Forschung & Entwicklung 2013

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Gesundheit Forschung & Entwicklung 2013

Praxispartnerschaften in der Gesundheitsforschung

Z端rcher Fachhochschule

www.zhaw.ch


2  Inhalt

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Editorial

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Gemeinsam forschen für die praktische Anwendung

4

Forschung & Entwicklung am Departement Gesundheit

8

Forschung & Entwicklung am Institut für Ergotherapie

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Schwerpunkte und Kompetenzen Robotertechnik – Chance oder Risiko für die Gesundheitsversorgung? Forschungsprojekte am Institut für Ergotherapie

9 11

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Forschung & Entwicklung am Institut für Hebammen

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Schwerpunkte und Kompetenzen Leistungsspektrum frei praktizierender Hebammen im Fokus Forschungsprojekte am Institut für Hebammen

13 15

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Forschung & Entwicklung am Institut für Pflege

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Schwerpunkte und Kompetenzen So lebt die Generation 80 plus Forschungsprojekte am Institut für Pflege

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Forschung & Entwicklung am Institut für Physiotherapie

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Schwerpunkte und Kompetenzen Mehr Leistungstransparenz in der Rehabilitation Forschungsprojekte am Institut für Physiotherapie

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Fachstelle für Gesundheitswissenschaften

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Schwerpunkte und Kompetenzen Weshalb spenden Sie Blut? Forschungsprojekte der Fachstelle für Gesundheitswissenschaften

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Zahlen und Fakten

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Organigramm

30

Kontakte

31

Impressum

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3  Editorial

Geschätzte Leserinnen und Leser Partnerschaften zeichnen sich dadurch aus, dass mehrere Parteien auf ein ge­ meinsames Ziel hinarbeiten. Die Gesundheit zu bewahren oder wiederherzustellen, steht im Fokus der Berufe, die wir am Departement Gesundheit ausbilden. Aus den konkreten Herausforderungen des Berufsalltags leitet sich ein Grossteil der Fragestellungen ab, die unsere Forschungsgruppen in ihren Studien unter­ suchen. Im kontinuierlichen Austausch mit den Berufsleuten erarbeiten sie prakti­ kable Lösungsansätze, die über die Lehrtätigkeit am Departement wiederum in die Praxis einfliessen. Damit sorgen sie für ein aktuelles, evidenzbasiertes Fach­ wissen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung und Weiter­ entwicklung der Gesundheitsversorgung. Die komplexen Herausforderungen unseres Gesundheitssystems verlangen nach innovativen Strategien und damit verbunden nach interdisziplinären Brücken­ schlägen und interprofessioneller Vernetzung. Mit seinen fünf Forschungsgruppen unter einem Dach und den vielfältigen Beziehungen zur Praxis bietet das Departe­ ment Gesundheit dafür beste Voraussetzungen. In dieser Broschüre bieten wir Ihnen einen Überblick über unsere aktuelle Forschungstätigkeit, stellen die Schwerpunkte und Kompetenzen unserer fünf Forschungsteams vor und gewähren punktuelle Einblicke in konkrete Projekte. Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen

Peter C. Meyer, Direktor Departement Gesundheit


4  Departement Gesundheit

Gemeinsam forschen für die praktische Anwendung

Forschung & Entwicklung am Departement Gesundheit Forschende am Departement Gesundheit der ZHAW legen grossen Wert auf das A im Namen der Hochschule: die Anwendung. Ihr Ziel ist, dass Erkenntnisse aus der Wissenschaft ihre Wirkung in der Praxis voll entfalten können. Das Gesundheitswesen steht unter Druck. Und dies gleich mehrfach: Das neue Tarifsystem Swiss-DRG verlangt eine effiziente und effektive Organisation. Gleichzeitig darf die Qualität von Behandlung, Betreuung und Pflege während des Spitalaufenthalts und darüber hinaus nicht abnehmen. Dies alles vor dem Hintergrund, dass die Bevölkerung immer älter wird und damit verbunden die Zahl der chronisch und mehrfach erkrankten Patienten stetig steigt. Was vom Gesundheitswesen verlangt wird, scheint einer Quadratur des Kreises gleichzukommen. Die vier Institute des Departements Gesundheit und die Fachstelle Gesundheitswissenschaften der ZHAW stellen sich dieser Heraus­ forderung – zusammen mit Partnern aus der Praxis. In diesen Praxispartnerschaften evaluieren sie Althergebrachtes, entwickeln es weiter und erarbeiten Neues.

Therapieerfolge messbar machen Zur Beurteilung von Bestehendem gehört, dass Qualität, Erfolg und Effizienz heute gängiger Methoden durchleuchtet werden. Zum Beispiel in der Ergotherapie. Zwar existiert hier für die Evaluation des Therapieerfolges bei Kindern mit Entwicklungsstörungen ein Instrument: ein Assessment in Interviewform namens Pediatric Evaluation Disability Inventory (PEDI). Aber es lag bisher nur in englischer Sprache vor. Darum hat das Institut für Ergotherapie der ZHAW eine deutsche Version –

«Durch die Zusammenarbeit mit dem Kinder­­spital St. Gallen können wir Ergo­therapieforschung betreiben, die tatsächlich auch genutzt wird.» Julie Page, Leiterin Forschung & Entwicklung am Institut für Ergotherapie

– erarbeitet. Diese hat das Ostschweizer Kinderspital St. Gallen sowie Spitäler in Deutschland und Österreich in einer Serie von Interviews mit Eltern betroffener Kinder in der Praxis getestet. In diesen Interviews geht es als Erstes darum, mit zielgerichteten Fragen die Fähigkeiten der Kinder in Bezug auf Selbständigkeit, Mobilität und soziale Interaktion zu er-

fassen, wie Hanna Decker, Ergotherapeutin am Kinderspital St. Gallen, erklärt. «Für unsere therapeutische Arbeit ist es wichtig zu wissen, was das Kind in seiner Selbstversorgung gut kann und wo es Schwierigkeiten hat. Kann es sich anund ausziehen, sich waschen, selbständig essen? Wo hat es Mühe? Eher motorisch oder in seiner Organisation? Wie nimmt es Kontakt mit anderen Personen auf?» Aufgrund der Auswertung des Interviewprotokolls kann die Therapeutin Ziele formulieren und die möglichen therapeutischen Interventionen definieren. Idealerweise wird die Befragung nach einer gewissen Zeit wiederholt. «Der Vergleich der Befragungen macht die Fortschritte sichtbar und ist Grundlage für die weitere therapeutische Arbeit mit dem Kind und seinem Umfeld», sagt Decker. Nach den Probeinterviews, die im November 2012 abgeschlossen wurden, liegt der Ball nun wieder bei der ZHAW. «Die Auswertung der Testserie wird zeigen, ob die deutsche Version des PEDI wirklich das misst, was wir messen wollen», erklärt Julie Page, Projektleiterin an der ZHAW. Und sie betont die Relevanz ihrer Forschung für die Praxis. «Durch die Zusammenarbeit mit dem Kinderspital St. Gallen können Zusammen mit dem Kinderspital St. Gallen erarbeitet das Institut für Ergotherapie eine deutsche Version des PEDI (Pediatric Evaluation Disability Inventory) – ein Instrument, das den Therapieerfolg bei Kindern mit Entwicklungsstörungen misst.


5  Departement Gesundheit

wir Ergotherapieforschung betreiben, die dann tatsächlich auch genutzt wird», so Page. Auf Basis der Ergebnisse werden die Forschenden das PEDI nochmals anpassen, um es 2014 zusammen mit einem Anwendungsmanual zu publizieren. Ergo- und Physiotherapeuten im gesamten deutschsprachigen Raum werden es bei ihrer täglichen Arbeit verwenden können. Dass diese Berufsgruppen auf ein solches Assessment warten, bestätigt Hanna Decker. «Wir legen Wert darauf, die neusten Forschungsergebnisse in die Behandlungen zu integrieren.»

Versorgungslücken in der Psychiatrie aufdecken Das Schweizer Gesundheitssystem ist zwar teuer, die Be­ völkerung erteilt ihm aber regelmässig Bestnoten. Doch erreicht es alle Menschen, die eine medizinische Behandlung brauchen? Mit dieser Frage befasst sich ein Projekt der Fachstelle für Gesundheitswissenschaften, die angewandte Forschung im Bereich der Gesundheitsversorgung betreibt. Unter anderem misst sie die Qualität im Gesundheitswesen und forscht zu Themen wie chronische Krankheit und Behinderung, betriebliche Gesundheitsförderung oder Versorgungsbedarf. Auch die seelische Gesundheit der Menschen in der Schweiz gehört zum Themenfeld der Fachstelle. Seit 2010 arbeiten Peter Rüesch und sein Team am Projekt «Regionaler psychiatrischer Versorgungsbedarf». Die Studie ist ein Auftrag des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums Obsan, welches Bund und Kantone in Fragen des Gesundheitswesens unterstützt. «Wir wollen prüfen, ob das regionale Angebot an psychiatrischen Einrichtungen in der Schweiz den tatsächlichen Bedarf der Bevölkerung abdeckt», sagt Rüesch. Dazu werteten die Forschenden sowohl die Ergebnisse der Schweizerischen Gesundheitsbefragung als auch verschiedene Behandlungsstatistiken aus. Die Studie liefert erstmals ein Gesamtbild der Behandlungen in Kliniken, ambulanten Einrichtungen und psychiatrischpsychotherapeutischen Praxen. Die dafür nötige Arbeit glich einem Puzzlespiel, denn psychiatrische Behandlungen im ambulanten Bereich sind nur sehr lückenhaft dokumentiert. Das Forschungsteam konnte mit Hilfe ausgeklügelter statistischer Modelle Lücken in den verschiedenen Statistiken schliessen und die Bruchstücke so zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Dieses soll als Grundlage dienen, um Defizite im Bereich der psychiatrischen Versorgung in der Schweiz aufzuzeigen und Prognosen für den zukünftigen Bedarf zu stellen. Unter anderem weist die Studie auch auf die mögliche Unterversorgung bei der Behandlung von Depressionen

Erreicht das Schweizer Gesundheitssystem alle Menschen, die eine psychiatrische Behandlung brauchen? Dieser Frage geht die Fachstelle Gesundheitswissen­schaften im Auftrag des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums Obsan nach.

hin: mindestens 300 000 Menschen sind in der Schweiz jedes Jahr von einer schweren Depression betroffen, aber nur rund ein Drittel der Erkrankten nimmt professionelle psychiatrische Hilfe in Anspruch. Der stellvertretende Leiter des Obsan, Paul Camenzind, hat während der letzten Jahre mehrfach mit Peter Rüesch und der Fachstelle Gesundheitswissenschaften zusammengearbeitet. Er ist sehr zufrieden: «Die gemeinsame Arbeit an derart anspruchsvollen Projekten setzt grosses gegenseitiges Vertrauen voraus», sagt er.

Bessere Versorgung dank Direkt­zugang zur Physiotherapie? Lernen kann das Gesundheitswesen auch durch den Blick über die Grenzen. Zum Beispiel im Bereich Physiotherapie. In einigen europäischen Ländern können sich Patientinnen und Patienten selbständig in die Physiotherapie begeben und die Krankenkasse bezahlt die Leistungen. Nicht so in der Schweiz und in Deutschland. Hier muss eine Behandlung durch einen Arzt oder eine Ärztin verordnet werden. In Deutschland gibt der Arzt auch die Art der Behandlung vor. Welche Vorteile der direkte Zugang bringt, untersuchen Astrid Schämann, Jan Kool und Irina Nast vom Institut für Physiotherapie der ZHAW im grenzüberschreitenden Projekt «Modellvorhaben Physiotherapie». Es vergleicht am Beispiel Deutschland die vom Arzt nach herkömmlichem Versorgungsmodell verordnete Behandlung mit der vom Physiotherapeuten selber vorgeschlagenen und durch­ geführten Therapie. Das Projekt ist ein Auftrag der ersten


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onsniveau der Physiotherapeuten.» Dies führte zu effektiveren Behandlungen und grösserer Patientenzufriedenheit. Mit diesem Projekt betrete die Krankenkasse Neuland, sagt Mischker, darum sei sie froh, mit dem Institut für Physio­therapie an der ZHAW eine Partnerin zu haben, die das Projekt eng begleitet und vorantreibt.

In Zusammenarbeit mit dem Verband physioswiss untersucht das Institut für Physio­therapie mögliche Vorteile des Direktzugangs zur Physiotherapie.

deutschen Direktkrankenkasse Berlin (BIG direkt gesund), welche auch die Patientinnen und Patienten rekrutiert. Die Teilnehmenden werden zufällig in eine der beiden Behandlungsgruppen eingeteilt. Zu Beginn und am Ende der Behandlung erhebt ein Therapeut den Zustand der Patienten. Andrea Mischker von der BIG erwartet einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Gruppen. «In anderen Ländern reduzierte der Direktzugang zur Physiotherapie nicht nur die Kosten, sondern es stieg auch das Qualifikati-

Ende 2012 ist auch in der Schweiz ein ähnlich gelagertes Projekt in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Physiotherapie Verband (physioswiss) angelaufen. Hier prüft die Forschergruppe um Astrid Schämann die Umsetzbarkeit des Direktzugangs. Verglichen werden Regionen, in denen Patienten vom Arzt der Physiotherapie zugewiesen werden, und solche, in denen keine ärztliche Verordnung nötig ist und die Patienten in Absprache mit ihrer Therapeutin oder ihrem Therapeuten auch selbst über Dauer und Art der Behandlung bestimmen. Entscheidend sind nicht nur Kriterien wie Kosteneffizienz und Dauer der Arbeitsunfähigkeit, sondern auch die Zufriedenheit von Patienten, Ärzten und Therapeuten. Daraus sollten dann mögliche Vorteile eines neuen Versorgungsmodells für die Schweiz abzuschätzen sein.

Entwicklung pflegegeleiteter Patientenpfade Der Druck im Gesundheitswesen zwingt auch die Pflege, effizienter zu werden – und trotzdem die Qualität ihrer Leistungen aufrechtzuerhalten. Eine Möglichkeit, dieser Herausforderung zu begegnen, sind sogenannte pflege­

Pflegegeleitete Patientenpfade stellen die Bedürfnisse der Patienten ins Zentrum und geben der Pflege eine starke koordinierende Rolle. Ihre Auswirkungen auf die Pflege­qualität und die Patientenzufriedenheit erforscht das Institut für Pflege an der Klinik Balgrist.


7  Departement Gesundheit

geleitete Patientenpfade. Sie stellen – anders als die gängigen Patientenpfade, die standardisierten Abläufen und den Bedürfnissen des Spitals folgen – die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten ins Zentrum und geben der Pflege eine starke koordinierende Rolle. «Natürlich ist eine erfolgreiche Operation wichtig», sagt Judith Seitz, Leiterin des Pflegedienstes der Uniklinik Balgrist. «Aber auch der Heilungsprozess muss danach optimal verlaufen – und zwar bis die Patienten zu Hause sind.» Dazu wird am Balgrist gegenwärtig auf den zwei grössten Stationen die postoperative Pflege verstärkt durch Pflegefachpersonen koordiniert und auf die Bedürfnisse der Patientinnen ausgerichtet. Die Abläufe in einem Spital um­zustellen, ist das eine. Sie zu überwachen und ihre Qualität zu kontrollieren, das andere. Deshalb wandte sich Judith Seitz an die ZHAW. Seit 2009 begleitet Nicole Zigan vom Institut für Pflege am Departement Gesundheit der ZHAW die Klinik Balgrist mit einer pflegewissenschaftlichen Studie. Ziel ist es zu testen, ob die neue Organisationsform Auswirkungen auf die Pflegequalität und Patientenzufriedenheit hat, wie Lorenz Imhof, Leiter Forschung und Entwicklung des Instituts für Pflege, erklärt. Ebenso wollen die Forschenden untersuchen, wie sich dadurch die Arbeitssituation der Pflegefachpersonen verändert und welches die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen sind.

Starthilfe für junge Familien Heutzutage müssen Mutter und Kind das Spital bereits wenige Tage nach der Geburt verlassen. Doch die Verantwortung, während 24 Stunden für ein Neugeborenes zu sorgen, ist für viele Eltern eine Herausforderung und führt leicht zu Erschöpfung, wie Elisabeth Kurth vom Institut für Hebammen in ihrer Dissertation zeigte. Gemeinsam mit anderen Hebammen und in enger Zusammenarbeit mit der Frauenklinik des Unispitals Basel hat sie deshalb das Hebammen-Netzwerk «FamilyStart» gegründet. Was hilft, wenn das Neugeborene stundenlang schreit? Was ist zu tun, wenn die Dammnaht schmerzt? Mit diesen und anderen Fragen können sich Eltern in der Region Basel seit November 2012 an eine telefonische Helpline wenden. 38 frei schaffende Hebammen geben kompetent Antwort und bieten professionelle Haus­ besuche – an 365 Tagen im Jahr. «Wir wollen, dass die Eltern nach dem Austritt aus dem Spital jederzeit die Unterstützung bekommen, die sie brauchen», sagt Elisabeth Kurth. Häufig sei der Stress der Mütter und Väter so gross, dass sie sogar auf warme Mahlzeiten

Das Hebammen-Netzwerk FamiliyStart wurde vom Institut für Hebammen der ZHAW gemeinsam mit dem Unispital Basel ins Leben gerufen.

verzichten. Deshalb gehört neben der direkten Beratung auch die Weitervermittlung an Mahlzeitendienste, Spitex, Mütter- und Väterberatungsstellen sowie ärztliche Dienste zu den Aufgaben von FamilyStart. Den Grundstein zu dieser Helpline hat Elisabeth Kurth zusammen mit Esther Sackmann gelegt, der Fachbereichsleiterin Pflege Spezialkliniken am Unispital Basel. Die studierte Hebamme Kurth erhob die Bedürfnisse junger Familien, während sich Sackmann spitalintern für das Projekt stark machte. Sie hält die enge Zusammenarbeit mit der Forschung für einen Segen: «Ohne –

«Ohne den wissenschaftlichen Input hätten wir einfach weiter das getan, was wir gefühlsmässig für richtig hielten. Heute wissen wir, dass wir das Richtige tun.» Esther Sackmann, Fachbereichsleiterin Pflege Spezialkliniken am Unispital Basel, Praxispartnerin des Instituts für Hebammen

– den wissenschaftlichen Input hätten wir einfach weiter das getan, was wir gefühlsmässig für richtig hielten. Heute wissen wir, dass wir das Richtige tun.» Bereits ist auch eine Helpline für den Raum Zürich in Planung. Womit auch dieses Projekt beweist, wie attraktiv Praxispartnerschaften für beide Seiten sind und wie akademische Arbeit relevant wird für die praktische Anwendung.


8  Institut für Ergotherapie

Forschung & Entwicklung am Institut für Ergotherapie

Schwerpunkte und Kompetenzen Mit angewandten Projekten und Beratung fördert das Forschungsteam des Instituts für Ergotherapie die Ausrichtung der Praxis an wissenschaftlichen Erkenntnissen. Im Vordergrund stehen Projekte, die Menschen mit eingeschränkter Handlungsfähigkeit mehr Selbständigkeit und Partizipation in Selbstversorgung, Bildung, Arbeit, Freizeit und sozialem Leben ermöglichen. Thematische Schwerpunkte sind die Qualitäts­sicherung und die Entwicklung ergotherapeutischer Leistungen etwa für Menschen mit psychischen oder körperlichen Beeinträchtigungen, die Entwicklung und Evaluation neuer Produkte, Technologien und Therapieangebote sowie die Erforschung von Umwelteinflüssen auf die Partizipation von Menschen mit Behinderung. Das Team setzt sich zusammen aus Spezialistinnen für Ergo­therapie, Medizin-

pädagogik, Gesundheitssoziologie sowie Management und Qualitätsentwicklung im Gesundheits­wesen. Es profitiert von umfangreichen Erfahrungen in der Praxis, in Forschung und Entwicklung sowie in internatio­nalen und interdisziplinären Kooperationen. Ihre Projekte führen die Forschenden in enger Zusammenarbeit mit Partnern durch. Dazu zählen Institute und Departemente der ZHAW, andere Hochschulen im In- und Ausland wie das Karolinska Institut in Schweden oder Praxisinstitutionen wie die Psychia­trische Universitäts­ klinik Zürich. Finanziert werden die Projekte durch Institutionen wie den Schweizer­ischen Nationalfonds, die Kommission für Techno­logie und Innovation oder die Europäische Union. Neben ihren Forschungstätigkeiten sind die Team­mitglieder auch in der Lehre tätig, etwa im Kooperationsstudiengang «Europäischer Master of Science in Ergotherapie».

Die stellvertretende Forschungsleiterin und die Forschungsleiterin des Instituts für Ergotherapie: Prof. Dr. Heidrun Becker (links) und Prof. Dr. Julie Page.


9  Institut für Ergotherapie

Robotertechnik – Chance oder Risiko für die Gesundheitsversorgung? Ein Einblick in die ergotherapeutische Forschungspraxis

Der Fachkräftemangel auf der einen Seite, die demografische Entwicklung auf der anderen: Der Pflegenotstand wird sich in den nächsten Jahren verschärfen, chronische Leiden und Mehrfach­ erkrankungen nehmen zu. Roboter und autonome Systeme könnten Abhilfe schaffen in Rehabili­ tation, Betreuung oder Therapie. Doch was ist technisch machbar, was wirtschaftlich realisierbar und was ethisch vertretbar? Im Auftrag des Zentrums für Technologiefolgen-Abschätzung TA-Swiss hat das Institut für Ergotherapie in einer interdisziplinären Studie Chancen und Risiken untersucht und Empfehlungen für Entscheidungsträger formuliert. In der Industrie überträgt man körperlich belastende Routine­ tätigkeiten schon länger Robotern. Im Alltag erleichtern uns Navigationsgeräte oder vollautomatische Staubsauger die Arbeit. Weshalb sollten intelligente Maschinen nicht auch im Klinikalltag oder in der Betreuung zu Hause wertvolle Dienste tun? «Die Ergotherapie beschäftigt sich seit jeher mit Hilfsmitteln, die Menschen mit einer Beeinträchtigung den Alltag erleichtern», erklärt Projektleiterin Heidrun Becker vom Institut für Ergotherapie. «Zur Robotik und der Frage, was diese in der Betreuung und Gesundheitsversorgung leisten kann, ist es da kein allzu grosser Schritt.»

Autonomie oder neue Abhängigkeit? Die Studie des interdisziplinären Forschungsteams um Heidrun Becker zeigt, dass Roboter für Betreuungspersonen eine Entlastung darstellen können und den Patientinnen und Patienten mehr Selbständigkeit im Alltag ermöglichen. Kritisch beurteilen Fachleute hingegen, dass sich die Betroffenen in ihrem Autonomiestreben paradoxerweise in eine

Robotik in Betreuung und Gesundheitsversorgung Projektleitung: Prof. Dr. Heidrun Becker Projektpartner: Winterthurer Institut für Gesundheits­ ökonomie der ZHAW, Institut für Mechatronische Systeme der ZHAW, Institut für Physiotherapie der ZHAW Finanzierung: Zentrum für TechnologiefolgenAbschätzung TA-Swiss Projektdauer: 2011–2012

neue Abhängigkeit begeben: von Maschinen. Fehlfunktionen können dabei dramatische Folgen haben, etwa wenn ein Gerät aufgrund eines Stromunterbruchs lebenswichtige Medikamente in der falschen Dosis verabreicht. Ungeklärt ist die Frage nach der Haftung: Wer ist verantwortlich, wenn ein Roboter Schaden anrichtet? Ein weiteres Risiko besteht gerade bei älteren Menschen in der zunehmenden Isolation. Die Untersuchung kommt deshalb zum Schluss, dass Roboter einzig als Ergänzung zu menschlichen Kontakten einzusetzen sind – nicht als Ersatz. «Jede Betreuungs­ situation ist individuell», betont Heidrun Becker, «deshalb sind immer wieder Entscheidungen nötig, die von der Norm abweichen. Maschinen können das nicht leisten.»

Bedürfnisse der Nutzenden im Vordergrund Mit der Reduktion der zwischenmenschlichen Kontakte würde sich die Attraktivität des Berufs für zahlreiche Gesund­ heitsfachleute vermindern. Doch ohne deren Akzeptanz haben die Roboter einen schweren Stand. Heidrun Becker weist in diesem Kontext darauf hin, dass die Entwicklung von Robotern nach wie vor in Männerhänden liegt. «Die Nutzenden im Gesundheitsbereich sind aber hauptsächlich Frauen.» Interessant ist die Entwicklung von Robotern auch für grosse Technologieunternehmen wie Toyota, die neue Märkte erschliessen wollen. Umso wichtiger ist es laut Becker, Projekte zu fördern, die sich nicht allein an der technischen Machbarkeit orientieren, sondern primär die Bedürfnisse der Nutzenden im Blick haben. Was die Kosten betrifft, sind sich die Expertinnen und Experten, die im Rahmen des Projekts befragt wurden, einig: Die mechanischen Unterstützungssysteme werden die Gesundheitskosten kaum senken. Im Gegenteil: Ihre Anschaffung ist teuer, die Technik entwickelt sich rasant weiter. Apparate und Software müssen laufend ersetzt werden.


10  Institut für Ergotherapie

Trainingsgerät, Assistent oder Gefährte Um sich einen Überblick zu verschaffen und eine Analyse zu ermöglichen, ordnete das Forschungsteam die Vielzahl von Robotern drei verschiedenen Typen zu: Trainingsgeräte und Hilfsmittel zur Bewegungsausführung unterstützen Patienten etwa bei der Rehabilitation nach einem Schlaganfall. Der Einbezug von Therapeuten ist jedoch nötig, um die trainier­ ten Fähigkeiten auf Alltagshandlungen zu übertragen. Assistenz- und Telepräsenzroboter entlasten Betreuungs­ personen, indem sie zum Beispiel Wäsche transportieren oder – ausgestattet mit Kamera, Mikrofon und Lautsprechern – die Kommunikation über Distanz ermöglichen. Damit schaffen sie die Voraussetzung für die Versorgung von Patienten in abgelegenen Gebieten. Die Aufzeichnung persönlicher Daten über Kamera und Mikrofon wirft jedoch auch Fragen rund um Überwachung und Datenschutz auf, etwa wenn das Gerät Gespräche aus der Umgebung registriert. Die sozialen Roboter schliesslich interagieren mit den Patien­ ten und unterstützen sie als Gefährten. Ihr breiter Einsatz dürfte allerdings noch in weiter Ferne liegen. Die ethischen Fragen, die mit ihrer Anwendung verknüpft sind, spalten die Fachwelt bereits heute. Kritiker sehen die Rechte nicht einwilligungsfähiger Personen auf Selbstbestimmung und Fürsorge in Gefahr: Menschen mit fortgeschrittener Demenz bauen vielleicht nur deshalb eine Bindung zu einem Roboter auf, weil sie keine andere Wahl haben.

Juristische und ethische Fragen klären Alle drei Robotertypen befinden sich derzeit noch überwiegend in der Phase der Entwicklung und Erprobung. Der effektive Erfahrungsschatz ist klein. Laut Becker ist es aber entscheidend, dass sich die Gesellschaft bereits heute kritisch mit der Thematik auseinandersetzt: «Grundlegende ethische, ökonomische oder juristische Fragen sollten wir klären, bevor die Geräte in die breite Anwendung kommen.» Die Studie gelangt zum Fazit, dass eine proaktive, steuernde Politik die besten Chancen hat, das positive Potenzial von Robotern zur Nutzung zu bringen. Darunter wird eine Politik verstanden, welche die Fragen des Haftungsrechts und des Datenschutzes in absehbarer Zeit klärt, ethische Leitplanken zum Schutz nicht einwilligungsfähiger Personen erarbeitet und die Anwendung der Richtlinien auch überprüfen lässt. Eine Politik, welche die Kräfte des Marktes und der Technik nicht sich selbst überlässt, sondern die Forschung und Entwicklung von Geräten fördert, die sich an den Bedürfnissen der Nutzenden orientieren.

Ablaufplan des Forschungsprojekts IST-Analyse Literaturanalyse: aktuelle Entwicklungen, Prototypen, Einsatz in der Praxis

Umwelt-Analyse PESTEL-Analyse: Erhebung der Makrotrends in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Technik, Ökologie und Recht

Bedarfsanalyse Akteurs-Befragung mittels Fokusgruppen

Bewertung Expertenbefragung Machbarkeit (Technik), Realisierbarkeit (Wirtschaft), Wünschenswertes und Vertretbares (Ethik, Recht, Soziokultur)

Szenario-Erstellung Handlungsszenarien zu reaktiver, proaktiver und steuernder Politik

Empfehlungen Empfehlungen zu Recht, Ethik, Forschungsförderung, gesellschaftlicher Auseinandersetzung, Umweltbedingungen und sozialer Unterstützung

Methodisches Vorgehen Um den Ist-Zustand und die Trendentwicklung zu erfassen, stützte sich das Forschungsteam auf eine umfassende Literaturrecherche und eine Umweltanalyse mittels PESTELVerfahren. Eine Fokusgruppen-Befragung bei den involvierten Akteuren erlaubte es, eine Bedarfsanalyse zu erheben. Auf diesem Fundament wurden zehn Thesen formuliert, die ein Expertenteam aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Ethik, Technik und Recht diskutierte und beurteilte. Gestützt auf die Erkenntnisse erarbeiteten die Forscher drei Szenarien zu möglichen Entwicklungen des Einsatzes von Robotik in der Betreuung und Gesundheitsversorgung. Die Szenarien verdeutlichen Chancen und Risiken und zeigen den Handlungsbedarf und Optionen für Politik, Forschung und Gesundheitswesen auf.


11  Institut für Ergotherapie

Forschungsprojekte am Institut für Ergotherapie Laufende Projekte Die Ausführung von Alltagsaktivitäten messen: die Anwendung des AMPS in Intervention und Evaluation Projektleitung: Prof. Dr. Julie Page Projektpartner: Ostschweizer Kinderspital St. Gallen, ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz, Verband der ErgotherapeutInnen Österreichs, Deutscher Verband der Ergo­ therapeuten, Umeå Universität Schweden Finanzierung: Schweizerischer Nationalfonds – Transkulturelle Übersetzung und An­passung des Pediatric Evaluation Disability Inventory (PEDI) und Vali­dierung der deutschen Version Projektleitung: Prof. Dr. Julie Page Projektpartner: Ostschweizer Kinderspital St. Gallen (CH), Frühdiagnosezentrum Würzburg (D), Heinrich Piepmeyer Haus Münster (D), Schön Klinik Vogtareuth (D), Kinderund Jugendchirurgie Graz (A), Zentrum für Entwicklungsförderung Wien (A), Rehaklinik Maria Theresia Bad Radkersburg (A) Finanzierung: Kommission für Technologie und Innovation, Schweizerische Stiftung für das cerebral gelähmte Kind – Evaluation der ergotherapeutischen Behandlung von Patienten mit Depression in Bezug auf ihre Alltagsbewältigung Projektleitung: Prof. Dr. Julie Page Projektpartner: Abteilung Ergotherapie der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich Finanzierung: Stiftung für Ergotherapie Zürich – Die Formulierung von ergotherapeutischen Zielen Projektleitung: Prof. Dr. Julie Page Projektpartner: ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz, Schweizerisches Rotes Kreuz, Haute école de travail social et de la santé Lausanne, Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana Finanzierung: Kommission für Technologie und Innovation, Stiftung für Ergotherapie Zürich

WeTakeCare: EU-Projekt zum Ambient Assisted Living Projektleitung: Prof. Dr. Heidrun Becker, Rakel Poveda Projektpartner: Instituto de Biomecánica de Valencia (E), Centro de Producción Multimedia para la Televisión Interactiva S.L. (E), Kaasa health GmbH (D), Bayard Presse S.A. (E), Vereinigung Aktiver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen Schweiz (CH) Finanzierung: Bundesamt für Bildung und Technologie, Europäische Union – Alternativen zum Medizinstudium Projektleitung: Prof. Dr. Julie Page Finanzierung: Bundesamt für Gesundheit – Kognitive und physikalische Ergonomie für Übersetzer Projektleitung: Prof. Dr. Heidrun Becker, Prof. Dr. Maureen Ehrensberger-Dow, Prof. Dr. Gary Massey, Prof. Dr. Catherine Badras Projektpartner: Institut für Übersetzen und Dolmetschen der ZHAW Finanzierung: Schweizerischer Nationalfonds – Assessment für die Hilfsmittelversorgung bei Personen mit rheumatischen Erkrankungen Projektleitung: Prof. Dr. Heidrun Becker Projektpartner: Rheumaliga Zürich Finanzierung: Rheumastiftung Zürich

Auswahl abgeschlossener Projekte Robotik in Betreuung und Gesundheitsversorgung Projektleitung: Prof. Dr. Heidrun Becker Projektpartner: Institut für Physiotherapie der ZHAW, Institut für Mechatronische Systeme der ZHAW, Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie der ZHAW Finanzierung: Zentrum für Technologie­ folgen-Abschätzung TA-Swiss – Hindernisfreie Hochschule. Entwicklung eines Leitfadens zur Selbstevaluation Projektleitung: Prof. Dr. Julie Page Projektpartner: Institut für Wirtschaftsrecht der ZHAW, School of Management and Law der ZHAW, Institut für angewandte Informationstechnologie der ZHAW, School of Engineering der ZHAW, Departement Soziale Arbeit der ZHAW Finanzierung: Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung – Gesundheitsforschung in der Schweiz: thematische Schwerpunkte und institutionelle Verankerung Projektleitung: Prof. Dr. Julie Page Projektpartner: Fachstelle Gesundheits­ wissenschaften der ZHAW Finanzierung: Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften

– Weitere Informationen www.gesundheit.zhaw.ch/projekte


12  Institut für Hebammen

Forschung & Entwicklung am Institut für Hebammen

Schwerpunkte und Kompetenzen Das Forschungsteam des Instituts für Hebammen fördert die Qualität der professionellen Geburtshilfe und insbesondere der Hebammenarbeit durch angewandte Forschungs­ projekte und Beratung. Im Vordergrund steht die best­ mögliche Betreuung von Frauen und ihren Familien während der gesamten Schwangerschaft bis zu Geburt, Wochenbett und Stillzeit. Zu den Forschungsschwerpunkten zählen die evidenzbasierte Praxis in der Geburtshilfe, die Qualitäts­ sicherung und -entwicklung der Hebammentätigkeit, die Versorgungsforschung sowie die Evaluation, Gutachten und die Beratung rund um die Geburtshilfe.

Das Forschungsteam setzt sich zusammen aus Hebammen, Pflegewissenschaftlerinnen, Pflegepädagoginnen und Sozio­loginnen mit einer breiten Erfahrung in Praxis, Forschung und Entwicklung im In- und Ausland. Die Mitarbeitenden sind mit der Erfassung, Auswertung und Interpretation qualitativer und quantitativer Daten ebenso vertraut wie mit systematischen Literaturreviews oder Gutachten. Die enge Zusammenarbeit mit dem Schweiz­e­­r­ischen Hebammenverband und seinen Sektionen sowie diversen Spitälern gewährleistet einen konsequenten Praxisbezug. Aufträge und Projektfinanzierungen erhält die Forschungsgruppe auch vom Bundesamt für Gesund­heit oder vom Schweizerischen Nationalfonds.

Die Forschungs- und Projektleitenden des Instituts für Hebammen (von links): Prof. Dr. Claudia König, Prof. Dr. Valerie Fleming, Dr. Elisabeth Kurth, Prof. Dr. Jessica Pehlke-Milde.


13  Institut für Hebammen

Leistungsspektrum frei praktizierender Hebammen im Fokus Ein Einblick in die Hebammenforschung

Ob während der Schwangerschaft, bei der Geburt, im Wochenbett oder während der Stillzeit: Die knapp 1000 frei praktizierenden Hebammen in der Schweiz sind ein wichtiger Pfeiler in der Betreuung und Beratung von Müttern und ihren Familien. Die jährliche Statistik des Hebammen­ verbands gibt Auskunft über ihre konkreten Tätigkeiten. Seit 2009 ist das Institut für Hebammen mit der Bereinigung und Auswertung des umfangreichen Datenmaterials betraut. Parallel dazu entwickelte das Forschungsteam ein innovatives Onlinetool, das die Erfassung der Daten erleichtert und zugleich deren Qualität verbessert. Seit 2005 sind die frei praktizierenden Hebammen in der Schweiz verpflichtet, ihre Tätigkeiten sowie soziodemografi­ sche und geburtshilfliche Angaben für jede Frau, die sie betreuen, zu erfassen. So sieht es Santésuisse, der Branchenverband der Schweizer Krankenversicherer, in seinem Leistungsvertrag mit dem Schweizerischen Hebammenverband vor. Die Daten dienen einerseits der Qualitätssicherung, liefern andererseits aber auch handfeste Argumente in politischen Diskussionen, etwa bei Tarifverhandlungen. Gleichzeitig bieten sie eine Grundlage für die Weiterentwicklung des Hebammenberufes, der sich – wie andere Gesundheitsberufe – mit wandelnden Anforderungen konfrontiert sieht. Für die Erforschung weiterführender Fragestellungen schliesslich stellt die Statistik eine repräsentative Datenbasis bereit, die ihresgleichen sucht. Über die Lehrtätigkeit an den Hochschulen fliessen die Ergebnisse solcher Studien wieder zurück in die Praxis.

Postpartale Betreuung im Vordergrund Die grossen Datenmengen, die bereits im ersten Erhebungsjahr eingingen, überraschten die zuständigen Personen beim Hebammenverband. «Wir haben vielleicht 20 000 Fälle erwartet, erhielten aber über 30 000», erinnert sich Monika Schmid, die damals für die Statistik verantwortlich zeichnete

und heute im Stab des Instituts für Hebammen der ZHAW sowie als Teilprojektleiterin wieder damit arbeitet. Seit 2005 ist die Zahl der erfassten Frauen kontinuierlich gestiegen – auf über 50 000 Fälle im Jahr 2011. Der Haupttätigkeitsbereich der Hebammen liegt bei der Betreuung in der postpartalen Phase, das heisst nach der Geburt: In den vergangenen Jahren pendelte sich der Anteil der statistisch erfassten Frauen, die im Wochenbett von einer frei praktizierenden Hebamme betreut wurde, bei ungefähr 95 Prozent ein. Darin widerspiegelt sich eine Entwicklung im Gesundheitswesen, die sich mit Einführung der Fallpauschalen Anfang 2012 möglicherweise noch verstärkt: «Die stationäre Phase verkürzt sich zunehmend. Die Frauen verlassen das Spital heute bereits wenige Tage nach der Geburt, nehmen zu Hause aber die Unterstützung einer frei praktizierenden Hebamme in Anspruch», erklärt Claudia König, Projektleiterin der Statistik am Institut für Hebammen der ZHAW. Stillprobleme sind dabei der weitaus meistgenannte Grund für die Hebammenkonsultationen nach der Geburt. Ebenfalls ausschlaggebend, wenn auch deutlich weniger häufig, sind Erkrankungen von Mutter oder Kind oder psychosoziale Schwierigkeiten wie eine postnatale Depression.

Präventive Beratung und Gesundheitsförderung

Statistik frei praktizierender Hebammen in der Schweiz 2009–2012 Projektleitung: Prof. Dr. Claudia König Projektpartner und Finanzierung: Schweizerischer Hebammenverband Projektdauer: jährlicher Bericht seit 2009

Was die Statistik des Jahres 2011 ebenfalls zeigt: Fast die Hälfte aller Frauen, welche durch eine frei praktizierende Hebamme betreut werden, lässt sich präventiv beraten. Dabei kommen vor allem Fragen zu Ernährung, Verhütung, Sexualität oder zur Geburt selbst zur Sprache. «Die präventive Beratung und die Gesundheitsförderung sind offenkundig wichtige Bereiche im Tätigkeitsfeld frei praktizierender Hebammen», kommentiert Claudia König die Ergebnisse. Hier wie in der postpartalen Betreuung sieht die Forscherin grosses Potenzial für eine hebammengeleitete Grundver-


14  Institut für Hebammen

Anzahl betreuter Frauen und Hebammen 2005–2011 2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

30 971

36 184

39 365

42 731

46 114

49 484

53 754

Anzahl betreuter Frauen während der Schwangerschaft

6 220

6 635

6 773

7 072

7 866

8 040

8 336

Anzahl betreuter Frauen während der Geburt

2 821

3 134

3 238

3 347

3 535

3 278

3 276

29 212

34 378

37 359

40 742

43 878

47 156

51 419

618

691

722

749

787

862

935

Gesamtanzahl betreuter Frauen

Anzahl betreuter Frauen im Postpartum Anzahl Hebammen

sorgung. Im Vergleich zur präventiven und postpartalen Beratung ist die Zahl Geburten, die von frei praktizierenden Hebammen betreut werden, in den letzten zwei Jahren leicht zurückgegangen. Wie in den anderen Tätigkeitsbereichen gehen aus der Statistik klare regionale Unterschiede hervor: So nahmen Deutschschweizer Mütter die Betreuung während der Geburt häufiger in Anspruch als Frauen aus der Westschweiz oder dem Tessin – ein ähnliches Bild zeigt sich bei der pränatalen Unterstützung durch eine Hebamme.

Entwicklung eines innovativen Onlineportals Bis vor Kurzem erfassten frei praktizierende Hebammen ihre Tätigkeiten in einer programmierten Excel-Eingabemaske. Diese Form der Erhebung kam allerdings schnell an ihre Grenzen: nicht nur wegen der steigenden Fallzahlen, sondern vor allem auch aufgrund von Kompatibilitäts­ problemen bei der Anwendung auf Mac-Computern. «Hebammen gehören nicht unbedingt zu den Berufsgruppen, die gerne viel Zeit mit Computertechnik verbringen», meint Teilprojektleiterin Monika Schmid, die ursprünglich selbst als Hebamme tätig war. «Die Widerstände gegen die elektronische Erfassung haben seit deren Einführung zwar klar abgenommen. Dennoch sollten wir erschwerende Faktoren wo möglich aus dem Weg räumen.» In Zusammenarbeit mit dem Hebammenverband hat das Forschungsteam des Instituts für Hebammen deshalb ein neues onlinegestütztes Erfassungstool entwickelt. Dank der dynamischen Eingabe passen sich die Fragen laufend dem aktuellen Fall an. Thematisiert werden also nur die jeweils relevanten Details. Auf diese Weise werden die Hebammen gezielt durch den Fragebogen geführt, was einerseits die Erfassung erleichtert und andererseits die Datenqualität steigert. Mitte Februar 2012 hat die zweisprachige zentrale Onlinedatenbank ihren Dienst aufgenommen und seither bereits eine breit abgestützte Testphase bestanden – laut Claudia König «ein Meilenstein bei der Weiterentwicklung der Hebammenstatistik».

Methodisches Vorgehen Frei praktizierende Hebammen in der Schweiz sind dazu verpflichtet, pro betreute Frau einen Fragebogen auszu­füllen. Die darin erfassten Daten bilden die Grundlage für die jährliche Hebammenstatistik. Erfasst werden soziodemo­ grafische und geburtshilfliche Angaben zur betreuten Frau, Schwangerschaftsuntersuchungen, postpartale Konsultationen, präventive Beratung und komplementärmedizinische Interventionen, Überweisungen an andere Fachpersonen sowie der Geburtsverlauf. Bis Anfang 2012 lag der Frage­ bogen in elektronischer Form als programmierte ExcelEingabemaske vor. Dann wurde er von einem neuen OnlineErfassungstool abgelöst, das die Informationen in einer zentralen Datenbank abspeichert.


15  Institut für Hebammen

Forschungsprojekte am Institut für Hebammen Laufende Projekte

Auswahl abgeschlossener Projekte

FamilyStart Zürich Projektleitung: Dr. Elisabeth Kurth Projektpartner: Schweizerischer Hebammenverband Sektion Zürich, Verein Hebammenzentrale Zürich Finanzierung: Schweizerischer Hebammenverband, Schweizerischer Hebammenverband Sektion Zürich, Verein Hebammenzentrale Zürich, ZHAW – FamilyStart beider Basel Projektleitung: Dr. Elisabeth Kurth Projektpartner: Schweizerischer Hebammenverband Sektion beider Basel Finanzierung: Swisslos-Fonds Baselland, Schweizerischer Hebammenverband, Schweizerischer Hebammenverband Sektion beider Basel – Sterben am Lebensanfang Projektleitung: Prof. Dr. Valerie Fleming Projektpartner: Fachstelle Fehlgeburt und perinataler Kindstod Finanzierung: Schweizerischer Nationalfonds (NFP 67 Lebensende) – Statistik frei praktizierender Hebammen 2009–2012 Projektleitung: Prof. Dr. Claudia König Projektpartner und Finanzierung: Schweizerischer Hebammenverband – Entscheidungsprozesse bei Kompli­kationen während Haus- und Geburts­hausgeburten Projektleitung: Prof. Yvonne Meyer, Prof. Dr. Jessica Pehlke-Milde Projektpartner: Haute Ecole de Santé Vaud Finanzierung: Schweizerischer Nationalfonds

Kaiserschnitt: Häufigkeit, Gründe und Konsequenzen Projektleitung: Prof. Dr. Claudia König, Prof. Dr. Jessica Pehlke-Milde Projektpartner und Finanzierung: Bundesamt für Gesundheit – Evaluation und Bestandesaufnahme der Wöchnerinnen in der Schweiz Projektleitung: Prof. Dr. Claudia König, Prof. Dr. Jessica Pehlke-Milde Projektpartner und Finanzierung: Bundesamt für Gesundheit – Onlinetool zur Erfassung der Leistungen frei praktizierender Hebammen Projektleitung: Prof. Dr. Claudia König Projektpartner und Finanzierung: Schweizerischer Hebammenverband

– Weitere Informationen www.gesundheit.zhaw.ch/projekte


16  Institut für Pflege

Forschung & Entwicklung am Institut für Pflege

Schwerpunkte und Kompetenzen Das Forschungsteam des Instituts für Pflege fördert die klinische Pflegepraxis durch Forschungsprojekte, Beratung und Schulung. Dabei bestimmen die Fragestellungen des Pflegealltags die Zielrichtung der wissenschaftlichen Tätigkeit. Die Schwerpunkte umfassen die akut-kritische Pflege, die gemeindenahe, integrierte Versorgung (Spitex), pflege­ rische Interventionen in der Rehabilitation, den Einbezug von Familien und sozialen Netzwerken (Family Nursing) sowie gesellschaftliche Bedingungen für die Qualität und Professionalisierung der Pflegepraxis. In enger Zusammenarbeit mit den Institutionen des Gesundheitswesens entwickeln die

Forschenden Projekte, suchen nach innovativen Lösungen und begleiten Evaluationen mit wissenschaftlichen Methoden. Dafür steht ein breites Spektrum quantitativer und qualitativer Verfahren zur Verfügung. Das Forschungsteam besteht aus 20 wissenschaftlich ausgebildeten und praxis­erfahrenen Pflegefachleuten: sieben von ihnen schlossen ein Doktorat in Pflegewissenschaft ab, zwölf haben ein Masterstudium in Pflege absolviert, eine Mitarbeiterin verfügt über ein Lizenziat in Soziologie, Sozial- und Präventivmedizin sowie Sozialpädagogik. Die wichtigsten Praxispartner und Geldgeber sind Institutionen des Gesundheitswesens, Stiftungen sowie städtische und kantonale Verwaltungen.

Die Forschungs- und Projektleitenden des Instituts für Pflege (von links): Prof. Dr. Lorenz Imhof, Susanne Suter-Riederer, Rahel Naef Brand, Prof. Dr. Maria Müller Staub, Dr. Andrea Koppitz, Dr. Daniela Händler-Schuster, Prof. Dr. Heidi Petry, Jutta Dreizler-Scheufler, Anita Keller Senn, Prof. Dr. Romy Mahrer.


17  Institut für Pflege

So lebt die Generation 80 plus Ein Einblick in die pflegewissenschaftliche Forschung

Wie geht es den Menschen über 80 in Winterthur? Kann man sie darin unterstützen, selbständig zu Hause zu leben? Welche Rolle spielen Verwandte und professionelle Betreuungspersonen? Diesen Fragen ging das Institut für Pflege im Projekt SpitexPlus nach. Die Studie untersuchte einerseits die Lebenssituation der Hochbetagten und andererseits auch erstmals den Einsatz hoch qualifizierter Pflegeexpertinnen und -experten in der Betreuung zu Hause. Die positiven Resultate, welche die spezialisierte Beratung und Prävention zeigte, sind wegweisend für die Gesundheitsversorgung älterer Menschen. Die Zahl der über 80-Jährigen nimmt zu, in der Schweiz genauso wie im übrigen Europa. 1950 betrug ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung noch etwas über ein Prozent, heute sind es beinahe fünf Prozent. Bis 2050 wird sich die aktuelle Zahl gemäss Schweizerischem Gesundheitsobservatorium mehr als verdoppeln. Die demografische Entwicklung und damit verbunden die Zunahme chronischer Erkrankungen erfordern grundlegende Änderungen in Pflege und Betreuung. Doch um bedarfsgerechte Unterstützungsprogramme zu entwickeln, sind Informationen zur Gesundheits-, Wohnund Lebenssituation der über 80-Jährigen nötig. Informationen, die bis anhin fehlten. Um die Lücke zu füllen, beauftragte die Stadt Winterthur das Institut für Pflege, ein entsprechendes Forschungsprojekt zu entwickeln. Entstanden ist eine Studie, an der knapp 500 Personen zwischen 81 und 89 Jahren teilnahmen, fast drei Viertel davon Frauen, die Mehrheit alleinstehend. Mit­ einbezogen wurden zudem rund 300 Angehörige – auch sie grossmehrheitlich weiblich.

Gesund – trotz Schmerzen und Schlaflosigkeit «Die Mehrheit der über 80-Jährigen beurteilt die eigene Gesundheit als gut bis ausgezeichnet», fasst Projektleiter Lorenz Imhof eines der zentralen Resultate zusammen. Die positive Selbsteinschätzung freut den Forscher, erstaunt ihn aber auch ein wenig. Denn die über 80-Jährigen leiden durchaus an körperlichen Gebrechen. Viele geben an, Schmerzen zu haben oder mit Schlafschwierigkeiten zu kämpfen. Auch Herz- und Lungenprobleme sind verbreitet, ebenso wie Stürze, bei denen sich die Hochbetagten Verletzungen zuziehen. «Die positive Selbstwahrnehmung zeigt, dass der Begriff der Gesundheit mehr umfasst als die rein körperliche Verfassung», erklärt Imhof. «Faktoren wie der psychische oder geistige Zustand, die Selbständigkeit oder die soziale Einbindung haben ebenfalls einen Einfluss.» Von Bedeutung ist auch die Wohnsituation: 80 Prozent der hochbetagten Winterthurerinnen und Winterthurer leben nach wie vor im eigenen Haus oder in der eigenen Wohnung. Dabei sind sie meist stark mit ihrem Quartier verbunden: «Grünflächen, gut beleuchtete Strassen und öffentliche Verkehrsmittel in der Umgebung tragen massgeblich zum Wohlbefinden älterer Menschen bei», so Studienleiter Lorenz Imhof. Wichtig seien aber auch Einkaufsmöglichkeiten oder eine Hausarztpraxis in nächster Nähe.

Töchter und Ehepartner im Einsatz SpitexPlus Projektleiter: Prof. Dr. Lorenz Imhof, Rahel Naef Brand Projektpartner: Stadt Winterthur Finanzierung: Age Stiftung für gutes Wohnen im Alter, Ebnet-Stiftung, Heinrich & Erna Walder-Stiftung, Stadt Winterthur Projektdauer: 2008 –2011

Um ihren Alltag in den eigenen vier Wänden zu bewältigen, nehmen die meisten Seniorinnen und Senioren Unterstützung in Anspruch. Nebst Spitex-Haushaltshilfen oder -Pflege­ fachpersonen spielen Angehörige eine zentrale Rolle: primär die eigenen Kinder, vorwiegend die Töchter, aber auch die Ehepartnerin oder der Ehepartner. Geschwister, Freunde, Nachbarn oder Enkelkinder können als Bezugspersonen ebenfalls wichtig sein. «Das Netzwerk funktioniert grundsätzlich gut», kommentiert Lorenz Imhof die Ergebnisse.


18  Institut für Pflege

Individuelle Beratung durch Pflegeexpertinnen und -experten: Vergleich von Interventions- und Kontrollgruppe

Relatives Risiko

Anzahl notwendiger Behandlungen

P-Wert

168 (76)

0.70

4.3

<.001

74 (34)

107 (48)

0.71

7.1

.003

47 (23)

68 (33)

0.70

10.0

.03

Interventionsgruppe n (%)

Kontrollgruppe n (%)

116 (53)

Stürze Spitaleinweisungen

Ergebnisse Akute gesundheitliche Probleme

Die meisten Befragten finden denn auch, dass ihre soziale Unterstützung solide sei. Nur gerade elf Prozent beklagen sich über zu wenig Zuwendung. Der Forscher ist überzeugt: «Angehörigen, die chronisch kranke Verwandte pflegen, kommt eine zunehmend grössere Bedeutung zu.» Doch Verwandte zu betreuen, bedeutet eine Herausforderung – für alle Beteiligten. Auch das geht aus der Spitex­­PlusStudie hervor. Zwischenmenschliche Beziehungen konstituieren sich neu, Pflegekenntnisse werden nötig, zahlreiche Fragen tauchen auf: Wie organisieren wir die Pflege optimal? Wie vermeiden wir Erschöpfung und Überlastungen? Wo bekommen wir in kritischen Situationen Unterstützung?

Wertvoller Einsatz von Pflegeexpertinnen Dass die Generation 80 plus in solchen Situation von der individuellen Beratung durch Pflegeexpertinnen und -experten profitiert, konnte die SpitexPlus-Studie deutlich zeigen. Bei der Hälfte aller Studienteilnehmenden wurde zusätzlich zur Erhebung eine Intervention durchgeführt, die sich über neun Monate erstreckte und vier Hausbesuche sowie drei Telefongespräche umfasste. Während dieser Kontaktzeiten hatten die Pflegeexpertinnen und -experten Gelegenheit, Themen anzusprechen, die über 80-Jährige umtreiben: gesundheit­ liche Probleme und Familienangelegenheiten ebenso wie Ernährungsfragen oder Vergesslichkeit. Das Resultat: Die Teilnehmenden der Interventionsgruppe litten gegenüber jenen der Kontrollgruppe weniger häufig unter akuten gesund­ heitlichen Problemen, sie fühlten sich zu Hause sicherer und selbständiger. Die Anzahl Stürze sowie auch die Einlieferungen in ein Spital reduzierten sich messbar. Für Lorenz Imhof ist deshalb klar: «Der Einsatz von Pflegeexpertinnen und -experten ist ein vielversprechendes Modell für die Zukunft.» Aufgrund der Erkenntnisse der SpitexPlus-Studie entwickelte das Institut für Pflege ein neues Beratungsangebot, das nun mit finanzieller Hilfe der Stadt Winterthur, der Ebnet- und der

Age Stiftung umgesetzt wird. In Beratungsgesprächen unterstützen Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten Familien oder Einzelpersonen individuell und kostenlos bei der Gestaltung ihres Alltagslebens.

Methodisches Vorgehen An der randomisierten, kontrollierten Studie nahmen 461 Winterthurerinnen und Winterthurer zwischen 81 und 89 Jahren teil, unabhängig davon, ob sie bereits professionelle Spitexdienste in Anspruch nahmen oder nicht. Zusätzlich wurden rund 300 Angehörige in die Untersuchung ein­ bezogen. Die Forschenden erfassten die Wohn- und Lebens­situation, die Gesundheit und die soziale Einbindung der über 80-Jährigen. Bei der Hälfte der Teilnehmenden führten sie zudem eine Intervention durch. Diese beinhaltete ein multidimensionales, geriatrisches Assessment und eine individuelle, themenspezifische und standardisierte Pflege­beratung durch eine Pflegeexpertin oder einen Pflege­ experten APN.


19  Institut für Pflege

Forschungsprojekte am Institut für Pflege Laufende Projekte Overcoming Language Barriers in Homecare Nursing. An Interdisciplinary Project of Nursing and Linguistics Projektleitung: Prof. Dr. Maureen Ehrensberger-Dow, Prof. Dr. Lorenz Imhof, Prof. Dr. Ulla Kellenberger Projektpartner: Spitexfachstellen Kantone Aargau, Thurgau, Zürich Finanzierung: Schweizerischer Nationalfonds, Ebnet-Stiftung – Weiterentwicklung der Versorgungs­ qualität im Pflegehotel St. Johann Projektleitung: Dr. Andrea L. Koppitz Projektpartner und Finanzierung: Pflege­hotel St. Johann Basel – Integrative Bepflanzung für den Indoorbereich von Alterszentren in Kombination mit pflanzengestützter Gesundheitsund Krankenpflege Projektleitung: Prof. Dr. Lorenz Imhof, Prof. Renata Schneiter Projektpartner: Institut für Umwelt und Natür­liche Ressourcen der ZHAW, Pflege­ zentrum Geratrium Pfäffikon ZH, Alters­ zentrum Gibeleich Glattbrugg, Creaplant AG Finanzierung: Kommission für Technologie und Innovation – Pflegebedürfnisse und Pflegebedarf von Angehörigen älterer Patienten während der ambulanten Krebstherapie Projektleitung: Prof. Dr. Lorenz Imhof Projektpartner und Finanzierung: Dr. Hans Altschüler-Stiftung, Stiftung Pflegewissenschaft Schweiz – Pflegegeleitete Patientenpfade (Nurse-led pathways) Projektleitung: Prof. Dr. Lorenz Imhof, Judith Seitz Projektpartner: Universitätsklinik Balgrist Finanzierung: Ebnet-Stiftung, Patientenfonds Verein Balgrist – Mobilitätsfördernde Pflegeintervention (MfP), Klinik Valens Projektleitung: Prof. Dr. Lorenz Imhof, Susanne Suter-Riederer Projektpartner: Kliniken Valens Finanzierung: Schweizerischer Nationalfonds, Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft

Palliative Pflege bei demenziell erkrankten Personen in Pflegeheimen im Kanton Zürich. Beratung für Angehörige von älteren Menschen Projektleitung: Dr. Andrea Koppitz Projektpartner: Pflegezentrum Mattenhof Zürich, Altenzentrum Doldertal Zürich, Altes- und Spitexzentrum Wallisellen und Bülach Finanzierung: Alzheimer Stiftung, Fonds Krankenpflegeschule Zürich – Ambulante pflegerische Nachbetreuung von Diabetikern Projektleitung: Prof. Dr. Lorenz Imhof Projektpartner: Uniklinik Balgrist Finanzierung: Schweizerischer Nationalfonds – Die Verlusterfahrung von Familien nach dem Tod eines älteren Familienmitglieds Projektleitung: Rahel Naef Brand Finanzierung: Ebnet-Stiftung, ZHAW – Education Toolkit «Malignant Fungating Wound» Projektleitung: Dr. Sebastian Probst Projektpartner und Finanzierung: European Oncology Nursing Society – Vergleichbarkeit des SPI (Selbstpflege­ index) im ePA-AC vs. eBI (erweiterter Barthel-Index) Projektleitung: Prof. Dr. Heidi Petry, Susanne Suter-Riederer Projektpartner und Finanzierung: Kliniken Valens – Muster der Zusammenarbeit in Pflegeteams: eine Beobachtungsstudie über die Zusammenarbeit zwischen Pflegefachpersonen und ASSC-FAGE Projektleitung: Prof. Dr. Romy Mahrer Projektpartner: diverse Institutionen Finanzierung: Stiftung Pflegewissenschaft Schweiz, ZHAW – Pflegegeleitete Beratung für Angehörige von älteren Menschen. Eine Hochschule im Dienste alter Menschen Projektleitung: Prof. Dr. Romy Mahrer Projektpartner und Finanzierung: Stadt Winterthur

Berufskarrieren und Berufsrollen im Rahmen der neuen Ausbildungen im Pflegebereich Projektleitung: René Schaffert Projektpartner: Fachstelle Gesundheits­ wissenschaften der ZHAW, Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana, Haute Ecole de la Santé La Source Lausanne, Eidgenössisches Hochschul­ institut für Berufsbildung Finanzierung: Bundesamt für Berufsbildung und Technologie – Entscheidungsgrundlagen für die Reorganisation der Spitex-Fachstellen (FS) der Stadt Zürich Projektleitung: Prof. Dr. Lorenz Imhof, Christina Brunnschweiler Projektpartner und Finanzierung: Spitex-Fachstellen der Stadt Zürich

Auswahl abgeschlossener Projekte SpitexPlus: Pflege von alten Menschen (80 Jahre und älter) im ambulanten Bereich Projektleitung: Prof. Dr. Lorenz Imhof, Rahel Naef Brand Projektpartner: Stadt Winterthur Finanzierung: Age Stiftung, Stadt Winterthur, Ebnet-Stiftung, Heinrich & Erna Walder-Stiftung – Leila: Begleitforschung zum Projekt «Leben mit Langzeiterkrankung» Projektleitung: Prof. Dr. Lorenz Imhof Projektpartner: Gesundheits- und Umwelt­departement der Stadt Zürich Finanzierung: Stiftung Pflegewissen­ schaften Schweiz – Evaluation von individueller Gesundheitsförderung im Alter: präventive Beratung Spitex Zürich Projektleitung: Prof. Dr. Lorenz Imhof, Maria Messmer Projektpartner und Finanzierung: Städtischer Gesundheitsdienst Zürich, Fachstelle für präventive Beratung der Spitex Zürich

– Weitere Informationen www.gesundheit.zhaw.ch/projekte


20  Institut für Physiotherapie

Forschung & Entwicklung am Institut für Physiotherapie

Schwerpunkte und Kompetenzen Das Forschungsteam des Instituts für Physiotherapie fördert die Qualität der Physiotherapie durch angewandte Forschungsprojekte, Beratung und Schulung. Im Vordergrund stehen die physiotherapeutische Diagnostik, unter anderem im Bewegungslabor, und die Wirksamkeit physiotherapeutischer Behandlungen. Die konkreten Forschungsschwerpunkte umfassen insbesondere unspezifische Schmerzen im unteren Rücken, Einschränkungen in der Mobilität von Kindern und Jugendlichen sowie älteren Menschen, neuere Technologien in der Physiotherapie sowie Professions- und Bildungsforschung. Das Forschungsteam setzt sich aus Fachleuten der Physiotherapie, Bewegungswissenschaft,

Sportwissenschaft, (Neuro-)Psychologie und Sozialwissenschaft zusammen. Die Mitarbeitenden verfügen über eine breite Erfahrung in Praxis und Forschung im In- und Ausland. Davon profitieren auch Studierende der Studiengänge Master of Science in Physiotherapie (ZHAW) und Bewegungswissenschaften (ETHZ), die während ihrer Masterarbeit oder als Praktikanten im Forschungsteam mitarbeiten. Auftraggeber und Praxispartner sind einerseits öffentliche Institutionen, Spitäler oder Praxen, andererseits Unternehmen wie Hocoma oder die Berliner Krankenkasse BIG. Forschungspartnerschaften werden mit diversen ZHAWInstituten, mit anderen Schweizer Fachhochschulen sowie Universitäten in Holland und Finnland gepflegt.

Die Forschungs- und Projektleitenden des Instituts für Physiotherapie (von links): Prof. Dr. Hannu Luomajoki, Irina Nast, Christoph Bauer, Prof. Dr. Astrid Schämann, Prof. Dr. Jan Kool, Prof. Dr. Karin Niedermann Schneider, Markus Ernst.


21  Institut für Physiotherapie

Mehr Leistungstransparenz in der Rehabilitation Ein Einblick in die physiotherapeutische Forschung

Im Gegensatz zu den Akutspitälern, die seit Januar 2012 mit leistungsabhängigen Fallpauschalen rechnen, erhalten Rehabilitationskliniken von den Versicherungen zum Teil noch Tagespauschalen. Das System birgt die Gefahr von Fehlanreizen, denn die Gelder fliessen unabhängig von den effektiv erbrachten Leistungen. Vor diesem Hintergrund hat das Institut für Physiotherapie in Kooperation mit einem interdisziplinären Forschungsteam der ZHAW ein neuartiges Patientenklassifikations­ system entwickelt. Dieses legt das Fundament für einen Paradigmenwechsel: hin zu aufwand­ gerechten Tarifen in der Rehabilitation. Die explodierenden Gesundheitskosten erhitzen die Gemüter von Politikern, Patienten, Gesundheitsfachpersonen und Versicherern. Eine Massnahme, die seit Januar 2012 in Kraft ist und auf mehr Effizienz, Vergleichbarkeit und Transparenz bei den stationären Leistungen der Akutspitäler abzielt, ist die Entschädigung mittels Fallpauschalen. Allerdings kann die neue Regelung Akutspitäler dazu veranlassen, Patienten früher als bisher in die Rehabilitation zu überweisen – ein Trend, der sich bereits in den vorangehenden Jahren abzeichnete. Anders als die Akutspitäler unterstehen die Rehakliniken nicht dem System der Fallpauschalen. Ihre Behandlungskosten werden von der Unfall- und Kranken­ versicherung noch bis 2015 mit Tagespauschalen abgegolten. Und diese setzen den Fehlanreiz, schwer behinderte Patienten mit einem hohen Behandlungsaufwand abzulehnen.

Entwicklung eines tarifwirksamen Patientenklassifikationssystems für die neurologische und muskuloskelettale Rehabilitation in der Schweiz Projektleiter: Prof. Dr. Jan Kool, Prof. Dr. Simon Wieser Projektpartner: Institut für Gesundheitsökonomie der ZHAW, Institut für Datenanalyse und Prozessdesign der ZHAW Auftraggeber und Finanzierung: Zentralstelle für Medizinaltarife, Verband der Spitäler der Schweiz H+ Projektdauer: 2007–2009 Folgeprojekte: Pilotierung Patientenklassifikation für leistungsabhängige Tarife in der Rehabilitation, 2010–2013; Entwicklung einer Patientenklassifikation für die kardio­ logische und pulmonale Rehabilitation, 2012–2014, und für die Palliative Care, 2011–2013.

Selbständigkeit ist ausschlaggebend Die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen vor Augen, beauftragten der Verband der Spitäler der Schweiz H+ und die Zentralstelle für Medizinaltarife die ZHAW im Jahr 2007, ein praktikables Modell für leistungsgerechtere Tarife in der Rehabilitation zu erarbeiten. Das neuartige Klassifikationssystem berücksichtigt im Tarif den effektiven Aufwand und Schweregrad. «So wird bezahlt, was geleistet wird», fasst Projektleiter Jan Kool vom Institut für Physio­ therapie zusammen. Um zu den neuen Richtwerten zu gelangen, mussten die Forschenden zuerst herausfinden, welche Faktoren den Behandlungsaufwand und damit die variablen Kosten beeinflussen. Zu diesem Zweck erhoben sie detaillierte Daten von 1671 Patientinnen und Patienten aus sieben Rehabilitationskliniken in der ganzen Schweiz. «Wir stellten fest, dass die bedeutendste Grösse der Grad der Selbständigkeit eines Patienten ist – und nicht, wie man vielleicht vermuten würde, die medizinische Diagnose», berichtet Kool. Ebenfalls eine zentrale Rolle spielt die sogenannte Multimorbidität, das heisst das gleich­zeitige Auftreten mehrerer Krankheiten. Faktoren wie Alter, Übergewicht und Rauchen zeigten keinen zusätzlichen Einfluss auf die Kosten. Die Auswertung des Datenmaterials ermöglichte den Forschenden, voneinander abgrenzbare Patientengruppen zu identifizieren. Auf dieser Basis schufen sie eigenständige Klassifikationssysteme in drei Anwendungsbereichen: eines für die Neurorehabilitation zum Beispiel nach einem Schlag­ anfall, eines für die muskuloskelettale Rehabilitation etwa nach einer Rückenoperation und eines für die Frührehabilitation von Patienten, die beispielsweise schwere Hirnschädigungen erlitten. In Folgeprojekte werden nun auch Klassifikationssysteme für die Rehabilitation von Patienten mit Herz-Kreislaufoder Lungenkrankheiten und für die Palliative Care entwickelt.


22  Institut für Physiotherapie

Bewährungsprobe im Klinikalltag Der Umfang des Datenmaterials, das nötig war, um verschiedene Klassifikationsstufen in der Rehabilitation herauszuarbeiten, stellte die Forschenden vor eine grosse Herausforderung: «Die Schwierigkeit bestand darin, die Informationsmenge so weit zu reduzieren, dass sich das System in der Praxis gut anwenden lässt und gleichzeitig aussagekräftig und zuverlässig bleibt», erzählt Jan Kool. Ob diese Gratwanderung gelungen ist, zeigt sich in den nächsten Monaten. In einer Pilotphase bis Ende 2013 wird das Patientenklassifikationssystem in einer Reihe von Rehakliniken eingeführt, in die täglichen Arbeitsabläufe integriert und bei sämtlichen Patientinnen und Patienten angewendet. Diese Vollerhebung bietet den Forschenden die Möglichkeit, ihr Modell zu validieren und in Hinblick auf die geplante schweizweite Einführung im Jahr 2015 weiterzuentwickeln. Laut Jan Kool liegt ein Knackpunkt dabei in der Informationserfassung und -verarbeitung: «Es ist klar, dass man diese Datenmengen nur mit IT sinnvoll hand­haben kann. Die Kliniken müssen dafür also eine optimale und praktikable Lösung erarbeiten», so der Forscher.

Wertvolle interdisziplinäre Zusammenarbeit Nebst dem Institut für Physiotherapie beteiligten sich an der Studie zwei weitere Institute der ZHAW: das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie und das Institut für Datenanalyse und Prozessdesign. Durch diese interdisziplinäre Kooperation floss einerseits Know-how über die Messung von Krankheitsfolgen, andererseits aber auch Fachwissen aus Gesundheitsökonomie und Methoden der Daten­aus­wertung in die Entwicklung ein. Dass alle diese Kompetenzen aus einer Hand angeboten werden konnten, war wohl der Grund, dass die ZHAW im Jahr 2007 mit dem Ursprungsprojekt beauftragt wurde und seither den Zuschlag für mehrere Folgeprojekte erhielt. Im Jahr 2009 wurde das Projekt zudem mit dem ZHAW-Anerkennungspreis für hervorragende Leistungen in interdisziplinärer Forschung und Lehre ausgezeichnet.

Entwicklung des Tarifsystems Patientenmerkmale

Leistungsabhängige Tarifstufen

Selbständigkeit Multimorbidität Eintritt – Austritt Übergewicht Alter Diagnose Rauchen …

Patientenmerkmale mit Einfluss Patientenmerkmale ohne zusätzlichen Einfluss Die Tarifstufen werden wöchentlich angepasst. Berücksichtigt werden die Selb­ ständigkeit, die Multimorbidität und der vermehrte Aufwand in Zusammenhang mit einem Aus- oder Eintritt in der betreffenden Woche.

Methodisches Vorgehen Für das Ursprungsprojekt führte das interdisziplinäre Forschungsteam eine gross angelegte Datenerhebung durch: Während fünf Monaten wurden über 1600 Patienten aus sieben Schweizer Rehabilitationskliniken jeweils eine Woche lang vollständig hinsichtlich ihrer Merkmale und der erbrachten Leistungen erfasst. Auf dieser Grundlage wurden Patientengruppen gebildet, welche bezüglich verursachter Kosten und medizinischer Merkmale möglichst homogen waren. Darauf basierend entwickelten die Forscher das neue Tarifsystem, das nun in einer Pilotphase in einer Reihe von Rehabilitationskliniken eingeführt und mittels Vollerhebung validiert wird.


23  Institut für Physiotherapie

Forschungsprojekte am Institut für Physiotherapie Laufende Projekte «Valedo Movement Lab»: das portable Bewegungslabor misst Bewegungsqualität bei Rückenschmerzen Projektleitung: Prof. Dr. Jan Kool, Christoph Bauer Projektpartner: Hocoma AG Finanzierung: Kommission für Technologie und Innovation – Direktzugang zur Physiotherapie in der Schweiz – ein kosteneffektives Versorgungsmodell? Projektleitung: Prof. Dr. Astrid Schämann, Prof. Dr. Jan Kool Projektpartner: Haute Ecole Specialisée de Suisse occidentale, Filière de Physiothérapie Genève, Berner Fachhochschule Finanzierung: Bundesamt für Gesundheit, Berufsverband physioswiss – Modellvorhaben Physiotherapie – eine randomisierte kontrollierte Studie Projektleitung: Prof. Dr. Astrid Schämann, Prof. Dr. Jan Kool, Irina Nast Projektpartner: BIG direkt gesund (Deutsche Direktkrankenkasse Berlin), IFK Bundes­verband selbständiger Physio­ therapeuten (D) Finanzierung: BIG direkt gesund – Bewegter Alltag in Zürcher Altersheimen Projektleitung: Prof. Dr. Karin Niedermann Schneider Projektpartner: Departement Soziale Arbeit der ZHAW, Geschäftsleitung der Altersheime der Stadt Zürich Finanzierung: Paradies-Stiftung für soziale Innovation – Implementierung von kardiovaskulärem Training bei Bechterew-Betroffenen Projektleitung: Prof. Dr. Karin Niedermann Schneider Projektpartner: Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew Finanzierung: in Arbeit – Forschungsagenda Physiotherapie Projektleitung: Prof. Dr. Jan Kool Projektpartner: Berner Fachhochschule, Haute Ecole Specialisée de Suisse occidentale, Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana Finanzierung: Stiftung Physiotherapie Wissenschaften, Berufsverband für Physiotherapie

Tarife in der Palliative Care: Entwicklung einer Patientenklassifikation für leistungsabhängige Tarife Projektleitung: Prof. Dr. Jan Kool, Prof. Dr. Simon Wieser Projektpartner: Institut für Gesundheits­ ökonomie der ZHAW, Institut für Daten­ analyse und Prozessdesign der ZHAW Finanzierung: Schweizerische Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung – Effektivität der Physiotherapie bei Schmerzen in der Lendenwirbelsäule Projektleitung: Prof. Dr. Hannu Luomajoki, Prof. Dr. Jan Kool Projektpartner: Zwölf Kliniken und Privat­ praxen in den Kantonen Zürich, Aargau, Basel Finanzierung: Schweizerischer Nationalfonds – Entwicklung von Feedback-Systemen für ein Gangtrainingsgerät Projektleitung: Prof. Dr. Jan Kool, Markus Ernst Projektpartner: Ability Switzerland AG, Zürcher Hochschule der Künste, Interstaat­ liche Hochschule für Technik Buchs, Awtec AG, Zühlke Engineering, ISS AG Finanzierung: Kommission für Technologie und Innovation – Tarife in der Rehabilitation – Pilotierung Patientenklassifikation für leistungs­ abhängige Tarife Projektleitung: Prof. Dr. Jan Kool, Prof. Dr. Simon Wieser Projektpartner: Institut für Gesundheits­ ökonomie der ZHAW, Institut für Daten­ analyse und Prozessdesign der ZHAW Finanzierung: Verband der Spitäler der Schweiz H+

Auswahl abgeschlossener Projekte Effekt eines Spezialschuhs auf den Gang Projektleitung: Christoph Bauer Finanzierung: Forme Footwear Ltd. – Physiotherapie verbessert die Arbeits­ fähigkeit bei Patienten mit Rückenschmerzen – eine Metaanalyse Projektleitung: Prof. Dr. Jan Kool Projektpartner: Kliniken Valens Finanzierung: Schweizerischer Nationalfonds – Rehabilitation von Patienten mit Migrationshintergrund Projektleitung: Prof. Dr. Jan Kool Projektpartner: Kliniken Valens Finanzierung: Schweizerischer Nationalfonds

– Weitere Informationen www.gesundheit.zhaw.ch/projekte


24  Fachstelle Gesundheitswissenschaften

Fachstelle für Gesundheitswissenschaften

Schwerpunkte und Kompetenzen Die Fachstelle Gesundheitswissenschaften konzipiert, ak­quiriert und führt berufsübergreifende wissenschaftliche Projekte im Gesundheitsbereich durch. Der Hauptfokus gilt der Gesundheitssystem- und Versorgungsforschung, das heisst der wissenschaftlichen Untersuchung der Ver­sorgung Einzelner sowie der Bevölkerung mit gesundheits­relevanten Produkten und Dienstleistungen. Die thematischen Schwerpunkte umfassen die Messung des Versorgungsbedarfs in verschiedenen Kontexten des Gesundheitssystems, psychische Gesundheit, Qualitäts­messungen im Gesundheitswesen, Bedarf, Entwicklung und Folgen neuer Ausund Weiter­bildungen im Gesundheitswesen, Gesundheits-

förderung und Prävention sowie Patienten­information. Den Transfer von neuem Wissen in die Praxis leistet die Fachstelle durch eine enge Zusammen­arbeit mit Praxispartnern. Das Forschungsteam ist dem Prinzip des Mixed-MethodsAnsatzes, der adäquaten Verknüpfung quantitativer und qualitativer Methoden, verpflichtet. Es ist multidisziplinär ausgerichtet mit qualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen der Sozial- und Gesundheitswissenschaften, namentlich Sozio­ logie, Psychologie, Public Health und Ökonomie. Die Mitarbeitenden akquirieren, leiten und bearbeiten Projekte aus Forschung und Entwicklung. Darüber hinaus sind sie in der Lehre tätig.

Die Forschungs- und Projektleitenden der Fachstelle für Gesundheitswissenschaften (von links): Dr. Andreas Bänziger, Dr. Thomas Volken, Dr. Szilvia Altwicker-Hámori, Prof. Dr. Peter Rüesch, René Schaffert.


25  Fachstelle Gesundheitswissenschaften

Weshalb spenden Sie Blut? Ein Einblick in die gesundheitswissenschaftliche Forschung

Die Deckung des Bedarfs an Blut und Blutstammzellen in der Schweiz stellt eine Herausforderung dar. Fundiertes Wissen über das Spendeverhalten ist entscheidend, um die Zahl der Blut- und Blutstammzellenspendenden aufrechtzuerhalten und neue Spendewillige zu gewinnen. Im Auftrag von Blutspende SRK Schweiz ging die Fachstelle für Gesundheitswissenschaften deshalb der Frage nach, was Schweizerinnen und Schweizer dazu bewegt, Blut oder Blutstammzellen zu spenden, und welche Gründe sie davon abhalten. Eine Blutspende kann Leben retten – etwa nach einem Unfall, wenn Betroffene zu viel Blut verlieren. Dank den Kampagnen von Blutspende SRK Schweiz weiss das in der Schweiz jedes Kind. In der Regel sind hierzulande auch genügend Blutreserven vorhanden, um den Bedarf zu decken. Dennoch kommt es kurzfristig immer wieder zu Versorgungsengpässen. Schwieriger gestaltet sich die Situation bei der Blutstammzellenspende. Jährlich erleiden weit über hundert Kinder und junge Erwachsene schwere Erkrankungen des Knochenmarks, was bis vor wenigen Jahren oft einem Todesurteil gleichkam. Inzwischen hat sich die Transplantation von Blutstammzellen als vielver­ sprechende Behandlungsform durchgesetzt. Doch es herrscht eine akute Knappheit an Spendewilligen. Blutspende SRK Schweiz hat sich deshalb das ehrgeizige Ziel gesteckt, die Zahl der registrierten Blutstammzellenspendenden von aktuell 30 000 zu verdoppeln.

Blutspende und Blutstammzellenspende in der Schweiz: Beweggründe und Barrieren der Spendebereitschaft Projektleitung: Dr. Thomas Volken Projektpartner: Blutspende SRK Schweiz, Schweizer Stiftung für Blutstammzellen Finanzierung: Blutspende SRK Schweiz, Humanitäre Stiftung SRK Projektdauer: 2010–2011 Folgeprojekte: Blutspende und Blutstammzellenspende in der Schweiz: Auswertung der Online-Motivationsdaten, 2012

Versorgungsthematik im Fokus In den Studien, die sich mit Blut- oder Blutstammzellenspende beschäftigen, standen bisher primär biologischphysiologische Fragestellungen im Vordergrund. Die Versorgungsthematik und damit verbunden die Frage nach den Beweggründen oder Hindernissen der Spende­ bereitschaft wurden höchstens marginal behandelt. Die Fachstelle für Gesundheitswissenschaften schliesst nun diese Lücke – mit einer Kombination aus qualitativen und quantitativen Befragungen. Einer der Vorzüge der Studie besteht laut Projektleiter Thomas Volken darin, auch die Nichtspender einzubeziehen, «denn im Gegensatz zu den Spendenden sind diese bisher nur wenig beforscht.» Aus den Umfragen ging klar hervor, dass viele Schweizerinnen und Schweizer zu einer Blutspende bereit sind, wenn sie proaktiv dazu aufgefordert werden. Dies erklärt laut Thomas Volken den Erfolg von Blutspendeaufrufen nach Katastrophen oder von Blutspendeaktionen im öffentlichen Raum. Der Grund für die Spende ist dabei meist altruistischer Natur: «Viele Spendende sind dankbar, dass es ihnen selbst gut geht, und möchten anderen helfen. Spende Blut – rette Leben, das haben die Schweizerinnen und Schweizer verinnerlicht», so Volken.

Geschlechterspezifische Differenzen Entsprechend zeigte sich auch, dass Entschädigungen keinen Einfluss auf das Spendeverhalten haben: Wenn Schweizerinnen und Schweizer Blut spenden, tun sie dies unabhängig davon, ob sie dafür bezahlt werden. Diese Erkenntnis ist insofern von Bedeutung, als in Deutschland, anders als in der Schweiz, einige Blutspendeeinrichtungen «Aufwandentschädigungen» bezahlen. Ein solches Anreizsystem würde hierzulande aber kaum zu einer Erhöhung der Spenden beitragen. Was in den Studienresultaten ebenfalls zu Tage trat: eine geschlechterspezifische Ansprache von potenziellen Spendern ist sinnvoll. Denn entgegen der landläufigen Vorstellung


26  Fachstelle Gesundheitswissenschaften

vom wehleidigen starken Geschlecht gaben die befragten Männer vor allem strukturelle Faktoren für ihr Nichtspenden an, etwa ungünstige Öffnungszeiten oder eine ungeeignete Lage des Spendezentrums. Bei Frauen standen dagegen psychologische Aspekte im Vordergrund, beispielsweise die Angst vor grossen Spritzen oder Mühe im Umgang mit Blut. In den letzten knapp 20 Jahren lag der Anteil der Schweizer Männer, welche mindestens einmal im Leben Blut gespendet haben, stets deutlich höher als derjenige der Frauen. Thomas Volken erklärt sich dies mit den Blutspendeaktionen während des Militärdienstes. An solchen Anlässen, die eine Vielzahl von Personen gleichzeitig ansprechen, sieht er nach wie vor ein grosses Rekrutierungspotenzial.

Unterschiedliche Wahrnehmung von Blutspende und Blutstammzellenspende nutzlos

nützlich

beängstigend

nicht beängstigend

nicht lohnenswert

lohnenswert

gefährlich

harmlos

unangenehm

angenehm

schlecht

gut

befriedigend

unbefriedigend

Fehlendes Wissen und falsche Vorstellungen Die Bedeutung von Grossanlässen – sogenannte Typisierungsaktionen – hat auch bei der Gewinnung von Blutstammzellenspendern zugenommen. Eine spezifische Typisierungsaktion wurde zum Beispiel in den exklusiven Räumlichkeiten des FC Basel organisiert, um einem Fan zu helfen, der dringend auf eine Blutstammzellenspende angewiesen war. Generell wird das Spenden von Blut und Blutstammzellen zwar positiv wahrgenommen. Im Gegensatz zur normalen Blutspende stuft die Bevölkerung die Spende von Blutstammzellen jedoch eher als unangenehm oder sogar beängstigend ein. Solche Ängste beruhen laut Volken primär auf einem Informationsdefizit: «Manche Menschen haben völlig falsche Vorstellungen. Sie assoziieren mit der Blutstammzellenspende beispielsweise die Entnahme von Knochenmark aus dem Rücken und befürchten eine Querschnittlähmung», sagt der Forscher. Nebst der operativen Entnahme von Knochenmark aus dem Beckenkamm lassen sich Blutstammzellen heute auch direkt aus dem Blutkreislauf gewinnen. Der Spender oder die Spenderin wird mit einem Medikament vorbehandelt, um die Blutstammzellenproduktion anzukurbeln. «Über diese weniger invasive Methode, die sogenannte periphere Blutstammzellenspende, weiss die Bevölkerung kaum Bescheid», so Volken. Für Blutspende SRK Schweiz bedeutet dies, dass die Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit in der breiten Öffentlichkeit verstärkt werden muss, um neue Spender zu gewinnen. Allerdings ist ein fundiertes Wissen nicht der einzige Einflussfaktor. Auch wer bereits Blut spendet oder Angehörige hat, die von Blutkrankheiten betroffen sind, ist laut der Studie eher bereit, sich als Spender registrieren zu lassen.

-2.0

-1.5

-1.0

-0.5

0.0

0.5

1.0

1.5

2.0

Blutstammzellenspende Blutspende

Methodisches Vorgehen Die Bearbeitung der Fragestellungen erfolgte unter Anwendung einer Kombination von qualitativen und quantitativen sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden. In einer ersten Phase arbeitete das Forschungsteam die Literatur auf, um dann in einer qualitativen Studie semistrukturierte Telefoninterviews mit 80 Erstspendenden, Neuregistrierten und Nichtspendenden respektive Nichtregistrierten durch­ zuführen. Darauf aufbauend wurde einerseits eine für die Schweiz repräsentative Bevölkerungsbefragung mit 900 Teilnehmenden und andererseits eine breit angelegte Onlinebefragung realisiert.


27  Fachstelle Gesundheitswissenschaften

Forschungsprojekte der Fachstelle für Gesundheitswissenschaften Laufende Projekte Die Behandlung von Personen mit psychischen Krankheiten in der IV: Bestandesaufnahme der Behandlungs­ situation vor und während eines Rentenbezugs – Machbarkeitsstudie Projektleitung: Prof. Dr. Peter Rüesch Projektpartner: Abt. Evaluation der Universitären Psychiatrischen Dienste Basel-Stadt Finanzierung: Bundesamt für Sozial­ versicherungen – SALUTE − Kompetente Freiwillige im Gesundheitsnetz 2025 Projektleitung: Prof. Dr. Peter Rüesch, René Schaffert, Dr. Thomas Gabriel, Prof. Dr. Thomas Rosemann Projektpartner: Institut für Hausarztmedizin der Universität Zürich, Departement Soziale Arbeit der ZHAW Finanzierung: Stadtärztlicher Dienst des Gesundheits- und Umweltdepartement der Stadt Zürich – Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit von internetbasierten Interventionen bei Stress, Burnout und Depression Projektleitung: Dr. Thomas Volken, Sandro Cornella Projektpartner: Makora AG, Credit Suisse Finanzierung: Kommission für Technologie und Innovation, Makora AG Regionaler psychiatrischer Versorgungsbedarf Projektleitung: Prof. Dr. Peter Rüesch Projektpartner und Finanzierung: Schweizer Gesundheitsobservatorium Obsan – Berufskarrieren und Berufsrollen im Rahmen der neuen Ausbildungen im Pflegebereich Projektleitung: René Schaffert Projektpartner: Institut für Pflege der ZHAW, Haute école de santé La Source Lausanne, Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana, Eidgenössisches Hoch­ schul­institut für Berufsbildung Finanzierung: Bundesamt für Berufsbildung und Technologie – Befragung von Absolventinnen und Absolventen der BSc-Studiengänge am Departement Gesundheit der ZHAW Projektleitung: Prof. Dr. Peter Rüesch, René Schaffert Projektpartner: Institut für Ergotherapie und Institut für Physiotherapie der ZHAW Finanzierung: Departement Gesundheit der ZHAW

Gesundheitsnetz 2025: Projektvergleich Projektleitung: Prof. Dr. Peter Rüesch, Dr. Thomas Gabriel Projektpartner: Departement Soziale Arbeit der ZHAW Finanzierung: Verein Gesundheitsnetz 2025, Gesundheits- und Umweltdepartement der Stadt Zürich – Gesundheitsmonitoring der schweizerischen Migrationsbevölkerung GMM-III – Machbarkeitsstudie Projektleitung: Dr. Thomas Volken, Jürg Guggisberg Projektpartner: Büro für arbeits- und sozial­ politische Studien Finanzierung: Bundesamt für Gesundheit, Bundesamt für Statistik – Prognose Gesundheitsberufe Projektleitung: Prof. Dr. Peter Rüesch Projektpartner: Büro für arbeits- und sozial­ politische Studien Finanzierung: Departement Gesundheit der ZHAW – Blutspende und Blutstammzellenspende in der Schweiz: Auswertung OnlineMotivationsdaten Projektleitung: Dr. Thomas Volken Projektpartner und Finanzierung: Blutspende SRK – Gesundheitsförderung im Alter durch Peers Projektleitung: Dr. Andreas Bänziger, Prof. Dr. Karin Niedermann Schneider, Prof. Dr. Esther Forrer Kasteel Projektpartner: Institut für Physiotherapie der ZHAW, Departement Soziale Arbeit der ZHAW Finanzierung: Gesuche eingereicht

Auswahl abgeschlossener Projekte Qualitätsindikatoren professioneller ambulanter Pflege Projektleitung: Prof. Dr. Peter Rüesch Projektpartner: Spitex Verband Schweiz Finanzierung: Schweizerischer Nationalfonds, Spitex Verband Schweiz – Information Needs of Patients with Curable Adenocarcinoma of the Prostate and Professionals' Opinions: an International Study Projektleitung: Prof. Dr. Peter Rüesch Projektpartner: Division of Cancer Care and Epidemiology, Cancer Research Institute, Queen’s University, Kingston, Ontario, Canada, Urologische Kliniken St. Clara Spital Basel, Kantonsspital St. Gallen, Zuger Kantons­spital, Kantonsspital Olten Finanzierung: Schweizerische Krebsliga – Blutspende und Blutstammzellenspende in der Schweiz: Beweggründe und Barrieren der Spendebereitschaft Projektleitung: Dr. Thomas Volken Projektpartner: Blutspendedienst SRK, Schweizer Stiftung für Blutstammzellen Finanzierung: Blutspendedienst SRK, Humanitäre Stiftung SRK

– Weitere Informationen www.gesundheit.zhaw.ch/projekte


28  Zahlen und Fakten

Zahlen und Fakten

Mitarbeitende in Vollzeitäquivalenten pro Forschungsgruppe

Höchste Titel der Mitarbeitenden in Forschung & Entwicklung

VZÄ Gesamthaft

35

Institut für Ergotherapie

5

Prof. ZFH

15

Dr./PhD*

24

MSc, MA oder Lizenziat

28

Institut für Hebammen

3.5

BSc

8

Institut für Pflege

12

Andere

3

Institut für Physiotherapie

9

Fachstelle Gesundheitswissenschaften

5.5

* Professorinnen und Professoren ZFH mit Dr./PhD sind hier ebenfalls aufgeführt. Quelle: Porträtdatenbank der ZHAW, Stand Dezember 2012.

Nicht mitgezählt sind Mitarbeitende der Bachelor- und Masterstudiengänge, die auch in der Forschung tätig sind. Quelle: HR ZHAW, Stand Dezember 2012.

Laufende und abgeschlossene Projekte Laufende Projekte

40

Abgeschlossene Projekte

74

Quellen: laufende Projekte: Projektdatenbank ZHAW, Stand: Dezember 2012, abgeschlossene Projekte: Projektdokumentation Dept. G: Stand April 2012.

Forschungsschwerpunkte –– –– –– –– –

Evaluationsforschung im Gesundheitsbereich Entwicklung und Anwendung neuer Technologien, Instrumente und Prozesse Gesundheitsversorgung und Public Health Patientenorientierte klinische Forschung Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

Formen der Zusammenarbeit

Anzahl Publikationen nach Publikationstyp 2009–2011

–– –– –– ––

60 50 40

Kooperationen innerhalb des Departements Gesundheit Departementsübergreifende Kooperationen innerhalb der ZHAW Kooperationen mit anderen Hochschulen und Universitäten Kooperationen mit Praxispartnern

30

Auftraggeber und Finanzierung

20 10 0

2009

2010

2011

Zeitschriftenbeitrag peer-reviewed Zeitschriftenbeitrag nicht peer-reviewed, Publikumszeitungen, Forschungsberichte Buchbeitrag Monografie Sammelband

Dargestellt ist die Anzahl Publikationen pro Jahr und Kategorie, wobei jede Publikation als 1 gezählt wird, unabhängig davon, wie viele Autoren aus dem Departement Gesundheit stammen und wie viele auswärtig sind. Quelle: Carole Probst Schilter, Analyse der Publikationen von Mitarbeitenden des Departements Gesundheit 2011, August 2012.

–– –– –– –– –– –– –– ––

Bund, Kantone und Gemeinden Versorgungseinrichtungen (Spitäler, Spitex) Unternehmen (Hersteller von Medizinaltechnik und Gesund­heitsprodukten, Versicherungen) NGOs (SRK, Patientenorganisationen) Berufsorganisationen (Berufsverbände) Nationale Gremien der Forschungsförderung Stiftungen Europäische Union

– Weitere Informationen www.gesundheit.zhaw.ch/forschung


29 Organigramm

Organigramm

Forschung & Entwicklung am Departement Gesundheit Direktion Ressortverantwortung Forschung & Entwicklung Peter C. Meyer

Direktionsstab Thomas Bucher

Dienste & Projekte

Kommuni­kation

Internationales

Institut für Ergotherapie

Institut für Hebammen

Institut für Pflege

Institut für Physiotherapie

Linienunter­ stützung

Bachelor of Science (BSc)

Bachelor of Science (BSc)

Bachelor of Science (BSc)

Bachelor of Science (BSc)

Support

Master of Science (MSc)

Master of Science (MSc)

Master of Science (MSc)

Master of Science (MSc)

Qualitäts­ management

Fachstelle Gesundheitswissenschaften Peter Rüesch

Forschung & Entwicklung Julie Page

Forschung & Entwicklung Claudia König

Forschung & Entwicklung Lorenz Imhof

Forschung & Entwicklung Jan Kool

Fachstelle Betriebliches Gesundheitsmanagement

Interprofes­sio­ nelle Weiterbildung / DiL

Weiterbildung Dienstleistung

Weiterbildung Dienstleistung

Weiterbildung Dienstleistung

Weiterbildung Dienstleistung

Interprofessionelle Lehre BSc


30 Kontakte

Kontakte

Departement Gesundheit Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Pflege

Technikumstrasse 71 Postfach 8401 Winterthur

Prof. Dr. Lorenz Imhof, Leiter Telefon 058 934 63 33 lorenz.imhof@zhaw.ch www.gesundheit.zhaw.ch/pflege/ forschung –

Dr. phil. Thomas Bucher Telefon 058 934 64 91 thomas.bucher@zhaw.ch www.gesundheit.zhaw.ch/forschung –

Forschung & Entwicklung Ergotherapie Prof. Dr. Julie Page, Leiterin Telefon 058 934 63 45 julie.page@zhaw.ch www.gesundheit.zhaw.ch/ergotherapie/ forschung –

Forschung & Entwicklung Hebammen Prof. Dr. Claudia König, Leiterin Telefon 058 934 64 05 claudia.koenig@zhaw.ch www.gesundheit.zhaw.ch/hebammen/ forschung

Forschung & Entwicklung Physiotherapie Prof. Dr. Jan Kool, Leiter Telefon 058 934 63 21 jan.kool@zhaw.ch www.gesundheit.zhaw.ch/ physiotherapie/forschung –

Fachstelle für Gesundheits­ wissenschaften Prof. Dr. Peter Rüesch, Leiter Telefon 058 934 63 09 peter.rueesch@zhaw.ch www.gesundheit.zhaw.ch/ gesundheitswissenschaften


31

Impressum Kontakt Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Departement Gesundheit Technikumstrasse 71 8401 Winterthur kommunikation.gesundheit@zhaw.ch www.gesundheit.zhaw.ch Konzeption Kommunikationsstelle Departement Gesundheit Redaktion Rita Kuprecht, Kommunikationsstelle Departement Gesundheit Beat Glogger, Scitec-Media, www.scitec-media.ch Franziska Egli Signer, Corporate Communications ZHAW Gestaltung Driven GmbH, Zürich, www.driven.ch Druck Ziegler Druck- und Verlags-AG, Winterthur, www.zieglerdruck.ch Lithografie Mediafabrik AG, Zürich, www.mediafabrik.ch Fotografien Stephan Mäder-Mächler (Titelbild) John Canciani (S. 8, 12, 16, 20, 24) Urs Siegenthaler (S. 6) istockphoto.com/kali9 (S. 4) istockphoto.com/clarkandcompany (S. 5) istockphoto.com/ssumi (S. 7) Korrektorat Ingrid Essig, Winterthur Auflage 2000


Z端rcher Hochschule f端r Angewandte Wissenschaften

Gesundheit Technikumstrasse 71 Postfach CH-8401 Winterthur E-Mail info.gesundheit@zhaw.ch Web www.gesundheit.zhaw.ch


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