luag a - Frühjahr 2013

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DAS MAGAZIN DER

luag a!

Frühjahr 13

JUNGE ÄRZTE BRAUCHT DAS LAND Was in Zeiten des Ärztemangels geschieht und getan werden muss Pilotprojekt

AMBULANTE ERSTVERSORGUNG Positive erste Erfahrungen


Führungspersönlichkeiten im Gespräch 17 „Ich sehe mich als Sozialarchitekt“ Prim. Dr. Michael Rohde im Interview

3 Jahre Indien Pflegehelferin Annette Konzett half in einer Einrichtung von Mutter Theresa, lebte im buddhistischen Kloster, arbeitete in einer Schule und kümmerte sich um Straßenkinder.

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Unsere Mitarbeiter 36 Ergotherapeutin Nicole Scheichl fliegt durch die Luft Schöne neue Stationswelt in Bludenz Die Interdisziplinäre Intensivstation und die neuen Stationen der Abteilung für Innere Medizin sind fertig.

16 Projekt- und Redaktionsleitung: Mag. Michaela Sonderegger-Polster, E-Mail: michaela.sonderegger@khbg.at Redaktionsteam: Prok. Mag. Markus Schuler, Dr. Andrea Bachmann, Prim. Univ.Doz. Dr. Christian Huemer, Andreas Lauterer, BSc MA, Prim. Dr. Michael Rohde, Dipl. KH-Bw. Dietmar Hartner, Hildegard Höss, Dr. Franz Freilinger, DGKS Elke Kovatsch, Dipl.KH-Bw. Harald Maikisch, Prim. Univ.Prof. Dr. Etienne Wenzl, OÄ Dr. Martina Türtscher, DGKP Dieter Morscher, DGKP Michael Scheffknecht, Mag. Franz Streit, DGKP Erich Gantner Text: Mag. Michaela Sonderegger-Polster, Mag. Christiane Mähr, Martina Nussbaumer, Monika Kühne, Verena Moosbrugger Foto: Mag. Michaela Sonderegger-Polster, Christina Scheiderbauer, Alexander Ess, Erik Bont, Andreas Uher, Dietmar Mathis, Stadtarchiv Feldkirch, Shutterstock u.a. Lektorat: Daniela Plattner, Petra Geiger BA Titelbild: Dr. Raoul Pinter, Strahlentherapie LKH Feldkirch, fotografiert von Erik Bont, www.erikbont.com Impressum: Verleger, Medieninhaber und Herausgeber: Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft, Carinagasse 41, 6800 Feldkirch, www.khbg.at Konzept und Umsetzung: Zeughaus Werbeagentur GmbH, Johannitergasse 2/2, 6800 Feldkirch, www.zeughaus.com Druck: Buchdruckerei Lustenau GmbH, Millennium Park 10, 6890 Lustenau, www.bulu.at Auflage: 10.000 Stück, gedruckt auf umweltfreundlichem Papier Erscheinungsweise: 2 x jährlich


Editorial 04 05 06 10 13 14 16 17 20 21 23 24 25 26 28 30 36 38 40 42 43

Brennpunkt Bilderstrecke: Modernste Ausstattung für Notfallversorgung Aus den Häusern Schöne neue Stationswelt Nachlese: ICP-Pflegekongress Molekulare Hochpräzisionsdiagnostik Viel Liebe im Teebeutel Eine Frage der Führungskultur, Interview Erleichterung durch Kanülenmanagement Mitarbeiter haben starken Rückhalt Erste Erfahrungen: Ambulante Erstversorgungseinheit (AEE) Medizin damals: alte OP-Instrumente Umzug in neue Räumlichkeiten Mitarbeitertipps Aus unseren Schulen Titelthema: Junge Ärzte braucht das Land Unsere Mitarbeiter: Passion Freestyle-Ski Große Verantwortung im 3. UG Mitarbeiter tun mehr: Drei Jahre in Indien Mit Liebe zum Detail Betriebsausflüge

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Liebe Leserinnen und Leser, zufriedene Mitarbeiter sind des Unternehmens wertvollstes Gut. Auch wenn die Arbeiten für das neue Gehaltssystem auf Hochtouren laufen und uns die Gehaltsreform auf dem Arbeitsmarkt wieder wettbewerbsfähig macht, so machen schlussendlich monetäre Anpassungen nur einen Teil der Wertschätzung für unsere Mitarbeiter aus. Ich sehe eine meiner Aufgaben darin, mit dem Magazin „luag a“ den großen Einsatz unserer Mitarbeiter noch sichtbarer zu machen – und damit einen weiteren wertschätzenden Faktor zu schaffen, der uns allen immer wieder aufs Neue zeigt, wie viel Menschlichkeit in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern steckt.

Mag. Michaela Sonderegger-Polster Chefredakteurin

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luag a! wird klimaneutral gedruckt. Das Papier von luag a! ist PEFC-zertifiziert, das verwendete Holz also aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Mehr dazu unter www.pefc.de Wir sind um einen geschlechtergerechten Sprachgebrauch bemüht. Allerdings konnte dies im Sinne einer verbesserten Lesbarkeit nicht immer umgesetzt werden. Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen.


Brennpunkt

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit dem Jahreswechsel geht ein ereignisreiches Jahr 2012 zu Ende und wir blicken zuversichtlich in ein besonders intensives neues Jahr, das durch die Umsetzung der Gehaltsreform einen weiteren Meilenstein in Sachen Wettbewerbsfähigkeit setzen wird. Das Gesundheitswesen und insbesondere der Krankenhausbereich befinden sich in einer außergewöhnlichen Umbruchzeit:

Generationsgerechte Arbeitsplätze. Die Erwartungen an den Arbeitsplatz wandeln sich im Laufe der Zeit. So haben jüngere Generationen vermehrt das Bedürfnis eines familien- und freizeitfreundlichen Arbeitsplatzes. Diesen Herausforderungen müssen wir uns alle stellen.

Auch wenn wir auf unsere KrankenhausinNach vielen Jahren mit ausreichenden frastruktur sehr stolz sein können, müssen Bewerbungen für unser Unternehmen wir baulich und medizinisch-technisch verlangt die aktuelle Personalknapp- immer auf Höhe der Zeit bleiben – auch die heit einen absoluten Kulturwandel im Infrastruktur ist eine wichtige RahmenUnternehmen: Als moderner Dienst- bedingung für unsere Arbeitsplätze. leistungsbetrieb müssen wir uns alle um neue Mitarbeiter bemühen und Die größte Herausforderung liegt unseres den erfahrenen Mitarbeitern mit Erachtens allerdings darin, unseren Vorbesonderer Wertschätzung begegnen. arlberger Patientinnen und Patienten täglich das hohe Niveau unseres UnterDie Medizin wird weiblich. nehmens vor Augen zu führen. Mangels Dies bringt viele Vorteile und viele Vergleich mit anderen europäischen zusätzliche Herausforderungen. Gesundheitssystemen (oder etwa außerSo müssen wir in Zukunft vermehrt halb Europas) wird das immense Versorfamilienkompatible Arbeitsplatzsitua- gungsniveau in Vorarlberg (leider) zur tionen schaffen (noch flexiblere Selbstverständlichkeit. Arbeitszeiten, zusätzliche Kinderbetreuungsangebote,…). Wir freuen uns, mit Ihnen gemeinsam ein sehr gutes Gesundheitsunternehmen noch weiter entwickeln zu dürfen. Herzliche Grüße,

Dir. Dr. Gerald Fleisch Dir. Dr. Till Hornung Geschäftsführung Vlbg. KrankenhausBetriebsgesellschaft m.b.H

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Die neuen Schockräume im LKH Feldkirch ermöglichen eine noch raschere Versorgung von Notfall-PatientInnen auf höchstem medizinischem Niveau. Luag a! hat Schockraumkoordinator OA Doz. Dr. Matthias Hohlrieder und OA Dr. Christian Walleczek bei einem Notfall über die Schulter geschaut.

Modernste Ausstattung für Notfallversorgung Bereits vor Einlieferung wird der zuständige Schockraum-Arzt vom Notarzt kontaktiert. So steht das passende Schockraum-Team beim Eintreffen des Hubschraubers vollständig zur Verfügung (1). Der Notfallpatient wird in den Schockraum 1, der hauptsächlich für Unfallpatienten verwendet wird, gebracht (2). Das Schockraum-Basisteam, bestehend aus Anästhesie, zuständiger Fachdisziplin und Radiologie wird vom eintreffenden Notarzt über den Notfall informiert (3). Sehr sorgsam lagert das Schockraum-Team den Notfallpatienten auf den Untersuchungstisch um (4). Nun werden die Vitalfunktionen stabilisiert und der Patient klinisch untersucht (5). Das CT-Gerät, welches sich direkt im Schockraum befindet, ermöglicht eine sofortige Computertomographie direkt nach der Einlieferung. Nach der Erstuntersuchung und Bestandsaufnahme ist der Patient bereit für die Übernahme in den OP oder die entsprechende medizinische Fachabteilung (6).

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Aus den Häusern bis zu 7,5 Jahre beobachtet wurden, hat sich die Forschungsgruppe um Dr. Zitt weltweit erstmals mit der klinisch relevanten und bedeutsamen Wechselwirkung zwischen Blutalbumin- und Blutphosphatwerten und deren Einfluss auf die Gesamtsterblichkeit von Dialysepatienten beschäftigt. Neuer Betriebsrat DPGKP Arthur Bertsch

Verleihung des Mastertitels „Pflegemanagement“ Erfolgreich absolviert hat DPGKP Arthur Bertsch, Oberpfleger der Neurologie am LKH Rankweil sowie stv. Pflegedienstleiter, den Universitätslehrgang „Führungsaufgaben in Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens“. Im Auftrag des Landes Vorarlberg konnte connexia in Zusammenarbeit mit der Karl-Franzens-Universität Graz diesen Uni-Lehrgang erstmals in Vorarlberg durchführen. Bei der Zeugnisverteilung im Landhaus in Bregenz gratulierten Landesrätin Dr. Greti Schmid und Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer. „Nun geht es um die Umsetzung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Pflegepraxis, die im Rahmen der Masterthesis (Die Interrater-Reliabilität des Frühreha-Barthel-Index) untersucht wurden“, so Arthur Bertsch.

Bei den Betriebsratswahlen 2012 im LKH Feldkirch erreichte die Liste "LKH ben bis in ein erfülltes Alter“ entgegen- aktiv" 10 von 15 Betriebsratsmandaten. nehmen. Der Award wurde von Bundes- Neuer Betriebsratsvorsitzender ist seit minister Alois Stöger, der Wiener Gesund- 30.10.2012 DGKP Markus Kohler. Der heits- und Sozialstadträtin Mag.a Sonja Wehsely, MINI MED Präsident Univ.-Prof. Dr. Dieter zur Nedden und MINI MED Geschäftsführerin Charlotte Sengthaler überreicht. OA Doz. Dr. Christoph Säly

Erneut ausgezeichnet Dr. Emanuel Zitt wurde im Rahmen der Jahrestagung 2012 der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie bereits zum zweiten Mal mit dem Hans-Krister-Stummvoll-Preis ausgezeichnet. Dr. Zitt, der an der Abteilung für Nephrologie und Dia-

Bester Kommunikator Beim Doctor´s Communication Award 2012, welcher vom MINI MED Studium initiiert wurde und die besten Kommunikatoren unter Österreichs Medizinern ehrt, wurde OA Doz. Dr. Christoph Säly, Facharzt für Innere Medizin am LKH Feldkirch, für Vorarlberg ausgezeichnet. Im festlichen Rahmen des Wiener Billrothhauses konnte er die Auszeichnung für seinen MINI MED-Beitrag „Gesund blei6

lyse am Landeskrankenhaus Feldkirch tätig ist, erhielt die Auszeichnung für die beste international veröffentlichte nephrologische Publikation aus Österreich. In der prämierten Arbeit, für die 235 Vorarlberger DialysepatientInnen

gebürtige Schwarzacher ist nach seiner Ausbildung zum diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger seit 1984 auf der HNO-Abteilung des LKH Feldkirch tätig und seit 1993 als Abteilungsleiter der HNO-Station. Er folgt damit Astrid Breuß, die sich vier Jahre lang als Betriebsratsvorsitzende und Vorsitzende des Zentralbetriebsrats um die Anliegen der MitarbeiterInnen kümmerte. Dr.Gerald Fleisch, Direktor der Vlbg. Landeskrankenhäuser: „Wir bedanken uns für den unermüdlichen und professionellen Einsatz von Astrid Breuß und wünschen Markus Kohler einen guten Einstieg in die neue Position und sichern ihm Unterstützung zum Wohle unserer Mitarbeiter zu“.


Neuer Primar für Gynäkologie und Geburtshilfe Ab Februar 2013 wird Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Rimbach die Leitung der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am LKH Feldkirch übernehmen. Im Bewerbungsverfahren um das Primariat konnte sich der gebürtige Saarbrückner durch seine breite und fundierte klinische Expertise sowie langjähriger Leitungserfahrung durchsetzen. Dr. Rimbach erwarb seine Ausbildung an den Universitäts-Frauenkliniken Heidelberg und Aachen. Bis zu seinem Wechsel nach Feldkirch war Dr. Rimbach als Chefarzt am Klinikum Konstanz und als Leiter des regionalen Perinatalzentrums am Marienhausklinikum St. Elisabeth Saarlouis tätig. In Konstanz gelang während seiner Tätigkeit die Zertifizierung der Geburtshilfe als babyfreundliches Krankenhaus sowie der gynäkologischen Onkologie zum Brustzentrum. Weitere Maßstäbe setzt er auch in minimal-invasiven Operationstechniken. „Durch diesen hoch-

karätigen Zugang können wir unseren Patientinnen eine hochwertige medizinische Versorgung anbieten“, freut sich Dr. Gerald Fleisch, Direktor der Vorarlberger Landeskrankenhäuser.

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Prim. Dr. Wolfgang Elsäßer

Akkreditiertes Simulationszentrum Das Zentrum für Simulation in Anästhesie, Notfallmedizin und Intensivmedizin am LKH Feldkirch (SANIF) unter der Leitung von OA Dr. Christian Walleczek wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin (ÖGARI) erfolgreich zertifiziert. Aktuell entsprechen in Österreich nur vier Zentren den hohen Qualitätsanforderungen der ÖGARI. Ein Simulator in Form eines lebensgroßen Patienten, der über einen separaten Kontrollraum gesteuert wird, ermöglicht den Medizinern und diplomierten Pflegekräften der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin ein realitätsnahes Training von Zwischenfällen im Rahmen von Narkosen, im Bereich der Intensivmedizin oder der Erstversorgung von instabilen Patienten auf der Station oder im Schockraum.

die nächsten drei Jahre bestellt. „Wir bedanken uns für den außerordentlich engagierten Einsatz von Professor Wenzl, der in dieser Schlüsselfunktion sehr viel Gutes bewirkt hat. Wir freuen uns auch, Primarius Elsäßer in seiner neuen Funktion begrüßen zu dürfen und wünschen ihm viel Erfolg“, betont KHBGDirektor Dr. Gerald Fleisch. Humor verbindet

Unter dem Motto „Humor verbindet“ hat die Clowngruppe „dolcepiccante“ im Sommer 2012 das Programm „Wunschträume“ im LKH Rankweil vorgeführt. PatientInnen, Angehörige und MitarbeiterInnen waren eingeladen, mit den Clowns zu fliegen, ein CandlelightDinner mitzuerleben oder Teil des Wilden Westens zu sein. Es wurde geschmunzelt, gelacht und geklatscht. Am Ende des Auftritts konnten die Neuer Chefarzt im Clowns viele positive Rückmeldungen entgegen nehmen. Die Begeisterung Schwerpunktspital war auf beiden Seiten groß und das PuAb Jänner 2013 wird das LKH Feldkirch blikum erlebte eine farbige und lustiunter neuer ärztlicher Leitung stehen: ge Aufmunterung im Krankenhaus. Prim. Univ. Prof. Dr. Etienne Wenzl, Leiter der Allgemeinchirurgie, übergibt die Funktion des Chefarztes nach drei erfolgreichen Jahren an Prim. Dr. Wolfgang Elsäßer, der die HNO-Abteilung führt. Dieser wurde auf einstimmigen Vorschlag der Primarärzte von der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft für 7


Aus den Häusern

Fahrrad-Wettbewerb 2012

Die Veranstalter des Gefäßtags

DPGKP Gerd Fleisch

Fahrradbegeisterte Mitarbeiter

Veranstaltung zum Gefäßtag

Beim Fahrradwettbewerb 2012 des Landes Vorarlberg, der über 10.000 Teilnehmer zählte, konnten MitarbeiterInnen des LKH Feldkirch und LKH Bludenz wieder sensationelle Ergebnisse erradeln. Das LKH Feldkirch war mit 53 MitarbeiterInnen vertreten, die insgesamt sensationelle 56.702 Kilometer auf dem Fahrrad zurücklegten. Sehr hoch war die Beteiligung der Bludenzer – 16% der MitarbeiterInnen nahmen Teil – die mit 58 TeilnehmerInnen eine Gesamtkilometeranzahl von 28.801 erreichten. Die teilnehmenden MitarbeiterInnen der Landeskrankenhäuser konnten sich im Rahmen der internen Abschlussveranstaltungen über schöne Geschenke, wie etwa ein Funktionsshirt der Marke SKINFIT freuen.

Bei der Informationsveranstaltung im LKH Feldkirch zum Österreichischen Gefäßtag am 29. Oktober stand dieses Mal die Verengung der Halsschlagader (Carotis-Stenose) im Mittelpunkt. Prim. Univ.Doz. Dr. Manfred Cejna, Prim. Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Hofmann, OA Dr. Rainer Mathies und OA Dr. Philipp Werner informierten Betroffene und Interessierte an diesem Tag im Rahmen von Vorträgen, die sich sowohl mit der Vorbeugung, als auch der Behandlung von CarotisStenose beschäftigten. Im Gefäßzentrum des LKH Feldkirch behandeln GefäßspezialistInnen, RadiologInnen, NeurologInnen und InternistInnen fächerübergreifend unter anderem Verengungen der Halsschlagader.

fachlichen und menschlichen Herausforderungen zu etablieren. Das Team in Rankweil, gemeinsam mit Chefarzt Prim. Dr. Albert Lingg und das gesamte Betreuungsmanagement für Wachkomapatienten in Vorarlberg haben Vorbildcharakter für ganz Österreich.

Japanische Delegation

Anerkennungspreis Internationaler Besuch Der neue Oberpfleger für Gerontopsychiatrie und Nachsorge im LKH Rankweil, DPGKP Gerd Fleisch, erhielt einen Anerkennungspreis der Österreichischen Wachkomagesellschaft für seine hervorragende Arbeit als Stationsleiter auf der Wachkomastation. Für die Österreichische Wachkomagesellschaft ist die Wachkomastation am LKH Rankweil ein Vorzeigeprojekt, das zeigt, dass es möglich ist, effizient und erfolgreich eine Langzeitrehabilitation von Wachkomapatienten mit allen ihren 8

Das LKH Feldkirch ist immer wieder für Besucher aus aller Welt interessant. So stattete eine Gruppe von Klinikführungskräften aus Japan der Zentralküche einen Besuch ab und war von der modernen Ausstattung der Küche und des Fahrerlosen Transportsystems sichtlich beeindruckt. Weiters verschaffte sich eine Delegation aus Abu Dhabi, die für die Vernetzung dortiger Spitäler zuständig ist, einen Einblick in diverse Fachbereiche des LKH Feldkirch.


Spatenstich Kindergartenerweiterung Eine Vorreiterrolle in der Kinderbetreuung haben die Vorarlberger Landeskrankenhäuser. Im Oktober fand der Spatenstich zur Erweiterung des Betriebskindergartens beim LKH Feldkirch statt. Bis zum Sommer 2013 wird der bestehende Bau des Kindergartens erweitert und wird dann insgesamt 150 Kindern Platz bieten. Auf rund 550 m 2 werden zwei neue Gruppenräume mit Umkleiden, Sanitäreinrichtungen und Lager sowie ein Ruheraum und ein großer Bewegungsraum untergebracht. Zudem wird im Außenbereich der Spielplatz um rund 400 m 2 erweitert. Die Kosten für die Erweiterung betragen rund 1,4 Millionen Euro. Damit auch in Zukunft die professionelle Betreuung der Kinder sichergestellt ist, werden zudem drei neue Dienstposten geschaffen.

Spende an Kinderintensivstation Ewald Hofmann ist medizinischer Masseur und frischgebackener Vater. Da sein Sohn bei der Geburt unter Sauerstoffmangel litt, musste er auf der Kinderintensivstation behandelt werden. „Es ist unglaublich, was das Personal dort leistet, das Engagement ist überdurchschnittlich“, so Hofmann, der von der Betreuung seines Sohnes so beeindruckt war, dass er sich vornahm, sich ehrenamtlich für die Kinderintensivstation zu engagieren.

Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der KIndergarten insgesamt 150 Plätze bieten.

Dies tat er auch. Unentgeltlich kümmerte er sich im Sommer um die SportlerInnen des M3-Bike-Marathons, die 4.200 Höhenmeter und 120 Kilometer Strecke auf dem Mountainbike hinter sich bringen. Der Kinderintensivstation kamen schlussendlich 1.500,- Euro zugute, die er durch freiwillige Spenden als Dank für seinen Einsatz sammeln konnte. „Es ist schön zu sehen, dass Eltern die Betreuung bei uns in guter Erinnerung behalten. Umso mehr freut es mich, dass sich Herr Hofmann so für die Kinderintensivstation engagiert“, zeigt sich Prim. Univ.-Prof. Dr. Burkhard Simma über das große Engagement erfreut.

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Am Landeskrankenhaus Bludenz wird gebaut – noch immer. Mittlerweile sieht man aber, wohin die Reise führt. Luag a! hat sich auf der neuen Interdisziplinären Intensivstation und den zwei ebenfalls neuen Stationen der Abteilung für Innere Medizin umgesehen – und ist begeistert.

Übrigen durch den gesamten Neubau des Hauses. Bei der funktionellen Ausstattung flossen die Anregungen der Ärzte und Pflegekräfte ein. Krumpholz dazu: „Da für uns der Sichtkontakt zu den Patienten von größter Wichtigkeit ist, haben die Kojen nun Glasschiebetüren, was anfangs nicht geplant war. Zudem war es uns ein Anliegen, einen Raum für AngehöriSeit Anfang des Jahres verfügt das Landeskrankenhaus Blu- gengespräche einzurichten und diesen so angenehm wie mögdenz über eine eigene Intensivstation mit sechs Betten. Dabei lich zu gestalten.“ stellt die Technik, wenn auch auf dem neuesten Stand, in gewisser Weise nur den „Pflichtteil“ dar. Eine „Kür“ macht die Gerade im Bereich der Intensivmedizin spielt der Kontakt zu Abteilung unter Primaria Dr. Ruth Krumpholz daraus, die Pa- Angehörigen eine ganz entscheidende Rolle. Daher werde auch tienten und deren Angehörige umfassend zu betreuen. „Un- ein besonderes Augenmerk auf die Kommunikation gerichtet,

Schöne neue Stationswelt in Bludenz

sere Station wird interdisziplinär geführt. Das heißt, das Ärzteteam setzt sich aus Anästhesisten und Internisten zusammen. Wir betreuen einerseits Patienten nach großen allgemeinchirurgischen Eingriffen, aber auch viele ältere Patienten mit Herz-und Lungenerkrankungen. Das stellt besonders das Pflegeteam vor eine große Herausforderung“, erklärt Krumpholz. Der leitende Oberarzt Dr. Andreas Schnetzer nickt zustimmend und fügt hinzu: „Wir haben keine strengen Hierarchien, sondern arbeiten im Team und über Abteilungsgrenzen hinaus gut zusammen.“ Angenehme Atmosphäre Wenngleich es sich also um eine hochmoderne Station mit zahlreichen High-Tech-Geräten handelt, herrscht eine sehr freundliche, ja sogar familiäre Atmosphäre. Dazu tragen die ansprechenden Bilder an der Wand genauso bei, wie das erfrischende Grün der Möbel – dieses Farbkonzept zieht sich im 10

so der Leiter des Pflegeteams DGKP Markus Fischer: „Das Pflegepersonal ist eine Art Schnittstelle zwischen den Ärzten und den Angehörigen. Dass wir untereinander gut kommunizieren, kommt den Angehörigen und den Patienten zugute.“ Alles neu auf der Internen Wie bereits erwähnt, arbeitet das Team der Intensivstation eng mit anderen Abteilungen des LKH Bludenz zusammen – insbesondere mit der Abteilung für Innere Medizin. Zum Beispiel werden Intensivpatienten, sobald sie „nur mehr“ eine kontinuierliche Herzüberwachung benötigen, auf die Interne 3 verlegt. „Dieses Zusammenspiel ist effektiv und kostengünstig zugleich“, betont Primar Dr. Dietmar Striberski. Ein Zusammenspiel, das zudem stetig verbessert wird, vor allem seitdem Anfang Oktober neue, überaus großzügige Räumlichkeiten im dritten Stock bezogen wurden.


„Sehr viele Menschen kommen mit Herzproblemen ins Spital, brauchen aber nicht gleich eine Intensivtherapie. Für diese Patienten haben wir vier Zimmer, die mit allen erforderlichen Geräten ausgestattet sind, aber trotzdem nicht das Gefühl vermitteln, überwacht zu werden“, so Andreas Schnetzer, der auch hier die Stelle des leitenden Oberarztes innehat. Dabei habe man die Situation des Neubaus genützt, fügt Striberski hinzu: „Es wurde nicht nur in neue Rechner investiert, sondern auch die Ergometrie auf den neuesten Stand gebracht und das System der Monitorüberwachung mittels Telemetrie und Funküberwachung ausgefeilt. In dem Zusammenhang ist auch der persönliche Einsatz der Pflegekräfte zu erwähnen, immerhin müssen wir auf der Station mit einem normalen Personalschlüssel auskommen, was besonders im Hinblick auf die Herzüberwachung unweigerlich mit einem größeren Arbeitsaufwand verbunden ist.“ Neuer Glanz für die Onkologie Ebenso konnten der leitende Oberarzt der onkologischen Station, Dr. Othmar Thurnes, und sein Team vor wenigen Monaten neue Räumlichkeiten beziehen. Auch dort strahlen in gedecktem Weiß gehaltene Wände und Böden, helles Holz sowie braune Schränke eine angenehme Wärme aus und das Grün ist wiederum das Farbtüpfelchen auf dem i. Dies ist gerade bei der onkologischen Patientenbetreuung besonders wichtig, immerhin müssen diese Patienten viele und oft sehr beschwerliche Therapie- und Kontrolltermine wahrnehmen. Alles in allem fühlen sich sowohl die Patienten und die Angehörigen als auch die Ärzte der beiden Abteilungen sichtlich wohl. Von den Bauarbeiten, die vor den Stationstüren beharrlich im Gange sind, bekommt man fast nichts mehr mit: „Und selbst wenn – das nehmen wir wirklich gerne in Kauf“, sind sich Krumpholz und Striberski einig.

Die Abteilung Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge informiert:

EN IER EN! Z I INF RETT S E D DE LEBEN N HÄ NN KA

20. Österreichischer Gesundheits-

und Krankenpflegekongress

Gesundheitspotentiale: erkennen, nutzen, pflegen! 3. bis 5. Juni 2013 | Festspielhaus Bregenz Anmeldung unter www.oegkvkongress.at

Eine Kooperation zwischen dem ÖGKV Bundesverband und dem ÖGKV Landesverband Vorarlberg. ÖGKV Bundesbüro Wilhelminenstraße 91/IIe 1160 Wien +43 (0)1 478 27 10 office@oegkv.at

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ÖGKV Landesbüro Vorarlberg Mühlgasse 5 6833 Klaus +43 (0)650 812 51 90 office.vlbg@oegkv.at

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Manuela Baumann Pflegehelferin, LKH Rankweil: „Ich freue mich über die neue Herausforderung. Es macht mich stolz, so viel Vertrauen auch seitens der Krankenhausleitung zu bekommen. Ich bin motiviert und hoffe, allen kommenden Aufgaben gewachsen zu sein.“ Astrid Gau Verwaltung, LKH Rankweil: „Wir entschieden uns, nach dem Bundesbewerb in Linz sofort weiter zu machen. Unser Ehrgeiz ist geweckt und nächstes Jahr wollen wir noch besser sein!“

365 Tage im Jahr in Bereitschaft Die Betriebsfeuerwehr des Landeskrankenhau- Katastrophenschutz ist kein Kinderspiel ses Rankweil feierte vor kurzem ihr 15-jähriges Jubiläum. Feuerwehrfrau mit Leib und Seele, Manuela Baumann, ist zuMit Feuereifer bei der Sache, stets hilfsbereit und Top

sätzlich Katastrophenschutzbeauftragte des LKH Rankweil:

organisiert. Bei jedem Einsatz sind PatientInnen und Per- „Meine Hauptaufgaben beinhalten das Schulen des Personals sonal in besten Händen.

in allen Bereichen des Katastrophenschutzes. Ich erkläre das Verhalten bei Räumungen und Evakuierungen, beispielswei-

Wie könnte es anders sein: Ein Brand im Jahr 1995 in der ehe- se im Fall einer Bombendrohung oder eines Bombenalarms. maligen Valduna war Auslöser für die Gründung der BtF

Im Ernstfall obliegt die Verantwortung für die einzelnen Sta-

(Betriebsfeuerwehr) im heutigen Landeskrankenhaus Rank- tionen nach wie vor der Krankenhausleitung, den ärztlichen weil. Zwei Jahre später war es soweit und die ehemalige Brand- Leitern und der zuständigen Exekutive. Durch meine vorbeuschutztruppe organisierte sich zur Feuerwehr. Unter Brand- genden Schulungen reagiert das Personal im Katastrophenfall meister Roland Martin, stellvertretender Kommandant, trifft

effektiv und zielgerichtet. Wichtiger Lehrinhalt ist die Kata-

man Brandschutzmaßnahmen und übt für den Ernstfall:

strophenschutz-Checkliste. Sie gewährt eine kontrollierte

„Unsere Hauptaufgaben sind ganz klar der vorbeugende Brand- Übersicht, um Step-by-Step das Richtige zu tun.“ schutz, Erkundungsdienste, erste Löschmaßnahmen oder Lotsendienste für später eintreffende Feuerwehren. Der häufigs- Floriani-Frauen auf Erfolgskurs te Einsatz ist die Suche nach Vermissten des LKH Rankweil. In

Dieses Jahr gründeten die Damen der Feuerwehren im Ab-

Zusammenarbeit mit der Bergrettung organisieren wir die

schnitt 44 eine Vorarlberger Frauenfeuerwehr-Wettkampf-

Sucheinsätze im Haus selbst und in der nahen Umgebung.“

mannschaft. Verwaltungsmitarbeiterin des LKH Rankweil, Astrid Gau, setzte die Initiative und meldete sich, sowie zwei

Allzeit bereit

weitere Damen der BtF des LKH Rankweil, an. „Birgit Wiede-

Mit 17 Männern und sieben Frauen hat die BtF des LKH Rank- rin, Heidi Furxer und ich nahmen die Herausforderung an. weil einen sehr hohen Anteil an Damen in ihren Reihen. „So- Insgesamt waren wir elf Damen, die sich im Wettbewerb eiweit ich weiß hat unsere Feuerwehr vorarlbergweit den höchs- nem simulierten Löschangriff sowie einem Staffellauf stellten. ten Frauenanteil. Unsere „Moatla“ müssen genau die gleiche

Ein halbes Jahr trainierten wir bis zu zwei Mal wöchentlich.

Leistung bringen wie jedes männliche Mitglied, auch bei der

Es machte uns riesigen Spaß, aber wir stießen auch an Gren-

Ausbildung gibt es keinen Unterschied. Wir sind sehr froh über

zen.“ Die super Platzierung des Damenteams spricht für sich.

unsere engagierten und couragierten Damen, die weder vor

Beim Landeswettbewerb in der Kategorie Bronze A traten sie

Leistungswettbewerben noch vor wichtigen Aufgaben, wie

gegen insgesamt 35 Männermannschaften an und belegten

dem Katastrophenschutz, zurückschrecken“, informiert Ro- den sensationellen zehnten Platz! Aufgrund der Top-Platland Martin stolz.

zierung qualifizierten sie sich für den Bundeswettbewerb in Linz. Dort erkämpften die Floriani-Frauen von zehn Damenteams den sehr guten fünften Platz!

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ICP-Pflegekongress 2012 GRENZGANG – gemeinsam aus den Erfahrungen anderer lernen Extreme Grenzerfahrungen, aktive Sterbehilfe und packende Einzelschicksale. Der ICP-Pflegekongress, der im Rhythmus von zwei Jahren stattfindet, kam heuer bereits in die Dritte Runde. Und er war wie immer: extrem spannend und extrem menschlich. Über 250 Personen, die meisten mit pflegerischem Hintergrund, konnten an zwei Tagen vielfältigen Vorträgen beiwohnen.

Nachlese

Dr. Thomas Diem berichtete über die Organspendesituation in Österreich. Zusammen mit OA Dr. S. Eschertzhuber und Ernst Längle ging er darauf ein, dass die Pflege von einem Organspender immer auch die Pflege eines „toten Menschen“ bedeutet und wie ÄrztInnen und Pflegende damit zurecht kommen. Ernst Längle konnte aufgrund seiner persönlichen Geschichte sowohl aus Sicht eines Angehörigen als auch aus der eines Patienten berichten.

Kongressorganisator Bernd Schelling, der hauptberuflich in Aktive Sterbehilfe der Position des stellvertretenden Pflegedirektors am LKH Der Freitodbegleiter Paul Borter vom Schweizer Verein EXIT Feldkirch arbeitet, schaffte es, die Besucher mit den ausge- referierte über die Frage, ob der Mensch das Recht hat, selbst zu entscheiden, wann er stirbt. Prim. Dr. Albert Lingg, Univ. Prof. Dr. A. Conca, Krankenhausseelsorger Peter Rädler sowie „Nur durch den Einsatz vieler Attila Dincer und Vertreter der buddhistischen Glaubensgefreiwilliger Helfer konnten wir meinschaft führten mit dem Referenten eine spannende Diskussion über das pro und contra von Strebehilfe. den Kongress auch dieses Jahr

wieder organisieren.”

wählten Vorträgen, die teilweise bis unter die Haut gingen, zu begeistern. „Nur durch den Einsatz vieler freiwilliger Helfer konnten wir den Kongress auch dieses Jahr wieder organisieren. Besonders möchte ich mich beim Organisatorenteam Paul Büsel, Nicole Dedic, Christoph Köchle und Dieter Morscher bedanken“, so Schelling. Auch leisteten einige Mitarbeiter der Vorarlberger Landeskrankenhäuser auf der Bühne einen Beitrag, indem sie über ihre Erfahrungen referierten. Günter Polanec führte die Besucher durch das zweitägige Programm, das ganz unter dem Motto „Grenzgang“ stand.

Grenzerfahrung im Rollstuhl Am zweiten Tag zog der Sportler und Paralympics-Sieger Thomas Geierspichler das Publikum in seinen Bann. Mit 18 Jahren erleidet er durch einen Verkehrsunfall auf dem Beifahrersitz eine Querschnitt- Lähmung und fiel in ein tiefes Loch. Er lernte einen Rennrollstuhlfahrer kennen der ihn motivierte und fand so in ein „Neues Leben“. Geierspichler ist mittlerweile bei den Paralympischen Spielen sehr erfolgreich dabei und mehrfacher Medaillengewinner bei den Paralympics in Sydney, Athen, Peking und London (von der 400 m Strecke bis zum Marathon in Weltrekordzeit).

Dies war nur ein kleiner Auszug aus dem vielseitigen Kongress, der durch eine atemberaubende Turnvorführung der Der erste Tag widmete sich extremen Grenzerfahrungen, be- Akrobatikgruppe „Zurcaroh“ und einem schmackhaften Casonders traumatischen Erfahrungen von Angehörigen, einem tering abgerundet wurde. Piloten sowie Mitgliedern des Kriseninterventionsteams und 4. ICP Pflegekongress: 2.-3. Oktober 2014 der Polizei. Der Vorarlberger Transplantationsbeauftragte Kong ressh aus Dornbirn Grenzerfahrungen

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Grundlage der personalisierten Medizin: Molekulare Hochpräzisionsdiagnostik Jeder Mensch ist anders und auch jede Erkrankung hat ihre ganz unterschiedlichen Gesichter. Das ist, vereinfacht gesagt, die Grundlage der personalisierten Medizin. Und diese bedeutet neue Hoffnung für Patienten mit schweren oder gar lebensbedrohlichen Erkrankungen. Wenngleich uns die Sonne in der kalten Jahreszeit weniger oft ins Gesicht lacht und wir zumindest nicht den ganzen Körper in ihren Strahlen baden, an den schädigenden Auswirkungen ändert das nichts: Über 2.000 Österreicher erkranken jährlich an Hautkrebs. Die aggressivste Form, das metastasierende Melanom, wurde bislang im fortgeschrittenen Stadium vor allem mittels Chemotherapie behandelt, obwohl auf Letztere nur 2 bis 20 Prozent der Patienten ansprachen. Wer dazu gehörte, wusste man im Vorfeld allerdings nicht. Seit im Juli 2011 eine neue Immuntherapie auf den Markt kam, die das Immunsystem dazu anregt, Krebszellen zu bekämpfen, stehen die Zeichen jedoch auf Hoffnung. Und diese wächst seit Februar 2012 zunehmend, denn durch die personalisierte Medizin verfügen Ärzte nunmehr über eine weitere sehr wirksame Therapiemöglichkeit für einen Teil der Patienten. Die Idee dahinter: „Ein bestimmtes Medikament wird nur bei jenen Patienten eingesetzt, von denen man weiß, dass es wirken kann. Wir wissen zwar nicht, wie stark der Patient reagiert, aber wir wissen, ob das Medikament überhaupt funktioniert“, erklärt Prof. Dr. Felix Offner, Primar des Instituts für Pathologie am LKH Feldkirch, Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Pathologie und einer der federführenden Experten in Bezug auf die personalisierte Medizin.

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Krankmachende Gene und Proteine Durch die Entschlüsselung der Erbsubstanz (DNA) und die riesigen Fortschritte im Verständnis der Molekularbiologie befinde man sich heute in der Diagnostik und Therapie von Krebs, laut Offner, in einer völlig anderen Dimension als noch vor mehreren Jahrzehnten: „Wir haben die zellulare Ebene verlassen und sind auf jener der Molekularpathologie angekommen. Durch äußerst präzise Technologien, wie zum Beispiel GenSequenz-Analysen, können wir Krankheiten völlig anders erfassen und besser klassifizieren.“ Gegenstand der Untersuchungen sind die Gene und Proteine innerhalb einer Zelle, schließlich weiß man heute, dass fehlerhaft zusammengebaute Gene (Mutationen) und Proteine Krankheiten verursachen können. „Fast die Hälfte der MelaPrim. Univ.-Prof. Dr. Felix Offner: „Wir lernen immer besser zu vernompatienten leidet an eistehen, wie sich Tumore verhalten.“ ner speziellen Form, bei der als auslösende Ursache eine BRAF-V600E-Mutation vorliegt. Ist das der Fall, entstehen in den Tumorzellen abnormale (onkogene) BRAF-Proteine, die eine starke wachstumsfördernde Wirkung entfalten und dadurch bewirken, dass die Tumorzellen unkontrolliert wachsen“, so Offner. Der personalisierte Therapieansatz vermag dies zu stoppen – zumindest bis der Tumor resistent gegen den Wirkstoff des Medikaments wird und die krebserregenden Signale einen anderen Weg in den Zellkern finden, wodurch die Krankheit wieder voranschreitet. Allein: „Die Lebenserwartung von Patienten mit einem metastasierendem Melanom bewegt sich


Personalisierte Medizin bei: verschiedenen Krebsarten, wie Brustkrebs, Magenkrebs, nichtkleinzelliger Lungenkrebs, Leukämie, Hautkrebs, Asthma, Osteoporose oder Hepatitis-B und Hepatitis-C-Infektionen. Bei Letzteren lassen sich mithilfe von diagnostischen Tests Patienten ermitteln, die eine wesentlich verkürzte, in der Wirkungsweise aber völlig gleiche Therapie durchlaufen können – 4 statt der üblichen 6 bis 12 Monate.

Zukunftsmusik Für Wissenschaftler wie Felix Offner ist auch der stetige Lernprozess von größtem Interesse: „Wir lernen immer besser zu verstehen, wie sich Tumore verhalten. Schon jetzt können wir bei Tumoren innerhalb von 48 Stunden 50 Gene gleichzeitig Weitere personalisierte Ansätze analysieren. Das ist zwar nur ein Bruchteil dessen, was in den Auch beim Brustkrebs spielt die personalisierte Medizin eine Tumorzellen an Genen steckt. Doch es sind jene Gene, von degewichtige Rolle. Der radikale Ansatz ist glücklicherweise nen wir wissen, dass sie am häufigsten in Tumoren mutiert schon länger Geschichte und, sofern möglich, wird heute nur sind.“ Es wäre sogar möglich alle Gene eines Tumors zu entmehr der Tumor mit einem Mantel von gesundem Gewebe schlüsseln, doch allein die Datenmenge eines einzelnen Patidarum entfernt. Zudem wisse man mittlerweile, dass sich Metastasen nach bestimmten Mechanismen verhalten und zuerst „nur” den Wächterlymphknoten angreifen. Offner: „Durch eine Untersuchung können wir feststellen, ob „Schon jetzt können wir bei dieser schon betroffen ist und das Risiko einer Tumoren innerhalb von 48 Stunden Metastasierung einschätzen. Auch das ist ein 50 Gene gleichzeitig analysieren.” Ansatz der personalisierten Medizin.“ Ein weiteres Beispiel: Noch vor wenigen Jahren wurden Patienten mit einem nichtkleinzelligen Lungenkarzinom allein chirurgisch und dann mittels Chemotherapie behandelt, obwohl schon damals bekannt war, dass höchstens zehn Prozent der Pati- enten würde gut 19 Terabyte betragen. Dennoch ist Offner daenten von der Chemotherapie tatsächlich profitieren. Heute von überzeugt, dass das die Zukunft der Krebsmedizin sein untersuchen Pathologen zwei, manchmal sogar drei Genmu- wird, schließlich könne dadurch eine Art „Inhaltsverzeichnis“ tationen des Tumors dahingehend, ob spezielle Substanzen eines jeden Tumorleidens erstellt werden: „Und das wird den bei einem Patienten wirksam sind oder nicht. Ein entschei- behandelnden Ärzten die Möglichkeit eröffnen, ihre Patienten dendes Merkmal der personalisierten Medizin ist somit das präzise bzw. eben personalisiert zu therapieren.“ Zusammenspiel von Diagnostik und Therapie – sowohl bei der Anwendung als auch bei der Entwicklung: Beim Melanom wurde der molekulardiagnostische Test etwa zusammen mit dem Medikament entwickelt. im Bereich von Monaten. Durch die neue Therapie gewinnen sie aber nicht nur bis zu vier Monate, sondern auch Lebensqualität, denn nach einer mehrwöchigen Therapie weisen manche Patienten keine Metastasen mehr auf“, weiß Primar Offner.

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Gemeinsam geht das Zupfen der Blütenblätter viel schneller.

In Schubladen mit Siebeinsatz werden die Kräuter und die Blüten getrocknet.

Viel Liebe im Teebeutel Eine besondere Teemischung von besonderen Menschen Natürliche Zutaten und die liebevolle Verarbeitung machen aus einem Tee einen besonderen Tee. Lesen Sie nach, wie die Bio-Blütenteemischung, die Sie als kleine Aufmerksamkeit erhalten haben, entstanden ist. Es braucht schon eine schöne und naturbelassene Gegend, damit die Inhaltsstoffe für einen feinen Tee gut gedeihen können. Der Sunnahof in Tufers, der Menschen mit Behinderung vielseitige Beschäftigungen bietet, ist genau der richtige Ort für unseren Tee. Auf dem Bio-Betrieb stehen Natur und Arbeit im Einklang. Alle Inhaltsstoffe des Tees werden auf dem Sunnahof angepflanzt, geerntet und verarbeitet.

rei tätig ist. Sind alle Kräuter und Blüten geerntet, werden diese auf Gittern verteilt und bei Raumtemperatur ca. fünf Tage lang getrocknet. Nach dem Trocknen werden die Kräuter und Blüten in einem fixen Mischverhältnis zusam„Gewisse Blumen wie Ringelblumen und Malven, müssen jedes mengemengt und für das Verpacken vorbereitet. Dies ist auch Jahr neu angepflanzt werden“, erklärt Julia Marte, Gärtnerin der richtige Zeitpunkt um neue Teemischungen auszuprobieund Betreuerin am Sunnahof. Bereits im Oktober werden die ren. Alle Mitarbeiter des Sunnahofs können dann die Mischung Jungpflanzen in einem Glashaus für das nächste Jahr gezogen. kosten und bewerten. Der Bio-Blütentee ist eine schon lang Im April, wenn die Temperaturen steigen, sind die Pflänzchen beliebte Teemischung, die auch im Hofladen auf dem Sunnasoweit, dass sie in Hügelbeete gesetzt werden und dort bis hof verkauft wird. August/September gepflegt werden, um schließlich geerntet Vielleicht hat Ihnen der Tee beim Genuss bereits ein Lächeln zu werden. ins Gesicht gezaubert. Falls Sie das Lächeln dennoch vermis„Die Blütenernte und das anschließende Zupfen der einzelnen sen, statten Sie dem Sunnahof in Tufers doch einen Besuch Blütenblätter ist für unsere Mitarbeiter pädagogisch sehr wert- ab, Sie werden auf jeden Fall mit einem Lächeln empfangen. voll, weil durch diese Tätigkeiten die Zusammenarbeit untereinander gefördert wird und auch gleichzeitig ihre FeinmoSunnahof Tufers torik verbessert wird“, so Julia, die mit zwei weiteren Betreu- Tufers 33, 6811 Göfis, Telefon: +43 5522 704 44 ern und dreizehn Menschen mit Behinderung in der Gärtne- www.lebenshilfe-vorarlberg.at/sunnahof 16


Interview

„Ich sehe mich als Sozialarchitekt” Der Liebe wegen kam Primar Dr. Michael Rohde 1996 nach Österreich. Seit rund zwölf Jahren lebt der gebürtige Deutsche in Wolfurt und ist fast genauso lang an der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Bregenz tätig. Die Nachfolge von Primar Dr. Hans Concin trat er Anfang April trotzdem nicht als „einer aus dem Team“ an. Ein Gespräch über einen faszinierenden Beruf, gesetzte Akzente und warum man als Führungskraft nicht alles können muss, sehr wohl aber über kommunikative Kompetenz verfügen sollte.


Zur Person Primar Dr. med. Michael Rohde Geboren am 28.11.1967 in Reutlingen (Baden Württemberg) Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe Management-Zusatzausbildungen: Certificate of Advanced Studies – HSG Seit 1.4. 2012 Leiter der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am LKH Bregenz Wohnort Wohnt zusammen mit seiner Frau und seinen vier Söhnen (zwischen 5 und 16) in Wolfurt

War es eine große Herausforderung die Nachfolge von Primar Concin anzutreten, immerhin war er fast drei Jahrzehnte Leiter der Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Bregenz? Ein Primariat anzutreten, ist immer eine große Herausforderung. Ich kannte die Abteilung aber schon gut, schließlich war ich rund zehn Jahre als Oberarzt unter meinem Vorgänger tätig. Das hat den Einstieg sicher erleichtert. Natürlich bedingt der Status als Abteilungsleiter eine neue Perspektive: Die Arbeit nimmt eine andere Dimension an, die über fachliche Grenzen hinausgeht. So gilt es, auch strategische, genauso wie politische bzw. gesellschaftliche Interessen zu bedenken. Und wie sind Sie an diese Aufgabe herangegangen? Ein erster Schritt bestand darin, ausführliche Gespräche mit allen Personen zu führen, mit denen ich in dieser Funktion zu tun habe: mit meinen Mitarbeitern, mit anderen Abteilungen im Haus, aber auch mit externen Ansprechgruppen wie beispielsweise den zuweisenden Ärzten. Was die Patientinnen brauchen, ist eigentlich bekannt: Zu Recht verlangen sie optimale und dem Stand der Zeit ent18

sprechende Medizin. Darüber hinaus spielt aber auch die Qualität der Kommunikation eine entscheidende Rolle und dabei ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, dass wir mit den Patientinnen auf Augenhöhe kommunizieren, auf ihre Sorgen, Ängste und Wünsche eingehen. Gerade die Geburtshilfe ist ja oft eine Einstellungsfrage.

stirnig agiert wird. Das Für und Wider sollte mit der Patientin gemeinsam geklärt werden, die Entscheidung muss man aber nach guter Information der Patientin überlassen. Gab es auch Veränderungen? Ich habe weniger verändert, als vielmehr eigene Akzente gesetzt: Etwa bei

„Natürlich bedingt der Status als Abteilungsleiter eine neue Perspektive: Die Arbeit nimmt eine andere Dimension an, die über fachliche Grenzen hinausgeht. So gilt es, auch strategische genauso wie politische bzw. gesellschaftliche Interessen zu bedenken.”

Wie meinen Sie das? Schon alleine das Spektrum vom Wunschkaiserschnitt bis zum Drängen auf eine natürliche Geburt trotz riskanter Bedingungen, stellt Frauen vor große Entscheidungen, die auch gesellschaftliche Trends widerspiegeln oder Fragen der Ethik aufwerfen. Ich finde es sehr wichtig, dass dabei eine Offenheit an den Tag gelegt und nicht dogmatisch und eng-

der speziell in der Geburtshilfe sehr wichtigen Pflege. Daher wurden zum Beispiel wöchentliche Sitzungen mit den Pflegekräften eingeführt, bei denen fachliche Fragen, aber auch organisatorische Abläufe besprochen werden. Außerdem lege ich Wert darauf, die Selbstkompetenz meiner Mitarbeiter zu fördern und die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sie als Profis in ihren Bereichen voran-


Das Jahr in St. Gallen war spannend und für mich sehr wichtig, schlussendlich habe ich die Aufgabe hier in Bregenz aber sehr gerne übernommen.

kommen. Für mich ist das eine Frage der Führungskultur: Ich muss fachlich nicht in jedem Bereich der Beste sein – abgesehen davon, dass das nicht möglich ist. Ich sehe mich eher als Sozialarchitekt, der gestaltet und komponiert und darauf achtet, dass es auch sozial gut funktioniert. Einen sehr deutlichen Akzent konnte ich mit dem laparoskopischen Operieren setzen, in Bezug auf die Ausstattung wie auch die Inhalte, etwa die Frage, wann ist welche Operation indiziert. Derzeit operieren wir fast ausschließlich laparoskopisch. Das ist, ökonomisch betrachtet, für das Gesamtsystem deutlich billiger, obwohl in eine teurere Technologie und in die Ausbildung investiert werden muss. Die Vorteile liegen aber klar auf der Hand: Komplikationen treten seltener auf, die Dauer der stationären Aufenthalte ist kürzer und für die Patientinnen sind diese Eingriffe deutlich weniger belastend. Anfang 2011 gingen Sie an die Frauenklinik im Kantonsspital St. Gallen, um ein Jahr später als Primar nach Bregenz zurückzukehren. Warum dieser „Ausflug“? Jede Fachabteilung setzt ihre eigenen Schwerpunkte und hat ihren eigenen Radius. Eine große Klinik wie St. Gallen luag a Frühjahr 13

bietet ein größeres Erfahrungsspektrum, wodurch man zum Beispiel auch Grenzsituationen besser kennenlernen kann. Es war für mich besonders wichtig, meinen Horizont zu erweitern, mich aus dem bestehenden System zu emanzipieren und mit einer Außenperspektive zurückzukommen. Zudem sind die Schweizer im organisatorischen Bereich ausgesprochen gut, da konnte ich viel lernen. Begleitend zur Tätigkeit als Oberarzt habe ich an der Universität St. Gallen eine Managementausbildung absolviert – eine nicht nur verpflichtende, sondern für die Aufgabe der Abteilungsleitung heutzutage essentielle Voraussetzung. Als Sie nach St. Gallen gingen, standen Sie als Nachfolger von Primar Concin also bereits fest? Sagen wir so: Es war seit vielen Jahren ein Anliegen von Primar Concin, mich auf solch eine Aufgabe vorzubereiten. Die Bestellung zur Nachfolge erfolgte natürlich nach dem dafür vorgesehenen Bewerbungs- und Auswahlverfahren durch den Landessanitätsrat und die KHBG. Und obwohl ich zuvor schon viele Führungsaufgaben übernommen habe, hätte ich es als sehr schwierig empfunden, ein bestehendes Team zu übernehmen, dem ich gerade noch angehört habe.

Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf? Zum einen die fachliche Bandbreite und, dass die Gynäkologie die gesamte Lebensspanne der Frau umfasst – vom Kindesalter bis zur Greisin. Zum anderen die Tatsache, dass man viel mit Grenzbereichen zu tun hat. Das geht von einfacheren Lebensplanungsfragen hin bis zu Grenzen, die sich etwa während der Schwangerschaft ergeben, beispielsweise wenn Paare mit der Frage nach der Lebensfähigkeit des ungeborenen Kindes konfrontiert sind. Das sind ethische Fragen, die großes Konfliktpotenzial in sich tragen. Oder die Geburt selbst, die ja immer eine Grenzerfahrung für die Frau darstellt. Ebenso ist der Wechsel eine lebenseinschneidende Phase. Und bei Krebserkrankungen haben wir es ohnehin mit Grenzerlebnissen zu tun. Alles in allem erfordert dieser Beruf viel kommunikative Kompetenz, aber auch sehr viel manuelle und handwerkliche Geschicklichkeit. Das finde ich eine spannende und interessante Kombination. Und abgeschaltet wird als Gitarrist in der Jazzband „So What“? Nun, wir versuchen zumindest so oft wie möglich gemeinsam zu proben und das eine oder andere Konzert zu spielen. Musik ist ohnehin eine große Leidenschaft von mir, nicht zuletzt weil sie einen sehr gut aus der beruflichen Atmosphäre herausholen kann. Der Familienvater steht aber klar im Vordergrund, bei vier Söhnen bleibt einem auch keine andere Möglichkeit (lacht). 19


Molekulargenetische Präzisionsdiagnostik beim Lungenkarzinom Lungenkrebs zählt weltweit zu den häufigsten Krebserkrankungen. Meist handelt es sich um das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom, dessen Diagnostik einen revolutionären Wandel erfahren hat: Neben dem EGFR-Gen und dem KRASGen werden seit kurzem auch das EML4-ALKFusionsonkogen molekulargenetisch untersucht. Um moderne Therapien auch zielgerichtet einsetzen zu können muss klar sein, welche dieser Gene in einem Lungenkarzinom mutiert sind. Mit Bravour absolviert Um die diagnostische Qualität verschiedener Labors zu vergleichen, führt die Europäische Gesellschaft für Pathologie seit einigen Jahren Ringversuche durch. Dreimal in Serie bestand

das Institut für Pathologie am LKH Feldkirch erfolgreich jenen für die KRAS-Gen-Mutationsanalytik. Mit Bravour und als erstes österreichisches Institut absolvierte man nun unter der Leitung von Dr. Stefan Spreitzer und Priv. Doz. Dr. William Sterlacci auch den erstmals durchgeführten Ringversuch für das EML4-ALK-Fusionsonkogen, ein äußerst aufwendiger Test, der hohe Expertise erfordert.

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Erleichterung durch Kanülenmanagement Vor gut einem Jahr war es noch üblich, Patienten des LKH Rankweil, die unter einer Schluckstörung (Dysphagie) litten, zur Abklärung in das LKH Feldkirch zu bringen. Von einer Logopädin begleitet, wurden die Patienten, die vor allem unter schweren neurologischen Erkrankungen litten bzw. im Wachkoma lagen, per Rettungsdienst in die HNO-Abteilung des LKH Feldkirch gebracht. Da dies aufgrund der eingeschränkten Transportfähigkeit der Patienten nicht einfach war und zudem einen erheblichen Personalaufwand verursachte, kam Arthur Bertsch, stv. Pflegedirektor, die Idee, einen HNOFacharzt 1x pro Woche in das LKH Rankweil kommen zu lassen. Und wie sich seit einem Jahr zeigt: mit vielen Vorteilen für Patient und Personal. Neurologische Erkrankungen wie etwa schwere Schädel-Hirn-Traumata, Schlaganfälle und Hirnblutungen können zu einer Schluckstörung führen. Diese ist meist so schwer, dass Nahrungsmittel in die oberen und unteren Atemwege gelangen und somit eine orale Nahrungsaufnahme nicht Dr. Johannes Gächter, mehr möglich ist. Daher HNO-Facharzt: „Durch das effektive wird eine sogenannte TraKanülenmanagement chealkanüle verwendet, können wir unseren um die Atemwege freizuPatienten wertvolle Rehabilitationszeit halten. Im Durchschnitt schenken.“ werden 5-6 Personen in der Woche von Dr. Johannes Gächter untersucht. Mit einem Videoendoskop schaut sich dieser die Atemwege des betroffenen Patienten an und prüft, ob ein Schluckreflex vorhanden ist. Sind auch weitere Faktoren wie etwa die Stimmlippenbeweglichkeit gegeben, wird im Betreuungsteam entschieden, ob die gesetzte Kanüle ausgetauscht oder ganz entfernt werden kann. Kann die Kanüle entfernt werden, gewinnt der Patient wieder mehr an Lebensqualität. Und je früher dies passiert, umso besser.


Mitarbeiter haben starken Rückhalt Die Sicherheit des Personals hat in den Landeskrankenhäusern einen hohen Stellenwert

Patienten im Krankenhaus befinden sich in einer Ausnahmesituation. Manche von ihnen, Angehörige oder Besucher reagieren mitunter aggressiv auf die ungewohnte Situation. Mitarbeiter der Vorarlberger Landeskrankenhäuser benötigen neben einem hohen Maß an Einfühlungsvermögen ein gutes Rüstzeug, um in Problemsituationen angemessen reagieren zu können. Besonders in Ambulanzen ergeben sich immer wieder schwierige Situationen. Beispielsweise Drohungen, Handgreiflichkeiten oder Diebstahl erfordern Lösungsstrategien. Von der Polizei durchgeführte Anti-Aggressions-Schulungen und Selbstverteidigungskurse verbessern die Kompetenz der Mitarbeiter. Sie lernen, in Gefahrensituationen angemessen zu reagieren. Harald Maikisch, Verwaltungsdirektor des LKH Feldkirch, erläutert eine weitere wichtige Sicherheitsmaßnahme: „In Zusammenarbeit mit der Polizei wurde in drei Ambulanzen des LKH Feldkirch ein Alarm- beziehungsweise Notfallknopf installiert. Wenn Mitarbeiter diesen betätigen, ist die Polizei innert Minuten vor Ort.“ „Notfallregister“ für Mitarbeiter Rechtliche Fragen drängten sich für die Mitarbeiter immer häufiger auf: Wo sind die Grenzen? Dürfen wir uns wehren und welche Abwehr ist angemessen? Aus diesem Grund erstellte die Krankenhausbetriebsgesellschaft Verhaltensrichtlinien. So entstand ein Rüstzeug für die unterschiedlichsten Szenarien. Maikisch: „Von einer interdisziplinären Projektgruppe wurde mit externer Unterstützung ein Nachschlagwerk (Notfallregister) erarbeitet. Dieses gibt Auskunft über das gewünschte und korrekte Verhalten in allen erdenklichen Problemsituationen. Es sind Richtlinien für alle Mitarbeiter, egal aus welcher Berufsgruppe.“ Lösungsansätze für die Zukunft Im LKH Feldkirch werden in einer Datenbank, dem sogenannten Vorfallmeldeportal, alle Fälle an einem zentralen Punkt des Hauses erfasst und dokumentiert. Dadurch können notwendige Maßnahmen rasch koordiniert werden. Die Betroffenen erhalten Rückmeldung. Durch das Sammeln von Informationen wird ermittelt, in welchen Bereichen welche Gefahren existieren. „Aus diesen Erkenntnissen können wir gezielte Lösungsansätze entwickeln. Es hilft uns, häufiger vorkommende belastende Szenarien zu erkennen. Für diese können wir dann ebenfalls Handlungsanleitungen erarbeiten“, erläutert Maikisch. luag a Frühjahr 13

DGUKP Georg Rigas, Abteilungsleiter Pflege der Unfallambulanz im LKH Bregenz „Als besondere Erleichterung empfinden wir den Notfallpiepser. Durch ihn haben wir direkten Zugang zur Stadtpolizei Bregenz. Wenn nötig, kann sie uns in kürzester Zeit zu Hilfe kommen.“ DGKS Angelika Dunkl, Abteilungsleitung Pflege der Ambulanz Ost im LKH Feldkirch „Wir in der Ambulanz Ost schätzen den Alarmknopf. Er bedeutet für uns eine Verstärkung. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass man um Hilfe rufen kann.“

Sicherheitsmaßnahmen im LKH Bregenz „Für den Schutz der Mitarbeiter ist das Vorbeugen und Unterstützen durch Präventionsspezialisten von großer Bedeutung“, betont Herbert Feurstein, Sicherheitsfachkraft und Leiter der Technik im LKH Bregenz. Auch im LKH Bregenz haben die Mitarbeiter der Ambulanz Notfallpiepser, welche sie direkt mit der Stadtpolizei verbinden. Zusätzlich sind an den Wochenenden nachts externe Security-Mitarbeiter präsent. Doch jede Infrastruktur nützt nur, wenn sie auch funktioniert. „Eine Kernfunktion der technischen Abteilung ist deshalb der einwandfreie Betrieb rund um die Uhr. An 365 Tagen müssen im Krankenhaus alle Systeme verfügbar sein“, hebt Feurstein hervor. In Zukunft wird es sowohl in den technischen als auch organisatorischen Bereichen immer wieder neue Ausbaustufen geben. Feurstein betont: „Als Techniker gilt mein Respekt vor allem den Mitarbeitern und Polizeibeamten, die während ihres Dienstes oft mit sehr schwierigen Situationen und Personen konfrontiert sind.“

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Aus den Häusern

Mitarbeiterspende

Erlebnis- und Schulungswochenende

Pflegedirektor Arno Geiger ließ im Rahmen der „Langen Nacht der Pflege“ im Landeskrankenhaus Hohenems fünf Kindergartenpädagoginnen über ihre Erlebnisse in einem Waisenhaus in Toplita/ Rumänien berichten. Diese waren im Zuge ihrer berufsbegleitenden Ausbildung zur Sonder- und Heilkindergartenpädagogin und Frühförderin drei Wochen lang im Waisenhaus tätig. Die Zuhörer waren über den Alltag im Waisenhaus und über die finanziellen Mittel sehr schockiert und spendeten noch am selben Abend 550,Euro. Das Geld wird im Waisenhaus für dringend benötigte Hilfsmittel eingesetzt werden.

Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr konnten auch 2012 neun junge Vorarlberger Diabetiker im Alter von 8 – 13 Jahren ereignisreiche und fröhliche Tage auf der Eicheckhütte in Immenstadt im Allgäu erleben. Im Herbst reisten die Kinder, die alle unter Diabetes Typ 1 leiden, gemeinsam mit Frau Dr. Fulya Zimmerer, Kinderärztin am LKH-Bregenz, Diätologin Petra Szlama und Diplomkrankenpfleger Werner Klaus nach Immenstadt im Allgäu. Dort wurde neben theoretischen Schulungseinheiten das Wissen durch gemeinsames Kochen mit Abwiegen und Schätzen der Speisen aufgefrischt und vertieft. Abgerundet wurde das Wochenende mit einem Besuch des Erlebnisbads in Sonthofen.

Neue Betriebsvereinbarung

Besonders wichtig für die jungen Diabetiker waren der Kontakt und der Erfahrungsaustausch mit Gleichbetroffenen. Das Betreuerteam half, den täglichen Umgang mit der Erkrankung, die Therapie und Einstellung, vor allem bei sportlicher Aktivität, zu verbessern. Diese Erfahrung hilft vielen Kindern mit Diabetes bei der Akzeptanz der Erkrankung und motiviert sie zu selbständigem, umsichtigem Diabetes-Management. Ein Dank ergeht an die Sponsoren Medtronic, Rhomberg Bau, Lilly und NKG Reisen Greber, ohne die dieses Wochenende nicht möglich gewesen wäre.

Im Landeskrankenhaus Feldkirch wurde Neues vom Rea-Team im September 2012 zwischen dem Betriebsrat und der Krankenhaus-Betriebsgesell- Außerhalb der Reanimationsschulungen in BLS + ALS für alle Mitarbeiter des schaft eine neue Betriebsvereinbarung zur LKH Bregenz bietet das Reanimationsteam am LKH Bregenz unter der ärztlichen Unterstützung von Mitarbeitern mit psy- Leitung von OÄ Dr. Haderer-Matt seit Herbst 2012 auch Fortbildungen für spezichomentalen Belastungszeichen am Ar- elle Thematiken an, bei denen externe, medizinische Bereiche (Hauskrankenbeitsplatz abgeschlossen. Ziel der Betriebs- pflege, Bergrettung, Coronargruppen, etc.) unterrichtet werden. Besonders die vereinbarung ist es, die Arbeitssicherheit letzte Fortbildung „Der Tod, die Totenbeschau, das Unterbringungsgesetz“ stiezu erhöhen, die Gesundheit der Arbeitneh- ßen auf großes Interesse. Die Fortbildungen sollen halbjährlich bis jährlich stattmer zu erhalten sowie die Arbeitsfähigkeit finden und die gute Zusammenarbeit innerhalb verschiedenster Bereiche bzw. zu gewährleisten. Auch die Bewusstseins- Disziplinen pflegen und vertiefen. bildung der Mitarbeiter – im Sinne der Prävention – soll gefördert werden. Die Betriebsvereinbarung „LKHF – BV_Psychomentale Belastung“ ist im Intranet unter „Infos des Betriebsrats“ abrufbar. 22


Positive erste Erfahrungen Pilotprojekt ambulante Erstversorgungseinheit (AEE) am LKH Bregenz Das LKH Bregenz öffnete im Juni dieses Jahres die neue ambulante Erstversorgungseinheit (AEE). Dieses Reformpoolprojekt läuft bis Mitte 2014. Nach dem Evaluieren aller Daten wird über ein grundsätzliches Weiterführen der AEE oder eine mögliche Ausweitung auf andere Landeskrankenhäuser entschieden. Das revolutionäre Konzept dient primär zur Entlastung der Fachambulanzen, die mit der zunehmend großen Patientenschwemme an der Belastbarkeitsgrenze angelangt sind. Primarius Univ.Doz. Dr. Christian Huemer, ärztlicher Leiter am LKH Bregenz: „Im ersten halben Jahr wurden zirka 1.200 Patienten in der ambulanten Erstversorgungseinheit behandelt. 35 Prozent konnten Hausärzten zur weiteren Behandlung zugeteilt oder entlassen werden. Wir sehen es als ersten Erfolg und freuen uns über die gute Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen im Dienste der Patienten.“

Dr. Barbara Gänsbacher: „Die Arbeit in der AEE ist sehr spannend und abwechslungsreich. Man bekommt Fälle aus dem gesamten medizinischen Spektrum und ist auch in die Notfallversorgung involviert. Die Nähe zum Patienten ist ein sehr schöner Aspekt meiner Arbeit, zudem stehen wir in regem Kontakt mit niedergelassenen Kollegen. Ich kann jedem Arzt wärmstens empfehlen, in der AEE Erfahrungen für's Berufsleben zu sammeln. Meiner Meinung nach sollte dieses Modell auch in anderen Krankenhäusern eingeführt werden.“

Hausarzt oder Facharzt Jeder Patient, der ohne Überweisung oder Termin ins LKH Bregenz kommt, wird vorab vom motivierten Team der AEE durchgecheckt. Die leitende Ambulanzschwester Katrin Stopp: „Jeder Patient wird zuerst vom Pflegepersonal nach dem Manchester-Triage-System eingeschätzt und nach Dringlichkeit zugeordnet. Die

Dr. Christian Kerle: „Die Einrichtung der ambulanten Erstversorgungseinheit erfolgte zur Entlastung unserer Ambulanzen wegen deutlich zunehmenden Patientenzahlen. Ich arbeite sehr gerne in der AEE, da ich hier als Arzt sehr viele Erfahrungen in allen Spektren der Allgemeinmedizin sammeln kann. Zur schnellen und korrekten Ersteinschätzung unserer Patienten wenden wir das ManchesterTriage-System an. Ich stelle mich gerne neuen Herausforderungen und empfehle nach großteils positiven Erfahrungen die ambulante Erstversorgung anderen Krankenhäusern definitiv weiter.“

erfahrenen Allgemeinmediziner teilen nach gründlicher Untersuchung den Patienten entweder dem Hausarzt, dem niedergelassenen Facharzt, einer Fachambulanz oder der stationären Aufnahme zu.“ Die Vorteile liegen auf der Hand: Fachambulanzen werden entlastet und die Ärzte haben mehr Zeit für Ihre Kernaufgaben in den Bestellambulanzen und Stationen. Die Patienten werden zügig eingeschätzt und Notfälle schneller erkannt. Die AEE hat wochentags von 8 bis 21 Uhr offen. Angestrebt werden auch Wochenenden sowie Feiertage. Primarius Dr. Huemer: „Wir freuen uns über die bisherige positive Entwicklung. In zwei Jahren wird das Pilotprojekt evaluiert und eine Entscheidung getroffen.“

Katrin Stopp, leitende Ambulanzschwester: „Ich mag meine Arbeit – sie ist abwechslungsreich, spannend und fordert ein gewisses Maß an Belastbarkeit. Mir macht es jeden Tag Spaß, mich mit meinem tollen Team den Herausforderungen des Tages zu stellen. Ich kann dieses System der vor-gelagerten Erstversorgung jedem Krankenhaus weiterempfehlen.“ Prim. Univ.Doz. Dr. Christian Huemer: „Meiner Meinung nach macht ein Weiterführen der ambulanten Erstversorgungseinheit absolut Sinn. Natürlich müssen zuerst alle Zahlen sachlich untersucht werden, aber ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg.“

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24 Auflösung: Bild 1: Nephrostomiezange n. Elsaesser. Anwendung in der Urologie. Intraoperativ wurde bei Operationen an der Niere eine Nephrostomie mittels dieser Zange angelegt. Bild 2: Handbohrer nach Hudson. Fand z.B. in der Neurochirurgie Anwendung. Bild 3: Hornhautmesser oder Keratom. Wird in der Augenchirurgie verwendet. Heute ist das Material ein anderes. Bild 4: Knochenhaltezange seitwärts gebogen ohne Raste. Anwendungsgebiet Knochenchirurgie. Heute werden eine Reihe von Repositionszangen mit und ohne Raste und Gewindesperrre angeboten. Bild 5: Gigli Säge und Führung (Uhrfeder). Zur Schädeltrepanation. Bild 6: Marknägel zur Behandlung von Knochenfrakturen (z.B. Oberschenkel, Unterschenkel Oberarm). Küntscher hat 1940 auf der 68. Tagung der deutschen Gesellschaft für Chirurgie die Behandlung mittels Marknagelung vorgestellt. Auf der chirurgischen Tagung deshalb, weil sich erst später das Fach Unfallchirurgie entwickelt hat. Die Enkel und Urenkel dieses Nagels sind heute in Verwendung. (z.B. Gamma Nagel, PFNA, usw.) rechts: Urgestein vom Lift bis zur Schwester. Sieglinde Gsöllradl, 33 Jahre lang im Dienste der Patienten am LKH Bregenz.

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Mag. Sieglinde Gsöllradl, bis zu Ihrer Pensionierung leitende OP-Schwester im LKH Bregenz, kramte in den Katakomben des Krankenhauses und brachte interessante Gegenstände zu Tage. 3

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Medizin damals

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Erraten Sie, was dies für Instrumente sind? Folge 1: alte OP-Instrumente


Endlich angekommen: Umzug in neue Räumlichkeiten

Im Herbst 2012 war es soweit: die Tageschirurgie und die Konservative Orthopädie am LKH Hohenems konnten endlich in den neu sanierten Teil des Krankenhauses einziehen. Drei Jahre lang waren beide Abteilungen übergangsweise in anderen Bereichen des Hauses untergebracht, was eine besondere Herausforderung darstellte. Die Konservative Orthopädie und alle operativen Fachrichtungen, d.h. die Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie und Augenheilkunde wurden auf engem Raum koordiniert. Dabei konnten die gewohnte Versorgungsqualität und die Patientenfrequenz erhalten werden. Das Prinzip der Tageschirurgie ist, dass die PatientInnen nach dem Eingriff früh mobilisiert werden und bereits wenige Stunden nach der Operation das Krankenhaus wieder verlassen können. Die neu sanierten und modern ausgestatteten Räumlichkeiten, wie etwa der Aufwachraum, schaffen nun ein angenehmes Kli-

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ma. Auch die Konservative Orthopädie konnte in das neu sanierte 3. Obergeschoss einziehen. Dank der durchstrukturierten Planung des Umzugs konnte OA Dr. Michael Prenn mit seinem Team innerhalb von einem Tag die neuen Räumlichkeiten beziehen. Stationsleiterin DGKS Susan Gantner: „Der wohl größte Aufwand war die Planung und Organisation des Umzugs, denn wir siedelten nicht nur mit unserem Inventar und Geräten um, sondern nahmen gleichzeitig unsere Patienten mit.“

DGKS Susan Gantner: „Wir freuen uns sehr über die neuen Räumlichkeiten, die uns viele Möglichkeiten bieten. Eine solche Veränderung stellt eine neue Herausforderung dar und bietet gleichzeitig Anlass zur Verbesserung und Optimierung.“

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Visite einmal anders – keine Chance für Bakterien, Viren und Co

Meine Reisetipp

Mitarbeitertipps

Die Vermeidung von Infektionen bei PatientInnen und MitarbeiterInnen ist ein gemeinsames Ziel aller im Krankenhaus beschäftigten Personen. Die Vermittlung des dafür notwendigen Wissens erfolgt unter anderem auch bei den Hygienevisiten. Dienstag, 7.00 Uhr, Gynäkologie: Für heute ist eine besondere Visite geplant. Wie üblich kommt einmal im Jahr Nicole Bauer, Hygienefachkraft der Abteilung Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge, zu einem längeren Besuch, zur so genannten Hygienevisite (lat. visitare = besuchen) vorbei. Zur Vermeidung von Infektionen bedarf es einer ganzen Reihe von Hygienemaßnahmen, welche sich am aktuellen Stand des Wissens, aber auch an der praktischen Umsetzbarkeit orientieren. Und damit sind wir schon bei den Hygienevisiten. Diese dienen den Hygienefachkräften, sich ein umfassendes Bild von Arbeitsabläufen in allen Bereichen und bei allen Berufsgruppen, dem praktischen Hygieneverhalten sowie den alltäglichen Problemen bei der Umsetzung von hygienerelevanten Maßnahmen zu machen. Diese Beobachtungen sind einerseits die Grundlagen für die Erstellung von Hygienerichtlinien, die im Hygieneordner im Intranet veröffentlicht werden. Andererseits werden die wichtigsten Problemfelder erkannt und daraus abgeleitet zielgerichtete Schulungen angeboten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, während der Hygienevisite mit den Mitarbeitern aller Berufsgruppen ins Gespräch zu kommen, die eine oder andere Frage zu beantworten bzw. praktische Tipps zu geben, gemeinsame, praktikable Lösungen zu diskutieren und das aktuelle Hygienewissen direkt vor Ort zu vermitteln. Die Hygienevisiten werden anschließend mit den jeweiligen ärztlichen Leitungen und Pflegeleitungen besprochen, eventuelle Änderungen in Arbeitsabläufen gemeinsam beschlossen und im Sinne der Qualitätssicherung und Nachvollziehbarkeit protokolliert. Die Evaluation der getroffenen Vereinbarungen findet in einem Jahr statt, wenn es wieder heißt: Heute ist Hygienevisite.

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Spomenka Kolmanic, Abteilungsleitung Gynäkologie, LKH Feldkirch: „Die Termine der Hygienevisite sind sehr wichtig. Sie liefern im Alltag den neutralen Blick von außen. So optimiert sich die Qualität der Hygiene. Mit einer Empfehlung des Hygieneteams verkürzt sich das Warten bei so manchen hygienerelevanten Anschaffungen.“

Veronika Klammsteiner, MPH, LKH Feldkirch: „Bei der Hygienevisite können die MitarbeiterInnen ihre Fragen und Ideen vorbringen und so können vor Ort über mögliche Lösungsansätze diskutiert und gemeinsame Entscheidungen getroffen werden.“

Die pulsierende Metropole New York begeistert nicht nur aufgrund der zahlreichen Freizeit-, Einkaufs- und Kulturmöglichkeiten, die rund um die Uhr dazu einladen, in das lebendige Treiben auf den Straßen New Yorks einzutauchen. Vielmehr findet der Urlauber auch zahlreiche Sehenswürdigkeiten im Big Apple vor, die jeden Besucher magisch in den Bann ziehen. Die schillernden Plakate am Times Square, ein ausgedehnter Bummel über die Fifth- oder Park Avenue, die majestätische Freiheitsstatue im New Yorker Hafen, die schillernden Fassaden der Wolkenkratzer in Manhattan, oder ein Spaziergang über die Brooklyn Bridge mit grandiosem Blick auf die Skyline Manhattans sind nur ein paar der Highlights, die New York zu bieten hat. Wer sich aber ein wenig Ruhe von dem lebhaften Trubel der Millionenmetropole wünscht, findet im Central Park (Uptown), im Bryant Park (Midtown) oder im Battery Park (Downtown) eine grüne Oase inmitten des Großstadttreibens. Für Kulturinteressierte bietet die Stadt mit ihren vielen Museen, allen voran das Metropolitan Museum of Art einen wahren Augenschmaus. Möchte man Manhattan einmal von der Vogelperspektive erleben, bieten das Empire State Building, die Aussichtsplattform „Top of the Rock“ des Rockefeller Centers oder die unzähligen „Rooftop Bars“ hierfür beste Gelegenheit. New York ist die Stadt, die niemals


schläft und niemals stehen bleibt. Bei jedem Besuch gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Einen Besuch dieser Stadt kann ich jedem empfehlen und wird sicher zu einem besonderen Erlebnis. DPGKS OSr. Elke Kovatsch, LKH Rankweil

beeinflusst werden, die oft Bedürfnisse nach Produkten weckt, die wir gar nicht brauchen. Und zur Anregung zwischendurch einige einfache alte Hausrezepte zum Selberkochen.Zusammengefasst eine interessante Lektüre für Konsumenten, die nicht alles glauben, was die Werbung verspricht, oder die noch solche werden wollen. DGKS Eva Hirschmann, Augenheilkunde, LKH Feldkirch

Mein Buchtipp „Vom Verzehr wird abgeraten“ Du hast die Wahl: Veränderte Lebensmittel, mit chemisch hergestellten Zusätzen (Vitamine, Konservierungsmittel, Enzyme, etc.) oder solche Produkte, die die Bezeichnung LEBENSmittel verdienen: Natürlich, möglichst regional, saisonal, frisch, …

„Vom Verzehr wird abgeraten - Wie uns die Industrie mit Gesundheitsnahrung krank macht“ von Hans-Ulrich Grimm, Erschienen im Droemer Verlag, 320 Seiten

karte reicht von lokalen Gerichten wie Käsknöpfle, über Wiener Schnitzel, einer großen Auswahl von Burgern bis hin zu gegrillten Spare Ribs oder Steaks. Außerdem wird jeden Tag ein Mittagsmenü für kleines Geld angeboten. Die Burger sind wirklich riesig- ohne einen angemessenen Hungerstreik im Vorfeld sind diese Kaliber gar nicht zu bewältigen! Das klassische medium Steak ist aus meiner Sicht unbedingt zu empfehlen. Dieses wird mit einer Beilage nach Wahl, Kräuterbutter und einem Dip, serviert. Zur Abrundung des Abends kann man entweder einen der Cocktails aus aller Herren Länder in der WERKSTATT trinken oder, wenn man lautere Musik und Partyatmosphäre bevorzugt, in das EL CAPITAN nebenan gehen. Die Preisgestaltung in der Werkstatt ist moderat. Der Besucheransturm spricht ebenfalls Bände. Insgesamt ist das Restaurant auf jeden Fall einen Besuch wert. Dr. Adnan Marvillo, MSc, Konservative Orthopädie, LKH Hohenems

Hans-Ulrich Grimm hat nach gründlichen Recherchen einen Führer durch die Welt der Gesundheit versprechenden Nahrungsmittelindustrie verfasst. Was der Autor und Journalist auf über 300 Seiten an Informationen zusammengetragen hat, ist trotz vieler Zahlen und Namen spannend zu lesen. Er schreibt über betroffene Konsumenten („Gesunde Ernährung kann das Leben verkürzen“) ebenso wie über Firmen und Personen, die am Geschäft mit der Gesundheit verdienen. Über geschönte Studien, die von Lebensmittelkonzernen in Auftrag gegeben wurden. Von Verflechtungen zwischen Produzenten und Gesundheitsbehörden. Wie sehr wir alle von der Werbung luag a Frühjahr 13

Mein Ausgehtipp Genauso vielseitig wie Vorarlberg sind auch die verschiedenen Gasthäuser mit Gerichten aus aller Welt. Da in den letzten Ausgaben bereits ausführlich über die italienische und mexikanische Küche berichtet wurde, möchte ich auf die WERKSTATT in Rankweil aufmerksam machen. Dieses von der US-Küche inspirierte Restaurant bietet durch die stimmungsvolle Beleuchtung und Dekoration mit originalen Harley Davidson 88 Kubik-inch Motoren an der Wand ein authentisches Ambiente für einen gemütlichen Abend in Gruppen oder zu zweit. Am Wochenende und zu Stoßzeiten ist erfahrungsgemäß eine Tischreservierung zu empfehlen. Die Speise-

Werkstatt Rankweil Langgasse 116, 6830 Rankweil Tel: 05522/84422 www.werkstatt-restaurant. info

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Aus unseren Schulen Diplomreise Budapest – GKPS Feldkirch

Für noch mehr Praxis

Am 4.9.12, um 22 Uhr, hieß es für den Kurs 2009 in Begleitung der Lehrpersonen Marina Amann, Lydia Steiner und Dieter Morscher „ab nach Budapest“. Die Busreise ging über Innsbruck, Wien und Sopron nach Budapest und dauerte insgesamt 12 Stunden. In Budapest angekommen, bezogen wir das 3-Sterne-Hotel „Griff“ auf

Ein Anliegen der GKPS Feldkirch ist es, Theorie und Umsetzung in die Praxis für die Auszubildenden, sowohl in der Pflegehilfe-, als auch in der Diplomausbildung, so gut wie möglich zu verknüpfen. Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist mit der Installation eines Deckentransfersystems gelungen. Dieser Deckenlifter ist ein bewährtes Hilfsmittel für die Überführung, unter Wahrung der Würde, für die Patienten oder Bewohner vom Bett ins Bad oder WC. Eben-

der Budaer Seite der Stadt. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung und wurde für erste Stadterkundungstouren genutzt. Natürlich wurde auch eingekauft – unter anderem in der legendären „Markthalle“. Die Lehrerinnen und einige Schülerinnen entspannten im Gellért-Bad, einem Thermal- und Heilbad im Sezessionsstil. Am nächsten Morgen wurden wir von unserer Stadtführerin Edina mit der schönen alten Stadt vertraut gemacht. Mit unserem Bus fuhren wir zum Burgviertel, von welchem wir eine wunderbare Aussicht über die Stadt hatten. Über die berühmte Elisabethbrücke gelangten wir auf die Pester Seite der Stadt. Dort wurden uns unter anderem das Parlamentsgebäude und der Heldenplatz gezeigt. Am Nachmittag besichtigten wir das Felsenkrankenhaus am Burghügel von Budapest. Während des Zweiten Weltkriegs wurden hier bis zu 600 verletzte Soldaten behandelt. Weitere Verwendung fand das Lazarett 1956: Der Arzt András Snétberger versorgte hier verletzte Revolutionäre. Die voll eingerichteten Patienten- und Untersuchungszimmer, der OP und die mit Modellen nachgestellten Szenen gaben uns das Gefühl „dabei gewesen zu sein“. Unseren dritten Tag in Ungarn verbrachten wir in der Puszta. Wir machten eine Kutschenfahrt und besichtigten einen Pferdehof. Wer wollte, durfte auch selbst reiten. Bei einem zünftigen ungarischen Gulasch ließen wir den Pusztabesuch ausklingen und fuhren zurück nach Budapest. Am letzten Abend beschlossen wir, uns die Stadt noch einmal – per Schiffsrundfahrt von der Donau aus – anzusehen. Am nächsten Morgen traten wir mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck die Heimreise nach Vorarlberg an. r, 13 – 18 Uh r Fe ldk irc h: 22 . Febr ua – In fo Lounge GK PS 19 Uh r Ra nk we il, 7. Mä rz, ab – In fo-Night PGKPS finde t he ue r au f de m de r GK PS Fe ldk irc h all mb plo Di r De ! r Ac htu ng 19. Jän ne r, ab 19 Uh al statt. Te rm in: Sa , Dornbir ne r Messeare 28

so trägt der Deckenlifter aber auch dazu bei, das Risiko berufsbedingter Verletzungen des Pflegepersonals zu senken. Der Transfer kann mühelos per Handschaltung vorgenommen werden, ohne den Patienten manuell anheben zu müssen. Tibor Pap, Geschäftsführer von ARJO HUNTLEIGH, welche das Deckenliftersystem der GKPS Feldkirch zur Verfügung stellt, nahm persönlich die Einschulung für die Lehrpersonen vor. Pflegestudium Die Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch bietet MaturantInnen seit Herbst 2012 die Möglichkeit, parallel zur dreijährigen Diplomausbildung, ein Bachelorstudium für Pflegewissenschaft zu absolvieren. Derzeit nutzen zwölf SchülerInnen dieses Zusatzangebot und können so in kurzer Zeit zwei Berufsabschlüsse erwerben.


Selbstständiges Arbeiten auf Schulstationen In einem 6-8 wöchigen Praktikum können Schüler der Diplompflegekurse weitgehend selbständig und eigenverantwortlich (unter Aufsicht) nahezu die gesamte Pflege für eine bestimmte Patientengruppe übernehmen. Zusätzlich können sie eigenständig den Dienstplan erstellen und sind für die Bestellung diverser Pflegeartikel verantwortlich. Dieses zukunftsweisende Modell soll den Schülern helfen, fachliche Kompetenz zu erwerben und zu ver-

Bildungsreise Prag – PGKPS Rankweil Wie jedes Jahr, so stand auch heuer wieder eine Bildungsreise im Lehrplan des Diplomkurses der psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpflegeschule Rankweil.

tiefen. Somit kann eine gute Voraussetzung für den Berufsalltag nach der Diplomprüfung geschaffen werden.Vorreiter dieses Betreuungskonzeptes ist die Wachkomastation, die bereits 2004 ein Konzept entwickelte und dies drei Jahre später mit viel Erfolg umsetzen konnte. Nun ist es Pflegeschülern auch im Akutbereich, nämlich auf der Internen E – Onkologie möglich, das Gelernte gleich in die Tat umzusetzen. Stationsleiterin DGKS Helga Bickel hat die Schulstation der Internen E im Rahmen ihrer Projektarbeit für den Stationsleiterkurs entwickelt und kann bereits viel Positives berichten: „Nicht nur für die Schüler, sondern auch für die Schülerbetreuer, ist die Schulstation eine große Herausforderung und wertvolle positive Erfahrung. Wir können viel voneinander lernen. Die Anforderung an uns, an die Schüler Verantwortung abzugeben, ist nicht immer leicht, aber da wir im Hintergrund mitarbeiten und unterstützen, haben wir dennoch die Kontrolle. Es ist schön zu sehen, wie die Schüler an der Aufgabe wachsen und selbstbewusster werden. Wir denken, dass diese Erfahrung sehr wertvoll ist, vor allem für Schüler des Oberkurses, da diese in wenigen Monaten selbst Entscheidungen treffen müssen.“

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Vom 3. bis zum 7. Mai führte uns die Reise, mit einem Zwischenstopp in Pilsen, bei dem wir die älteste Brauerei Tschechiens und die schöne Altstadt besichtigten, in die Hauptstadt der Tschechischen Republik, Prag. Nach einer sehr entspannten und lustigen Busfahrt kamen wir voller Erwartungen in unserem etwas außerhalb der Altstadt gelegenen Hotel an. Am nächsten Tag stand unser erster Besichtigungstermin, mit einer deutschsprechenden Reiseleiterin, in der „psychiatrischen Heilanstalt“ in Bohnice auf dem Programm.Hr. Dr. Karel Nespor, Primar der Abteilung für Suchtkranke, gab uns einen sehr interessanten Einblick in die medizinischen und therapeutischen Behandlungsmöglichkeiten von Suchtpatienten. Etwas überrascht hat uns jedoch, dass auf dieser Station noch alles versperrt ist. Nicht überrascht waren wir über die Information von Seiten des Primars über das massive Problem des Alkoholkonsums bei Jugendlichen. Nach einem gemütlichen Mittagessen erfuhren wir von Hrn. Dr. Ivan David, Leiter der „psychiatrischen Heilanstalt“ Bohnice, mehr zur Geschichte der Klinik und allgemein zur Entwicklung der Psychiatrie in Tschechien. Im Anschluss daran konnten wir einen sehr guten Einblick in den Stationsalltag der Gerontologie sowie der Akutpsychiatrie erlangen. Spätestens jetzt wussten wir die Infrastruktur des Landeskrankenhauses zu schätzen. Prag, die Stadt an der Moldau mit den hundert goldenen Türmen, der legendären Karlsbrücke, dem Wenzelsplatz, der astronomischen Uhr des Altstädter Rathauses und vielen andere Sehenswürdigkeiten, konnten wir mit unserer begnadeten Reiseleiterin besichtigen. Für eine Shoppingtour waren wir nach diesen 3 Stunden intensiver Stadtführung fast zu müde. Im Rahmen dieser Bildungsreise stand auch die Besichtigung des jüdischen Ghettomuseums und des Konzentrationslagers Theresienstadt auf dem Programm. Den letzten gemeinsamen Abend verbrachten wir bei einem gemütlichen Essen in einem der vielen Lokale der Altstadt, bevor wir am nächsten Morgen etwas müde, aber begeistert von der schönen Stadt Prag, die Heimreise antraten.

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Titelthema

Gekommen um zu bleiben: Dr. Raoul Pinter, der gerade kurz vor Abschluss zum Facharzt f체r Strahlentherapie und Radioonkologie am LKH Feldkirch steht, absolvierte seinen Turnus in den Vorarlberger Landeskrankenh채usern.


Junge Ärzte braucht das Land In so gut wie keinem Beruf sind die Lehrjahre ein Zuckerschlecken – auch für angehende Mediziner gehören sie wohl zu den härtesten ihres Lebens. Und wenngleich Vorarlbergs Turnusärzte, laut einer österreichweiten Umfrage, am zufriedensten sind, werden immer mehr Hebel in Bewegung gesetzt, um ihre Situation zu verbessern.

Es tut sich was! Das zeigt unter anderem eine aktuelle Umfrage der Österreichischen Ärztekammer zur Zufriedenheit der Turnusärzte in Österreich: Während Wien mit der Note 3,04 auf dem vorletzten Platz landete, belegte Vorarlberg mit 2,49 den Spitzenplatz. Das Ergebnis zeige zwar, dass sich die Situation in den letzten Jahren verbessert habe, das Ost-West-Gefälle ist für Landesturnusärztevertreter Dr. Simon Mayer aber nichts Neues: „Unsere Ausbildung war, im österreichweiten Ranking betrachtet, immer schon in den vorderen Rängen. Allerdings müssen wir uns nicht mit den Wienern messen, sondern auf die jahrelang in Vorarlberg gesammelten und geforderten Anliegen der jungen Ärzte eingehen.“ Dabei war immer wieder der Ruf nach mehr administrativer Unterstützung zu hören. So wurde Anfang 2012 erstmalig in Österreich von der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsgesellschaft das neue Berufsbild des Arzt- und Dokumentationsassistenten geschaffen. Nachdem diese für die Ärzte eine wesentliche Erleichterung darstellen, sind für 2013 weitere Stellen geplant. Laut Mayer sind dabei aber auch die Ärzte gefordert: „Arztund Dokumentationsassistenten sind den Ärzten direkt untergeordnet, daher ist es unsere Aufgabe, ein klares Tätigkeitsprofil für sie zu erarbeiten.“ Neben dem Bedarf der administrativen Unterstützung wäre es für Mayer überdies wichtig, in Zeiten des Ärztemangels die Turnusärztezuteilung unabhängig zu zentralisieren, um etwa auch die kleinen Häuser von den ehemaligen KPJ-Studenten profitieren zu lassen. Einheitliches Tätigkeitsprofil Mit Ende 2012 wird es in allen Vorarlberger Landeskrankenhäusern einheitliche Tätigkeitsprofile geben. Wie der Name luag a Frühjahr 13

schon sagt, geht es dabei um die Regelung der Tätigkeiten, die ein Turnusarzt machen kann und vor allem soll, aber auch welche Arbeiten er delegieren darf – ob an das Pflegepersonal oder die Arzt- und Dokumentationsassistenten. Damit reagierte die Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft auf langjährige Forderungen seitens der Turnusärzte, deren Arbeitssituation sich bislang als sehr schwierig darstellte. Dass sich manch einer sogar als „reiner Stations- bzw. Systemerhalter“ bezeichnete, nimmt nicht Wunder, waren die angehenden Allgemeinmediziner doch für so gut wie alles zuständig – vom Anhängen der Infusionen und Blutabnahmen bis zu administrativen Tätigkeiten wie dem Beschriften von Blutröhrchen, Anfordern von Befunden, Terminvereinbarungen oder Kurvenübertragungen. Mitunter verbrachten sie also weitaus mehr Zeit vor dem Computer als beim Patienten. Es tut sich was Auch Simon Mayer, der mittlerweile als Assistenzarzt im letzten Drittel seiner Facharztausbildung an der Abteilung für Innere Medizin am LKH Bludenz arbeitet, kann sich noch gut daran erinnern: „Die nicht ärztlichen Tätigkeiten waren zeitraubend und frustrierend, da sie mir wertvolle Zeit nahmen, um am Patienten ärztliche Tätigkeiten zu erlernen.“ Dass die Tätigkeitsprofile eine Verbesserung darstellen, steht auch für Dr. Magdalena Franz, Vizesprecherin der Turnusärzte am LKH Feldkirch, außer Frage: „Es ist natürlich von Abteilung zu Abteilung unterschiedlich, zumal die Schulungen des Pflegepersonals teilweise erst Ende Dezember abgeschlossen werden. Im Großen und Ganzen sind die Rückmeldungen aber sehr positiv.“ Es wird wohl auch noch eine Weile dauern, bis man den Ärztemangel – auch diesen bekommen die Jungärzte sehr zu spüren – in den Griff bekommt. „Die große Herausforderung 31


besteht momentan darin, einen Rotationsplan zu erstellen, durch den die Turnusärzte eine allgemeine und umfassende Ausbildung bekommen und nicht vorwiegend den Basisbetrieb aufrecht erhalten“, so Franz. Allein: Gut Ding braucht Weile. Schließlich ist es eine Sache, Tätigkeitsprofile einzuführen, eine andere, diese umzusetzen und dadurch die Ausbildungsqualität kontinuierlich zu verbessern. Gekommen, um zu bleiben Und erfreulicherweise bleiben immer mehr ehemalige Turnusärzte an den Vorarlberger Landeskrankenhäusern. Einer von ihnen ist Dr. Raoul Pinter, der kurz vor dem Abschluss zum Facharzt für Strahlentherapie und Radioonkologie am LKH Feldkirch steht: Der gebürtige Niederösterreicher kam nach Beendigung seines Studiums mit seiner damaligen Frau, einer Vorarlbergerin und ebenfalls Ärztin, hierher – nicht zuletzt weil man in Wien bis zu drei Jahre auf eine Turnusstelle wartet(e). 2006 trat Pinter seine Stelle am LKH Hohenems an und wollte danach als Assistenzarzt an die Chirurgie nach Bregenz: „Der Wechsel nach Feldkirch auf die Radioonkologie war eigentlich eine Zwischenlösung. Nach einigen Monaten habe ich mich dann aber für die Facharztausbildung zum Strahlentherapeuten entschieden.“ Entscheidend war einerseits, dass sich Pinter im Team von Primar Dr. Alexander De Vries sehr wohl fühlt. Andererseits das „breite Spektrum dieses durchaus faszinierenden Gebietes. Wir haben in der Radioonkologie die Möglichkeit für kurative, also tatsächlich heilende Therapien, verfolgen aber auch palliative Ansätze“, so der engagierte Mediziner, der zudem betont, dass er von seinem Chef die Möglichkeit und Unterstützung bekomme, sich weiterzubilden und zu entwickeln. Dass Raoul Pinter trotz Trennung von seiner Frau in Vorarlberg bleibt, hat indes mehrere Gründe: „Ich mag das Land. Ich denke aber auch, dass es hier einiges zu tun gibt – nicht nur in der onkologischen Versorgung, sondern unweigerlich damit verbunden auch im Bereich der Palliativmedizin.“ Und dann gibt es noch einen privaten Grund: „Ich will in der Nähe meiner Tochter sein, die nun schon fast sechs Jahre alt ist.“

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Christoph Casal, 23 Jahre, aus Innsbruck, KPJ: von Anfang Oktober bis Ende November an der Abteilung für Innere Medizin, LKH Feldkirch, danach bis Ende Jänner an der Chirurgie „Bei einer Infoveranstaltung in Innsbruck hieß es: ‚Kommt nach Feldkirch’. Da ich sowieso der Meinung war, dass man in einem im Vergleich zur Uniklinik Innsbruck kleineren Krankenhaus mehr lernt, habe ich mich für Feldkirch entschieden. Wobei: Dass wir hier 500 Euro im Monat und eine Unterkunft bekommen, hat die Entscheidung sicherlich erleichtert. An der Internen hat es mir so gut gefallen, dass ich zwei weitere Monate an der Chirurgie drangehängt habe.“ Diana Gruler, 26 Jahre, aus Baden-Württemberg, KPJ: von Anfang Oktober bis Ende November an der Abteilung für Innere Medizin, LKH Feldkirch „Abgesehen davon, dass ich mich sehr wohl und vor allem auch gut betreut gefühlt habe, waren es sehr lehrreiche Wochen: Ich konnte viel an den Patienten arbeiten und auch die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegepersonen war gut. Außerdem fand ich es toll, dass einer der Ärzte extra für die Betreuung der Studenten verantwortlich war. Meiner Meinung nach ist es auf jeden Fall zu empfehlen, das Klinisch Praktische Jahr hier zu absolvieren.“

András Király, 24 Jahre, aus Szeged (Ungarn), Famulatur: von Mitte September bis Anfang Dezember am LKH Bregenz, u.a. an den Abteilungen für Frauenheilkunde und Chirurgie „Ich habe schon in Ungarn ein paar Famulaturen absolviert. Dass das Krankenhaus in Bregenz wesentlich kleiner und familiärer ist als jenes in Szeged, ist ein großer Vorteil, weil man so viel mehr lernen kann. Außerdem ist die Ausstattung besser – ein weiterer Vorteil, vor allem im chirurgischen Bereich.“


Universitäre Koordinationsstelle Dina Fleischer

Immer mehr Medizinstudenten absolvieren ihre Praktika in Vorarlberg. Seit März führt dabei kein Weg mehr an Dina Fleischer von der universitären Koordinationsstelle am LKH Feldkirch vorbei – zum Glück!

Ansprechpartnerin für alle für die sie lediglich einen UnkostenbeiImmer mehr Bewerbungen trudeln bei trag bezahlen müssen“, so Dina Fleischer, Fleischer ein – vor allem von KPJ-Studen- die zuvor vier Jahre am Aufnahmeschalten: „Vier Wochen sind das Minimum, wir ter Ost tätig war und daher das Haus mit haben aber auch Studenten, die 16 Wo- all seinen Abläufen bestens kennt. Überchen bleiben und verschiedenste Abtei- dies wird auf Berufsmessen informiert lungen durchlaufen.“ Mitunter verbrin- bzw. akquiriert – zuletzt war Fleischer Jeder Medizinstudent muss im Laufe sei- gen die Studenten erst acht Wochen an mit Assistenzarzt Dr. Peter Tschann in nes Studiums sogenannte Pflichtfamu- einer Abteilung am LKH Feldkirch und Innsbruck: „Und wir waren sehr erfolglaturen und gegen Ende des Studiums das Klinisch Praktische Jahr (KPJ) absolvieren. Und den einen oder anderen führt „KPJ-Studenten bekommen an unserem der Weg an das Landeskrankenhaus FeldHaus nicht nur 500 Euro im Monat, was kirch, denn während die Unis vorgeben, österreichweit einzigartig ist, sondern auch welche Abteilungen durchlaufen werden müssen, bleibt die Entscheidung, in wel- eine Unterkunft gestellt, für die sie lediglich einen Unkostenbeitrag bezahlen müssen.“ chem Spital man dies tut, dem Studenten überlassen. Hat dieser sich also für Feldkirch entschieden, steht ihm seit März Dina Fleischer als Ansprechpartnerin in wechseln dann ans LKH Bregenz, wo seit reich, was die Neuanmeldungen deutlich so gut wie allen Belangen zur Seite. Dank Anfang das Jahres einige Abteilungen als zeigen.“ Die universitäre KoordinationsPrimar Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Drexel, akademische Lehrabteilungen der Uni- stelle stellt freilich auch für die SekretaPrimar Univ.-Prof. Dr. Etienne Wenzl und versität Innsbruck zertifiziert wurden. riate der Abteilungen eine wesentliche Verwaltungsdirektor Dipl. KH-BW Harald Fleischer ist allerdings „nur“ für die Stu- Erleichterung dar, immerhin koordiniert Maikisch konnte nämlich am LKH Feld- denten in Feldkirch zuständig und damit Dina Fleischer obendrein, wo die Studenkirch erstmals eine universitäre Koor- bestens ausgelastet, kümmert sie sich ten wann arbeiten: „Dabei muss geklärt doch neben der Anmeldung unter ande- werden, welche Abteilungen freie Kapadinationsstelle installiert werden. rem darum, dass die Studenten sämtli- zitäten haben bzw. wo Famulanten oder che Unterlagen erhalten, die sie für ihren KPJ-Studenten benötigt werden. Eines Aufenthalt benötigen, dass sie ihre Na- gilt allerdings durch die Bank: Die Stumensschilder bekommen, eingekleidet denten werden in allen Abteilungen gern werden und nicht zuletzt um die Unter- und gut aufgenommen.“ Schön, schließbringung: „KPJ-Studenten bekommen an lich sind die Studenten von heute die unserem Haus nicht nur 500 Euro im Mo- (Turnus-)Ärzte von morgen. nat, was österreichweit einzigartig ist, sondern auch eine Unterkunft gestellt, luag a Frühjahr 13

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Von: Betreff: Datum: An:

luag a! <luag-a@khbg.at> Lob tut immer gut… 07.12.2012 08:16:23 MESZ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vorarlberger Landeskrankenhäuser

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vorarlberger Landeskrankenhäuser leisten erstklassige Arbeit zum Wohle der Patienten. luag a! veröffentlicht in diesem Sinne Auszüge aus Briefen und Fragebögen von zufriedenen Patientinnen und Patienten, für die eine sehr gute medizinische Behandlung und Betreuung keine Selbstverständlichkeit ist. Weitergeleitet von: Ambulanz, LKH Bludenz „Guten Tag, ich war notfallmäßig wegen einer kleinen Kopfverletzung bei Ihnen. Herzlichen Dank für die schnelle, unkomplizierte und freundliche Behandlung“. Weitergeleitet von: N3, LKH Rankweil Von A(Ärzte) bis W(Waschpersonal) ist alles mit Note 1 zu bewerten – machen Sie weiter so. Ich empfehle das LKH Rankweil sicher jedem. Weitergeleitet von: E3, LKH Rankweil Als deutscher Staatsbürger konnte ich diese Einrichtung vergleichen und ich muss sagen, „Top“, einige deutsche Häuser sollten sich etwas abschneiden. Hervorragendes Team menschlich wie fachlich! Besonderer Dank geht an J. Stark. Eine Spitzenkraft. Weitergeleitet von: Urologie, LKH Feldkirch Bei mir wurde eine Radikalentfernung der Prostata von Primar Hobisch und seinem Team vorgenommen. Seit 10 Tagen bin ich wieder zu Hause und es geht mir sehr gut. Primar Hobisch hat hervorragende Arbeit geleistet. Volles Lob auch dem gesamten Pflegepersonal der Urologie!!! Erwähnen möchte ich auch noch die gute Küche!!! Weitergeleitet von: Gefäßchirurgie, LKH Feldkirch Ich war als Patient auf der Gefäßchirurgischen Station D im LKH Feldkirch wegen einer Krampfadernoperation. Ich möchte allen Ärzten dieser Station, aber ganz besonders dem Operateur Hrn. Dr. Alexander Loibnegger, ganz herzlich für seine ausgezeichnete Leistung danken. Ausserdem gilt mein Dank allen Schwestern dieser Station für ihre Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft allen Patienten gegenüber. Das LKH Feldkirch kann stolz sein, solches Personal in ihren Reihen zu haben. Dass unsere Mitarbeiter auch sehr hilfsbereit gegenüber anderen Mitarbeitern sind, beweist dieses Lob aus dem LKH Bregenz: Weitergeleitet von: DGKS Maria Felder, Chirurgie 4, LKH Bregenz Am Sonntag, den 11. März 2012, als ich in der Mittagspause nach Hause fahren wollte, bemerkte ich an meinem, im Wirtschaftshof morgens abgestellten Auto, einen totalen Platten: Küchenmitarbeiter Markus Kriemann unterbrach seine Mittagspause, um mir ohne Umschweife und ohne mit der Wimper zu zucken den Reifen zu wechseln. (Natürlich war danach sein Kochgewand nicht mehr so blütenweiß... ) P.S.: Wenn auch in Ihrer Station Lob eingeht, das Sie teilen möchten, leiten Sie es bitte weiter an luag-a@khbg.at -Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H. Carinagasse 41, A-6800 Feldkirch T +43 (0)5522 303-5018 F +43 (0)5522 303-765018 www.khbg.at


Persönliche Beziehungen zählen luag a!: Herr Mag. Haller, wie sieht Ihre persönliche Bilanz nach einem halben Jahr als Hypo-Vorstand aus? Mag. Michel Haller: Die Hypo Landesbank Vorarlberg ist ein sehr gut aufgestelltes Unternehmen – kerngesund und grundsolide. Eine seit Jahren stabile Ergebnisentwicklung unterstreicht das nachhaltige Geschäftsmodell unserer Bank, legt aber auch die Latte hoch, an der wir uns in Zukunft messen wollen. Wesentliche Veränderungen der Geschäftspolitik sind nicht geplant bzw. nicht notwendig. Vielmehr konzentrieren wir uns auf unsere Stärken und versuchen Bereiche, in denen wir noch Potenzial sehen, zu verbessern. Kontinuität ist also ein Teil Ihres Erfolgsrezeptes? Richtig. Wir bleiben bei unseren drei Standbeinen als Wohnbau-, Unternehmer- und Veranlagungsbank und halten uns aus der spekulativen Welt des Investmentbankings heraus. Mit einem bodenständigen, kundenorientierten Geschäftsmodell und nachhaltigem Wachstum haben wir uns als größte Bank in Vorarlberg auch erfolgreich unter den Top-Ten Banken Österreichs positioniert. Zudem werden wir uns wie bisher auf das Kundengeschäft fokussieren und legen großen Wert auf den persönlichen Kontakt zu unseren Kunden. Wir sind eine Bank aus der Region für die Region – und das ist auch gut so. Wie wichtig ist das Thema Vertrauen? Wie in der Medizin gilt es auch im Bankgeschäft, das Vertrauen seiner Patienten bzw. Kunden zu gewinnen. Die wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen der letzten Jahre haben viele Menschen verunsichert. Davon profitieren ganz klar die Regionalbanken: Kunden wenden sich verstärkt den kleineren, regionalen Instituten zu und schätzen traditionelle Werte wie Handschlagqualität, Verlässlichkeit und Berechenbarkeit. Dass das Vertrauen der Kunden in die Hypo Landesbank Vorarlberg gut investiert ist, zeigen nicht nur unsere seit Jahren konstant guten Zahlen und Ergebnisse. Dazu kommt, dass wir nie mehr versprochen haben, als wir halten können. Das ungebrochene Vertrauen unserer Kunden

Mag. Michel Haller ist seit 1. Mai 2012 neues Vorstandsmitglied bei der Hypo Landesbank Vorarlberg. Im Interview mit „luag a!“ zieht er ein Resümee der letzten sechs Monate und spricht über das Vertrauen der Kunden sowie die zukünftig anstehenden Herausforderungen für regionale Banken. beweist auch die erfolgreiche Platzierung unserer Nachranganleihe im November, die mit einem Volumen von knapp 97,5 Millionen Euro weit über unseren Erwartungen lag. Welche Entwicklungen bzw. Herausforderungen kommen in den nächsten Monaten auf Sie zu? Die gesamte Bankenlandschaft steht derzeit vor großen Herausforderungen. Nicht nur die wirtschaftlich angespannte Situation fordert ein Umdenken. Auch die bevorstehenden Änderungen durch die neuen Kapitalrichtlinien von Basel III – die wir im Übrigen jetzt schon gut erfüllen – beeinflussen die Rahmenbedingungen. Basel III macht es uns Banken schwer, die Geschäfte so weiterzuführen wie bisher – also private Kunden und die Wirtschaft mit dem nötigen Kapital sowie Liquidität zu versorgen. Leider werden durch die neuen Richtlinien vor allem jene Banken bestraft, die risikobewusst agieren und dennoch ein gesundes Wachstum verzeichnen. Zur Person: Mag. Michel Haller Geboren am 1. August 1971 in Lauterach Verheiratet, 2 Kinder Seit 1. Mai 2012 Mitglied des Vorstandes der Hypo Landesbank Vorarlberg, zuständig u.a. für die Bereiche Kreditmanagement, Gesamtbankrisikosteuerung, Compliance, Recht, Fonds Service

Welche Pläne haben Sie, um für die Zukunft gerüstet zu sein? Da Liquidität eines der großen Zukunftsthemen sein wird, haben wir mit hypodirekt.at einen neuen, für Kunden sehr attraktiven Vertriebskanal gestartet, über den wir österreichweit Einlagen akquirieren wollen. Um unsere Eigenkapitalausstattung noch mehr zu stärken haben wir – wie schon erwähnt – neben der Emission unserer Nachrangkapitalanleihe dieses Jahr auch eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Dass das Land Vorarlberg daran teilgenommen hat, beweist auch, dass die Eigentümer uns vertrauen und hinter der Hypo und der Hypo-Philosophie stehen. Vielen Dank für das Gespräch.

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e Unserbeiter r a t Mi

Passion Freestyle-Ski Foto: Roland Haschka

Die junge Ergotherapeutin Nicole Scheichl arbeitet im LKH Rankweil in der psychiatrischen Ergotherapie und ist Europacupsiegerin im Fresstyle Skiing. Obwohl beide Bereiche doch sehr unterschiedlich sind, gehören sie gleichermaßen zu ihrem Leben. Eigentlich hat die 26-jährige Götznerin erst vor fünf Jahren mit dem Schifahren so richtig begonnen und dank eines Freundes, der ihr seine Freestyle Ski ausgeliehen hat, fand Nicole sofort Spaß an dieser Sportart. Daraus wurde dann ihre Leidenschaft. Schnell konnte sie Sponsoren für sich gewinnen und hat fleißig trainiert. Heute ist sie in der Disziplin Slopestyle sehr erfolgreich und kann als ÖSV-Kaderfahrerin viele Bewerbe für sich entschieden. Adrenalinkick „Es ist ein Wahnsinnsgefühl, vor einer großen Schanze zu stehen. Man hört das Herz rasen und muss sich auch überwinden, aber dann in der Luft zu sein und es geschafft zu haben ist ein unglaubliches Gefühl“, beschreibt Nicole ihre Sportart. Vor allem die letzte Saison war für Ni36

cole sehr erfolgreich. Unter anderem hat sie im letzen Jahr zwei Einzelbewerbe im Europacup gewonnen und auch den Gesamtsieg des Cups heimgeholt. „Für mich ist das bisher der größte Erfolg, denn nach meiner Kreuzbandverletzung hat es mir gezeigt, dass ich es immer noch kann“, erzählt Nicole Scheichl. Im Jahr 2014 wird die Disziplin Slopestyle erstmals bei den Olympischen Winterspielen dabei sein und auch Nicole hofft, in Russland an den Start gehen zu können. Intensives Training Um so erfolgreich sein zu können, muss auch viel trainiert werden. Jedes Wochenende widmet Nicole ihrer Leidenschaft. Meist trainiert sie in Tirol, im Winter in den Schigebieten, im Sommer auf den Gletschern sowie auch auf der Wasserschanze oder in der Schnitzelgrube, wo man weich landet. Arbeiten und nebenher so viel zu trainieren ist natürlich anstrengend. „Mir gefällt mein Job sehr gut und ich komme jeden Tag gerne hierher, deshalb ist es für mich auch kein Stress, sondern ein Ausgleich zum Extremsport und umgekehrt“, sagt Nicole. Das Ergotherapie-Team ermög-

licht es Nicole immer wieder, auch spontan frei zu nehmen, um ihren Sport auszuüben. „Wir können uns gut absprechen und wenn man schaut, dass niemand zu kurz kommt, funktioniert das gut“, so Nicole. Die Ergotherapie ist im Vergleich zum Slopestyle etwas ganz anderes. In ihrem Beruf arbeitet Nicole mit PatientInnen aus der Psychiatrie, deren Wahrnehmungsfähigkeit, Ausdrucksfähigkeit und auch Selbstwertgefühl vor allem durch handwerkliches Arbeiten und gestalterische Mittel gefördert werden soll. „Toll ist, dass mein Beruf so viele verschiedene Bereiche umfasst. Kreativität, Psychologie, Pädagogik sowie Medizin spielen dabei eine wesentliche Rolle und machen die Ergotherapie zu einem spannenden und abwechslungsreichen Tätigkeitsfeld.“

Nicole Scheichl, Ergotherapeutin LKH Rankweil


40 Jahre LKH Feldkirch: Werdegang eines Krankenhauses

vor 2000 • Neuer Hubschrauberplatz • Eröffnung Herzkatheterlabor • Eröffnung interdiszplinäre Endoskopie und Dialyse • Errichtung eines zusätzlichen Operationssaales im Bereich Ost und West 2000 bis 2005 • Beginn Planungsarbeiten für anästhesiologische Intensivstation, Umbau Herzintensivstation sowie Generalsanierung Ambulanzen. • Neubau Kindergarten • Inbetriebnahme dermatologische Abteilung • Gründung MPAV und CSV • Nach nur 3 jähriger Planungs- und Bauphase: Eröffnung Neubau Institut für Pathologie 2010 bis 2012 • Inbetriebnahme Zentralküche • Einführung fahrerloses Transportsystem • Weiterentwicklung Masterplan • Eröffnung neuer Schockraum ab 2013 • Eröffnung weiterer OP • Neubau IMCU (Intermediate Care Unit) • Weitere Umsetzung Masterplan

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Am 9. September 1972 wurde das „Medizinische Zentrum Feldkirch“ feierlich eröffnet. Das Zentrum bestand aus dem „Krankenhaus der Stadt Feldkirch“ und dem „Landesunfallkrankenhaus Feldkirch“. Obwohl die beiden Krankenhäuser durch einen Mittelgang miteinander verbunden waren, funktionierten sie wie siamesische Zwillinge völlig autark, wurden sie doch separat verwaltet. Dieses „Medizinische Zentrum“ bildete mit ca. 500 Betten, 10 verschiedenen bettenführenden Fachabteilungen, Laboratorien, radiologische Einrichtungen und einer Anstaltsapotheke den Schwerpunkt der medizinischen Versorgung in Vorarlberg. Nachdem im Jahre 1978 die Stadt Feldkirch ihr Krankenhaus dem Land Vorarlberg verkaufte, wurden die getrennten Häuser am 1. Jänner 1979 zum „Landeskrankenhaus Feldkirch“ vereinigt. Eine interessante Information am Rande: Das Landeskrankenhaus Feldkirch war zu diesem Zeitpunkt, nach dem AKH Wien, das zweitgrößte Krankenhaus in Österreich. Nachhaltige Investitionen Durch das bedarfsgerechte Einführen neuer Fachabteilungen wie die Gefäßchirurgie, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Neurochirurgie, Dialyse, plastische Chirurgie sowie Dermatologie, konnte sich das LKH Feldkirch über die Jahre stets weiterentwickeln und bietet medizinische Versorgung auf höchstem Niveau und aktuellem medizinischen Stand. Bei allen Investitionen ist jedoch qualifiziertes Personal in allen Berufsgruppen ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Nur mit dem Engagement und dem Einsatz vieler motivierter MitarbeiterInnen kann so ein Betrieb erfolgreich sein. Heute ist das Landeskrankenhaus Feldkirch nicht nur das modernste medizinische Zentrum in Vorarlberg, das als Schwerpunktspital höchsten Qualitätsanforderungen gerecht wird, sondern auch akademisches Lehrkrankenhaus, das viel Wert auf Aus- und Weiterbildung legt.

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Große Verantwortung im 3. UG Während der Patient mit dem Radiologen, dem Radioonkologen und dem Nuklearmediziner spricht, sorgen die Mitarbeiter des Instituts für Medizinische Physik am LKH Feldkirch dafür, dass die Therapie wie vorgesehen verläuft. Sie sind wie Rädchen im Hintergrund – wobei: Untergrund wäre wohl passender. Will man ins Institut für Medizinische Physik am Landeskrankenhaus Feldkirch, führt einen der Weg durch das gesamte Gebäude, dann drei Stockwerke hinunter, um schließlich in von Tageslicht durchfluteten Räumlichkeiten zu stehen. Einerseits ist man überrascht – positiv wohlgemerkt. Andererseits liegt es auf der Hand, immerhin wurde das LKH Feldkirch auf einem Felsen errichtet. Seit August 2012 wird die Medizinische Physik von DI Thomas Künzler, PhD, geleitet, der nach dem Physikstudium an der Technischen Universität Wien am AKH Wien als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Strahlentherapie tätig war. 2008 holte ihn sein Vorgänger DI Dr. Elmar Hillbrand nach Feldkirch. Letzterer hat die „Ein-Mann-Abteilung“ innerhalb von 40 Jahren zu einem Institut, bestehend aus sechs Physikern, vier HTL-Technikern und einer Sachbearbeiterin für Strahlenschutz aufgebaut. 2013 soll das Team um zwei weitere Physiker verstärkt werden – Arbeit gibt es genug.

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Therapie nach Plan Was uns zu der Frage bringt: Was machen die Physiker und Techniker überhaupt? „Im Prinzip bieten wir Dienstleistungen für andere Abteilungen an und zwar insbesondere für die Radiologie, die Radioonkologie und die Nuklearmedizin“, fasst Künzler das große Aufgabengebiet zusammen. Während die Techniker primär für die Qualitätssicherung der Geräte im Haus zuständig sind – einer von ihnen ist übrigens zusätzlich als Strahlenschutztechniker ausgebildet –, zeichnen die Medizinphysiker hauptsächlich für die Therapieplanung bei Tumorerkrankungen sowohl im Bereich der Strahlentherapie als auch für Spezialtherapien in der Nuklearmedizin verantwortlich. Wenngleich sie in der Regel nie mit den Patienten in Kontakt treten, haben sie doch tagtäglich mit ihnen zu tun. Vereinfacht gesagt, erstellen die Medizinphysiker aufgrund der Diagnose, der CT-Schnittbilder sowie der vom behandelnden Arzt gewünschten Dosis, einen individuellen Therapieplan. Während der Strahlentherapeut die erforderliche Strah-


lendosis vorgebe, so Künzler, „besteht unsere Aufgabe im Grunde darin, das Unmögliche möglich zu machen. Das heißt: So viel Dosis, dass der Tumor zerstört wird bzw. zumindest eine medizinisch lindernde Behandlung möglich wird. Gleichzeitig aber so wenig Dosis, dass die umliegenden, gesunden Organe nicht beschädigt werden.“ ...bis hin zum Strahlenschutz Im Rahmen der sogenannten Dosimetrie werden die für die Bestrahlung notwendigen physikalischen Daten aller vorhandenen Bestrahlungsgeräte – vom Linearbeschleuniger bis hin zur Röntgentherapie – ermittelt. Auch bei der Gabe von radioaktiven Stoffen sind Physiker maßgeblich beteiligt. Ob für die Radioonkologie oder die Nuklearmedizin, die Berechnungsprogramme werden mit tausenden Messdaten gefüttert, um schlussendlich einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen, den Künzlers Team sodann mit dem behandelnden Arzt bespricht und absegnet. Allein: Damit ist die Arbeit noch nicht getan, denn abgesehen davon, dass die Institutsmitarbeiter unter anderem auch für die Einstellung und Kalibrierung der Geräte verantwortlich sind, obliegt ihnen die Aufgabe des Strahlenschutzes: „Neben den Patienten müssen auch alle Personen, die im Strahlenbereich tätig sind, von uns physikalisch überwacht werden. Und das sind allein am Landeskrankenhaus Feldkirch rund 500 Personen. Die kontinuierliche Überwachung erfolgt mithilfe eines Dosimeters, einer Art Plakette, die die Strahlung misst. Zudem organisieren wir die meDipl.-Ing. Thomas dizinischen StrahlenschutzuntersuchunKünzler, PhD: „Kurz gesagt bieten wir gen, sowie die verpflichtenden StrahlenDienstleistungen für die schutzunterweisungen. In Bezug auf den Abteilungen der RadioStrahlenschutz ist es weiters wichtig, dass logie, Radioonkologie und Nuklearmedizin an.“ alle Arbeitsabläufe dosimetrisch überwacht und gegebenenfalls geändert werden“, betont Thomas Künzler.

Der Beobachter 25 Min, 23 sek Genau so fix ist die Ergotherapeutin Katja Wehrmann bei der Herstellung einer individuell angepassten Schiene für die Hand. Mit drei weiteren Ergotherapeutinnen werden im LKH Feldkirch jährlich ca. 300 statische und dynamische Schienen, welche die Mobilisation der Hand- und Fingergelenke nach einer Operation unterstützen, hergestellt. Gerade bei der Rehabilitation nach Operationen leistet die Ergotherapie einen wesentlichen Beitrag, um die Funktion und die Beweglichkeit von verletzten Gelenken zu erhöhen.

Sonderstellung in Österreich Nennenswert ist überdies die Tatsache, dass am LKH Feldkirch die Medizinphysiker und Techniker des Instituts nicht einer medizinischen Abteilung zugeordnet sind. Üblicherweise sind sie Teil der Nuklearmedizin, der Strahlentherapie oder der Radiologie. Institutsleiter Künzler erklärt, warum Feldkirch in dieser Hinsicht eine die Regel bestätigende Ausnahme darstellt: „Als eigenständiges Institut haben wir ein nahtloses Ausfallskonzept, in dem die Mitarbeiter mehrere Aufgabengebiete übernehmen. Eine Zusammenfassung der Medizinphysiker als Abteilung minimiert die Zahl der notwendigen Stellen und garantiert zudem eine umfassende Ausbildung junger Mitarbeiter. Damit nehmen wir zusammen mit dem Krankenhaus Hietzing in Wien österreichweit eine Sonderstellung ein.“

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3 Jahre Indien Pflegehelferin Annette Konzett vom LKH Rankweil verbrachte drei Jahre im zweit bevölkerungsreichsten Land der Welt. Sie half in einer Einrichtung von Mutter Theresa, lebte im buddhistischen Kloster, kümmerte sich um Straßenkinder, arbeitete in der Chowari-School in Bodhgaya und reiste viel, um einen klaren Kopf zu behalten. Die ausgebildete Pflegehelferin des LKH Rankweil, Annette, lebte und arbeitete von 2004 bis 2007 in Indien. Sie kannte das Land schon von früheren Reisen. Indien, das flächenmäßig größte Land Asiens und weltgrößte Demokratie übte eine Faszination auf Annette aus. Sie beschloss, nach der Ausbildung und eineinhalb Jahren Arbeit auf der O3 im LKH Rankweil, eine Zeit in Indien zu leben und zu helfen. Um den anfänglichen Kulturschock nicht alleine meistern zu müssen, begleitete ihre Schwester sie die ersten vier Monate. Annette: „Es ist gut, wenn man bei einem längeren Auslandsaufenthalt vorab ein wenig über Kultur, Manieren oder Essen weiß. Was man sich bewusst machen sollte – speziell in Indien oder anderen armen Ländern – ist die hohe Armut, die vielen Kinder mit schweren Schicksalen und oft die eigene Machtlosigkeit, niemals ausreichend helfen zu können. Dennoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass auch noch so kleine Gesten dankbar angenommen werden.“ Kolkata: In der Mission von Mutter Theresa Um sich den Start in Indien ein wenig zu vereinfachen, arbeitete Annette zuerst in einer organisierten Mission für Jungen in Nabo Jibon. Das Waisenhaus, das von Mutter Theresa ins Leben gerufen wurde, gibt Jungen mit körperlicher Behinderung oder Minderbegabung ein Zuhause. Die Kinder und Jugendlichen werden von Klosterbrüdern mit Essen, einem Dach überm Kopf und der nötigen Hygiene versorgt. 40

Mitarbeiter tun mehr

„Die Buben bekamen, was sie zum Überleben brauchten. Was allerdings oft zu kurz kam, waren Streicheleinheiten, Zuneigung oder das Beschäftigen mit ihnen – einfach das Quäntchen mehr, welches das Leben schöner macht. Viele Jungs wiesen spastische Lähmungen auf, konnten nur mit Hilfe sitzen oder brauchten jemanden, der mit ihnen spielte. Auch Epilepsie war keine Seltenheit. Sobald es der straff organisierte Tagesplan erlaubte, mobilisierten wird die Bewohner aus ihren Betten und Rollstühlen, machten Gehübungen, unterstützten sie beim Essen, bei der Körperpflege, sowie beim Wechseln von Wundverbänden. Und wieder waren es die einfachen, kleinen Dinge für die ich ein Lächeln, Dankbarkeit und Vertrauen bekam“, schildert Annette Konzett die berührenden Erfahrungen. Essen für Kinder Samstags kochten Mönche der Mission in Nabo Jibon ein Essen für Arme und Straßenkinder aus der Umgebung. Essen, Kleidung oder medizinische Versorgung finanzierte sich durch Spenden. „Über den Vormittag verteilt kamen bis zu 200 Kinder. Wer wollte, konnte sich waschen oder um neue Kleider anfragen. Auch medizinisch versorgte man sie so gut es ging. Es war oft nicht leicht, machtlos zuzusehen und die sehr straff vorgegebenen Strukturen in der Mission einzuhalten“, beschreibt Annette. Nach einem halben Jahr verließ sie das Waisenhaus, um in einem buddhistischen Kloster in Bodhgaya zu leben. Leben und Arbeiten im Kloster in Bodhgaya Die Reise ging weiter nach Bihar, einer der ärmsten Staaten Indiens. Im buddhistischen Kloster fand Annette Konzett eine neue Heimat. Im Kloster in Bodhgaya wurde sie freundlich aufgenommen. Von dort aus arbeitete und half sie nach


ihren eigenen Vorstellungen. „Ich bekam meine eigene kleine Kuti (kleine Lehmhütte) und durch mein soziales Engagement genoss ich viele Freiheiten. Natürlich musste ich wie jeder Mönch, jede Nonne, meinen Teil zum Klosteralltag beisteuern. Eine meiner Aufgaben war der medizinische Beistand. Bei Malaria, Tuberkulose oder bei kleineren Verletzungen kümmerte ich mich um die Mönche und Nonnen. Ich sammelte gespendete Medikamente und Verbandsmaterial und hatte regen Kontakt zu den Ärzten und dem Pflegepersonal der UmgeAnnette Konzett: „Die Vielfalt der Missionen von Mutter Theresa beeindruckte mich sehr. Toll ist auch, wie willkommen jede Unterstützung angenommen wird. Die offenen, dankbaren und freundlichen Leute haben diese drei Jahre erlebenswert gemacht.“

bung. Die Mönche gaben mir ein kleines Zimmer, in dem ich alle medizinischen Hilfsmittel strukturierte und den Leuten half“, beschreibt Annette Konzett ihr Leben im Kloster. Ihr eigentlicher Einsatz galt allerdings den Kindern aus der Umgebung, der Chowari-School sowie dem neu errichteten Waisenhaus namens Buddha Home. „Durch mein soziales Engagement schätzten mich die Mönche und halfen mit, wo es ging. Wir vermittelten Kindern aus ärmlichen Verhältnissen einen Platz in der Schule. Die Kinder brauchten eine Schuluniform und mussten einen einmaligen Beitrag von umgerechnet zwei Euro zahlen. Mit Spendengeldern ermöglichten wir den Schulbesuch, kauften und kochten Essen fürs Waisenhaus und unterstützten mit dem Nötigsten“, beschreibt Annette ihr damaliges Leben. Von der Straße ins Waisenhaus Ein sehr emotionaler Teil der Arbeit von Annette Konzett war das Übernehmen der Verantwortung für Patima. Das indische

Teenagermädchen lebte auf der Straße und bettelte für die Straßen-Kindermafia. „Ich begegnete Patima immer wieder auf der Straße. Sie war körperlich und geistig beeinträchtigt und hatte kein Zuhause. Die Mönche erlaubten mir, Patima mit in meine Kuti zu nehmen. Ich stand mit ihr ganz am Anfang. Sie kannte keine Regeln des Zusammenlebens, hatte keine Manieren und die hygienischen Verhältnisse waren dürftig. Ich brachte ihr die wichtigsten Manieren bei, ging mit ihr zum Gynäkologen und ließ ein psychiatrisches Gutachten erstellen. Ohne eine Bescheinigung, dass sie schultauglich ist, gab es keine Chance, sie im Waisenhaus oder der Chowari-School unterzubringen. Ich bin froh und stolz, dass wir alle Hürden genommen haben. Patima besucht die Schule, lebt und arbeitet heute noch im Waisenhaus in Bodhgaya“, berichtet Annette Konzett freudig über Patimas verändertes Leben. Reisen als Ausgleich Das Leben und die Arbeit in einer der ärmsten Regionen Indiens brachte Annette Konzett auch an Grenzen. Wenn ihre „Akkus“ leer waren, füllte sie diese mit wunderschönen Eindrücken auf Reisen. Sie besuchte verschiedenste Orte, wie beispielsweise die vier heiligen Stätten der Hindus (Chardham) in Nordindien, die Bundesstaaten Rajasthan, Orissa und Gujaraj sowie die unglaublich beeindruckenden Ellora Caves in Maharashtra. „Während meinen Reisen konnte ich auftanken. Ich genoss die Kultur und die vielen Sehenswürdigkeiten. Meist kehrte ich nach fünf bis sechs Wochen wieder zurück“, schwärmt Annette von ihren Reisen durch Indien. Spenden Die mittlerweile wieder im LKH Rankweil arbeitende Pflegehelferin hat immer noch Kontakt zu der Chowari-School in Bodhgaya. Wer für die Kinder, das Waisenhaus und die Chowari-School spenden möchte, kann sich bei Annette Konzett melden unter: annettebaba@hotmail.com

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Im Vordergrund Neues Leben für alte Verpackungen.

Das LKH Hohenems in Acryltechnik.

Mit Liebe zum Detail Wenn Sie schon einmal im LKH Hohenems waren oder es gerade sind, ist Ihnen vielleicht aufgefallen, dass einige Bereiche, insbesondere die Abteilung für Pulmologie und die Tageschirurgie, eine besonders schöne Handschrift tragen.

Eigentlich wollte Angelika, die alleinerziehende Mutter eines 19-jährigen Sohnes ist, schon viel früher in den Pflegeberuf. Doch als Tochter einer Bäckerfamilie aus Rankweil war es klar, dass sie im Familienbetrieb arbeitet. Dies tat sie ganze 17 Jahre lang.

Denn diese Bereiche wurden von Angelika Beck, die bereits seit 16 Jahren im Stockdienst der Pulmologischen Abteilung arbeitet, mit viel Liebe zum Detail dekoriert. Sieht man sich um, so fällt das Auge auf ausdrucksstarke Acrylbilder und ebenfalls in Acryltechnik bemalte Verpackungsgegenstände. Je nach Jahreszeit darf auch die entsprechende Dekoration nicht fehlen. Im Frühjahr ist es beispielsweise ein ganzer Hühnerstall, der Fröhlichkeit im ganzen Gang verbreitet. Momentan bastelt Angelika gerade an bunten Weihnachtsengeln, die aus einem von Gips umwickelten Drahtgeflecht hergestellt werden.

Ihre kreative Ader hatte Angelika aber immer schon. Als sie noch im Familienbetrieb tätig war, hat sie mit der Auslagengestaltung der Bäckerei sogar einen österreichweiten Wettbewerb für das schönste Schaufenster gewonnen. Wenn Angelika in ihrer Freizeit nicht gerade bastelt oder ihre wöchentliche Handarbeitsrunde abhält, so bildet sie sich regelmäßig bei Kreativkursen der Volkshochschule oder bei der Künstlerin Maria Gabriel weiter.

Was motiviert die sympathische Ranklerin, die vielen Basteleien in ihrer Freizeit zu machen? „Ich bekomme extrem viel zurück von den Patienten und den Mitarbeitern und das spornt mich natürlich an. Auch möchte ich es hier bei der Arbeit so schön wie zu Hause haben“, fügt sie mit einem Lächeln hinzu.

Es gibt aber noch mehr außer Handarbeiten in Angelikas Welt. Seit 35 Jahren gibt sie Kinderschwimmkurse und seit einiger Zeit auch Schwimmkurse für MigrantInnen. „Ich bin oft erstaunt, von wo die Menschen überall her sind. Schön ist es zu sehen, wie sich jede Kurseinheit positiv auf die Teilnehmer auswirkt und diesen auch mehr Selbstvertrauen gibt“, ist sich Angelika Beck sicher.

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Betriebsausflüge Erstes Halbjahr 2013

LKH Bregenz Geplante Betriebsausflüge Gemütlicher Ausflug nach Innsbruck (Abstecher zum Brenner) Schifffahrt auf dem Bodensee Sagenwanderung Radtour von Bregenz aus Bergwanderung Prag (3-tägig) LKH Hohenems 03. Jänner: 4 Schanzentournee Innsbruck Anmeldung bis 30.11.12, (als Zweitausflug € 30.-) 15. Mai: Europapark (als Zweitausflug € 30,-) 05. Juni: Insel Mainau mit Schiff (als Zweitausflug € 30,-) 19. Juni: Luzern mit „Pilatus“ (als Zweitausflug € 20.-) Weitere Veranstaltungen: 25. Jänner: Krankenhausball 28. Juni: Sommerfest

LKH Bludenz 26. Jänner: Schitag in Serfaus 08. März: „Schi-und Spaß-Event“ auf der Tschengla - Bürserberg

anschl. Ausklang auf der Schihütte Bürs (Tschengla)

mit Bewirtung und Musik (Dünes)

09. April: Brot-und Salbenkurs

im Paulinarium Ludesch (1/2 Tag)

23. April: Flugtag + Führung + Essen mit Selbstbehalt 13. Mai: Ausflug nach Meran: 2 Varianten

– ab Reschen mit dem Fahrrad

– Einkaufen und bummeln in Meran

14. Juni: Rheinbähnle Lustenau zur Rheinmündung

Museum/Schifffahrt am Bodensee

13. Juli: Europapark (+Partner und Kinder) mit Selbstbehalt LKH Rankweil bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. LKH Feldkirch bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.

Die aktuellen Betriebsausflüge sind im Intranet unter „Infos des Betriebsrats“ abrufbar. Weitere Informationen und Anmeldung zu den Betriebsausflügen im Betriebsratsbüro Ihres Hauses.

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Leidenschaftlich. Gut. Beraten.

Die Heimat für mein Erspartes. Hypo Landesbank Vorarlberg. Heimat ist dort, wo man sich sicher und verstanden fühlt. Das gilt auch für Geldangelegenheiten. Sprechen Sie noch heute mit uns. Wir zeigen Ihnen gerne den einfachsten Weg zu einer sicheren Heimat für Ihr Erspartes. Hypo-Bank Bregenz, Hypo-Passage 1, 6900 Bregenz, T 050 414-1000 Hypo-Bank Feldkirch LKH, Carinagasse 47-49, 6800 Feldkirch, T 050 414-2400 Hypo-Bank Rankweil LKH, Valdunastraße 16, 6830 Rankweil, T 050 414-2600 www.hypovbg.at


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