sie der Unerbittlichkeit der Naturgesetze folgt und weise rät, in der Natur nicht den Gegner, sondern den Verbündeten zu suchen. Das allein macht eine Konstruktion noch lange nicht „schön“ 12

Projektdaten Entwurf: Mirko Baum David Baroš baum & baroš architekten mit Vladimír Píša Transconsult s. r. o.

Statik: Wilfried Führer Ingenieurgemeinschaft Führer – Kosch – Jürges Bauherr: Stadt Königgrätz Preis: 1.000.000 EUR Realisierung: 2011 / 12


Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Mirko Baum

Small improvisation on beauty “A thing is good and beautiful when it is, what it shall be.” Johann Joachim Winckelmann

The long dispute over the construction of the Dresden Waldschlösschen Bridge once again confirmed the opinion shared by the broad public, that the realization of a technical edifice is on a par with environmental pollution, with a disrupting interference with the landscape, in this particular case, with the Arcadian landscape of the banks of the Elbe around Dresden. The existance of the “Blue Wonder”, the centenarian Loschwitzer Bridge went almost unnoticed in this dispute, which finally cost the city of Dresden its valuable entry on the World Cultural Heritage list of UNESCO. Dating from 1893, landmarked and generally acknowledged as beautiful, the second oldest bridge in Dresden has to this day provided convincing evidence that a technical edifice need not automatically be disruptive but can add to the riches of its surroundings.

Can a bridge still be “beautiful“ today? Much can be said against this. First, the dictates of economics, which - all according to the principle of “let’s go whole hog”- impose too many of such functions on any edifice rendering it a misshapen beast of burden. And then, the “servile mentality” of the engineers, whose majority rather tends to use the well-worn paths with the goal of fulfilling the necessity of purpose, instead of striving after beauty. Finally – and this actually causes the biggest concern – it is the public itself, which, being confronted with a true flood of barbaric ugly things on a daily basis, rightly distrusts any change, any interference with the familiar a priori. As experience teaches: It will get worse. The building of bridges, venerated as one of the best evidences of the Christian grace of charity in the Middle 13


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Polonceau-Träger Polonceau-Beam

Ages, has mutated into a necessary evil; into a mostly ugly attribute of our purely economically laid out traffic system. Where and when does purpose lose its beauty for humans? How come, that human beings who see themselves as nature’s masterstroke succeed in building ugly things; uglier things than their primitive relatives the monkeys, uglier things than swallows, bees, termites or moles? While instinct-controlled beings follow nature, thinking beings try to act against nature; on the one hand driven by an atavistic fear of nature, on the other hand inspired by absurd delusions of grandeur with regard to nature. Both are irrational and produce ugliness. „El sueño de la razón produce monstruos.“ (The sleep of reason produces monsters) Goya titled his Capricho No. 43. However, the human desire for beauty is undiminished. It is something mysterious; sometimes it is accessible and understandable for everyone, sometimes it is hidden and only visible for the seeker. It has nothing to do with personal views or preferences, it is entirely independent of taste – but not vice versa.It is beauty that shapes taste, not taste that shapes beauty. If we assume that nature is „beautiful“, then also the foundation of bridge building – statics – is something beautiful. It provides a reliable basis for coherent action, by following the immutability of the natural laws and wisely advises not to seek the enemy but the ally in nature.That alone by far does not make a construction “beautiful” or “elegant” but it helps to avoid the worst mistakes - provided one gets into the language of nature. „One could divide people into two classes: those who are versed in a metaphor and those who are versed in a formula. There are too few of those who are versed in both, they do not make up a class”, Heinrich von Kleist wrote

in 1809. The nearly 75 m long pedestrian bridge over the river Adler (Orlice) in the bohemian city Königgrätz is rather versed in the formula than in the metaphor. Its simple statically-based construction, referencing to the known functionality of the Polonceau girder, contains both a respectful bow to the art of the known and unknown constructors of the first age of machines, and the search for implicitness, which reveals its beauty only in the logic, the clarity, the concision, the clarity, as well as in the accuracy and the precision of detail; In an unspectacular implicitness, which Winckelmann described with the following sentence already in 1755: “A thing is good and beautiful when it is, what it shall be.” Project data Design: Mirko Baum David Baroš baum & baroš architekten with Vladimír Píša Transconsult s. r. o.

Statics: Wilfried Führer Engineers Community Führer – Kosch – Jürges Employer Stadt Königgrätz Price: 1.000.000 EUR Realization: 2011 / 12

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uchycení osvětlení

Ø 168,3 /10 délka 4806 = systémová

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táhla M30 předepnuty u předep. dle stat. výpočt

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táhla M30 předepnuty u předep. dle stat. výpočt

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Ø 168,3 /10

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=> 2 tečny vedené

ci (R = 300 mm) v

z bodu O ke kružni

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Číslo výkresu:

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Měřítko: Datum:

1 :100 21 / 02 / 2011

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Ø 168,3 /10

Ø 168,3 /10

Ø 168,3 /10

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táhla M30 předepnuty u předep. dle stat. výpočt

Ø 168,3 /10

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Ø 168,3 /10

uchycení osvětlení Ø 168,3 /10

uchycení osvětlení

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4806 = systémová

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4806 = systémová

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uchycení osvětlení

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Ø 168,3 /10 Ø 168,3 /10

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Ø 168,3 /10 Ø 168,3 /10 Ø 168,3 /10

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Název SO:

Lávka pro pěší a cyklisty přes Orlici v Hradci Králové

Projekt:

Prof. Ing. arch. Mirko Baum, Ing. arch. David Baroš, baum & baros architekten

Projekt:

Ing. Vladimír Píša, Transconsult s.r.o.

Název výkresu:

Konstrukce lávky bez pororoštů a zábradlí

Statika:

Prof. Dr. Ing. Wilfried Führer, Ingenieurgemeinschaft Führer - Kosch - Jürges

Objednavatel:

Magistrát města Hradec Králové


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12.68°

t 20

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sys. délka táhla M100 zkrácena předepnutím o 4 mm

Projekt:

Prof. Ing. arch. Mirko Baum, Ing. arch. David Baroš, baum & baros architekten

Projekt:

Ing. Vladimír Píša, Transconsult s.r.o.

Název SO:

Lávka pro pěší a cyklisty přes Orlici v Hradci Králové

Měřítko:

Statika:

Prof. Dr. Ing. Wilfried Führer, Ingenieurgemeinschaft Führer - Kosch - Jürges

Objednavatel:

Magistrát města Hradec Králové

Název výkresu:

Konstrukce lávky s pororošty a zábradlím

Datum:

1 : 100 21 / 02 / 2011

Číslo výkresu:

02B

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Textilbeton

Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung Lehrstuhl Baukonstruktion Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Hartwig Schneider www.bauko.arch.rwth-aachen.de/baukonstruktion.html Rubrik Forschung:  Textilbeton 18

Textilbeton ist ein innovativer Verbundwerkstoff aus einer Betonmatrix und textiler Bewehrung aus Glas oder Carbon, der die Herstellung extrem leichter und schlanker Bauteile ermöglicht. Ebenso lassen sich durch die flexible Bewehrung freie Formen und Geometrien umsetzen. Um einen guten Verbund zwischen der textilen Bewehrung und der umhüllenden Betonmatrix gewährleisten zu können, werden beim Textilbeton sehr fließfähige Feinbetone mit einem Größtkorn von 1 mm verwendet. Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs SFB 532 „Textilbewehrter Beton – Grundlagen für eine neuartige Technologie“ werden am Lehrstuhl Baukonstruktion 2 in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit verschiedenen

Instituten der RWTH Aachen zahlreiche Aspekte von den wissenschaftlichen Grundlagen bis hin zu Fragen der Anwendung und Gestalt für Textilbeton erforscht. Der Lehrstuhl Baukonstruktion 2 beschäftigt sich hierbei mit der Erforschung von Einsatzmöglichkeiten des neuen Baustoffes in der Architektur, der exemplarischen Entwicklung von Bauteilen aus Textilbeton und der Untersuchung von Konstruktions- und Gestaltprinzipien. Begleitend zur Forschungstätigkeit am Lehrstuhl wurden bisher in mehreren Seminaren mit den Studenten kleinere Entwurfsaufgaben als Prototypenstudien entwickelt.


Textile Reinforced Concrete TRC is an innovative composite material made from a concrete matrix and textile reinforcement by glass or carbon, which permits the production of extremely light and slender components. Beyond that the flexible reinforcement makes it possible to create free forms and geometries. In order to ensure a good bonding behaviour between textile reinforcement and the surrounding concrete matrix, very free-flowing fine-grained concretes with a maximum grain size of 1 mm are used for TRC. Within the Collaborative Research Center SFB 532 “Textile Reinforced Concrete – Basics for an Innovative Technology” the Chair of Building Construction and Design,

in interdisciplinary cooperation with various institutes of the RWTH Aachen University, is involved with research on numerous aspects – from the scientific basic principles to questions on the application and design of TRC. The Chair of Building Construction and Design is concerned with the exploration of the capabilities of the new building material in architecture, the exemplary development of components made of TRC and the investigation of construction and design principles. Accompanying the research activities at the Department, smaller design tasks have been developed with the students as prototype studies in several seminars.

Research and development results Chair of Building Construction and Design Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Hartwig Schneider www.bauko.arch.rwth-aachen.de/baukonstruktion.html Category Forschung:  Textilbeton

Abbildungen 1, 3, 6: Institut für Textiltechnik, RWTH Aachen 19


Tragstrukturen – Rautenfachwerk

Basierend auf Konstruktionsprinzipien historischer Vorläufer im Holz- und Stahlbetonbau lassen sich auch in Textilbeton gekrümmte Gitterstrukturen aus vorgefertigten Elementen herstellen. Ein Ausschnitt einer solchen Struktur konnte als Rautenfachwerk im Februar 2005 als Demonstrationsobjekt im Rahmen des SFB 532 realisiert werden. Hierbei wurden vier einzelne Stäbe in einem rautenförmigen Grundelement zusammengefasst, was zu einfacher Fügung in den Knoten führt. 20

Die Fügung der Elemente erfolgte durch einfache Schraubverbindungen. Durch die Abschrägung der Schmalseiten entstand in der Addition der Elemente eine polygonale Bogenstruktur mit einer Spannweite von 10 m und einer Stichhöhe von 3 m. Die Montage der Elemente erfolgte beim Rautenfachwerk gleichzeitig von beiden Auflagern ausgehend. Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades und der kurzen Aufbauzeit von 4 Stunden wäre eine Anwendung beispielsweise im Industrie- und Gewerbebau für Spannweiten von 10 – 15 m denkbar.

Insgesamt ergeben die schlanken Lamellen und elegant geformten Knotenpunkte ein Erscheinungsbild, das in der Regel nicht mit dem Baustoff Beton assoziiert wird.


Supporting Structures Rhombic Frameworks

Based on construction principles of historical predecessors in timber and reinforced concrete, TRC can also be used to produce curved lattice structures made of precast elements. In February 2005, a section of a rhombic framework was errected for demonstration purposes in the context of the SFB 532. Here, four single bars were assembled in a precast rhombic basic element, which leads to a simple connection at the intersections. The connection of the elements was done by simple screw connections. By chamfering the narrow edges the addition of the rhombic elements leads to, a polygonal arched support structure with a span of 10 m and a rising of the vault of 3 m. For the rhombic framework, the mounting of the elements was carried out simultaneously from both supports. Due to the high degree of prefabrication and the short assembly time of 4 hours, an application in industrial and commercial building, for example, for spans of 10 – 15 m would be possible. All in all, the slender lamellas and elegantly formed intersections create an appearance which generally is not associated with the construction material concrete.

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Möbel aus Textilbeton

Photo 1

Unter dem Titel „Beton Minimal“ wurden bereits mehrere Seminare zum Thema „Bauen mit Textilbeton“ veranstaltet. Neben mobilen Konstruktionen war hier der Möbelbau ein Schwerpunkt. 2006 entstanden hierbei Möbelstücke aus Textilbeton, die 2007 im Rahmen des Studentenwettbewerbs „Techtextil“ mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurden. Ziel des Seminars war es, anhand eigener Entwurfsstudien und der anschließenden Umsetzung als Prototyp die Abhängigkeiten von Tragverhalten, plastischer Formbarkeit und Produktionstechnik zu erkennen.

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Photo 2

Der spielerische Umgang mit dem neuen Material führte dabei sowohl zu konstruktiv intelligenten, als auch gestalterisch eleganten Lösungen. Die Objekte wurden mit zwei verschiedenen Betoniertechniken hergestellt. Das Spritzverfahren kam im Falle der Liege zur Anwendung. Bei dieser Methode werden abwechselnd 3 mm starke Betonschichten und Bewehrungslagen in die Schalung eingebracht. Die übrigen Objekte wurden im Gießverfahren hergestellt. Hierbei wurde sehr fließfähige Matrix in eine zweiseitige Schalung gegossen. Mit Hilfe der CNC-Technik konnten komplexe Schalungsformen präzise hergestellt werden.


Furniture made of TRC

Photo 3

Several seminars were already held on the topic of “Building with TRC” under the title „Concrete Minimal“. Next to mobile constructions, the main focus was on furniture design. In 2006, this led to pieces of furniture made from TRC, which won several prizes within the student competition “Techtextil” in 2007. The aim of the seminar was to recognizes the dependencies of structural behavior, plastic formability and production technology, on the basis of one’s own design studies and the subsequent realization as a prototype. The playful use of the new material led to both intelligently constructed, as well as elegantly designed solutions. The objects were produced by two different concreting techniques. The spraying method was used in the case of the couch. For this method, alternate layers of 3mm strong concrete and reinforcement are laminated in the mold. The other objects were made by the casting process. Here, a very fluid matrix was cast in a two-sided mold. With the help of CNC technology complex mold shapes could be produced accurately.

Photo 4 Photos 1-4: Lukas Roth, Köln.

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FlächentragwerkeSFB-Pavillon Zum Abschluss des Sonderforschungsbereichs SFB 532 soll bis Juli 2011 im Einvernehmen mit der Hochschule und dem BLB ein Ausstellungspavillon für den SFB 532 Textilbeton vor dem Fachbereich 3 an der Mies-van-der-Rohe-Straße realisiert werden. Der Pavillon ist als eingeschossiges Gebäude mit einem quadratischen Grundriss mit Außenabmessungen von 14 m x 14 m (196 m²) und einer Höhe von 4 m geplant und ist im Sinne einer „begehbaren Vitrine“ als öffentlich zugängliches Gebäude konzipiert. Die Tragstruktur des Pavillons bilden vier quadratische Textilbeton-Schirme mit

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jeweils 7 x 7 m Länge die auf Stahlbeton-Fertigsteilstützen aufgesetzt sind. Die Fassade besteht aus Profilglas-Elementen ohne horizontale Teilungen. Das transparente, leicht strukturierte Material bewirkt, dass die Tragstruktur aus Textilbeton-Schirmen durch die Fassade hindurch sichtbar ist. Auf allen vier Fassadenseiten sind fassadenhohe Schiebetüren integriert. Im Innenraum sollen Exponate aus der langjährigen Forschungsarbeit mit Textilbeton ausgestellt werden. Der Pavillon ist durch den offenen Grundriss so konzipiert, dass diverse Veranstaltungen vwie Vorträge und Ausstellungen abgehalten werden können.


Surface StructuresSFB-Pavilion For the conclusion of the Collaborative Research Center SFB 532 and in agreement with the University and the BLB, an exhibition pavilion is to be realized for the TRCResearch-Centre SFB 532 near the faculty of civil engineering until July 2011. The pavilion is planned as a low-rise building with a square floor plan with external dimensions of 14 m x 14 m (196 m²) and a height of 4 m, and is designed as a publicly accessible building in the sense of a “walk-in show case”. Four square TRC umbrellas supported by precast columns of reinforced concrete, each with a outer dimensions of 7 x 7 m, form the supporting structure of the pavilion. The facade is made of U-profile glass. The transparent, lightly structured material causes that the supporting structure of TRC umbrellas is visible through the façade. On all four sides of the façade, sliding doors in façade height are integrated. The inner space is intended to be used for the exposition of results and samples of the long-term TRC-research. The open floor plan allows various events, like lectures and exhibitions to be held.

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Textilbetonbrücke

Albstadt-Lautlingen Mit Unterstützung des Maschinenbaukonzerns Groz-Beckert wurde in Albstadt eine 100 m lange Fußgängerbrücke als prototypischer Versuchsbau in textilbewehrtem Beton errichtet. Der kreisbogenförmige Grundrissverlauf der Brücke ergibt sich aus der geometrischen Forderung nach einer harmonischen Anbindung an die vorhandenen Wegenetze der beiden Ortsteile. Eine gleichmäßige Einteilung in gleiche Stützweiten von 17,20 m Länge ermöglichte eine segmentierte Fertigteilbauweise mit komplexen Bauteilen in hoher Oberflächenqualität. Die mit nur 38 cm Bauhöhe extrem filigranen, vorgespannten und textilbewehrten Rippenplatten lagern gleitend auf schlanken, eingespannten V-förmigen Stahlstützenpaaren. Wegen der minimalen Betonüberdeckungen konnte der Überbau als 7-stegiger Plattenbalken mit einer Breite von 3,20 m und einer zum Rand hin minimierten der

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Plattenstärke von nur 9 cm ausgeführt werden. Für die durch Längs- und Quergefälle in Verbindung mit der Bogenform dreidimensional gekrümmten Fertigteile wurde eine präzise Holzschalung angefertigt. Der Bau der Schalung erforderte eine aufwendige Planung. Mittels einer Konzeption mit radialen Spanten ließ sich die Schalung schließlich mit einfachen, linearen und flächigen Holzbauteilen realisieren. Die auf einem Kreisbogenausschnitt beruhende Geometrie wurde mit über 500 räumlichen Koordination pro Fertigteil exakt bestimmt. Die Brücke zeichnet sich durch feingliedrigere Betonbauteile und hervorragende Korrosionseigenschaften aus, die den Verzicht auf zusätzliche Beläge und Beschichtungen ermöglichen. Planung: Hartwig Schneider Architekten

Photo: hartwig schneider architekten, Stuttgart


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Der Bau der Schalung erfordert eine aufwendige Planung. The construction of the boarding required complex planning.

Schalungsplan Drawing of formwork

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Alle Abbildungen: hartwig schneider architekten, stuttgart


Textile Reinforced Concrete Bridge

Albstadt-Lautlingen

With the support of the Groz-Beckert Group, a 100 m long pedestrian bridge was built as a prototype with textile reinforced concrete. The arc-shaped ground plan of the bridge results from the geometric demand for a harmonious connection to the existing road networks of the two urban districts. An even division into equal bearing distances of 17,20 m length allowed for a segmented prefabricated building construction with complex components with high surface quality. With a height of only 38 cm, the extremely delicate, prestressed and textile reinforced ribbed base plates are supported by slender, fastened v-shaped steel column pairs. Because of the minimal concrete covers, the superstructure could be executed as a seven-webbed T-beam with a width of 3.20 m and a top thickness of only 9 cm mini

mized towards the edge. An accurate wood boarding was produced for the pre-cast components which are three-dimensionally curved by the longitudinal and cross slopes in connection with the arc-shape. The construction of the boarding required complex planning. Based on a conception with radial ribs, the boarding could finally be realized with simple, linear and planar wood components . The geometry based on a circular arc cut-out was determined accurately with over 500 spatial coordinates per prefabricated element. The bridge distinguishes itself by delicate concrete components and excellent corrosion characteristics, which makes further covering and coating unnecessary.

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Mit Schrauben Bewehren 3 Forschungsprojekt gefördert von SPAX® International GmbH & Co. KG Lehrstuhl für Tragkonstruktionen Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martin Trautz

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Seit 2007 werden am Lehrstuhl für Tragkonstruktionen, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martin Trautz, neue Verstärkungsund Fügungstechniken für den Holzbau mit selbstbohrenden Vollgewindeschrauben entwickelt. In Kooperation mit der Firma SPAX International wurden 2007 und 2008 bereits zwei Forschungs- und Entwicklungsprojekte durchgeführt, in denen unterschiedliche Verstärkungen und Verbindungen untersucht wurden. Der Schwerpunkt der Bauteilverstärkungen lag dabei auf der Ertüchtigung von Brettschichtholzträgern mit fachwerkartig im Trägerinneren angeordneten Vollgewindeschrauben zur Er-höhung der Schubfestigkeit und Schubsteifigkeit und auf der Biegzugverstärkung der Träger mit angeschraubten Stahllamellen. Auf dem Gebiet der Bauteilfügungen wurden biegesteife Rahmenecken entwickelt, die sich durch hohe Tragfähigkeiten, einfache Montage und hohe optische Qualität auszeichnen. Nachdem die außerordentliche Leistungsfähigkeit der Verbindungen in den vorangegangenen Projekten bereits unter Kurzzeitbelastung demonstriert werden konnte, sollen im aktuellen, seit Ende des Jahres 2009 laufenden, dritten Forschungsprojekt Langzeituntersuchungen

zur Tragfähigkeit der Rahmenecken unter wechselnden Klimabeanspruchungen durchgeführt werden. Selbstbohrende Vollgewindeschrauben besitzen gegenüber konventionellen, genormten Holzschrauben ein über die gesamte Schraubenlänge durchgehendes Gewinde, eine deutlich höhere Stahlfestigkeit, eine Bohrspitze, die ein Vorbohren überflüssig macht und sind in Längen bis 800 mm verfügbar. Sie eignen sich daher besonders zur Übertragung von Kräften parallel zu ihrer Achse und bilden einen kontinuierlichen Verbund mit dem Holz, das heißt eine Kraftübertragung erfolgt über die gesamte Schraubenlänge. Die Schrauben besitzen also ein ähnliches Tragverhalten wie eine Bewehrung im Stahlbetonbau. Daher liegt die Idee nahe, Vollgewindeschrauben als Bewehrungselemente zur Verstärkung, Versteifung und Fügung von Holzbauteilen einzusetzen und dabei auf aus dem Stahlbetonbau bekannte Konstruktions- und Dimensionierungsverfahren zurückzugreifen, die jedoch aufgrund der Unterschiede zwischen den Materialien Beton und Holz entsprechend angepasst werden müssen.

Beton ist ein isotroper Werkstoff, hat also in allen Achsrichtungen die gleichen Festigkeiten und Steifigkeiten. Als sprödes Material besitzt er eine sehr geringe Zugfestigkeit, jedoch eine hohe Druckfestigkeit. Im Stahlbetonbau müssen daher innere Zugkräfte durch Bewehrungsstahl aufgenommen werden, während innere Druckkräfte vom Beton selbst übertragen werden können. Holz ist dagegen aufgrund seiner Struktur stark anisotrop. Der Aufbau aus parallelen Fasern mit hohlen Zellen bewirkt sehr unterschiedliche, richtungsabhängige Festigkeits- und Steifigkeitseigenschaften. Parallel zur Faserrichtung sind sehr hohe Zug- und Druckfestigkeiten und relativ hohe Steifigkeiten vorhanden, während rechtwinklig und schräg zur Holzfaser die Festigkeiten und Steifigkeiten sehr gering sind. Die Anordnung von Vollgewindeschrauben als Bewehrung ist also vor allem zur Verstärkung und Versteifung der schwachen Tragrichtungen des Holzes rechtwinklig und diagonal zur Faser sinnvoll.


Bild 1 / Illustration 1

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Bild 2 / Illustration 2 Zur Auslegung der Schraubenkonfigurationen für Bauteilverstärkungen und -fügungen wurde die Anwendbarkeit von aus dem Stahlbetonbau verwendeten Stabwerkmodellen untersucht. Dabei wird der Kraftfluss im Bauteil oder der Verbindung mit Hilfe eines Stabwerks angenähert und diskretisiert. In den einzelnen Stäben werden dabei die inneren Kräfte des realen Tragwerks zusammengefasst. Die Bewehrung aus Vollgewindeschrauben kann dann entsprechend der berechneten Stabkräfte angeordnet und dimensioniert werden. Der Vorteil bei der Anwendung von Stabwerkmodellen liegt in der Anschaulichkeit des inneren Kraftflusses und der einfachen Berechenbarkeit. Aus Literatur und Baupraxis sind bereits verschiedene Anwendungen bekannt, die Vollgewindeschrauben nach Art einer Bewehrung für Verstärkungen und Fügungen nutzen. Dazu gehören z.B. Querzugverstärkungen bei gebogenen Brettschichtholzträgern, Ausklinkungen und Durchbrüchen, Querdruckverstärkungen an Auflagern und Lasteinleitungspunkten, sowie Verbindungen zwischen Haupt- und Nebenträgern im Holzskelettbau. 32

Ein wichtiges Ziel der Forschungsarbeit ist es, für alle diese unterschiedlichen Anwendungen ein allgemeines, einfach zu handhabendes Konstruktions- und Bemessungskonzept zu entwickeln. Die Nutzung von Stabwerkmodellen bietet hierzu einen vielversprechenden Ansatz. In den bereits abgeschlossenen Forschungsprojekten konnte eine wirksame Schubverstärkung von Brettschichtholzträgern mit unterschiedlichen fachwerkartigen Bewehrungskonfigurationen aus Vollgewindeschrauben erzielt werden, besonders wenn die Schrauben im Fachwerk sowohl Zug- als auch Druckstreben bilden. Für die in der Baupraxis dominierenden biegebeanspruchten Holzbauteile, wie Deckenbalken und Dachträger, wurde eine Methode zur Biegezugverstärkung mit angeschraubten Stahllamellen entwickelt, die über spezielle Verankerungsschuhe und die Schraubenbewehrung mit dem Träger verbunden sind. Da Stahl gegenüber Holz eine vielfach höhere Festigkeit und Steifigkeit besitzt, konnten in den Versuchen auch mit kleinen Stahlquerschnitten große Steigerungen von Tragfähigkeit und Biegesteifigkeit erzielt werden.

Bild 3 / Illustration 3


Reinforcing with Screws 3 Research project supported by SPAX速 International GmbH & Co. KG Chair of Structures and Structural Design Univ.Prof. Dr.-Ing. Martin Trautz

New methods for strengthening and joining timber constructions with self-tapping and continuously-threaded woodscrews have been developed since 2007 at the Chair of Structures and Structural Design, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martin Trautz, Two research and development projects have already been conducted in 2007 and 2008 in cooperation with SPAX International, to examine different types of reinforcements and joints. In the field of strengthening of timber elements the focus was put on reinforcing glue-laminated timber beams with screws forming an internal truss system in order to improve the shear strength and the shear stiffness, and on reinforcing the flexural tension zone by steel lamellas attached with screws. In the field of joints, rigid frame corners were developed which combine a high load-bearing capacity with easy assembly and high optical quality. While the extraordinary performance of the joints under short-term loading could already be shown in the previous projects, the current third research project running since the end of

2009, is concerned with long-term examinations of the load-bearing capacity of the frame corners under changing climatic conditions. Compared to conventional standardized woodscrews, self-tapping screws have continuous threads, a significantly higher tensile strength , a self-drilling tip, which makes pre-drilling unnecessary, and are available in lengths up to 800 mm. They are therefore particularly suitable for bearing high axial loads and form a continuous bond to the wood, i.e. bonding forces can be transferred along the entire length of the screw. Thus the screws have a similar load-bearing behaviour as reinforcement in concrete construction. Therefore, the use of continuously-threaded screws as reinforcement elements for the strengthening, stiffening and joining of timber elements seems to suggest itself, as well as the application of construction and dimensioning methods known from concrete construction. However these methods have to be adapted due to the different material properties of concrete and timber. Concrete is an isotropic material, i.e. it has the same

strength and stiffness in all directions. As a brittle material, it has a very low tensile strength, yet a high compressive strength. Therefore, in reinforced concrete construction internal tensile forces must be assigned to reinforcement bars, while internal compressive forces can be conducted by the concrete itself. In contrast timber is strongly anisotropic due to its structure composed of parallel fibers with hollow cells which results in very different direction-dependent strength and stiffness values. Timber has a very high tensile and compressive strength and a relatively high stiffness parallel to the woodfiber, while perpendicular to the grain the values of strength and stiffness are very low. Therefore it is reasonable to reinforce these weak directions of the timber by arranging self-tapping screws perpendicularly and diagonally to the fiber direction. For the layout and configuration of the screws for reinforcing timber elements and joints, the applicability of strut-and-tie-models as used in reinforced concrete construction was examined. 33


Die geschraubten Lamellen sind im Gegensatz zu geklebten Verstärkungen auch bei Bestandsbauteilen problemlos zu montieren, sodass sich diese Verstärkungsmethode besonders zur Ertüchtigung von Trägern bei Sanierungsund Modernisierungsvorhaben eignet. Für Hallenkonstruktionen im Ingenieurholzbau wurden biegesteife Rahmenecken entwickelt, die mit Vollgewindeschrauben bzw. Gewindestangen zusammengefügt werden. Die Schraubenkonfigurationen wurden dabei mit Hilfe von Stabwerkmodellen entwickelt, die vereinfacht in Bild 2 dargestellt sind. Die in Bruchversuchen getesteten Rahmenecken für positive, wie auch für negative Biegemomente, erreichten sehr hohe Bruchlasten und waren deutlich leistungsfähiger als konventionelle Anschlüsse mit geleimten Keilzinkenverbindungen oder ringförmig angeordneten Stabdübeln. Die Verbindungen waren so tragfähig, dass in einigen Versuchen nicht die Schrauben, sondern der Holzquerschnitt versagte (Bild 4). Im aktuellen Forschungsprojekt soll nun auch das Langzeitverhalten der biegesteifen Ecken unter wechselnden Klimabedingungen und Belastungen untersucht werden. Beim Austrocknen schwindet das Holz und bildet Risse, während es bei feuchtem Wetter wieder aufquillt. Der Einfluss dieses „Arbeitens“ des Holzes auf die Tragfähigkeit ist für die Anwendung der geschraubten Eckverbindungen in der Baupraxis sehr wichtig. Zur Durchführung 34

der Untersuchungen wurde ein Versuchsstand entworfen und hinter dem Ziegelbau aufgebaut. Die Versuchskörper sind als Dreigelenkrahmen konstruiert, die in der Rahmenmitte über Zugstäbe belastet werden können (Bild 1 und 3). Die benötigten Kräfte werden dabei über Federn aufgebracht, die mit einer Hydraulikpresse vorgespannt werden. Im Januar und Februar 2010 wurden die Versuchskörper von den Mitarbeitern und HIWIs des Lehrstuhls zunächst im Ziegelbau zusammengeschraubt und anschließend auf der vorbereiteten Betonplatte montiert. Der Aufbau war durch die für Aachen doch sehr winterliche Witterung eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten, konnte aber durch den Einsatz dicker Socken, warmer Handschuhe und heißer Getränke gemeistert werden. Die Rahmen sind nun mit etwa 50 % ihrer rechnerischen Tragfähigkeit belastet. Da die aufgebrachten Lasten in Summe fast 23 Tonnen betragen, ist der Versuchsstand zur Sicherheit abgesperrt. In den kommenden eineinhalb Jahren sollen die zeitabhängigen Verformungen der Rahmenecken gemessen werden. Anschließend wird die Resttragfähigkeit durch Bruchversuche am Institut für Bauforschung (ibac) ermittelt. Aus den Ergebnissen sollen Bemessungsempfehlungen für den Einsatz der Rahmenecke in der Baupraxis entwickelt werden. Bild 4 Illustration 4


These models discretise the flow of forces inside the structure or joint by an internal truss system in where the actual internal forces are assigned to the members of the truss. The self-tapping screws used for reinforcement can then be positioned and dimensioned according to the calculated forces of the truss members. The advantage of using strut-and-tie-models is the clear representation of the internal flow of forces and the easy calculability. Different applications of self-tapping screws used for strengthening and joining timber structures are known from literature and building practice. These are, for example, lateral reinforcements for curved glue-laminated timber beams, notches and holes, compressive reinforcements for supports and load inductions as well as joints between main and secondary beams in timber skeleton constructions. One important goal of the research work is to develop a general construction and dimensioning concept which can be applied to all these different types of applications and is easy-to-use in practical design. The use of strutand-tie-models is a promising approach. In the previous research projects, an effective shear reinforcement of glue-laminated timber beams could be achieved with self-tapping screws in different truss-like configurations, especially when the screws were arranged both as tension and compression members of the truss. For timber components under bending loads, which are dominant in building practice, like floor beams and roof girders, a

method for tensile bending reinforcement was developed using steel lamellas, which were attached to the beams by special anchor chocks and the screw reinforcement.As steel has a much higher strength and stiffness compared to timber, the conducted tests showed a high increase of both load-bearing capacity and bending stiffness of the reinforced beams even with thin lamella profiles. In contrast to glued reinforcements, the lamellas can easily be screwed onto existing timber elements on site, so that this strengthening method is especially suitable for the rehabilitation and upgrading of beams in the course of reconstruction and modernization projects. For portal-framed timber constructions rigid frame corners joined by continuously threaded screws and threaded rods were developed. The screw configurations were developed using strut-and-tie-models, which are shown in a simplified form in illustration 2. The frame corners tested for positive as well as negative bending moments reached very high fracture loads and were significantly more effective than conventional joints with glued finger-joints or steel dowels arranged in a circle.Due to the high load bearing capacity of the joints, in some experiments the fracture even occurred in the timber section instead of the screws (illustration 4). In the current research project, the long- term behavior of the rigid frame corners under changing climatic conditions and loading are to be examined. While drying the wood shrinks and forms cracks, while it swells in

humid weather again. The influence of this ‘working’ of timber on the load bearing capacity of screwed frame corners is very important for the use in construction practice. In order to perform the long-term examinations, a test setup was designed and built on the experimental building grounds of the Faculty of Architecture. The test specimens are designed as three-hinged portal-frames, on which a permanent centrical load can be applied by steel rods (illustrations 1 and 3). The required forces are provided by compressed springs which are pre-stressed using a hydraulic press. In January and February 2010, the specimens were screwed together by the staff and student assistants of the chair inside the “brick building” and then mounted on the prepared concrete platform. Due to the exceptionally wintry weather in Aachen, the assembly was a special challenge for all involved, but could finally be mastered with strong help from warm socks, gloves and hot drinks. The frames are now loaded with about 50% of their calculatory load - bearing capacity. Since the loads applied in total amount to almost 23 tons, the experimental setup is closed off for security reasons. For the next one and half years, the time-dependent deformations of the frame corners are to be measured. Afterwards, the residual load-bearing capacity will be determined by tests at the Institute for Building Research (ibac). From the results, design recommendations for the use of frame corners in building practice are to be developed. 35


Integrale Revitalfassade Ein Fassadenmodul mit integrierter Gebäudetechnik für die Sanierung

Ausgangspunkt für die Entwicklung der IR-Fassade ist die Beobachtung, dass es sich bei nahezu 80 % aller Büro- bzw. büroähnlichen Gebäude sowie der Bildung gewidmeten Gebäude in der Bundesrepublik Deutschland um Altbauten handelt, die ein erhebliches Potential bezüglich der Reduzierung ihres Energieverbrauchs haben. Das wesentliche Defizit dieser Bauten liegt in den meist nur mangelhaft wärmegeschützten Fassaden, aber auch in veralteten haustechnischen Anlagen was neben dem überhöhten Energieverbrauch zu unbehaglichen Aufenthaltsqualitäten in den betroffenen Gebäuden führt und damit eine Einschränkung des Gebrauchswertes mit sich bringt.

Das Team • Firma Schmidt Reuter – Intergrale Planung und Beratung GmbH, Köln (Projektleitung, verantwortlich für Technik und Behaglichkeit) • Lehrstuhl für Gebäudetechnik, Prof. i.V. Dipl.-Ing. Jo Ruoff (Gebäudetypisierung und Gestaltung) • Firma Wicona, Ulm (Fassadensysteme) • Firma Boetker Portaltechnik, Bremen (Fassadenkonstruktion)

Um die Funktion und die Erscheinung der Fassade, wie auch die wesentlichen Aspekte der Haustechnik auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen wurde die IR Fassade entwickelt: Die komplett in der Werkstatt vorgefertigten Fassadenmodule enthalten dezentrale Technikelemente für die Heizung und Lüftung, übernehmen die Elektro- und ITVerteilung und die Tageslichtlenkung. Durch die weitgehende Unabhängigkeit von der Infrastruktur des zu sanierenden Gebäudes wird der Betrieb des Gebäudes bei der Sanierung kaum beeinträchtigt, so dass abschnittsweise und im laufenden Betrieb saniert werden kann, auch ein Gerüst ist nicht erforderlich.

Die dritte Phase, die nicht mehr Teil des Forschungsvorhabens ist, wird die der Realisierung sein, die der Überprüfung der erzielten Ergebnisse durch ein Monitoring und die Erarbeitung von Optimierungsvorschlägen dient.

Im Rahmen eines Forschungsvorhabens wurde in einer Kooperation zwischen dem Ingenieurbüro Schmidt-Reuter, Köln und der RWTH Aachen in einer ersten Phase anhand einer exemplarischen Untersuchung das IR-Fassadenmodul entwickelt. In der zweiten Phase wurden die Rahmenparameter der Übertragbarkeit dieses Moduls auf die Vielzahl ähnlicher Typologien aufgezeigt, bevor die Voraussetzung für eine Anwendung durch die Formulierung einer funktionalen Leistungsbeschreibung und eine Wirtschaftlichkeitsbewertung geschaffen wurden. 36

Anforderungen an das Fassadenelement: • Reduzierung von Transmissionswärmeverlusten durch hohen Dämmstandard • Reduzierung von Lüftungswärmeverlusten durch mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung • Sicherstellung des hygienisch erforderlichen Außenluftwechsels mit niedrigen CO2Konzentrationen im Raum • Reduzierung der im Sommer unerwünschten passiv-solaren Gewinne durch außen liegenden Sonnenschutz mit Lichtlenkfunktion • Sanierung im laufenden Betrieb durch lokal begrenzbare Maßnahmen • kurze Montagezeit auf der Baustelle • große Herstellungsgenauigkeit durch hohen Vorfertigungsgrad


Elemente der IR Fassade: Typ 3 (favorisierte Lösung) Elements of the IR facade: type 3 (favored solution)

Verkleidung der Deckenstirn mit Sonnenschutz Sheathing of the ceilling front with sunscreen

Fassadenelement mit Lüftungsöffnungen Facade element with ventilation openings

Visualisierung einer IR-Fassade, Außen- und Innenansicht Visualization of an IR façade, exterior and interior view

Lüftungsgerät Fa. Trox mit raumseitiger Verkleidung Ventilation equipment Trox with in-room sheathing

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Projekt Planung der Fassadensanierung der Gesamtschule Aachen-Brand Neben den in dieser Altersklasse typischen Defiziten der Fassaden, insbesondere aufgrund von geringen Dämmstandards, bauphysikalisch problematischen Details und der durch die Abnutzung eingeschränkten Funktionstüchtigkeit leiden Bildungsbauten häufig unter schlechter Raumluftqualität: Die hohe Belegungsdichte in Klassen- und Seminarräumen (zum Teil unter 3 m² / Person im Vergleich zu etwa10 m² / Person im Bürobau) führt zu einer CO2 - Konzentration, die nach Messungen des Amtes für Gebäudemanagement der Stadt Aachen anstelle des für Schulen bereits großzügig ausgelegten Grenzwertes von 1500 ppm am Ende eines Unterrichtstages bis zu 4500 ppm betragen kann. Auch systematisches Fensterlüften kann diesen Zustand besonders in der kalten Jahreszeit kaum lindern. Es kann zu physischen Beschwerden (Kopfschmerzen) kommen; zwangsläufig sinkt aber die Aufnahmefähigkeit der Schüler und hemmt den Lernerfolg. Aufgrund dieser zusätzlichen Problematik wurde für das Referenzobjekt eine Schule ausgewählt, die mit ihrer Charakteristik im Fokus der untersuchten Typologie liegt: Betonskelettkonstruktion mit vorgehängten Betonfertigteilelementen mit Waschbetonoberflächen, Fensterbänder aus Aluminium.

Ansicht und Schnitt des IR Fassadenelementes View, ground plan and section of the IR facade element 38


Integral Revital Facade A facade module with integrated building services for redevelopment The initial motivation for the development of the IR facade is the observation that almost 80% of all office and office-like buildings as well as buildings dedicated to education in the Federal Republic of Germany are old buildings, which have a strong potential regarding the reduction of their energy consumption. The main deficiency of these buildings lies in the façades which are mostly poorly heatinsulated, but also in out-dated building services installations. Both factors lead to a high energy consumption and to uncomfortable living conditions in the buildings concerned. This in turn causes a cut back of the utility value. In order to update the function and the appearance of the façade as well as the essential aspects mechanical services, the IR-Façade was developed: The facade modules, entirely prefabricated in the workshop contain decentralized equipment for heating and ventilation, but also electrical and IT distribution as well as daylight channeling. Due to their great independence from the infrastructure of the building under redevelopment, the functioning of the building is hardly affected during the workings, so that it can be restructured in sections without interrupting operation. There is not even need for a scaffold. The IR facade module was developed through an exemplary study during the first phase of a research project which was carried out in a cooperation between the consulting engineers office Schmidt-Reuter, Cologne, and RWTH Aachen. In the second phase, the basic parameters of the transferability of this module to the multitude of similar typologies were demonstrated. Then, the foundations for an application were laid by the formulation of functional technical specifications and an economic evaluation.

The Team • Schmidt Reuter – Integral Planning and Consulting GmbH, Cologne (Project Management, responsible for technology and comfort) • RWTH Aachen University with the Department of Building Services and Design, Aachen (typification of buildings and design) • Wicona, Ulm (facade systems) • Boetker Portaltechnik, Bremen (facade Construction) The third phase, which is no longer part of the research project, will be the realization, which will serve to verify the achieved results via a monitoring and to develop improvement suggestions. Requirements of the facade element: • Reduction of transmission heat loss by high insulation standards • Reduction of ventilation heat loss by mechanical ventilation with heat recovery • Ensuring the hygienically necessary outdoor-air exchange with low CO2 concentrations in the rooms • Reduction of the passive solar gains which are undesirable in summer by external sunscreens with light control functions • Redevelopment during operation by localized measures • Short assembly time on the construction site • High manufacture accuracy through a high degree of prefabrication Project Phase 1: Planning of the façade redevelopment of the Comprehensive School Aachen-Brand – Besides the typical deficits of façades from this age group, especially due to low insulation standards, structural-physical problematic details and the limited functional efficiency caused by wear, educational buildings often suffer from poor indoor air quality: The high dwelling density in classrooms and seminar rooms (some of less than 3 m² / person compared to about 10 m² / person in office buildings) results in a CO2– concentration which can have added up to 4500 ppm at the end of a school day according to measurements by the Aachen Office of Facility Management, regardless of the already rather liberal limit of 1500 ppm for schools.

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Die Anforderungen an die Anlagentechnik Die Räume entlang der sanierten Fassade sollen zukünftig über dezentrale Lüftungsgeräte beheizt werden. Entsprechend wurde die Heizleistung des dezentralen Gerätes mit Hilfe Thermisch-dynamischer Simulationen ausgelegt. Um in den Klassenräumen einen behaglichen Aufenthalt zu gewährleisten, muss ausreichend Frischluft vorhanden sein. Weiterhin wurden Anforderungen an die Behaglichkeitsstandards hinsichtlich der einzuhaltenden Raumtemperaturen und Luftgeschwindigkeiten entsprechend DIN EN ISO 7730 festgelegt. Folgende Kriterien müssen für einen behaglichen Aufenthalt erfüllt werden: Luftqualität: CO2-Konzentration < 1.500 ppm (absolute CO2–Konzentration im Raum) Maximale Luftgeschwindigkeit im Aufenthaltsbereich < 0,21 m / s. Operative Raumtemperatur 22 °C + / – 3 K Die Einhaltung der Anforderungen an Luftqualität und maximale Luftgeschwindigkeit wurden mit Hilfe von aerophysikalischen Simulationen nachgewiesen. Als Ergebnis zeigte sich, dass, ein Mindestvolumenstrom von etwa 17 m³ / (h Pers) notwendig ist um die maximale CO2-Konzentration einzuhalten. Eine ausreichende Durchlüftung des gesamten Raumes konnte ohne hohe Luftgeschwindigkeiten in Personennähe erreicht werden. Schulräume werden in Deutschland generell nicht aktiv gekühlt. Eine Nachlüftung der Räume mit Außenluft ist wegen der Einbruchsgefahr in der Regel nicht möglich. Hier ergibt sich bei dezentralen Technikelementen der große Vorteil, dass auch nachts ohne Nutzung einer Kältemaschine ausschließlich über die Außenluft gekühlt werden kann.

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Das Potential der Nachtlüftung wurde mit thermisch-dynamischen Simulationen aufgezeigt. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Stunden über 26 °C innerhalb der Betriebszeit auf ein Minimum gesenkt werden konnte. Somit konnte auch die Behaglichkeit im Sommer durch die dezentrale Technik deutlich erhöht werden. Aus der Summe der anlagentechnischen Anforderungen und einer Vielzahl von Varianten in Bezug auf die Geometrie des Elementes, seine Einbauposition, Lage und Leistungsdaten des Lüftungsgerätes wurde Typ 3 als favorisierte Lösung identifiziert: Das Fassadenelement besteht aus einer Pfosten-Riegel Konstruktion, die zwischen die Geschoßplatten eingestellt wird. Das Lüftungsgerät wird von Innen in die vorbereitete Halterung eingesetzt. Sollte die örtliche Situation eine Geschossweise Sanierung erfordern kann der Sonnenschutz an der Schnittstelle zwischen der alten und der neuen Fassade nachträglich eingesetzt werden; andernfalls ist er Teil des Fassadenelementes. Die Montage erfolgt mit einem Hebezeug von Außen, ein Gerüst ist nicht erforderlich. Heizungsseitig kann das Lüftungsgerät an das bestehende Verteilnetz angeschlossen werden, die Elektro- und IT-Versorgung wird von Element zu Element geschleift und ist über einen Brüstungskanal zugänglich. Bauseits sind lediglich die Verkleidungsarbeiten des Lüftungsgerätes im Innenraum in Leichtbauweise oder mit Blechpaneelen zu leisten.


Even systematic airing can barely alleviate this condition, especially during the cold season. There may be physical symptoms (headaches); however, the receptivity of the students inevitably decreases and the learning progress is stunted. Because of this additional aspect, a school was selected for the reference object, whose characteristic classes it in the focus of the examined typology: concrete skeleton construction with non-bearing precast concrete elements with washed-out concrete finish, aluminum ribbon windows. Requirements of facility engineering The rooms along the redeveloped facade are to be heated by decentralized ventilation devices. Accordingly, the heat output of the decentralized device was configured with the help of thermal-dynamic simulations. To ensure a comfortable stay in the classrooms, enough fresh air must be provided. Furthermore, the necessary comfort standards with regard to room temperature and air speed were specified according to DIN EN ISO 7730. The following criteria must be fulfilled for a comfortable stay: Air quality: CO2-concentration < 1.500 ppm (absolute CO2-concentration in the room), Maximum air speeds in the common area < 0,21 m / s, Operational room temperature 22 °C + / – 3 K Modell CFD-Simulationen: Luftgeschwindigkeit Model CFD-simulations: air speeds

Compliance with the required air quality and maximum air speeds were verified with the help of aero-physical simulations. The results showed that a minimum volume flow of about 17 m³/(h Pers) is required to comply with the maximum CO2-concentration. An adequate ventilation of the entire room could be achieved without any high air speeds near persons.

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Die geänderten Anforderungen an den Energieverbrauch aber auch an die erwartete Behaglichkeit, insbesondere an die Luftqualität sowie ein Investitionsstau in vielen öffentlichen Gebäuden führen zu einem großen Sanierungsbedarf bei Bestandsgebäuden. Büro- und Bildungsgebäude aus den 1960 er und 70 er Jahren stellen hierbei eine zahlenmäßig große und konstruktiv wie geometrisch vergleichsweise homogene Gruppe dar. Erwartungsgemäß identifiziert die Übertragbarkeitsuntersuchung eine sehr große Anzahl potentieller Anwendungsfälle für die IR-Fassade. Insbesondere für die in Systembauweise errichteten Büro- und Bildungsbauten mit ihrer Vielzahl immer gleicher, sich wiederholender Fassadenmodule bietet die IR-Fassade eine Option für eine umfassende Fassadensanierung mit integrierter Raumlüftung, die den thermischen und lufthygienischen Anforderungen entspricht. Das fassadenintegrierte Lüftungsgerät leistet bis zur Maximalbelegung von 3 m²/Person, etwa in Bildungsgebäuden, einen, bezogen auf die unterschiedlichen physiologischen Anforderungen, ausgeglichenen Luftwechsel. Ebenso sind Rafflamellenstoren mit Lichtlenkfunktion integriert. Über die Lüftungsfunktion kann eine sommerliche passive Kühlung erzeugt werden. Auf der Basis einer eingestellten Pfosten-Riegel Konstruktion ergibt sich eine große Anzahl gestalterischer Optionen um die Sanierung der technischen Funktionsweise der Fassade auch als Chance für eine Überarbeitung des individuellen Erscheinungsbildes der betroffenen Gebäude zu nutzen. Der hohe Vorfertigungsgrad, die Möglichkeit einer Abschnittsweisen Sanierung, die geringen Eingriffe in das Gesamtgebäude und die einfache Handhabung wirkungsvoller technischer Komponenten sowie eine Vielfalt an gestalterischen Möglichkeiten sind die zentralen Eigenschaften der IR-Fassade.

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Modell CFD-Simulationen: maximale CO2-Konzentration Model CFD-simulations: CO2-concentration


Generally, classrooms in Germany are not cooled actively.A ventilation of the rooms after use with outdoor air is usually not possible because of the risk of burglaries. The great advantage of the decentralized technology elements is that the rooms can be cooled at night without using a refrigerating machine, only by outside air. The potential of night ventilation was shown by thermal-dynamics simulations. It was demonstrated that the hours with over 26 °C could be reduced to a minimum part of the overall operational time.Consequently, the comfort in the summertime could be considerably increased by using the decentralized technology. The favored solution / Assembly Based on the requirements of facility engineering in combination with a number of variants with regard to the geometry of the element, its mounting position, location and performance data of the ventilation device, type 3 was identified as the favored solution: The facade element consists of a post and beam construction, which is placed between the floor plates. The ventilation equipment is placed into the prepared mounting bracket from the inside. If the local situation requires a renovation floor by floor, the sunscreen can be added at the connection point between the old and the new facade subsequently; else it is part of the facade element. The assembly is done with a lifting appliance from the outside, a scaffold is not required. The ventilation equipment can be connected to the existing distribution network of the heating, electrical and IT supply is grinded from element to element and is accessible via a cable duct. Only the sheathing works for the ventilation equipment in lightweight construction or with metal sheet panels in the interior must be provided by the customer.

Conclusion The altered requirements for energy consumption but also for expected comfort, especially with respect to air quality, as well as an investment backlog in many public buildings lead to a great need of redevelopment for existing buildings. In this context, office and educational buildings from the 1960ies and 70ies represent a large and structurally as well as geometrically relatively homogeneous group. As expected, the transferability study identifies a very large number of potential application cases for the IR facade. Particularly for the prefabricated office and educational buildings with their multitude of always the same, repetitive facade modules, the IR facade offers an option for a complete facade redevelopment with integrated ventilation, that meets the thermal and air pollution control requirements.The facade integrated ventilation equipment provides a well-balanced air change with reference to the different physiological requirements for a maximal occupancy of 3 m² / person, for example in educational buildings. Also, venetian blinds with light-leading functions are integrated. Via the ventilation function, a passive summerly cooling can be generated. The set post and beam construction produces a large number of artistic options, so that the restructuring of the technical operation of the facade can be used as an opportunity to revise the individual appearance of the building concerned. The high degree of prefabrication, the possibility of a redevelopment in sections, the low interference with the overall building and the easy handling of effective technological components, as well as a variety of design options are the key features of the IR facade.

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Abschlussarbeiten Theses

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HMS Unicorn

Konstruktives Entwerfen Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Mirco Baum Univ.-Prof. Dr.-Ing. Christian Raabe EAP-Preis 2010 Anerkennung Diplom SS 10 Michael Scheuvens 46


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Michael Scheuvens

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238 Schnitt B - B

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Die 1824 vom Stapel gelaufene HMS Unicorn ist eines der ältesten noch schwimmenden britischen Holzschiffe und ein wichtiger Bestandteil des historischen Erbes der britischen Schiffsbaukunst. Trotz ihres noch guten Zustandes ist sie vom Verfall bedroht und muss daher vor Witterungseinflüssen geschützt werden. Zu diesem Zweck wird sie in ein bestehendes Trockendock im

Hafen von Dundee versetzt, von störenden Aufbauten der späteren Jahre befreit und in den Zustand von 1824 (d. h. wie vom Stapel gelaufen – ohne Bewaffnung, Masten und Takelage) zurückversetzt. Hierfür soll eine Schutzüberdachung des Trockendocks entworfen und ein kleines Besucher- und Dokumentationszentrum innerhalb des Docks eingerichtet werden.

Schnitt B - B

Ansicht Nordseite

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Für die konstruktive Formfindung wählte der Verfasser einen axialsymmetrischen Ausschnitt aus einem Rotationskörper mit parabolischem Querschnitt. Diese Entscheidung hat eine autostabile Form entstehen lassen, die ihr günstiges Tragverhalten dem parabolischen Querschnitt und der biaxialen Krümmung der Außenhaut verdankt. Der Ausführungsvorschlag stützt sich auf leichte Schalenkonstruktionen aus dem Flugzeugbau und besteht somit gänzlich aus dünnen Blechen bzw. dünnwandigen rollenverformten Profilen. Das ebenfalls in Leichtbauweise konstruiertes Besucherzentrum mit einem haushohen auf die HMS Unicorn orientierten Fenster rundet das Ensemble harmonisch ab.

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Konstruktion Besucherzentrum

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Axonometrie Besucherzentrum


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Schnitt B - B

Ansicht Nordseite

Grundriss

Aufsicht

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VZ Versorgungs zentrum

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Lehrstuhl für Gebäudetechnik Prof. i.V. Dipl.-Ing. Jo Ruoff Diplom SS 2010 EAP-Nominierung 2010 Til Mathis Jaeger

Die Entwurfsaufgabe besteht darin, an einem innerstädtischen Ort, eine zentrale Versorgungseinrichtung für die umliegenden Hochschulbauten zu entwerfen. Zusätzlich zu dieser Nurtzungstypologie, sind im Rahmen des Entwurfs Räume bzw. Gebäude zu entwickeln, die Seminarversanstaltungen dienen können, bzw. von Studierenden und Lehrstühlen genutzt werden können. Zur Ausformulierung der Art und dem Grad der Verknüpfung, dieser “konträren” Nutzungen, ist im Entwurf eine Idee und Haltung zu entwickeln. Den räumlich thematischen Kontext bildet die geplante Umstrukturierung des innerstädtischen Kernbereichs der RWTH Aachen.

Der in einem Wettbewerbsverfahren aufgestellte Masterplan für dieses Gebiet weisst zahlreiche, teilweise bebaute, Flächen aus, die im Rahmen des MP neu entwickelt oder umgestaltet werden sollen. Die geplanten Massnahmen konzentrieren sich vor allem auf das Quartier zwischen Templergraben, Wüllnerstrasse, Turmstraße und Schinkelstrasse. Dieses Quartier ist geprägt durch die repräsentativen Bauten und zentralen Einrichtungen der RWTH, wie dem Hauptgebäude, Studierenden-Sekretariat, Audimax, Reiffmuseum und der ehemaligen Lehrbuchsammlung - aber auch von den Versuchsbauten in Teilen des ehemaligen Heizkraftwerkes. 51


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Ihr standpunkt!

ëVZí V E R S O R G U N G S ZENTRUM DIPLOM SS 2010 TA+E RWTH AACHEN Architektur Fakult‰ t - Lehr- und Forschungsgebiet Technischer Ausbau und Entwerfen

Til Mathis Jaeger

Die Entwurfsaufgabe besteht darin, an einem innerst‰ dtischen Ort, eine zentrale Versorgungseinrichtung f¸ r die umliegenden Hochschulbauten zu entwerfen. Zus‰ tzlich zu dieser Nurtzungstypologie, sind im Rahmen des Entwurfs R‰ ume bzw. Geb‰ ude zu entwickeln, die Seminarversanstaltungen dienen kˆ nnen, bzw. von Studierenden und Lehrst¸ hlen genutzt werden kˆ nnen. Zur Ausformulierung der Art und dem Grad der Verkn¸ pfung, dieser ì kontr‰ renî Nutzungen, ist im Entwurf eine Idee und Haltung zu entwickeln. Den r‰ umlich thematischen Kontext bildet die geplante Umstrukturierung des innerst‰ dtischen Kernbereichs der RWTH Aachen. Der in einem Wettbewerbsverfahren aufgestellte Masterplan f¸ r dieses Gebiet weisst zahlreiche, teilweise bebaute, Fl‰ chen aus, die im Rahmen des MP neu entwickelt oder umgestaltet werden sollen. Die geplanten Massnahmen konzentrieren sich vorallen auf das Quartier zwischen Templergraben, W¸ llnerstrasse, Turmstrafle und Schinkelstrasse. Dieses Quartier ist gepr‰ gt durch die repr‰ sentativen Bauten und zentralen Einrichtungen der RWTH, wie dem Hauptgeb‰ ude, Studierenden-Sekretariat, Audimax, Reiffmuseum und der ehem. Lehrbuchsammlung - aber auch von den Versuchsbauten in Teilen des ehem. Heizkraftwerk. Das Herzst¸ ck und zentrale Idee des MP, ist die Schaffung eines zentralen Freiraums, im Inneren des Quartiers, in dem die Hauptachsen zwischen den verschiedenen Hochschuleinrichtungen, von der Innenstadt bis zum neuen Campus ì Melatenî , zusammenlaufen. Gleichzeitig stellen diese Achsen, als Verl‰ ngerung bestehender Wegeverbindungen, die Verkn¸ pfung mit dem st‰ dtischen Gef¸ ge her. +HZ ,U[^\YMZNLSpUKL ILÄUKL[ ZPJO SpUNZ einer neuen Wegeverbindung zwischen der W¸ llnerstrasse und dem ì Campus Parkî im direkten Gegen¸ ber zur geplanten neuen Hauptmensa. Der vorliegende Entwurf macht sich zum Thema, auf welche Weise der scheinbare 2VUÅPR[ a^PZJOLU KLT HIZVS\[ MMLU[SPchen Ort und einer, der ÷ ffentlichkeit im Normalfall abgewandten Nutzung (VZ), gelˆ st werden kann und wie gegenseitige Mehrwerte generiert werden kˆ nnen.

campus melaten

Das Herzstück und zentrale Idee des MP, ist die Schaffung eines zentralen Freiraums, im Inneren des Quartiers, in dem die Hauptachsen zwischen den verschiedenen Hochschuleinrichtungen, von der Innenstadt bis zum neuen Campus “Melaten”, zusammenlaufen. Gleichzeitig stellen diese Achsen, als Verlängerung bestehender Wegeverbindungen, die Verknüpfung mit dem städtischen Gefüge her. Das Entwurfsgelände befindet sich längs einer neuen Wegeverbindung zwischen der Wüllnerstrasse und dem pontstrasse

audimax

westbahnhof

mensa

hˆ rsaalzentrum

hauptgeb‰ ude

markt

Masterplan - RWTH Kernbereich

“Campus Park” im direkten Gegenüber zur geplanten neuen Hauptmensa. Der vorliegende Entwurf macht sich zum Thema, auf welche Weise der scheinbare Konflikt, zwischen dem absolut öffentlichen Ort und einer, der Öffentlichkeit im Normalfall abgewandten Nutzung (VZ), gelöst werden kann und wie gegenseitige Mehrwerte generiert werden können.

Masterplan - Campus Park

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Wohnpolitik Residenz des EU-Präsidenten, Brüssel Lehrstuhl Wohnbau Univ.-Prof. ir. Wim van den Bergh Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Anne-J. Bernhardt Diplom SS 2010 EAP-Preis 2010: Anerkennung Förderpreis 2010 der Stiftung Deutscher Architekten Anerkennung Johannes Jung

Das europäische Projekt war von Beginn an inkrementell und auf Understatement ausgelegt. Darauf bedacht, keines der Mitglieder zu verprellen und die zarte Pflanze der neuen Gemeinschaft nicht zu zertrampeln, dehnte sich Europa verdeckt und mit behutsamer Allmählichkeit aus. Gleich einem mythischen Geist operiert Europa und bedient sich dabei nationaler Institutionen, um seinen politischen Machtanspruch durchzusetzen. Die strenge Maßgabe, nationale Identität und Souveränität zu schützen, führt zwangsläufig dazu, dass die europäische Supermacht weitgehend außerhalb der Bildfläche arbeitet. In beinahe allen Belangen bildet die Macht Europas den Gegenentwurf zu US-amerikanischen Machtvorstellungen, die sich in großen Visionen, symbolträchtigen Erklärungen und militärischer Stärke manifestieren.

Die Bauaufgabe für die Residenz des EU-Präsidenten auf einem Grundstück in direkter Nachbarschaft zum Europaparlament in Brüssel steht in diesem thematischen Kontext. Das Eckgrundstück, auf dem sich eine kleine Parkanlage befindet, liegt eine Geschoßhöhe über dem Straßenniveau und wird von einer Mauer umfasst. Es bildet den Abschluss des letzten intakten Blocks mit kleinmaßstäblicher Wohnbebauung, der sich keilförmig in das neue Europaviertel mit bis zu 13 Geschossen schiebt. Die kleine Parkanlage bildet eine grüne Insel in diesem Spannungsfeld.

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01 Vestibül 02 Eingangsbereich repräsentativ 03 Garderobe / WC 04 Empfang 05 Hof mit Gartenzugang 06 Galerie 07 Speisesaal 08 Musikzimmer 09 Kaminzimmer 10 Vorzimmer 11 Arbeitszimmer / Bibliothek 12 Privater Eingang 13 Garderobe / WC 14 Küche / Essbereich 15 Lager / HA 16 Wohnzimmer 17 Umkleide / Sauna 18 Schwimmbad 19 Gästewohnen 20 Kinderzimmer 21 Elternschlafzimmer 22 Durchgang

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23 Gartenzugang 24 Garage 25 Anlieferung / Personaleingang 26 Personalwohnen 27 Personalaufenthalt / Essen 28 Umkleide 30 Lager / Kühlraum 31 Küche 32 Anrichte / Wirtschaftsflur 33 Möbellager

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25

28 20 27 20 20

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Das Bild der Residenz formt sich vor diesem thematischen und städtebaulichen Hintergrund. Statt eine repräsentative Fassade zu bilden, gräbt sich das Gebäude tief in das Gelände. Es durchschneidet den Bestand lediglich mit Öffnungen für Wege und Licht. Der Baumbestand definiert vor allem in den Randbereichen die Grundrissform. Im Inneren organisiert sich die Residenz in zwei parallelen Strängen.

Entlang der beiden Wege entwickeln sich die Sequenzen der privaten und repräsentativen Räume, die sich um neun Höfe gruppieren. Der Innenraum ist geprägt von einer sakralen, meditativen und spartanischen Atmosphäre. Unter der Oberfläche erwachen die Räume durch Licht und Dunkelheit, Volumen und Materialität zum Leben. Von Außen vermittelt der Park zwischen den Maßstäben der umliegenden Bebauung und verbirgt das Gebäude nahezu vollständig.

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EBS Langelsheim Ersatzbrennstoff-Kraftwerk Zum Diplomthema Müllkraftwerk

Das Diplom EBS Langelsheim ist das zweite in einer, sich in Zukunft fortsetzenden Reihe von Themen, die sich mit Infrastruktur beschäftigen. Im Sommersemester 2009 war das Diplomthema ein Wasserkraftwerk, in diesem Sommer ein Müllkraftwerk. Die Beschäftigung mit Infrastruktur spielt in der Ausbildung von Architekten eine untergeordnete Rolle, obwohl Infrastruktur die Welt stark prägt. In der Bundesrepublik Deutschland werden Milliarden für Infrastrukturbauten ausgegeben, in der Regel verantworten einzig Fachspezialisten Planung und Realisierung. Sollen diese Summen in Zukunft in Systeme investiert werden, die der Gesellschaft dienen, ist deren Entwurf eine Aufgabe von Architekten. Um die Welt zu verbessern, muss man sie sehr genau betrachten. Die Welt ist nicht fertig, sondern wird immer mehr und anders. Architektur kann nur mit einer Feldforschung in den verschiedenen Bereichen der Wirklichkeit beginnen. Aus der umfassenden Beschreibung der Wirklichkeit lassen sich Hypothesen aufstellen. Eine typologische Forschung muss einer hintergründigen Wissenschaftlichkeit folgen, Lehre soll experimentieren. Nicht die Welt hat die Antwort, sondern der Architekt stellt die richtigen Fragen.

Lehrstuhl Gebäudelehre Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Anne-J. Bernhardt Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Axel Sowa EAP 2010 2. Preis Maike Basista

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Die Konsumgesellschaft erzeugt Müll. Die verschiedenen Länder haben unterschiedliche Methoden damit umzugehen. In Italien verdient die Mafia mehr Geld mit Müll als mit Drogen und vergräbt Giftmüll in Feldern. In China wird der Müll ins Meer gekippt. Der Deutsche meint schon länger ökologisch korrekt zu leben, er produziert seit den 80er Jahren immer weniger Müll, kauft mit Baumwollbeuteln ein, sortiert sein Altglas nach Farben und sammelt Altpapier um es wieder zu verwenden. Die Technik Müll zu beseitigen ist in unserem Land hoch entwickelt. Seit dem Jahr 2005 darf Hausmüll in Deutschland nicht mehr deponiert werden. Dies lässt zum einen die von Möwen umkreisten Hügel am Rande der Städte verschwinden, zum anderen ist auch ein neuer Markt entstanden, denn aus Müll lässt sich saubere Energie gewinnen. Wird der Hausmüll gesiebt und getrocknet, heißt er Ersatzbrennstoff (EBS), bringt Geld und eine Art Ablassbrief bei der Erzeugung von CO2. Die Errichtung von Ersatzbrennstoff Kraftwerken ist eine Wachstumsbranche. Während dort wo sie errichtet werden, die Bürger aus Angst vor den Abgasen mit Transparenten auf die Straße gehen, lobt das Umweltbundesamt deren ökologische Bilanz. Langelsheim ist eine kleine Gemeinde am Rande des Harzes in landschaftlich reizvoller Lage. In Langelsheim ist ein EBS Kraftwerk geplant.


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Maike Basista ist es gelungen aus der Aufgabe des Müllkraftwerkes sowohl eine neue Typologie zu entwickeln, als auch ein sehr bewegendes Gebäude zu entwerfen. Sie geht auf den Grund der Aufgabe und erzeugt ein Gebäude mit starkem Charakter. Auch wenn Müll in Großanlagen zum Brennstoff aufgewertet wird, bleibt er ein Residuum, das kulturelles Unbehagen auslöst. Maike Basista setzt genau bei diesem Un-behangen an, sie überführt das Gebäude für den Abfall in einen sublimen Solitär, der nach Edmund Burke das Gefühl des ‘delightful horrors‘ auslöst. Der Müllbunker als das typologische Merkmal des Kraftwerkes (im Vergleich zu Staumauer für Wasserkraftwerk, Windrad für Windkraftwerk und Reaktor und Kühlturm für das Atomkraftwerk) wird zum Ausgangspunkt des Entwurfes. Der Müllbunker ist somit das Herz der Anlage, dem sie die wirkmächtige monumental-denkwürdige Gestalt eines in sich ruhenden Zentralbaus mit hexagonalem Grundriss verleiht. Auch wenn die Arbeit Bezüge zu frühen Epochen der Baugeschichte anbahnt, wird der oktogonale Müllbunker hier als gegossene Stahlbetonskulptur ganz zum verfemten, mit negativen Assoziationen belegten Teil der Anlage stilisiert. Der Müllbunker ist ein panoptischer Zentralbau, die Krankanzel ist zentral über dem Behälter angeordnet, die Kranbahn bewegt sich kreisförmig über dem sich vom Kranfahrer betrachteten Resten der Menschen. Bauhistorische Bezüge schärfen die Kraft der Gestalt, die Nähe zum Sakralbau ist eine bewusste Entscheidung. Unter zweckrationalen Gesichtspunkten ist der trutzige Bunkerbau der Ausgangspunkt für die weiteren Prozesse, deren Funktionseinheiten an die sechs Seitenflächen der Figur angeschlossen sind. Entgegen landläufiger Methoden des Verhüllens, Verdeckens und Bemalens unerbetener Kraftwerksbauten wählt Maike Basista den Weg einer affektgeladenen Darstellung der zu konzipierenden Anlage, die sich aufgrund ihrer schieren Größe kaum in dörfliche und landschaftliche Zusammenhänge integrieren lässt. 60


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EBS Langelsheim Ersatzbrennstoff-Kraftwerk Lehrstuhl Gebäudelehre Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Anne-J. Bernhardt Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Axel Sowa Diplom SS 2010 EAP-Nominierung 2010 Julika Metz, Nicole Richter

Julika Metz und Nicole Richter haben sich in ihrer Arbeit mit den Ambivalenzen, die ein Ersatzbrennstoff-Kraftwerk grundsätzlich und insbesondere am Rande des Naturpark Harz auslöst, auseinandergesetzt. Sie thematisieren diese, in dem sie, ähnlich wie die analogen Architekten, mit Stimmungen arbeiten. Es entsteht eine phantastische und eigenwillige Architektur, die sich als Collage aus Fundstücken und Industriebauteilen darstellt und die unterschiedlichste Erinnerungen wachruft. Dabei konfrontieren die Verfasserinnen geschickt mit dem gegenüberstellen unterschiedlicher Maßstäblichkeiten, mit einem Wechselspiel aus Zeigen und Verbergen. Julika Metz und Nicole Richter ist es dabei gelungen, mit der Neuanordnung industriell vorgefertigter Einzelelemente zu überraschen.

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Das intelligente und schlĂźssige Konzept wird durch einen hervorragenden Grad der Durcharbeitung unterstrichen. Ăœber die funktional und technisch einwandfreie Umsetzung hinaus, haben die Verfasserinnen den schmalen Grat sicher begangen, den es bei der Auseinandersetzung mit Stimmungen zu meistern gilt. Die phantastischen perspektivischen Darstellungen verbildlichen dies. Das Projekt besticht durch seine Eigenständigkeit und ist sowohl architektonisch wie typologisch ein hervorragender Beitrag zum gestellten Thema.

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EBS Langelsheim Ersatzbrennstoff-Kraftwerk

Lehrstuhl Gebäudelehre Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Anne-J. Bernhardt Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Axel Sowa Diplom SS 2010 Jörg Notbohm 66


Aus der Idee, die Gesamtanlage eines Ersatzbrennstoff-Kraftwerks als Ensemble zu betrachten, entwickelt Jörg Notbohm eine tragende, sehr persönliche Herangehensweise an das Thema. Die Einzelkomponenten der Anlage werden von ihm über ihre jeweilige Funktion beschrieben und charakterisiert, die Charaktere zu Akteuren auf einer Bühne, die sich in Form eines Podestes an der Straße entlang entwickelt. Je nach verfahrenstechnischer Position, treten die Charaktere zueinander in Beziehung. Eine umfassende Modellstudie zu den Einzelcharakteren belegt eine intensive Auseinandersetzung, die sich in einem eigenständigen und schlüssigen architektonischen Ausdruck widerspiegelt. 67


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Es entsteht eine Art persönliche Erzählung, eine sprechende Architektur. Dabei hat der Verfasser die Gesamtanlage sowohl in funktionaler Hinsicht einwandfrei konzipiert, als auch überzeugende Überlegungen zur Bertachterposition und der perspektivischen Wahrnehmung des Ensembles angestellt und diese in aussagekräftigen Darstellungen dargelegt. Das Projekt überzeugt insgesamt durch seine poetische Kraft, seine Eigenständigkeit in der Gestalt, und einen hohen Grad der Durcharbeitung.

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EBS Langelsheim Ersatzbrennstoff-Kraftwerk Lehrstuhl Gebäudelehre Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Anne-J. Bernhardt Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Axel Sowa Diplom SS 2010 Förderpreis 2010 der Stiftung Deutscher Architekten Philipp Schneider, Simon Kettel

Philipp Schneider und Simon Kettel haben sich diesem Thema in sowohl analytischer als auch strategischer Weise genähert. Nach der gemeinsamen Exkursion haben sie ihren Aufenthalt ausgedehnt und mehrere Tage vor Ort verbracht. Sie haben einen Katalog aller Müllverbrennungsanlage in der Bundesrepublik und ein Handbuch der Abfallwirtschaft erstellt. Im ersten Kolloquium stellen sie die These auf, dass sie den Entwurf als Raumplaner in der Disziplin der Raumwissenschaft planen möchten. Aus der Überlagerung des Verfahrensfließbildes mit dem Ort entwickeln Simon Kettel und Philipp Schneider die Gesamtkonzeption „Kulturlandschaft 2.0 – Vorweggenommene Nachnutzung - Städtebau mit Industriebauteilen - Kraft der Merkwürdigkeit“ für das Ersatzbrennstoff-Kraftwerk.

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Sie führen den paradoxen Beweis, dass eine weitere Vergrößerung der ohnehin schon massstabsprengenden Anlage zu einer größeren Akzeptanz der Bevölkerung führen kann. Der Entwurf illustriert sehr eindringlich, dass eine Vergrößerung der Oberfläche die Angriffsfläche kleiner macht. Diese Entdeckung sollte Einzug in die Lehrbücher für Entwurfstrategien finden. Die Anlage wird in Einzelteile zerlegt und in die Umgebung eingefügt, das Kraftwerk vernetzt sich mit der kleinstädtischen Öffentlichkeit aus Fachmarktzentrum, Tankstelle und Tanzverein und der Landschaft von Moor, Fischteichen, Feldern und der Infrastruktur aus Bahndamm, Industrieweg und Bundesstraße. Die Industriebauteile werden sowohl als Fremdkörper als auch als Identifikationsgebilde ausgeformt und durch das Prinzip der Ordnung und Reihung überhöht; die Einzelkomponenten der Anlage nehmen so Dimension und Richtung der Umgebung auf. Die allein der industriellen Anlage zugeordneten Flächen sind minimiert, der Rest der Fläche wird anderen Nutzungen zugewiesen. Bei maximaler Ausdehnung der Gesamtanlage durch diese Neuordnung, nähert sich die Anlage der örtlichen Maßstäblichkeit an, was die Verfasser mit sowohl erzählerischen als auch analytischen perspektivischen Darstellungen verbildlichen.

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Nicht zuletzt durch die behutsame Anreicherung einzelner Funktionseinheiten mit Nutzungen f체r das Publikum, findet eine Umwidmung des Ersatzbernnstoff-Kraftwerks statt, wird die Lesbarkeit der Anlage erweitert. Die Idee, die entstehenden Zwischenr채ume mit Biomasse in Form von Getreide zu bepflanzen und so das Kraftwerk optisch in den Landschaftraum einzuweben, unterstreicht das Konzept. Das Projekt besticht durch seine Eigenst채ndigkeit, seine 체berzeugende Umsetzung und einen hervorragenden Grad der Durcharbeitung.

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Kulturlandschaft 2.0 Städtebau mit Ingenieursbauteilen Vorweggenommene Nachnutzung Die Kraft des Merkwßrdigen Konfrontation Vor und von Beginn an, hat uns die Bearbeitung der Aufgabe damit konfrontiert, wie wir als Architekten der Bauaufgabe einer Mßllverbrennungsanlage gegenßber stehen, sich ihr gegenßber verhalten sollten und wollen. Und unabhängig von der Frage, ob Bauwerk und Funktion an sich (an dieser Stelle) falsch oder richtig ist, haben wir rasch entschieden, dass wir (hier?) am liebsten gar keine Architekten wären. Unser Handwerkszeug erschien fehl am Platz in Anbetracht des gestellten Programms am gegebenen Ort:

Die Ablehnung der Anwendung von Architektur als LĂśsung des gestellten Problems, hat uns nach auf eine grĂśbst mĂśgliche Ebene der Betrachtung von Raum zurĂźckgeworfen, die Raumplanung. Die Raumplanung als Raum-Wissenschaft, die in einem MaĂ&#x;stab, der weit Ăźber Stadtgrenzen hinausreicht, Setzungen vorsieht, wie Raum insgesamt genutzt wird, erschien dabei weit entfernt und gerade noch nah genug. Als ein Schritt heraus aus dem MaĂ&#x;stab und Fragen der Architektur hat uns dies zu den dialektisch gegeneinander gestellten Fragen gefĂźhrt „Wie verhält sich die Aufgabe zum Kontext“ und „Wie verhält sich der Kontext zur Aufgabe.“ In der Kollision des Programmes einer MĂźllverbrennungsan-

JLH LQ GHU hEHUODJHUXQJ GHV WHFKQLVFKHQ 9HUIDKUHQVĂ HL‰ELOGHV der Ingenieure mit dem vorgefundenen Ort zum Entwurf der EBS-Anlage in Langelsheim. Die Strategie, die gegebenen Ingenieursbauteile mit dem Ăśffentlich zugänglichen (Landschafts-)Raum zu Ăźberlagern zielt auf eine hĂśhere Akzeptanz der Anlage in der BevĂślkerung. Durch einen „Städtebau mit Ingenieursbauteilen“ nähert sich die Anlage den Ăśrtlichen MaĂ&#x;stäblichkeiten und Räumen an, erfährt sogar maximale Ausdehnung auf dem GrundstĂźck („Es grĂśĂ&#x;er machen um es kleiner Erscheinen zu lassen.“). 'LH HQWVWDQGHQHQ =ZLVFKHQUlXPH ZHUGHQ ]XU $QEDXĂ lFKH I U Biomasse in Form von Getreide und kĂśnnen ihrerseits, Ăźber ein VLFK HEHQIDOOV LQ /DQJHOVKHLP EHĂ€ QGOLFKHV %LRPDVVHNUDIWZHUN in die Energiererzeugung eingebunden werden. Durch die Einbettung der Anlage in Getreidefelder erfährt die Gesamtanlage eine (jahreszeitlich wechselnde) Einbindung in den Landschaftsraum des nĂśrdlichen Harzrandes.

L A G E N / A R B E I T S S TĂ„ N D E EIN & GESCHLOSSEN VERWENDEN

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AuĂ&#x;enraum-Perspektive 76


Biosphäre Lehrstuhl Tragkonstruktionen Univ.-Prof. Dr.- Ing. Martin Trautz Univ.-Prof. M. Arch. Peter Russell Diplom SS 2010 Leon Meyer

Konzeption einer Wetterhülle für Botanik und Freizeit, sowie Restaurant-, Seminar- und Verwaltungsbereiche Der Entwurf des Biosphärenparks greift einerseits das landschaftliche Potential des Ortes auf, schafft aber auch eine völlig eigene Atmosphäre. Durch die horizontale Gliederung des Parks in zwei Ebenen, entstehen ein untenliegender Gebäudebereich und eine darüber liegende freie Außenfläche. Durch die Gliederung wird auf die unterschiedlichen Anforderungen reagiert. Die frei im Steinbruch liegenden Biosphären schaffen eine Verbindung zwischen der Parkebene und dem geschützten Gebäudebereich. Die Kuppeln über den einzelnen Klimazonen durchbrechen die Ebene des Parks

und kommunizieren so die Nutzung der unteren Ebene nach außen. Auch der Park wird durch die Kuppeln gegliedert und bietet verschiedene Nutzungszonen. Im Innern der Biosphären wird ein Eindruck von der Vielfältigkeit des Klimas auf der Erde gegeben. Unter dem Motto „Eine Reise zum Äquator“ wird ein Rundgang durch die verschiedenen Klimazonen vorgeschlagen, der von den Alpen über Nordafrika bis in den Kongo führt. Die Klimaveränderungen werden während des Rundgangs anhand von Ausstellungen und Informationen zwischen den Klimazonen verständlich gemacht.

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Lageplan 78


Aufbau des Biosph채renparks in Ebenen 79


Palafittes Lehrstuhl Baukonstruktion Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Hartwig Schneider B4 - Bachelorarbeit SS 2010 Maximilian Knapp

Seebäder haben am Bodensee eine große Tradition. Die meisten von ihnen sind als Pfahlbau konzipiert, welche ebenfalls eine lange Geschichte in der Bodenseeregion haben. Der Entwurf hat den klassischen, archetypischen Steg, der auf das Wasser hinausführt, zum Vorbild. Der Steg als solches ist beispielsweise an den süddeutschen Seen seit Jahrhunderten eines der typischen Verbindungselemente zwischen Festland und Wasser. Ein solcher Steg dient nicht nur der reinen Zweckerfüllung, wie das Anlegen mit dem Boot, für Angler oder eben zum Baden gehen, sondern man verbindet mit ihm beim Hinausschreiten auf das Wasser vielmehr so etwas wie ein Gefühl der Sehnsucht oder auch Freiheit.

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Das ‚Seebad als Steg‘ oder ‚Steg als Seebad‘ befindet sich in Langenargens renaturierter Bucht, welches durch seine schmale, aber dafür sehr lange Form diese nur marginal unterbricht. An einem Punkt auf der Promenade, wo der Bewegungsfluss bislang abrupt enden musste, besteht nun mit dem Seebad die Möglichkeit hier den Weg auf den Bodensee hinaus einschlagen zu können. Fast ebenerdig kann das Seebad betreten werden. Auf dieser oberen Etage befinden sich sämtliche räumlichen Funktionen wie Umkleide- und Tageskabinen, Sanitäreinheiten, sowie ein Freibereich zum Sitzen, dem ein kleiner Kiosk angegliedert ist. Über zwei Treppen gelangt man hinab auf eine großzügige Ebene, die sich fast auf Höhe des Wasserspiegels befindet. Von hieraus kann der Zugang ins Wasser erfolgen, hier ist Platz zum Liegen, ob in der Sonne oder im Schatten. Durch die Konzeption ist ein intuitiver Bewegungsablauf gewährleistet: Ankommen, Umziehen, Hinabschreiten zum See, Schwimmen, Sonnen – und zurück ...

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Palafittes

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Das Seebad ist von seiner Idee her kein Gebäude als solches, sondern vielmehr eine Pergola ähnliche Struktur für die Sommermonate am See. Es gibt kein festes Dach, lediglich Sonnensegel. Die Wechselkabinen haben einfache hölzerne Trennwände, aber ebenfalls textile Segel bzw. Vorhänge. Die Tageskabinen, die auch über einen Wetterschutz verfügen, können für einen ganzen Tag oder noch länger angemietet werden. Sie lassen sich zum See komplett öffnen und bieten dem jeweiligen Gast neben dem reinen Umkleiden eine private Rückzugsmöglichkeit in Form einer „Loge“ über dem Wasser, herausgelöst aus dem trubeligen Geschehen auf der tieferen Badeplattform. Durch die Verwendung von Stahl für das Tragwerk konnte eine sehr leichte Konstruktion realisiert werden. Eingebaute Elemente und die begehbaren Ebenen bestehen auch aus haptischen Gründen aus traditionellem Holz.

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Palafittes Lehrstuhl Baukonstruktion Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Hartwig Schneider B4 - Bachelorarbeit SS 2010 Miriam Gruppe

Lange Zeit war die Architektur der Seebäder der räumlichen Trennung in Männer- und Frauen-Bereiche unterworfen. Diese hierarchischen und oft symmetrischen Anlagen grenzten sich nach außen ab, um blickgeschützte Bereiche im Inneren zu schaffen. Die Wahrung der Intimität durch Ausbildung privater Zonen ist auch heute noch wichtig, kann aber eher durch Streuung der verschiedenen Bereiche erreicht werden, als beispielsweise durch die konzentrische Form eines historischen Kastenbads. Durch unterschiedliche Anordnung und Konzentration der Kabinen schafft der Entwurf die Differenzierung zwischen öffentlichen und privaten Zonen. Der Besucher kann individuell zwischen dem gemeinschaftlichen Liegebereich wie auch der eigenen Kabine mit privater Liegefläche wählen. Von essentieller Bedeutung ist beim (See)Baden die Erfahrung der Natur und der Bezug zur umliegenden Landschaft. Das beeindruckende Alpenpanorama zur einen Seite und das idyllische Malereck zur anderen Seite bieten den perfekten Bauplatz für eine Badeanlage. Um größtmöglichen Bezug zum See und zum Ufer herzustellen, aber ebenso wenig die vorhandene Landschaft zu stören, wurde das Seebad nicht als ein geschlossenes Gebäude mit definierter Kubatur entworfen, sondern als eine Ansammlung von unterschiedlichen Freiräumen, Kabinen und einzelnen geschlossenen Funktionselementen. Durch die Öffnung der Kabinen zum See wird der Innenraum, der zunächst lediglich zum Umkleiden dient, zum erlebbaren Außenraum. Die textilbespannten Klapprahmen können dabei zusätzlich den individuellen Wunsch nach Sonnenschutz oder Privatheit befriedigen.

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Für den Bau des Seebads in dieser ökologisch sensiblen Uferzone ist ein Konstruktionsprinzip mit hohem Vorfertigungsanteil von Vorteil. Der Badeanlage liegt ein modulares System mit gewissen Grundkonstruktionselementen und optionalen Elementen zur Ausfachung zugrunde. Es kann schnell und leicht errichtet werden, umgebaut, erweitert oder auch wieder entfernt werden. Alle Teile können vorgefertigt werden und aufgrund ihrer geringen Größe ohne Probleme sowohl über Wasser als auch über Land angeliefert werden. Der Aufbau kann von wenigen Personen mit einfachen Mitteln

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in kurzer Zeit realisiert werden. Durch die hohe Flexibilität des Systems kann sich das Seebad saisonalen Schwankungen anpassen und ermöglicht auch bei Winterschäden ein einfaches Austauschen der Elemente. Die flexible Großstruktur wird zu einem lebendigen gestaltbaren Prozess, der fähig ist, im Kontext der Zeit auf seine Umgebung zu reagieren.


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Unterwegs Wohnen Stadtwohnen: Hotel, Köln - Innenstadt

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Unterwegs Wohnen Stadtwohnen: Hotel, Köln - Innenstadt Topos Nahe dem Helenenturm soll in Köln ein Hotel als Ort des temporären Wohnens entstehen. Geprägt von der vorherrschenden Blockstruktur, die durch unterschied­liche Gebäudehöhen eine heterogene Gemengelage stiftet, bildet das Grundstück einen der wenigen noch unbebauten Plätze des Quartiers. Die vorhandene Platane dominiert und nobilitiert den Platz. Städtebauliches Konzept Die besondere Lage des freien Baugrundstücks fordert einen behut­samen Umgang. Zur Beruhigung der Gemengelage wird der fragmentierte Block im Süden des Baugrund-stückes geschlossen. Diese Reparatur begrenzt den Platz seitlich. Das behutsame Einfügen eines Solitärs sequenziert das Baufeld in zwei Plätze mit unterschiedlichen Charaktern durch verschiedene Öf­fentlichkeitsgrade. Er dient als Ruhepol in der heterogenen Bausubstanz und lässt gleich­zeitig deine gewisse Durchlässigkeit des Grundstücks, wie zu Zeiten der römischen Kernstadt zu. Er fasst die raumbildende Qualität der Platane städtebaulich und wird damit zum Stifter für die Stadt. Das Hotel, als temporärer Aufenthaltsort der Stadt dient dem Fremden als kurzzeitiger Heimat- und Rückzugsort in unbekannter Umgebung.

Lehrgebiet Raumgestaltung Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Uwe Schröder Univ.-Prof. ir. Wim van den Bergh B4 - Bachelorarbeit SS 2010 Anna Katharina Hüveler Stipendium BDA Masters 2010

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Unterwegs Wohnen Stadtwohnen: Hotel, Köln - Innenstadt

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Blatt 3/6, Grundrisse, Schnitte, Ansichten, M 1:200

Projekt B4 - Bachelor Abschlussarbeit SS 2010, RWTH Aachen, Fakultät für Architektur, Lehr- und Forschungsgebiet Raumgestaltung, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Uwe Schröder, Univ.-Prof. Ir. Wim van den Bergh Verfasser: Anna Katharina Hüveler, 280571, 6. Semester


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RAUM FÜR LUFTTECHNIK | LEITUNGSFÜHRUNG

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Unterwegs Wohnen Stadtwohnen: Hotel, Köln - Innenstadt

Deckenaufbau: 20 cm 3 cm 8 cm

Möbel:

Konstruktionsdämmbeton, einschalig 45 cm aktive Wärmedämmung, Bauteilaktivierung

Sipo Mahagoni

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Normalbeton Trittschalldämmung Fließestrich inkl. Fußbodenheizung

Wandaufbau:

elor Abschlussarbeit SS 2010, RWTH Aachen, Fakultät für Architektur, Lehr- und Forschungsgebiet Raumgestaltung, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Uwe Schröder, Univ.-Prof. Ir. Wim van den Bergh Verfasser: Anna Katharina Hüveler, 280571, 6. Semester

Innenraumkonzept Das Verhältnis von Individualraum und Gemeinschaftsraum ist das raumbestimmende Kriterium eines Hotels. Das Hotelzimmer dient dem Fremden als Refugium. Die eigenen 4 Wände werden ablesbar. Dennoch besteht eine immerwährende Wechselbeziehung zwischen Individuum und Gemeinschaft. Diese Räume bedingen sich gegenseitig, die Gemeinschaftsräume werden, auf allen Etagen verteilt liegend, durch das Negativ der Indi­vidualräume gebildet. Sie nehmen eine besondere Beziehung zu der Umgebung auf. Ihre Lage bezieht sich auf bestimmte Bilckbezüge der Kölner Stadt: Kölner Dom, Helenenturm, Platane, Gerlingareal, St. Gereon. Dadurch heben sie identitätsstiftend die Anonymität der Stadt auf. Der Inen­raum wird zum Außenraum. Zusammen bilden sie eine geschossübergreifendes Raumkontinu­um, gebildet durch Subtraktion aus der monolithischen Masse der In­dividualräume. Der monolithische Charakter wird durch die unverkleidete Konstrukti­on mit Konstruktionsdämmbeton gestärkt. Das Betreten des Hotelzimmers als eigener Rückzugsort und des­sen Charakter der Vereinzelung findet Gestalt in der Ausbildung des Eingangsbereiches. Dem freien Wohnraum, Schlafraum vorgeschal­tet, bilden Funktionseinheiten einen schmalen Eingangskorridor, mit niedrigem, engen Schwellencharakter aus. RAUM FÜR LUFTTECHNIK | LEITUNGSFÜHRUNG

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Wohnwerk in Brüssel

Lehrstuhl für Wohnbau Univ.-Prof. ir. Wim van den Bergh Gastprofessor Dipl.–Ing. Johannes Kuehn B4 - Bachelorarbeit SS 2010 Klara Bindl

Das Wohnwerk in Brüssel sucht die architektonische Antwort auf die Veränderungen des Verhältnisses zwischen Wohnort und Arbeitsort. Das Projekt basiert auf der Feststellung, dass sich Wohnort und Arbeitsort in ihrer Entwicklung fortschreitend räumlich voneinander getrennt haben, wobei für die jeweiligen Funktionen zunehmend spezialisiertere Gebäudetypen entstanden sind. Gegenwärtige Nutzungsvorstellungen stellen nun Ansprüche nach flexiblerer Durchdringung von Wohnen und Arbeiten. Werden die einzelnen, bereits vorhandenen Typen jedoch in einen Komplex ineinandercolagiert, entsteht eine Vielzahl räumlicher Situationen, die ineinanderübergehen und dabei verschiedene Nutzungen zulassen. Durch Einbindung der einzelnen Gebäude in ein neues Gesamtbild werden die Bauten von bestehenden Assoziationen befreit und können vom Nutzer neu interpretiert sowie beliebig bespielt werden. Anhand von recherchiertem, vorhandenem Planmaterial zu Typen, die im Planungsgebiet häufig vertreten sind, wurde in dieser Arbeit ein reproduzierbares Regelwerk zur Symbiose unterschiedlicher Gebäude entwickelt. 93


Unter anderem werden folgende Methoden aufgeführt: • Gebäude des gleichen Typus dürfen nicht verbunden werden. • Die Bauten werden so aneinandergeschoben, dass die jeweiligen • Erschließungsflächen ineinander übergehen. • An Stoßstellen mehrerer Gebäude werden einzelne Räume subtrahiert,sodass jeder Raum über ein Fenster verfügt. • Das Erdgeschoss wird als Halle ausgebildet, anstelle von Wänden bleiben tragende Säulen stehen. • Von aneinanderstoßenden Außenhüllen bleibt diejenige erhalten, welche mehr Öffnungen besitzt. • In dritter Reihe sind Gebäude anzuordnen, die über Belichtung von oben verfügen.

Könnte das noch Ihr Haus sein?

Kapitel 1: Erläuterung des Prinzips

Handbuch zur Wiedereingliederung aus der Nutzung gekommener Bauten 94

A.

B.

1.) Wähle aus den Bauteilen die gewünschte Kombination aus.

C.


Für den Gesamtkomplex ergibt sich eine Gliederung gleich einem Gartenhofhaus, dessen Erschließungsmittelpunkt zwei ehemalige Shedhallen sind. Räume innerhalb des Gebäudes können beliebig weit aneinadergeschlossen werden, unterschiedliche Nutzungseinheiten können gebildet werden. Die Nähe von Arbeitsort und Wohnort kann von den Bewohnern frei gewählt werden, eine Vielzahl verschiedener Wege durch das Gebäude ermöglicht Momente interner Öffentlichkeit und verleiht dem Gesamtkomplex den Charakter einer Stadt.

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Studentendorf Bendplatz 96


Lehrstuhl Städtebau und Landesplanung Univ. Prof. Dipl. Ing. Kunibert Wachten Univ. Prof. Dr. Ing. Christian Raabe Projekt B4 Städtebau - Bachelorarbeit SS 2010 Joana Zehetner

„Innovative Wohnformen für Studierende in gemischten Quartieren“ Das vorhandene Angebot an adäquatem und bezahlbarem Wohnraum für Studierende muss vielerorts erweitert, modernisiert, beziehungsweise ersetzt werden. Dabei sollen die veralteten Studentenwohnheimstrukturen möglichst modernen, integrativen und damit nachhaltig nutzbaren Wohnformen weichen. Gerade deshalb wurde im Rahmen des experimentellen Wohnungsbaus des Landes Nordrhein-Westfalen die Förderung studentischen Wohnraums in die soziale Wohnraumförderung aufgenommen, um die Ausweitung eines qualitätsvollen und nachfragegerechten Angebotes an studentischem Wohnraum zu erzielen und den Hochschulstandort Nordrhein-Westfalen zu stärken. Im Rahmen der Bachelorabschlussarbeit sollen deshalb zunächst am Hochschulstandort Aachen, Bendplatz, Bebauungskonzepte für die zeitgemäße Unterbringung von Studierenden entwickelt und erprobt werden. Erwartet wird die Entwicklung neuer, qualitativ hochwertiger, kleinteiliger und differenziert ausgebildeter Baustrukturen, die insbesondere auch auf dem Hintergrund sich ändernder gesellschaftlicher Rahmenbedingungen, möglichst viele unterschiedliche Zielgruppen ansprechen.

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Wohnhöfe • die Wohnhöfe bieten privaten Raum • die Kita, die in diesem Komplex untergebracht wird, hat zusätzlich einen Spielplatz zur Henrikistraße • die Grasstufen bieten Sitzgelegenheiten • die Fortführung des Quatiersplatzes bietet Raum für Wohnheimpartys, Grillende und Ballspiele

Quatiersplatz • der Quartiersplatz erhält durch die Gebäudeformen seine Hauptqualität • jeder Standpunkt ist anders und lässt andere Blickwinkel zu • um die Fläche auszunutzen, aber nicht zu verbauen, könne temporäre Nutzungen vorgenommen werden

Stadtplatz • der Stadtplatz liegt an dezentralen Nahversorgungen und dem größten Teil der öffentlichen Nutzungen • alle Geschäfte können von hier aus betreten werden • die Nutzer der Arbeitsräume haben die Möglichkeit ihren Arbeitsplatz nach draußen zu verlagern • zur Bewegung ist eine Basketballfläche vorgesehen • die Hauptachse des Platzes ist durch Wasserfontainen markiert • die Rasenfläche im nördlichen Teil bietet einen zusätzlichen Freibereich

Oberirdisches Parken • die westliche Erschließungsstraße ermöglicht die Zufahrt zu der Tiefgarage und dem oberirdischen Parkplatz • der Parkplatz befindet sich unter einem Blätterdach • hier sollen auch die Stellplätze von Cambio-Carsharing für nicht motorisierten Studierende vorgesehen werden


Der Standort Bendplatz soll in unmittelbarer Nähe zum Campus 2015 im Sinne eines Pilotprojektes zu einem qualitätsvollen neuen Wohnquartier entwickelt werden, das nachhaltig nicht nur für Studenten, sondern auch für andere Zielgruppen attraktiv und vermarktbar ist. Hohe Wohnqualitäten und das Ambiente „normalen“ Wohnens statt Wohnheimcharakter ist die Maxime. Die Entwürfe sollen Vorbildcharakter haben und andere Hochschulstandorte mit ähnlichen Problemstellungen zur Nachahmung ermuntern. Campus 2015 ist ein vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen entwickeltes Projekt, das bis 2015 auf dem Gelände rund um den Westbahnhof Aachen sechs Kompetenz-Cluster für die RWTH Aachen vorsieht. 99


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Entw端rfe Design Projects

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99 LaVie Lehrgebiet für Bauplanung und Baurealisierung Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Sabine Brück Freier / Gebundener Entwurf SS 2010 Rostislav Komitov

Inspiriert wurde dieses Architekturspiel von Georges Perecs Werk “Das Leben. Gebrauchsanweisung”.

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Architektonisches Konzept Der Entwurf stellt ein Gebäude dar, dessen architektonische Prägnanz in der Unzertrennlichkeit von Konzeption und Konstruktion besteht. Alle Gebäudeteile (seien es Innen- oder Außenraum) entstehen anhand einer “Architekturmaschine”, die die grundsätzliche Systematik Perecs im architektonischen Sinne zitiert, gleichzeitig und teilweise unabhängig, und teilweise abhängig voneinander, wodurch dem Verfasser des Entwurfes Grenzen gesetzt werden, mit denen dieser umgehen muss, um ein funktionierendes Gebäude entwickeln zu können. Durch die Anwendung unterschiedlicher Architekturtypen (Raum- und Raumelementeigenschaften) und vor allem durch deren zufällige Verschmelzung entstehen Architekturabsurditäten, die dem Ganzen einen Charakter verleihen, der sich der Realität zu entziehen scheint. Und dennoch ergeben die Raumzellen und deren Kompositionen durch das Einmischen des Verfassers einen überlegten architektonischen Sinn.

Es wird versucht den Begriff der “Intertextualität” in Architektur zu übersetzen, indem unterschiedliche Architekten und deren Arbeitsweisen zitiert (nicht kopiert!) werden: Der “Modulor” von Le Corbusier und der Voyeurismus in dessen Architektur; Adolf Loos und die Manipulation (Haus Müller); Aldo Rossi und der Neoklassizismus in der Zeit der Postmoderne. Nicht nur Architekten werden interpretiert, sondern auch musikalische Werke: Steve Reich und “Music for 18 Musicians” und die Aufeinanderstapelung (Verkomplizierung) von “Samples”. Grund der Anwendung von Musik ist deren mathematische Präzision und konstruktive Vielfalt. Dadurch wird der Effekt des Aufeinanderstapelns zu einem Leitmotiv des Arbeitsvorgangs, da in jedem Gebäudeteil die architektonischen “Samples” immer zu erkennen sind, obwohl diese konstruktiv eine Einheit bilden.


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Städtebauliches Konzept

• “Die Stadt in der Stadt” ist die Leitidee, die maßgebend für die Positionierung und Ausrichtung des Gebäudes ist. Dabei ist das Verhalten einer Stadt in der Landschaft zu beachten und zu betrachten, bzw. der Umstand wie sich diese Stadt als System stark von der Umgebung trennt und sich eine eigene “Realität” zu schaffen scheint. • Das Gebäude ist den Himmelsachsen nach positioniert. Dabei wird das Gerüst zusätzlich um 99° um seine eigene Achse verdreht. 104

• Das Gebäude betont seinen städtischen Charakter, indem es sich der Umgebung vollkommen entzieht und sich eine eigene “Insel” schafft. Dabei zieht sich die neu entstandene Struktur in die Höhe, was das Gebäudeverhalten in der Stadt übertrieben widerspiegelt. Durch seine “Entziehung” von der Umgebung wirkt das Gebäude souverän und unabhängig. Dieser starke Eindruck wird durch die “Offenheit” der ersten 3 Geschosse (des Podestes) aufgelockert.

• Die Eingangsebene des Gebäudes steht 11cm über dem umliegenden Straßenniveau. Durch raumhohe Öffnung wird dem Erdgeschoss (2P) Durchgangscharakter verliehen. • Der Podestbereich des Gebäudes (Untergeschoss (1P), Erdgeschoss (2P), 1 Obergeschoss (3P)) ist frei zugänglich. Hier ist der rohe Zustand des Gebäudes erkennbar und wahrnehmbar.


• Das Podest spielt eine verbindende Rolle (eine Straße), was durch dessen offenen Charakter und Zugänglichkeit nochmals verstärkt wird. Im Erdgeschoss kann man die Gebäudeinsel durchqueren und auf die andere Gebäudeseite gelangen. • Der Rest des Grundstücks wird, wie im Lageplan zu erkennen, verteilt und an Dritte verkauft. Allerdings gibt es bei dem Grundstück strikte städtebauliche Vorgaben: das Gebäude darf die Traufhöhe der umliegenden Gebäude

Ansicht Süd

Ansicht Ost

von ca. 12m nicht übersteigen; Das Gebäude muss über eine Tiefgarage verfügen, die für die Bewohner des Wohngebäudes “99” zugänglich ist. • Die neuentstandene Straße wird “rue±99” genannt. • Das Gebäude bzw. das Gebäudegerüst verdankt seine Geometrie der grafischen Umsetzung des Spielschemas (3 x 3 Quadrate) und der architektonischen Umsetzung der modularen Menschenmaße von Le Corbusiers “Modulor”

Tektonisches Konzept Anlehnung an klassische Architekturaussagen. Der Neubau als Altbau. Das Gerüst als Gebäude. Das Gebäude als Gerüst.

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Raumgattungen Lehrgebiet für Bauplanung und Baurealisierung Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Sabine Brück Seminar SS 2010 Rostislav Komitov Einleitung Inspiriert wurde dieses Architekturspiel von Georges Perecs Werk “Das Leben. Gebrauchsanweisung”. Thema Es sind nicht Perecs Geschichten, die mich faszinieren. Es ist das Romangerüst und dessen Systematik, welches mich inspiriert. Es ist die Verschmelzung von Realität und Fiktion.

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Ziele • Die Entwicklung einer Architekturmaschine, bei der die grundsätzliche Systematik Perecs in architektonischer Weise umgebaut und entwickelt wird. • Ein Gebäude zu zeichnen (zu entwickeln), das sich grundsätzlich selber entworfen hat. • Die Verschmelzung von Architektur und Fiktion in einem Körper, dessen architektonische Prägnanz in der Unzertrennlichkeit von Konzeption und Konstruktion besteht. • Stapelung architektonischer Mittel und Aussagen. • Untersuchung des Verhältnisses von Raum und Unraum. • Der Versuch die Willkür (den Zufall) zu kontrollieren, zu systematisieren. • Das gezielte Einsetzen der Intertextualität im architektonischen Sinne.

• Die architektonische Übersetzung kritischer Begriffe wie: Macht und Manipulation. • Das Einbringen von Raumsymbolen, deren Überflüssigkeit das Theaterhafte und Spielerische dieses Architekturexperimentes unterstreicht. • Es ist die 99, die das Ganze bewegt. Spiel Die Architekturmaschine. Entwickelt wurde ein System, das auf dem Prinzip des Zufalls basiert. Dabei werden anhand eines Zufallsgenerators Zahlenkombinationen erstellt, die nach ihrer Auswertung in ein speziell für das Spiel entwickeltes Schema eingesetzt werden. Das Schema weist die Form eines Quadrates auf, unterteilt in 9 Hauptfelder, die jeweils aus weiteren 9 (Unter-)Feldern bestehen. Jedes Schema stellt eine Raumzelle dar. Jede Raumzelle wird von 9 Kategorien (Hauptfelder) bestimmt, dabei besitzt jede Kategorie 9 Subkategorien (Unterfelder) und jede Subkategorie weist 9 Variationen auf, die konkrete räumliche Eigenschaften darstellen. Durch das Eintragen der Zufallszahlenkombinationen in die 9 x 9-Quadrate werden die Eigenschaften einer Raumzelle ermittelt. Das Haus besteht aus insgesamt 81 Wohnzellen, die auf 9 Appartements verteilt sind. Demnach muss der Vorgang der Auswertung von 9 x 9-Quadraten (eine Zelle) insgesamt 81 Mal durchgeführt werden (für alle 81 Zellen).


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Jede Zellenposition in dem Gebäudegerüst wird ebenfalls per Zufall ermittelt. Auf diese Weise entsteht nach einem geregelten und dennoch kreativen Vorgang ein Gebäude, durchdrungen von mehreren Gebäudeelementen (Treppe, Wohnungen, Zellen, Verkehrsflächen, Wände, Böden, Fenster, Decken etc.). Ziel ist es, durch das Einzeichnen der generierten Bewegungsrahmen das Gebäudegerüst aufzulösen, bis die Nutzung und das Gebäudegerüst ineinander verschmolzen sind. Spielschema Das Spielschema besteht aus 9 Quadraten, die 9 Kategorien entsprechen. Jedes der Quadrate besteht aus 9 weiteren, denen insgesamt 81 Subkategorien zuzuordnen sind. In weiteren 9 Schemata mit dem gleichen Erscheinungsbild sind die 729 (9 x 81) Variationen zu den Subkategorien eingetragen, wobei jede Variation einer jeden Subkategorie einer Zahl von 1 bis 9 entspricht. Wird z.B. in Kategorie 3 (Boden) in der Subkategorie 3 (Farbton) die 3 (Cyan) angezeigt, bedeutet dies, dass der Boden in der jeweiligen Zelle Cyan (oder eine Färbung, die auf der grundsätzlichen Tonalität des Cyans basiert) sein oder ein Element in Cyan aufweisen muss. Das Schema besteht, wie oben erwähnt, aus 9 Quadraten (Kategorien), die schachbrettartig gefärbt sind. Diese Farbigkeit teilt die Kategorien in 2 Gruppen ein: Gruppe 1 (dunkelgrau): Bezieht sich auf die Eigenschaften der jeweiligen Zelle; Gruppe 2 (hellgrau): Bezieht sich auf die Gerüst-, Darstellungs- und Klassifizierungseigenschaften.

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Raumprogramm • Gerüst. Das Gerüst macht keineswegs das Gebäude aus, es ist ein weiterer Bestandteil des Gebäudeentwurfes. Alle restlichen Gebäudekomponenten greifen ins Gerüst ein und schaffen sich somit Platz. Als Bespiel nehmen wir einen Apfel, in dem es einen Wurm gibt. Der Apfel (das Gerüst) weist von außen kaum Veränderung auf. Dabei zerfrisst der Wurm (die Gebäudekomponenten + Verfasser) das Innere, ohne die Struktur des Apfels im Ganzen zu zerstören. Das Gebäudegerüst, bzw. das Raumgerüst hat eine wesentliche konstruktive und konzeptionelle Bedeutung. • Podest. Das Podest ist der unterste Bereich des Gebäudes, bestehend aus 3 x 9 Zellenräumen, welche nicht mit Zellen besetzt werden. Dabei besteht die grobe Gebäudegeometrie aus 4 aufeinander gestapelten Quadraten mit jeweils 3x9 Zellen (also 4 x 3 x 9), wobei das erste Quadrat in seinem rohen Zustand belassen wird. Die restlichen 3 Quadrate verlieren ihre geometrische Prägnanz, da diese vom Spielverfahren und dem Verfasser bzw. durch das Anlegen von Treppenzügen und Appartements verzahnt werden. Die Funktion des Podestes ist es, die Gebäudestruktur (das Gerüst) in ihrem Rohzustand zu zeigen und somit das Spiel einfacher zu veranschaulichen. • Treppenhaus. Der Weg, den das Treppenhaus „geht”, wird mit dem Zufallsgenerator ermittelt. Von hier aus werden die Wohnungen erschlossen. Dabei ist zu beachten, dass jeder Appartementeingang durch ein Fenster im Treppenhaus erkennbar wird. Pro Geschoss kann die Treppenhauslänge variieren. Dies hängt davon ab, wie viele Treppen-


züge pro Geschoss ermittelt wurden (es sind bis zu 3 Treppenzüge pro Geschoss möglich). Dabei ist zu beachten, dass immer nur der letzte Treppenzug auch eine Treppe darstellt (ansonsten Gang). Jeder Treppenzug hat eine andere Atmosphäre, die in der Kategorie 8 (Subkategorien 2 bis 4) jedes Zellenschemas erläutert wird. • Appartements. Im Haus gibt es insgesamt 9 Wohnungen mit den folgenden Größen: 1 Wohnung x 3 Zellen, 3 Wohnungen x 11 Zellen, 5 Wohnungen x 9 Zellen. Die Entstehung der Appartementgrößen und deren Positionen werden im Zellenschema der maßgebenden Zelle (die Eingangszelle) erläutert. Das Zusammenstellen der Appartements ist vom Verfasser abhängig. • Zelle. Das Gebäudegerüst besteht aus insgesamt 108 (99 + 9) Hohlräumen, die die Zellenpositionen darstellen. Dabei befinden sich 9 der Zellenräume unterhalb des Straßenniveaus und 99 bilden den sichtbaren Teil des Gebäudes. Jede Zelle weist die Größe 2,26 / 2,26 / 2,26 m auf. Jede Zelle ist ein Raum. Dieser Raum kann in jede Richtung expandieren, wobei die Zellenelemente (Boden, Decke, Wand, Fenster) in den Gerüstbereich eingreifen müssen, aber nicht in den eigentlichen Zellenbereich hineingreifen dürfen (die Zelle darf nicht kontrahieren). • Zellenelemente: Wand, Boden, Decke, Fenster. Jedes dieser Elemente stellt eine Grenze dar, die den Zellencharakter ausmacht. Diese Elemente verändern ihre Position und ihre restlichen Eigenschaften (Material, Farbton, etc.) nach dem Zufallsprinzip. • Elemente in den Elementen. Jedes der Zellenelemente (Boden, Decke, Wand, Fenster) “besitzt” weitere eingebaute Elemente (Möbel auf dem Boden, Leuchten an der Decke, Spiegel und Öffnungen in den Wänden, zu öffnende Fenster in den Fensterebenen), deren Position, Größe und Verhältnis zueinander vorgegeben sind. Ziel dieser Elemente ist es, einen indirekten Dialog zwischen Architekt und Nutzer entstehen zu lassen, bei dem die Grundregel der Manipulation in der Architektur übertrieben dargestellt wird.

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Feuerwache Lehrstuhl Gebäudetechnik Prof. i.V. Dipl. Ing. Jo Ruoff Gebundener Entwurf SS 2010 Martina Winandi, Friederike Legler

Städtebauliches Konzept

Gebäudekonzept

Der Werkstatthof mit seinen lauten Nutzungen ist am Bahndamm angesiedelt und durch ein Tor von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Der Übungshof der Feuerwache ist durch den Niveauunterschied und eine semipereablen Abtrennung zwar einsehbar jedoch nicht betretbar. Der städtische Platz wird durch das Wahrzeichen der Feuerwehr, dem Turm und den öffentlichen Nutzungen der Feuerwehr eingefasst und verfügt über gestaltete Aufenthalts-bereiche.

Die Bauaufgabe umfasst die Integration von drei Gebäudeeinheiten mit sehr unterschiedlichen Anforderungen an Raumdimension, Aufenthaltsqualität und Nutzungsintensität: Die Feuerwache mit Fahrzeughalle und Aufenthaltsräumen für die Bereitschaft, das Technikzentrum mit den verschiedenen Werkstätten und die Verwaltung mit dem Overhead für die Stadt Köln. Architektonisch spiegelt sich diese Dreiteilung in drei Gebäuderiegeln wieder die durch ihre Anordnung die verschiedenen Nutzungen separieren. Jedem dieser Bereiche ist eine Aussenfläche zugeordnet die je nach Bedarf die benötigte Abgeschiedenheit oder die Repräsentation nach aussen gewährleistet.

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Schnitte und Ansichten

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Tosca

Ein Bühnenbild Hintergrund für den vom Lehrstuhl für Plastik herausgegebenen Bühnenbildentwurf ist die diesjährige Premiere von Giacomo Puccinis Oper „Tosca“ bei den Opernfestspielen auf Schloss Heidenheim. In der Ruine des mittelalterlichen Rittersaals wird „Tosca“ unter freiem Himmel inszeniert – rund 200 Jahre nach der Uraufführung in Rom. Mittlerweile zählt Tosca zu den meistgespielten Opern überhaupt, mit über 900 Vorstellungen allein in der Staatsoper Berlin. Parallel zu den Vorbereitungen der Premiere auf Schloss Heidenheim nimmt der Semesterentwurf den gleichen Ort zur Ausgangslage. Aufgabe ist es, ein Bühnenbild für „Tosca“ zu schaffen und dabei nicht nur dem Inhalt Ausdruck zu verleihen, sondern auch auf die Besonderheiten der Burgruine einzugehen. Fachlich begleitet wird das Semester von Detlev Beaujean (Bühnenbildner am Aachener Theater und verantwortlich für das Heidenheimer Bühnenbild), Lukas Popovic (Regisseur und Dramaturg am Aachener Theater) und Katharina von Gallwitz (Theaterwissenschaftlerin, Universität Köln).

Lehrstuhl für Plastik Univ.-Prof. grad. Des. Michael Schulze Freier Entwurf SS 2010 Florian Summa 114

Erster Akt


Zweiter Akt

Dritter Akt

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Südwand

Entwurf Das entworfene Bühnenbild stellt den Versuch dar, einen sinnbildlichen Ausdruck für die zentralen Thematiken in „Tosca“ zu finden, gleichzeitig aber auch auf die besonderen örtlichen Gegebenheiten zu reagieren. Der historische Rittersaal in Heidenheim ist kaum mit einem klassischen Theater vergleichbar. Weder gibt es die Introvertiertheit eines kompakten Raumvolumens, noch steht die klassische Bühnentechnik mit Kulissenaufzügen, Neben- und Hinterbühnen oder komplexen Lichtanlagen zur Verfügung. Es gilt, mit einfachen Mitteln zu arbeiten – vielleicht im Sinne einer einfachen Shakespearebühne des elisabethanischen Theaters. Für mich lag von Anfang an die Gefahr in der Transformation der Burgruine in ein „richtiges“ Theater: Mit passgenauen Bühneneinbauten, welche jedoch die umgebenden Mauern nur zu räumlichen Begrenzungen verkommen lassen und sie ihrer innewohnenden Monumentalität berauben. 116

Der entstandene Entwurf geht den gegenteiligen Weg. Statt sich mit der Ruine zu verkleben wird der Raum mit objekthaften Elementen besetzt: Einem „Bühnentisch“ und einem Turm als wichtigstem Requisit. Der Turm konkurriert nicht mit der Muralität der massiven Mauern. Vielmehr initiiert er mit seiner Filigranität einen Dialog, bei dem sich das Solide und das Zerbrechliche gegenseitig in ihrem Ausdruck bestärken. Dabei besitzt der Turm einen durchaus wandelbaren Charakter. An seinen vier Seiten können Stoffbahnen in mehreren Ebenen heruntergerollt werden, wodurch das Stabförmige durch flächige und volumetrische Elemente ergänzt werden kann. Durch diese Manipulationen wird im Laufe des Stückes ein zentrales Thema von „Tosca“ herausgearbeitet: Im Kern geht es um die Zerbrechlichkeit, die Fragilität der Figuren und ihrer Beziehungen zueinander. „Tosca“ ist ein Enthüllungsdrama, das mit dem Tod von vier gebrochenen Hauptfiguren endet. Die Verletzlichkeit ist dabei aber


Westwand

antizipierbar. Und so ist auch nicht die schrittweise Enthüllung des Turms Thema des Entwurfes. Vielmehr geht es darum, schon zu Beginn der Oper die Vielschichtigkeit der Charaktere darzustellen, Misstrauen gegenüber der Oberflächlichkeit zu wecken. Der dreizehn Meter hohe Turm ist aus Stahl-Quadratrohren 80 x 80 mm konstruiert. Bewusst wird auf eine „korrekte“ Konstruktion verzichtet. Stattdessen sind die Stäbe fast beiläufig zusammengefügt. Unsicher und zerbrechlich erscheint die Konstruktion, ihr Charakter ist aufstrebend und doch schon latent im Einsturz begriffen. Damit wird das Thema der umgebenden Ruine in abstrahierter Form aufgegriffen: Wir spüren noch die Monumentalität der Mauern, weil der Verfall noch nicht so weit fortgeschritten ist, dass das menschliche Streben nach oben nicht mehr fühlbar wäre (vgl. Georg Simmels Ausführungen „Die Ruine“). Gleichwohl symbolisiert der Turm Abstraktion und grenzt sich in seiner Formensprache vom „tatsächlichen“ Verfall der

Grundriss

Ruine und konkreter Fragilität im Sinne bewusst herbeigeführter Beschädigung ab. Als Bühnenobjekt steht die Konstruktion auf einer anderen Ebene, ist weder unfertig noch verfallen. Worum es geht ist allein die Idee der Zerbrechlichkeit, die Transformation eines physischen Zustandes in eine neue Bildsprache. Aus diesem Grunde ist der Turm auch nicht verrostet oder zerbeult. Im Gegenteil: Er ist bronzefarben, ähnlich dem umgebenden Mauerwerk, dabei aber hochglänzend und reflektierend. Das Unvollkommene der Ruine wird nicht platt imitiert, sondern durch eine neue Darstellungsebene erweitert. Auf dieser Ebene muss Morbidität nicht durch zeitgerafftes Erschaffen und Zerstören erzeugt werden. Die Idee der Imperfektion findet ihren Ausdruck in einem vollkommenen Objekt.

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Tosca

Ein Bühnenbild Lehrstuhl für Plastik Univ.-Prof. grad. Des. Michael Schulze Freier Entwurf SS 2010 Johanna Hadasch

„Der Glaube an eine größere und bessere Zukunft ist einer der mächtigsten Feinde gegenwärtiger Freiheit“ (Aldous Huxley) Das Zitat von Aldous Huxley spiegelt sehr gut wider, was meiner Auffassung nach das Stück Tosca ausmacht. Das frei lebende Künstlerpärchen Caravadossi und Tosa ist dem korrupten, engstirnigen Scarpia ein Dorn im Auge. Es ist ein ständiger Kampf um das Gleichgewicht, aber auch um Gerechtigkeit. Darum habe ich eine Waage als ein präsentes Bühnenelement gewählt. Die Waage ist ein Symbol für Gerechtigkeit, Ordnung, Ausgeglichenheit und Harmonie, sowie ein Hinweis auf die Notwendigkeit von Ausgewogenheit und Selbstbeherrschung. In der gesamten Oper wird die so ersehnte Balance aber nicht mehr erreicht. Einmal aus dem Gleichgewicht gebracht lässt sich die Wippe nicht mehr kontrollieren, es ist eine auswegslose Situation. Es ist ein ständiges Auf und Ab. 118


Erster Akt

Erster Akt

Zweiter Akt

Dritter Akt

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:UGANG "àHNE RECHTS #ONTAINER FàR $ARSTELLER

Recht und Unrecht, Freude und Trauer, sowie Gefühl und Leidenschaft werden auf der Waage zum Ausdruck gebracht. Zusätzlich zum Element der Waage gibt es die Netzte, die im Laufe des Stückes immer sichtbarer werden. Diese verdeutlichen die emotionale Gefangenheit der Charaktere. Sie vermitteln ein Gefühl von Enge, Beklommenheit und Angst. Alle Charaktere sitzen je-

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2ITTERSAAL

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weils auf eigene Weise in der Falle. Das Große Gemälde, an dem der Künstler Caravadossi arbeitet ist auch das ganze Stück über präsent. Es ist mehrdeutig gestaltet. So untermalt die bunte, verspielte, provokante Darstellung das lockere und leichte Leben des Künstlerpaars. Die Flammen stehen sowohl für Leidenschaft als auch im späteren Verlauf des Stückes für Hass und Zorn.

Lageplan

Die Totenköpfe, die auch erst zum Ende des Stückes in den Vordergrund rücken deuten die Vergänglichkeit an. Kein Mensch hat Gewalt über das Leben. Diese Vermischung von den unterschiedlichsten Emotionen und Ansätzen in einem Bild spiegelt noch einmal den Inhalt des Stückes dar.

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Kultur am Fluss

Entwurf für eine Kulturinsel an der Wupper Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur Prof. i.V. Dr. Ing. Florian Kluge Gebundener Entwurf SS 2010 Annika Brokamp Der Ort Die hoch verschuldete Stadt Wuppertal plant für 2012 die Schließung des Schauspielhauses in der Innenstadt. Dieser bedeutende Eingriff in die Wuppertaler „Kulturlandschaft“ lässt zwischen der Bundesallee (B7) und dem Kosiceufer in direkter Nähe zur Elberfelder Innenstadt eine städtebaulich und freiraumplanerisch attraktive Fläche von ca. vier ha Größe entstehen. Durch die im Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms Regionale 2006 geplante Neugestaltung des Döppersbergs, die den Bereich zwischen Hauptbahnhof und Schwebebahn- und Busbahnhof umfasst und u.a. eine Tieferlegung der Bundesallee vorsieht, ist mit direkten Auswirkungen auf das Planareal zu rechnen. Die Aufgabe Den Auftakt des Entwurfs bildete eine umfassende Talraumanalyse des Wupper- Tals zur Erfassung der bestehenden stadt- und freiräumlichen Situation mit besonderem Blick auf die Uferlage. Im Anschluss war ein kreativer und akzentuierter Entwurf für eine Kulturinsel am Ufer der Wupper gefragt. In Kooperation mit der Stadt Wuppertal wurden innovative Lösungsansätze gesucht, die ein ordnendes, die Funktionen und Ansprüche berücksichtigendes Gesamtkonzept für die Kulturinsel vorsehen. Dabei lag der Fokus auf der Gestaltung des Freiraums und Möglichkeiten, eine in Bezug auf die städtebauliche Einbindung und Freiraumqualität angemessene Lösung zu entwickeln und diese auszuformulieren. 122


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Der Entwurf - Neue Identität durch Aufwertung Das Konzept von Annika Brokamp hat zum Ziel, den Inselcharakter und damit die exponierte Lage der Fläche zu stärken. Um dies zu erreichen, schlägt die Studentin eine Aufwertung des Areals durch einheitliche Materialien und ein durchgehendes Lichtkonzept vor. Der Anschluss an die B7 wird durch Wasserkaskaden, begleitet von einer Baumreihe und einem Fahrradweg neu gestaltet, so dass das Inseldasein deutlich in Erscheinung tritt. Durch diese Maßnahmen wird ein klarer Rahmen für eine hochwertige und attraktive Fläche geschaffen, die die Chance bietet, neue Investoren anzuziehen. Der Entwurf konzentriert sich insbesondere auf eine Stärkung der Freiraumqualitäten des Areals: Auf der bisher stiefmütterlich behandelten Südseite der Kulturinsel werden durch eine Umnutzung und Neugestaltung des Wupperufers hochwertige Aufenthaltsqualitäten entwickelt, die zugleich die bestehenden Gebäude aufwerten. Der großzügige Zugang zum Uferbereich der Wupper ermöglicht den Bürgern ein neues Erleben des namensgebenden Flusses ihrer Stadt, der im Stadtbild ansonsten an unwirtlichen Rückseiten liegt. Der ruhige Erholungsort am Wasser, der Transitbereich im städtischen Anschluss sowie ein Platz für Künstler sind somit die neuen Identitätsstifter der Insel. 125


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Metamorphose Konstruktives Entwerfen Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Mirco Baum Freier und Geb. Entwurf / Projekt M1 SS 10 Lara Frisch

Der „porto trapezoidale“ in Palermo, ein Hafenteil mit der Burg „castelo a mare“, wurde nach dem ersten Weltkrieg zu einem Frachthafen umgebaut. Die alte Burganlage, die als ein bedeutender Ort der sizilianischen Geschichte galt, musste bedauerlicherweise der neuen Hafenerweiterung weichen und blieb nur teilweise als Ruine erhalten. Nach der Stilllegung des Frachthafens soll nun der gesamte Bereich des „porto trapezoidale“ zu einem Kulturgebiet umfunktioniert werden. Um den „Geist“ des stillgelegten Hafenteils nicht vollständig mit der Neuplanung zu erlöschen, sollen wertvolle technische Objekte bestehen bleiben und gegebenenfalls umgenutzt werden Aufgabe des Entwurfs ist die Umnutzung einer 1985 an der Uferkante des „porto trapezoidale“ errichteten Krananlage, deren zwei Portalkräne ein Erkennungszeichen dieses Gebiets darstellen.

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Die beiden „Zwillingskräne“ sollen zu einem - den künstlerischen Tätigkeiten dienenden - Bauwerk umgestaltet werden, welches mit allen dafür notwendigen Einrichtungen ausgestattet und sinnvoll in die Hafensituation eingebunden wird. Es werden Lösungen gefragt, die den einst präsenten Charakter einer lebenden Maschine zu inszenieren versuchen und nicht zuletzt eine spannungsvolle Beziehung zwischen den beiden „Zwillingskränen“ entstehen lassen.

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BoKlok

Clever Wohnen am Alten Tivoli Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus Selle PT-Projekt M1 Melanie Pütz

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Anlass Unter dem Schlagwort „BoKlok – Clever Wohnen” bietet der Möbelbauer IKEA nun auch in Deutschland günstige Fertighäuser an, die vor allem an junge Familien adressiert sind. Da stellt sich die Frage: steht „BoKlok“ für einen Trend, der auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen wie zunehmende Mobilität und Flexibilität reagiert und in aktuellen Fachdebatten diskutierte Ansätze wie temporäres, hochwertiges, preisgünstiges, energieeffizientes Wohnen aufgreift? Ist es clever, einer mobilen (heimatlosen) Gesellschaft weltweit die gleichen (vertrauten) Produkte (wie Ikea, Starbucks, …) anzubieten? Ist es clever, ein Gemeinschaftsgefühl über ein einheitliches Erscheinungsbild zu erzeugen? Ist es clever, auf serielle und damit kostengünstige Bauweise zu setzen? Auch in Aachen gibt es Anlass, über zeitgemäße und zukunftsträchtige Wohnangebote in innenstadtnaher Lage nachzudenken. Die Fußballer der Alemannia Aachen sind in das neue Stadion an der Krefelder Straße umgezogen. Das alte Stadion soll abgerissen werden und nach Vorstellung der Stadt Aachen bietet sich dieser Standort für ein neues, hochwertiges Wohngebiet an.


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Aufgabe Dieses Projekt thematisiert nun anknüpfend an den „Ikea-Ansatz” die Frage, wie jenseits von „Standard-angeboten” am alten Tivoli „clevere” Wohnideen entwickelt werden können, die den Bedürfnissen einer modernen mobilen Stadtgesellschaft wirklich gerecht werden. Die Bearbeitung erfolgt in drei Schritten: Auseinandersetzung mit dem Standort „Alter Tivoli” und den bisherigen Planungsüberlegungen der Stadt: was ist standort- und zeitgemäß (angesichts des demographischen Wandels sowie gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen)?

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Recherche und Auswertung von Beispielen (historische Vorbilder sowie aktuelle und visionäre Wohnkonzepte): Aus welchen Konzepten (temporäres Wohnen, serielle Wohnkonzepte, gemeinschaftliche Wohnformen, … ) lassen sich Ansätze für den Standort „Alter Tivoli” gewinnen? Konzeption und Entwurf eines „cleveren” Wohngebietes – mit Ideen für zeitgemäßes Wohnen und der Vertiefung von neuen Wohn- und Freiraumtypologien, die aus der Analyse und Recherche gewonnene Erkenntnisse als Inspiration und Grundlage nutzen und eigene Schwerpunkte setzen.


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Innenraumvisualisierung der mรถglichen Anwendung als eine Hallendacheindeckung

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Leichtbau Entwurf eines Leichtbausystems durch effiziente Faltungen Lehrstuhl Tragkonstruktionen M1 Entwurf SS 2010 Univ.-Prof. Dr.- Ing. Martin Trautz Dipl.- Ing. Mazen Ayoubi Dipl.- Ing. Ralf Herkrath 1. Platz „Stuttgarter Leichtbaupreis“ 2010 2. Preis „Auf IT gebaut – Bauberufe mit Zukunft“ 2011 Björn Teutriene

Im Rahmen der Nachhaltigkeitsbetrachtung von Bauwerken gewinnen „ausgeklügelte Konzepte zur Minimierung von Energie- und Materialverbrauch“ (Prof. W. Sobek), wie beispielsweise das Prinzip der Faltung, immer mehr an Bedeutung. Die Anwendung von Faltungen in der Architektur ist als Leichtbauprinzip bekannt. Um ein Faltwerk mit flächigen Halbzeugen effektiv konstruieren zu können sollte das Material möglichst gleichmäßig ausgelastet sein. Dabei kann der Kraftfluss durch den Faltungsentwurf gesteuert werden, indem die Faltungshöhe und die Ausrichtung der Faltkanten variiert wird. Ein möglicher Ansatz eine effizientere Faltung zu entwerfen, ist die Ausrichtung von Faltkanten anhand von Hauptmomentenlinien.

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Grafische Spannungsverteilung einer planaren Platte als Grundlage und Referenzobjekt für die Finite Elemente Analyse

Dazu ermittelt die Finite Elemente Analyse (FEA) die Hauptspannungsvektoren der Platte, auf deren Basis zwei Kurvenscharen (Hauptmomentenlinien) in abstrahierter Weise generiert werden. Mit Hilfe dieser Kurven wird eine 2-lagige Faltung modelliert, die in Feldmitte die größte statische Höhe aufweist. Die Analyse dieses Faltprinzips zeigt, dass das dünnwandige Material des Entwurfes gleichmäßig ausgelastet ist und die maximale Spannung stark reduziert werden kann. Die neue Faltungsmethode stellt sich als überzeugende Optimierungsstrategie heraus und bietet das Potential für eine große Materialersparnis.

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Entwickelter Faltungsentwurf mit Darstellung der homogenen Spannungsverteilung


Unterschiedliche Interpretation der Hauptspannungsvektoren erlaubt eine Regulierung der Faltungsfrequenz.

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Abriss besonders baufälliger und zerfallener Bereiche

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Ergänzung der Stadtstruktur zu einem Stadtkörper

Zusammenschluß der beiden Hauptstraßen intergriert das neue, funktionierenden östlichen Stadtquartier

Erschließungsprinzip Neubau- und Altbaubereiche im Kontrast


Al Hamra

Sultanate of Oman A future development concept for an Omani town

Im 17. Jahrhundert wurde Al Hamra als Handelsstadt an einer Oase, die am Zusammenfluss zweier Wadis, in geschützter Lage am Fuß eines Berges liegt, gegründet. Die Stadt hat sich vor allem seit den 1970er Jahren stark erweitert und repräsentiert heute eine regional bedeutsame, dynamische Mittelstadt. Sie kann in ihrer sehr prägnanten Verbindung zwischen arabischer Stadtstruktur mit starken historischen Elementen und der Oase in der Ebene als Siedlungsprototyp gelten. Allerdings verfallen nach und nach sowohl die weitläufige Oase mit ihrer gesicherten Wasserversorgung als auch die dicht bebaute Altstadt. Grund hierfür sind die aktuellen omanischen, suburbanen Siedlungsmuster: riesige Neubaugebiete mit teils ungeplanten, banalen urbanistischen Formen. Sie entwickeln sich ungeachtet von Topographie und Naturraum, wodurch sie Teile der Oase zerstören, und führen zum Verlassen der Altstadt. Auch in Zukunft wird Al Hamra eine dynamisch wachsende Stadt sein, wobei Impulse von drei Ebenen ausgehen werden: - regionale Impulse aus Zentralisierungstendenzen der Umgebung - Quartiersimpulse aus dem internen Bevölkerungswachstum - touristische Impulse aus der Bedeutung als historischer Ort Im Zentrum der Bearbeitung steht der beispielhafte Ansatz, neben kleinteiligen Erhaltungsstrategien historischer Bausubstanz auch Konzepte zum Siedlungswachstum zu entwickeln. Dabei soll ein neues, angepasstes Siedlungsmuster erfunden werden, das respektvoll mit Naturraum, Kulturerbe und sozialen Spezifika des Ortes umgeht.

Lehrstuhl Städtebau Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Kunibert Wachten Gebundener Entwurf / M2 Entwurf SS 2010 Tim Dückers, Silke Claasen

Die Altstadt stellt einen traditionell bedeutsamen Bereich Al Hamras dar, der eng mit dem Funktionieren der Oase verknüpft ist, daher gilt es ein zeitgemäßes Entwicklungskonzept für ein Wohn-, Tourismus- und Arbeitsquartier zu erarbeiten.

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Schnitt

Entwurfsplan

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Entwurfsplan

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Haustyp 1 Erschließung von Norden Variante Lager unter Patio

Haustyp 2 Erschließung von Süden, mittlerer Patio Variante kleine Familie

Legende 1 Lager, Lebensmittelräume 2 Vorraum zur Erschließung 3 Garage (Hauserschließung möglich) 4 Aufenthaltsbereich, Gästebereich 5 Patio 6 Privater Wohnbereich (Zimmer, Küche, zentr. Aufenthalt) 7 Dachterrasse (über Privat zuerschliessen Haustyp 1 Erschließung von Norden Variante Staffelgeschoss, Lager + Erschliessung kombiniert

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Haustyp 2 Erschließung von Süden, mittlerer Patio Variante privater Teil 3 geschossig Erschließung von Norden ebenfalss möglich


Gemeinschaftlicher Platz, inmitten der Patiohäuser

Rückseite der Einkaufspassage, private Eingänge und Garagen

Zentrale Hauptstraße, Einkaufen und Wohnen

Einkaufsstraße mit Durchwegen für Fussgänger

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Habitat Design

Wahlfach im Master_Freier Entwurf im Diplomstudiengang: International Workshop 2010 14th February – 14th April, 2010 Vastu-Shilpa Foundation for Studies and Research in Environmental Design (VSF) + Center for Environmental Planning and Technology (CEPT University) Ahmedabad, India

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Abstract The question often asked is how will the environmental issues affect us? The question might better be how will we, as a profession, affect them, understanding the context and our responsibilities to it? A place is an alchemy of social, cultural, economic, political and environmental factors. It is a living organism that sustains through a dynamic and comprehensive balance of all these factors. As an architect, we alter this balance through an act of building and therefore become an active and responsible player in the larger system. The environmental issues are real and require that we address them. The current status of sustainable design in architecture is that of an ethic rather than a science. While a change of lifestyles and attitudes toward the local and global environments is important, the development of scientific knowledge-bases that provide skills, techniques, and methods of implementing specific environmental design goals is urgent. In addition to resolving economic, social and cultural dimensions of the building, to enhance environmental sustainability, a building must holistically balance


and integrate three principles 1) Economy of resources 2) Life cycle design 3) Human and contextual design. The students of the proposed habitat design workshop are to address these principles in their project development in the context of India. The Indian context is characterized by two fundamental attributes. One of which is its historicity implying the challenges of tradition vs. modernity and the multiplicity of value systems. The other attribute is frugality of resources implying creativity of design through their effective management. The purpose of the proposed project is to illustrate and encompass a range of issues from the reflection of socio-cultural structures, changes and developments in built form, the climatic influences that impact on orientation to the selection of materials which have minimum impact on the environment; from processes which facilitate energy conservation

According to general tendencies in Indian cities also Ahmedabad is marked by areawide growth and constant privatization. If one looks at the recent growth development of the eastern parts of Ahmedabad alongside the Highway, the characteristics of the current growth are becoming clear. These characteristics are especially displayed through the constant sealing of land with commercial buildings by private Real estate agencies which do not leave room for public spaces. The city is constantly growing without taking in notion any well-thought master plan and being densified without thinking of sustainability for future growth. The site plot is located east of Ahmedabad Highway and adds on to the build on properties and will presumably develop similarly if there will be no interference. Countering this progression it will be necessary to secure the minimum of public open spaces in advance, to maintain life-quality and the needed basis for health and sustainability in a growing (mega) city, leaving the rest to the private developers.

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‘ Generators of Growth’ 2

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AXONOMETRIC DRAWING OF THE LANDSCAPES TOPOGRAPHY WITH WATERFLOWS AND MAJOR CATCHMENT AREAS. MASTERPLAN WITH OPEN SPACES (1. LAKE 2. URBAN FORREST 3. MARKET 4. SPORTSFIELD 5.URBAN AGRICULTURE).

Axonometric drawing of the landscapes topography with waterflows and major catchment areas. Ahmedabad Entwurfsgruppe Patricia Bouzas Pascual Jelmer Eisma Nuno Andre Sousa Clara Rodriguez Lorenzo Klara Bindl T. Vatrun Reddy 146

According to Indian history and habits of living and settling, the existing water-tank (on the chosen site) offers to be the first magnet for people to gather and start a new settlement. In Addition several open spaces as generators of sustainable growth are placed like satellites upstream of the natural drainage system around the water body. The public open spaces function as gathering spots and to secure the precious open land to sustain the well being of the city inhabitants. These open spaces operate as water catchment areas and would serve the settlement around them, as well as themselves- as they can be green recreation areas (e.g. urban forest), and also function as re-fillers and servants to the water- tank. This way these areas become attractive to people to move there and start settling down around them. These spots there for can act as “generators of growth�. The generator of growth functions as the starter for civic development. Urban structures and settlements develop around it and enclose this valuable open space.

‘GENERATORS OF GROWTH’ According to general tendencies in Indian cities also Ahmedabad is marked by area-

tures and settlements develop around it and enclose


As in cities housing, public amenities and open spaces are arranged horizontally next to each other. This concept deals with the verticality of a city. All the necessary factors that exist in the city are arranged vertically and that way enclose and protect the generator. The city consists of a housing layer next to a public-infrastructure layer which includes all the necessities as in social amenities and public facilities (schools, shops, doctors, etc.), but also includes public open spaces and streets. The generator of growth (XLsize) functions as an ignition itself but also consists of more advancing growth-generators. The public open spaces within the infrastructural layer are the generator L-size and function as streets and gathering spots. They secure the open /free spaces and recreation areas within the building of the vertical city but also pull the people to settle down there. The next stage is the semi-public area (M-size) from which 5-6 dwelling owners can access their inhabitation.

e this valuable open space. As in

These communal spaces offer community space at a neighborhood level and connect the bigger generator with the following private courtyards. The smallest growthgenerator is the private courtyard within each dwelling. No matter what size the dwelling has there is always a courtyard which builds the center of the inhabitation. The courtyards within each dwelling generate the growth for each unit as in e.g. adding a floor slab in a room, growing into the building structure of the “Brise Soleil�, or buying another room. Just like in a horizontal city rooms are being added next to each other, there is the opportunity to grow in stacking rooms. In an unexpected way this proposal gradually transforms the vast emptiness of Indian pre-urban landscape into a landscape consisting of concentrated fragments or centers each organizing specific forms of collectivity. 2

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Sporthalle am KĂśnigshĂźgel

Lehrstuhl Baukonstruktion Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Hartwig Schneider B2 - Integrierte Projektarbeit SS 2010 Florian Graus | Martin van Laack Philippe Linden | Sophie Schulten Adrian Steckeweh 149


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Aufgabe war es das Hochschulsportzentrum der RWTH Aachen im Rahmen der beiden geplanten Hochschulerweiterungen Campus-Melaten und Westbahnhof durch den Neubau einer Sporthalle am Königshügel zu erweitern. Die Halle sollte neben den üblichen Mannschaftssportarten wie Basketball, Handball und Volleyball auch für andere Sportarten wie Rhythmische Sportgymnastik

oder allgemeines Fitnesstraining zur Verfügung stehen. Für Wettkampfveranstaltungen war die Integration einer kleinen Tribüne gefordert. Neben der eigentlichen Halle waren die entsprechenden Nebenräume für Geräte, Umkleide- und Sanitärbereiche sowie eine Foyerzone vorzusehen. Die Verfasser sehen vor die Tribüne sowohl für den Zuschauer als auch für den Sportler nutzbar zu machen.

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Stegreife | Seminare Impromptu Designs | Seminars

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Rollen Spiel Mit dem Rollstuhl durch Aachen

Lehrstuhl Landschaftsarchitektur Prof. i.V. Dr. Ing. Florian Kluge Stegreifentwurf SS 2010 P端tz, Kremin

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Barrierefreies Bauen ist ein wichtiges Thema, das in allen freiraumplanerischen, landschaftsarchitektonischen und städtebaulichen Entwurfsaufgaben immanent ist. Um der Fragestellung der uneingeschränkten Raumnutzung jedoch mehr Gewicht zu verleihen, hat der Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur dem barrierefreien Bauen eine

eigene Lehrveranstaltung gewidmet. Im Rahmen eines Aktionsstegreifs wurde den Studierenden ein Perspektivwechsel ermöglicht, bei dem sie ihre Umgebung im Rollstuhl erkunden konnten. Die Aufgabe sah den Besuch von innerstädtischen öffentlichen Orten und Hochschulgebäuden sowie die Bewältigung von Aufgaben vor

Ort vor. Am Aktionstag stellten bereits die ersten Fahrund Schiebübungen auf dem Gelände der Schule eine große Hürde dar, auch die Busfahrt ins Stadtzentrum gestalte sich deutlich schwieriger als zunächst angenommen. 155


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Diese Erfahrungen bildeten jedoch nur den Auftakt für die folgende Erkundungstour. Die eindrucksvollen Erlebnisse erstreckten sich von überwältigender Hilfsbereitschaft der Mitmenschen, bis hin zu unüberwindbaren Hindernissen. Mit wachsendem Erfahrungshintergrund wurden die planerischen Schwachstellen immer deutlicher. Im Anschluss waren die Studierenden aufgefordert, bestehende räumliche Situationen im Hinblick auf Erreichbarkeit, Materialität und Topografie beispielhaft umzuplanen, so dass sie als barrierefrei gelten können. Die Vorschläge zur Verbesserung der problematischen Situationen in der Aachener Innenstadt zeigten ein breites Spektrum auf. Vom Teilaustausch des historischen Pflasters gegen einen ebenen Plattenbodenbelag, bis hin zu einer größeren Anzahl von Bordsteinabsenkungen zur Straßenquerung. Die Studierenden haben sich nicht nur auf den Perspektivwechsel eingelassen, sondern die vorgegebene Tour um individuelle Alltagsstationen erweitert. Die Erlebnisse wurden reflektiert und können somit als wichtige Erfahrungen in zukünftige Planungen einfließen.


Aachen

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Fotografie in der Grundlehre Lehrstuhl f端r Bildnerische Gestaltung Univ.- Prof Thomas Schmitz

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Fotografie in der Grundlehre Die Studierenden haben nach der Zeichnung (s.Serie A 1.1) im zweiten Semester der Grundlehre neben dem Zeichnen auch die Möglichkeit, die Fotografie als weiteres Medium kennenzulernen. Hier liegt unser Augenmerk auf der Entwicklung einer gesteigerten Intensität der Wahrnehmung und einer erkennbaren, persönlichen Sichtweise, durch die der Fotograf - wie der Zeichner - die Realität mehr formt denn einfach nur darstellt. Nach der Vermittlung von Grundkenntnissen der digitalen Kameratechnik werden grundlegende formalästhetische Gestaltungsregeln der Fotografie behandelt wie Bildkomposition, Perspektive, die Organisation des Bildraumes, Blickführung, Licht und Farbe, etc. Die Arbeit findet an tendenziell brisanten Orten statt wie Brüssel, im Ruhrgebiet, auf Sportanlagen, Friedhöfen, dem Flughafen Köln / Bonn oder Dörfer im Umfeld des rheinischen Braunkohletagebaus. Im Prozess der Erkundung und Erarbeitung dieser Orte werden die fotografischen Beobachtungen immer wieder mit den eigenen Absichten und Motivationen abgeglichen. Begleitend dazu werden erste Kenntnisse der computergestützten Bildorganisation sowie Bildbearbeitung vermittelt.

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BiG Screen Lehrstuhl f端r Bildnerische Gestaltung Univ.- Prof Thomas Schmitz

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Sowas kriegt man nur gemeinsam hin ... Das Projekt „BiG Screen“ ist eine Gruppenarbeit für 192 neugierige Personen Idee: Lehrstuhl für Bildnerische Gestaltung (Kooperation: Lehrstuhl für Plastik) Stellen Sie sich vor, Sie alle sind Pixel … auf einem riesigen Screen. Sie bekommen 1 Karton mit 2 Seiten: hellbraun und weiß … 1 Fensterscheibe = 2 Kartons. Sie machen aus der Glasfassade des Baumhauses den … BiG SCREEN: 12 Gruppen 12 Choreografien 12 Storyboards als Skizzen. Sie haben 1 Stunde Zeit und entwerfen: Eine „Handlung“ für 5 Minuten die Choreografie der Umsetzung; Danach die Performance… Sie haben 5 Minuten das Kommando; Alle anderen machen nach Ihren Angaben mit … 192 Personen und 192 Kartons; Danach kommandiert die nächste Gruppe, und so fort … und Sie tanzen insgesamt 11 x 5 Minuten nach den Kommandos der Anderen. 2009: http://www.youtube.com/watch?v=yLjkS8tIa1Q 2010: http://www.youtube.com/watch?v=8itcwG93xbE 161


BiG_on the Road LEHRSTUHL FÜR BILDNERISCHE GESTALTUNG

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Bewegtbild in der Grundlehre SS 10 Brüssel: Video Hannah Groninger

Was ist das Spezifische am Medium Video? Wie kann Zeit und Raum als Einheit dargestellt werden? Die Videoaufnahme besteht wie auch unsere Umgebung aus vielen Einzelkomponenten, wie Licht, Schatten, Farbe, Bewegung, Akustik und Akteuren. Ebenso sind Kameraführung und Optiksystem für das Ergebnis ausschlaggebend. Die Studenten versuchen für ihre Videoskizzen, das was das Auge unbewusst macht, nämlich zu selektieren, bewusst mit Hilfe der Kamera zu tun: eine Schulung der Wahrnehmung mit der Kamera und die Schaffung einer neuen Realität. Eine der Übungen besteht darin, sich ein leeres Blatt Papier mit einer Timeline vorzustellen, das sowohl durch Raum / Bild wie auch durch Zeit mit Hilfe des Mediums Video gefüllt werden soll. Dabei spielt die Bildkomposition, der dramaturgische Aspekt des Mediums und die Möglichkeit eine Aussage zu treffen („multimediales Gesamtkunstwerk“) eine entscheidende Rolle. Den Studenten werden neben ästhetischen Fragen auch technische Grundlagen vermittelt.


http://vimeo.com/13429153 163


Reisen und Zeichnen Lehrstuhl f端r Bildnerische Gestaltung Univ.- Prof Thomas Schmitz

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In Damaskus haben uns nicht nur die beeindruckenden Kulturdenkmäler beschäftigt, sondern genauso eine, wie wir finden, spezifisch islamisch geprägte Interpretation der klassischen Moderne. Ob aus Unkenntnis, ob aus dem Beharren auf dem eigenen kulturellen Verständnis, ob aus der Not heraus, die Dinge nicht in einem Zug realisieren zu können: Überall begegnet uns eine fast spielerisch leicht vorgetragene Fähigkeit, aus den unterschiedlichsten Elementen auffallend originelle Stil-, Funktions-, Farb-, und Materialassemblagen zu kreieren. Das durch die jahrhundertelange Tradition der geometrisch-abstrakten Ornament- und Schriftkunst entwickelte Verständnis für Flächenteilungen, für Modularität, für Kombinatorik findet sich hier an jeder Ecke, selbst noch im ärmlichsten Viertel. Wohl unbewusst und fast immer aus der Not geboren improvisiert hier eine kreative, immer noch handwerklich geprägte Alltagskultur mit Abfällen und mit den Hervorbringungen einer zunehmend uniformen, globalisierten Massenproduktion.

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Draht zeichnet Raum Lehrstuhl für Baukonstruktion Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Hartwig N. Schneider Lehrgebiet Bauplanung und Baurealisierung Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Sabine Brück Lehrstuhl für Gebäudelehre Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Anne Bernhardt Lehrstuhl für Wohnbau Univ.-Prof. ir. Wim van den Bergh WS 2010 / 2011 Einführungswoche

Es gibt in jedem Haus zwei Ein- / Ausgänge. Eine Durchwegung muß hausintern gewährleistet sein. Entwickeln und bauen Sie in ihrer Gruppe mit dem Raumbegriff und der Tatsache auf ihrem Grundriss eine räumliche Drahtzeichnung. Durch-, Über- und Eingänge zu und von Ihren Nachbarn bzw. den Gängen sollen bei der Konzeption mit bedacht werden.

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