P.b.b. Aufgabe- & Verlagspostamt 4040 Linz 02Z033935 M Post Nr.: 01/2017
Wir lesen!
Die Zeitung der Kinderfreunde Oberösterreich Ausgabe 01 | März bis Juni 2017
Es reicht! Es ist genug! Über Eltern, Entspannung und ehrliche Bekenntnisse Partnerin. Und ja einen Beruf, den gibt’s meist auch noch. Das alles unter einen Hut zu bringen ist schwierig und dazu kommt ein schlechtes Gewissen.
Vorfreude I
Der Sommer rückt näher und mit ihm auch die Feriencamps. Seite 7
Elternbildung
Über das Gelingen von Familienleben und Eltern-Aktiv-Seminare. Seite 4 und 5
Vorfreude II
Kaum erwarten können die Roten Falken das Pfingstlager. Heuer am Attersee. Seite 2
E
lterliche Überforderung ist ein höchst aktuelles Thema. Speziell Frauen stehen vor einer nie dagewesen Herausforderung: Sie sollen nicht nur kompetent in der Arbeit, umsichtig im Haushalt, liebe- und humorvoll zu den Kindern, sondern auch attraktiv in allen Lebenslagen sein. Elternbildnerinnen und Expertinnen sind sich einig: Frauen und Familien brauchen andere Zugänge. Das alltägliche Aushandeln der Strumpfhosenfarbe hat heute bloß fünf Minuten gedauert. Renate ist erleichtert, die 38-jährige Handelsangestellte wird es gemeinsam mit ihrem dreijährigen Sohn heute mal rechtzeitig in den Kindergarten und danach in die Arbeit schaffen. Jakob mampft zufrieden sein Butterbrot, während sich Renate eilig selbst anzieht, Jause richtet und Jakobs Winterjacke aus dem Kasten holt. Es ist nochmal kalt geworden, der Kleine soll sich ja nicht verkühlen. Da fällt ihr ein, den
Kinderarzttermin muss sie noch vereinbaren, die nächste Impfung steht an. „Schnell Jakob, Zähne putzen!“, ruft sie im Vorbeigehen. Alles gut. Ein wenig spät ist es zwar heute schon wieder, aber noch ist alles im grünen Bereich. Ups, schnell noch die Wäsche aufhängen! Jetzt muss sich Jakob noch von den kleinen Fliesenfischen im Bad verabschieden, von jedem einzeln, es sind insgesamt 15 Stück. Renate atmet tief durch, wenn sie in drei Minuten die Haustür hinter sich schließen, erwischen sie noch den Bus. Doch dann … sieht Jakob seine Winterjacke, und es tritt ein, was Renate befürchtet hat: Jakob will die Jacke nicht anziehen. …
Experiment in Seminar Neues Stück
Belohnt mit ausgezeichneten Kritiken wurde wieder das Theater des Kindes. Seite 6
Situationen wie diese kennt Elternbildnerin und Pädagogin Brigitte Einicher viele. Es ist an sich eine ganz einfache Aufgabe, die sie Eltern in ihren Seminaren stellt: „Beobachtet euren tagtäglichen Gesichtsausdruck.
Schaut in Spiegel, spiegelt euch in Glasvitrinen, ganz egal. Überprüft eure Mimik. Ist sie konzentriert und verkniffen?“. Viele, die sich auf dieses Experiment einlassen bejahen. Speziell Frauen hätten viel zu viele Gedanken im Kopf, ist die Elternbildnerin überzeugt. Und das wirke sich auf den Gesichtsausdruck aus. Das Resultat sei, dass „das Kind dann bemerkt, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Es möchte sichergehen, dass mit der Mutter alles passt und provoziert, um Zuwendung zu bekommen. Und sei es negative“, so Brigitte Einicher, die ihr Leben lang als Pädagogin mit Kindern gearbeitet hat.
Viele Bälle in der Luft Denken wir kurz an die Anziehkämpfe, die Renate täglich erlebt. Wer kann es ihr verdenken, dass sie verkniffen dreinschaut? Die allermeisten Mütter jonglieren mehr mühsam als spielerisch ihre Aufgaben als Hauptverantwortliche für die Kinder, als Hausfrau und als
Das beobachtet Lehrangsorganisatorin Barbara Haas-Trinkl schon seit längerem. „Egal was du machst, ob du stillst oder mit dem Fläschchen fütterst, ob dein Kind im Elternbett oder im eigenen schläft, da ist immer eine schwarze Wolke, die über dir schwebt, die dir alles madig macht“, weiß die Erziehungs- und Bildungswissenschaftlerin und Mutter von zwei Kindern.
Zusammen! Zelten! Es ist ganz schön was los im Büro der Roten Falken … die Planungstreffen erfolgen in immer kürzeren Abständen, die positive Anspannung steigt. Kein Wunder, das Landespfingstlager rückt näher. Zwischen 3. und 5. Juni kommen am Europacamp-Gelände am Attersee rund 1.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene zusammen. Sie werden gemeinsam singen, spielen, reden, am Lagerfeuer Stockbrot backen. Geschlafen wird in Zelten. Mit strahlenden Augen erzählen Kinder und auch deren Betreuerinnen und Betreuer von der
Gib mir mehr, gib mir mehr! Babara Haas-Trinkl weiß, dass viele Frauen ständig das Gefühl haben, dass es „nie genug“ sei. Vom selbstgebackenen Vollkorn-Jausenbrot bis zum Eltern-Kind-Turnen, vom Helfen bei der Hausübung bis hin zum top organisierten Haushalt: ein bisschen mehr gehe – aus der Sicht der anderen – immer. Befeuert durch die falsche Welt, die in Zeitschriften, in Werbung und Blogs vermittelt wird, stehen speziell Frauen vor Herausforderung, die sie nie bewältigen können. Und so kämpft jede für sich alleine dahin, um nicht unterzugehen im Strom von eigenen und fremden Erwartungen ans Leben mit Kindern. Leseen Sie weiter auf Seite 3.
Roland Schwandner Landesvorsitzender der Kinderfreunde OÖ außergewöhnlich schönen Zeit, die sie gemeinsam erlebt haben. Sie spüren tollen Gruppenzusammenhalt und machen Dinge, für die im Alltag kein Platz und keine Gelegenheit ist, wie Feuer machen, Zelt aufbauen, kochen am Lagerfeuer. Es ist eigentlich ein herrlich simples Vergnügen, das in unserer heutigen Zeit schon ganz außergewöhnlich ist. Und während ihre Kinder drei unvergessliche Tage bei ehrenamtlich organisierten Camps verbringen, haben deren Eltern auch mal Zeit für sich. Die Roten Falken machen es möglich. Danke dafür! q