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Im Wettbewerb
Meisterliches Fachkräftemessen
Sowohl bei den Austrian- als auch den WorldSkills laufen heimische Fachkräfte im Wettkampf zur Höchstform auf. Nach dem erfolgreichen Wettkampf auf nationaler Ebene Anfang des Jahres steht im Herbst nun die Teilnahme an der Weltmeisterschaft auf dem Plan.
Strahlende Siegerinnen und Sieger: Die Staatsmeisterinnen und -meister mit ihren Medaillen bei den diesjährigen AustrianSkills in Salzburg
© WKO SKILLSAUSTRIA/FLORIAN WIESER
Die eine Meisterschaft ist geschlagen, die nächste steht an. Die AustrianSkills, die Staatsmeisterschaft der Berufe, fand nach mehrmaliger Verschiebung Anfang des Jahres vom 20. bis zum 23. Jänner in Salzburg statt. Rund 200 Jungfachkräfte aus ganz Österreich nahmen in 32 Kategorien am großen Wettbewerb teil, der aufgrund der aktuellen Coronasituation ohne Publikum über die Bühne gehen musste. Auch die Tiroler Teilnehmenden durften sich freuen. 16 Medaillen, fünf davon in Gold, gingen auf das Konto des Tiroler Teams. „Ein toller Erfolg, der die hervorragende Ausbildungsqualität in unseren Betrieben einmal mehr unter Beweis stellt“, so der Tiroler Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser.
Auf ihren Erfolg ausruhen können sich die Sieger:innen aber noch nicht. Der nächste Wettkampf wirft bereits seinen Schatten voraus. Denn die Besten ihres Faches werden nun in den WorldSkills gegen Konkurrent:innen aus der ganzen Welt antreten.
Skills around the world
Bei den WorldSkills, dem internationalen Berufswettbewerb, stehen nun die Spitzenleistungen von rund 1.200 talentierten Personen bis 22 Jahre aus der ganzen Welt im Fokus. Junge Fachkräfte aus über 60 Berufen werden ihr fachliches Können auf dem internationalen Parkett unter Beweis stellen. Dabei wetteifern sie neben den begehrten Medaillen natürlich auch um den Titel Weltmeister in ihrem Beruf.
Eigentlich war für das Jahr 2022 Shanghai als Austragungsstätte geplant, musste aber wegen des monatelangen covidbedingten Lockdowns abgesagt werden. Um aber nicht auf den Wettkampf verzichten zu müssen, entschloss man sich für eine Alternative. So werden dieses Jahr unter dem Banner „WorldSkills Competition 2022 Special Edition“ die Bewerbe in 15 verschiedenen Ländern ausgetragen.
Die Wettkämpfe finden in einer Vielzahl von Ländern in unterschiedlichen Regionen der Erde statt. Als Austragungsorte fungieren etwa Dänemark, Südkorea, die USA, Japan – und auch Österreich. So gastieren die „WorldSkills Competition 2022 Special Edition“ vom 23. bis zum 27. November 2022 in Salzburg. Erwartet werden neben den 100 Teilnehmer:innen aus 40 Ländern auch um die 30.000 Besucher:innen in Salzburg.
Österreichische Meisterleistungen
Bei den internationalen Wettbewerben plant Österreich, mit einem Team aus 45 Teilnehmer:innen aus acht Bundesländern in

Schon topmotiviert, freuen sich die österreichischen WorldSkills-Teilnehmer:innen auf die anstehenden Bewerbe.
39 Berufen anzutreten. Bei den vergangenen WorldSkills 2019 im russischen Kazan erzielte Österreich in 41 Berufen insgesamt zwölf Medaillen. So durften sich die antretenden Fachkräfte über sechsmal Gold, fünfmal Silber, einmal Bronze sowie 17 „Medallion for Excellence“-Leistungsdiplome freuen. Nach bisher 31 Beteiligungen an WorldSkills-Events kann Österreich ein beachtliches Ergebnis vorweisen: 597 Teilnehmer:innen haben insgesamt 218 Medaillen erkämpft sowie 209mal das Leistungsdiplom „Medallion for Excellence“ erhalten.
Wie viele weitere Medaillen dazukommen und ob eventuell sogar ein Weltmeistertitel auf heimischem Terrain gewonnen wird, kann man Ende November bei der „WorldSkills Competition 2022 Special Edition“ hautnah miterleben. + M it den von der Wirtschaftskammer Tirol organisierten TyrolSkills soll den Lehrlingen die Gelegenheit geboten werden, ihr Know-how und ihre Fähigkeiten gemeinsam mit den Berufskollegen schon während der Lehre unter Beweis zu stellen. Im Besonderen bietet der Wettbewerb allen Lehrlingen beachtliche Vorteile als Training auf die Lehrabschlussprüfung. Es wird nicht nur das Selbstvertrauen gefestigt, auch wird der Wettbewerbsteilnehmer mit größerer Erfahrung und Sicherheit zur Lehrabschlussprüfung antreten.
Infos
Diese Wettbewerbe werden zwischen dem 23. und 27. November 2022 im Rahmen der „WorldSkills Competition 2022 Special Edition“ im Messezentrum in Salzburg ausgetragen: • Anlagenelektrik • Betonbau • Chemielabortechnik • Elektrotechnik • Hochbau (Maurer:in) • Land- und Baumaschinentechnik • Speditionslogistik
Auf erster Stufe – TyrolSkills
Hohe Qualität
Der Nutzen für die Tiroler Betriebe besteht in der Qualitätsfeststellung der betrieblichen Ausbildung noch vor der Lehrabschlussprüfung. Die Positionierung als engagierter Ausbildungsbetrieb bietet den Unternehmen Vorteile bei der Bewerbung von Lehrstellen. Die Erfolge der Jugendlichen bei den vielen Wettbewerben sind ein deutlicher Hinweis auf die hohe Ausbildungsqualität in den Tiroler Lehrbetrieben.
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Wir bieten dir eine Fachausbildung auf höchstem Niveau. Auf unserem Karriereportal erfährst du mehr über die ausgezeichnete Lehre bei Felder, deine Lehrlingsentschädigung und du hast die Möglichkeit dich gleich online für folgende Berufe zu bewerben: Metall - Maschinenbautechniker:in Einzelhandelskaufmann:frau
Ausgezeichneter Lehrbetrieb
2002 – 2022
STAATLICH AUSGEZEICHNETER MEHR INFOS felder-group.jobs Jetzt bewerben



Alois Gruber ist bei binderholz in Fügen erster Ansprechpartner für Auslandspraktika – so auch für Elektrotechniklehrling Alexander Reiner.
Zum Lernen in die Ferne schweifen
Ein Auslandspraktikum während der Lehre ist gleich doppelt spannend: Am Zielort warten auf die Lehrlinge eine neue Arbeitswelt und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.

Das Praktikum in Finnland gab Alexander Reiner einen Motivationsschub.
binderholz
• 29 Standorte weltweit • Standorte in Österreich,
Deutschland, Großbritannien, Finnland,
Lettland und USA • 10 Lehrberufe • Rund 100 Lehrlinge im deutschsprachigen Raum • Seit 2002 Ausgezeichneter
Tiroler Lehrbetrieb • 2019 Bester Lehrbetrieb Salzburgs –
Kategorie Großbetriebe • Seit 2020 Staatlich ausgezeichneter
Ausbildungsbetrieb A uslandssemester während der Schulzeit oder im Studium sind eine bekannte und beliebte Lösung, neue Erfahrungen abseits der heimischen Pfade zu machen. Was weniger bekannt ist: Auch in der Lehrzeit gibt es Möglichkeiten, zumindest für einige Wochen internationale Luft zu schnuppern.
Das Familienunternehmen binderholz aus Fügen mit 29 Standorten weltweit ist spezialisiert auf die Erzeugung von Massivholzprodukten und schickt ausgewählte Lehrlinge seit über zehn Jahren auf Reisen. „2011 haben wir damit begonnen. Einerseits für den Ausbildungsverbund, andererseits für die persönliche Entwicklung“, schildert Alois Gruber, Leiter von Lehrlingsausbildung und Personalentwicklung der binderholz-Gruppe.
Arbeiten im Norden
Anfangs griff binderholz auf die Plattform xchange als Brückenbauer zu jenen Betrieben zurück, an die man Lehrlinge entsenden wollte. Mittlerweile läuft der Austausch über die direkten Kontakte des Unternehmens, besonders Deutschland und Finnland werden als Zielländer angepeilt. Alexander Reiner, Elektrotechniklehrling im vierten Lehrjahr, verbrachte Anfang Juni einige Wochen im Binderholzwerk in der finnischen Region Nordkarelien. „Das Auslandspraktikum hat mich gleich angesprochen, weil man viel erleben kann – nicht nur von der Firma aus, sondern auch, wie es in einem anderen Land aussieht“, erklärt er.
Individuell zugeschnitten
Solche Auslandsaufenthalte werden in gewissenhafter Vorbereitung sehr individuell geplant und auf die fachlichen, persönlichen und interkulturellen Lernziele des einzelnen Lehrlings zugeschnitten.
Auch die Dauer des Aufenthalts richtet sich nach den vereinbarten Zielen, drei bis sechs Wochen sind die Norm. Wichtige Voraussetzung für den Auslandseinsatz eines Lehrlings ist die Volljährigkeit, um Unterkunft und Beaufsichtigungspflichten vor Ort einfacher zu gestalten. Die Verständigung erfolgt in erster Linie auf Englisch – Alexan-

der konnte seine Kenntnisse aus der Mittel- und Berufsschule gut einsetzen. Wer bei der jeweiligen Fremdsprache zusätzliche Unterstützung benötigt, bekommt sie auch: „Wenn jemand vor Antritt des Auslandspraktikums fremdsprachlichen Aufholbedarf hat, wird im Vorfeld ein entsprechendes Individualtraining organisiert“, erklärt Gruber.
Die Auslandspraktika werden in erster Linie vom Unternehmen selbst finanziert, teilweise bestehen auch Förderungsmöglichkeiten der Wirtschaftskammer. Sie leistet für Auslandspraktika einen finanziellen Beitrag und unterstützt bei der Unterkunftssuche.
Über den Tellerrand
„Weltweite Vernetzung und Internationalisierung sollen nicht nur im privaten Bereich Einzug halten, sondern auch im beruflichen“, erläutert Gruber die Hintergründe des Praktikumangebots. Ein Auslandspraktikum unterstützt dabei mehrfache Zielsetzungen:
Wertschätzung und Motivationsspritze für gute Lehrlinge, Kennenlernen internationaler Standorte und Arbeitskulturen sowie Persönlichkeitsentwicklung und Erweitern des eigenen Horizonts.
Die Weltoffenheit seiner Lehrlinge zu forcieren und sie in ihrem persönlichen Fortkommen und ihrer Sozialkompetenz zu stärken, ist binderholz als global agierender Unternehmensgruppe ein Anliegen.
Die Lehrlinge kehren aus dem Praktikum auch mit zusätzlichem Wissen zurück, das bei binderholz gut genutzt werden kann, etwa noch produktivere Arbeitsweisen oder Erfahrungen mit Holz aus anderen klimatischen Regionen. „Ich habe zurück in Fügen den Unterschied bei mir selbst gemerkt, ich war noch motivierter beim Arbeiten, noch zuverlässiger“, erklärt Alexander. + Persönliche Kontaktaufnahme mit Ausbildungsleiter Alois Gruber oder Anfragen zum Schnuppern bzw. zu Lehrstellen – mit Zukunftsoption Auslandspraktikum – sind jederzeit gerne möglich über ausbildung@ binderholz.com.
TO THE TOP. TOGETHER.
Leitner GmbH und Prinoth GmbH bilden LEHRLINGE (W/M/D) aus. Am Standort in Telfs
Du möchtest einen Beruf praktisch erlernen und in einer international erfolgreichen Unternehmensgruppe Deinen Start ins Berufsleben wagen? Dann ist die abwechslungsreiche Lehre bei uns genau das richtige für Dich!
Du hast Deinen Pflichtschulabschluss erfolgreich abgeschlossen und hast Interesse an neuen Herausforderungen zu wachsen und deine Stärken zu entdecken? Nach einem Schnupperpraktikum vorab, freuen sich unsere Lehrlingsausbilder darauf Dich in der Ausbildung in den Bereichen Elektrotechnik, Mechatronik, Betriebslogistik oder zu Bürokaufleuten zu begleiten.
Bist Du bereit für eine Zukunft mit einer Vielzahl an beruflichen Perspektiven und aufregenden Karrierechancen? Dann komm in unser Lehrlingsteam!
Die Lehrlingsentschädigung richtet sich nach den Bestimmungen des jeweiligen Kollektivvertrages.
SO EINFACH KANN BEWERBEN SEIN!
jobs.leitnergroup.com
Förderungen für Lehrlinge
Lehrjahre sind bekanntlich keine Herrenjahre. Daher bieten die WK Tirol, das Land Tirol und die Arbeiterkammer Tirol zahlreiche Förderungen für Lehrlinge an.
Vorbereitungskurs auf die Lehrabschlussprüfung
Um qualitätsgesicherte Kurse zur Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung sicherzustellen, übernimmt der Bund bis zu 100 Prozent der Kurskosten pro Kursteilnahme. Dieser Antrag kann nur von Lehrlingen gestellt werden!
Nun gibt es die Möglichkeit eines kostenfreien zweiten und dritten Antritts zur Lehrabschlussprüfung.
Coaching
Du hast das Gefühl, dass alles nervt, und du weißt nicht weiter? Oft führen Stress mit den Eltern, Schwierigkeiten in der Schule und Ärger mit den Kollegen dazu. Du merkst, dass dir die Arbeit immer schwerer fällt? Dann informiere dich unter lehre-statt-leere.at.
Förderung für Auslandspraktika und vorbereitende Sprachkurse
Diese Förderung unterstützt Lehrlinge, die ein Auslandspraktikum machen, mit 15 Euro pro Tag. Außerdem werden die Kosten für Sprachkurse übernommen.
Informationen zu den Förderungen
T 05 90 90 5-7303 W lehre-foerdern.at Begabtenförderung
Die Begabtenförderung ist eine Prämie für besondere Leistungen von Lehrlingen während der Berufsausbildung, die sich aus einem Basisbetrag von 100 Euro für den schulischen Erfolg und einem Zusatzbetrag von 50 bis 240 Euro zusammensetzt.
Wer kommt für die Förderung infrage?
Die Zusatzförderung kann für eine positive Leistungsbeurteilung durch den Lehrbetrieb, eine Lehrabschlussprüfung mit Auszeichnung und/oder das Goldene Leistungsabzeichen beim Lehrlingswettbewerb gewährt werden.
Ausbildungsbeihilfe
Es werden die mit der Lebenshaltung verbundenen Kosten für die Dauer eines Lehrverhältnisses gefördert. Die Förderung beträgt für Lehrjahre, die ab 1. September 2022 beginnen, 200 Euro monatlich.
Bildungsgeld
Es werden Kosten für Schulungsmaßnahmen zur Aus- und Weiterbildung gefördert, die von anerkannten Bildungsträgern angeboten werden.
Wie hoch ist die Förderung?
• 30 Prozent der Kurskosten als Basisförderung • 20 Prozent der Kurskosten als Bildungsbonus für bestimmte positiv abgelegte
Schlussprüfungen
Informationen zu den Kriterien
T 0512/508 807804 W tirol.gv.at/arbeit-wirtschaft Bildungsbeihilfe
Die Beihilfe ist für Lehrlinge, die eine Lehre in Österreich oder eine gleichartige ausländische, duale Ausbildung im EWR-Raum oder in der Schweiz machen, sowie für Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestimmter AMSLehrgänge.
Wie hoch ist die Beihilfe?
Die Höhe der Beihilfe liegt zwischen 350 und 800 Euro pro Ausbildungsjahr.
Wann kann ich den Antrag stellen?
Der Antrag kann zwischen 1. September und 31. August des betreffenden Ausbildungsjahres bei der AK Tirol eingereicht werden.
Welche Voraussetzungen gibt es?
• Zumindest ein Elternteil muss zum Zeitpunkt der Antragstellung AK-Umlage in
Tirol bezahlen oder als AK-Mitglied in den letzten vier Jahren zwei Jahre AK-Umlage in
Tirol bezahlt haben. • Die AK Bildungsbeihilfe für Lehrlinge erhalten auch Kinder von ehemaligen AK-
Mitgliedern. • Lehrlinge, die vor der Antragstellung mindestens zwei von vier Jahren AK-Umlage bezahlt haben, können auch die AK Bildungsbeihilfe erhalten.
Kostenlose Nachhilfe für Lehrlinge
Wer Hilfe beim Lernen braucht – etwa vor der Lehrabschlussprüfung –, kann bei der AK Tirol Gutscheine für bis zu acht Nachhilfeeinheiten anfordern. Termine kann man je nach Bedarf direkt mit dem Nachhilfeinstitut vereinbaren.
Informationen zu den Kriterien
T 0800/225522 1515 W tirol.arbeiterkammer.at/beratung/bildung
Für alles eine Lösung

Das österreichweite Programm „Lehre statt Leere“ bietet Lehrlingen und Lehrbetrieben umfassende Beratung und Unterstützung – kostenlos, vertraulich und freiwillig.
Zur Person
Brigitte Lang ist Sozialarbeiterin und seit 14 Jahren im arbeitsmarktpolitischen Kontext als Coach und Koordinatorin tätig. E gal, in welcher Lebensphase man sich gerade befindet: Es tauchen immer wieder Fragen, Probleme und Hindernisse auf, für die man Antworten und Lösungen finden muss. Die Lehre ist hier keine Ausnahme: Der Beginn einer Lehre ist gleichzeitig der Einstieg in das Berufsleben und damit eine große Umstellung, bei der ein offenes Ohr und kompetente Unterstützung gefragt sind. Das Programm „Lehre statt Lehre“ bietet genau das in Form eines kostenlosen Lehrlings- und Lehrbetriebscoachings an.
Für die Auszubildenden ...
„Wir sind die Anlaufstelle für die Lehrlinge mit all ihren beruflichen und privaten Anliegen“, erklärt Koordinatorin Lang, „wir helfen den Lehrlingen dabei, ihren Weg zu finden.“ Dass sich die Unterstützung nicht nur auf berufliche Themen beschränkt, hat einen einfachen Grund: „Private Schwierigkeiten können sich auf den Beruf auswirken. Wir haben uns daher bewusst für den ganzheitlichen Ansatz entschieden.“
Die Anliegen, mit denen Jugendliche zu ihr und ihren Kolleginnen und Kollegen kommen, sind vielfältig. Häufig geht es um mögliche Förderungen und Weiterbildungen, Probleme in der Berufsschule und Kommunikationsprobleme im Betrieb. „Viele sind überfordert, da sie gerade erst in die Berufswelt eingetreten sind“, so Lang, „womög-
© SHUTTERSTOCK.COM, AXEL SPRINGER
lich war bei einigen die Erwartungshaltung falsch und man merkt, dass der Beruf oder der Betrieb nicht der richtige ist.“
... und die Ausbilderinnen und Ausbilder
Dieses Service gibt es auch für Ausbilderinnen und Ausbilder. Es melden sich häufig Betriebe, die gerade überlegen, einen Lehrling auszubilden, oder auch Ausbilder, die Sorge um einen Lehrling haben und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. „Wir moderieren auch bei Konflikten und schauen, wie sich die Struktur so anpassen lässt, dass Lehrling und Betrieb zum Schluss zufrieden sind“, berichtet Brigitte Lang. Verschwendete Zeit sei ein Coaching nie, im Gegenteil: „Wer sich entscheidet, diesen Schritt zu gehen, bereut es zum Schluss nicht. Man muss lediglich ein wenig Zeit investieren, und es lässt sich vieles lösen.“
Brigitte Lang, Sozialarbeiterin beim Programm „Lehre statt Leere“
Individuelle Beratung
Am Anfang steht immer ein Erstgespräch, um herauszufinden, worum es geht und ob geholfen werden kann. „Dann begehen wir die ersten Schritte, natürlich nur, sofern der Lehrling damit einverstanden ist“, betont Pfister.
Es gibt keine bestimmte Stundenanzahl, die absolviert werden muss, alles wird auf die Bedürfnisse der Lehrlinge ausgelegt. „Viele kommen eine Zeit lang regelmäßig und dann nicht mehr. In einigen Fällen melden sie sich später wieder.“
Das Erstgespräch findet – wenn möglich – immer persönlich statt. Danach gibt es die Möglichkeit, die Coaching-Sessions über Telefon oder Video wahrzunehmen. Treffen im Betrieb oder an anderen Orten sind ebenfalls möglich, und das auch kurzfristig: Wer ein Coaching will, bekommt rasch einen Termin dafür. +
Lehre statt Leere www.lehre-statt-leere.at Österreichweite Infohotline (Montag bis Freitag, 8 bis 17 Uhr) T 0800/220074
Kontakt Tirol
Brigitte Lang T 0664/5356803 oder M brigitte.lang@lehrestattleere.net
Das Projekt
„Lehre statt Leere“ unterstützt Lehrlinge und Lehrbetriebe bei allen Themen rund um die Lehre. Im Coaching werden Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Lehrlinge individuell beraten und begleitet. Ziel ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten und die gegenwärtige Situation zu verbessern. Die Coachings sind kostenlos, vertraulich und werden österreichweit angeboten. In Tirol sind aktuell fünf Coaches für das Programm im Einsatz.

© WKT
Maria hat es geschafft! Nach einem schweren Schulstart lebt sie heute ihren Traumberuf und geht darin voll auf.
Eine Chance für alle
Durch eine Teilqualifizierung oder verlängerte Lehrzeit wird Menschen mit Benachteiligung die Absolvierung einer dualen Ausbildung ermöglicht.
Maria Zangerl hatte keinen leichten Start ins Berufsleben. Schon in der Volksschule stand Mobbing auf der Tagesordnung. Marias Potenzial und ihre Bedürfnisse wurden bis ins junge Erwachsenenalter nicht beachtet, geschweige denn gefördert. So entwickelte sie eine große Schulangst. Erst beim Berufsvorbereitungsjahr im Sonderpädagogischen Zentrum Zams hat Maria durch die arbas Arbeitsassistenz Tirol die Chance bekommen, an ihren Stärken und Fähigkeiten zu arbeiten. Nach einem einjährigen Praktikum konnte sie eine Lehre mit Teilqualifizierung im Einzelhandel im Geschäft „Kimm eini“ der Lebenshilfe Landeck starten.
Individuelle Ausbildung
Bei der Teilqualifizierung wird gemeinsam mit den Jugendlichen und dem Lehrbetrieb ein individueller Ausbildungsplan entwickelt. „Das Berufsbild und schulische Anforderungen werden so angepasst, dass es den Potenzialen der Jugendlichen entspricht“, erklärt Sabine OrdonezMendoza von der arbas Tirol. „Die Ausbildungsziele werden im Laufe der Lehre individuell ergänzt.“ Die Ausbildungszeit beträgt je nach den Möglichkeiten des Lehrlings ein bis drei Jahre und wird mit einem individuellen Zeugnis abgeschlossen.
Weiterführende Möglichkeiten
Die Berufsausbildungsassistenz der arbas und die Lehrpersonen der Berufsschule haben Marias Können schnell erkannt. So war es möglich, dass die leidenschaftliche Kletterin im zweiten Lehrjahr auf eine verlängerte Lehrzeit umsteigen konnte. Die Anforderungen dabei sind die gleichen wie bei einer regulären Lehre. Anschließend absolvierte sie eine Ausbildung zur Heimhilfe und wurde schließlich beim Oberländer Sozialsprengel angestellt. +
Weitere Informationen
Arbas Tirol Fachbereich Berufsausbildungsassistenz Fürstenweg 80, 6020 Innsbruck Evelina Haspinger, Mag. FH Verena Schaubmeir MSc T 05 9969 9100 E office@arbas.at W www.arbas.at
Die häufigsten Lehrberufe in Tirol
In Tirol werden momentan Lehrlinge in 160 Lehrberufen ausgebildet. Informationen
Bildungsabteilung der Tiroler Wirtschaftskammer Egger-Lienz-Straße 118, 6020 Innsbruck Helmut Wittmer T 05 90 90 5-7301 E helmut.wittmer@wktirol.at W www.tirol-bildung.at
Mädchen
41,1 % der Mädchen werden in nur drei Lehrberufen ausgebildet. 62,6 % der Mädchen erlernen die Top Ten der Lehrberufe.
Bereits das sechste Jahr in Folge ist mit dem Lehrberuf Metalltechnik ein „typischer Männerberuf“ unter den Top Ten.
gesamt Anteil in %
1. Einzelhandelskauffrau 781 23,3 %
2. Bürokauffrau
354 10,6 %
3. Friseurin (Stylistin)
242 7,2 %
4. Hotel- und Gastgewerbeassistentin 167 5 %
5. Köchin
121 3,6 %
7. Metalltechnikerin
89 2,7 %
8. Restaurantfachfrau
85 2,5 %
9. Konditorin (Zuckerbäckerin) 83 2,5 %
10. Kosmetikerin & Fußpflegerin 78 2,3 %
Burschen
Wie in den vergangenen Jahren ist die Situation bei den Burschen etwas günstiger. Mit 33,9 % bei den ersten drei Lehrberufen ist die Konzentration geringer als bei den Mädchen. Die Verteilung auf die Top-Ten-Lehrberufe ist bei den Burschen mit 64,9 % ähnlich wie bei den Mädchen.
1. Elektrotechniker
2. Metalltechniker
gesamt Anteil in %
860 11,9 %
857 11,9 %
3. Kraftfahrzeugtechniker 732 10,1 %
4. Installations- und Gebäudetechniker
463 6,4 %
5. Einzelhandelskaufmann 456 6,3 %
6. Hochbauer (Maurer) 374 5,2 %
7. Zimmerer
8. Koch
9. Tischler
10. Mechatroniker
289 4 %
259 3,6 %
199 2,8 %
191 2,6 %