Zentrum Paul Klee Programm April bis Juni 2012

Page 10

Ausstellungen

Höhere Wesen – Sigmar Polke und Paul Klee 26.5.–7.10.2012 Maurice E. Müller Saal Sigmar Polkes Annäherung an Parapsychologie oder Alchemie kann durchaus als zeitgenössisches Pendant zu Klees ironischem Umgang mit unfassbaren Phänomenen wie Geistern, Gespenstern oder spiritistischen Methoden gesehen werden. Beiden Künstlern ist ein humorvoller, distanzierter Umgang mit spirituellen Fragen gemein. Während Klee diese in Werken mit dem Titel spiritistische Möbel, Möbelrücken oder gefesseltes Medium verarbeitete, setzte sich Polke in seinen Gemälden Tischerücken oder Telepathische Sitzungen mit irrationalen Phänomenen auseinander. Beide Künstler interessieren sich weniger für das Übersinnliche als positiven Gegenpol zur wissenschaftlichen Rationalität, als viel mehr für das Motiv an sich. Für Polke eigneten sich Geister oder Gespenster hervorragend dazu, die Vorstellung vom genialischen Künstler auf die Schippe zu nehmen, etwa wenn unsichtbare Kräfte dessen Hand zu leiten scheinen. Mit dem berühmten Motiv Höhere Wesen befahlen: rechte obere Ecke schwarz malen! parodierte er darüber hinaus auch die damals gefeierte Konzeptkunst. Das Polke-Insert in der Unheimlich-Ausstellung von Paul Klee umfasst rund ein Dutzend hochkarätiger und teils monumentaler Gemälde des nur wenige Monate nach Klees Tod geborenen deutschen Künstlers (1941–2010) und ermöglicht in der Gegenüberstellung mit Klee einen neuen Blick auf das Werk von beiden. 10


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.