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Viele Mittelständler müssen grüner werden. Aber wie? Die Titelgeschichte: Seite
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Wochenlang hatte Marie Hühne all diese Zahlen zusammengeklaubt. Akribisch und hartnäckig. Oft musste sie bei den Kollegen nachfragen: Wie viel Strom verbrauchen die Anlagen in Werk 1? Was tanken die Dienstwagen? Womit pendelt der Kollege aus dem Vertrieb zur Arbeit?
Hühne ist Nachhaltigkeitsmanagerin bei Spies Packaging im niedersächsischen Melle. Der Mittelständler aus der Nähe von Osnabrück macht Kunststoffverpackungen, und die Managerin ist zuständig für das grüne Pilotprojekt: Die Firma ermittelt ihren CO₂-Ausstoß. »Dafür brauchte ich mehrere Hundert Daten«, sagt die 26-Jährige. Dieses Jahr pflegte sie die Werte erstmals in eine Software ein und ermittelte den Wert für das zurückliegende Jahr: 69.000 Tonnen.
Hühne fand das Ergebnis noch »sehr abstrakt«. Was bedeuten 69.000 Tonnen für ein Industrieunternehmen mit einem Jahresumsatz von 100 Millionen Euro? Ist das zu viel? Wie viel emittieren die Wettbewerber? Hühne weiß das bis heute nicht genau, in der Branche fehlen Daten. Aber sie verstand, dass die Vermessung des CO₂-Fußabdrucks nur ein erster Schritt auf dem langen Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist. Dazu gehört es, ein Gefühl für Maßstäbe zu entwickeln.
Es ist ein Weg, auf den sich jetzt viele deutsche Mittelständler machen, um den Ausstoß von schädlichen Klimagasen zu reduzieren. Jeder zweite Betrieb hat sich Klimaneutralität als Ziel gesetzt. Das geht aus dem Energiewende-Barometer 2021 hervor, für das der Deutsche Industrie- und Handelskammertag etwa 2600 Unternehmen zur Klimawende befragt hat (siehe Seite 24). Zur Wahrheit gehört demnach auch: Die Hälfte der Betriebe hat noch kein Zieldatum für Klimaneutralität – obwohl die Regierung festgelegt hat, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral sein soll. Als größte Hürde sehen die Befragten im Moment den Aufwand, um den eigenen Abdruck zu messen.
Wie also wird man klimaneutral?
Der Hersteller Spies beschäftigt rund 470 Mitarbeiter und bemüht sich laut InhaberGeschäftsführer Christof Spies, 63, schon lange um mehr Nachhaltigkeit. Trotzdem ist seine Firma wegen ihrer Produkte unter Beschuss. Denn sie produziert pro Jahr etwa 1,8 Milliarden Kunststoffverpackungen für Konsumgüterriesen wie Nestlé oder Unilever. Dazu gehören die geschwungenen Becher für Mövenpick-Eiscreme ebenso wie die eckigen Schalen für Lätta-Margarine. Diese Behälter werden per Spritzguss erstellt, sie sind aus Polypropylen. Das ist einer
Anna Alex hat schon zwei Firmen gegründet. Für die 36-jährige Unternehmerin ist der CO2-Fußabdruck »die wichtigste Kennzahl der Menschheit«
der am häufigsten eingesetzten Kunststoffe, er enthält keine schädlichen Weichmacher. Im Vergleich zu anderen Plastikarten lässt er sich relativ gut recyceln, aber auch er zersetzt sich nicht. Konsumenten kritisieren Spies oft, weil sie sich generell über Verpackungsmüll aus Plastik ärgern. Marie Hühne sagt, dass die SpiesBehälter zu 100 Prozent recyclingfähig sind. Doch klar ist auch: Spies hat keinen Einfluss darauf, ob das Material der Behälter wiederverwendet wird.
Für die Nachhaltigkeitsmanagerin Hühne ist das ein Dilemma. Sie muss immer wieder erklären, dass Kunststoffe aus Sicht von Spies eine Daseinsberechtigung haben und wie vorteilhaft Kreislaufwirtschaft sein kann. Das ist komplex. CO₂Neutralität sei für die Leute verständlicher, greifbarer, glaubwürdiger, sagt sie. »Damit kann man bei Kunden besser punkten.«
Der Firmeneigner Christof Spies hat im August 2020 die Nachhaltigkeitsstelle geschaffen, auf der Hühne anfing. Gemeinsam beschlossen sie, den Ausstoß von Treibhausgasen zu messen und zu senken. Für Spies geht es dabei nur um die Reduktion von Kohlendioxid, denn die Klimagase Methan und Lachgas kommen in der Firma nicht in nennenswerten Mengen vor. »Wir wollen bis zum Jahr 2025 an unseren Standorten klimaneutral produzieren«, sagt der Firmenchef.
Ein Problem: Klare Vorschriften oder Standards für die CO₂Bilanzierung gibt es in Deutschland nicht. Spies verwendet für die TreibhausgasBilanz das »Greenhouse Gas (GHG) Protocol«. Das habe sich als Standard für CO₂Bilanzen global durchgesetzt, heißt es beim Bundesverband mittelständische Wirtschaft.
Doch viele tun es nicht. Eine Klimabilanz aufzustellen ist für mittlere und kleine Firmen freiwillig. Home24 aus Berlin hat sich dafür entschieden. Der OnlineMöbelhändler bietet mehr als 100.000 Möbel, Lampen und Wohnaccessoires an und setzte 2020 rund 492 Millionen Euro um. Seit gut zwei Jahren erhebe das Unternehmen nun Daten für die Klimabilanz, erzählt der Gründer und Vorstandschef Marc Appelhoff. Es sei ihm »ein großes Anliegen«, mehr für den Klimaschutz zu tun. Appelhoff ist Vater von zwei Jungen, fünf und sieben Jahre alt. Seitdem die auf der Welt seien, fühle er sich stärker in der Verantwortung, sagt er. »Wir wollen den Kindern die Erde irgendwann übergeben.« Auch die FridaysforFutureProteste hätten ihn zum Nachdenken gebracht, Fazit: Man muss in der eigenen Firma mehr tun.
Home24 ist an der Börse notiert, und Appelhoff begann mit der TreibhausgasBilanz erst, als die Firma vor Steuern und Abschreibungen keine Verluste mehr schrieb. Das war im vierten Quartal 2019. »Vorher war das den Aktionären nicht zuzumuten.« Inzwischen hat sich das Unternehmen ökologische Ziele gesetzt: »Unser Fußabdruck soll bis 2024 um 75 Prozent kleiner werden«, sagt Appelhoff.
Das GHG Protocol verlangt, die Menge des TreibhausgasAusstoßes auszuweisen. Dafür engagierte Home24 einen Dienstleister. »Aber die haben es nicht hinbekommen, die Emissionen für die Leistung unserer Server zu berechnen«, sagt Appelhoff. Den 43Jährigen ärgerte das, denn Server gehören bei OnlineFirmen zu den größten Stromfressern. Home24 trennte sich von dem Dienstleister. Es war ein halbes Jahr verschwendete Zeit.
Dann bat der Home24Chef die Unternehmerin Anna Alex um Hilfe. Die beiden kannten sich aus der Gründerszene, beide sind der Initiative Leaders for Climate Action beigetreten. In Deutschland gehören ihr etwa 650 StartupGründer, Firmenchefs und Investoren an. Sie alle wollen den eigenen CO₂Fußabdruck ausgleichen und langfristig reduzieren. Es ist nur ein Bekenntnis – ohne Strafen, wenn einer bloß so tut und Greenwashing betreibt.
Anna Alex – 36, verheiratet, zwei kleine Kinder – hat schon zwei Firmen gegründet. Ihre Familie messe den Fußabdruck jedes Jahr und versuche ihn kleinzuhalten, sagt die Vegetarierin. Jedes Jahr im Januar legten ihr Mann und sie einen veganen Monat ein und probierten neues Essen aus. Alex also nimmt das Klimading ernst, wie viele in ihrer Generation; seit Kurzem ist sie außerdem Mitglied im Green Council der ZEIT, der die Redaktion der Wochen
Klimaschutz im Mittelstand
Hipp, Pfaffenhofen CO2-Ausstoß: 24.000 Tonnen/Jahr
Der Babykosthersteller ist ein Pionier: Alle Produktionsstandorte in der EU seien schon klimaneutral, bis 2025 wolle man klimapositiv werden. Und zwar »über die gesamte Wertschöpfungskette«, sagt Stefan Hipp, der Firmenchef. Allerdings fallen außerhalb des Unternehmens pro Jahr 576.000 Tonnen CO2 an. Deshalb suche man zusammen mit Lieferanten nach Wegen, auch deren Ausstoß zu reduzieren.
Mayr, Mauerstetten CO2-Ausstoß: 3054 Tonnen (2018)
Solaranlagen, Strom aus erneuerbaren Quellen, Elektroautos: Mayr Antriebstechnik will Kupplungen möglichst klimaschonend herstellen. »Eine große Herausforderung ist die Wirtschaftlichkeit«, sagt Ferdinand Mayr, der Chef. Er wünscht sich Förderung statt eines »starren Korsetts« aus Vorgaben. Seit 2020 wirtschafte man klimaneutral. Aber Emissionen seien unvermeidbar, daher kompensiere man mit Klimaschutzzertifikaten.
Vaillant, Remscheid CO2-Ausstoß: 60.000 Tonnen/Jahr
Vaillant beeinflusst mit seinen elektrischen Wärmepumpen das Raumklima seiner Kunden – und will auch das Weltklima schonen: Seit 2020 gleiche das Unternehmen seine Emissionen durch ein zertifiziertes Aufforstungsprojekt vollständig aus, erklärt Norbert Schiedeck, der Chef. Die eigenen Emissionen habe man in den vergangenen zehn Jahren um 20 Prozent reduziert, bis 2030 sollen sie um die Hälfte sinken. Dazu will Vaillant mehr Fotovoltaikanlagen einsetzen, in Effizienz investieren und den Fuhrpark elektrifizieren.
Stihl, Waiblingen CO2-Ausstoß: 90.000 Tonnen/Jahr
»Klimaschutz ist uns ein zentrales Anliegen«, sagt Nikolas Stihl, der Aufsichtsratschef des für seine Motorsägen weltbekannten Unternehmens. Der Mittelständler will seine Energieeffizienz bis 2030 um 40 Prozent steigern und mehr Strom aus erneuerbaren Quellen herstellen. »Nicht vermeidbare Emissionen werden über Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen«, sagt Stihl. Die eigenen Anlagen sollen bis 2028 klimaneutral laufen. Eine Herausforderung: synthetische Kraftstoffe für Motorsägen zu entwickeln. zeitung berät. Woher kommt ihre Motivation? Alex sagt, sie sei mit Tieren aufgewachsen und sei »unglaublich tierlieb«. Das motiviere sie, sich für Umweltschutz starkzumachen. »Ohne eine intakte Natur können Tiere nicht leben.«
Als Anna Alex den Leaders for Climate Action beitrat, leitete sie noch Outfittery, einen Online-Herrenausstatter. Während sie für ihr erstes Start-up eine Klimabilanz aufstellen wollte, habe sie einen »Das kann alles nicht wahr sein«-Moment erlebt. Denn für Kennziffern wie den Umsatz gibt es ein automatisiertes Rechnungswesen. Doch die Daten für den CO₂-Fußabdruck werden meist per Hand in Tabellen erfasst. »Da rennt ein Berater mit Laptop und Tabellen durch die Flure«, sagt sie. Alex war entsetzt, schließlich sei der CO₂Fußabdruck »die wichtigste Kennzahl der Menschheit. Die können wir nicht einer Excel-Tabelle überlassen.« 2018 hatte sie genug. »Ernüchtert« sei sie gewesen, sagt sie. »Wissenschaft und Politik redeten viel über Klimaschutz, kriegten es aber nicht allein hin.« Alex beschloss, sich als Unternehmerin mehr zuzutrauen. Gemeinsam mit einem Partner gründete sie Anfang 2020 Planetly. Die Beratung hat selbst eine Software entwickelt, mit der sie Firmen befähigt, eine Klimabilanz zu erstellen und die großen Quellen für Treibhausgase aufzuspüren.
Zu Planetly gehören heute 100 Mitarbeiter. Die Hälfte entwickelt Software, die andere hilft Firmen. Etwa 150 Kunden habe sie bereits beraten, sagt Alex, gerade Mittelständlern sei Nachhaltigkeit sehr wichtig. Nach der ersten Messung erwerben Kunden wie Spies oft eine Jahreslizenz für die Software. Home24 ließ sich zusätzlich auch bei der Logistik beraten. Das Ganze kostet laut Alex zwischen 5000 und 25.000 Euro pro Jahr, also 400 bis 2100 Euro im Monat. Die Spies-Managerin Marie Hühne sagt: »Am Anfang können einen die vielen Zahlen erschlagen, aber Planetly nimmt einen an die Hand.«
Die Bilanzierung ist schwierig. Das Greenhouse Gas Protocol unterscheidet drei Quellen für Emissionen, die Planetly für den Betriebsalltag übersetzt. Da sind erstens die direkten Treibhausgase – »alles, was aus internen Schornsteinen oder Auspuffen kommt«, sagt Alex. Aus Heizkraftwerken etwa oder Autos. Bei den Experten heißt dieser Bereich Scope 1.
Zur zweiten Kategorie (Scope 2) zählen indirekte Emissionen im Betrieb. Gemeint ist der Ausstoß aus eingekaufter Energie wie dem Strom für die Spritzgussmaschinen von Spies. Was beide Kategorien verbindet: Die Verursacher können die Menge des Ausstoßes direkt beeinflussen.
Scope 3 umfasst Emissionen aus Aktivitäten, die unternehmensfremd sind. Die Verursacher sind Zulieferer, Dienstleister oder später die Konsumenten. Im Fall von Spies zählen dazu etwa die Emissionen, die bei der Herstellung der Spritzgussanlagen angefallen sind. Oder bei der Förderung der Rohstoffe, die Spies verwendet.
Das Besondere: »In Scope 3 fallen in vielen Betrieben die meisten Emissionen an«, sagt Anna Alex. Auch bei Spies und Home24 ist der Ausstoß von Fremdfirmen der größte Posten. Die Messung ist nicht immer möglich. Denn Home24 handelt mit Waren von mehr als 500 Herstellern, viele produzieren im Ausland. »Je nach Hersteller kann der CO₂-Ausstoß für ein Sofa sehr verschieden sein«, sagt Appelhoff.
Das GHG-Protokoll verpflichtet Firmen bloß, die Emissionen aus den internen Kategorien auszuweisen. Auch Spies und Home24 beziehen nur darauf ihr Ziel der Klimaneutralität. Es ginge also mehr.
Neben Planetly gibt es eine Handvoll Start-ups wie Plan A aus Berlin, die beim Vermessen von Klimasünden helfen. Auch Tech-Konzerne wie SAP, Microsoft oder Oracle haben das Erstellen von Treibhausgas-Bilanzen als attraktive Einnahmequelle entdeckt. Viele wollen jetzt auch die Emissionen entlang der Prozessketten erfassen.
Aber was motiviert Industrie- und Handelsfirmen, sich auf die komplizierte Bilanzierung einzulassen?
Viele Unternehmer seien überzeugt von der Dringlichkeit, sagt Anna Alex. Außerdem wollten sie durch mehr Transparenz beim Klima attraktiver werden für Arbeitnehmer, Endkunden oder Investoren. Kurz: Sie wollen ihr Image aufpeppen und
Wieuns im Corona-Frühling 2020 betriebswirtschaftliche Auswertungen die Sicherheit für strategische Entscheidungen gegeben haben
März 2020. DerUmbau des Agenda-Firmensitzesam Standort Rosenheim ist in vollem Gang: Fünf Stockwerke mit Büros fürüber300 Mitarbeiter werden rundum saniert undmit dermodernsten Einrichtung ausgestattet.
Doch plötzlich kommen Gewuselund Hektik zu einem jähen Ende.Von einem Tagauf den anderen arbeiten alle Kollegen mobil vonzuHause aus. Wer docheinmalinsBüromuss,geht durch gespenstischleere Gänge und vorbei an Schreibtischreihen voller schwarzerMonitore. Deutschland istimLockdown. UndstehtamAnfangeiner Krise, deren Auswirkungen niemand absehen kann.Wie könnenUnternehmeruntersolchen Bedingungen überhaupt noch handlungsfähig bleiben?
Fokus: Risikomanagement

Priorität hatte natürlichdie Eindämmung der gesundheitlichen Gefährdung. Gleichzeitiggalt es,mögliche finanzielle Risiken abzufedern. UnserZiel war, die betriebliche Stabilitättrotz der Corona-Pandemie weiterhin sehr hoch zu halten. Wirbehieltenlaufende Kosten eng im Blick undlotetenOptimierungspotenziale aus. MitPlanszenarien auf Basis derBetriebswirtschaftlichen Auswertung(BWA)führten wirvielfältige Analysen durch. DiesesWissengabunsSicherheit für strategischeEntscheidungen während derKrise.
Keine Entscheidung ohne Datenanalyse
Natürlich ist eineglobale PandemieeineAusnahmesituation. DerartigeKrisenzeigen die Entscheidungsfähigkeit vonUnternehmen unter Druckwie unter einem Brennglas auf. Denn aufeinmal sind alle betroffen. Unternehmer müssen aber immer wieder strategische Entscheidungen unterunvorhergesehenen Bedingungen treffen.Gerade dann ist es essenziell, dasssie sofort diewirklichrelevantenInformationen bekommen.Wer unter Druck entscheiden muss,dem bieten aussagekräftige Analysen der Geschäftszahlen die nötige Orientierungund Stabilität. So,wie wiruns im März 2020 aufPlan-/ Ist-Analysen mitHilfe unserer SoftwareAgendaRechnungswesenstützenkonnten.
Rohmaterial Buchführungsdaten
Wirdürfen dankbarsein, dass Unternehmer durchdie BuchhaltungspflichtzurFinanzbuchführunggezwungensind. Ja,Sie habenrichtig gelesen: Indirekt hatder Staat dafür gesorgt,dass wirdie Datenschon im Haus haben, mit denen wirjedegeschäftliche Situation schnell beurteilenkönnen. Zwei Bedingungen müssen dafürerfüllt sein: Erstens, dieBuchführung mussimmerdenaktuellenStand abbilden. Zweitens,Sie müssen zu jedem ZeitpunktZugangzu den Datenhaben. Ob SieIhre FinanzbuchführungimHaus machenoder an einen Dienstleisterauslagern, istnebensächlich.MitderrichtigenInfrastruktur kommen Sieimmer an die Zahlen. Beiden betriebswirtschaftlichenSoftware-Lösungen vonAgendakann IhrDienstleisterZahlen und Auswertungen zum Beispiel über dascloudbasierte Unternehmensportal bereitstellen.
Datenauswertung in der Unternehmenspraxis: Pragmatisch schlägt kompliziert
Vielen Unternehmern ist gar nichtbewusst,dasssiemitrelativ unkompliziertenAuswertungen ihrer BWA-Zahlen strategisch weitreichendeEntscheidungen treffenkönnen.Dabei ist gerade in Stresssituationen das einfachereTooloft das bessere. Denn damit Siehandlungsfähig bleiben, brauchen Sieschnell zuverlässigeErgebnisse. Alles anderelähmt nur. So wiewir im Corona-Frühling2020 Plan-/ Ist-Szenarien genutzthaben. Unddas ist nureines vonvielen Beispielen, wieSie IhrUnternehmen mit Analysenauf Basis IhrerBWA-Zahlen steuern.
Dr. Florian Schmidt-Wudy ist Geschäftsleitungsmitglied und Bereichsleiter Personal, Finanzen und Recht sowie Syndikusrechtsanwalt bei Agenda
»Damit Sie sich ein konkretes Bild machen können, wie Sie Plan-/Ist-Szenarien in der Praxis einsetzen, stellenwir Ihnen hier ein kostenfreies Whitepaper zur
Verfügung:
agenda-unternehmen.de/plan-ist

Verpackungen von Spies lassen sich recyceln, so auch dieser Becher. Oder man verwendet ihn als Vase
Wettbewerber überflügeln. Andere Firmen gingen davon aus, dass die TreibhausgasBilanzierung künftig zur Vorschrift wird, und wollten den Schritt vorab tun, so Alex.
Die größten Klimasünden variieren von Branche zu Branche. Bei Spies verursacht der Strom für die Verpackungsproduktion etwa 80 Prozent der internen Emissionen. Laut dem Energiewende-Barometer bezieht jedes dritte befragte Unternehmen bereits Ökostrom, und jedes zweite kann sich vorstellen, dafür mehr Geld auszugeben als für konventionellen Strom. Bei Spies rechnet man noch, denn grüner Strom ist oft teurer. Zudem erwägt Spies, den Fuhrpark nach und nach zu elektrifizieren. Über allem schwebt die Frage: Viele Kunden wollen zwar klimaneutrale Produkte, aber wollen sie auch mehr dafür bezahlen? Marie Hühne ist skeptisch, sagt aber auch: »Die Bereitschaft wächst.« Und der CO₂-Preis auch.
Wenn eine Firma klimaneutral werden will, muss sie andere beeinflussen. »Wir gehen jetzt mit den Lieferanten in den Dialog«, sagt Hühne. Aber es werde nach allen Reduktionen immer einen restlichen CO₂Ausstoß geben. Diese Menge will der Mittelständler von 2025 an ausgleichen und dafür Zertifikate kaufen. Von solchen Gutschriften werden zusätzliche Klimaprojekte bezahlt.
Der Möbelhändler Home24 hat zuletzt jährlich etwa 22.000 Tonnen CO₂ ausgestoßen. »Der größte Treiber ist bei uns die Logistik«, sagt Appelhoff. 54 Prozent des Ausstoßes betreffen also Abgase der Laster oder Schiffe für den Transport der Waren.
Weitere große Energieschlucker sind die Gebäude und die Server. Wegen der teils langfristigen Verträge seien diese Quellen erst mal schwer zu beeinflussen, sagt Appelhoff. Deswegen geht Home24 einen anderen Weg als Spies. Der Händler hat die Klimasünden aus dem Jahr 2019 laut Appelhoff mit einem »niedrigen sechsstelligen Betrag« kompensiert – das ist weniger als ein Prozent des Umsatzes. Dieses Geld fließt in fünf von Planetly vermittelte Projekte. Auch ein Windpark in Maharashtra in Indien gehört dazu. Home24 hat ihn ausgesucht, weil jedes vierte verkaufte Produkt aus Asien stammt.
Home24-Chef Appelhoff sagt, dass er sich erst mal keine finanziellen Vorteile verspricht von der neuen CO₂-Bilanz. Für den Kapitalmarkt und die Kreditgeber sei das eher »ein Hygienefaktor«, eine Notwendigkeit also. Und bei Kunden und auf dem Arbeitsmarkt will Appelhoff damit nicht werben, solange der Konzern die Emissionen nicht reduziert, sondern nur kompensiert.
Tatsächlich kann aus der Kür schnell Pflicht werden. Bisher müssen nur etwa 11.000 größere börsennotierte Konzerne in der EU einen CO₂-Fußabdruck bilanzieren. Doch die EU-Kommission möchte die Berichtspflicht auf Firmen mit mehr als 40 Millionen Euro Umsatz und mehr als 250 Mitarbeitern ausweiten. Ihre neue »Corporate Social Responsibility Directive« ist zwar noch ein Entwurf, aber die EU-Kommission will die Richtlinie bis 2023 durchsetzen. Für Planetly und die Firmenkunden wäre das eine frohe Botschaft. Mitarbeit: Thimon Abele