6020 Stadtmagazin (November 2019)

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UMGEBLÄTTERT – EIN BLICK AUF DIE ANDERE SEITE Man soll ja ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen. Die neue Stadtbibliothek wird fast ausschließlich auf die politische Debatte reduziert, 6020 hat auch die andere Seite angeschaut und mit einer langjährigen Mitarbeiterin gesprochen.

Verantwortung Auftritt Planungsstadtrat Gerhard Fritz (Grüne): Einen Tag später, am 26. Jänner 2016, meldet sich der damals zuständige Stadtrat Gerhard Fritz und erklärt, er könne den Empfehlungen des Amts „politisch nicht folgen“, unter anderem weil sich durch die Änderungen die Konditionen für die Stadt – sprich der verringerte Preis – verbessert hätten. Auftritt Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (FI): Dasselbe Argument bringt Oppitz-Plörer in einer Besprechung mit dem Vorstand der Präsidiale und empfiehlt laut Bericht „der Forderung der Stadtplanung in dieser Angelegenheit nicht nachzukommen“.

Was sagt das Kontrollamt dazu? Das Kontrollamt zeigt sich „verwundert“, dass die Empfehlungen des zuständigen Amts (also da, wo die Expertinnen und Experten sitzen) ignoriert wurden, das veränderte Projekt lediglich im Bauausschuss besprochen wurde, dort die Änderungen am Projektsicherungsvertrag selbstständig behandelt bzw. mit den Stimmen von FI und den Grünen – und gegen die Stimmen von SPÖ und ÖVP – durchgebracht wurden. Nach Meinung des Kontrollamts hätten die Änderungen „zumindest die Zustimmung des Stadtsenats“ gebraucht.

3 FRAGEN AN

VERONIKA RIESER Seit 15 Jahren Bibliothekarin in der Stadtbibliothek

6020

: Was hat sich für Sie mit dem Umzug geändert? Veronika Rieser: Die Stadtbibliothek ist in ihrer Geschichte zum ersten Mal sichtbar. Dadurch wird auch neues, vor allem jüngeres Publikum angesprochen. Es ist eindeutig bemerkbar, dass das Gebäude von Beginn an als Bibliothek geplant war. Das erleichtert die tägliche Arbeit ungemein. Endlich müssen wir vor und nach Veranstaltungen keine Regale mehr verschieben! Werden die Lese- und Arbeitsplätze in Anspruch genommen? Ausgesprochen gut und das von Anfang an. Es gibt Zeiten, zu denen kein einziger Platz frei ist. Das haben wir in diesem Ausmaß nicht erwartet. Dabei sind alle Gesellschaftsschichten und Altersgruppen vertreten. Insbesondere fällt uns auf, dass viele Schüler und Studenten sowie Lerngruppen Zeit bei uns verbringen. Immer wieder wird nach längeren Öffnungszeiten gefragt. Wie geht es Ihnen mit der Kritik an der neuen Stadtbibliothek? Man muss versuchen, die Kritik nicht persönlich zu nehmen. Das fällt allerdings manchmal nicht leicht, weil die Bibliothek und das ganze Gebäude von manchen in einen Topf geworfen werden. Die Bibliothek wurde von Anfang an sehr gut angenommen.

Vielen Dank für das Gespräch.


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