Programmheft März/April

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Zebra Kino

M채rz/April 2015


Impressum

März/April 2015 Dieser Fleck hier, so bilden sich die Programmheft-Autoren des Zebra ein, ist unbedingt für den sogenannten Trailer freizuhalten. Und, so denken diese Leute, nichts finden die Leser spannender, als dass jeden Monat viele der Filme, die später im Heft sowieso noch lang und breit vorgestellt werden, hier im Trailer zusätzlich aufgezählt sein müssen. Das Ganze vielleicht noch garniert mit ein paar launigen Bemerkungen über die Menschheit, das Wetter, oder so… Kommt das genial rüber? Oder ein wenig bescheuert? Die Wahrheit ist, dass wir keine Ahnung haben, es nur vermuten, aber nicht wissen. Und warum? Weil wir nicht fragen. Euch zum Beispiel. Nun, zum ersten Mal seit vielen Jahren führt das Zebra eine Besucherumfrage durch. Ob Euch das Zebra brennend oder peripher interessiert, ob ihr ständig oder kaum ins Kino geht, Fans oder Gegner seid: wir wollen es wissen! Bitte nutzt folgenden Link: www.zebrakino.de/umfrage

Zebra Kommunales Kino Konstanz e.V. Joseph-Belli-Weg 5 78467 Konstanz www.zebra-kino.de Tel: 07531 60190 Programmansage: 07531 60162 Kontakt: info@zebra-kino.de Das Zebra Kino ist Mitglied beim Bundesverband Kommunale Filmarbeit und wird von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg sowie der Stadt Konstanz unterstützt. Geschäftsführer Marco Marrandino Art Direction Ann-Kristin Fuchs Jasmine Carroll Kolasa Redaktion Ulrich von Varnbüler Marie-Therese Gey Druck: Druckerei Otto, Auflage 3000 Änderungen im Programm vorbehalten

Auslagestellen

Der Zeitbedarf: weniger als 10 Minuten. Oder schaut ab Mitte März bei uns im Zebra vorbei, wo es die Umfrage dann auch in Papierform gibt. Und – Täräm – weil dies eine materielle Welt ist, verlosen wir jeden Monat unter den Einsendern 5 x 1 Freigetränk und 3 x 1 Freikarte. Dieses Programmheft erscheint nicht wie sonst üblich zum Monatsanfang, sondern ein wenig später. Der Grund dafür ist natürlich das 28. Queergestreift, vom 05. - 18. März. Unser queeres Filmfestival vom Bodensee zeigt, in Kooperation mit dem Kulturbüro Konstanz, die aktuell besten Filmen zu schwulen, lesbischen, Trans- und Bi-Themen und unterbricht zwei Spielwochen lang das „normale“ Zebra-Programm. Ein extra Festival-Heft liegt aus. Schnappt es Euch.

– Ulrich von Varnbüler

KULTUr-Rädle, Bahnhofsplatz 29 K9, Hieronymusgasse 9 Archäologisches Landesmuseum, Benediktinerplatz 5 Bekorn, Rosgartenstr. 29-31 Biowelt, Schneckenburgstr. 4 Bürgerbüro, Rosgartenstr. 29-31 Exxtra, Hussenstr. 28 Filmgalerie 451, Theodor-Heuss-Str. 18 Jacques Weindepot, Wollmatinger Str. 183 KLIMPERKASTEN, Bodanstr. 40 Koko, Bruderturmgasse 44 Kulturzentrum am Münster, Wessenbergstr. 43 Nadelwerk, Rheingasse 14 Primavino, Carl-Benz-Str. 14 ScHWARZE KATZ, Katzgasse 8 Seehas, Wiesenstr. 4 Sedir, Hofhalde 11 Studio eins, Obere Laube 64 TAM TAM, Zollnerstrasse 18 Volkshochschule, Katzgasse 7 Wegwarte, Cherisystr. 6 STALKE UNS AUF DEINEM BEVORZUGTEN SOCIAL MEDIA-KANAL:

Eintrittspreise Normalpreis ErmäSSigt Montag ist Kinotag Fördermitglieder Double Features Rasselbande Coming of Age

Anfahrt € 6,50 € 5,50 € 4,50 € 3,00 € 9,00 ab € 1,00 ab € 2,00

Anschrift: Joseph-Belli-Weg 5, 78467 Konstanz (Cherisy-Areal) Bus: Linie 2/3/12, Haltestelle "Fürstenberg" Bahn: mit dem Seehas: Haltestelle "Konstanz-Fürstenberg"

FACEBOOK.COM/ZEBRAKINO TWITTER.COM/ZEBRAKINOKN ZEBRAKINO.TUMBLR.COM Instagram: Zebrakino Jetzt Fördermitglied werden und an der Abendkasse bis zu 50% Rabatt erhalten. Infos auf unserer Homepage: www.zebra-kino.de


Do 19.03. 20:00 AF Whiplash Omu Fr 20.03. 19:30 DOK My Stuff omu 2 1 : 4 5 AF Whiplash Omu Sa 21.03. 20:00 MOONLIGHT MADNESS bloody saint patrick‘s So 22.03. 17:00 PEG Der Zauberer von OZ 20.00 DOK My Stuff omu Mo 23.03. 19:30 DOK My Stuff omu 2 1 : 4 5 AF Whiplash Omu Do 26.03. 20:00 FOK Housebound Omu Fr 27.03. 19:30 AF Whiplash Omu 2 1 : 4 5 FOK Housebound Omu Sa 28.03. 19:30 FOK Housebound Omu 2 1 : 4 5 AF Whiplash Omu So 29.03. 17:00 PEG Pinocchio 20:00 AF Whiplash Omu Mo 30.03. 19:30 FOK Housebound Omu 2 1 : 4 5 AF Whiplash Omu Di

31.03. 20:00 Oberhausen Kurzfilme

Do 02.04. 20:00 KLa Fitzcarraldo Fr 03.04. 20:00 KLa Fitzcarraldo Sa 04.04. 20:00 KLa Fitzcarraldo So 05.04. 20:00 KLa Fitzcarraldo Mo 06.04. 20:00 KLa Fitzcarraldo Do 09.04. 20:00 JDF Verfehlung Fr 10.04. 19:30 FOK It follows Omu 2 1 : 4 5 JDF Verfehlung Sa

11.04. 19:00 JDF Verfehlung Mit regisseur gerd schneider

2 1 : 4 5 FOK It follows Omu

Kurzfilme im Vorprogramm 19.-30.03. Killing Heinz D 1996, 3:20 min, 02.-13.04. Quench D 2002, 2:15 min, 16.-27.04. Rosarot D 2009, 1:99 min, 30.04.-11.05. Wind D 2013, 3:49 min,

So 12.04. 17:00 Peg ratatouille 20:00 FOK It follows Omu Mo 13.04. 19:30 JDF Verfehlung 2 1 : 4 5 FOK It follows Omu Do 16.04. 20:00 WB höhere gewalt Omu Fr 17.04. 19:00 WB höhere gewalt Omu 2 1 : 4 5 FOK It follows Omu Sa 18.04. 20:00 MOONLIGHT MADNESS 26 Kurzfilme So 19.04. 19:30 FOK It follows Omu 2 1 : 4 5 WB höhere gewalt Omu Mo 20.04. 19:00 WB höhere gewalt Omu 2 1 : 4 5 FOK It follows Omu Do 23.04. 20:00 FOK A Girl walks home alone at night Omu Fr 24.04. 19:00 TK Brazil omu 22:00 FOK A Girl walks home alone at night Omu Sa 25.04. 19:00 FOK A Girl walks home alone at night Omu 21.30 TK Brazil omu So 26.04. 17:00 PEG Merida - legende der highlands 20:00 FOK A Girl walks home alone at night Omu Mo 27.04. 19:00 TK Brazil omu 2 1 : 4 5 FOK A Girl walks home alone at night Omu Di 28.04. 20:00 FOK A Girl walks home alone at night Omu Do 30.04. 20:00 FOK A Girl walks home alone at night Omu omu AF FOK jDF Koop peg tk wb KLA

Originalfassung mit Untertiteln Aktueller Film Fokus/ Schwerpunkt Junger deutscher film kooperation Pegasus Familienfilm Theaterkooperation weltenbummler Klassiker


WHIPLASH

Aktueller Film | Englische OmU | 19.-30.03.2015 „There are no two words in the English language more harmful than ‘good job’.“ Terence Fletcher, ein angesehener, für seine tyrannisierenden Lehrmethoden aber auch gleichzeitig gefürchteter Jazz-Band-Lehrer, entdeckt in einer der renommiertesten Musikschulen der USA den begnadeten Schlagzeugspieler Andrew Neiman. Von dessen Talent beeindruckt, nimmt er den hoffnungsvollen Musiker in das von ihm dirigierte Jazz-Ensemble auf. Trotz der Sorgen seines Vaters und seiner Freundin stellt sich Andrew – getrieben von seinem Ehrgeiz – den Erniedrigungen seines Mentors entgegen. Doch schon bald bringt ihn Fletcher an seine physischen und psychischen Grenzen. Und Andrew beginnt sich zu fragen, ob sein Traum, der beste Schlagzeugspieler zu werden, es wirklich wert ist, sein übriges Leben unterzuordnen oder sogar aufs Spiel zu setzen. Regisseur Damien Chazelle liefert mit Whiplash ein packendes Duell zweier obsessiver Musikerseelen. Es erinnert an den Stil klassischer konfliktgeladener Mentoren-Konstellationen aus dem Militär- (Full Metal Jacket) und Sportbereich (Million Dollar Baby). Die beiden grandiosen Darsteller Miles Teller (Andrew) und J.K. Simmons (Fletcher) beleuchten durch ihr unglaublich intensives Spiel eine spannende Frage. Inwiefern kann Pädagogik nicht nur wertvolle Motivation, sondern auch wechselseitige Zerstörung sein? Und welche Gefahren birgt das allseits beliebte Credo: „Gib immer dein Bestes“? Insbesondere Simmons, bisher bekannt als unkonventioneller Vater in Juno oder als missgelaunter Zeitungschef in Spider Man 1-3, liefert als gnadenloser Musiklehrer seine bisher beeindruckendste schauspielerische Leistung ab. Explosive Musik-Performances, großartige schauspielerische Leistungen, fesselnde Spannung, ansteckender Bebop-Swing und ein elektrisierendes Finale. All das macht diesen erstklassigen Musikthriller, der im letzten Jahr sowohl den Publikums- als auch den Jurypreis des Sundance Film Festivals gewonnen hat, zu einem Film, den man gesehen haben sollte.

- Christoph Sinz

USA 2014; 107 Min.;Regie: Damien Chazelle; Mit: Miles Teller, J.K. Simmons, Paul Reiser u.a.; FSK 12

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MY Stuff

dokumentation | englische omu | 20.-23.03.2015 Ein Bett, 3 Hosen, ein Telefon – vielleicht sogar zwei –, ein Fahrrad und Klopapier: materieller Besitz eines jedermanns. Dinge, die fest in unserem Alltag verankert sind, Dinge, die wir brauchen – Aber brauchen wir sie wirklich!? Inmitten des Labyrinths unserer Konsumgesellschaft macht sich der finnische Regisseur Petri Luukkainen auf die Suche nach dem Glück und startet zu diesem Zweck ein revolutionäres Langzeitexperiment. Der Reset-Knopf wird gedrückt, Luukkainens Leben auf Anfang gedreht. Sein komplettes Hab und Gut wird in einem Lagerraum verstaut und ab sofort gelten folgende Regeln: 1. Jeden Tag darf nur eine Sache aus dem Lager zurückgeholt werden. 2. Es darf nichts gekauft werden. 3. Das Experiment dauert ein Jahr. So kommt es, dass ein splitternackter Mann, nur provisorisch mit einer Zeitung vor der Hüfte bekleidet, nachts durch die schneebedeckten Straßen Helsinkis rennt, um sich eine Frage zu beantworten: Was brauche ich, um glücklich zu leben? Anfangs bestehen Zweifel an der Durchführbarkeit des Projektes. Doch schon bald dient der Balkon als Kühlschrank, ein Fahrrad wird besorgt und eine wichtige Erkenntnis gemacht: Wir besitzen viel. Viel zu viel sogar, so dass wir nicht bewerten können, ob wir glücklich sind oder nicht. Denn Besitz ist kein Maßstab für unser Glück. Luukkainen, Regisseur und Protagonist zugleich, zeigt uns mit My Stuff einen amüsanten und erschreckend ehrlichen Einblick in dieses spezielle Jahr seines Lebens, in dem er den Mut aufbringt, sich von allem Unwesentlichen zu trennen. Am Anfang hat er nichts und am Ende nur, was wirklich wichtig ist. Die Grenze zwischen den Wants und den Needs werden mit dieser Doku neu definiert. My Stuff feiert am 5. März seine Kino Premiere.

- Leonidas Kosmidis

FIN 2013; 80 Min; Regie: Petri Luukkainen; Mit: Petri Luukkainen, Helena Saarinen, Juho Luukkainen; FSK 0 5


moonlight madness: Bloody st. patrick‘s 21.03.2015 | 20:00 uhr

Einmal im Monat, Samstags, so nah wie möglich an Vollmond, gibt’s für alle Schlaflosen, Somnambulen und andere Mondsüchtige einen speziellen Film-Doppelpack: Feinster Horror, Ugly Bloodshed, Body Politics oder tiefdunkelschwarze Komödie. Wir bemühen uns um Klassiker, insbesondere wenn sie vom Index runter sind, Erstaufführungen, Sneaks und Festival-Geheimtipps. Zweimal Film, Themenkuchen und Preise zu gewinnen gibt’s hier für sagenhafte 9 Euro! Die Moonlight Madnesses sind ein Vorgeschmack auf das Shivers-Festival, das im November stattfinden wird, jetzt aber noch ein dunkles Geheimnis ist. Diesmal feiern wir mit den Iren! Am 17. März ist der St. Patrick‘s Day, der beschwingteste Tag im irischen Kalender. Und weil jede gute Party für den einen oder anderen im Krankenhaus endet, wenden wir uns mit respektvollem zeitlichen Abstand der blutigen Seite des Feiertags bzw. der physischen Seite irischer ‚Heiliger‘ und deren Gegenspieler zu.Als Gott die Welt erschuf, wusste er genau, warum er aus England eine Insel machte. Er platzierte Irland gleich nebenan, dachte aber, dass ein wenig Sicherheitsabstand nicht schaden könne. Als er bemerkte, dass der Abstand auf Dauer wohl zu gering war, sah er sich ein wenig in der Bringschuld und er beschloss, wenigstens die Schlangen weg zu lassen. Als er dann bemerkte, was die Iren für ein großes Herz haben und wie sie dieses stets lautstark auf der Zunge tragen, wollte er sie unbedingt bei sich haben. So schickte er im 5. Jahrhundert Pádraig Mac Calprainn (St. Patrick), um den Iren den Pfad Gottes zu weisen. Der Glaube wurde zum neuen Exportschlager (siehe das Kloster Mittelzell auf der Reichenau, 724 n. Chr. von Pirmin gegründet). Es folgten Heldensagen von fliegenbepilzten Berserkern, Wikingerüberfälle, England mischt sich ein, Hungersnöte, Konfessions- und Unabhängigkeitskämpfe. Die Geschichte der Iren ist geprägt von Leid, Vertreibung und Blut, das an den Händen vieler klebt. Ihre Lieder, denen unsere höchste Sympathie gilt, sind voller Melancholie, unbändigem Freiheitsdrang und trotziger Lebenslust. Etwas zeitverzögert begehen wir den St. Patrick‘s Day mit der schwarzhumorigen Blei-Oper The Boondock Saints aka Der blutige Pfad Gottes (1999) und dem brandaktuellen, beinharten Brett von Film Let us prey (2014).

- Heinz baumgartner 6


THE BOONDOCK SAINTS ENGLISCHE OV

Ein feuchtfröhlicher St. Patrick‘s Day kann gar nicht ohne Pub-Schlägerei enden, erst recht nicht, wenn in Boston stolze Iren auf russische Mafiosi treffen. Doch was für die Brüder Connor und Murphy als Selbstverteidigung beginnt, macht sie zu Todfeinden des Syndikats. Inspiriert durch die Predigten eines katholischen Priesters, der die Gleichgültigkeit der Menschen vor dem Verbrechen anklagt, finden die Gebrüder ihre wahre Bestimmung: als Racheengel Boston vom Bösen zu befreien. Auf der blutigen Spur ihrer Selbstjustiz: der wahnwitzige FBI Agent Paul Smecker (Willem Dafoe), der Verbrechen zum Klang von Arien in Maximallautstärke rekonstruiert. Und dann entfesselt die Mafia ihren letzten Trumpf, das menschgewordene Monstrum „Il Duce“, die Brüder zu richten. Style, Humor und katholizistische Bürgerwehrhaftigkeit heben den Kultfilm The Boondock Saints a.k.a. Der Blutige Pfad Gottes aus der Masse der Selbstjustiz-Thriller heraus. In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti. Bang!

- max heermann

USA 1999; 108 Min; Regie: TROY DUFFY; Mit: Sean Patrick Flanery, Norman Reedus, Willem Dafoe und Billy Connolly; FSK 18

LET US PREY ENGLISCHE OMU

Eine kleine Prise John Carpenter kann nie schaden. Das hat sich wohl Drehbuchautor David Cairns gedacht. Und so liest sich die Prämisse von Let us prey verdächtig nach einem der ganz großen Klassiker der Regie-Legende. Ihre erste Nachtschicht hatte sich die junge Polizistin Rachel (Pollyanna McIntosh) sicherlich anders vorgestellt: Bereits als der mysteriöse Fremde Six (Liam Cunningham) in der Polizeistation auftaucht und darum bittet, sich einsperren zu lassen, ist ihr klar, dass das nicht allzu oft vorkommt. Doch dann beginnt Six, aus seiner Gefängniszelle heraus Psychospielchen zu spielen. Es scheint ganz so, als wüsste er über alle Anwesenden in der Wache bestens Bescheid. Sein Plan geht auf: Die Polizisten lassen sich auf den Unbekannten ein. Bald droht die Lage zu eskalieren. Let us prey legt schon nach wenigen Minuten ordentlich los und denkt bis hin zum wahrhaft delirierenden Finale gar nicht daran, mal einen Gang zurückzuschalten. Ein wahrer Hochgenuss für Fans der härteren Gangart. IRL/UK 2014; 89 MIN; REGIE: BRIAN O‘MALLEY; MIT: LIAM CUNNING-

- Stefan Schimek

HAM, POLLYANNA MCINTOSH, HANNA STANBRIDGE, BRYAN LARKIN U.A.; FSK 18 7


Schwerpunkt: FRAMING FEAR Im letzten Jahr trat eine besondere Art von Filmen auf den verschiedensten Festivals rund um den Globus in Erscheinung. Das einschlägige Publikum der Genre-Festivals war hin und weg von der Charakterzeichnung und den klugen Plots, während das Publikum der A-Festivals fasziniert war von der gruseligen Atmosphäre. Was macht diese Filme so faszinierend, atmosphärisch und zugegebener Maßen: so beängstigend? In einer ersten Beschreibung könnte man sagen, die Filme thematisieren alltägliche Situationen, die bei den Protagonisten immense Ängste auslösen: - eine alleinerziehende Mutter muss befürchten, dass ihr ihr Kind weggenommen wird; - vererbte Schulden; - ein Dorf-Leben, das sich anfühlt wie Lebendig-Begraben-Sein; - eine vertraute Person erscheint plötzlich ausgetauscht; … Nüchtern betrachtet werden objektive Konflikte von den handelnden Personen nur subjektiv, wenn überhaupt, wahrgenommen. Die verzerrte Wahrnehmung führt erst zu einer starken Emotionalisierung, dann zum Widerstandsverlust, schließlich zur Zerstörung von Solidarität. Und um die muss dann mit allen Mitteln gegen ungleiche Gegner gekämpft werden. Die aufsteigenden Ängste finden ein greifbares Pendant im Monströsen (im Sinn vom Lateinischen Monstrare = Zeigen). Die Protagonisten funktionieren dabei wie Generatoren, die erst durch ihre Not und ihren Leidensdruck Allegorien des Horrors manifest werden lassen. Es ist ein bisschen wie „die Geister, die ich rief“ und „self-fulfilling prophecies“. Über die Figuren wird das Unheimliche in Szene gesetzt: zum Beispiel: - Etwas lebt hinter den Wänden; - eine Untote driftet durch die Nacht; - Kontrollverlust; … Das Heimliche ist längst dysfunktional und wird zunehmend unheimlich. An diesem Punkt verschmelzen „Problemfilm“ und düster expressionistische Ikonizität, Urängste und moderne Konfliktsituationen zu bisher so noch nie da gewesenen Genre-Hybriden. Den Hintergrund bildet dabei immer eine Dysfunktionalität, die an der Oberfläche im Gewand des Horrors aufscheint.

- Heinz Baumgartner 8


housebound

Schwerpunkt 1 | englische omu | 26. - 30.03.2015

Falsche Freunde, falsche Werkzeuge, ein widerspenstiger Geldautomat. Kylie (Morgana O’Reilly) wird geschnappt und zu mehreren Monaten Hausarrest samt Peilsender am Fuß und Bewährungshelfer verknackt. Für die 20-jährige – man muss sagen – Misfit ist die schlimmere Strafe, dass sie den Arrest bei ihrer Mutter (Rima Te Wiata) absitzen muss. Da diese niemals müde wird, im Schlechten immer noch das Gute zu finden und ebenso umsorgend wie abergläubisch ist, lässt Kylie sie ziemlich auflaufen. Zu ihrem Gefühl vom Lebendig-Begraben-Sein kommt noch, dass ihre Mom von der Existenz eines Geistes überzeugt ist, der im dunklen Gemäuer sein Unwesen treibt. Was sie erst als vollkommenen Quatsch abtut, verändert sich, als sie selbst anfängt, merkwürdige Geräusche zu hören und unerklärliche Dinge zu sehen. Als sie im Keller des Hauses verborgene Unterlagen findet, die belegen, dass das Haus einst als psychiatrische Anstalt für Kids diente, scheint alles klar: Ein Mädchen wurde damals im Haus ermordet, und dessen Geist will nun offenbar den Mörder bestraft sehen. Mit dieser Theorie machen sich Kylie und ihr Hausarrestüberwacher Amos (Glen-Paul Waru) an die Ermittlungen. Der neuseeländische Film bleibt zunächst ganz nah bei seinen Charakteren, deutet effektiv Schreckmomente an und delektiert sich genüsslich an den vielen herrlich unangenehmen sozialen Interaktivitäten. Das Haus, das selbst wie ein lebendiger Organismus wirkt, wird zunehmend klaustrophobisch, drängt den Figuren absurdeste Zweckbündnisse auf Dabei wird der Humor des Films zur Freude des Publikums immer bösartiger. Für jedes gelüftete Geheimnis tut sich ein neuer Abgrund auf. Erst Twist, dann Shout. So jedenfalls die Reaktion des Publikums beim letzten FantasyFilmFest, das den Film mit dem Publikumspreis bedachte.

- Heinz Baumgartner

NZ 2014; 109 Min; Regie und Buch: Gerard Johnstone; mit: Morgana O’Reilly, Rima Te Wiata, Glen-Paul Waru u.a.; FSK 16 9


it Follows

Schwerpunkt 2 | Englische OmU | 17. - 20.04.2015 Weltpremiere in Cannes. Nominiert für den Großen Preis der Critics Week. Anschließend ein beinahe beispielloser Festival-Run mit zahlreichen Kritikerauszeichnungen und Publikumspreisen. Darüber würde sich jeder Filmemacher freuen. Doch meist ist das nur den großen Dramen vorbehalten. David Robert Mitchell ist letztes Jahr mit seinem Spielfilmdebüt It Follows die große Ausnahme gelungen. Und das völlig zurecht. Dabei klingt die Geschichte auf Anhieb recht generisch: Nach der ersten Liebesnacht mit ihrem neuen Freund Hugh (Jake Weary) gibt es ein im wahrsten Sinne des Wortes böses Erwachen für Jay (Maika Monroa). Sie wird von Halluzinationen geplagt und fühlt sich verfolgt. Paranoia-Attacken setzen ein. Und Hugh ist auf einmal wie vom Erdboden verschluckt. Verunsichert macht sie sich zusammen mit ihrer Schwester Kelly (Lili Sepe) und ihren Freunden Yara (Olivia Luccardi) und Paul (Keir Gilchrist) auf, um der Sache auf den Grund zu gehen und sich von diesem sprichwörtlichen Fluch zu lösen. Mit fantastischen Nachwuchsschauspielern, einem treibenden Elektro-Score, der mehr als nur ein bisschen von Genre-Großmeister John Carpenter beeinflusst ist, und nicht zuletzt David Robert Mitchells selbstverfasstem, cleverem Skript ist hier ein Film entstanden, der die Genrekonventionen kennt, sich ihrer bedient und auf geniale Weise mit ihnen spielt. Keine Frage: It Follows ist ein großer Film. Doch ein Film, der sich trotz seiner Lobeshymnen immer noch in eine Genre-Schublade pressen lassen muss. Auch um dieser Art von Vorurteil entgegenzuwirken, sind wir vom Zebra Kino stolz, It Follows im April zwei Wochen lang im Rahmen unseres Schwerpunkts Framing Fear zeigen zu können. Denn zu Redaktionsschluss stand noch nicht fest, ob der Film überhaupt einen „regulären“ Kinostart bekommt. Es könnte also sein, dass wir in Konstanz eine der wenigen Gelegenheiten erhalten, einen der besten Filme des Jahres auf der großen Leinwand zu genießen. Und so sollte man ihn auch gesehen haben.

- stefan schimek

USA 2014; 100 Min; Regie: David Robert Mitchell; Mit: Maika Monroe, Lili Sepe, Keir Gilchrist u.a.; FSK K.A.

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a girl walks home alone at night Schwerpunkt 3 | persische OMU | 23. - 28.04.2015

Hinter dem Titel A Girl Walks Home Alone at Night verbirgt sich der erste iranische Vampir-Western. Zur Story sei nur so viel verraten: In der fiktiven iranischen Geisterstadt Bad City, die nur noch von gespenstischen Existenzen bevölkert wird, beherrscht die kriminelle Unterwelt das öffentliche Leben. Einsamkeit, Verderben und Tod verbreitet sie in der heruntergekommenen Stadt. Dabei wissen die Bewohner nicht, dass auch ein Vampir durch die Straßen streift und sein Unwesen treibt. Unerwartet entwickelt sich in dieser hoffnungslosen Umgebung eine ungewöhnliche Liebesbeziehung zwischen zwei gequälten Seelen. Im vielversprechenden Spielfilm-Debüt von Regisseurin Ana Lily Amirpours trifft man unter anderem auf Genreelemente des Spaghetti-Western, der Graphic-Novel-Verfilmung, des Horrorfilm und des iranischen New Wave-Film. Die Regisseurin mixt dabei die Schwarz-Weiß-Ästhetik und den lakonischen Humor von Jim Jarmusch mit der rätselhaft suggestiven Atmosphäre des Film Neo-Noir von David Lynch und dem pulsierenden Score von Quentin Tarantino. Es handelt sich bei diesem Mash-Up aber weder um eine Persiflage noch einen Trash-Film, auch wenn durchaus das ein oder andere Augenzwinkern bemerkbar ist. Vielmehr wirkt der komplett in Persisch gedrehte Film nicht nur durch seine besonders hervorgehobene Gender-Perspektive überraschend originell, die an dieser Stelle aber nur angedeutet werden soll. Durch außergewöhnlich tief greifende Charakterzeichnungen verfallen die Schauspieler außerdem nie dazu, stereotype Charaktere abzubilden. Wer sich auf A Girl Walks Home Alone at Night einlässt, wird nicht nur grundsätzlich überrascht. Ganz schnell verliert man sich auch in Amirpours wildem Mix aus stylisch eleganten Bildern, einem großartigen Soundtrack und einer beängstigenden Atmosphäre. Es erwartet den Zuschauer etwas Einmaliges, noch nie zuvor Dagewesenes. Ein Filmjuwel, das das Zeug zum modernen Klassiker hat.

- Christoph Sinz

IRN/USA 2014; 99 Min.; Regie: Ana Lily Amirpour; Mit: Sheila Vand, Arash Marandi, Marshall Manesh u.a.; FSK: k.A. 11


Pegasus MÄRZ: BLECH UND HOLZ Was haben Blech und Holz wohl gemeinsam? Nicht viel, denkt ihr? Oh doch! Beides sind Materialien, aus denen einfallsreiche Geschichtenerzähler ihre wunderbaren Figuren erschaffen haben. Zum Beispiel die geschnitzte Holzpuppe Pinocchio, die von Roberto Benigni mit Leben erfüllt wird. Oder der aus Blech geformte Holzfäller im Zauberer von Oz, der von einem echten Herzen träumt.

- marie-therese GEY

der zauberer von oz

roberto benignis pinocchio

Ein gewaltiger Wirbelsturm trägt Dorothee, ihren

Dem Schreiner Geppetto fällt eines Tages ein Pini-

Hund Tot und das ganze Holzhaus, in dem sie woh-

enstamm vor die Haustür. Daraus schnitzt er eine

nen, fort in das Land hinter dem Regenbogen. Dort

Marionette namens Pinocchio, die sofort zu sprechen

trifft das Mädchen auf einige seltsame Gestalten

beginnt und sich kopfüber in Schwierigkeiten stürzt.

mit noch seltsameren Wünschen: Die Vogelscheu-

So geht der hölzerne Bengel unter anderem Betrügern

che, die nur Stroh im Kopf hat, möchte gerne Ver-

auf den Leim, enttäuscht wieder und wieder seinen

stand haben, der Holzfäller aus Blech träumt von

Meister, wird in einen Esel verwandelt und von einem

einem Herzen und der feige Löwe wünscht sich Mut

Wal verschluckt. Zum Glück macht Pinocchio auch ei-

- Dorothee wiederum sehnt sich nach Hause. Und

nige Bekanntschaften, die ihm beim Durchstehen der

dann ist da der sagenhafte Zauberer von Oz, der ih-

großen und kleinen Katastrophen zur Seite stehen…

rasselbande | 22.03. | 17:00 Uhr

rasselbande | 29.03. | 17:00 Uhr

nen allen helfen soll… USA 1939; 107 min; Regie: Victor Fleming; FSK 0 12

ITA/USA 2002; 108 min; Regie: Roberto Benigni; FSK 6



OBerhausen On TOUR: MuVi-Preis 2014 31.03.2015

Bereits zum neunten Mal schickt das Team der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen ihr Festivalprogramm auf Welttournee. Dieses Jahr gesellt sich auch das Zebra Kino zu den 54 Spielstätten in über 20 Ländern. Aus den Beiträgen des Festivals in Oberhausen 2014 wurden sechs abendfüllende Kurzfilmprogramme zusammengestellt, die bis Ende Juni on tour sind. Wir zeigen euch im März MuVi-Preis 2014. Dieses Programm präsentiert alle Arbeiten, die 2014 für den deutschen Musikvideopreis nominiert wurden. So kommt ihr an einem intensiven Abend in den Genuss der neusten musikalischen Produktionen und Clips von u. a. Mouse on Mars, Die Goldenen Zitronen oder Dagobert. Insgesamt bekommt ihr zwölf deutsche Musikvideos geboten, die für dieses Programm um drei künstlerisch herausragende internationale Videos ergänzt wurden. Die Clips sind passend zu den Songs zum Teil verstörend, witzig, andere wieder ernst und nachdenklich bis sphärisch oder verträumt – artifiziell sind sie allemal, die Epilepsie-Warnung inklusive. Ihr dürft gespannt sein! Wir freuen uns über diese Zusammenarbeit, die hoffentlich von Dauer ist. Denn die Oberhausener Cineasten besitzen auch eines der umfangreichsten und ältesten Kurzfilmarchive der Welt mit über 2.000 Titeln im Verleih – darunter zahlreiche Unikate und Werke bedeutender Filmemacher: http://www.kurzfilmtage.de/archiv/

- Sophie rölle

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Verfehlung

Junger deutscher film | deutsche ov | 09. - 13.04.2015 In 1. Mose 1:26-27 steht geschrieben: „Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen […] und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde.“ Was bedeutet es für das Gottesbild, wenn eines seiner Schäfchen aus den eigenen „Gottesstellvertreter-Reihen“ im Priesteramt der Pädophilie bezichtigt wird? Dem Regisseur Gerd Schneider geht es in seinem Debütfilm Verfehlung jedoch weniger um die Unfehlbarkeit Gottes, als um die menschlichen und kirchlichen Abgründe auf Erden. Fundamentale, ethisch-vielschichtige Fragen werden in dem Film verhandelt: wie verhält sich die Kirche in Fällen des sexuellen Missbrauchs, die in ihren eignen Reihen stattgefunden haben? Sitzt man die Anschuldigungen einfach aus oder sucht man das Gespräch? Fragen politischer Natur auf der einen, Fragen des menschlichen Nahbereichs auf der anderen Seite. Wie soll die Hauptfigur des Films, der katholische Gefängnisseelsorger Jakob Völz, mit der Beschuldigung gegen seinen langjährigen Freund und Priesterkollegen Dominik Bertram umgehen? Auf diesem lastet der Verdacht des sexuellen Missbrauchs an einem jungen Ministranten. Soll er Trost und Barmherzigkeit spenden? Ihm ein guter Freund und Christ sein und auf Gottes Pläne vertrauen, wie es die Kirche und er für gewöhnlich predigen? Oder soll er an den Umständen und der Integrität zweifeln? Kirchliche Missstände hinterfragen, sich distanzieren? Seinen brodelnden Vorahnungen nachgeben? Letztlich säkulare Verantwortung übernehmen und damit seinen Glauben, wie sein Selbstverständnis auf eine harte Zerreißprobe stellen? Verfehlung – Ein spannender Film, der nicht nur den Zeigefinger in Richtung Kirche erhebt als vielmehr um kritische Auseinandersetzung wirbt. Ein humanes Plädoyer auf die Komplexität des irdischen Lebens. Wir freuen uns, den Regisseur Gerd Schneider am 11.04. um 19:00 Uhr im Zebra-Kino zum Publikumsgespräch begrüßen zu dürfen. Verfehlung zeigen wir in Kooperation mit dem Weitwinkel-Kino Singen, wo der Film am 12.04. (mit Regisseur) vorgeführt wird.

- werner rietzschel

DE 2015; 95 Min; Regie: Gerd Schneider; Mit: Sebastian Blomberg, Kai Schumann, Jan Messutat u.a.; FSK 12

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fitzcaRraldo

KLASSIKER | Osterspecial | Englische/Spanische/Asháninka OmU | 02. - 06.04.2015 Schiffe sind nicht dafür gedacht, über Berge zu fliegen? Bei Werner Herzog ist dies – ist alles! – möglich, und so beschreibt Fitzcarraldos Geschichte den „Sieg der Leichtigkeit von Träumen über die Schwere der Realität“. Werner Herzog, das ist ein Stück lebendiger deutscher Filmgeschichte, dem wir im Zebra Kino schon vor Jahrzehnten Filmreihen und -schwerpunkte gewidmet haben. Lange wurde er in Deutschland übersehen, drehte dabei unaufhörlich in den USA (wo er nun lebt), in den Dschungeln Südamerikas, auf karibischen Vulkaninseln und in den eisigen Bergen Pakistans. Mittlerweile ist er auch hier wieder ganz oben angekommen, als Jury-Präsident der diesjährigen Berlinale. Zeit, einen seiner bildgewaltigsten und atemberaubendsten Klassikern aufleben zu lassen: Fitzcarraldo. Es ist drin, was drin sein muss: Ein beinharter Herzog im Dschungel. Claudia Cardinale im Spitzenkleid. Carusos Opernarien im Grammophonkasten. Ein tollwütiger Kinski im Tropenfieber. Rundherum hunderte von peruanischen Einheimischen mit Macheten und Pfeilen. Kilometerweit nichts als Bäume, Moskitos, gefräßige Natur, eine grüne, wollüstige Hölle, zersetzt und zerteilt lediglich von Flüssen, Schlangen und Piranhas. Die Dreharbeiten dauern vier Jahre. Unaufhörliche Konflikte mit lokalen Behörden, mit Einheimischen, mit Schauspielern und der Crew, mit Financiers und nicht zu vergessen mit dem Durchhaltevermögen des Regisseurs selbst, seiner Fähigkeit und dem unabdingbaren Willen, seinen Traum, hier das Mammutprojekt Fitzcarraldo, zu leben und zu realisieren – Das heißt konkret: jeden Tag aufs Neue scheitern. „The Burden of Dreams“ heißt nicht umsonst die sehenswerte Doku von Les Blank, die den Wahnsinn und den Mut rund um die Entstehung des Filmes fesselnd nachzeichnet. Die Träume sind Lasten, die wir tragen müssen, manche tragen sie sogar in Form eines Schiffes über einen Berg. Und es kann gelingen. Ein Traum wird wahr. Das ist das Verrückteste daran.

- Marie-Therese Gey

DE 1982; 158 Min.; Buch und Regie: Werner Herzog; mit: Klaus Kinski, Claudia Cardinale, José Lewgoy, u.a.; FSK 12

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Moonlight madness - 26 Genre-Kurzfilme 18.04.2015 | 20:00 Uhr

Direkt, pointiert und kompromisslos ist er, der Kurzfilm. 26 Regisseure stellen in ebenso vielen Kurzfilmen ihr Können unter Beweis und dokumentieren eindrucksvoll, dass der Kurzfilm als Kunstform sich vor nichts und niemanden zu verstecken braucht. Für einen Abend gebärdet er sich hier hart und schmerzhaft, höhnisch und böshumorig. Es wird gemetzelt, gesiecht und gestorben, bis der Arzt kommt – wobei: für Ärzte ist es hier eigentlich schon zu spät. Der Abzug an der Waffe sitzt locker und der Mensch, wenn er meint, er müsse richten, ist wie üblich schlimmer als das schlimmste Monster. Der Weg von der sprichwörtlichen Bananenschale zum Blutbad ist hier nicht weit und der Zufall ist ein böser Pate. Gestorben wird hier immer, doch im Genre gilt schließlich: „Not the end, not the end, just remember, death is not the end.“ Die Kurzfilm Moonlight Madness im April ist eine Anthologie, was nichts anderes heißen soll, als dass die Filme in ähnlicher Laufzeit (ca. 6 Min.) unter einem zwar sehr weit gefassten, aber dennoch gemeinsamen Rahmen präsentiert werden. Die Filmemacher stammen aus aller Herren Länder und sie waren in jüngster Zeit allesamt mit Langfilmen erfolgreich auf den Leinwänden rund um die Welt zu sehen. Mehr darf hier aber nicht verraten werden, nur noch so viel: Wir zeigen alle Filme der Anthologie … in der OmU-Fassung.

- Heinz baumgartner

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höhere gewalt

weltenbummler | schwedische omu | 16. - 20.04.2015 Das schwedische Ehepaar Tomas und Ebba verbringen den Winterurlaub mit Kindern in einem Ski-Resort in Frankreich. Fünf Tage sollen der Familie Erholung bringen, stattdessen takten diese eine zwischenmenschliche Versuchsanordnung – eine Ausfechtung von Rollenerwartungen. Sie sehen gut aus, sind wohlhabend, fit und bestens ausgestattet: zur perfekten Familie der perfekte Urlaub – ein Beweisfoto ist schnell gemacht. Bereits am ersten Tag bietet sich ihnen ein Spektakel vor der Restaurantterrasse: In unmittelbarer Nähe stürzt eine kontrolliert zum Abgang gebrachte Lawine tosend hinab. Doch sie macht nicht, wie geplant, Halt, sondern rast auf die Menschenmenge zu. Panik bricht aus und statt Frau und Kindern beizustehen, flieht das Familienoberhaupt und rettet nur: das Smartphone. Das hat Folgen: aus der latent angespannten Atmosphäre entwickelt sich eine innerfamiliäre Existenzkrise. Das Paar streitet, die Kinder werden aufsässig. Ebba ist erschüttert, dass Tomas in einer lebensbedrohlichen Lage sich selbst näher war als der Familie. Ein fundamentaler Vertrauensbruch in ihren Augen. Tomas bestreitet zunächst vehement, so gehandelt zu haben, doch immer eindringlicher konfrontiert und nagt diese unwiederbringliche Impulshandlung zusehends auch an seinem Selbstbild. Er sah sich doch als traditionellen Beschützer! Nun hat er das Vertrauen der Familie und seine Männlichkeit verloren. Einzig der perfekt arrangierte Hotelbetrieb geht routiniert seinen Gang: geflissentliches Personal räumt, putzt, macht. Allerlei Gerät sorgt für das Bezwingen der Natur und für ein traumhaftes Wintersport-Areal: Schneewerfer, Pistenraupen, automatische Pistenpläne, surrende Liftanlagen vor einem üppigen Alpenpanorama. Das Familiendrama kommt ohne einseitige Schuldzuweisungen aus, so dass Verständnis für die Frau und den Mann aufgebracht werden können. Es zeigt aber auch die Gegenwart fest verankerter Geschlechterrollen und Familienbilder – mit ihren fortwährenden Schwachstellen, allen Genderbemühungen zum Trotz.

- Sophie Rölle

SWE 2014; 118 Min; Regie: Ruben Östlund; Mit: Kristofer Hivju, Lisa Loven Kongsli, Johannes Kuhnke, u.a.; FSK 12

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brazil

theaterkooperation | Englische OMU | 24.- 27.04.2015 „Nur weil du paranoid bist, heißt das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind“. So lautet der Slogan des Theaterstückes Verwanzt von Tracy Letts, das am 18.04. in der Theater Werkstatt Premiere feiert. Der Armeedeserteur Peter trifft auf die abgehalfterte Kellnerin Agnes und offenbart ihr, dass man ihn im Militärhospital zu geheimen Versuchen missbraucht habe. Genauer: Biowaffen in Form von kleinen Wanzen tummeln sich in seinem Körper um ihn zu manipulieren und zu steuern. Nichts ist sicher. Alles fremdgesteuert, durchlöchert, zersetzt. Das filmische Pendant, Terry Gilliams Meisterwerk Brazil, widmet sich ebenso dem Wahn (oder der Gewissheit?), in einem System zu leben, das die darin lebenden Menschen zermalmt. Diese sind nichts weiter als ein schmächtiges Rädchen im Getriebe, und oft nicht mal das: Ein Fehler im System wird zum Fehler des Menschen, der folglich getilgt werden muss. Ein Druckfehler führt zum Tod eines Menschen. Shit happens! Und die Welt dreht sich weiter… Terry Gilliam ist als Teil von Monty Python’s Flying Circus eher für das Absurde, Komische und Groteske bekannt. Natürlich entbehrt Brazil diesem ganz speziellen Python-Irrwitz ganz und gar nicht, ist aber insgesamt düsterer, kafkaesker, dystopischer. Auch Orwell’s 1984 lässt grüßen. Aus dieser Welt gibt es kein Entrinnen. Aus diesem System gibt es kein Entrinnen. Nicht, solange wir ein Teil davon bleiben. Wir zeigen Brazil als Fortführung der Kooperation mit dem Theater Konstanz. Darüber hinaus freuen wir uns über die Mitarbeit des Architekturforum KonstanzKreuzlingen. Brazil ist nicht nur erzählerisch, sondern auch in der Bildsprache und in der Darstellung des Raumes sowie der Architektur ein überquellendes Meisterwerk. Gerne sprechen wir am 2x.04.2015 mit dem Architekturforum und Ihnen darüber. Aufgepasst: Wir bekommen vom Verleih eine der raren 35mm-Kopien von Brazil. Ob die technische Qualität ausreichend ist, zeigt sich erst noch. Bitte informieren Sie sich hierzu zeitnah zu den Spielterminen auf www.zebra-kino.de

GB 1985; 142 min; Regie und Buch: Terry Gilliam; Mit: Jonathan

- Marie-Therese Gey

Price, Robert de Niro, Kim Greist u.a.; FSK 12

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Pegasus april : Pixars trickkiste Das Wort „PIXAR“ ist eine Zusammensetzung aus PIXEL (die kleinen Bausteine, aus denen digitale Bilder sind) und ART (englisch: Kunst). Genannt hat sich so eine erfindungsreiche Firma, die mit Computeranimationen ihr Geld verdient – und damit Freunde des Animationsfilms sehr glücklich macht! Wir zeigen diesen Monat zwei Höhepunkte der digitalen Filmkunst – lasst euch verzaubern.

- marie-therese GEY

ratatouille

Rasselbande | 12.04. | 17:00 Uhr

merida - legende der highlands rasselbande | 26.04. | 17:00 Uhr

Die Ratte Remy ist ein Feinschmecker und träumt

Die Königstochter Merida wächst unbeschwert in der rau-

von einem Leben als Gourmetkoch. Mit feiner Nase

en Wildnis der schottischen Highlands auf. Sie ist Meis-

und begeisterter Fantasie zaubert er im Geiste die

terin im Bogenschießen, liebt das Abenteuer und ihre

feinsten Gerichte – und wird in der Realität von seiner

Freiheit. Umso mehr ist sie auf ihre Mutter Elinor wütend,

Familie schräg angesehen, wenn er im Gegensatz

als diese gegen ihren Willen einen sportlichen Wettkampf

zu ihnen die Reste aus den Mülltonnen verschmäht.

ausrichtet. Der Sieger soll Merida zur Frau bekommen.

Eine wilde Verfolgungsjagd treibt ihn just in die Küche

Immerhin gelingt es ihr, selbst an dem Bogenschießwett-

seines Idols, 5-Sterne-Koch Auguste Gusteau, dessen

bewerb teilnehmen zu dürfen. Natürlich gewinnt sie die-

Motto heißt: „Jeder kann kochen!“ – Remy darf bei

sen Wettbewerb, jedoch fangen damit die Schwierigkeiten

ihm arbeiten und kommt seinen Träumen immer

erst an…

näher… USA 2007; 110 min; Regie: Brad Bird; FSK 0 22

USA 2011; 91 min; Regie: Mark Andrews u.a.; FSK 6


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