Wiehre Magazin, Ausgabe Mittel-/Oberwiehre (November 2017)

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PORTRAIT

von Wäsche zu schönen, glatten Stapeln verarbeitet.“ Bis heute steht sie gerne selbst an der Mangel: „Das ist etwas Produktives! Ich liebe es, wenn am Ende eines Tages diese gleich großen Wäschestapel fertig sind“. Und mit leuchtenden Augen ergänzt sie: „Es gibt nichts Schöneres, als daheim den Schrank aufzumachen und diese schön zusammengelegte, gebügelte Wäsche DIN-mäßig vorzufinden“. Das empfinden ganz offenMit feiner Nadel und geschickten sichtlich auch viele andere Händen weiß Johny Yacoub in so, denn neben Arztpraxen seiner Änderungsschneiderei umzugehen. und Massagezentren bringen auch viele Alleinstehende, Studierende, aber auch Doppelverdiener die schmutzige Wäsche zu ihr. Es gibt aber auch einige Familien, bei denen sie regelmäßig in großen Säcken die komplette Wäsche abholt und sie frisch gewaschen, gebügelt und fein säuberlich zusammengelegt wieder zurück bringt. Die andere Leidenschaft von Andrea Hock ist die Mode.Über längere Zeit hatte sie zusammen mit Freundinnen einen monatlichen Modetreff in der Dreikönigstraße organisiert. Als sich dann vor drei Jahren die Möglichkeit ergab, im gleichen Gebäude aber vorne an der Straße, einen Geschäftsraum zu übernehmen, eröffnete sie die Boutique „Come in“. In dem kleinen Laden bietet sie die etwas anderen Marken, pfiffige Kleider jenseits des „Mainstream“. Für jede Zielgruppe und jedes Alter findet sich hier etwas aus dem besonderen Sorti Andrea Hock

ment. Die Hosen, Pullover, Blusen, Kleider und Mäntel werden von holländischen und dänischen Designern entwickelt, aber auch Mode aus Frankreich, Italien und Deutschland ist dabei. „Ich bin immer auf der Suche nach der kleinen, besonderen Marke“, erklärt Andrea Hock. Die größte Freude bereitet es ihr, wenn eine Kundin bereit ist, sich von ihr rundum passend einkleiden zu lassen. Die Boutique, das ist mein Andrea Hock liebt ihre Arbeit: Hobby“, sagt sie schmunden Duft von frischer Wäsche, zelnd, „„die Wäscherei ist die schönen Kleider und die gute Zusammenarbeit im Team. mein Beruf“. Mit beiden Geschäftsbereichen zusammen kommt sie wöchentlich auf rund 80 Arbeitsstunden. (Und ist froh, dass ihr Lebensgefährte sich um die Buchhaltung kümmert.) Kann sie sich so etwas wie Ruhestand vorstellen? Ein entrüstetes „Nee!“ kommt zurück. „Ich bin so etwas wie ein Workoholic und brauche eine sinnvolle Beschäftigung“ – und so sieht sie sich auch mit 70 noch in der Boutique arbeiten. In diesem Augenblick stürmt eine junge Frau herein. „Ich habe ein Kleid, das einen Riss hat“, sagt sie atemlos. Freundlich wird sie von Andrea Hock in den offenen Nebenraum weitergeleitet. Hier hat der Schneider Johny Yacoub sein Atelier. In der kleinen Änderungsschneiderei stehen unterschiedliche Nähmaschinen, an denen der junge Syrer mit geschickten Händen flott arbeitet. „Er ist eine absolute Bereicherung,

„Die Boutique ist mein Hobby, die Wäscherei mein beruf.“

In der Änderungsschneiderei: Johny Yacoub

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In der Wäscherei: Kuldeep Kaur, Antonietta Délia und Kamaljit Kaur (v.l.)

Schicke Mode und exklusive Marken finde sich in der Boutique „Come in“


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