EndPunkt

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Corporate Vision Dossier «Würfel-Projekt» – EndPunkt GBSSG, SfG, HFVK 09/12, 5. Semester 2011, Zoe Bültmann

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Inhaltsverzeichnis Projektgrundlagen

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Gestaltungselemente

Vorwort

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Grundgedanken //

Projektthema // Ausgangslage // Organisation // Projektablauf // Projektidee //

Die Firma

Das Unternehmen // Kernwerte der Firma // Dienstleistungsangebot // Zielgruppe // Konkurrenz //

Gestaltungskonzept Grundgedanken //

Das Logo

EndPunkt // Grundform – das Quadrat // Bild-/Wortmarke // Die Farben //

Typografie

Logo // Hausschrift // Schriftmuster //

Format und Papier Format // Papier //

Bildsprache

Grundgedanken // Bildstil // Bildwelt // Shootinganweisungen //

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Gestaltungselemente //

Layoutstruktur Layoutprinzip Layoutprinzip //

Anwendungsbeispiele

Broschüre // Webseite // Innendekoration //

Dokumentation

Projektgrundlagen //

Vorbereitungsphase // Arbeitsschritte // Bild-/ Wortmarke // Die Farben // Logo Material // Logo

Entwürfe // Bildideen // Auswahl Bildidee // Farbklima // Bildbearbeitung //

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Realisierungsphase // Arbeitsschritte // Fotos-

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Abschlussphase // Arbeitsschritte // Dossier //

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Anhang

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hootings // Auswahl der Fotos // Bildbearbeitung // Anwendungsbeispiele //

Plakat und Präsentation //

Problemstellen // Probleme // Lerneffekte // Schlusswort // Fazit//


Projektgrundlagen Projektthema

Corporate Design, Modul 3. Corporate Vision. Erstellung Bildsprache für Unternehmen (Corporate Image).

Ausgangslage

Die Basis der Aufgabe ist ein schwarzer Würfel der eine Marke, ein Produkt, eine Dienstleistung, ein Label oder ein Symbol symbolisiert. Der Würfel wird inszeniert und stilisiert um das Objekt auf die Wunschmarke anzupassen. Sobald die Firma gefunden ist, soll eine fotografische Bildsprache zum Objekt bzw. zu der gewählten Marke, Firma, etc. entwickelt werden. Die Marke soll zudem mit einem entsprechenden Farb- und Gestaltungskonzept bespielt werden. Grundsätzlich gilt, dass die Gesaltung auf die wesentlichen Bestandteile reduziert werden soll. Zudem soll ein wortloser Schlüssel zu der Lösung konstruiert und präsentiert werden.

Organisation Auftraggeber

SfG St. Gallen Robert Di Falco 079 798 52 85, robert.difalco@gbssg.ch

Auftragnehmer

Zoe Bültmann Pradasetga 305, 7417 Paspels 078 615 66 86, zoe@zwergendesign.ch

Projektablauf

Das Projekt wird in 3 Arbeitsschritte aufgeteilt: »»Vorbereitungsphase »»Entwurf-/Realisierungsphase »»Abschlussphase Starttermin: 07.10.2011 KW 40 Endtermin: 04.11.2011 KW 44

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Vorwort Projektidee

«Niemand weiss, was der Tod ist, ob er nicht für den Menschen das grösste ist unter allen Gütern. Sie aber fürchten ihn, als wüssten sie gewiss, dass er das grösste Übel ist.» Dieser Jahrtausende alte Satz des Philosophen Platon ist noch immer gültig: Die Angst vor dem Unfassbaren – dem Tod. In der modernen Gesellschaft wird die Gegenwart des Todes oft verdrängt. Doch der Tod gehört zum Leben, wie die Geburt eines Menschen. Wir alle müssen einmal gehen, dies ist unser Schicksal. Wenn dieses Schicksal zuschlägt bleiben Angehörige zurück. Diese fühlen sich als ob ihnen der Boden unter den Füssen weggezogen wird. Der Tod ist unfassbar, unbegreifflich und verrwirrend – ein Schockzustand. In dieser schweren Zeit wird man von einem Bestattungsunternehmen in sämtlichen Angelegenheiten unterstützt. Für ein solches Bestattngsunternehmen wird in diesem Projekt ein Corporate Design mit einer eigenstehenden Bildsprache entwickelt. Dabei sollten der Tod und Bestattung als Tabuthemen sowie das allgemein karge, tradierte Image begraben wer-

den, um die Möglichkeiten individueller Bestattung zu beleben und den Umgang mit den Beerdigungsangelegenheiten zu erleichtern. Das Bestattungsunternehmen verfolgt das Ziel, dem Verfall der Bestattungs- und Trauerkultur entgegenzuwirken und die Themen Bestattung, Tod und Trauer zu enttabuisieren, indem es kulturelle Veranstaltungen ausrichtet und so den Leuten (vorwiegend der jüngeren Generation) die Möglichkeit gibt, sich damit auseinanderzusetzen und sich darüber zu informieren. Des Weiteren fördert es damit alternative, individuelle Formen der Bestattungs- und Trauerkultur. Denn wie gesagt – der Tod ist unser Schicksal. Eines der Ziele dieses Projekts ist es, die Menschen zu ermutigen, sich offener mit dem Sterben und dem Tod auseinander zu setzen. Zoe Bültmann November 2011

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Die Firma Das Unternehmen

EndPunkt. Alternatives Bestattungsunternehmen. Individuelle Begleitung und Beratung in den Lebenslagen – Sterben, Tod und Trauer.

Philosophie und Image

Die Anliegen von Sterbenden und Verstorbenen, sowie deren Angehörigen sind das Wichtigste in der Begleitung. Soweit möglich werden diese nach ihren Möglichkeiten und Wünschen in alle Handlungen integriert. So sind alle Handlungen getragen von den Trauernden und die Trauerarbeit beginnt unmittelbar mit dieser Auseinandersetzung. Das Ereignis wird fühl- und erlebbarer. Mit grosser Achtsamkeit und nach den individuellen Wünschen und Bedürfnissen werden Sterbende und Angehörige in den verscheidenen Phasen des Abschies begleitet: »»vom Leben zum Sterben »»vom Sterben zum Tod »»vom Tod zum Abschied nehmen »»vom Abschied nehmen zum Trauern »»vom Trauern zu einem neuen Anfang

Kernwerte der Firma

EndPunkt bemüht sich für einen bestmöglichen Dienst sowohl für die Lebenden wie auch für die Verstorbenen. Sie sehen sich nicht nur als Dienstleister, sondern als professionelle Helfer in den schweren Stunden. Sie bieten einfühlsame Beratung, Hilfe und Begleitung im Trauerfall. Das Unternehmen ist sowohl auf weltliche, als auch religiöse Trauerfeiern ausgerichtet.

Einfühlungsvermögen, Verantwortungsbewusstsein und Empathie zeichnen das bodenständige Unternehmen aus. Betroffene und Angehörige erhalten vom Unternehmen Rückhalt und individuelle Begleitung rund um das Thema Tod. Jede Bestattung ist individuell und einmalig – das schaffen eines pietätvollen Rahmens ist deshalb für das Unternehmen sehr wichtig. «Diejenigen, die gehen, fühlen nicht den Schmerz des Abschieds. Der Zurückbleibende leidet.»

Henry Wadsford Longfellow

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Dienstleistungsangebot

Das Unternehmen EndPunkt geht individuell auf die Wünsche der Kunden ein. Ob den Konventionen der traditionellen Bestattungskultur entsprechend, oder auf neuen Wegen – EndPunkt gestaltet mit den Kunden zusammen den Weg des Abschieds.

Übersicht

»»Vorsorgeberatung »»Beratugnsgespräche »»Patientenverfügung/-anordnungen »»Wegleitungen

»»Sterbebegleitung »»Betreuung, Unterstützung und Hilfe »»Bestattung »»Regeln sämtlicher Formalitäten »»Bestattungsarten »»Erdbestattung »»Särge »»Feuerbestattung »»Urnen

«Wo Worte fehlen, das Unbeschreibliche zu beschreiben, wo die Augen versagen, das Unabwendbare zu sehen, wo die Hände das Unbegreifliche nicht fassen können, bleibt einzig die Gewissheit, dass die verstorbene Person für immer im Herzen weiterleben wird.» Unbekannt

»»Bestattungsmöglichkeiten »»Friedhof »»Waldbestattung »»Seebesattung »»Ballonbestattung »»Auslandbestattung »»Gedenkdiamant »»Blumen »»Drucksachen

»»Abschiesfeier und Rituale »»Trauerarbeit

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Zielgruppe

Die Zielgruppe und das Angebotsspektrum des Bestattungsunternehmen ist sehr breit gefächert. Da das Unternehmen u.a. alternative Bestattungsmöglichkeiten anbietet, soll der ganze Auftritt Menschen verschiedenster Religionen und Kulturen ansprechen. Da der Tod auch auf das Alter keine Rücksicht nimmt, umfasst die Zielgruppe Frauen und Männer sämtlicher Altersstufen. Durch die grosse Zielgruppe, die das Bestattungsunternehmen ansprechen möchte und das sehr vielfältige Angebot, muss sich die Einrichtung klar und einheitlich darstellen. Um einen Eindruck der Gefühlswelt zu erhalten hier einge Bilder der Google-Suche.

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Gefühlswelt der Zielgruppe

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, macht sich das Gefühl von Verlust und Schmerz breit, ein Schockzustand tritt ein. Die Angehörigen sind traurig, verzweifelt und können es nicht fassen. Der Boden wird einem unter den Füssen weggezogen die Welt scheint zusammenzustürzen. Die Gedanken an den Verlust nehmen oft das ganze Denken und Leben in Beschlag. Man glaubt, in ein grosses Loch zu fallen, an dem Verlust zu zerbrechen und hat keine Kraft, aus diesem Loch wieder raus zu kommen. Aber Trauer ist wichtig, um das Erlebte bzw. den Verlust zu verarbeiten. Die Trauerphasen bestehen häufig aus vielen Auf und Abs. In den meisten Fällen wird der Schmerz nie ganz verschwinden, man lernt nur, besser damit umzugehen.

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Die Konkurrenz

Das Konkurrenz-Umfeld ist sehr hoch. Jedoch ist der Tod - so makaber es tÜnt - ein todsicheres Geschäft. Dadurch, dass das Bestattungsunternehmen EndPunkt das Hauptaugenmerk vorallem auf individuelle Bestattungen legt differenziert sich die Unternehmung von den anderen.

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Gestaltungskonzept Grundgedanken

Der Tod ist – trotz seiner gnadenlosen Unvermeidbarkeit – eine natürliche Sache. Daher hat Natürlichkeit und somit auch die Natur einen hohen Stellenwert bei der Firma EndPunkt. Das Leben und der Tot sind zwar Gegensätze, aber auch sehr nahe beieinander. Denn beim Tot wird man unmittelbar aus dem Leben gerissen. Der Tod trennt und verbindet gleichzeit die Menschen. Ein Mensch geht, dafür rückt die Familie in diesen schweren Stunden zusammen. Wenn der Tod eintritt ist der Schlusspunkt bzw. der EndPunkt des Lebens gekommen. Aus diesem Grund wird in diesem Projekt ebenfalls stark mit Gegensätzen bzw. Kontrasten gearbeitet. Das Logo basiert auf dem schwarzen, 3-dimensionalen Würfel, der in diesem Projekt auf ein 2-dimensionales Quadrat reduziert wird. Diese Reduktion findet statt, weil der Tot etwas unumgängliches – ein Naturgesetzt ist. Das Quadrat ist eines der Grundgestaltungselemente und gehört somit zum Designgesetz dazu. Das Logo basiert also auf einem schwarzen Quad-

rat. Da jedoch bekannt ist, dass in der Natur kein rechter Winkel vorkommt, wird hier wieder mit dem Gesetz der Gegensätze bzw. Kontraste gearbeitet. Die Oberfläche bzw. das Material des Logos besteht aus Turmalinquarz. Der Turmalinquarz verbindet die lichten und dunklen Kräfte, löst Blockaden geistiger Natur, schlichtet Zwistigkeiten und führt zu Harmonie. Schwarz als Farbe im Kontrast steht für Distanz, Verborgenheit, Unwissenheit, Würde, Eleganz und Sicherheit. Schwarz löst Energieblockaden und Verspannungen und bietet Selbstschutz. Wenn die Farbe Schwarz alles Licht absorbiert, ist sie dann nicht in Wahrheit die offene und warme Farbe und Weiss diejenige, welche abweisend und kalt ist? Bei der Form des Logos, der Gestaltungselemente , der Typografie sowie dem Format sind rechtwinklige Elemente vorhanden. Bei der Bildsprache werden dagegen keine rechten Winkel abgebildet. Weitere Informationen sind bei den einzelnen Kapiteln zu finden.

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Das Logo EndPunkt

Das Logo soll die Kernwerte des Unternehmens herausstreichen: » Profesionelle Helfer in schweren Stunden » Der Tod ist unumgönglich (Naturgesetzt) » Rückhalt für Angehörige » Einfühlsame Beratung und Hilfe » Welt-/Religions-/Kulturoffen » Verantwortungsbewusstsein, Stabilität

Grundform – das Quadrat

Das Quadrat ist ein Grundbaustein des Designs und wirkt ordnungsgebend. Zudem versinnbildlicht das Quadrat die Erde und die Materie. Die vier Ecken deuten die vier Jahreszeiten an, die vier Himmelsrichtungen und alles was der Zahl vier entspricht. Es ist der menschliche Kosmos, mit seinen Begrenzungen und der Inbegriff von Ordnung und Halt. Die emotionale Wirkung des Quadrats ist statisch und stabil, kalt und hart. Der Tod ist das Ende des Seins und trifft die betroffenen hart. Das Bestattungsunternehmen unterstützt die betroffenen und versucht Stabilität und Ruhe in die Angelegenheit zu bringen. Somit ist das Quadrat eine passende Form für das Logo des Bestattungsunternehmens.

Bild-/Wortmarke

Das Logo besteht aus einer Bild-/Wortmarke. Der Schriftzug EndPunkt ist aus dem Hintergrund, einem Quadrat ausgestanzt. Das Material ist Turmalinquarz.

Die Farben

Das Logo ist immer einfarbig, vorzugsweise schwarz auf weiss oder weiss auf schwarz, anzuwenden. Schwarz 100%

Weiss 100%

Schwarz 50% Schwarz 25%

Weiss 50% Weiss 25%

Pantone 419 CMYK 0|0|0|100 RGB 0|0|0

Schwarz 75%

CMYK 0|0|0|0 RGB 255|255|255

Weiss 75%

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Typografie Logo

Das Logo ist aus zwei Schriftarten zusammengesetzt. Das Wort «End» ist im serifenlosen Font «Calibri» gesetzt, das Wort «Punkt» in der dazu passenden Serifenschrift «Cambria». Der Schriftzug ist optisch ausgeglichen.

Hausschrift

Die von der Firma zu verwendende Schrift für sämtliche Unterlagen, also Print und Web ist die Cambria. Cambria ist auf den neuen Systemen eine standardschrift und somit auf den meisten PC‘s und MAC‘s vorinstalliert. Für Webseiten wird nebst dem Font Cambria noch der Font Georgia eingebunden. Cambrai ist in den Schriftschnitten Regular, Italic, Bold, Bold Italic verfügbar. In Computerprogrammen erzeugte Verzierungen, z.B. Outlines oder Schatten sind nicht erlaubt. Grundsätzlich wird der Schrifsatz linksbündig ausgerichtet. Wenn Spalten zum Einsatz kommen wird der Text im Blocksatz gesetzt.

Schriftmuster Calibri

ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTVQXYZ abcdefghijklmnopqrstvqxyz 0123456789

Cambria

ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTVQXYZ abcdefghijklmnopqrstvqxyz 0123456789

Grundtext

Font: Cambria, Regular Grösse: 5 – 12 Pt. Farbe: Schwarz/Weiss Auszeichnungen: Bold

Überschriften Font: Grösse: Farbe:

Cambria, Regular 15 – xx Pt. (immer +10) Schwarz/Weiss

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Format und Papier Format

Für das Format der Drucksachen wie Broschüren, Karten, Flyer und Mappen wird auf das Logo-Format, also auf das Quadrat, zurückgegriffen. Für noramle Geschäfstdrucksachen wie Briefpapier, Notizblöcke, Couverts, etc. wird das normale DINFormat verwendet. Die Wahl auf das quadratische Format erfolgte, nebst der Ableitung zum Logo, aus dem Grund, dass sich bei einem Quadrat alles auf die Mitte konzentriert – also aufs Zentrum des Seins. Wenn man sich mit dem Thema Tod beschäftigt, beschäftigt man sich auch mit seinem eigenen Ich, also seinem einem Zentrum des Seins, dem Mittelpunkt des eigenen Gleichgewichts.

Papier

Für die standard Druckachen, die selbst gedruckt werden, wird das BioTop 3 extra verwendet. Dies ist ein elegantes und repräsentatives Naturpapier mit einem Weissegrad von 89%. Das Biotop 3 Extra FSC, ist ein naturweisses, säurefreies Universalpapier, hergestellt aus Durchforstungs- und Sägerestholz. FSC-zertifiziert in allen Flächengewichten. Für Drucksachen die in der Druckerei produziert werden, wird das Papier jeweils mit der Druckerei ausgewählt. Es ist jeweils darauf zu achten, dass das Papier sowie der Druck möglichst natur- und klimafreundlich ist.

Das Format der Printprodukte wird pro Auftrag definiert. Grundsätzlich gilt, dass es quadratisch ist und dass die Produkte möglichst kostengünstig produziert werden sollen. Deshalb wird jeweils mit dem Drucker ein zweckmässiges, also geeignetes, quadratisches, Format definiert. Auch bei der Wahl der DIN-Formate soll möglichst auf die Zweckmässigkeit geachtet werden.

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Bildsprache Grundgedanken

Um Natürlichkeit und behutsamen Umgang mit dem Thema «Sterben und Tod» zu symbolisieren, werden Bilder nicht wie sonst üblich behandelt. Das umgeht die Gefahr der Trivialisierung von Bildmotiven und trägt zur Eigenständigkeit des besonderen Looks bei.

Scharf kann ja jeder …

Was zu Beginn der Fotografie noch als grosse Errungenschaft galt, nämlich ein scharfes Foto, ist heutzutage selbstverständlich. Vielleicht war es dieser Schärfewahn, der den Wunsch reifen liess, unscharfe Bilder für dieses Projekt aufzunehmen. Es geht aber nicht darum, gänzlich unscharfe, abstrakte Bilder herzustellen, sondern es ist wichtig, dass das Bild dem Betrachter den Freiraum für eigene Gedanken lässt. Wenn man die Bilder jedoch genau betrachtet, bleibt das eigentliche Motiv immernoch ansatzweise erkennbar. Durch die Bewegung der Kamera, bzw. den Zoom-Effekt, ergeben sich auf den Bildern Lichtstrahlen. Diese

Lichtrahlen symbolisieren einersatz einen Teil des Sterbens – «ins Licht gehen» und anderseits symbolisiert es die Verwirrtheit und den SchockZustand der Zurückgebliebenen, den Angehörigen. Emotionen werden sichtbar und die Bilder vermitteln ein Gefühl von «mitten im Geschehen» sein. Durch den verwendeten Zoom-Effek strahlen die Bilder und erzeugen so einen Sog in die Mitte – auf das Zentrum des Seins. Durch die Bildbearbeitung werden die Strahlen bzw. die LichtHighlights zusätzlich betont wodurch in den Bilder eine gewisse Wärme und Mystik entsteht.

Da die Bilder dem Betrachter Raum für eigene Gedanken lassen und keine religiösen Symbole beinhalten, sprechen sie sowohl die junge wie auch die ältere Generation mit den unterschiedlichsten Gefühlswelten an. Und dies auf eine nicht zu direkte, nicht zu traurige Weise. Dem Betrachter werden keine Klischees aufgedrängt. Es geht darum, Denkräume zu öffnen. Diese Bildsprache ist offen, leicht, authentisch und zurückhaltend.

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Bildstil

Grundsätzlich sind die Fotos der Kategorie «experimentelle Fotografie» und «Verfremdung» zuzordnen. Für Fotos in diesem Bildstil wird der Zoom-Effekt der Kamera eingesetzt. Das eigentliche Objekte soll dabei ansatzweise noch erkannt werden und der strahlenförmige Zoomeffekt soll möglichst gut zur Geltung kommen.

Bildbearbeitung und Farbklima

Durch die Bildbearbeitung werden die Fotos mit einem Farbklima versehen und so auf einen Nenner gebracht. Zuerst wird eine Tonwert- und/ oder Kontrastbearbeitung vorgenommen, sodass das Bildobjekt ansatzweise sichtbar wird. Danach wird auf die Fotos ein «Split Toning» Effekt angewendet. Der «Split-Toning» Effekt ermöglicht es ein Bild effektvoll mit zwei Farbgrundlagen zu kombinieren. Dabei werden vorallem die BildHighlights in Szene gesetzt da die Bild-Highlights und die Schatten jeweils eine andere Farbe erhalten. Das Bildergebnis liegt zwischen Graustufeund Farbfoto.

Die Tonalität (auf der ersten Wahrnehmungsebene) leitet sich aus dem Farbklang von Goldig/ Weiss/Grau und Schwarz ab. Die Bilder wirken hell, mystisch, dynamisch und wiederspiegeln das ins Licht gehen beim Sterben. Damit der Effekt immer gleich verwendet wird, wurde eine PhotoshopAktion dafür erstellt. «Das Licht des Lebens ist erloschen, doch längst wurde in einer herrlichen Welt ein neues Feuer entfacht. Es wird strahlen, voll Wärme und Liebe, jetzt und in alle Ewigkeit.»

Annette Andersen

Format

Die Fotos werden auf das grösstmöglichste quadratische Format zugeschnitten. Der Mittelpunkt des Quadrats ist jeweils auch der Mittelpunkt des Zoom-Effekts. Alles dreht sich bei dieser Gestaltung um das Zentrum des Mensch seins – Leben und Sterben.

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Bildwelt

Die Bildwelt zum Auftritt des Bestattungsunternehmens manifestiert sich entlang der Themenkette «Natur, Leben und Tot». Die Bilder werden ausschliesslich in der Natur gemacht. Ob es nun Bilder von Blumen sind, die ein zeichen der Verbundheit sind, oder ob es Bilder von einem Grabdenkmal sind, das Trauer ausstrahlt, kann frei gewählt werden. So können unter anderem auch Bäume, Blätter, Wege, Landschaften, Grabsteine, etc. fotografiert werden. Bei Anwendungen mit Texten werden die Bildmotive so gewählt, dass die Bildmotive etwas mit dem Textinhalt zu tun haben. Die Wahl der Motive ist relativ frei.

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Shootinganweisungen

Voraussetzung für diesen Fotografiestil ist eine Kamera mit Zoomobjektiv, einen Neutralgraufilter und bei Bedarf ein Stativ. Auf das Ergebnis haben sowohl die Belichtugnszeit als auch die Zoomgeschwindigkeit einen Einfluss. Am besten experimentiert man mit der Verschlusszeit. Mithilfe des Kamerablitzes kann der «Schärfen-Moment» besser eingefangen werden.

Anleitung

Kleinste ISO-Einstellung wählen (ISO 100) und bei hellem Licht Neutralgraufilter einsetzten. Verschlusszeit auf 1“ einstellen. Motiv fokussieren, abdrücken und gleichzeitig gleichmässig am Zoomring (heran oder weg) drehen.

Tipps

Kamera möglichst ruhig halten, am besten ein Stativ verwenden. Horizontale oder vertikale Kamerabewegungen beeinträchtigen ein gleichförmiges Zoommuster.

In schlecht ausgeleuchteten Situationen funktioniert diese Technik einfacher, weil die Verschlusszeit naturgemäss höher ist. Bei hellem Licht muss ein Neutralgraufilter (NDx4/NDx8) eingesetzt werden um die Belichtungszeit zu verlängern. Wird dies nicht berücksichtigt, werden die Fotos stark überbelichtet. Die Verschlusszeit darf nicht verändert werden.

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Gestaltungselemente Gestaltungselemente

Nebst der eigenstehenden Bildsprache wird noch ein weiteres Gestaltungselement eingesezt. Sobald nämliche Überschriften, Texte oder Zitate auf einem Bild stehen, wird der Text (weiss) auf einer 75% transparent-schwarzen, rechteckigen Fläche, hinterlegt. Zudem wird das Quadrat des Logos auch als Gestaltungselement eingesetzt. Jeweils am Ende eines Kapitels wird das schwarze Quadrat in die rechte untere Ecke gesetzt. Vorher stehen an dieser Stelle die Seitenzahlen. Nachfolgend das Anwendungsbeispiel für eine Broschüre.

Titel-/Rückseite

Inhaltsseite A Kapitel Ende

Inhaltsseite B Kapitel Ende

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Layoutstruktur Grundgedanken

Um die breite Produktpalette des Unternehmens effektiv zu kommunizieren, ist neben der WortBild-Marke eine wiederkehrende Layoutstruktur notwendig. Bei der Layoutstruktur wirkt die 3er Symbolik mit. Die 3 steht für Vielfalt, Schöpferkraft, Wachstum und Ausdruck. Die «Kraft der Drei» ist universell und ist die dreigeteilte Natur der Welt: Himmel, Erde und Wasser, sie ist der Mensch als Körper, Seele, Geist – Geburt, Leben und Tod – Anfang, Mitte, Ende – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Auch in Religionen, Mythen und Sagen wird der Zahl 3 eine grosse Beutung zugeschrieben. So gibt es z.B. drei Eigenschaften bzw. theologische Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe.

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Layoutprinzip Layoutprinzip

Die meisten Drucksachen werden doppelseitig gestaltet. Dabei wird, wie bereits erwähnt, bei der Anordnung der Elemente, auf die 3er-Symbolik rücksicht genommen. Anhand des Anwendungsbeispieles auf der rechten Seite wird das Layoutprinzipt aufgezeigt. Auf der Titelseite sind jeweils 3 verschiedene Gestaltungselemente zu finden – ein Bild, Text auf einem Hintergrund und das Logo. Die doppelseiten sind jeweils so gestaltet, dass auf der linken Seite jeweils ein vollflächiges Bild angebracht ist. Dieses kann entweder mit oder ohne Gestaltungselement und Zitat eingesetzt werden. Bilder werden in der Regel randabfallend ohne Rahmen eingesetzt. Die rechte Seite ist auf zwei Spalten aufgteilt. Entweder können beide Spalten für Text, oder eine Spalte für Text, die andere für ein Bild verwendet werden. Werden mehrere Bilder auf einer Seite dargestellt, so werden sie optisch mit Abständen voneinander getrennt.

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3 Titelseite

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Inhaltsseite A Kapitel Start

Inhaltsseite B Kapitel Ende

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Anwendungsbeispiele

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Brosch端re

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Webseite

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Bilder im Eingangsbereich

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Dokumentation

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Projektgrundlagen Wer liefert was GBSSG SfG, R. Di Falco »»Briefing und Würfel Zoe Bültmann »»Recherchen »»Entwürfe »»Konzept »»Umsetzung »»Dokumentation »»Präsenation

Quellen

www.google.ch www.wikipedia.ch www.hexen.org www.heiledelstein.de www.bestatter.ch www.aurora-bestattungen.ch www.bergwaldgmbh.ch www.123sig.de ...

Die Herausforderung

Die Aufgabenstellung ist sehr offen formuliert und lässt viel handlungsfreiraum. Mein Anspruch war es, eine Lösung zu finden, die nicht nur allein darin besteht, ein Logo zu finden und dazu eine 0815-Bilderwelt zu schaffen. Nachdem mein etwas spezielles Thema gefunden war, musste ich mich zuerst eingehend mit dem Thema Sterben auseinandersetzen um daraus Schlüsse für die Gestaltung ziehen zu können. Das Ziel – Etwas einzigartiges soll entstehen. Die Bilder sollen weder zu traurig, noch zu religiös angehaucht sein. Es soll ein eigenstehender Bildstil entstehen, der die Gefühlswelt der Kunden eines Bestattungsunternehmens wiederspiegelt.

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Warum tue ich es?

Sterben heisst zurückblicken und loslassen. Dies ist der Lauf des Lebens – was geschaffen, wird vergehen, was geboren, wird sterben. Obwohl auch wir ein Teil des Lebens sind, wehren wir uns oft dagegen und wenden uns so gegen unsere eigene Natur. Die Lösung liegt im Akzeptieren und im Nutzen der darin verborgenen Möglichkeiten. Mit der Gründung eines Bestattungsunternehms setzt man sich täglich mit dem Schicksal intensiv auseinander, das uns alle erwartet. Diese Tätigkeit, welche ich sehr bewundernswert finde, erfordert viel Kraft und Energie. Leben zwischen dem ersten Einatmen und dem letzten Ausatmen. Das Wunder «Leben» ist allgegenwärtig. Das Thema bzw. die Kontraste zwischen Leben und Tod faszinieren mich seit langem. Der Herbst ist zudem eine Zeit der Besinnung und da der Herbst für mich eine sehr melancholische Zeit ist und der Präsentationstag kurz nach Allerheiligen und Allerseelen ist, habe ich das Thema «Bestattungsinstitut» gewählt.

Was will ich erreichen?

Eines der Ziele dieses Projekts ist es, die Menschen zu ermutigen, sich offener mit dem Sterben und dem Tod auseinander zu setzen. Denn komischerweise ist das Thema Tod in unserer Gesellschaft ein Tabuthema.

Zudem möchte ich mit dem Projekt versuchen eine mal etwas andere Bildwelt für ein Unternehmen zu erstellen und lasse mich deshalb auf experimentelle Fotografie ein. Was ist damit möglich und wo sind die Grenzen? Ein spannendes Projekt steht bevor.

«Wir treten aus dem Schatten bald in ein helles Licht. Wir legen ab die Bürde, das müde Erdenkleid; sind fertig mit den Sorgen und mit dem letzten Leid. Wir treten aus dem Dunkel nun in ein helles Licht. Warum wir’s Sterben nennen? Ich weiss es nicht.» Dieter Bonhoeffer

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Vorbereitungsphase Arbeitsschritte

Die Vorbereitungsphase teilt sich in einzelne Arbeitsschritte auf. »»Brainstormings und Skizzen, Themenwahl »»Recherchen und Grundlagen erarbeitung »»Würfel beobachten und Logo entwerfen »»Bildideen zusammenstellen »»Bildidee auswählen »»Bildstil bzw. Farbklima erarbeiten

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Brainstormings und Skizzen

Zum finden des Themas und festhalten von Notizen habe ich diverse Brainstormings und Scribbles angefertig. Auch zu den Bildwelten und Anwendungsmöglichkeiten habe ich die einte oder andere Skizze angefertigt. Die eingescannten Notizen sind im Anhang zu finden.

Notizen

Stichworte zum Thema Bestattung

Abschiedsfeiern, Rituale, Trauer, Trauerhilfe, Trauerfeier, Sterbebleitung, Sterbehilfe, Vorsorge, Vorsorgeberatung, Tod, Todesfall, Grabmahl, Grabstein, Urne, Sarg, Sargnagel, Begleitung, Individuelle Begleitung, Alternative Bestattungsformen, Friedwaldbestattung, Almwiesenbestattung, Trauerdiamanten, Luftbestattung, Weltraumbestattung, Beisetzung, Bestattung, Wald, Berge, Bach, Urne, Friedhof, Waldfriedhof, alternative, Vorsorge, Ruhestätte,Beerdigung, Bestattungsinstitut,

Zitate

«Immer enger, leise, leise, ziehen sich die Lebenskreise, schwindet hin, was prahlt und prunkt, schwindet Hoffen, Hassen, Lieben und ist nichts in Sicht geblieben als der letzte dunkle Punkt.» Theodor Fontane

«Der Tod ist gewissermassen eine Unmöglichkeit, die plötzlich zur Wirklichkeit wird.» Johann Wolfgang von Goethe

«Jedes Wort - zuviel und doch zu wenig.» Unbekannt

«Wenn die Zeit endet, beginnt die Ewigkeit.» Unbekannt

«Die Trauer hört niemals auf, sie wird ein Teil unseres Lebens. Sie verändert sich und wir ändern uns mit ihr.» Unbekannt

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Recherchen

Um einen ersten Eindruck vom Thema zu erhalten t채tigte ich Recherchen zum Thema Bestattungsunternehmen, Tod, Sterben, Trauer undVerzweiflung. Hier ein kleiner Auszug aus den Recherchen. Es folgen Bilder aus der Google Bilder-Suche und von Bestattungsunternehmen:

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Der Würfel – das Logo

Um den Würfel möglichst genau zu beobachten habe ich den Würfel im Cinema4D nachgebaut und gedreht. Dabei ist mir aufgefallen – es gäbe endlos viele Möglichkeiten den Würfel darzustellen… Nun stellte ich mir jedoch die Frage – welche Form wiederspiegelt am Besten ein Bestattungsunternehmen? Ist es eine 3-Dimensionale Form oder eine 2-Dimensionale? Bevor ich mich für eine Form entschloss, habe ich noch einige Würfel erstellt. Hier ein kleiner Auszug aus den Cinema4D-Daten.

Der Würfel

Der Würfel ist ein von sechs gleichen Quadraten begrenzter mathematischer Körper. Der Würfel hat 12 gleich lange Kanten. 3 Kanten treffen sich in einer Ecke und stehen paarweise senkrecht aufeinander. Der Würfel ist Sinnbild der vier Elemente und wird mit Festigkeit und Dauer assoziiert. In der okkulten Symbolik sind häufig die Throne geheiligter Gottheiten als Würfel dargestellt. Zudem steht der Würfel für Vielseitigkeit, Individualität, Symetrie, Ausgeglichenheit.

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Das Quadrat

Das Quadrat versinnbildlicht die Erde und die Materie, Stabilität und Ruhe. Die vier Ecken deuten die vier Jahreszeiten an, die vier Himmelsrichtungen und alles was der Zahl 4 entspricht. Es ist der menschliche Kosmos, mit seinen Begrenzungen und der Inbegriff von Ordnung und Halt. Es zügelt das Chaos. Seine absolut gleichmässige Struktur spricht von Gerechtigkeit.

Die Raute

Die Raute wirkt instabil, aber auch dynamisch. Unsere Erfahrung lehrt uns, dass ein Objekt, das wie die Raute auf einer Spitze steht, niemals lange stabil bleiben kann. Instabile Formen ziehen mehr Aufmerksamkeit auf sich als statische und werden überall dort eingesetzt, wo die Aufmerksamkeit der Menschen gesucht wird – beispielsweise beim Verkehrszeichen für Vorfahrtsstrassen. Rauten wirken instabil und sind deshalb aufmerksamkeitsstarke Symbole.

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Andere Formen

Der Würfel bietet auch die Möglichkeit der Abstraktion. Somit können auch räumliche Objekte entstehen. Zum Beispiel so, dass der Würfel aussieht wie ein Sechseck das durch Diagonalen geteilt ist.

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Logo Material

Holz, Stein oder Asche? Welche Materialität bzw. welches Oberflächenmaterial wird bei der Firma EndPunkt eingesetzt? Diverse Ideen standen im Raum. Schlussendlich habe ich mich aus untenstehenden Gründen auf Turmalinquarz entschieden.

Turmalinquarz

Der Turmalinquarz hilft seinem Träger beim Überwinden starker Schicksalsschläge. So verhilft er z. B. nach dem Verlust eines geliebten Menschen oder Tieres durch den Tod zu einem leichteren Übergang. Darüber hinaus hilft uns der Turmalinquarz auch sehr stark, wenn wir merken, dass wir in der Liebe oder in der Freundschaft betrogen oder hintergangen wurden. Der Turmalinquarz macht zwar Geschehenes nicht ungeschehen, aber er verhilft uns besser zu der Einsicht, dass viele Dinge im Leben ein Kommen und Gehen sind. Er erleichtert uns den Neuanfang und ermöglicht uns ein freieres und vorurteilslo-

seres Durchstarten in eine neue Beziehung. Auch Partnerschaften und Freundschaften, welche zu bröckeln beginnen, können mit Hilfe von Turmalinquarz wieder neues Licht erhalten. Der Turmalinquarz verhilft in der Partnerschaft zu öfteren ehrlichen und offenen Gesprächen. Der Turmalinquarz verbindet die lichten und dunklen Kräfte, löst Blockaden geistiger Natur, lässt Wege der Vernunft erkennen, schlichtet Zwistigkeiten und führt zu Harmonie kompensiert elektromagnetische Störfelder.

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Logo Entw端rfe

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Bildideen

Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf dem erstellen der Bildwelt. Es geht hauptsächlich darum eine Bildsprache zu finden damit ein bleibender Eindruck entsteht. Denn Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte. So weit so gut. Wie aber findet man zu einer eigenständigen Bildsprache? Nach meinen Recherchen gibt es dazu verschiedene Möglichkeiten: »»Inhaltlicher Zusammenhalt der Bilder. Hier sorgt der Inhalt für Durchgängigkeit über Situations- oder Symbolvorgaben. »»Struktureller Zusammenhalt der Fotos. Hier wird in erster Linie auf eigenständig inszenierte Gegensätze und Linientreue wert gelegt. »»Formaler Zusammenhalt der Bildsprache. Dabei geht es darum, Fotos mit Bildeffekten, speziell gewählten Ausschnitten oder Perspek- tiven zu verwenden.

Bevor ich nun mit der Kamera wild drauflos knipse überlege ich mir im Vorfeld was ich für Bilder machen möchte bzw. was für Bilder zu dem Bestattungsunternehmen passen. Um die Ideen zu visualisieren habe ich auf meine eigene Foto-Datenbank zurückgegriffen bzw. habe einige neue Bilder meiner Foto-Datenbank hinzugefügt. Über den Bildstil machte ich mir zu diesem Zeitpunkt ebenfalls bereits gedanken. Denn, wer auf eigenständige Bilder verzichtet, verschenkt die Eintrittskarte in den Kopf der Kundschaft. Mehr dazu jedoch später.

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Bildidee 1

Abstrakte Bilder mit Zoom-Effekt. Diese Bilder sollen in erster Linie die Gefühlswelt der Angehörigen sowie das ins Licht gehen der Verstorbenen symbolisieren.

Zitate

«Ich glaube, dass wenn der Tod unsere Augen schliesst, wir in einem Lichte stehn, von welchem unser Sonnenlicht nur der Schatten ist.» Arthur Schopenhauer

«Die Hoffnung ist wie ein Sonnenstrahl, der in ein trauriges Herz dringt. Öffne es weit und lass sie hinein.» Friedrich Hebbel

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Bildidee 2

Bei dieser Bildwelt werden nur Bäume/Blätter abgebildet. Ganz nach dem Sprichwort: «Es weht der Wind ein Blatt vom Baum, von vielen Blättern eines. Das eine Blatt man merkt es kaum, denn eines ist ja keines. Doch dieses eine Blatt allein war Teil von unserem Leben. Drum wird dies eine Blatt allein uns immer wieder fehlen.» Unbekannt

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Bildidee 3

Bei der Bildidee 3 geht es darum detailaufnahmen von Pflanzen zu präsentieren. Hier wird vorallem Die Verbundheit zur Natur in den Vordergrund gestellt. Pflanzen bzw. Blumen sind zudem ein Zeichen der Verbundenheit. Im Frühling erwachen die Blumen, im Herbst sterben sie. Und dies Jahr für Jahr. Ein passendes Zitat zur Vergänglichkeit der Natur: «Was blüht, vergeht, das ist der Weg aller Dinge in dieser Welt der Blumen.» Kiko

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Bildidee 4

Bei der Bildidee 4 spielt die Symbolik des Wassers, bzw. von Wassertropfen eine grosse Rolle. Das passende Zitat dazu: «Des Menschen Seele gleicht dem Wasser: vom Himmel kommt es, zum Himmel steigt es, und wieder zur Erde muss es, ewig wechselnd.» Johann Wolfgang von Goethe

Bei dieser Idee werden ebenfalls Makro-Fotos aus der Natur verwendet. Die Wassertropfen symbolisieren die Traurigkeit und die Vergänglichkeit. Die Bilder wirken melancholisch.

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Bildidee 5

Die 5te Bildidee spielt mit der Verbindung zum Kosmos. So werden bei dieser Bildstrecke die Fotos so fotografiert, dass viel Himmel ersichtlich ist. Hier wird vorallem darauf wert gelegt spezielle Stimmungen und Momente einzufangen. «Möge Euch die Erinnerung an den lieben Verstorbenen begleiten wie ein wärmender Sonnenstrahl.» Unbekannt

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Bildidee 6

In der 6ten und letzten Bildidee geht es darum schöne, stimmungsvolle Bilder vom Friedhof zu erstellen. Dabei muss nicht auf den ersten Blick ersichtlich sein wo das es ist, sondern vor allem die Stimmung vermitteln. Bei diesen Fotos wird auf die Tiefenschärfe/-unschärfe geachtet. «Jeder Abschied ist die Geburt einer Erinnerung.» Unbekannt

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Auswahl Bildidee

Nach langem überlegen und ausprobieren entschied ich mich dazu die Bildidee 1 umzusetzen. Einerseits passt die Bildsprache der ersten Idee gut zu dem Bestattungsinstitut, anderseits ist es eine Bildsprache die wirklich eigenstehend ist. Das wichtigste an dieser Bildstrecke ist jedoch, dass diese Fotos dem Betrachter den Freiraum für eigene Gedanken lassen. Die sehr prägnanten Lichtrahlen symbolisieren einerseits einen Teil des Sterbens – «ins Licht gehen» und anderseits symbolisiert es die Verwirrtheit und den SchockZustand der Zurückgebliebenen, den Angehörigen. Die Emotionen werden sichtbar und die Bilder vermitteln ein Gefühl von «mitten im Geschehen» sein. Durch den verwendeten ZoomEffek strahlen die Bilder und erzeugen so einen Sog in die Mitte – auf das Zentrum des Seins.

Ein anderer wichtiger Aspekt für die Wahl dieser Bilder ist die Symbolhaftigkeit. Die Bildinhalte zeigen direkt keine religiösen Symbole wodurch eine grosse Zielgruppe angesprochen wird. Dem Betrachter werden keine Klischees aufgedrängt.

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Farbklima

Um die Fotos nun auf einen Nenner zu bringen werden die Bilder im Photoshop nachbearbeitet. Zu Beginn des Projekts wollte ich die Fotos in s/w umsetzen. Nachdem ich jedoch verschiedenste Bildbearbeitungsmöglichkeiten ausprobierte, entschied ich mich für einen anderen Bildstil. Der Hauptgrund dafür ist, dass bei dem gewählten Bildstil der «ins Licht gehen» Effekt zusätzlich verstärkt wird. Zudem wirken die Bilder in diesem Bildstil auch lebendiger und wärmer als in rein s/w. Die nachfolgenden Bilder zeigen einen Auszug aus den Photoshoparbeiten.

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Bildbearbeitung

Folgende Schritte sind notwendig um den «Split Toning» Effekt auf die Bilder anzuwenden. Diese Schritte wurden als PhotoShop Action gespeichert und so dem Kunden zur Verfügung gestellt.

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Realisierungsphase Arbeitsschritte

Die Realisierungsphase teilt sich in einzelne Arbeitsschritte auf. »»Fotoshootings »»Bildauswahl treffen »»Bildbearbeitung »»CD-Manual ausarbeiten »»Logo ausarbeiten »»Typografie definieren »»Gestaltungselement definieren »»Layoutprinzip, Gestaltungsraster festlegen »»Anwendungen produzieren

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Fotoshootings

Da nun der Bildstil definiert ist, kann ich weitere Fotoshootings durchführen. Dazu gehe ich in die Natur, spaziere umher und suche geeignete Motive. So entstanden auf Spaziergängen am Rhein, im Wald oder auf Friedhöfen stimmungsvolle Fotos. Die Schwierigkeit bei diesen Fotografien liegt darin einen gleichmässigen Zoom-Effekt zu erreichen. Zudem spielen auch die Lichtverhältnisse eine entscheidende Rolle. Deshalb: Auf keinen Fall den Graufilter zu hause vergessen. Ansonsten werden sämtliche Bilder stark überbelichtet.

Stichworte Bildsprache

Natur, Kreislauf, Lebensbogen, Leben, Sterben, Tod, Gegensätze, Kontraste, Einsamkeit, Trauer, Depression, Schock, Bodenlosigkeit, Verwirrtheit, Sog-Gefühl, ins Licht gehen, Langzeitbelichtung, Zoom-Effekt, Abstrakt, Gedankenraum, Friedhof, Grabstein, Statuen, Grabschmuck, Allerheiligen, Allerseelen, Kerzen, Engel, Blumen, Baum, Bank, Wasser, Himmel, Erde, Feuer, Herbst, Melancholie, Stimmung, Emotionen, Urnen, Stein, Holz, Asche, Keramik, Verbundenheit.

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Auswahl der Fotos

Aus sämtlichen gemachten und bearbeiteten Bildern werden nun die Besten selektiert und für die Bildwelt in einem Ordner gesammelt. Davor werden die Bilder nochmals etwas überarbeitet und auf das Format hin überprüft.

Bildbearbeitung

Die ausgwählten Fotos werden nun im Photoshop, mit der vorbereiteten Photoshop Action, noch nachbearbeitet und auf das quadratische Format zugeschnitten. Dabei wird darauf geachtet, dass der Zoom-Effekt möglichst Mitte-Zentriert gesetzt wird. Zudem wird die Auflösung der Bilder auf 300dpi gesetzt.

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Anwendungsbeispiele

Damit ich den Layoutraster besser erklären kann habe ich Anwendungsbeispiele erstellt. Die Anwendungsbeispiele sind im Dossier ersichtlich. »»Broschüre »»Webseite

Weitere mögliche Unterlagen »»Brief-/Notizpapier »»Couverts »»Kugelschreiber »»Mappe »»Unternehmensbroschüre »»Informationsbroschüre »»Angebotsbroschüre »»Ratgeberbroschüre »»Bilder als Kunstdruck »»etc.

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Abschlussphase Arbeitsschritte

Die Abschlussphase teilt sich in einzelne Arbeitsschritte auf. »»Dossier erarbeiten und fertig stellen »»Plakat und Präsentation erstellen

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Dossier

Das erarbeiten des Dossiers hat um einiges mehr arbeit gegeben als ursprünglich gedacht. Aber schlussendlich hat es sich gelohnt. Nun sind fast alle Gedanken und Arbeitsschritte festgehalten und es ist nachvollziehbar warum welcher Schritt unternommen wurde.

Plakat und Präsentation

Einen wortlosen Schlüssel zu finden stellt eine riesige Herausforderung dar. Für die Präsentation kann das Problem durch das Einspielen von Sound gelöst werden. Dies funktioniert auch super. Die Gefahr, dass die Präsentation «makaber» rüberkommt besteht jedoch. Aber der Tod ist nunmal so. Mit der Gestaltung der Plakate habe ich mehr mühe. Denn es ist extrem schwierig auf einem bzw. zwei Plakaten, ohne typografische Hilfsmittel (und ohne audiovisuelle Hilfsmittel) etwas zu vermitteln. Ich denke jedoch dass anahnd der Stimmung und der Bildmotive erkannt wird, worum es sich bei dieser Bildwelt handelt. Zudem ging es mir ja auch darum die Gedanken der Betrachter anzuregen, sodass sich diese selbst etwas passendes zu den Bildern ausdenken können.

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Problemstellen Probleme

Der Umfang des Projekts war mal wieder mein Hauptproblem Punkt. Wo beginnt man, was beachtet man alles, wie gross bzw. welcher Umfang soll das Projekt haben? Schlussendlich ist es mehr geworden als dass ich ursprünglich wollte. Dafür ist das Projekt nun vollständig. Bei den Fotografien hat wie immer das Wetter meist nicht mitgespielt. Nach der einten und anderen Terminverschiebung konnten schlussendlich jedoch doch noch alle von mir geplanten Schauplätze besucht werden.

Lerneffekte

»»Genaues beobachten des Würfels »»Konzeptionelles Arbeiten »»Gestaltend tätig sein »»Corporate Design entwickeln »»Bildsprache entwickeln (Fotografieren) »»Wählen des Motivs/Bildausschnitts »»Wählen der Technik

Die Zeit war stets ein Faktor dem ich grosse Beachtung zugeschrieben habe. Obwohl ich das Projekt zu beginn geplant habe, ging es schlussendlich doch wieder nur knapp auf.

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Schlusswort Fazit

Beeinflusst von einer unkonventionellen, leicht ironischen Herangehensweise habe ich visuelle Basiselemente sowie eine Bildsprache für ein Bestattungsunternehmen entwickelt und dafür zwei verschiedene Anwendungsmöglichkeiten gestaltet. Während der Projektzeit habe ich mich intensiv mit dem Thema Leben und Tod auseinandergesetzt. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Tod war sehr interessant. Vorallem da ich immer wieder auf Philosohpische Grundsätze und Gedanken gestossen bin. Das erarbeiten einer Bildsprache war etwas ganz neues für mich und ich musste mich zuerst damit auseinandersetzen wie man an ein solches Projekt herangeht und wie man dabei vorgeht. Mit dem Resultat bin ich sehr zufrieden. Denn schlussendlich entand eine eigenstehende Bildwelt, die die Emotionen die ich reinbringen wollte wiederspiegelt. Zudem passt das definierte und entwickelte Corporate Design gut zu dem Corpo-

arte Image. Es spielt vorallem mit den Kontrasten was wieder eine Harmonie ergibt.

Das Fotografieren bzw. die Auseinandersetzung mit dem Thema «kreative Fotografie» hat mich extrem fasziniert. Wie bereits gesagt – scharf kann heutzutage ja jeder. Schöne unscharfe Fotos zu machen ist dagegen etwas anderes. Ich werde auch in Zukunft wieder ab und zu auf diese Technik zurückgreiffen. Zum Abschluss noch ein passendes Zitat: «Ein ewig Rätsel ist das Leben und ein Geheimnis bleibt der Tod.» Emanuel Geibel

Nun bin ich froh, dass das Projekt zu ende ist und ich mich wieder einem etwas fröhlicherem Thema zuwenden kann.

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