6020 Stadtmagazin (Juni 2022)

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ass man sich Lebensmittel irgendwie liefern lassen kann, ist hinlänglich bekannt, war aber hierzulande alles andere als üblich. Mit dem ersten Lockdown änderte sich das schlagartig: Viele Menschen lernten die Vorzüge des Bestellens kennen. Gleichzeitig stellten einige Supermärkte ein entsprechendes Angebot auf die Beine oder weiteten ein bereits bestehendes aus. Das Berliner Start-up Flink treibt es aber auf die Spitze – seit einiger Zeit auch im Innsbrucker Stadtgebiet, zentrumsfernere Stadtteile wie Mühlau, Arzl oder Kranebitten mal ausgenommen. Für eine Liefergebühr von 1,80 Euro liefern Flink-Rider:innen auf breiträdigen E-Bikes und -Scootern den gesamten via App bestellten Einkauf bis an die Haustür – und all das in maximal zehn Minuten. Kein Gedränge an der Kasse also, keine lästige Parkplatzsuche, kein Schleppen und kein Umherirren zwischen Supermarktregalen. AGGRESSIVE EXPANSION. In Deutschland konnte sich das Start-up gegenüber der Konkurrenz von Getir oder Gopuff durchsetzen – einzig mit Gorilla kämpft man dort noch um die Vorherrschaft. Doch auch diesem Mitbewerber konnten

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die Pinken zuletzt einige empfindliche Schlappen beibringen: Kürzlich stieg US-Lieferdienst Doordash bei Flink ein – ein Investment, das sich auch der Konkurrent erhofft hätte. Der Marktwert des nun auch in Innsbruck präsenten Lieferdienstes stieg damit auf 2,7 Milliarden Dollar. Und auch Rewe wechselte die Seiten und beliefert seit letztem Jahr Flink-Lager exklusiv statt jene von Gorilla. Seither sieht sich Flink als Marktführer. Kaum weiß man in Innsbruck, worum es sich bei Flink handelt, mischt sich die Konkurrenz ein: In Wilten hat nun auch ein Mjam-Market eröffnet. Seither liefert die hier bereits etablierte Bestellplattform auch Lebensmittel. Alles ähnlich wie bei Flink, nur eben in 15 Minuten, verspricht Mjam. Liefergebühr gibt es keine, dafür wird aber nur ab einem Mindestbestellwert von 10 Euro geliefert. Und wer glaubt, dass es Zufall ist, dass Mjam genau jetzt nachzieht, dürfte sich täuschen: Mjam gehört zu Delivery Hero, einem der größten Konkurrenten vom oben erwähnten Doordash. REVOLUTION IM EINKAUFSKORB. Große Player wollen die Konkurrenz in der Branche nicht davonziehen lassen – denn das Business boomt. 2020 machten Lebensmittellieferdienste allein in Deutschland um die vier Milliarden Euro Umsatz – eine Steigerung von 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. War Flink im Feber 2021 mit einem einzigen Standort in Berlin aktiv, beliefert man heute laut eigenen Angaben Kund:innen in insgesamt 90 Städten,


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