Jugendzeitung YAEZ

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Teamarbeit bei Tageslicht Wer kennt sie nicht, die Witze über Computernerds mit gesunder Kellerbräune, die tagelang allein vor ihren Rechnern sitzen? Die Realität sieht anders aus: Wir haben zwei Informatikerinnen getroffen, die uns von ihrem Berufsalltag zwischen Server und Spyware erzählen. text und interview: birk grüling

nik (kurz BSI). Seine Behörde ist unter anderem für die IT-Sicherheit der Regierungsstellen zuständig. »Die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien und damit auch die IT-Sicherheit spielen in Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft eine immer größere Rolle, und dementsprechend braucht es Fachkräfte.« Eine von ihnen ist Selma Jabour. Anders als Britta Walkenhorst ist die 30-Jährige keine Quereinsteigerin, sondern hat Informatik mit Schwerpunkt »ITSicherheit« studiert. Beim BSI »Mein ganzes Leben lang nur beschäftigt sie sich mit der Bewertung und Bereitstellung von Studien auszuwerten konnte ich mir Cyber-Sicherheitsprodukten für irgendwann nicht mehr vorstellen.« Behörden und Regierungsstellen. »Meine Arbeit ist unglaublich spannend und vielseitig. Mit IT hat schließlich jeerzählt die 26-Jährige. Heute, knapp anderthalb der von uns täglich zu tun, und dementsprechend Jahre später, ist sie Junior Flasherin bei Bigpoint, ist auch die Sicherheit einfach ein wichtiges Theeinem der größten Unternehmen für Browser- und ma«, erklärt die Diplom-Informatikerin. »Gerade Onlinespiele überhaupt. in den letzten Jahren haben die Bedrohungen durch Wie kam es dazu? Eine Frage, die die ProgrammieMalware oder Cyber-Kriminelle zugenommen. Unrerin schon öfter beantworten musste. »Ich wollte wissenheit und Sicherheitslücken können für Prietwas Handfestes machen. Mein ganzes Leben lang vatleute, Unternehmen und Regierungsstellen gleinur Studien auszuwerten konnte ich mir irgendchermaßen schwere Folgen haben.« wann nicht mehr vorstellen«, sagt Britta. KurzerHartnäckig halten sich allerdings die Klischees hand entschloss sie sich, ihr Studium abzubrechen, über eigenbrötlerische Nerds, die im Dunkeln pround bewarb sich um einen Ausbildungsplatz als Fachinformatikerin bei ihrem heutigen Arbeitgeber. Schon nach den »Meine Arbeit ist unglaublich ersten drei Ausbildungsmonaten wurde ihr eine Stelle im Programspannend und vielseitig. Mit IT hat mierer-Team für das Spiel »Ramacischließlich jeder täglich zu tun.« ty« angeboten. Dort sitzt sie heute als Junior Flasherin im Frontend-Team grammieren und sich von Pizza ernähren. Ist da und sorgt für neue Animationen und Features bei was dran? »Na ja, ein bisschen verschroben sind der beliebten Städtebausimulation. Warum beim wir schon. Ich entspanne natürlich zu Hause gern Einstieg in die Spielbranche auch manchmal ein vor der Playstation und beschäftigte mich viel mit paar Karrierestufen übersprungen werden können, digitalen Trends«, lacht Britta Walkenhorst. »Aber erklärt Katharina Lohse, PR Managerin bei Bigdas machen andere auch!« Auch mit dem Klischee point. »Der Stellenmarkt ist abgegrast. Gute und vom Einzelkämpfer zwischen Pizza und Programbezahlbare Leute zu finden ist schwer. Darum vermiersprache kann die 26-Jährige aufräumen: »Wir suchen wir, junge Talente so schnell wie möglich arbeiten immer im Team, anders geht es bei der zu binden.« Den hohen Bedarf an gut ausgebildeten Komplexität der Spiele auch gar nicht.« ITlern kennt auch Tim Griese, Pressesprecher beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstech»Fachkräftemangel« – dieses Wort hört man im Zusammenhang mit der IT-Branche immer wieder, mehrere 10.000 Stellen sind derzeit unbesetzt. Dadurch sind die Karrierechancen für junge ITTalente natürlich so gut wie nie. Wie einfach der Einstieg derzeit ist, zeigt die Geschichte von Britta Walkenhorst. »Ich habe meinen Bachelor in Psychologie gemacht und bin für den Masterstudiengang ›Kriminologie‹ nach Hamburg gekommen«,

Trainieren wie die Profis: Die DB Fußball Camps Jeder Fußballfan träumt davon, ganz nah an den Stars der Bundesliga dran zu sein – die Deutsche Bahn macht‘s möglich und schickt Jungs und Mädels ins DB Fußball Camp zu bekannten Vereinen wie Eintracht Frankfurt oder Hertha BSC. Die Teilnehmer werden während der Camps von hochqualifizierten Trainern betreut, sie bekommen jede Menge Profi-Tipps von den Starspielern und dürfen bei BundesligaSpielen zuschauen. YAEZ ist für euch live dabei und berichtet auf www.yaez.de/fussballcamps von den spannenden Begegnungen im Stadion. Dort bekommt ihr auch Infos zu den Teilnahmebedingungen – und wer weiß, vielleicht seid ihr ja bald selbst in einem der DB Fußball Camps dabei! Alle Informationen zu den Camps gibt’s auf www.db-fussballcamps.de

Arbeitsmarktexperte Dr. Stephan Pfisterer (IT-Branchenverband BITKOM) Wie stehen die Chancen für junge Berufseinsteiger in der IT-Branche? Dr. Pfisterer: Es sieht gut aus. In der Branche ist die Arbeitslosigkeit sehr niedrig und der Stellenzuwachs konstant gut. Im Herbst letzten Jahres hatten wir 40.000 offene Stellen. In welchen Bereichen wird am meisten gesucht, und wo sieht es mau aus? Games und IT-Sicherheit sind definitiv große Wachstumsgebiete, aber auch die IT-Beratung und IT-Services sind stark nachgefragt. Schlechter steht es um die Hardware-Entwicklung, die ist in Deutschland kaum noch vorhanden. Auch bei den Netzbetreibern stagnieren die Mitarbeiterzahlen. Ist es heute besser, auf ein Studium oder auf eine Ausbildung zu setzen? In vielen Ausschreibungen wird noch ein Hochschulstudium verlangt, gerade bei Jobs, die sehr viel Prozessverständnis erfordern. Andererseits hat die Ausbildung aufgeholt, und inzwischen haben wir rund 40.000 Azubis. So speziell kann ich also keine Empfehlung geben. Wenn ich jetzt eine Ausbildung oder ein Studium beginne, sehen meine Chancen auch in fünf bis sechs Jahren noch so rosig aus? Ohne Frage. Auch noch 2020 werden Informatiker händeringend gesucht. Dann beenden nämlich die geburtenschwachen Jahrgänge die Schule, und die ersten Softwareexperten, die in den 90ern auf den Berufsmarkt gekommen sind, gehen in Rente. Unsere Branche wird also auf absehbare Zeit kaum mit konjunkturellen Schwankungen zu kämpfen haben. Gerade aktuelle Entwicklungen wie die Cloud oder die immer größere Nachfrage nach ITSicherheit stimmen uns sehr positiv.


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