Wiehre Magazin, Ausgabe Mittel-/Oberwiehre (November 2016)

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TIPPS

Lesung & Film

Ken Bugul „Personne n‘en veut“ Ken Bugul wird als eine der herausragendsten senegalesischen Schriftstellerinnen der französischsprachigen Literatur der vergangenen Jahrzehnte betrachtet. Ihre Romane sind ein wichtiger und radikaler Bezugspunkt, da Ken Bugul es versteht, auf meisterhafte Weise und in einem ganz eigenwilligen Stil, eine hochliterarische französische Sprache mit den Rhythmen, den Ausdrucksweisen und den gedanklichen Grundstrukturen des Wolof, ihrer Muttersprache, dicht zu verweben. „Was Ihr auf französisch in meinen Romanen lest, ist die Art, wie man in meinem Dorf in unserer Sprache Wolof denkt und spricht.“ Seit mehr als 30 Jahren komponiert Ken Bugul mit ihren Romanen ein Bild ihres Lebens als Frau. Dabei verbinden sich ihre Liebesgeschichten immer mit den sozialen und politischen Beziehungen zwischen ihrem Kontinent und dem Westen, die sie messerscharf analysiert. Obwohl sie zahlreiche internationale literarische Preise gewonnen hat, ist sie im deutschsprachigen Raum nur durch ihr Debüt „Die Nacht des Baobab“ bekannt, der einzige ihrer zehn Romane, der bislang in Übersetzung vorliegt. Die Schriftstellerin wird in Freiburg aus ihrem Roman „Riwan oder der Sonderweg“ (1999, Grand Prix Littéraire de l’Afrique Noire und Teil der „100 Best African Books of the 20th Century“) lesen. Die persönliche Geschichte der Autorin Ken Bugul ist durch die historischen Ereignisse Afrikas geprägt. Sie kommt 1947 in einem isolierten Dorf in Senegal, das noch französische Kolonie ist, zur Welt. Ihr Vater ist bei ihrer Geburt 85 Jahre alt. Als Ken Bugul fünfjährig ist, verlässt die Mutter den Haushalt. Diese Erfahrung des Verlassenwerdens ist grundlegend. Sie fühlt sich nicht geliebt, ist aber voller trotziger Entschlossenheit und strebt nach Freiheit. Als erstes Mädchen ihrer Familie geht sie zur Schule und hat ausgezeichnete Noten. 1971 fliegt sie nach Europa, um weiter zu studieren. Die Filmemacherin Silvia Voser zeigt mit Feingefühl das bewegte Leben der Senegalesin. Sie lässt eine mutige und verletzliche Ken Bugul zu Wort kommen und evoziert das Leben einer Künstlerin, deren Werk uns zu einem neuen Blick auf eine Welt voller komplexer Beziehungen verhilft.

n Film „Ken Bugul – personne n‘en veut“, Senegal 2015, 61 Minuten, 23. November, 19.30 Uhr sowie im Anschluss gegen 21 Uhr Lesung mit Ken Bugul Anz_Fischer Küchen_Layout 1 28.01.16 10:29 Seite 1

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44 | Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin

Film & Diskussion

Waffen aus einer kleinen Stadt Freiburger Friedenswochen 2016 Wie kann eine Stadt vom Töten leben, eine Stadt, in der viele ihrer Bewohner seit Generationen Kriegswaffen herstellen? Um eine Antwort zu finden, besuchte Filmemacher Wolfgang Landgraeber erneut die schwäbische Kleinstadt Oberndorf am Ostrand des Schwarzwaldes, wo er bereits vor 30 Jahren – auf dem Höhepunkt der Friedensbewegung – den Dokumentarfilm „Fern vom Krieg“ gedreht hatte. Was hat sich seither geändert? Er suchte Bürger und Bürgerinnen der Stadt, Friedensaktivisten sowie Gewerkschafter auf und versucht mit Beschäftigten des Rüstungskonzerns Heckler & Koch (H&K) ins Gespräch zu kommen, dort, wo die von Militärs und Terroristen gleichermaßen geschätzten Sturmgewehre G3 und G36 hergestellt werden. Sein neuer Film zeigt Kriegsschauplätze im Nahen Osten, in Afrika und auf dem Balkan, wo mit H&K-Waffen gekämpft wurde und immer noch wird. Millionen von Menschen haben durch H&K-Waffen ihr Leben verloren – durchschnittlich alle 14 Minuten stirbt ein Mensch, weil er mit einer Heckler & Koch-Waffer getötet wird. Argumente, die die meisten in der Waffenindustrie arbeitenden Menschen nicht gelten lassen. Sie pochen auf angeblich friedenserhaltende Effekte der Rüstungsproduktion. Die Gemeinde Oberndorf sieht sich an den Pranger gestellt. Der Film ist eine Koproduktion der EIKON Südwest mit dem Westdeutschen Rundfunk.

n „Das Oberndorf-Syndrom: Der Tod, die Waffen, das Schweigen“, Film von Wolfgang Landgraeber, anschließend Diskussion mit Jürgen Grässlin, 25. November, 19.30 Uhr, Kommunales Kino, Urachstr. 40, Eintritt: 7/5 Euro, Tickets unter: Tel. 0761/45 98 00 22


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