Berlin in einer Hundenacht / Berlin on a Dog's Night

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Gundula Schulze Eldowy

Berlin in einer Hundenacht Berlin on a Dog’s Night

Lehmstedt



G u nd u l a s c h u l z e E l d o w y Berlin in einer Hundenacht Berlin On a Dog’s Night

Jetzt Berlin

Now Berlin

Wider Erwarten ist es schön

Against all expectations it is wonderful

Der Wind füllt sich mit Wasser

The wind fills itself with water

Herbstbellen in einer Hundenacht

Autumn barking on a dog’s night


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Gundula Schulze Eldowy

Berlin in einer Hundenacht Berlin on a Dog’s Night Fotografien Photographs 1977–1990

Lehmstedt


Gundula Schulze Eldowy

Berlin in einer Hundenacht Berlin on a Dog’s Night Fotografien Photographs 1977–1990

Lehmstedt


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Ein Mann sucht sein Bildnis im Herbstlaub des Vergessens Schattenwinde erloschenen Feuers treiben in umherziehender Lust blinder Gruss am fortgewehten Ort und ein Lächeln in Schweigen

Im Herbstlaub des Vergessens I n t h e A u t u m n L e av e s o f o b l ivi o n

Ein dünner, betagter Mann. Allein in seiner Hinterhofwohnung, verbringt er die Tage mit Aufräumen. Rückt sein Leben zurecht auf 50 Quadratmetern. Jeder Gegenstand ist Erinnerung. Nach draußen geht er nur zum Einkaufen. Ein Telefon gibt es nicht. Manchmal fällt ihm die Decke auf den Kopf. Dann geht er hinunter in die Kneipe, um stumm seine Geschichte zu verlieren, die hinter ihm herzuhinken scheint. Aus der Plastikvase, die den Tisch schmückt, kehrt seine Frau zu ihm zurück. Sie ist längst gestorben. Der dünne Mann gehört zu einer Generation, die den Tod als Fahne trägt. Viele sind aus Kummer und Gram gestorben. Doch das Leben ist nie hoffnungslos. Er und Martha sind lange glücklich gewesen in der hastig neu aufgebauten Stadt des Nachkriegs. Die Vase ist ein Zeugnis seiner Liebe, denn

einst schmückte sie Marthas Geburtstagstisch. Sie ist noch mit der Energie des Glücks aufgeladen. Und so geistert er täglich zwischen den Bruchstücken seines Lebens herum. Jetzt klingelt jemand und bringt ihn in die Gegenwart zurück. Es ist die Nachbarin. Sie nimmt am kleinen, runden Tisch im Zimmer Platz. Der Mann zündet sich eine Zigarette an, während er ihren Worten lauscht. Es ist wieder jemand gestorben in der Nachbarschaft ... Und ich? Ich bin die Fotografin und beobachte all dies. Was mir an dem alten Mann gefällt, ist eine gewisse Eleganz. Wohl ein Überbleibsel aus den zwanziger Jahren. Die dünnen, pomadisierten Haare glatt nach hinten gekämmt. Er würde gern wieder heiraten, doch habe er Angst, die Frau pflegen zu müssen, falls sie krank werde, gesteht er mir unter vier Augen. Da bleibe er lieber allein ... Ich habe ihn nach dieser Begegnung nie wieder gesehen. Das war 1979, und dieser Herr war einer der vielen Namenlosen, die sich mit ihrer Geschichte in den Hinterhöfen und Winkeln des Prenzlauer Bergs verloren. Dreißig Jahre sind seither vergangen. Ich sichte mein Negativarchiv und entdecke ihn wieder, wie er am runden Tisch sitzt und raucht. Da fällt mir auch sein Name wieder ein: August. Hätte ich ihn nicht fotografiert, wäre er mir entglitten. Wie der größte Teil meiner Begegnungen von damals. Berlin verschluckt seine Bewohner gnadenlos. Schicht für Schicht deckt die Stadt den Mantel des Vergessens über sie. Die Zeit geht vorüber und reißt alles mit sich fort. Wäre da nicht ein Impuls gewesen, August zu fotografieren, wäre er der totalen Vergessenheit anheim gefallen.

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Ein Mann sucht sein Bildnis im Herbstlaub des Vergessens Schattenwinde erloschenen Feuers treiben in umherziehender Lust blinder Gruss am fortgewehten Ort und ein Lächeln in Schweigen

Im Herbstlaub des Vergessens I n t h e A u t u m n L e av e s o f o b l ivi o n

Ein dünner, betagter Mann. Allein in seiner Hinterhofwohnung, verbringt er die Tage mit Aufräumen. Rückt sein Leben zurecht auf 50 Quadratmetern. Jeder Gegenstand ist Erinnerung. Nach draußen geht er nur zum Einkaufen. Ein Telefon gibt es nicht. Manchmal fällt ihm die Decke auf den Kopf. Dann geht er hinunter in die Kneipe, um stumm seine Geschichte zu verlieren, die hinter ihm herzuhinken scheint. Aus der Plastikvase, die den Tisch schmückt, kehrt seine Frau zu ihm zurück. Sie ist längst gestorben. Der dünne Mann gehört zu einer Generation, die den Tod als Fahne trägt. Viele sind aus Kummer und Gram gestorben. Doch das Leben ist nie hoffnungslos. Er und Martha sind lange glücklich gewesen in der hastig neu aufgebauten Stadt des Nachkriegs. Die Vase ist ein Zeugnis seiner Liebe, denn

einst schmückte sie Marthas Geburtstagstisch. Sie ist noch mit der Energie des Glücks aufgeladen. Und so geistert er täglich zwischen den Bruchstücken seines Lebens herum. Jetzt klingelt jemand und bringt ihn in die Gegenwart zurück. Es ist die Nachbarin. Sie nimmt am kleinen, runden Tisch im Zimmer Platz. Der Mann zündet sich eine Zigarette an, während er ihren Worten lauscht. Es ist wieder jemand gestorben in der Nachbarschaft ... Und ich? Ich bin die Fotografin und beobachte all dies. Was mir an dem alten Mann gefällt, ist eine gewisse Eleganz. Wohl ein Überbleibsel aus den zwanziger Jahren. Die dünnen, pomadisierten Haare glatt nach hinten gekämmt. Er würde gern wieder heiraten, doch habe er Angst, die Frau pflegen zu müssen, falls sie krank werde, gesteht er mir unter vier Augen. Da bleibe er lieber allein ... Ich habe ihn nach dieser Begegnung nie wieder gesehen. Das war 1979, und dieser Herr war einer der vielen Namenlosen, die sich mit ihrer Geschichte in den Hinterhöfen und Winkeln des Prenzlauer Bergs verloren. Dreißig Jahre sind seither vergangen. Ich sichte mein Negativarchiv und entdecke ihn wieder, wie er am runden Tisch sitzt und raucht. Da fällt mir auch sein Name wieder ein: August. Hätte ich ihn nicht fotografiert, wäre er mir entglitten. Wie der größte Teil meiner Begegnungen von damals. Berlin verschluckt seine Bewohner gnadenlos. Schicht für Schicht deckt die Stadt den Mantel des Vergessens über sie. Die Zeit geht vorüber und reißt alles mit sich fort. Wäre da nicht ein Impuls gewesen, August zu fotografieren, wäre er der totalen Vergessenheit anheim gefallen.

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Fengler hiess das Restaurant, in dem ich August zum ersten Mal traf. Es wurde auch Keglerheim genannt, weil es im Keller eine Kegelbahn hatte. Ich habe sie nie gesehen, obwohl ich hundert Mal in der Kneipe war. Sie lag in der Lychener Straße. Die Künstler trafen sich dort zum Bier. Ich trank damals kein Bier. Es war mir zu bitter. Doch mein Freund hatte im Hinterhof gegenüber sein Atelier, in einem ehemaligen Berliner Hundesalon. Abends holte ich ihn ab, und wir gingen zu Fengler. Wir waren beide Mitte Zwanzig. Ich war damals schon Fotografin. Berlin hatte mich zur Fotografin gemacht. Um uns herum saßen viele Menschen aus der Generation Augusts. Sie hatten etwas Ähnliches, die Alten, die verlebte Zeit schweißte sie zusammen. Ihre Erlebnisse hatten nichts mit uns zu tun. Vom Krieg sprachen sie beim Biertrinken nie. Wohl aber, wenn ich sie danach allein, in ihren Wohnungen, besuchte. Manchmal kamen auch die Bauarbeiter, um sich an einem Bier zu laben. Es war ein großes Stimmengewirr in den Räumen. Der Zigarettenqualm hing zum Schneiden dick in der Luft. Öfters sah ich dort auch eine alte Dame mit schlohweißen Haaren, die sicher über achtzig war. Manchmal sang sie aus Vergnügen die alten Berliner Lieder. Wenn ich nach Hause geh, wer ist in meiner Näh? Ein netter junger Mann bietet mir Begleitung an. Ich aber, voll verschneit, sage, ach, es tut mir herzlich leid. Was sie wollen, das tu ich nicht. Ich hab’ noch nie geliebt, noch nie ein Herz betrübt, noch nie einen Mund geküsst, weiß nicht, was Liebe ist.

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Denn falsches Männerherz, es stillt ja nicht den Schmerz. Falsch sind sie alle, bitter wie Galle.

Den ich nicht leiden mag, den seh’ ich alle Tag. Den ich so gerne, weit in der Ferne. Wenn doch das Rote Meer nichts als Champagner wär’ und ich ein Goldfisch klein, oh wie glücklich würd’ ich sein ... Während ich am Tisch heftig mit meinen Freunden über die Pariser Kommune debattierte, drangen von weitem ihre Lieder in unsere Ohren. Ihr Gesang ergriff mich unmittelbar. Da wehte der Wind der alten Zeit herüber, er hatte etwas Großartiges an sich. Etwas, das im neuen Berlin nur noch als Ruine zu finden war. Und eben das schwang auch in diesen Menschen mit: Sie hatten miterlebt, wie die Stadt ruiniert wurde. Die Lieder, die ich bei Fengler hörte, bewahrten die Seele des untergegangenen Berlin. Ihr Wesen war mit diesem Berlin verschmolzen. Den Namen der Sängerin habe ich nicht vergessen können: Margarete Dietrich. Sie war die Schwester des Blauen Engels. Sie behütete in ihrem Herzen die ureigene Poesie des Berliner Milieus. Mein liebes Fräulein Langhaus, sie sehen ja heut’ so krank aus. Die Liebe hat sie krank gemacht, wer hätte das gedacht! Margarete konnte kaum laufen. Einer der jüngeren Gästen brachte sie jeden Tag zu Fengler und begleitete sie in der Nacht zurück nach Hause. Wer war dieser Jemand, wer kümmerte sich um diese wunderbare Frau? Ich beobachtete das Geschehen genauer, bis ich einen sehr jungen Mann entdeckte, der selbst kaum laufen konnte. Er hatte Kinderlähmung und ging an Krücken. Doch war er wegen seiner Jugend besser auf den Beinen als sie. Er erzählte mir, sie wohne gleich nebenan, im Hinterhof. Eines Tages forderte er mich auf, Margarete zu begleiten. So kam ich zu ihr nach Hause. Sie lebte in ähnlichen Verhältnissen wie August. Blanke Dielen, ein Zimmer, Toilette eine Treppe tiefer. Sie hakte sich vertrauensvoll unter mei-

nen linken Arm, während sie sich mit der anderen Hand am Treppengeländer stützte und ihren massigen Körper hin­auf manövrierte. Ja, ohne sie wäre Fenglers Restaurant kaum erwähnenswert. Sie gab ihre Vorstellungen kostenlos. Wann immer ihre Seele nach Ausdruck verlangte, begann sie zu singen. Ich habe ihre Lieder auf Tonband aufgenommen, sie sind mir so nahe gegangen, dass ich sie heute noch singe. Damals, Ende der siebziger Jahre, wurde live gesungen. Da gab es noch direkten Augenkontakt, den Austausch eines Lächelns. Und, vor allem, es wurde mitgesungen, man umarmte sich und drückte sich die Hände. Margarete war so etwas wie eine Urmutter, rund und weich und dick und stark. Obwohl sie alle Katastrophen der Stadt erlebt hatte, war nicht die Spur einer Verbitterung in ihrem Gesicht. Sie strahlte reine Liebe aus. Mit uns Jungen sprach sie, als wären wir ihre Kinder. Als ich einmal länger bei ihr weilte, zog sie die Spieluhr einer leeren Bolsflasche auf, und die Ballerina begann darin zu tanzen. Margarete spiegelte sich in der Tänzerin wider. Die Spieluhr hatte etwas vom Klang eines Leierkastens. Als er verklungen war, zog sie die Uhr von neuem auf, um das Ganze von vorn zu erleben. Das Plastikpüppchen in der Glasurne drehte sich und drehte sich und wollte mir wie der Geist Berlins erscheinen, der sich um die Generationen dreht. Dann zeigte sie mir die vergilbten Fotografien zweier junger Männer, die etwa so alt waren wie ich damals. »Es sind meine Söhne. Sie sind aus dem Krieg nicht mehr heimgekommen. Ich verlor gleich zwei auf einmal.« Das Leben als eine ewige Wiederholung. Wäre nicht der unglaubliche Reichtum der Welt, würde es schnell eintönig werden. Berlin ist hart im Umgang mit seinen Bewohnern. Berlin ist keine Stadt, die einsäuselt. Berlin fasziniert durch das Zurückgeworfensein auf sich selbst. Mittlerweile lebt jeder zweite Bewohner dieser Stadt allein. Drei-, viermal in einem Jahrhundert wechselt man den Anstrich. Die Fahnen wechseln. Die Uniformen. Die Gesichter. Die Architektur. Und jedes Mal denken die Bewohner, dass eine neue Ära begonnen habe und die alten Gespenster vertrieben wären. Je mehr sich aber die Neuen gegen die Alten wehren, desto heftiger werden sie von ihnen ergriffen. Unbewusst, auf seltsame Weise.

Elf Jahre nach dem Fall der Mauer drehte Ludwig Metzger vom WDR Köln einen Film über mich: »Das Bild bin ich«. Er bat mich, die Menschen wieder aufzusuchen, die ich damals fotografiert hatte. Wir gingen zuerst zu Siegfried, dem dicken Bäckermeister, dessen Frau auf meinem Bild gerade seinen Vater rasiert. Als wir, von der Linienstraße kommend, Richtung Torstraße liefen, kamen wir am Haus des Bäckermeisters vorbei. Ich sprang schnell die Treppen zum zweiten Stock hoch und pochte an die Tür. Niemand öffnete. Das Haus sah heruntergekommen aus. Da schien niemand mehr zu wohnen. Wohin waren sie alle gegangen? Enttäuscht betrat ich die Straße, gab mich aber nicht geschlagen. An der Ecke war ein Schreibwarenladen. Ich ging hinein und fragte die Verkäuferin ohne Umschweife: »Wohnt hier ein Dicker?« »Wie alt?« , fragte sie. »Sechzig oder etwas jünger«, sagte ich. »Das kann nicht sein«, antwortete sie. »Hier wohnt zwar ein Dicker, doch ist er höchstens vierzig.« »So alt war 1982 der Mann, den ich suche!« »Klingeln Sie einfach an der Tür um die Ecke. Es ist die oberste Klingel.« Gesagt, getan. »Wer ist da?« fragte eine Stimme über die Sprechanlage. »Hier ist Gundula!« »Gundula Schulze, die Fotografin? Komm rein!«, befahl die Stimme. Ich stieg die Treppe hinauf. Der Regisseur folgte mir. Oben begrüßte mich ein Dicker. Er war so dick wie der Dicke, den ich suchte. Doch es war nicht Siegfried. Es war Thomas, der Rahmenbauer, der einmal eine Ausstellung von mir gerahmt hatte. Ich erkannte ihn kaum wieder. Damals, vor zwanzig Jahren, war er schlank gewesen. Die Verwandlung muss wohl am Haus liegen, dachte ich. Jeder, der hier wohnt, wird dick. »Ich suche Siegfried«, sagte ich bei der Begrüßung. »Such ihn im Haus gegenüber. Dort, wo die Rollos halb heruntergelassen sind.« Nachdem wir einen Kaffee gertrunken und uns verabschiedet hatten, war der Regisseur müde geworden von der Plauderei. So ging ich allein zu den halb heruntergelassenen Rollos. Ich pochte an die Scheibe. Von drinnen ertönte eine wütende Stimme:

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Fengler hiess das Restaurant, in dem ich August zum ersten Mal traf. Es wurde auch Keglerheim genannt, weil es im Keller eine Kegelbahn hatte. Ich habe sie nie gesehen, obwohl ich hundert Mal in der Kneipe war. Sie lag in der Lychener Straße. Die Künstler trafen sich dort zum Bier. Ich trank damals kein Bier. Es war mir zu bitter. Doch mein Freund hatte im Hinterhof gegenüber sein Atelier, in einem ehemaligen Berliner Hundesalon. Abends holte ich ihn ab, und wir gingen zu Fengler. Wir waren beide Mitte Zwanzig. Ich war damals schon Fotografin. Berlin hatte mich zur Fotografin gemacht. Um uns herum saßen viele Menschen aus der Generation Augusts. Sie hatten etwas Ähnliches, die Alten, die verlebte Zeit schweißte sie zusammen. Ihre Erlebnisse hatten nichts mit uns zu tun. Vom Krieg sprachen sie beim Biertrinken nie. Wohl aber, wenn ich sie danach allein, in ihren Wohnungen, besuchte. Manchmal kamen auch die Bauarbeiter, um sich an einem Bier zu laben. Es war ein großes Stimmengewirr in den Räumen. Der Zigarettenqualm hing zum Schneiden dick in der Luft. Öfters sah ich dort auch eine alte Dame mit schlohweißen Haaren, die sicher über achtzig war. Manchmal sang sie aus Vergnügen die alten Berliner Lieder. Wenn ich nach Hause geh, wer ist in meiner Näh? Ein netter junger Mann bietet mir Begleitung an. Ich aber, voll verschneit, sage, ach, es tut mir herzlich leid. Was sie wollen, das tu ich nicht. Ich hab’ noch nie geliebt, noch nie ein Herz betrübt, noch nie einen Mund geküsst, weiß nicht, was Liebe ist.

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Denn falsches Männerherz, es stillt ja nicht den Schmerz. Falsch sind sie alle, bitter wie Galle.

Den ich nicht leiden mag, den seh’ ich alle Tag. Den ich so gerne, weit in der Ferne. Wenn doch das Rote Meer nichts als Champagner wär’ und ich ein Goldfisch klein, oh wie glücklich würd’ ich sein ... Während ich am Tisch heftig mit meinen Freunden über die Pariser Kommune debattierte, drangen von weitem ihre Lieder in unsere Ohren. Ihr Gesang ergriff mich unmittelbar. Da wehte der Wind der alten Zeit herüber, er hatte etwas Großartiges an sich. Etwas, das im neuen Berlin nur noch als Ruine zu finden war. Und eben das schwang auch in diesen Menschen mit: Sie hatten miterlebt, wie die Stadt ruiniert wurde. Die Lieder, die ich bei Fengler hörte, bewahrten die Seele des untergegangenen Berlin. Ihr Wesen war mit diesem Berlin verschmolzen. Den Namen der Sängerin habe ich nicht vergessen können: Margarete Dietrich. Sie war die Schwester des Blauen Engels. Sie behütete in ihrem Herzen die ureigene Poesie des Berliner Milieus. Mein liebes Fräulein Langhaus, sie sehen ja heut’ so krank aus. Die Liebe hat sie krank gemacht, wer hätte das gedacht! Margarete konnte kaum laufen. Einer der jüngeren Gästen brachte sie jeden Tag zu Fengler und begleitete sie in der Nacht zurück nach Hause. Wer war dieser Jemand, wer kümmerte sich um diese wunderbare Frau? Ich beobachtete das Geschehen genauer, bis ich einen sehr jungen Mann entdeckte, der selbst kaum laufen konnte. Er hatte Kinderlähmung und ging an Krücken. Doch war er wegen seiner Jugend besser auf den Beinen als sie. Er erzählte mir, sie wohne gleich nebenan, im Hinterhof. Eines Tages forderte er mich auf, Margarete zu begleiten. So kam ich zu ihr nach Hause. Sie lebte in ähnlichen Verhältnissen wie August. Blanke Dielen, ein Zimmer, Toilette eine Treppe tiefer. Sie hakte sich vertrauensvoll unter mei-

nen linken Arm, während sie sich mit der anderen Hand am Treppengeländer stützte und ihren massigen Körper hin­auf manövrierte. Ja, ohne sie wäre Fenglers Restaurant kaum erwähnenswert. Sie gab ihre Vorstellungen kostenlos. Wann immer ihre Seele nach Ausdruck verlangte, begann sie zu singen. Ich habe ihre Lieder auf Tonband aufgenommen, sie sind mir so nahe gegangen, dass ich sie heute noch singe. Damals, Ende der siebziger Jahre, wurde live gesungen. Da gab es noch direkten Augenkontakt, den Austausch eines Lächelns. Und, vor allem, es wurde mitgesungen, man umarmte sich und drückte sich die Hände. Margarete war so etwas wie eine Urmutter, rund und weich und dick und stark. Obwohl sie alle Katastrophen der Stadt erlebt hatte, war nicht die Spur einer Verbitterung in ihrem Gesicht. Sie strahlte reine Liebe aus. Mit uns Jungen sprach sie, als wären wir ihre Kinder. Als ich einmal länger bei ihr weilte, zog sie die Spieluhr einer leeren Bolsflasche auf, und die Ballerina begann darin zu tanzen. Margarete spiegelte sich in der Tänzerin wider. Die Spieluhr hatte etwas vom Klang eines Leierkastens. Als er verklungen war, zog sie die Uhr von neuem auf, um das Ganze von vorn zu erleben. Das Plastikpüppchen in der Glasurne drehte sich und drehte sich und wollte mir wie der Geist Berlins erscheinen, der sich um die Generationen dreht. Dann zeigte sie mir die vergilbten Fotografien zweier junger Männer, die etwa so alt waren wie ich damals. »Es sind meine Söhne. Sie sind aus dem Krieg nicht mehr heimgekommen. Ich verlor gleich zwei auf einmal.« Das Leben als eine ewige Wiederholung. Wäre nicht der unglaubliche Reichtum der Welt, würde es schnell eintönig werden. Berlin ist hart im Umgang mit seinen Bewohnern. Berlin ist keine Stadt, die einsäuselt. Berlin fasziniert durch das Zurückgeworfensein auf sich selbst. Mittlerweile lebt jeder zweite Bewohner dieser Stadt allein. Drei-, viermal in einem Jahrhundert wechselt man den Anstrich. Die Fahnen wechseln. Die Uniformen. Die Gesichter. Die Architektur. Und jedes Mal denken die Bewohner, dass eine neue Ära begonnen habe und die alten Gespenster vertrieben wären. Je mehr sich aber die Neuen gegen die Alten wehren, desto heftiger werden sie von ihnen ergriffen. Unbewusst, auf seltsame Weise.

Elf Jahre nach dem Fall der Mauer drehte Ludwig Metzger vom WDR Köln einen Film über mich: »Das Bild bin ich«. Er bat mich, die Menschen wieder aufzusuchen, die ich damals fotografiert hatte. Wir gingen zuerst zu Siegfried, dem dicken Bäckermeister, dessen Frau auf meinem Bild gerade seinen Vater rasiert. Als wir, von der Linienstraße kommend, Richtung Torstraße liefen, kamen wir am Haus des Bäckermeisters vorbei. Ich sprang schnell die Treppen zum zweiten Stock hoch und pochte an die Tür. Niemand öffnete. Das Haus sah heruntergekommen aus. Da schien niemand mehr zu wohnen. Wohin waren sie alle gegangen? Enttäuscht betrat ich die Straße, gab mich aber nicht geschlagen. An der Ecke war ein Schreibwarenladen. Ich ging hinein und fragte die Verkäuferin ohne Umschweife: »Wohnt hier ein Dicker?« »Wie alt?« , fragte sie. »Sechzig oder etwas jünger«, sagte ich. »Das kann nicht sein«, antwortete sie. »Hier wohnt zwar ein Dicker, doch ist er höchstens vierzig.« »So alt war 1982 der Mann, den ich suche!« »Klingeln Sie einfach an der Tür um die Ecke. Es ist die oberste Klingel.« Gesagt, getan. »Wer ist da?« fragte eine Stimme über die Sprechanlage. »Hier ist Gundula!« »Gundula Schulze, die Fotografin? Komm rein!«, befahl die Stimme. Ich stieg die Treppe hinauf. Der Regisseur folgte mir. Oben begrüßte mich ein Dicker. Er war so dick wie der Dicke, den ich suchte. Doch es war nicht Siegfried. Es war Thomas, der Rahmenbauer, der einmal eine Ausstellung von mir gerahmt hatte. Ich erkannte ihn kaum wieder. Damals, vor zwanzig Jahren, war er schlank gewesen. Die Verwandlung muss wohl am Haus liegen, dachte ich. Jeder, der hier wohnt, wird dick. »Ich suche Siegfried«, sagte ich bei der Begrüßung. »Such ihn im Haus gegenüber. Dort, wo die Rollos halb heruntergelassen sind.« Nachdem wir einen Kaffee gertrunken und uns verabschiedet hatten, war der Regisseur müde geworden von der Plauderei. So ging ich allein zu den halb heruntergelassenen Rollos. Ich pochte an die Scheibe. Von drinnen ertönte eine wütende Stimme:

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»Mach dich gefälligst fort, oder ich mach Dir Beine!« »Siegfried, bist Du’s?« Wieder meckerte die Stimme. »Ich bin Gundula, die Fotografin, erinnerst du dich denn nicht?« Sofort wurde seine Stimme mild. »Warte, ich mache die Tür auf.« Ich ging zur Wohnungstür und wartete. Es dauerte lange, bis ich Schritte hörte, die sehr langsam über den Boden schlurften. Endlich öffnete sich die Tür, und Siegfried stand splitternackt vor mir. Die dicken Schwarten seines Bauches hingen ihm bis zu den Knien. Er hatte nicht das geringste Schamgefühl. Ganz selbstverständlich begrüßte er mich, als hätten wir uns erst gestern verabschiedet. Jetzt tauchte auch der Regisseur wieder auf, dem es fast die Sprache verschlug. Siegfried schlurfte in seinen Pantoffeln zum Bett zurück, legte sich hinein, deckte sich zu und hielt Audienz. Zuvor aber forderte er den Regisseur auf, ihm einen Korn herüberzureichen. Kaum hatte der Dicke den ersten Alkohol im Blut, schwelgte er auch schon in erotischen Fantasien. Zum Beispiel trieb er es mit einer Frau von hinten und beschrieb genau deren Hintern und kam dabei voll in Fahrt. »Siegfried!«, stammelte ich. »Der Herr ist vom Fernsehen aus Köln. Du bringst uns in Verlegenheit…« Aber Siegfried war nicht mehr zu bremsen. Benommen fanden wir uns eine Stunde später wieder auf der Straße. Siegfried hatte Diabetes gehabt, wohnte allein, verließ nie die Wohnung und wurde vom Krankendienst versorgt. Täglich kam eine Frau, um sauber zu machen, sowie eine Krankenschwester, die ihm eine Spritze gab. Das Essen wurde aus einer Großküche geliefert. Siegfried war ein waschechter Berliner mit starkem Berliner Dialekt. Er hatte die unverblümte Art der Berliner, frank und frei von der Leber weg zu reden. Er war vollkommen authentisch. Er war, was er war. Kein Rollenspiel, keine Künstlichkeit. »Warst du schon immer dick?«, fragte ich ihn einmal. »Nein, im Gegenteil. Ich war gertenschlank. Ich war Radsportler. Bis zu dem Tag, wo ich Verkoster in der Bäckerei wurde. Da blähte ich wie ein Hefeteig auf.« Das erstaunlichste an ihm war sein sonniges Gemüt. Er war vollkommen unbekümmert. Die Krankenschwes-

ter hatte nur ein paar Sekunden Zeit, um ihn zu spritzen, dann musste sie zum nächsten Patienten hasten. Trotzdem trällerte er ihr die schönsten Komplimente vor, denn außer diesen beiden Frauen, die nichts weiter als ihre Arbeit verrichteten, hatte er niemanden mehr. Der Berliner Geist ist wie seine Erde, hart und verknöchert. Wobei die Brüche der Stadt am ehesten seinem Wesen gerecht werden. Überleben heißt hier, von vorn beginnen. So wie der Tag in der Nacht verweht, so gibt es Zyklen, die in dieser Stadt schwingen und sie im Griff haben. In Berlin hält sich nichts lange. Alles geht in ungewöhnlich kurzer Zeit sang- und klanglos unter. Wie August und Margarete. Wie Tamerlan, Ulla und Horst, wie die blinde Briefträgerin, der ich in der Dunckerstraße begegnete, als sie die Post austrug. Die Betonung liegt auf dem Verschwinden ihrer Geschichte, auf dem Verschwinden ihrer Erinnerung, auf dem Verschwinden ihrer Namen. Manche Namen behielt ich und rettete sie vor dem Vergessen, aber viele habe auch ich vergessen. Wie den Namen der Briefträgerin zum Beispiel. Sie trug eine Art Lederkasten, der halb so groß war wie sie selbst. Darin war die Post des Tages verstaut. Sie war über achtzig. Wenn sie mich anschaute, kam es mir so vor, als würde mich eine Eule aus dem tiefsten Winkel ihres Verstecks anglotzen. Sie litt am Grauen Star und trug eine Brille mit dicken Gläsern. Sie tratschte mit Gott und der Welt. Das machte sie nicht gerade beliebt. Außerdem beschwerten sich die Anwohner bei der Postverwaltung über ihre Blindheit. Denn sie steckte die Briefe in die falschen Briefkästen. Als ich sie traf, versuchte sie gerade mit einer Lupe die Postanschriften zu entziffern. Ob es regnete oder schneite, ob die Straßen vereist waren oder in der Sommerhitze gleißten, sie war immer als erste auf den Beinen. Die ständige Wiederholung des Gleichen machte ihr nichts aus. Auch sie wohnte, wie Margarete und August, auf dem Hinterhof, in einem Zimmer mit blanken Dielen und Außenklo. Dreizehn Jahre lang, von 1972 bis 1985, lebte ich in der Berliner Mitte zwischen Volksbühne und Markthalle, in der Nähe des Alexanderplatzes. Mit meiner Kamera, einer Nikon FE, ausgerüstet, streifte ich ziellos umher. Meine Lieblingsstraße war die Almstadtstraße, die früher Dragonerstraße geheißen hatte. Dort brodelte noch das Leben

der alten Zeit. Dort nahm ich das Bild mit dem Friseurwagen im Schnee auf. Dort fand ich die Aufschrift eines ehemaligen Ladens, der auf Hebräisch koschere Speisen anbot. Dort hatte ich im »Weißen Elefanten« 1988 meine erfolgreichste Ausstellung. Dort traf ich Robert, den Hobby-Zeitungsverkäufer, der die abgelaufenen Ausgaben der »Berliner Zeitung«, der »BZ am Abend« und der »NBI« am Zeitungsstand der Markthalle holte, um sie anschließend für ein Trinkgeld in den Hinterhof-Werkstätten zu verkaufen. Einmal sah ich ihn fuchsteufelswild werden. Die Zeitungsfrau am Kiosk weigerte sich, ihm alle abgelaufenen Blätter auf einmal auszuhändigen, denn sie ergaben einen zu großen Stapel, um getragen werden zu können. Robert aber setzte sich schließlich durch. Er war schon über sechzig und ziemlich wacklig auf den Beinen. Während ich hinter ihm herlief, sah ich, wie aus dem dicken Bündel unter seinem Arm langsam eine Zeitung nach der anderen herausglitt und zu Boden fiel, ohne dass er es bemerkte. Nachdem er die übrig gebliebenen Zeitungen verkauft hatte, ging er in die »Grüne Hölle«, eine Kneipe in der Dircksenstraße, um ein Bier zu trinken. In der Dircksenstraße waren auch die Lager der Markthalle, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind, denn in jener Zeit pflegte ich meine Fotos in einem Labor außerhalb meiner Wohnung, die in der Rosa-LuxemburgStraße lag, zu vergrößern. Ging ich dann mit den nassen Fotos aus dem Labor nach Hause zurück, musste ich an den Lagern vorbei. Ich muss den Arbeitern, die dort geschäftig herumgingen, komisch vorgekommen sein, denn aus der Verpackung unter meinem Arm lief noch das Wasser der nassen Fotos heraus. Eines Tages fragte mich einer von ihnen: »Sag mal, hast du noch etwas anderes im Schädel als Fotos?« Um sie zu beruhigen, öffnete ich die Packung und zeigte ihnen die Fotos. Es waren die Aktportäts. Der Beleibteste unter ihnen meinte sogleich, dass es ihm nichts ausmachen würde, ein Aktfoto von sich machen zu lassen. Ich war über seine spontane Begeisterung erstaunt. In jenem Moment schwebte mir aber mehr ein Porträt des Gemüseverkäufers vor, bei dem ich jeden Tag eine Apfelsine kaufte. So fragte ich den Arbeiter, ob er so lieb wäre und diesen fragen könnte, ob er sich von mir nackt fotografieren lassen würde.

Eine Woche später begegnete ich zufällig wieder dem beleibten Lagerarbeiter. »Haben Sie den Gemüseverkäufer gefragt, ob ich ein Aktfoto von ihm machen kann?« »Ja«, sagte der Arbeiter und machte mit den Fingern ein Zeichen in die Luft. »Und?« »Er ist zu klein.« Ich erfuhr, dass der Gemüseverkäufer sich veralbert vorgekommen sei, dass aber der Lagerarbeiter mein Ansinnen seriös verteidigt habe, indem er ihm erklärte, dass die Aktfotos für meine Diplomarbeit an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig gedacht seien. Da überwand der Gemüseverkäufer seine Scham, und ich kam zu meinem Aktfoto. Ich gab ihm einen Abzug, und er zeigte ihn stolz seinen Mitarbeiterinnen in der Kaufhalle. Meine Streifzüge durch Berlin waren nichts anderes als Exkursionen in meine innere, unbekannte Welt. Etwas, das ich nicht benennen kann, verband mich innerlich mit Berlins Geschichte und seinem Neuanfang. Sicher ist meine Begegnung mit Tamerlan eines der merkwürdigsten und bemerkenswertesten Geschehnisse aus der Zeit meiner fotografischen Anfänge, und steht ganz für das, was ich zuvor zu erklären versuchte. Ich traf sie eines Tages, als ich von der Schönhauser Allee in Richtung Kollwitzplatz lief. Ihre Weiblichkeit, ihre Schönheit, ihre Ehrlichkeit erweckten viele Fragen: Wie kommt ein Mensch wie sie hierher? Warum ist sie allein? Welche Schicksalsschläge hatten sie verhärmt? Diese Fragen ließen mir keine Ruhe, und ich folgte ihr von da an vierzehn Jahre lang, von 1979 bis 1993, und schaute ihr beim Leben zu. Gegen jede Art von Tragik bin ich damals immun gewesen. Was mich antrieb, war Neugierde. Es war auch Schönheitssinn, der mich das Entsetzen lehrte. Wie konnten so viele Menschen unter unwürdigsten Verhältnissen leben? Mit dieser Frage im Kopf näherte ich mich diesen Menschen und hörte ihnen zu. Ich erlebte ihre Geschichten, denn ich lebte an ihrer Seite, wurde eine von ihnen. Berlin übermannte mich regelrecht. Ich drang in die Eingeweide der Stadt vor und fotografierte sie. Die letzten Nachwehen eines glorreichen Gepräges, des Berliner Milieus, hatte ich vor der Vergessenheit bewahren können.

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»Mach dich gefälligst fort, oder ich mach Dir Beine!« »Siegfried, bist Du’s?« Wieder meckerte die Stimme. »Ich bin Gundula, die Fotografin, erinnerst du dich denn nicht?« Sofort wurde seine Stimme mild. »Warte, ich mache die Tür auf.« Ich ging zur Wohnungstür und wartete. Es dauerte lange, bis ich Schritte hörte, die sehr langsam über den Boden schlurften. Endlich öffnete sich die Tür, und Siegfried stand splitternackt vor mir. Die dicken Schwarten seines Bauches hingen ihm bis zu den Knien. Er hatte nicht das geringste Schamgefühl. Ganz selbstverständlich begrüßte er mich, als hätten wir uns erst gestern verabschiedet. Jetzt tauchte auch der Regisseur wieder auf, dem es fast die Sprache verschlug. Siegfried schlurfte in seinen Pantoffeln zum Bett zurück, legte sich hinein, deckte sich zu und hielt Audienz. Zuvor aber forderte er den Regisseur auf, ihm einen Korn herüberzureichen. Kaum hatte der Dicke den ersten Alkohol im Blut, schwelgte er auch schon in erotischen Fantasien. Zum Beispiel trieb er es mit einer Frau von hinten und beschrieb genau deren Hintern und kam dabei voll in Fahrt. »Siegfried!«, stammelte ich. »Der Herr ist vom Fernsehen aus Köln. Du bringst uns in Verlegenheit…« Aber Siegfried war nicht mehr zu bremsen. Benommen fanden wir uns eine Stunde später wieder auf der Straße. Siegfried hatte Diabetes gehabt, wohnte allein, verließ nie die Wohnung und wurde vom Krankendienst versorgt. Täglich kam eine Frau, um sauber zu machen, sowie eine Krankenschwester, die ihm eine Spritze gab. Das Essen wurde aus einer Großküche geliefert. Siegfried war ein waschechter Berliner mit starkem Berliner Dialekt. Er hatte die unverblümte Art der Berliner, frank und frei von der Leber weg zu reden. Er war vollkommen authentisch. Er war, was er war. Kein Rollenspiel, keine Künstlichkeit. »Warst du schon immer dick?«, fragte ich ihn einmal. »Nein, im Gegenteil. Ich war gertenschlank. Ich war Radsportler. Bis zu dem Tag, wo ich Verkoster in der Bäckerei wurde. Da blähte ich wie ein Hefeteig auf.« Das erstaunlichste an ihm war sein sonniges Gemüt. Er war vollkommen unbekümmert. Die Krankenschwes-

ter hatte nur ein paar Sekunden Zeit, um ihn zu spritzen, dann musste sie zum nächsten Patienten hasten. Trotzdem trällerte er ihr die schönsten Komplimente vor, denn außer diesen beiden Frauen, die nichts weiter als ihre Arbeit verrichteten, hatte er niemanden mehr. Der Berliner Geist ist wie seine Erde, hart und verknöchert. Wobei die Brüche der Stadt am ehesten seinem Wesen gerecht werden. Überleben heißt hier, von vorn beginnen. So wie der Tag in der Nacht verweht, so gibt es Zyklen, die in dieser Stadt schwingen und sie im Griff haben. In Berlin hält sich nichts lange. Alles geht in ungewöhnlich kurzer Zeit sang- und klanglos unter. Wie August und Margarete. Wie Tamerlan, Ulla und Horst, wie die blinde Briefträgerin, der ich in der Dunckerstraße begegnete, als sie die Post austrug. Die Betonung liegt auf dem Verschwinden ihrer Geschichte, auf dem Verschwinden ihrer Erinnerung, auf dem Verschwinden ihrer Namen. Manche Namen behielt ich und rettete sie vor dem Vergessen, aber viele habe auch ich vergessen. Wie den Namen der Briefträgerin zum Beispiel. Sie trug eine Art Lederkasten, der halb so groß war wie sie selbst. Darin war die Post des Tages verstaut. Sie war über achtzig. Wenn sie mich anschaute, kam es mir so vor, als würde mich eine Eule aus dem tiefsten Winkel ihres Verstecks anglotzen. Sie litt am Grauen Star und trug eine Brille mit dicken Gläsern. Sie tratschte mit Gott und der Welt. Das machte sie nicht gerade beliebt. Außerdem beschwerten sich die Anwohner bei der Postverwaltung über ihre Blindheit. Denn sie steckte die Briefe in die falschen Briefkästen. Als ich sie traf, versuchte sie gerade mit einer Lupe die Postanschriften zu entziffern. Ob es regnete oder schneite, ob die Straßen vereist waren oder in der Sommerhitze gleißten, sie war immer als erste auf den Beinen. Die ständige Wiederholung des Gleichen machte ihr nichts aus. Auch sie wohnte, wie Margarete und August, auf dem Hinterhof, in einem Zimmer mit blanken Dielen und Außenklo. Dreizehn Jahre lang, von 1972 bis 1985, lebte ich in der Berliner Mitte zwischen Volksbühne und Markthalle, in der Nähe des Alexanderplatzes. Mit meiner Kamera, einer Nikon FE, ausgerüstet, streifte ich ziellos umher. Meine Lieblingsstraße war die Almstadtstraße, die früher Dragonerstraße geheißen hatte. Dort brodelte noch das Leben

der alten Zeit. Dort nahm ich das Bild mit dem Friseurwagen im Schnee auf. Dort fand ich die Aufschrift eines ehemaligen Ladens, der auf Hebräisch koschere Speisen anbot. Dort hatte ich im »Weißen Elefanten« 1988 meine erfolgreichste Ausstellung. Dort traf ich Robert, den Hobby-Zeitungsverkäufer, der die abgelaufenen Ausgaben der »Berliner Zeitung«, der »BZ am Abend« und der »NBI« am Zeitungsstand der Markthalle holte, um sie anschließend für ein Trinkgeld in den Hinterhof-Werkstätten zu verkaufen. Einmal sah ich ihn fuchsteufelswild werden. Die Zeitungsfrau am Kiosk weigerte sich, ihm alle abgelaufenen Blätter auf einmal auszuhändigen, denn sie ergaben einen zu großen Stapel, um getragen werden zu können. Robert aber setzte sich schließlich durch. Er war schon über sechzig und ziemlich wacklig auf den Beinen. Während ich hinter ihm herlief, sah ich, wie aus dem dicken Bündel unter seinem Arm langsam eine Zeitung nach der anderen herausglitt und zu Boden fiel, ohne dass er es bemerkte. Nachdem er die übrig gebliebenen Zeitungen verkauft hatte, ging er in die »Grüne Hölle«, eine Kneipe in der Dircksenstraße, um ein Bier zu trinken. In der Dircksenstraße waren auch die Lager der Markthalle, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind, denn in jener Zeit pflegte ich meine Fotos in einem Labor außerhalb meiner Wohnung, die in der Rosa-LuxemburgStraße lag, zu vergrößern. Ging ich dann mit den nassen Fotos aus dem Labor nach Hause zurück, musste ich an den Lagern vorbei. Ich muss den Arbeitern, die dort geschäftig herumgingen, komisch vorgekommen sein, denn aus der Verpackung unter meinem Arm lief noch das Wasser der nassen Fotos heraus. Eines Tages fragte mich einer von ihnen: »Sag mal, hast du noch etwas anderes im Schädel als Fotos?« Um sie zu beruhigen, öffnete ich die Packung und zeigte ihnen die Fotos. Es waren die Aktportäts. Der Beleibteste unter ihnen meinte sogleich, dass es ihm nichts ausmachen würde, ein Aktfoto von sich machen zu lassen. Ich war über seine spontane Begeisterung erstaunt. In jenem Moment schwebte mir aber mehr ein Porträt des Gemüseverkäufers vor, bei dem ich jeden Tag eine Apfelsine kaufte. So fragte ich den Arbeiter, ob er so lieb wäre und diesen fragen könnte, ob er sich von mir nackt fotografieren lassen würde.

Eine Woche später begegnete ich zufällig wieder dem beleibten Lagerarbeiter. »Haben Sie den Gemüseverkäufer gefragt, ob ich ein Aktfoto von ihm machen kann?« »Ja«, sagte der Arbeiter und machte mit den Fingern ein Zeichen in die Luft. »Und?« »Er ist zu klein.« Ich erfuhr, dass der Gemüseverkäufer sich veralbert vorgekommen sei, dass aber der Lagerarbeiter mein Ansinnen seriös verteidigt habe, indem er ihm erklärte, dass die Aktfotos für meine Diplomarbeit an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig gedacht seien. Da überwand der Gemüseverkäufer seine Scham, und ich kam zu meinem Aktfoto. Ich gab ihm einen Abzug, und er zeigte ihn stolz seinen Mitarbeiterinnen in der Kaufhalle. Meine Streifzüge durch Berlin waren nichts anderes als Exkursionen in meine innere, unbekannte Welt. Etwas, das ich nicht benennen kann, verband mich innerlich mit Berlins Geschichte und seinem Neuanfang. Sicher ist meine Begegnung mit Tamerlan eines der merkwürdigsten und bemerkenswertesten Geschehnisse aus der Zeit meiner fotografischen Anfänge, und steht ganz für das, was ich zuvor zu erklären versuchte. Ich traf sie eines Tages, als ich von der Schönhauser Allee in Richtung Kollwitzplatz lief. Ihre Weiblichkeit, ihre Schönheit, ihre Ehrlichkeit erweckten viele Fragen: Wie kommt ein Mensch wie sie hierher? Warum ist sie allein? Welche Schicksalsschläge hatten sie verhärmt? Diese Fragen ließen mir keine Ruhe, und ich folgte ihr von da an vierzehn Jahre lang, von 1979 bis 1993, und schaute ihr beim Leben zu. Gegen jede Art von Tragik bin ich damals immun gewesen. Was mich antrieb, war Neugierde. Es war auch Schönheitssinn, der mich das Entsetzen lehrte. Wie konnten so viele Menschen unter unwürdigsten Verhältnissen leben? Mit dieser Frage im Kopf näherte ich mich diesen Menschen und hörte ihnen zu. Ich erlebte ihre Geschichten, denn ich lebte an ihrer Seite, wurde eine von ihnen. Berlin übermannte mich regelrecht. Ich drang in die Eingeweide der Stadt vor und fotografierte sie. Die letzten Nachwehen eines glorreichen Gepräges, des Berliner Milieus, hatte ich vor der Vergessenheit bewahren können.

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Die Negative versteckte ich in den hohlen Balken meines Ateliers, bevor ich die Stadt verließ. Dort ruhten sie viele Jahre lang. Wer keine Geschichte hat, hat kein Erleben. Wer kein Erleben hat, hat nichts zu erzählen. Wer nichts zu erzählen hat, geht verloren.

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Als ich von Berlin wegging, ahnte ich nicht, dass damit ein langes Nomadentum begann. Ich habe zwar noch ein Atelier in Berlin, wohin ich jedes Jahr im September zurückkehre, doch ist die Stadt mir kein Zuhause mehr. Ich fühle mich längst nicht mehr heimisch hier, wohin es mich 1972, als Achtzehnjährige unwiderstehlich hingezogen hatte. Damals glich Berlin einer untergegangenen Stadt, hatte etwas von einer archäologischen Stätte. Das Berliner Milieu lernte ich gerade noch in seinen letzten Zügen kennen. Und es war dieses Milieu, das mich dort festhielt. Die Mischung aus Kunst, Subkultur, Arbeitern, Flüchtlingen und Träumern gaben der Stadt einen unerwarteten Zauber. Das Leben wurde nicht kontrolliert. Es war wie Wasser, das sich seinen Weg bahnt. Die offizielle Geschichtsschreibung war für mich etwas Abstraktes. Meine Erlebnisse in den Straßen Berlins waren lebendige Geschichte. Ich kam mir nicht minderwertig vor, weil ich im Osten lebte. Ich trennte auch die Gegenwart nicht von der Vergangenheit. Um die Kommunisten zu verstehen, musste man die Faschisten kennengelernt haben. Die harten Gegensätze dieser Stadt ha­ben mich gleichzeitig fasziniert und abgeschreckt. Es ist etwas Seltsames, im Herzen einer Stadt zu leben, einem Ort, an dem alle Möglichkeiten aufeinander treffen, und doch nur die Gegensätze wahrzunehmen. In Ber­­lin ging es immer um alles oder nichts. Bist du nicht mein Freund, bist du mein Feind! So ging es jahrzehntelang hin und her. Ich wuchs im betäubenden Geschrei der Feindbilder auf, ständig die Gefahr der totalen Zerstörung in einem Dritten Weltkrieg oder einer Atomkatastrophe vor Augen. Den Weichherzigen, den Sentimentalen, den Leidenschaftlichen ergeht es schlecht in dieser Stadt. Sie sind

übelgelaunt und verbittern über ihren davongewehten Träumen. Aber auch den Verhärteten und Fanatischen geht es schlecht, jenen, die sich mit Haut und Haaren einer längst vergangenen Ära verschrieben haben. Sie vergessen sich selbst in einer Idee, und ehe sie aufwachen, steht der Tod vor der Tür. Die hellen Flecken meines Lebens sind Dauer und Nichtvergehn Das Bewegliche ist das Bleibende Aus Kindern werden Kinder Aus Gedanken Wirklichkeiten Aus Wirklichkeiten werden Träume Der Quell des Lebens rinnt in den Bach der Bach in den Fluss der Fluss ins Meer das Meer in die Wolken die Wolken in den Regen der Regen in den Fluß

Reichskanzlei, der Reichstag, das Berliner Schloss, das Gestapogebäude und alle anderen wichtigen Gebäude in der Berliner Mitte. Und sie sind es heute noch. Mit neuem Anstrich, versteht sich. Auch die Mauer verlief durch die Berliner Mitte. Die Zerrissenheit Berlins ist die Zerrissenheit seiner Bewohner. Mag es hundert Mal einen neuen Anstrich geben, mögen die Regierungen wechseln, mögen die Bewohner sich erneuern, solange die Gegensätze in der Stadt nicht ausgewogen sind, solange man nicht begreift, dass alle Teile ein Ganzes ergeben, solange der Geist der Zersplitterung herrscht, solange sich Berlin gegen sich selbst wehrt, gegen seine Natur und seinen Urgrund, solange wandert das Herz Europas von einem Infarkt zum nächsten. Mittelmäßigkeit ist die Mitte der Gesichtslosen. Aufstieg und Untergang, Neues und Altes, Tradition und Anarchie, Weltoffenheit und Provinzlertum, Genugtuung und Verbitterung sind in Berlin Naturgewalten, die nebeneinander existieren und sich gegenseitig auszumerzen versuchen. Nur wer die Weisheit besitzt, diese Kräfte in sich selbst auszubalancieren, ist in Berlin glücklich, hat in Berlin eine Stadt gefunden, die nicht gnadenlos ist, sondern inspirierend. Was ist das spezifisch Berlinische, das, was es von An­ fang an gab und sich unbewusst von Generation zu Generation übertragen hat? Und wer waren sie, diese ur-

sprünglichen Berliner, die das Bild eines Braunbären zum Stadtwappen erkoren? Was bedeutet eigentlich der Braunbär? In der Berliner Mitte steht das Märkische Museum, das sich mit der Geschichte der Stadt beschäftigt. Neben dem Museum ist ein kleiner Bärenzwinger. Und von allen Fahnen der Stadt fliegt der Geist des Bären täglich über die Köpfe seiner Bewohner hinweg. Einmal träumte ich in Berlin von einem Bären. Es ist noch nicht lange her. Es war ein Braunbär. Was bedeutet er? Ich ahne es. Der Braunbär hat etwas mit unseren Ahnen zu tun. Einst bedeckten das Land ausgedehnte Wälder, in denen der Bär frei lebte. Wald und Bär sind längst fort, doch schallt ihr Echo durch die Straßen Berlins. Tauchte nicht kürzlich ein Braunbär in den Wäldern der Alpen auf? Nach einer Jagd, die von den Boulevardblättern hysterisch angefeuert wurde, wurde er auf deutscher Seite erschossen. »Wenn einer nicht den Ursprung des Feuers versteht, wird er darin verbrennen. Weil er seine Wurzeln nicht kennt ... Wenn einer nicht den Ursprung des Windes, der bläst, versteht, wird er mit dem Wind dahingehen. Wenn einer nicht den Ursprung des Leibes versteht, den er trägt, wird er mit ihm vergehen. Wer nicht versteht, wie er kam, wird nicht verstehen, wie er gehen wird.« (Aus der Gnosis, Evangelium der Wahrheit) Gundula Schulze-Eldowy Campiña de Moche/Peru

Der Baum der Verwandlung blüht ewig Das Bewegliche ist das Bleibende Es heißt, Berlin wäre das Herz Europas. Wo sonst als im Herzen beginnen die Erneuerungen, wo sonst empfindet ein Mensch seine Sehnsucht tiefer als hier? Der erste Anblick Berlins war ein Blick in die Wahrheit. Wenn alle tot sind, welche Rolle spielt es dann noch, wer auf welcher Seite war? Im Zweiten Weltkrieg gab es mehr als 50 Millionen Tote. Die Kommandozentrale dieser gigantischen Zerstörungsbürokratie befand sich in Berlin. Getreu dem gegensätzlichen Charakter Berlins waren die

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Die Negative versteckte ich in den hohlen Balken meines Ateliers, bevor ich die Stadt verließ. Dort ruhten sie viele Jahre lang. Wer keine Geschichte hat, hat kein Erleben. Wer kein Erleben hat, hat nichts zu erzählen. Wer nichts zu erzählen hat, geht verloren.

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Als ich von Berlin wegging, ahnte ich nicht, dass damit ein langes Nomadentum begann. Ich habe zwar noch ein Atelier in Berlin, wohin ich jedes Jahr im September zurückkehre, doch ist die Stadt mir kein Zuhause mehr. Ich fühle mich längst nicht mehr heimisch hier, wohin es mich 1972, als Achtzehnjährige unwiderstehlich hingezogen hatte. Damals glich Berlin einer untergegangenen Stadt, hatte etwas von einer archäologischen Stätte. Das Berliner Milieu lernte ich gerade noch in seinen letzten Zügen kennen. Und es war dieses Milieu, das mich dort festhielt. Die Mischung aus Kunst, Subkultur, Arbeitern, Flüchtlingen und Träumern gaben der Stadt einen unerwarteten Zauber. Das Leben wurde nicht kontrolliert. Es war wie Wasser, das sich seinen Weg bahnt. Die offizielle Geschichtsschreibung war für mich etwas Abstraktes. Meine Erlebnisse in den Straßen Berlins waren lebendige Geschichte. Ich kam mir nicht minderwertig vor, weil ich im Osten lebte. Ich trennte auch die Gegenwart nicht von der Vergangenheit. Um die Kommunisten zu verstehen, musste man die Faschisten kennengelernt haben. Die harten Gegensätze dieser Stadt ha­ben mich gleichzeitig fasziniert und abgeschreckt. Es ist etwas Seltsames, im Herzen einer Stadt zu leben, einem Ort, an dem alle Möglichkeiten aufeinander treffen, und doch nur die Gegensätze wahrzunehmen. In Ber­­lin ging es immer um alles oder nichts. Bist du nicht mein Freund, bist du mein Feind! So ging es jahrzehntelang hin und her. Ich wuchs im betäubenden Geschrei der Feindbilder auf, ständig die Gefahr der totalen Zerstörung in einem Dritten Weltkrieg oder einer Atomkatastrophe vor Augen. Den Weichherzigen, den Sentimentalen, den Leidenschaftlichen ergeht es schlecht in dieser Stadt. Sie sind

übelgelaunt und verbittern über ihren davongewehten Träumen. Aber auch den Verhärteten und Fanatischen geht es schlecht, jenen, die sich mit Haut und Haaren einer längst vergangenen Ära verschrieben haben. Sie vergessen sich selbst in einer Idee, und ehe sie aufwachen, steht der Tod vor der Tür. Die hellen Flecken meines Lebens sind Dauer und Nichtvergehn Das Bewegliche ist das Bleibende Aus Kindern werden Kinder Aus Gedanken Wirklichkeiten Aus Wirklichkeiten werden Träume Der Quell des Lebens rinnt in den Bach der Bach in den Fluss der Fluss ins Meer das Meer in die Wolken die Wolken in den Regen der Regen in den Fluß

Reichskanzlei, der Reichstag, das Berliner Schloss, das Gestapogebäude und alle anderen wichtigen Gebäude in der Berliner Mitte. Und sie sind es heute noch. Mit neuem Anstrich, versteht sich. Auch die Mauer verlief durch die Berliner Mitte. Die Zerrissenheit Berlins ist die Zerrissenheit seiner Bewohner. Mag es hundert Mal einen neuen Anstrich geben, mögen die Regierungen wechseln, mögen die Bewohner sich erneuern, solange die Gegensätze in der Stadt nicht ausgewogen sind, solange man nicht begreift, dass alle Teile ein Ganzes ergeben, solange der Geist der Zersplitterung herrscht, solange sich Berlin gegen sich selbst wehrt, gegen seine Natur und seinen Urgrund, solange wandert das Herz Europas von einem Infarkt zum nächsten. Mittelmäßigkeit ist die Mitte der Gesichtslosen. Aufstieg und Untergang, Neues und Altes, Tradition und Anarchie, Weltoffenheit und Provinzlertum, Genugtuung und Verbitterung sind in Berlin Naturgewalten, die nebeneinander existieren und sich gegenseitig auszumerzen versuchen. Nur wer die Weisheit besitzt, diese Kräfte in sich selbst auszubalancieren, ist in Berlin glücklich, hat in Berlin eine Stadt gefunden, die nicht gnadenlos ist, sondern inspirierend. Was ist das spezifisch Berlinische, das, was es von An­ fang an gab und sich unbewusst von Generation zu Generation übertragen hat? Und wer waren sie, diese ur-

sprünglichen Berliner, die das Bild eines Braunbären zum Stadtwappen erkoren? Was bedeutet eigentlich der Braunbär? In der Berliner Mitte steht das Märkische Museum, das sich mit der Geschichte der Stadt beschäftigt. Neben dem Museum ist ein kleiner Bärenzwinger. Und von allen Fahnen der Stadt fliegt der Geist des Bären täglich über die Köpfe seiner Bewohner hinweg. Einmal träumte ich in Berlin von einem Bären. Es ist noch nicht lange her. Es war ein Braunbär. Was bedeutet er? Ich ahne es. Der Braunbär hat etwas mit unseren Ahnen zu tun. Einst bedeckten das Land ausgedehnte Wälder, in denen der Bär frei lebte. Wald und Bär sind längst fort, doch schallt ihr Echo durch die Straßen Berlins. Tauchte nicht kürzlich ein Braunbär in den Wäldern der Alpen auf? Nach einer Jagd, die von den Boulevardblättern hysterisch angefeuert wurde, wurde er auf deutscher Seite erschossen. »Wenn einer nicht den Ursprung des Feuers versteht, wird er darin verbrennen. Weil er seine Wurzeln nicht kennt ... Wenn einer nicht den Ursprung des Windes, der bläst, versteht, wird er mit dem Wind dahingehen. Wenn einer nicht den Ursprung des Leibes versteht, den er trägt, wird er mit ihm vergehen. Wer nicht versteht, wie er kam, wird nicht verstehen, wie er gehen wird.« (Aus der Gnosis, Evangelium der Wahrheit) Gundula Schulze-Eldowy Campiña de Moche/Peru

Der Baum der Verwandlung blüht ewig Das Bewegliche ist das Bleibende Es heißt, Berlin wäre das Herz Europas. Wo sonst als im Herzen beginnen die Erneuerungen, wo sonst empfindet ein Mensch seine Sehnsucht tiefer als hier? Der erste Anblick Berlins war ein Blick in die Wahrheit. Wenn alle tot sind, welche Rolle spielt es dann noch, wer auf welcher Seite war? Im Zweiten Weltkrieg gab es mehr als 50 Millionen Tote. Die Kommandozentrale dieser gigantischen Zerstörungsbürokratie befand sich in Berlin. Getreu dem gegensätzlichen Charakter Berlins waren die

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A man looks for his image in the autumn leaves of oblivion shadow winds of quenched fire swirl in roaming passion a blind greeting at the place that was swept away and a smile in stillness

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A thin elderly man. Alone in his backyard flat, he spends his days tidying up. Adapts his life to fit into 50 square metres. Each object a memory. He goes out only for the shopping. There is no phone. Sometimes he feels the walls falling in on him. Then he goes down to the pub to lose his unspoken story, which seems to be following him, limping. From out of the plastic vase that decorates the table his wife comes back to him. She is long dead. The thin man is part of the generation which carries death as a banner. Many have died of sorrow and grief. But life is never without hope. He and Martha had a long happy time in the hastily developed postwar town. The vase is a testimony of his love, for it once decorated Martha’s birthday table. It is still charged with the energy of happiness. And so he drifts among the fragments of his life, day by day. The ringing of the doorbell brings him back to the present. It’s the neighbour. She sits down at the small round table in the room. The man lights a cigarette while listening to her words. There’s been another death in the neighbourhood... And I? I am the photographer and am watching all this. What I like about the old man is a certain elegance. Probably left over from the twenties. The thin brilliantined hair combed back straight. He would like to get married again, but he’s afraid of having to care for the woman should she fall ill, he confesses to me in private. So he’s better off alone ... After this meeting I never saw him again. It was 1979, and this gentleman was one of the many nameless people

who lost themselves together with their stories in the backyards and corners of the Prenzlauer Berg. Thirty years have passed since then. I go through my archive of negatives and find him again, sitting at the round table and smoking. Suddenly his name comes to me: August. Had I not taken his picture, I wouldn’t have remembered it. Like the majority of my encounters from that time. Berlin swallows its inhabitants without mercy. The city covers them under a cloak of forgetting, layer by layer. Time moves on and sweeps everything away with it. But for the impulse of photographing August, he would have been lost in total oblivion. The restaurant where I first met August was called Fengler. It was also known as Bowlers’ Home, because there was a bowling alley in the basement. I never saw it, though I was in the pub a hundred times. It was in Lychener Strasse. Artists met each other there for a beer. I didn’t drink beer at that time. It was too bitter. But my boy-friend’s studio was in the backyard opposite, in a former Berlin dog parlour. I used to drop by in the evenings, and we’d go to Fengler. We were both in our mid-twenties. I was already a photographer by then. Berlin had made a photographer of me. Many people of August’s generation used to sit around us. They all had something in common, these old people, time and the lives they’d lived had bonded them. Their experiences had nothing to do with us. They never mentioned the war while drinking their beer. Which they did, though, when I visited them on their own, later, in their flats. Sometimes the building labourers came in for a refreshing beer. There was a cacophony of voices in the rooms. You could cut the cigarette smoke with a knife. There was often an old lady there too, with snow-white hair, she looked over eighty. Sometimes she sang the old Berlin songs, just for fun. When I go home who’s nearby? A nice young man wants to accompany me. But I, covered in snow, say, oh, I’m so sorry. What you want I will not do.

I’ve never loved, never broken a heart, never kissed a mouth, don’t know what love is. For a man’s false heart, it doesn’t ease the pain. False they all are, bitter as gall. The one I don’t like I see every day. The one I really do is far away. If only the Red Sea were nothing but champagne and I a goldfish small, oh how happy I would be ... While my friends and I carried on heated discussions about the Paris commune at our table, her songs reached our ears from afar. Her singing had a direct effect on me. The winds of times past drifted over, they carried something wonderful with them. Something that could be found in the new Berlin only as a ruin. It was precisely this that vibrated in these people: they had been there when the city was ruined. The songs I heard in Fengler preserved the world of the old, extinct Berlin. Their nature had blended with this Berlin. I could never forget the name of the lady who was singing: Margarete Dietrich. She was the sister of the Blue Angel. In her heart she sheltered the unique poetry of the typical Berlin milieu. My dear Miss Langhaus, you look so ill today. Love has made you sick, who would have believed it! Margarete could hardly walk. One of the younger guests brought her over to Fengler every day and accompanied her back home at night. Who was this someone who was

looking after this wonderful woman? I watched what was happening more carefully till I discovered a very young man who could hardly walk himself. He had had polio and walked with crutches. But on account of his youth he was better on his legs than she. He told me she lived right next door, in the back yard flat. One day he invited me to accompany Margarete. So I came into her home. She lived in similar circumstances to August. Bare wooden floorboards, one room, the toilet one storey down. She took hold of my left arm without ceremony while supporting herself on the bannisters with her other hand, and manoeuvered her massive body upstairs. Yes, without her Fengler’s Restaurant would hardly be worth mentioning. She gave her performances free of charge. Whenever her soul called for release she began to sing. I recorded her songs on tape, and they moved me so much that I still sing them today. In those times, at the end of the seventies, people sang live. People looked each other in the eye, a smile was exchanged. And above all they sang along, embraced each other and shook hands. Margarete was something akin to a primaeval mother, round and soft and fat and strong. Although she had lived through all the catastrophes of the city, there was not a trace of bitterness in her face. She radiated pure love. She spoke to us young people as if we were her children. Once, when I was with her a bit longer, she wound up the musical box in an empty bottle of Bols, and the ballerina inside began to dance. Margarete was reflected in the dancer. The sound of the musical box was similar to a barrel organ. When the last note had died away, she wound the clockwork up again to see it all once more from the start. The little plastic doll in the glass dome turned and turned and appeared to me as the spirit of Berlin, circling around the generations. Then she showed me the faded photos of two young men who were about as old as I was then. »They’re my sons. They never came back from the war. I had to lose two at the same time.« Life as a constant repetition. If the world were not so incredibly rich, it would very quickly become monotonous. Berlin is hard on its citizens. Berlin is not a city that lulls. Berlin fascinates by making people fall back on themselves.

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A thin elderly man. Alone in his backyard flat, he spends his days tidying up. Adapts his life to fit into 50 square metres. Each object a memory. He goes out only for the shopping. There is no phone. Sometimes he feels the walls falling in on him. Then he goes down to the pub to lose his unspoken story, which seems to be following him, limping. From out of the plastic vase that decorates the table his wife comes back to him. She is long dead. The thin man is part of the generation which carries death as a banner. Many have died of sorrow and grief. But life is never without hope. He and Martha had a long happy time in the hastily developed postwar town. The vase is a testimony of his love, for it once decorated Martha’s birthday table. It is still charged with the energy of happiness. And so he drifts among the fragments of his life, day by day. The ringing of the doorbell brings him back to the present. It’s the neighbour. She sits down at the small round table in the room. The man lights a cigarette while listening to her words. There’s been another death in the neighbourhood... And I? I am the photographer and am watching all this. What I like about the old man is a certain elegance. Probably left over from the twenties. The thin brilliantined hair combed back straight. He would like to get married again, but he’s afraid of having to care for the woman should she fall ill, he confesses to me in private. So he’s better off alone ... After this meeting I never saw him again. It was 1979, and this gentleman was one of the many nameless people

who lost themselves together with their stories in the backyards and corners of the Prenzlauer Berg. Thirty years have passed since then. I go through my archive of negatives and find him again, sitting at the round table and smoking. Suddenly his name comes to me: August. Had I not taken his picture, I wouldn’t have remembered it. Like the majority of my encounters from that time. Berlin swallows its inhabitants without mercy. The city covers them under a cloak of forgetting, layer by layer. Time moves on and sweeps everything away with it. But for the impulse of photographing August, he would have been lost in total oblivion. The restaurant where I first met August was called Fengler. It was also known as Bowlers’ Home, because there was a bowling alley in the basement. I never saw it, though I was in the pub a hundred times. It was in Lychener Strasse. Artists met each other there for a beer. I didn’t drink beer at that time. It was too bitter. But my boy-friend’s studio was in the backyard opposite, in a former Berlin dog parlour. I used to drop by in the evenings, and we’d go to Fengler. We were both in our mid-twenties. I was already a photographer by then. Berlin had made a photographer of me. Many people of August’s generation used to sit around us. They all had something in common, these old people, time and the lives they’d lived had bonded them. Their experiences had nothing to do with us. They never mentioned the war while drinking their beer. Which they did, though, when I visited them on their own, later, in their flats. Sometimes the building labourers came in for a refreshing beer. There was a cacophony of voices in the rooms. You could cut the cigarette smoke with a knife. There was often an old lady there too, with snow-white hair, she looked over eighty. Sometimes she sang the old Berlin songs, just for fun. When I go home who’s nearby? A nice young man wants to accompany me. But I, covered in snow, say, oh, I’m so sorry. What you want I will not do.

I’ve never loved, never broken a heart, never kissed a mouth, don’t know what love is. For a man’s false heart, it doesn’t ease the pain. False they all are, bitter as gall. The one I don’t like I see every day. The one I really do is far away. If only the Red Sea were nothing but champagne and I a goldfish small, oh how happy I would be ... While my friends and I carried on heated discussions about the Paris commune at our table, her songs reached our ears from afar. Her singing had a direct effect on me. The winds of times past drifted over, they carried something wonderful with them. Something that could be found in the new Berlin only as a ruin. It was precisely this that vibrated in these people: they had been there when the city was ruined. The songs I heard in Fengler preserved the world of the old, extinct Berlin. Their nature had blended with this Berlin. I could never forget the name of the lady who was singing: Margarete Dietrich. She was the sister of the Blue Angel. In her heart she sheltered the unique poetry of the typical Berlin milieu. My dear Miss Langhaus, you look so ill today. Love has made you sick, who would have believed it! Margarete could hardly walk. One of the younger guests brought her over to Fengler every day and accompanied her back home at night. Who was this someone who was

looking after this wonderful woman? I watched what was happening more carefully till I discovered a very young man who could hardly walk himself. He had had polio and walked with crutches. But on account of his youth he was better on his legs than she. He told me she lived right next door, in the back yard flat. One day he invited me to accompany Margarete. So I came into her home. She lived in similar circumstances to August. Bare wooden floorboards, one room, the toilet one storey down. She took hold of my left arm without ceremony while supporting herself on the bannisters with her other hand, and manoeuvered her massive body upstairs. Yes, without her Fengler’s Restaurant would hardly be worth mentioning. She gave her performances free of charge. Whenever her soul called for release she began to sing. I recorded her songs on tape, and they moved me so much that I still sing them today. In those times, at the end of the seventies, people sang live. People looked each other in the eye, a smile was exchanged. And above all they sang along, embraced each other and shook hands. Margarete was something akin to a primaeval mother, round and soft and fat and strong. Although she had lived through all the catastrophes of the city, there was not a trace of bitterness in her face. She radiated pure love. She spoke to us young people as if we were her children. Once, when I was with her a bit longer, she wound up the musical box in an empty bottle of Bols, and the ballerina inside began to dance. Margarete was reflected in the dancer. The sound of the musical box was similar to a barrel organ. When the last note had died away, she wound the clockwork up again to see it all once more from the start. The little plastic doll in the glass dome turned and turned and appeared to me as the spirit of Berlin, circling around the generations. Then she showed me the faded photos of two young men who were about as old as I was then. »They’re my sons. They never came back from the war. I had to lose two at the same time.« Life as a constant repetition. If the world were not so incredibly rich, it would very quickly become monotonous. Berlin is hard on its citizens. Berlin is not a city that lulls. Berlin fascinates by making people fall back on themselves.

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Today every second inhabitant of this city lives on his own. Three or four times per century the facades get repainted. The flags change. The uniforms. The faces. The architecture. And each time the inhabitants think a new era has begun and that the old ghosts have been banned. But the more the new ones resist the old, the stronger they are affected by them. Unaware, in a strange way. Eleven years after the Wall fell, Ludwig Metzger of the WDR Cologne produced a film about me: »The picture is me.« He asked me to look up the people I had photographed at that time. Our first stop was Siegfried, the fat master baker, whose wife was shaving his father in my photo. After leaving Linienstrasse and approaching Torstrasse, we came past the baker’s house. I ran up the steps to the second floor and knocked on the door. Nobody opened. The house looked derelict. Nobody seemed to be living there. Where had they all gone to? Disappointed, I went back onto the street, but didn’t give up. There was a stationer’s on the corner. I went in and asked the assistant straight out: »Does a fat guy live here?« »How old?«, she asked. »Sixty or a bit younger«, I said. »That can’t be right«, she answered. »There is a fat person living here, but he’s not more than forty.« »The man I’m looking for was that age in 1982!« »Just ring on the door round the corner. It’s the top bell.« No sooner said than done. »Who’s there?« asked a voice over the intercom. »It’s Gundula!« »Gundula Schulze, the photographer? Come on in!« commanded the voice. I went upstairs. The film director followed me. At the top a fat man welcomed me. He was as fat as the fat man I was looking for. But it wasn’t Siegfried. It was Thomas, the frame-maker, who had once framed an exhibition of mine. I hardly recognized him. Then, twenty years earlier, he had been slim. It must be the house, I thought, it changes people. Eveyone that lives here gets fat. »I’m looking for Siegfried«, I said while we were saying hallo. »Look for him in the house across the way. Over there, where the blinds are half shut.«

We chatted, drank coffee and then said goodbye. The film director had got tired, and so I went over to the half-drawn blinds on my own. I knocked on the window. A furious voice roared from inside: »Clear off, or I’ll come and get you!« »Siegfried, is that you?« The voice gave out again. »It’s me, Gundula, the photographer, don’t you remember?« The voice calmed down at once. »Wait, I’ll open the door.« I went to the hall door and waited. It took a long time, then I heard steps dragging across the floor very slowly. At last the door was opened, and Siegfried was standing before me, stark naked. The thick rolls of stomach fat hung down to his knees. He showed not a hint of shame. He said hallo in a matter-of-fact way, as if we’d seen each other only yesterday. Now the film director turned up again. He was almost speechless. Siegfried shuffled back to the bed in his slippers, got in, drew up the cover and was ready to receive us. But before that he asked the film director to hand him a schnapps. No sooner did the first surge of alcohol reach his blood but erotic fantasies took possession of the fat old man. For example, he was having it off with a woman from behind and gave a detailed description of her bottom and really got himself going. »Siegfried!« I stammered. »The gentleman is from the television in Cologne. You’re embarrassing us ....« But there was no stopping Siegfried. We surfaced on the street an hour later, dazed. Siegfried had been a diabetic, lived alone, never left the flat and was cared for by the health service. A daily came in to clean up, as well as a nurse who gave him an injection. His food was brought from a canteen. Siegfried was a Berliner through and through, with a strong Berlin accent. He spoke in the blunt manner typical of Berliners, shunning no topic and never mincing his words. He was completely genuine. He was what he was. No role play, nothing put on. »Have you always been so fat?« I once asked him. »No, quite the contrary. I used to be thin as a rake. I was a racing cyclist. Up to the day I became the taster in the bakery. From then on I ballooned like yeast dough.«

The most amazing thing about him was his sunny nature. He hadn’t a care in the world. The nurse had only a few moments’ time to give him the injection before rushing on to the next patient. But this didn’t stop him from warbling the prettiest compliments in her direction, for apart from these two women, who were merely doing their work, he had nobody any more. The spirit of Berlin is like its soil, hard and ossified. Whereby the fractures of the city do its nature justice most accurately. Here surviving means starting from scratch. Just as day drifts into night, there are cycles vibrating in this city, controlling it. In Berlin, nothing lasts long. Sooner than normal, everything vanishes without trace. Like August and Margarete. Like Tamerlan, Ulla and Horst, like the blind lady who delivered the mail, whom I met in Dunckerstrasse as she was delivering the letters. The emphasis lies on the vanishing of their stories, the vanishing of their memories, the vanishing of their names. Some names I remembered and saved from being forgotten, but many ­others I too have forgotten. Like the name of the postlady for example. She was carrying a kind of leather box, half as big as herself. The day’s mail was kept in it. She was over eighty. When she looked at me, I had the feeling I was being stared at by an owl from the deepest corner of its hollow. She had cataracts and wore thick glasses. She gossipped with anyone and everyone. This didn’t exactly make her popular. Also the residents complained to the Post Office about her blindness. For she stuck the letters into the wrong letterboxes. When I met her, she was trying to make out the postal addresses with a magnifying glass. In rain or snow, if the streets were covered in ice or glittering in the heat of summer, she was always the first to be out and about. The constant monotony of the tasks day in day out didn’t bother her. Like Margarete and August, she too lived in the rear annex, in one room with bare floorboards and an outdoor loo. For thirteen years, from 1972 to 1985, I lived in Berlin Mitte between Volksbühne and Markthalle, not far from Alexanderplatz. Equipped with my camera, a Nikon FE, I drifted aimlessly. My favourite street was Almstadtstrasse, which used to be called Dragonerstrasse. Here the life

of bygone times was still simmering. It was here I shot the picture of the hairdresser’s wagon in the snow. Here I found the sign over a long-gone shop, offering kosher food in Hebrew. Here I’d had my most successful exhibition, in the »White Elephant«, in 1988. It was here I met Robert, the hobby newsagent, who picked up the outdated issues of the »Berliner Zeitung«, the »BZ am Abend« and the »NBI« at the kiosks in the market hall, in order to sell them later for a pittance in the backyard workshops. Once I saw him getting livid with rage. The newspaper lady at the stand was refusing to hand him all the outdated papers, because the pile they made was much higher than could be carried. But Robert got his way in the end. He was over sixty and pretty shaky on his legs. While I followed him, I saw one paper after another slipping slowly out of the thick bundle under his arm and falling to the ground without him noticing. After he had sold the remaining papers, he went into the »Green Hell«, a pub in Dircksenstrasse, to have a beer. The warehouses of the market hall were in Dircksenstrasse too. I remember these particularly because at that time I used to enlarge my photos in a lab outside of my flat, which was in Rosa-Luxemburg-Strasse. When I was coming back home from the lab with the wet photos, I had to pass the warehouses. I must have looked funny to the busy workers running around there, for water from the wet photos was still running out of the packet under my arm. One day one of them asked me: »Tell us, is there anything in your head besides photos?« To reassure them, I opened the parcel and showed them the photos. They were nude portraits. The most corpulent of them immediately said he wouldn’t mind having a nude photo made of himself. I was amazed at his spontaneous enthusiasm. But at that moment what I really had in mind was a portrait of the vegetable man from whom I bought an orange every day. So I asked the worker if he would be so kind as to ask this man whether he would let me photograph him in the nude. A week later I happened to meet the corpulent warehouse worker again. »Have you asked the vegetable man if I can take a picture of him in the nude?« »Yes«, said the worker and made a sign in the air with his fingers.

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Today every second inhabitant of this city lives on his own. Three or four times per century the facades get repainted. The flags change. The uniforms. The faces. The architecture. And each time the inhabitants think a new era has begun and that the old ghosts have been banned. But the more the new ones resist the old, the stronger they are affected by them. Unaware, in a strange way. Eleven years after the Wall fell, Ludwig Metzger of the WDR Cologne produced a film about me: »The picture is me.« He asked me to look up the people I had photographed at that time. Our first stop was Siegfried, the fat master baker, whose wife was shaving his father in my photo. After leaving Linienstrasse and approaching Torstrasse, we came past the baker’s house. I ran up the steps to the second floor and knocked on the door. Nobody opened. The house looked derelict. Nobody seemed to be living there. Where had they all gone to? Disappointed, I went back onto the street, but didn’t give up. There was a stationer’s on the corner. I went in and asked the assistant straight out: »Does a fat guy live here?« »How old?«, she asked. »Sixty or a bit younger«, I said. »That can’t be right«, she answered. »There is a fat person living here, but he’s not more than forty.« »The man I’m looking for was that age in 1982!« »Just ring on the door round the corner. It’s the top bell.« No sooner said than done. »Who’s there?« asked a voice over the intercom. »It’s Gundula!« »Gundula Schulze, the photographer? Come on in!« commanded the voice. I went upstairs. The film director followed me. At the top a fat man welcomed me. He was as fat as the fat man I was looking for. But it wasn’t Siegfried. It was Thomas, the frame-maker, who had once framed an exhibition of mine. I hardly recognized him. Then, twenty years earlier, he had been slim. It must be the house, I thought, it changes people. Eveyone that lives here gets fat. »I’m looking for Siegfried«, I said while we were saying hallo. »Look for him in the house across the way. Over there, where the blinds are half shut.«

We chatted, drank coffee and then said goodbye. The film director had got tired, and so I went over to the half-drawn blinds on my own. I knocked on the window. A furious voice roared from inside: »Clear off, or I’ll come and get you!« »Siegfried, is that you?« The voice gave out again. »It’s me, Gundula, the photographer, don’t you remember?« The voice calmed down at once. »Wait, I’ll open the door.« I went to the hall door and waited. It took a long time, then I heard steps dragging across the floor very slowly. At last the door was opened, and Siegfried was standing before me, stark naked. The thick rolls of stomach fat hung down to his knees. He showed not a hint of shame. He said hallo in a matter-of-fact way, as if we’d seen each other only yesterday. Now the film director turned up again. He was almost speechless. Siegfried shuffled back to the bed in his slippers, got in, drew up the cover and was ready to receive us. But before that he asked the film director to hand him a schnapps. No sooner did the first surge of alcohol reach his blood but erotic fantasies took possession of the fat old man. For example, he was having it off with a woman from behind and gave a detailed description of her bottom and really got himself going. »Siegfried!« I stammered. »The gentleman is from the television in Cologne. You’re embarrassing us ....« But there was no stopping Siegfried. We surfaced on the street an hour later, dazed. Siegfried had been a diabetic, lived alone, never left the flat and was cared for by the health service. A daily came in to clean up, as well as a nurse who gave him an injection. His food was brought from a canteen. Siegfried was a Berliner through and through, with a strong Berlin accent. He spoke in the blunt manner typical of Berliners, shunning no topic and never mincing his words. He was completely genuine. He was what he was. No role play, nothing put on. »Have you always been so fat?« I once asked him. »No, quite the contrary. I used to be thin as a rake. I was a racing cyclist. Up to the day I became the taster in the bakery. From then on I ballooned like yeast dough.«

The most amazing thing about him was his sunny nature. He hadn’t a care in the world. The nurse had only a few moments’ time to give him the injection before rushing on to the next patient. But this didn’t stop him from warbling the prettiest compliments in her direction, for apart from these two women, who were merely doing their work, he had nobody any more. The spirit of Berlin is like its soil, hard and ossified. Whereby the fractures of the city do its nature justice most accurately. Here surviving means starting from scratch. Just as day drifts into night, there are cycles vibrating in this city, controlling it. In Berlin, nothing lasts long. Sooner than normal, everything vanishes without trace. Like August and Margarete. Like Tamerlan, Ulla and Horst, like the blind lady who delivered the mail, whom I met in Dunckerstrasse as she was delivering the letters. The emphasis lies on the vanishing of their stories, the vanishing of their memories, the vanishing of their names. Some names I remembered and saved from being forgotten, but many ­others I too have forgotten. Like the name of the postlady for example. She was carrying a kind of leather box, half as big as herself. The day’s mail was kept in it. She was over eighty. When she looked at me, I had the feeling I was being stared at by an owl from the deepest corner of its hollow. She had cataracts and wore thick glasses. She gossipped with anyone and everyone. This didn’t exactly make her popular. Also the residents complained to the Post Office about her blindness. For she stuck the letters into the wrong letterboxes. When I met her, she was trying to make out the postal addresses with a magnifying glass. In rain or snow, if the streets were covered in ice or glittering in the heat of summer, she was always the first to be out and about. The constant monotony of the tasks day in day out didn’t bother her. Like Margarete and August, she too lived in the rear annex, in one room with bare floorboards and an outdoor loo. For thirteen years, from 1972 to 1985, I lived in Berlin Mitte between Volksbühne and Markthalle, not far from Alexanderplatz. Equipped with my camera, a Nikon FE, I drifted aimlessly. My favourite street was Almstadtstrasse, which used to be called Dragonerstrasse. Here the life

of bygone times was still simmering. It was here I shot the picture of the hairdresser’s wagon in the snow. Here I found the sign over a long-gone shop, offering kosher food in Hebrew. Here I’d had my most successful exhibition, in the »White Elephant«, in 1988. It was here I met Robert, the hobby newsagent, who picked up the outdated issues of the »Berliner Zeitung«, the »BZ am Abend« and the »NBI« at the kiosks in the market hall, in order to sell them later for a pittance in the backyard workshops. Once I saw him getting livid with rage. The newspaper lady at the stand was refusing to hand him all the outdated papers, because the pile they made was much higher than could be carried. But Robert got his way in the end. He was over sixty and pretty shaky on his legs. While I followed him, I saw one paper after another slipping slowly out of the thick bundle under his arm and falling to the ground without him noticing. After he had sold the remaining papers, he went into the »Green Hell«, a pub in Dircksenstrasse, to have a beer. The warehouses of the market hall were in Dircksenstrasse too. I remember these particularly because at that time I used to enlarge my photos in a lab outside of my flat, which was in Rosa-Luxemburg-Strasse. When I was coming back home from the lab with the wet photos, I had to pass the warehouses. I must have looked funny to the busy workers running around there, for water from the wet photos was still running out of the packet under my arm. One day one of them asked me: »Tell us, is there anything in your head besides photos?« To reassure them, I opened the parcel and showed them the photos. They were nude portraits. The most corpulent of them immediately said he wouldn’t mind having a nude photo made of himself. I was amazed at his spontaneous enthusiasm. But at that moment what I really had in mind was a portrait of the vegetable man from whom I bought an orange every day. So I asked the worker if he would be so kind as to ask this man whether he would let me photograph him in the nude. A week later I happened to meet the corpulent warehouse worker again. »Have you asked the vegetable man if I can take a picture of him in the nude?« »Yes«, said the worker and made a sign in the air with his fingers.

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»Well?« »It’s too small.« I found out that the vegetable man thought he was being made fun of, but that the warehouse man had gravely defended my request by explaining that the nude photos were part of my Finals at the Academy of Visual Arts in Leipzig. So the vegetable man overcame his embarrassment, and I got my nude photo. I gave him a copy, and he proudly showed it to the girls working with him in the store. My meanderings through Berlin were nothing other than excursions into my inner unknown world. Something that I cannot name linked me inside to the history of Berlin and its renaissance. My encounter with Tamerlan is surely one of the strangest and most notable incidents from my early years in photography, and represents perfectly what I was trying to explain earlier. I met her one day as I was going from Schönhauser Allee towards Kollwitzplatz. Her femininity, her beauty, her honesty led to many questions: What brings a person like her here? Why is she alone? What blows of fate had marked her? These questions kept nagging me, and from then on I followed her for fourteen years, from 1979 to 1993, and watched her living. I was immune to any kind of tragedy at that time. What spurred me on was curiosity. It was a sense of beauty, too, which taught me dismay. How could so many people live in the most degrading circumstances? With this question in mind I approached these people and listened to them. I experienced their stories, for I was living side by side with them, became one of them. Berlin overpowered me entirely. I penetrated into the guts of the city and photographed them. I had been able to save the last spasms of a glorious aura, the typical milieu of Berlin, from being forgotten. I hid the negatives in the hollow beam in my studio before I left the city. There they remained for many years.

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If you’ve no story you’ve had no experiences. If you’ve had no experiences you’ve nothing to tell. If you’ve nothing to tell you’re lost.

When I left Berlin I had no idea that this would be the start of a long life as a nomad. Although I still have a studio in Berlin to which I return every September, the city is no longer a home to me. The time is long gone when I felt at home in this place which, in 1972, when I was eighteen, attracted me so irresistably. At that time Berlin was like an extinct city, had the feeling of an archaeological site. Just in time I got to know the Berlin milieu in its last days. And it was this milieu which captivated me. The blend of art, subculture, workers, refugees and dreamers gave the city an unexpected magic. Life was not under anyone’s control. It was like water making its own way. I found the official histories were something abstract. My experiences in the streets of Berlin were living history. I didn’t feel inferior because I was living in the east. Also, I didn’t separate the present from the past. In order to understand the Communists you had to have known the Fascists. The rigid contrasts of this city simultaneously fascinated and repulsed me. There is something strange about living in the heart of a city, a place where all possibilities come together, and yet to be aware only of the contrasts. In Berlin, nothing was ever done by halves. If you’re not my friend, you’re my foe! Thus things went to and fro over decades. I grew up with the deafening yells against a clichéd enemy, the danger of total annihilation in a Third World War or a nuclear catastrophe constantly in mind. This city is bad for the soft-hearted, the sentimental, the passionate. They are bad-tempered and embittered about their dispersed dreams. But the die-hards and fanatics are no better off either, those who have dedicated themselves tooth and nail to a long gone era. They forget themselves in an idea, and before they wake up, death is standing at the door. The bright patches of my life are permanence and not passing on

Children become children thoughts realities realities become dreams The source of life runs into the stream the stream into the river the river into the sea the sea into the clouds the clouds into the rain the rain into the river The tree of change flowers for ever What is movable is what stays Berlin is said to be the heart of Europe. Where else than in the heart does renewal begin, where else does a human feel longing more intensely than here? The first sight of Berlin was a glance into truth. When everyone is dead, what does it matter who was on which side? In the Second World War there were more than 50 million dead. The command centre of this gigantic bureaucracy of destruction was located in Berlin. True to Berlin’s contrary character, the Reichs Chancellery, the Reichstag, the Berlin Palace, the Gestapo building and all other important buildings were in central Berlin, Berlin Mitte. They are still there today. With a new coat of paint, of course. The Wall ran through Berlin Mitte too. The inner conflict of Berlin is the inner conflict of its inhabitants. Even if the paint is renewed one hundred times, even if the governments change, even if the inhabitants are exchanged, as long as the differences within the city are not in balance, as long as people don’t understand that all parts make a whole, as long as the spirit of fragmentation rules, as long as Berlin fights against itself, against its nature and

its primaeval origins, for so long the heart of Europe will drift from one coronary to the next. Mediocrity is the centre of the faceless. Rise and fall, old and new, tradition and anarchy, internationalism and provinciality, satisfaction and bitterness are natural forces that, in Berlin, exist beside each other and try to eradicate one another. Only those who possess the wisdom to achieve an inner balance of these forces within themselves can be happy in Berlin, have found in Berlin a city which is not merciless, but inspiring. What is the specific essence of Berlin, that existed right from the start and was passed on unconsciously from generation to generation? And who were they, those original Berliners, who chose the emblem of a brown bear for their city’s coat of arms? What does the brown bear actually mean? In Berlin Mitte stands the Märkische Museum, which shows the history of the city. Beside the museum is a small bear-pit. And from all the flags of the city the spirit of the bear flies daily above the heads of its inhabitants. In Berlin I once had a dream about a bear. It wasn’t so long ago. It was a brown bear. What does it mean? I have a suspicion. The brown bear has something to do with our ancestors. The country was once covered by extensive forests in which the bear roamed free. Forest and bear are long gone, yet their echo resounds through the streets of Berlin. Did not a brown bear turn up recently in the forests of the Alps? There was a hunt, which was hysterically spurred on by the popular press, and it got shot on the German side. »If a man doesn’t understand the origin of fire, he will burn in it. Because he doesn’t know his roots … If a man doesn’t understand the origin of the wind that blows, he will pass away with the wind. If a man doesn’t understand the origin of the body that he bears, he will pass away in it. Whosoever doesn’t understand how he came will not understand how he will depart.« (From the Gnosis, Gospel of Truth) Gundula Schulze-Eldowy Campiña de Moche/Peru

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»Well?« »It’s too small.« I found out that the vegetable man thought he was being made fun of, but that the warehouse man had gravely defended my request by explaining that the nude photos were part of my Finals at the Academy of Visual Arts in Leipzig. So the vegetable man overcame his embarrassment, and I got my nude photo. I gave him a copy, and he proudly showed it to the girls working with him in the store. My meanderings through Berlin were nothing other than excursions into my inner unknown world. Something that I cannot name linked me inside to the history of Berlin and its renaissance. My encounter with Tamerlan is surely one of the strangest and most notable incidents from my early years in photography, and represents perfectly what I was trying to explain earlier. I met her one day as I was going from Schönhauser Allee towards Kollwitzplatz. Her femininity, her beauty, her honesty led to many questions: What brings a person like her here? Why is she alone? What blows of fate had marked her? These questions kept nagging me, and from then on I followed her for fourteen years, from 1979 to 1993, and watched her living. I was immune to any kind of tragedy at that time. What spurred me on was curiosity. It was a sense of beauty, too, which taught me dismay. How could so many people live in the most degrading circumstances? With this question in mind I approached these people and listened to them. I experienced their stories, for I was living side by side with them, became one of them. Berlin overpowered me entirely. I penetrated into the guts of the city and photographed them. I had been able to save the last spasms of a glorious aura, the typical milieu of Berlin, from being forgotten. I hid the negatives in the hollow beam in my studio before I left the city. There they remained for many years.

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If you’ve no story you’ve had no experiences. If you’ve had no experiences you’ve nothing to tell. If you’ve nothing to tell you’re lost.

When I left Berlin I had no idea that this would be the start of a long life as a nomad. Although I still have a studio in Berlin to which I return every September, the city is no longer a home to me. The time is long gone when I felt at home in this place which, in 1972, when I was eighteen, attracted me so irresistably. At that time Berlin was like an extinct city, had the feeling of an archaeological site. Just in time I got to know the Berlin milieu in its last days. And it was this milieu which captivated me. The blend of art, subculture, workers, refugees and dreamers gave the city an unexpected magic. Life was not under anyone’s control. It was like water making its own way. I found the official histories were something abstract. My experiences in the streets of Berlin were living history. I didn’t feel inferior because I was living in the east. Also, I didn’t separate the present from the past. In order to understand the Communists you had to have known the Fascists. The rigid contrasts of this city simultaneously fascinated and repulsed me. There is something strange about living in the heart of a city, a place where all possibilities come together, and yet to be aware only of the contrasts. In Berlin, nothing was ever done by halves. If you’re not my friend, you’re my foe! Thus things went to and fro over decades. I grew up with the deafening yells against a clichéd enemy, the danger of total annihilation in a Third World War or a nuclear catastrophe constantly in mind. This city is bad for the soft-hearted, the sentimental, the passionate. They are bad-tempered and embittered about their dispersed dreams. But the die-hards and fanatics are no better off either, those who have dedicated themselves tooth and nail to a long gone era. They forget themselves in an idea, and before they wake up, death is standing at the door. The bright patches of my life are permanence and not passing on

Children become children thoughts realities realities become dreams The source of life runs into the stream the stream into the river the river into the sea the sea into the clouds the clouds into the rain the rain into the river The tree of change flowers for ever What is movable is what stays Berlin is said to be the heart of Europe. Where else than in the heart does renewal begin, where else does a human feel longing more intensely than here? The first sight of Berlin was a glance into truth. When everyone is dead, what does it matter who was on which side? In the Second World War there were more than 50 million dead. The command centre of this gigantic bureaucracy of destruction was located in Berlin. True to Berlin’s contrary character, the Reichs Chancellery, the Reichstag, the Berlin Palace, the Gestapo building and all other important buildings were in central Berlin, Berlin Mitte. They are still there today. With a new coat of paint, of course. The Wall ran through Berlin Mitte too. The inner conflict of Berlin is the inner conflict of its inhabitants. Even if the paint is renewed one hundred times, even if the governments change, even if the inhabitants are exchanged, as long as the differences within the city are not in balance, as long as people don’t understand that all parts make a whole, as long as the spirit of fragmentation rules, as long as Berlin fights against itself, against its nature and

its primaeval origins, for so long the heart of Europe will drift from one coronary to the next. Mediocrity is the centre of the faceless. Rise and fall, old and new, tradition and anarchy, internationalism and provinciality, satisfaction and bitterness are natural forces that, in Berlin, exist beside each other and try to eradicate one another. Only those who possess the wisdom to achieve an inner balance of these forces within themselves can be happy in Berlin, have found in Berlin a city which is not merciless, but inspiring. What is the specific essence of Berlin, that existed right from the start and was passed on unconsciously from generation to generation? And who were they, those original Berliners, who chose the emblem of a brown bear for their city’s coat of arms? What does the brown bear actually mean? In Berlin Mitte stands the Märkische Museum, which shows the history of the city. Beside the museum is a small bear-pit. And from all the flags of the city the spirit of the bear flies daily above the heads of its inhabitants. In Berlin I once had a dream about a bear. It wasn’t so long ago. It was a brown bear. What does it mean? I have a suspicion. The brown bear has something to do with our ancestors. The country was once covered by extensive forests in which the bear roamed free. Forest and bear are long gone, yet their echo resounds through the streets of Berlin. Did not a brown bear turn up recently in the forests of the Alps? There was a hunt, which was hysterically spurred on by the popular press, and it got shot on the German side. »If a man doesn’t understand the origin of fire, he will burn in it. Because he doesn’t know his roots … If a man doesn’t understand the origin of the wind that blows, he will pass away with the wind. If a man doesn’t understand the origin of the body that he bears, he will pass away in it. Whosoever doesn’t understand how he came will not understand how he will depart.« (From the Gnosis, Gospel of Truth) Gundula Schulze-Eldowy Campiña de Moche/Peru

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Die Frau, die ich fotografierte, hieß eigentlich Elsbeth Kördel. Ihr Mann nannte sie Tamerlan. Dieser Name verwirrte mich anfangs, weil ich ihn mit Timur, dem asiatischen Despoten, in Verbindung brachte, der wegen seiner berüchtigten Grausamkeiten bekannt geworden ist und damit in die Geschichte einging. Doch sie sagte, er hätte nichts damit zu tun - ihr Mann hatte den Namen in einem Schlager der zwanziger Jahre gehört, und da er ihm gefiel, taufte er sie um in Tamerlan. Ich lernte sie im Frühjahr 1979 auf einem meiner Spaziergänge im Prenzlauer Berg kennen. Sie saß allein auf einer Bank am Kollwitzplatz. Es war Mittagszeit an einem Wochentag. Außer wenigen Schulkindern, die auf dem

The woman I photographed had a different name: Elsbeth Kördel. Her husband called her Tamerlan. At first this name confused me, for I associated it with the Asian despot Timur, whose notorious acts of cruelty earned him fame and a place in history. But she said it had nothing to do with that – her husband had picked up the name in a popular song from the twenties, it had caught his fancy and so he had renamed her Tamerlan. I first met her in the spring of 1979 during one of my rambles in the Prenzlauer Berg. She was sitting alone on a bench in Kollwitzplatz. It was midday, and a weekday. Apart from a few school-children romping around in the playground, and a couple of pensioners walking their dogs,

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Tamerlan Tamerlan

Die Frau, die ich fotografierte, hieß eigentlich Elsbeth Kördel. Ihr Mann nannte sie Tamerlan. Dieser Name verwirrte mich anfangs, weil ich ihn mit Timur, dem asiatischen Despoten, in Verbindung brachte, der wegen seiner berüchtigten Grausamkeiten bekannt geworden ist und damit in die Geschichte einging. Doch sie sagte, er hätte nichts damit zu tun - ihr Mann hatte den Namen in einem Schlager der zwanziger Jahre gehört, und da er ihm gefiel, taufte er sie um in Tamerlan. Ich lernte sie im Frühjahr 1979 auf einem meiner Spaziergänge im Prenzlauer Berg kennen. Sie saß allein auf einer Bank am Kollwitzplatz. Es war Mittagszeit an einem Wochentag. Außer wenigen Schulkindern, die auf dem

The woman I photographed had a different name: Elsbeth Kördel. Her husband called her Tamerlan. At first this name confused me, for I associated it with the Asian despot Timur, whose notorious acts of cruelty earned him fame and a place in history. But she said it had nothing to do with that – her husband had picked up the name in a popular song from the twenties, it had caught his fancy and so he had renamed her Tamerlan. I first met her in the spring of 1979 during one of my rambles in the Prenzlauer Berg. She was sitting alone on a bench in Kollwitzplatz. It was midday, and a weekday. Apart from a few school-children romping around in the playground, and a couple of pensioners walking their dogs,

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Spielplatz herumtobten, und einzelnen Rentnern, die ihre Hunde ausführten, war niemand auf dem sonst so belebten Platz. Ich beobachtete sie von weitem und machte einige Aufnahmen von ihr mit dem Teleobjektiv. Trotz ihres Alters hatte ihr Äußeres etwas anziehend Schönes. Sie bemerkte mich gleich, und zu meinem Erstaunen reagierte sie sehr freundlich. Ihr schien es nichts auszumachen, denn sie winkte mich heran. Ich ging auf sie zu und fotografierte sie von Nahem. Dabei erzählte sie, dass ihr Mann Fotograf gewesen sei und dass sie ihm oft im Labor hatte helfen müssen. Während ich fotografierte, redete sie ständig auf mich ein, in einer Art und Weise, die mir bald durch und durch ging. Die Intensität, in der sie sprach, hatte eine erschreckende Wirkung auf mich. Sie lähmte mich, ich konnte mich nicht mehr auf das Fotografieren konzentrieren und musste aufhören. Ich setzte mich neben sie und hörte nur noch zu. An Einzelheiten erinnere ich mich nicht mehr genau. Es waren Auszüge aus ihrem Leben, sprunghaft erzählt. Manchmal verstand ich nur die Hälfte. Am stärksten beeindruckte mich ihre Art. Sie ließ mich ihr aufs Wort glauben. Der überwiegende Teil handelte vom Krieg, der ihr ganzes Leben verpfuscht hatte. Ihr Mann war gleich 1939 eingezogen worden. Er hatte zwar den Krieg überlebt, kam aber völlig verstört zurück. Sie sagte, er wäre verrückt geworden und hätte sich nur noch eingebildet, Jesus zu sein. 1953 starb er. Im Krieg war Tamerlan zweimal schwanger geworden. Doch in dieser Zeit wollte sie keine Kinder bekommen und trieb sie ab. Sie hatte Glück dabei. Damals war sie Anfang Dreißig. Später, 1948, bekam sie ihr erstes und einziges Kind, ihren Sohn Achim. Er wurde ihr Untergang. Tamerlan gab ihm in Überfülle ihre ganze angestaute Liebe und verwöhnte ihn. Sie ging extra nachts bei der Post arbeiten, um tagsüber bei ihm zu sein. Es wurde eine regelrechte Affenliebe. Je älter er wurde, desto größer wurden seine Ansprüche an sie. Und sie erfüllte sie, soweit sie konnte. Später, als er schon erwachsen war, ging er unregelmäßig oder gar nicht arbeiten und lebte von ihrem Verdienst. Das änderte sich auch nicht, als sie Rente bekam. Wenn sie seine Wünsche nicht erfüllen konnte, schlug er sie. Im Laufe der Zeit verscherbelte er hinter ihrem Rücken ihre Wertsachen und die ganze Wohnungseinrichtung, betrog sie nach

the square, normally full of life, was empty. I watched from a distance and shot some pictures with the telephoto lens. Despite her age, there was something attractive and beautiful in her appearance. She noticed me at once, and to my surprise reacted in a very friendly manner. She didn’t seem to mind, for she beckoned me over to her. As I approached, I took some close-ups of her. She told me her husband used to be a photographer and that she had often had to help him in the lab. While I was taking pictures of her, she talked at me nonstop in a manner that affected me through and through. The intensity of her speech had a frightening effect. It lamed me, I was no longer able to concentrate on the photos and had to give up. I sat down beside her and just listened. The exact details of what she told me I have forgotten. There were disjointed episodes from her life. Sometimes I understood only half of it. What impressed me most was her manner. It made me believe every word she said. Most of what she talked about related to the war, which had ruined her whole life. Her husband was called up right at the outbreak in 1939. Although he survived it, he came back mentally quite disturbed. She said he had gone mad and believed he was Jesus all the time. He died in 1953. During the war Tamerlan had twice become pregnant. But in that time she didn’t want any children and had them aborted. Whereby she was lucky. At that stage she was in her early thirties. Later, in 1948, her first and only child was born, her son Achim. He was her downfall. Tamerlan showered all her pent-up love on him and spoiled him. For his sake she worked in the Post Office at night so as to be near him by day. It was blind adoration. The older he got, the greater were the demands he made on her. And she fulfilled them wherever she could. Later, when he was already grown up, he worked intermittantly or not at all and lived on her earnings. This didn’t change even when she became an old age pensioner. Whenever she was unable to fulfill his wishes, he beat her. In the course of time he sold off her valuables and all the furniture behind her back, cheated her to the hilt, in order to get some money. By nature he was not so much violent as completely helpless and incapable of any independent action. He depended on Tamerlan like a small child, while she remained the nurturing mother. She for her

Strich und Faden, um an Geld heranzukommen. Sein Wesen war weniger brutal, vielmehr war er total hilflos und zu jeder selbständigen Handlung unfähig. An Tamerlan hing er mit einer kindlichen Abhängigkeit, in der sie die nährende Mutter blieb. Auch sie war ihm gegenüber machtlos, denn sie wusste um ihre Fehler, konnte sie aber nicht mehr rückgängig machen. Tamerlan stammte aus einer westpreußischen Gutsbesitzerfamilie. Sie wurde am 26. März 1913 geboren. Ihre Mutter starb bei der Geburt, ein Kindermädchen übernahm die Erziehung. Das schrecklichste Kindheitserlebnis war die Ermordung ihres Großvaters, bei der sie gezwungen wurde zuzusehen. Das war in den Nachwehen des Ersten Weltkriegs. 1923 wurde das Gebiet polnisch, und die Familie verlor ihren Besitz. Tamerlan wurde nach Berlin geschickt und sollte katholische Schwester werden. Die muffige, strenge Atmosphäre im Stift vertrug sich nicht mit ihrer lebendigen Natur, so dass sie weg ging. Sie tingelte durch Berlin und arbeitete bei der Post. Anfang der dreißiger Jahre lernte sie ihren Mann kennen. Sie heirateten erst 1939, als der Zweite Weltkrieg begann. Ihre Familie verlor sie während des Krieges aus den Augen. Sie hat sie nie wiedergesehen. Ich hatte ihr drei oder vier Stunden zugehört. Es war schon spät, und ich wollte mich verabschieden. Sie sah mich enttäuscht an, und ich spürte, wie etwas in ihr zusammenbrach. Es ist brutal, jemanden aufzuschließen und sein Vertrauen zu spüren und ihn dann wieder allein zu lassen. Ich schrieb mir ihre Adresse auf, sie wohnte ganz in meiner Nähe. Drei Tage später ging ich hin. Seit dieser Zeit sahen wir uns regelmäßig. Ich hatte anfangs keine Ahnung, wie sich unsere Beziehung entwickeln würde. Wenn ich sie besuchen ging, hatte ich die Kamera meistens bei mir. Sie wurde langsam zur Nebensache. Nur bei unserer ersten Begegnung spielte sie eine entscheidende Rolle, denn sie war eine Art Ausweis für mich, ohne den wir uns sicherlich nicht kennengelernt hätten. Wäre ich einfach so zu ihr gegangen und hätte gefragt, ob sie mir ihre Geschichte erzählen würde, sie hätte es mit Bestimmtheit abgelehnt. Von Zeit zu Zeit machte ich Aufnahmen von ihr, meist nur, wenn sich etwas Neues ereignet hatte, zum Beispiel, als sie ins Krankenhaus kam. Nach einigen Jahren ergab sich daraus eine Geschichte – die zwischen 1979 und 1987.

part was also powerless, for she was aware of her mistakes, but was unable to undo them. Tamerlan’s family were West Prussion landowners. She was born on the 26 March 1913. Her mother died at her birth, she was brought up by a nanny. Her most horrific experience as a child was the murder of her grandfather, which she had been forced to watch. This was in the wake of the First World War. The area became Polish territory in 1923, and the family lost their estates. Tamerlan was sent to Berlin to become a Catholic nun. The dour and strict atmosphere in the convent didn’t suit her lively nature, and so she left. She did the rounds of Berlin and got a job in the Post Office. In the early thirties she met her future husband. They didn’t marry till 1939, when the Second World War began. During the war she lost touch with her own family. She never saw them again. I’d been listening to her for three or four hours. It had got late, and I wanted to leave. She looked at me, disappointed, and I could feel how something inside her collapsed. It is brutal to open someone up and to gain their confidence and then to abandon them again. I wrote down her address, she lived not far from my own place. Three days later I visited her. From then on we met regularly. At first I had no idea of how our relationship would develop. I usually had my camera when I called on her. Gradually it became incidental. It played a central role only at our first meeting, for it was a kind of visiting card for me, without which we would surely never have got to know each other. Had I just approached her and asked her to tell me her story, she would certainly have refused. From time to time I took pictures of her, though usually only when something new had happened, for example when she went to hospital. After a couple of years, this evolved into a story – the story between 1979 and 1987.

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Spielplatz herumtobten, und einzelnen Rentnern, die ihre Hunde ausführten, war niemand auf dem sonst so belebten Platz. Ich beobachtete sie von weitem und machte einige Aufnahmen von ihr mit dem Teleobjektiv. Trotz ihres Alters hatte ihr Äußeres etwas anziehend Schönes. Sie bemerkte mich gleich, und zu meinem Erstaunen reagierte sie sehr freundlich. Ihr schien es nichts auszumachen, denn sie winkte mich heran. Ich ging auf sie zu und fotografierte sie von Nahem. Dabei erzählte sie, dass ihr Mann Fotograf gewesen sei und dass sie ihm oft im Labor hatte helfen müssen. Während ich fotografierte, redete sie ständig auf mich ein, in einer Art und Weise, die mir bald durch und durch ging. Die Intensität, in der sie sprach, hatte eine erschreckende Wirkung auf mich. Sie lähmte mich, ich konnte mich nicht mehr auf das Fotografieren konzentrieren und musste aufhören. Ich setzte mich neben sie und hörte nur noch zu. An Einzelheiten erinnere ich mich nicht mehr genau. Es waren Auszüge aus ihrem Leben, sprunghaft erzählt. Manchmal verstand ich nur die Hälfte. Am stärksten beeindruckte mich ihre Art. Sie ließ mich ihr aufs Wort glauben. Der überwiegende Teil handelte vom Krieg, der ihr ganzes Leben verpfuscht hatte. Ihr Mann war gleich 1939 eingezogen worden. Er hatte zwar den Krieg überlebt, kam aber völlig verstört zurück. Sie sagte, er wäre verrückt geworden und hätte sich nur noch eingebildet, Jesus zu sein. 1953 starb er. Im Krieg war Tamerlan zweimal schwanger geworden. Doch in dieser Zeit wollte sie keine Kinder bekommen und trieb sie ab. Sie hatte Glück dabei. Damals war sie Anfang Dreißig. Später, 1948, bekam sie ihr erstes und einziges Kind, ihren Sohn Achim. Er wurde ihr Untergang. Tamerlan gab ihm in Überfülle ihre ganze angestaute Liebe und verwöhnte ihn. Sie ging extra nachts bei der Post arbeiten, um tagsüber bei ihm zu sein. Es wurde eine regelrechte Affenliebe. Je älter er wurde, desto größer wurden seine Ansprüche an sie. Und sie erfüllte sie, soweit sie konnte. Später, als er schon erwachsen war, ging er unregelmäßig oder gar nicht arbeiten und lebte von ihrem Verdienst. Das änderte sich auch nicht, als sie Rente bekam. Wenn sie seine Wünsche nicht erfüllen konnte, schlug er sie. Im Laufe der Zeit verscherbelte er hinter ihrem Rücken ihre Wertsachen und die ganze Wohnungseinrichtung, betrog sie nach

the square, normally full of life, was empty. I watched from a distance and shot some pictures with the telephoto lens. Despite her age, there was something attractive and beautiful in her appearance. She noticed me at once, and to my surprise reacted in a very friendly manner. She didn’t seem to mind, for she beckoned me over to her. As I approached, I took some close-ups of her. She told me her husband used to be a photographer and that she had often had to help him in the lab. While I was taking pictures of her, she talked at me nonstop in a manner that affected me through and through. The intensity of her speech had a frightening effect. It lamed me, I was no longer able to concentrate on the photos and had to give up. I sat down beside her and just listened. The exact details of what she told me I have forgotten. There were disjointed episodes from her life. Sometimes I understood only half of it. What impressed me most was her manner. It made me believe every word she said. Most of what she talked about related to the war, which had ruined her whole life. Her husband was called up right at the outbreak in 1939. Although he survived it, he came back mentally quite disturbed. She said he had gone mad and believed he was Jesus all the time. He died in 1953. During the war Tamerlan had twice become pregnant. But in that time she didn’t want any children and had them aborted. Whereby she was lucky. At that stage she was in her early thirties. Later, in 1948, her first and only child was born, her son Achim. He was her downfall. Tamerlan showered all her pent-up love on him and spoiled him. For his sake she worked in the Post Office at night so as to be near him by day. It was blind adoration. The older he got, the greater were the demands he made on her. And she fulfilled them wherever she could. Later, when he was already grown up, he worked intermittantly or not at all and lived on her earnings. This didn’t change even when she became an old age pensioner. Whenever she was unable to fulfill his wishes, he beat her. In the course of time he sold off her valuables and all the furniture behind her back, cheated her to the hilt, in order to get some money. By nature he was not so much violent as completely helpless and incapable of any independent action. He depended on Tamerlan like a small child, while she remained the nurturing mother. She for her

Strich und Faden, um an Geld heranzukommen. Sein Wesen war weniger brutal, vielmehr war er total hilflos und zu jeder selbständigen Handlung unfähig. An Tamerlan hing er mit einer kindlichen Abhängigkeit, in der sie die nährende Mutter blieb. Auch sie war ihm gegenüber machtlos, denn sie wusste um ihre Fehler, konnte sie aber nicht mehr rückgängig machen. Tamerlan stammte aus einer westpreußischen Gutsbesitzerfamilie. Sie wurde am 26. März 1913 geboren. Ihre Mutter starb bei der Geburt, ein Kindermädchen übernahm die Erziehung. Das schrecklichste Kindheitserlebnis war die Ermordung ihres Großvaters, bei der sie gezwungen wurde zuzusehen. Das war in den Nachwehen des Ersten Weltkriegs. 1923 wurde das Gebiet polnisch, und die Familie verlor ihren Besitz. Tamerlan wurde nach Berlin geschickt und sollte katholische Schwester werden. Die muffige, strenge Atmosphäre im Stift vertrug sich nicht mit ihrer lebendigen Natur, so dass sie weg ging. Sie tingelte durch Berlin und arbeitete bei der Post. Anfang der dreißiger Jahre lernte sie ihren Mann kennen. Sie heirateten erst 1939, als der Zweite Weltkrieg begann. Ihre Familie verlor sie während des Krieges aus den Augen. Sie hat sie nie wiedergesehen. Ich hatte ihr drei oder vier Stunden zugehört. Es war schon spät, und ich wollte mich verabschieden. Sie sah mich enttäuscht an, und ich spürte, wie etwas in ihr zusammenbrach. Es ist brutal, jemanden aufzuschließen und sein Vertrauen zu spüren und ihn dann wieder allein zu lassen. Ich schrieb mir ihre Adresse auf, sie wohnte ganz in meiner Nähe. Drei Tage später ging ich hin. Seit dieser Zeit sahen wir uns regelmäßig. Ich hatte anfangs keine Ahnung, wie sich unsere Beziehung entwickeln würde. Wenn ich sie besuchen ging, hatte ich die Kamera meistens bei mir. Sie wurde langsam zur Nebensache. Nur bei unserer ersten Begegnung spielte sie eine entscheidende Rolle, denn sie war eine Art Ausweis für mich, ohne den wir uns sicherlich nicht kennengelernt hätten. Wäre ich einfach so zu ihr gegangen und hätte gefragt, ob sie mir ihre Geschichte erzählen würde, sie hätte es mit Bestimmtheit abgelehnt. Von Zeit zu Zeit machte ich Aufnahmen von ihr, meist nur, wenn sich etwas Neues ereignet hatte, zum Beispiel, als sie ins Krankenhaus kam. Nach einigen Jahren ergab sich daraus eine Geschichte – die zwischen 1979 und 1987.

part was also powerless, for she was aware of her mistakes, but was unable to undo them. Tamerlan’s family were West Prussion landowners. She was born on the 26 March 1913. Her mother died at her birth, she was brought up by a nanny. Her most horrific experience as a child was the murder of her grandfather, which she had been forced to watch. This was in the wake of the First World War. The area became Polish territory in 1923, and the family lost their estates. Tamerlan was sent to Berlin to become a Catholic nun. The dour and strict atmosphere in the convent didn’t suit her lively nature, and so she left. She did the rounds of Berlin and got a job in the Post Office. In the early thirties she met her future husband. They didn’t marry till 1939, when the Second World War began. During the war she lost touch with her own family. She never saw them again. I’d been listening to her for three or four hours. It had got late, and I wanted to leave. She looked at me, disappointed, and I could feel how something inside her collapsed. It is brutal to open someone up and to gain their confidence and then to abandon them again. I wrote down her address, she lived not far from my own place. Three days later I visited her. From then on we met regularly. At first I had no idea of how our relationship would develop. I usually had my camera when I called on her. Gradually it became incidental. It played a central role only at our first meeting, for it was a kind of visiting card for me, without which we would surely never have got to know each other. Had I just approached her and asked her to tell me her story, she would certainly have refused. From time to time I took pictures of her, though usually only when something new had happened, for example when she went to hospital. After a couple of years, this evolved into a story – the story between 1979 and 1987.

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Tamerlans letters

Tamerlan’s letters

[S. 206] Berlin, den 22.     7.   81. Meine Gute! Wie Du weißt, bin ich im Heim gelandet. Auf meinen Wunsch. Das wierd wohl das Ende sein. Ob ich glücklich bin, ist wohl eine zweite Frage. Den ersten Eindruck, den ich bekam, war nicht grade erfreut. Aber ich muß mein Schicksal ertragen. Das Mittagessen, o, frage nicht! Ich habe einen Wunsch! Wenn Du mein gutes Menschlein, mir nicht vergessen hast? Komm doch bitte, bitte. Es grüßt herzlich, wie immer Tamerlan

[p. 206] Berlin, 22.7.81. My dear child! As you know, I’ve landed in a Home. At my own request. That will be the end. Whether I’m happy is another matter. My first impression was not exactly one of cheer. But I have to accept my Fate. The dinner, o, don’t ask! I have a wish! If You, my dear little one, haven’t forgotten me? Do please come. Much love as ever Tamerlan.

[S. 208/229/210] Heute ist der 12.     2.     82. Ja, ich habe mir das Heimleben anders vorgestellt. Erstens stehe ich, oder vielmehr werden wir geweckt, um 5 Uhr. Waschen, anziehen. Dan ist es ½      7. Ich lege mich bis ½   8 Uhr wieder lang. Um 8 Uhr werden wir zum Kaffee gerufen. Da giebt es 2 Schnitten mit Butter und Marmelade. Die Haubtsache, von alledem, ist mein Kännchen Bohnenkaffee. Da sitze ich noch mit 2 Koleginnen 2 Std. zusammen. Es werden Worte ausgetauscht, oder ein und der andere erzählt seine Schandtaten, die man als kleine Jöre gemacht hat. Mit der Zeit ist es Mittag geworden. Für mich keine große Freude. Das Essen ist hier lieblos, Fettlos, teils ohne Geschmack. Was ist das Ende vom Lied, es wärd zurückgeschoben. Da fragt kein Huhn, noch Hahn. Was bleibt übrig, man holt sich, oder läßt holen von der Kaufhalle etwas Schabefleisch oder Hakepeter. Nachdem bis ½ 2 Uhr Mittagruhe. Um 2 Uhr giebt es Kaffee 1 Pfandkuchen oder Zuckerkuchen. ½ 5 oder ¼ 6 giebt es Abendbrot 2 Schnitten, Butter, Jacktwurst, Leberwurst, zwischendurch mal ein Schälchen Herringssalat mal gut mal geht er zurück. Nachdem sitzt man im Saal, die einzige Rettung ist noch der Fernkieker das man andere Menschen sieht, der geht bis ½ 10 Uhr. Es sitzen nur 4–5 Menschen drin. Das ist das Ende vom Tag. Dann kommt der seelige Schlaf. Mein Wunsch wäre er für immer. So ist jeden Tag das selbe.

[pp. 208/209/210] Today is the 12.2.82. Yes, I thought life in a Home would be different. First I get up, or rather I get woken up, at 5. Wash, get dressed. Then its 6.30. I lie down again till 7.30. At 8 they call us for Coffee. We get two piece’s of bread with butter and jam. The most important thing is my pot of real coffee. I sit there another two hours with two frends. We exchange words or the one of us tell about her misdeeds that she did as a young brat. By then it’s Midday. Not much fun if you ask me. The food here is plane, their’s no fat, not much taste to anything. What’s the outcome, it get shoved away. No body give a hoot. At the end of the day you get, or ask s.o. to get you some minced steak or mincemeat from the Supermarket. Next the after-dinner rest till 1.30. At 2 we get coffee, one dohnut or sweet cake. At 4.30 or 5.30 their’s tea two piece’s of bread, butter, luntcheonroll, liver sosage, now and again a small dish of herring salad sometimes its good other times it go back. After that we sit in the Hall, our only rescue is the box for a look at some other people, that brings us to 9.30. Their’s only four to five people sitting their. That’s the end of the day. After that blessed sleep. I wish it was for ever. And every day the same.

[S. 222] Mein kleines Mädchen! Lange keine Nachricht von Dir. Bist Du krank? Oder hast Du mich vergessen?? Laß Dich doch bitte bald sehen! Ich bin so allein, und einsam. Lerne jetzt laufen, fällt mir sehr schwer. Liege immer noch im Bett. Alles bescheiden schön. Wenn ich doch bald laufen könnte und nach Haus das erste wäre, im Lokal, und ein stück fette Ente eßen. Habe schon lange darauf hunger. Da kann ich lange warten. Es grüßt Tamerlan. Auf ein baldiges Wiedersehen.

[S. 209] My little Girl! A long time since I heard from you. Are you sick? Or have you forgotten me?? Come to see me soon! I am so alone, and lonely. Am learning to walk, find it very hard. Still lying in bed. Everything moderately all right. If only I could start walking soon and home, the first stop would be the Restaurant, and eat a nice fat piece of Duck. Been dying for that for ages. But none in sight. Best wishes from Tamerlan. See you soon, I hope.

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Tamerlans letters

Tamerlan’s letters

[S. 206] Berlin, den 22.     7.   81. Meine Gute! Wie Du weißt, bin ich im Heim gelandet. Auf meinen Wunsch. Das wierd wohl das Ende sein. Ob ich glücklich bin, ist wohl eine zweite Frage. Den ersten Eindruck, den ich bekam, war nicht grade erfreut. Aber ich muß mein Schicksal ertragen. Das Mittagessen, o, frage nicht! Ich habe einen Wunsch! Wenn Du mein gutes Menschlein, mir nicht vergessen hast? Komm doch bitte, bitte. Es grüßt herzlich, wie immer Tamerlan

[p. 206] Berlin, 22.7.81. My dear child! As you know, I’ve landed in a Home. At my own request. That will be the end. Whether I’m happy is another matter. My first impression was not exactly one of cheer. But I have to accept my Fate. The dinner, o, don’t ask! I have a wish! If You, my dear little one, haven’t forgotten me? Do please come. Much love as ever Tamerlan.

[S. 208/229/210] Heute ist der 12.     2.     82. Ja, ich habe mir das Heimleben anders vorgestellt. Erstens stehe ich, oder vielmehr werden wir geweckt, um 5 Uhr. Waschen, anziehen. Dan ist es ½      7. Ich lege mich bis ½   8 Uhr wieder lang. Um 8 Uhr werden wir zum Kaffee gerufen. Da giebt es 2 Schnitten mit Butter und Marmelade. Die Haubtsache, von alledem, ist mein Kännchen Bohnenkaffee. Da sitze ich noch mit 2 Koleginnen 2 Std. zusammen. Es werden Worte ausgetauscht, oder ein und der andere erzählt seine Schandtaten, die man als kleine Jöre gemacht hat. Mit der Zeit ist es Mittag geworden. Für mich keine große Freude. Das Essen ist hier lieblos, Fettlos, teils ohne Geschmack. Was ist das Ende vom Lied, es wärd zurückgeschoben. Da fragt kein Huhn, noch Hahn. Was bleibt übrig, man holt sich, oder läßt holen von der Kaufhalle etwas Schabefleisch oder Hakepeter. Nachdem bis ½ 2 Uhr Mittagruhe. Um 2 Uhr giebt es Kaffee 1 Pfandkuchen oder Zuckerkuchen. ½ 5 oder ¼ 6 giebt es Abendbrot 2 Schnitten, Butter, Jacktwurst, Leberwurst, zwischendurch mal ein Schälchen Herringssalat mal gut mal geht er zurück. Nachdem sitzt man im Saal, die einzige Rettung ist noch der Fernkieker das man andere Menschen sieht, der geht bis ½ 10 Uhr. Es sitzen nur 4–5 Menschen drin. Das ist das Ende vom Tag. Dann kommt der seelige Schlaf. Mein Wunsch wäre er für immer. So ist jeden Tag das selbe.

[pp. 208/209/210] Today is the 12.2.82. Yes, I thought life in a Home would be different. First I get up, or rather I get woken up, at 5. Wash, get dressed. Then its 6.30. I lie down again till 7.30. At 8 they call us for Coffee. We get two piece’s of bread with butter and jam. The most important thing is my pot of real coffee. I sit there another two hours with two frends. We exchange words or the one of us tell about her misdeeds that she did as a young brat. By then it’s Midday. Not much fun if you ask me. The food here is plane, their’s no fat, not much taste to anything. What’s the outcome, it get shoved away. No body give a hoot. At the end of the day you get, or ask s.o. to get you some minced steak or mincemeat from the Supermarket. Next the after-dinner rest till 1.30. At 2 we get coffee, one dohnut or sweet cake. At 4.30 or 5.30 their’s tea two piece’s of bread, butter, luntcheonroll, liver sosage, now and again a small dish of herring salad sometimes its good other times it go back. After that we sit in the Hall, our only rescue is the box for a look at some other people, that brings us to 9.30. Their’s only four to five people sitting their. That’s the end of the day. After that blessed sleep. I wish it was for ever. And every day the same.

[S. 222] Mein kleines Mädchen! Lange keine Nachricht von Dir. Bist Du krank? Oder hast Du mich vergessen?? Laß Dich doch bitte bald sehen! Ich bin so allein, und einsam. Lerne jetzt laufen, fällt mir sehr schwer. Liege immer noch im Bett. Alles bescheiden schön. Wenn ich doch bald laufen könnte und nach Haus das erste wäre, im Lokal, und ein stück fette Ente eßen. Habe schon lange darauf hunger. Da kann ich lange warten. Es grüßt Tamerlan. Auf ein baldiges Wiedersehen.

[S. 209] My little Girl! A long time since I heard from you. Are you sick? Or have you forgotten me?? Come to see me soon! I am so alone, and lonely. Am learning to walk, find it very hard. Still lying in bed. Everything moderately all right. If only I could start walking soon and home, the first stop would be the Restaurant, and eat a nice fat piece of Duck. Been dying for that for ages. But none in sight. Best wishes from Tamerlan. See you soon, I hope.

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3 Berlin, 1987        5 Berlin, 1980        7 Robert, Berlin, 1981        9 Berlin, 1977 27 Berlin, 1980 29 Ulla & Horst, Berlin, 1982 30 Berlin, 1980 31 Lothar, Berlin, 1982 32 Berlin, 1980 33 Berlin, 1980 34 Berlin, 1980 35 Berlin, 1980 37 Briefträgerin / Postwoman, Berlin, 1982 38 Berlin, 1980 39 Berlin, 1981 40 Berlin, 1978 41 Berlin, 1977 43 Siegfried, Berlin, 1982 44 Berlin, 1981 45 Berlin, 1980 46 Berlin, 1983 47 Berlin, 1980 49 Berlin, 1977 50 »Besohl-Anstalt« / Resoling institution, Berlin, 1978 51 Schuster / Cobbler, Berlin, 1980 52 Berlin, 1982 53 Berlin, 1977 54 Berlin, 1982 55 Berlin, 1982 57 Berlin, 1982 58 Berlin, 1980 59 Friedrich, Berlin, 1985 60 Berlin, 1980 61 Berlin, 1980 63 Berlin, 1981

64 Berlin, 1981 65 Berlin, 1981 67 Robert in der »Grünen Hölle« / Robert in the »Green Hell«, Berlin, 1982 68 Berlin, 1980 69 Berlin, 1982 70 Berlin, 1986 71 Berlin, 1984 73 Berlin, 1987 74 Berlin, 1983 75 Berlin, 1982 77 Berlin, 1987 78 Berlin, 1981 79 Berlin, 1982 80 Berliner Mauer, Ostseite / Berlin Wall from the East, Berlin, 1980 81 Berlin, 1982 83 Berlin, 1982 84 Berlin, 1977 85 Berlin, 1980 86 Berlin, 1982 87 Berlin, 1977 89 Berlin, 1979 90 Margarete Dietrich, Berlin, 1979 91 Margarete Dietrichs gefallene Söhne / Margarete Dietrich’s fallen sons, Berlin, 1979 92 Berlin, 1982 93 Berlin, 1981 94 Berlin, 1989 95 Berlin, 1984 96 Berlin, 1983 97 Berlin, 1983 98 Berlin, 1989 99 Berlin, 1989 100 Berlin, 1989 103 Bergfelde, 1979 105 Polen, 1980 106 Braunsdorf, 1979

107 Polen, 1980 109 Saarmund, 1979 111 Wittenberg, 1979 112 Saarmund, 1979 113 Masuren, 1979 115 Polen, 1980 117 Polen, 1980 119 Saarmund, 1979 121 Ahrenshoop, 1979 123 Berlin, 1981 125 Berlin, 1983 127 Esther und David, 1984 129 Berlin, 1984 131 Lothar, Berlin, 1983 133 Erfurt, 1983 135 Berlin, 1984 136 Leipzig, 1985 137 Leipzig, 1984 139 Friedrich, Berlin, 1985 140 Rajk & Matthias, Berlin, 1984 141 Berlin, 1986 143 Berlin, 1984 145 Berlin, 1984 147 Walther, Berlin, 1984 148 Magdeburg, 1982 151 Andreas, der Rußkönig / Andreas, King of Soot, Bad Blanckenburg, 1985 152 Bad Blanckenburg, 1985 153 Bad Blanckenburg, 1985 155 Floeha, 1986 157 Bad Blanckenburg, 1985 158 Bad Blanckenburg, 1985 159 Bad Blanckenburg, 1985 160 Bad Blanckenburg, 1985 161 Bad Blanckenburg, 1985 162 Bad Blanckenburg, 1985 163 Dresden, 1987 164 Rostock, 1987 165 Floeha, 1987 167 Bad Blanckenburg, 1985 169 Erfurt, 1987

171 Erfurt, 1987 172 Berliner Mauer, Westseite / Berlin Wall from the West, Berlin, 1990 175 Der Führer / The Führer, Berlin, 1987 177 Berlin, 1980 178 Berlin, 1982 179 Berlin, 1982 181 Chemnitz, 1986 183 Armeeminister, sowjetischer Oberbefehlshaber und StasiMinister Erich Mielke / Armed Forces Minister, Soviet Commander in Chief and Stasi Minister Erich Mielke, Berlin, 1984 184 Berlin, 1984 185 Berlin, 1982 186 Berlin, 1983 187 Berlin, 1982 188 Berlin, 1982 189 Berlin, 1982 191 Berlin, 1982 192 Berlin, 1979 195 Jugendbildnis Tamerlans / An early photo of Tamerlan, 199 Tamerlan, Berlin, 1979 200 Tamerlan, Berlin, 1979 201 Tamerlan in ihrer Wohnung / Tamerlan in her flat, Berlin 1980 202 Arteriosklerose / Arteriosclerosis, Berlin, 1981 203 Im Krankenhaus / In the hospital, Berlin, 1981 204 Tamerlan, Berlin, 1981 205 Tamerlan, Laufen lernen / Tamerlan, learning to walk, Berlin, 1981

206 Erste Nachricht aus dem Pflegeheim / First message from the nursing home, Berlin, 1981 207 Tamerlan im Pflegeheim / Tamerlan in the nursing home Berlin, 1981 208 Brief aus dem Pflegeheim (1) / Letter from the nursing home (1), Berlin, 1981 209 Brief aus dem Pflegeheim (2) / Letter from the nursing home (2), Berlin, 1981 210 Brief aus dem Pflegeheim (3) / Letter from the nursing home (3) Berlin, 1981 211 Tamerlan im Pflegeheim, Tamerlan in the nursing home Berlin, 1981 212 Zimmernachbarin / Roommate, Berlin, 1981 213 Zimmernachbarin / Roommate, Berlin, 1981 215 Zimmernachbarin / Roommate, Berlin, 1981 217 Pflegeheimbewohner / Resident in the nursing home, Berlin, 1984 219 Erwin & Tamerlan, Berlin, 1982 220 Erwin besucht Tamerlan / Erwin visiting Tamerlan, Berlin, 1983 221 Oberschenkelhalsbruch, Krankenhaus / Femoral neck fracture, clinic, Berlin, 1983 222 Brief aus dem Pflegeheim / Letter from the nursing home, Berlin, 1983 223 Wieder laufen lernen / Learning to walk again, Berlin, 1983 224 Zimmernachbarin / Roommate, Berlin, 1982

225 Erwin stirbt / Erwin dying, Berlin, 1986 227 Tamerlan, Berlin, 1985 228 Tamerlan, Berlin, 1986 229 Tamerlan, Berlin, 1987 231 Berlin, 1982 246 Berlin, 1980

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3 Berlin, 1987        5 Berlin, 1980        7 Robert, Berlin, 1981        9 Berlin, 1977 27 Berlin, 1980 29 Ulla & Horst, Berlin, 1982 30 Berlin, 1980 31 Lothar, Berlin, 1982 32 Berlin, 1980 33 Berlin, 1980 34 Berlin, 1980 35 Berlin, 1980 37 Briefträgerin / Postwoman, Berlin, 1982 38 Berlin, 1980 39 Berlin, 1981 40 Berlin, 1978 41 Berlin, 1977 43 Siegfried, Berlin, 1982 44 Berlin, 1981 45 Berlin, 1980 46 Berlin, 1983 47 Berlin, 1980 49 Berlin, 1977 50 »Besohl-Anstalt« / Resoling institution, Berlin, 1978 51 Schuster / Cobbler, Berlin, 1980 52 Berlin, 1982 53 Berlin, 1977 54 Berlin, 1982 55 Berlin, 1982 57 Berlin, 1982 58 Berlin, 1980 59 Friedrich, Berlin, 1985 60 Berlin, 1980 61 Berlin, 1980 63 Berlin, 1981

64 Berlin, 1981 65 Berlin, 1981 67 Robert in der »Grünen Hölle« / Robert in the »Green Hell«, Berlin, 1982 68 Berlin, 1980 69 Berlin, 1982 70 Berlin, 1986 71 Berlin, 1984 73 Berlin, 1987 74 Berlin, 1983 75 Berlin, 1982 77 Berlin, 1987 78 Berlin, 1981 79 Berlin, 1982 80 Berliner Mauer, Ostseite / Berlin Wall from the East, Berlin, 1980 81 Berlin, 1982 83 Berlin, 1982 84 Berlin, 1977 85 Berlin, 1980 86 Berlin, 1982 87 Berlin, 1977 89 Berlin, 1979 90 Margarete Dietrich, Berlin, 1979 91 Margarete Dietrichs gefallene Söhne / Margarete Dietrich’s fallen sons, Berlin, 1979 92 Berlin, 1982 93 Berlin, 1981 94 Berlin, 1989 95 Berlin, 1984 96 Berlin, 1983 97 Berlin, 1983 98 Berlin, 1989 99 Berlin, 1989 100 Berlin, 1989 103 Bergfelde, 1979 105 Polen, 1980 106 Braunsdorf, 1979

107 Polen, 1980 109 Saarmund, 1979 111 Wittenberg, 1979 112 Saarmund, 1979 113 Masuren, 1979 115 Polen, 1980 117 Polen, 1980 119 Saarmund, 1979 121 Ahrenshoop, 1979 123 Berlin, 1981 125 Berlin, 1983 127 Esther und David, 1984 129 Berlin, 1984 131 Lothar, Berlin, 1983 133 Erfurt, 1983 135 Berlin, 1984 136 Leipzig, 1985 137 Leipzig, 1984 139 Friedrich, Berlin, 1985 140 Rajk & Matthias, Berlin, 1984 141 Berlin, 1986 143 Berlin, 1984 145 Berlin, 1984 147 Walther, Berlin, 1984 148 Magdeburg, 1982 151 Andreas, der Rußkönig / Andreas, King of Soot, Bad Blanckenburg, 1985 152 Bad Blanckenburg, 1985 153 Bad Blanckenburg, 1985 155 Floeha, 1986 157 Bad Blanckenburg, 1985 158 Bad Blanckenburg, 1985 159 Bad Blanckenburg, 1985 160 Bad Blanckenburg, 1985 161 Bad Blanckenburg, 1985 162 Bad Blanckenburg, 1985 163 Dresden, 1987 164 Rostock, 1987 165 Floeha, 1987 167 Bad Blanckenburg, 1985 169 Erfurt, 1987

171 Erfurt, 1987 172 Berliner Mauer, Westseite / Berlin Wall from the West, Berlin, 1990 175 Der Führer / The Führer, Berlin, 1987 177 Berlin, 1980 178 Berlin, 1982 179 Berlin, 1982 181 Chemnitz, 1986 183 Armeeminister, sowjetischer Oberbefehlshaber und StasiMinister Erich Mielke / Armed Forces Minister, Soviet Commander in Chief and Stasi Minister Erich Mielke, Berlin, 1984 184 Berlin, 1984 185 Berlin, 1982 186 Berlin, 1983 187 Berlin, 1982 188 Berlin, 1982 189 Berlin, 1982 191 Berlin, 1982 192 Berlin, 1979 195 Jugendbildnis Tamerlans / An early photo of Tamerlan, 199 Tamerlan, Berlin, 1979 200 Tamerlan, Berlin, 1979 201 Tamerlan in ihrer Wohnung / Tamerlan in her flat, Berlin 1980 202 Arteriosklerose / Arteriosclerosis, Berlin, 1981 203 Im Krankenhaus / In the hospital, Berlin, 1981 204 Tamerlan, Berlin, 1981 205 Tamerlan, Laufen lernen / Tamerlan, learning to walk, Berlin, 1981

206 Erste Nachricht aus dem Pflegeheim / First message from the nursing home, Berlin, 1981 207 Tamerlan im Pflegeheim / Tamerlan in the nursing home Berlin, 1981 208 Brief aus dem Pflegeheim (1) / Letter from the nursing home (1), Berlin, 1981 209 Brief aus dem Pflegeheim (2) / Letter from the nursing home (2), Berlin, 1981 210 Brief aus dem Pflegeheim (3) / Letter from the nursing home (3) Berlin, 1981 211 Tamerlan im Pflegeheim, Tamerlan in the nursing home Berlin, 1981 212 Zimmernachbarin / Roommate, Berlin, 1981 213 Zimmernachbarin / Roommate, Berlin, 1981 215 Zimmernachbarin / Roommate, Berlin, 1981 217 Pflegeheimbewohner / Resident in the nursing home, Berlin, 1984 219 Erwin & Tamerlan, Berlin, 1982 220 Erwin besucht Tamerlan / Erwin visiting Tamerlan, Berlin, 1983 221 Oberschenkelhalsbruch, Krankenhaus / Femoral neck fracture, clinic, Berlin, 1983 222 Brief aus dem Pflegeheim / Letter from the nursing home, Berlin, 1983 223 Wieder laufen lernen / Learning to walk again, Berlin, 1983 224 Zimmernachbarin / Roommate, Berlin, 1982

225 Erwin stirbt / Erwin dying, Berlin, 1986 227 Tamerlan, Berlin, 1985 228 Tamerlan, Berlin, 1986 229 Tamerlan, Berlin, 1987 231 Berlin, 1982 246 Berlin, 1980

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Gundula Schulze Eldowy, 1982

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Biographische Notizen

BIOGRAPHICAL NOTES

1954 geboren / lebt seit 1972 in Berlin / Studium an der Fachschule für Werbung und Gestaltung in Berlin / 1979–84 Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Horst Thorau / Arbeit an fotografischen Zyklen mit wechselnden Stilen, zunächst in Schwarz-Weiß / 1977-89 Entstehung der Zyklen »Tamerlan«, »Berlin. In einer Hundenacht«, »Arbeit«, »Aktportrait«, »Straßenbild«, »Der Wind füllt sich mit Wasser« / 1984–90 »Der große und der kleine Schritt« (Zyklus), »Den Letzten beißen die Hunde« (Zyklus) / 1985 erste Begegnung mit dem amerikanischen Fotografen Robert Frank, der sie 1990 nach New York einlädt / 1988 Ausstellung bei den »Rencontres Internationales de la Photographie« in Arles / 1990 Stipendium des Kunstringes Folkwang, Essen, »Waldo’s Schatten« (Zyklus) / 1991 Reisen nach Italien / 1990-93 Reisen in die USA, »Spinning on my Heels« (Zyklus), »Die Wahrheit ist eine versunkene Stadt« (Film) / 1993-2000 Reisen nach Ägypten, »Ägypti­ sche Tagebücher« (Zyklus), »Die Mumien der Pharaonen« (Film)  / 1996/97 Reise nach Japan, »Das flüssige Ohr« (Zyklus), »Eine halbe Stunde Zeit« (Film) / Gewinnerin des Internationalen Fotopreises »The 12th Prize for Overseas Photographers of Higashikawa Photo Fiesta ’96«, Japan / 1997 Reise nach Moskau, »Das Blatt verliert den Baum – Moskau 1997« (Zyklus) / 1997 Reise in die Türkei, »Das lebendige Bild« (Zyklus) / 2000 Neuseeländischer Fotopreis »M.I.L.K.« / 2001 Kunststipendium der KonradAdenauer-Stiftung, Bonn / 2001 Reise nach Perú und Bolivien, »Das unfassbare Gesicht« (Zyklus) / 2004 Gründung des Casa de Arte »El rostro inconcebible« in Peru (mit Javier A. Garcia Vásquez) / 2004–09 »Eulenschrei des Verborgenen« (Zyklus) / 2004–11 weitere Reisen nach Peru, Bolivien und Ekuador / 2009 »Im Herbstlaub des Vergessens« (Film), 2010 Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste / Neben der fotographischen und filmischen Arbeit entstanden Erzählungen, Gedichte, Aufsätze, Ton-Collagen und Gesänge. Gundula Schulze Eldowy lebt in Berlin, Peru und auf Reisen.

Born 1954 / lives in Berlin since 1972 / studied at College of Advertising and Design / 1979-84 studied photography at Academy of Visual Arts Leipzig under Horst Thorau / work on photographic cycles in varied styles, initially blackand-white / 1977-89 production of the cycles »Tamerlan«, »Berlin on a dog’s night«, »Work«, »Nude portraits«, »Street picture«, »The wind fills itself with water« / 1984-90 »The big and the small step« (cycle), »The devil takes the hindmost« (cycle) / 1985 first meeting with the U.S. photographer Robert Frank, who invited her to New York in 1990 / 1988 exhibition at the »Rencontres Internationales de la Photographie« in Arles / 1990 scholarship from the Kunstring Folkwang, Essen, »Waldo’s shadow« (cycle) / 1991 journeys to Italy / 1990-93 journeys to the USA, »Spinning on my heels« (cycle), »The truth is a sunken city« (film) / 1993-2000 journeys to Egypt, »Egyptian diaries« (cycle), »The mummies of the pharaohs« (film) / 1996/97 journey to Japan, »The liquid ear« (cycle), »Half an hour’s time« (film) / winner of the International Photoprize »The 12th Prize for Overseas Photographers of Higashikawa Photo Fiesta ’96«, Japan / 1997 journey to Moscow, »The leaf loses the tree – Moscow 1997« (cycle) / 1997 journey to Turkey, »The living picture« (cycle) / 2000 New Zealand photo prize »M.I.L.K.« / 2001 art scholarship from the Konrad-Adenauer-Stiftung, Bonn / 2001 journey to Peru and Bolivia, »The inconceivable face« (cycle) / 2004 foundation of Casa de Arte »El rostro inconcebible« in Peru (with Javier A. Garcia Vásquez) / 2004-09 »Owl’s cry of the hidden« (cycle) / 2004-11 further journeys to Peru, Bolivia and Ecuador / 2009 »In the autumn leaves of oblivion« (film) / 2010 member of the Saxon Academy of Arts / besides photographic and film work: stories, poems, essays, sound collages, and songs. Gundula Schulze Eldowy lives in Berlin, Peru and travelling.

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Gundula Schulze Eldowy, 1982

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Biographische Notizen

BIOGRAPHICAL NOTES

1954 geboren / lebt seit 1972 in Berlin / Studium an der Fachschule für Werbung und Gestaltung in Berlin / 1979–84 Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Horst Thorau / Arbeit an fotografischen Zyklen mit wechselnden Stilen, zunächst in Schwarz-Weiß / 1977-89 Entstehung der Zyklen »Tamerlan«, »Berlin. In einer Hundenacht«, »Arbeit«, »Aktportrait«, »Straßenbild«, »Der Wind füllt sich mit Wasser« / 1984–90 »Der große und der kleine Schritt« (Zyklus), »Den Letzten beißen die Hunde« (Zyklus) / 1985 erste Begegnung mit dem amerikanischen Fotografen Robert Frank, der sie 1990 nach New York einlädt / 1988 Ausstellung bei den »Rencontres Internationales de la Photographie« in Arles / 1990 Stipendium des Kunstringes Folkwang, Essen, »Waldo’s Schatten« (Zyklus) / 1991 Reisen nach Italien / 1990-93 Reisen in die USA, »Spinning on my Heels« (Zyklus), »Die Wahrheit ist eine versunkene Stadt« (Film) / 1993-2000 Reisen nach Ägypten, »Ägypti­ sche Tagebücher« (Zyklus), »Die Mumien der Pharaonen« (Film)  / 1996/97 Reise nach Japan, »Das flüssige Ohr« (Zyklus), »Eine halbe Stunde Zeit« (Film) / Gewinnerin des Internationalen Fotopreises »The 12th Prize for Overseas Photographers of Higashikawa Photo Fiesta ’96«, Japan / 1997 Reise nach Moskau, »Das Blatt verliert den Baum – Moskau 1997« (Zyklus) / 1997 Reise in die Türkei, »Das lebendige Bild« (Zyklus) / 2000 Neuseeländischer Fotopreis »M.I.L.K.« / 2001 Kunststipendium der KonradAdenauer-Stiftung, Bonn / 2001 Reise nach Perú und Bolivien, »Das unfassbare Gesicht« (Zyklus) / 2004 Gründung des Casa de Arte »El rostro inconcebible« in Peru (mit Javier A. Garcia Vásquez) / 2004–09 »Eulenschrei des Verborgenen« (Zyklus) / 2004–11 weitere Reisen nach Peru, Bolivien und Ekuador / 2009 »Im Herbstlaub des Vergessens« (Film), 2010 Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste / Neben der fotographischen und filmischen Arbeit entstanden Erzählungen, Gedichte, Aufsätze, Ton-Collagen und Gesänge. Gundula Schulze Eldowy lebt in Berlin, Peru und auf Reisen.

Born 1954 / lives in Berlin since 1972 / studied at College of Advertising and Design / 1979-84 studied photography at Academy of Visual Arts Leipzig under Horst Thorau / work on photographic cycles in varied styles, initially blackand-white / 1977-89 production of the cycles »Tamerlan«, »Berlin on a dog’s night«, »Work«, »Nude portraits«, »Street picture«, »The wind fills itself with water« / 1984-90 »The big and the small step« (cycle), »The devil takes the hindmost« (cycle) / 1985 first meeting with the U.S. photographer Robert Frank, who invited her to New York in 1990 / 1988 exhibition at the »Rencontres Internationales de la Photographie« in Arles / 1990 scholarship from the Kunstring Folkwang, Essen, »Waldo’s shadow« (cycle) / 1991 journeys to Italy / 1990-93 journeys to the USA, »Spinning on my heels« (cycle), »The truth is a sunken city« (film) / 1993-2000 journeys to Egypt, »Egyptian diaries« (cycle), »The mummies of the pharaohs« (film) / 1996/97 journey to Japan, »The liquid ear« (cycle), »Half an hour’s time« (film) / winner of the International Photoprize »The 12th Prize for Overseas Photographers of Higashikawa Photo Fiesta ’96«, Japan / 1997 journey to Moscow, »The leaf loses the tree – Moscow 1997« (cycle) / 1997 journey to Turkey, »The living picture« (cycle) / 2000 New Zealand photo prize »M.I.L.K.« / 2001 art scholarship from the Konrad-Adenauer-Stiftung, Bonn / 2001 journey to Peru and Bolivia, »The inconceivable face« (cycle) / 2004 foundation of Casa de Arte »El rostro inconcebible« in Peru (with Javier A. Garcia Vásquez) / 2004-09 »Owl’s cry of the hidden« (cycle) / 2004-11 further journeys to Peru, Bolivia and Ecuador / 2009 »In the autumn leaves of oblivion« (film) / 2010 member of the Saxon Academy of Arts / besides photographic and film work: stories, poems, essays, sound collages, and songs. Gundula Schulze Eldowy lives in Berlin, Peru and travelling.

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Personalausstellungen (Auswahl) SOLO EXHIBITIONS (Selection)

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1983 Berlin: »Gesichter«, Galerie Sophienstraße 8 1987 Gera: »Straßenbild, Arbeit, Aktportraits«, Galerie Junge Kunst 1988 Arles: Salle Henri Conte, Rencontres Internationales de la Photographie / Berlin: Galerie Weißer Elefant / Zürich: Museum für Gestaltung 1989 Lyon: Fondation Nationale de la Photographie 1990 Hannover: Sprengel Museum / Washington (D.C.): The Tarrt Gallery (with Theodore Adam­ stein) / Chalon-sur-SaÔne: Musée Nicéphore Niépce / Berlin: Neue Nationalgalerie 1992 Hamburg: PPS Galerie FC. Gundlach / Berlin: Kunst-Werke Berlin (mit Nan Goldin) 1994 Paris: Centre National de la Photographie  /  Goethe Institut / Basel: Galerie Hanspeter Mesmer (in Zusammenarbeit mit dem Maler Hans Witschi) 1995 Florenz: Palazzo Pinucci / Prato: Galleria Dryphoto / Erfurt: Galerie am Fischmarkt / Bern: Galerie Bernhard Schindler / Peri (Finnland): Galeri Valokuvakeskus und Galerie Nykyaika, Tampere 1996 Dresden: Galerie Rähnitzgasse / Tokyo: OlympusPhoto-Plaza-Gallery / Hokkaido: »The 12th Prize for Overseas Photographers of Higashikawa-PhotoFiesta« 1997 Moskau: Galerie Sreda 1998 Berlin: Großer Wasserspeicher 1999 Berlin: Galerie Inga Kondeyne / Warschau: Kulturpalast, Goethe-Institut / Gotha: Schloß Friedenstein 2000 Berlin: Postfuhramt / Wien: Galerie nächst St. Ste­phan Rosemarie Schwarzwälder / Weinheim: Kunst­förderverein 2001 Lima: »Berlin. En una noche de perros«, Galeria Municipalidad / Lima: »Paso largo, paso corto«, Centro la fotografia 2003 Mannheim: »Das lebendige Bild«, Galerie Kasten / Eislingen: »Berlin. In einer Hundenacht«, Kunstverein /Erfurt: »Das lebendige Bild«, Prediger­ kirche

2004 Dortmund: »Das unfassbare Gesicht«, Galerie Schwenk 2005 Berlin: »Der Wind füllt sich mit Wasser«, Galerie argus fotokunst / Berlin: »Berlin in einer Hunde­ nacht«, Galerie argus fotokunst 2007 Ulm: »Reiter ohne Pferd«, Kunstverein Ulm / Frank­furt/Main: »Berlin in einer Hundenacht«, KunstRaum Bernusstraße / Mannheim: »Berlin in einer Hundenacht«, Galerie Kasten 2009 London: »Berlin. On A Dog’s Night«, Britische EUVertretung / Berlin: »Eulenschrei des Verborgenen«, Pixel Grain 2010 Berlin: »Das unfassbare Gesicht«, Galerie Pankow 2011 Berlin: »Der Baum der Verwandlung«, Kunst-Raum des Deutschen Bundestages

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl) GROUP EXHIBITIONS (Selection) 1987 New York: University, »Private Photography« / Cambridge: Massachusetts Institute of Technology Museum 1989 Berlin: »Zwischenspiele«, Künstlerhaus Bethanien 1990 Paris: »L’autre Allemagne hors les murs«, Grande Halle de la Vilette / Lausanne: »Photographes de l’Est européen«, Palais de Beaulieu 1992 New York: »New Photography 8«, Museum of Modern Art / New York: Pace /MacGill Gallery / New York: Museum of Modern Art, Ausstellung der Ständigen Sammlung / Paris: »Premiere Photo«, Galerie du Jour – Agnes B. / Berlin: »Zustandsberich­ te. Deutsche Fotografie der 50er bis 80er Jahre in Ost und West«, Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) 1993 Frankfurt/Main: »Das Bild des Körpers«, Frankfurter Kunstverein / Köln: »Lebensräume«, Kölni­ scher Kunstverein 1994 New York: Museum of Modern Art, Photographische Sammlung / Agen: »… Ou les oiseux salon Schopenhauer«, Musèe des Beaux Arts / Rom: »Allégorie de la richesse Barock und Kunst der Gegenwart«, Kirche von San Carlino alle 4 Fontane

1995 New York: »White«, Laurence Miller Gallery / Han­nover: »Spectrum Photogalerie 1972-1991 Deutschland«, Sprengel Museum 1996 Durlington: »The Private View«, The Henry Moore Institute 1997 New York: »Hope«, The National Arts Club / New York: »Portraits«, Marlborough Gallery / Istanbul: »Fotografie und andere Medienkunst aus Berlin. In medias res«, Atatürk Kültür Merkezi 1998 Bonn: »100 Jahre Kunst im Aufbruch – Die Berlinische Galerie zu Gast in Bonn«, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland 1999 Toulouse: »il était une fois …«, atelier de photo­gra­ phie, espace saint-cyprien / Weimar: »Aufstieg und Fall der Moderne«, Museum für Moderne Kunst 2002 Leipzig: »Wahnzimmer – Kunst der achtziger Jahre in Deutschland«, Museum der bildenden Künste und Folkwang Museum Essen / Bordeaux: »La vie, au fond, se vit du vrai«, Choix d’oevres du Frac-Collection Aquitaine, Musée d’art contemporain Entrepot / Colmar: Carte Blanche annuelle au Lézard »Empreinte du vécu sur le Temps. Portraits« 2003 Berlin: »Ich bin’s«, Berlinische Galerie in der Grundkreditbank / Houston: »For Robert: Images Given to Robert Frank by Other Artists«, Museum of Fine Arts / Berlin: »Kunst in der DDR«, Neue Nationalgalerie SMPK / Berlin: »Berlin – Moskau, Moskau – Berlin. 1950-2000«, Berliner Festspiele und Neue Nationalgalerie / Leipzig: »öffentlich – privat«, Galerie für zeitgenössische Kunst / Hamburg: »A Clear Vision«. Photographische Werke aus der Sammlung F. C. Gundlach, Internationales Haus der Photographie, Deichtorhallen 2004 Moskau: »Moskva – Berlin, Berlin – Moskau. 19502000«, Staatliches Historisches Museum / Dresden: »Vier Fotografen«, Galerie Friesen 2005 Köln: »Utopie und Wirklichkeit. Ostdeutsche Foto­ grafie 1956-1989«, Forum für Fotografie / Berlin: »Utopie und Wirklichkeit. Ostdeutsche Fotografie 1956-1989«, Willy-Brandt-Haus / Berlin: »Das Porträt im 20. Jahrhundert«, Deutsches Historisches Museum

2006 New York: »Selections from Atget to Acconci«, Gallery Deborah Bell Photographs / Dresden: »Mensch«, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstichkabinett / Berlin: »Into Me / Out of Me«, Kunst-Werke Berlin. Instititute for Contemporary Art 2007 Manchester: »Do Not Refreeze – Photography Be­ hind The Berlin Wall«, Cornerhouse Gallery 2008 Philadelphia: »Switcher Sex« Slought Founda­tion / Berlin: »Von Kunst und Politik«, Kunstraum im Deut­schen Bundestag / Huarte (Spanien): »un mur, un trou, un visage«, Centro de Arte Contemporáneo 2008 London: »Do Not Refreeze – Photography Behind The Wall«, Deutsche Botschaft 2009 Los Angeles: »The Two Germanys After The War«, County Museum of Contemporary Art / Nürnberg: »Kunst und Kalter Krieg«, Germanisches Nationalmuseum, / Berlin: »Kunst und Kalter Krieg«, Deutsches Historisches Museum / Berlin: »Übergangsgesellschaft«, Akademie der Künste / New York: »Fall Re­view«, De­­bo­rah Bell Photographs / Berlin: »Blick zurück nach vorn«, Galerie Pankow / Frankfurt/M.: »Blick zurück nach vorn«, DZ-Bank / Berlin: »Und jetzt!«, Künstlerhaus Bethanien /Erfurt: »Die andere Leipziger Schule«, Kunsthalle / Dresden: »Haben wir Euch nicht prächtig amüsiert?«, Kunsthalle Prager Stra­ße / Turku (Finnland): »Berlin. On a Dog’s Night«, Aboa Vetus & Ars Nova Museum 2010 Berlin: »Eastside-Stories. German Photographs 1950s-80s«, Galerie Kicken / Rüsselsheim: »Mit Abstand ganz nah«, Opelvillen / Köln: »Auf Leben und Tod«, Wallraf-Richartz-Museum / New York: »Pictures by Woman: A History of Modern Photography«, Museum of Modern Art / New York: »Summerexhibition«, Deborah Bell Photographs / Berlin: »Aus nicht so ferner Zeit«. Kunst-Raum im Deutschen Bundestag / Berlin: »Körpernah. Akte / Nudes« Galerie Tammen + Galerie Gaulin & Partner 2011 Leipzig: »Leipzig. Fotografie von 1839 bis heute«, Museum der bildenden Künste / Mannheim: »Ent­deckt! Rebellische Künstlerinnen der DDR«, Kunsthalle Mannheim / Dresden: »Kunst im Werden«, Sächsische Landesbibliothek

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Personalausstellungen (Auswahl) SOLO EXHIBITIONS (Selection)

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1983 Berlin: »Gesichter«, Galerie Sophienstraße 8 1987 Gera: »Straßenbild, Arbeit, Aktportraits«, Galerie Junge Kunst 1988 Arles: Salle Henri Conte, Rencontres Internationales de la Photographie / Berlin: Galerie Weißer Elefant / Zürich: Museum für Gestaltung 1989 Lyon: Fondation Nationale de la Photographie 1990 Hannover: Sprengel Museum / Washington (D.C.): The Tarrt Gallery (with Theodore Adam­ stein) / Chalon-sur-SaÔne: Musée Nicéphore Niépce / Berlin: Neue Nationalgalerie 1992 Hamburg: PPS Galerie FC. Gundlach / Berlin: Kunst-Werke Berlin (mit Nan Goldin) 1994 Paris: Centre National de la Photographie  /  Goethe Institut / Basel: Galerie Hanspeter Mesmer (in Zusammenarbeit mit dem Maler Hans Witschi) 1995 Florenz: Palazzo Pinucci / Prato: Galleria Dryphoto / Erfurt: Galerie am Fischmarkt / Bern: Galerie Bernhard Schindler / Peri (Finnland): Galeri Valokuvakeskus und Galerie Nykyaika, Tampere 1996 Dresden: Galerie Rähnitzgasse / Tokyo: OlympusPhoto-Plaza-Gallery / Hokkaido: »The 12th Prize for Overseas Photographers of Higashikawa-PhotoFiesta« 1997 Moskau: Galerie Sreda 1998 Berlin: Großer Wasserspeicher 1999 Berlin: Galerie Inga Kondeyne / Warschau: Kulturpalast, Goethe-Institut / Gotha: Schloß Friedenstein 2000 Berlin: Postfuhramt / Wien: Galerie nächst St. Ste­phan Rosemarie Schwarzwälder / Weinheim: Kunst­förderverein 2001 Lima: »Berlin. En una noche de perros«, Galeria Municipalidad / Lima: »Paso largo, paso corto«, Centro la fotografia 2003 Mannheim: »Das lebendige Bild«, Galerie Kasten / Eislingen: »Berlin. In einer Hundenacht«, Kunstverein /Erfurt: »Das lebendige Bild«, Prediger­ kirche

2004 Dortmund: »Das unfassbare Gesicht«, Galerie Schwenk 2005 Berlin: »Der Wind füllt sich mit Wasser«, Galerie argus fotokunst / Berlin: »Berlin in einer Hunde­ nacht«, Galerie argus fotokunst 2007 Ulm: »Reiter ohne Pferd«, Kunstverein Ulm / Frank­furt/Main: »Berlin in einer Hundenacht«, KunstRaum Bernusstraße / Mannheim: »Berlin in einer Hundenacht«, Galerie Kasten 2009 London: »Berlin. On A Dog’s Night«, Britische EUVertretung / Berlin: »Eulenschrei des Verborgenen«, Pixel Grain 2010 Berlin: »Das unfassbare Gesicht«, Galerie Pankow 2011 Berlin: »Der Baum der Verwandlung«, Kunst-Raum des Deutschen Bundestages

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl) GROUP EXHIBITIONS (Selection) 1987 New York: University, »Private Photography« / Cambridge: Massachusetts Institute of Technology Museum 1989 Berlin: »Zwischenspiele«, Künstlerhaus Bethanien 1990 Paris: »L’autre Allemagne hors les murs«, Grande Halle de la Vilette / Lausanne: »Photographes de l’Est européen«, Palais de Beaulieu 1992 New York: »New Photography 8«, Museum of Modern Art / New York: Pace /MacGill Gallery / New York: Museum of Modern Art, Ausstellung der Ständigen Sammlung / Paris: »Premiere Photo«, Galerie du Jour – Agnes B. / Berlin: »Zustandsberich­ te. Deutsche Fotografie der 50er bis 80er Jahre in Ost und West«, Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) 1993 Frankfurt/Main: »Das Bild des Körpers«, Frankfurter Kunstverein / Köln: »Lebensräume«, Kölni­ scher Kunstverein 1994 New York: Museum of Modern Art, Photographische Sammlung / Agen: »… Ou les oiseux salon Schopenhauer«, Musèe des Beaux Arts / Rom: »Allégorie de la richesse Barock und Kunst der Gegenwart«, Kirche von San Carlino alle 4 Fontane

1995 New York: »White«, Laurence Miller Gallery / Han­nover: »Spectrum Photogalerie 1972-1991 Deutschland«, Sprengel Museum 1996 Durlington: »The Private View«, The Henry Moore Institute 1997 New York: »Hope«, The National Arts Club / New York: »Portraits«, Marlborough Gallery / Istanbul: »Fotografie und andere Medienkunst aus Berlin. In medias res«, Atatürk Kültür Merkezi 1998 Bonn: »100 Jahre Kunst im Aufbruch – Die Berlinische Galerie zu Gast in Bonn«, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland 1999 Toulouse: »il était une fois …«, atelier de photo­gra­ phie, espace saint-cyprien / Weimar: »Aufstieg und Fall der Moderne«, Museum für Moderne Kunst 2002 Leipzig: »Wahnzimmer – Kunst der achtziger Jahre in Deutschland«, Museum der bildenden Künste und Folkwang Museum Essen / Bordeaux: »La vie, au fond, se vit du vrai«, Choix d’oevres du Frac-Collection Aquitaine, Musée d’art contemporain Entrepot / Colmar: Carte Blanche annuelle au Lézard »Empreinte du vécu sur le Temps. Portraits« 2003 Berlin: »Ich bin’s«, Berlinische Galerie in der Grundkreditbank / Houston: »For Robert: Images Given to Robert Frank by Other Artists«, Museum of Fine Arts / Berlin: »Kunst in der DDR«, Neue Nationalgalerie SMPK / Berlin: »Berlin – Moskau, Moskau – Berlin. 1950-2000«, Berliner Festspiele und Neue Nationalgalerie / Leipzig: »öffentlich – privat«, Galerie für zeitgenössische Kunst / Hamburg: »A Clear Vision«. Photographische Werke aus der Sammlung F. C. Gundlach, Internationales Haus der Photographie, Deichtorhallen 2004 Moskau: »Moskva – Berlin, Berlin – Moskau. 19502000«, Staatliches Historisches Museum / Dresden: »Vier Fotografen«, Galerie Friesen 2005 Köln: »Utopie und Wirklichkeit. Ostdeutsche Foto­ grafie 1956-1989«, Forum für Fotografie / Berlin: »Utopie und Wirklichkeit. Ostdeutsche Fotografie 1956-1989«, Willy-Brandt-Haus / Berlin: »Das Porträt im 20. Jahrhundert«, Deutsches Historisches Museum

2006 New York: »Selections from Atget to Acconci«, Gallery Deborah Bell Photographs / Dresden: »Mensch«, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstichkabinett / Berlin: »Into Me / Out of Me«, Kunst-Werke Berlin. Instititute for Contemporary Art 2007 Manchester: »Do Not Refreeze – Photography Be­ hind The Berlin Wall«, Cornerhouse Gallery 2008 Philadelphia: »Switcher Sex« Slought Founda­tion / Berlin: »Von Kunst und Politik«, Kunstraum im Deut­schen Bundestag / Huarte (Spanien): »un mur, un trou, un visage«, Centro de Arte Contemporáneo 2008 London: »Do Not Refreeze – Photography Behind The Wall«, Deutsche Botschaft 2009 Los Angeles: »The Two Germanys After The War«, County Museum of Contemporary Art / Nürnberg: »Kunst und Kalter Krieg«, Germanisches Nationalmuseum, / Berlin: »Kunst und Kalter Krieg«, Deutsches Historisches Museum / Berlin: »Übergangsgesellschaft«, Akademie der Künste / New York: »Fall Re­view«, De­­bo­rah Bell Photographs / Berlin: »Blick zurück nach vorn«, Galerie Pankow / Frankfurt/M.: »Blick zurück nach vorn«, DZ-Bank / Berlin: »Und jetzt!«, Künstlerhaus Bethanien /Erfurt: »Die andere Leipziger Schule«, Kunsthalle / Dresden: »Haben wir Euch nicht prächtig amüsiert?«, Kunsthalle Prager Stra­ße / Turku (Finnland): »Berlin. On a Dog’s Night«, Aboa Vetus & Ars Nova Museum 2010 Berlin: »Eastside-Stories. German Photographs 1950s-80s«, Galerie Kicken / Rüsselsheim: »Mit Abstand ganz nah«, Opelvillen / Köln: »Auf Leben und Tod«, Wallraf-Richartz-Museum / New York: »Pictures by Woman: A History of Modern Photography«, Museum of Modern Art / New York: »Summerexhibition«, Deborah Bell Photographs / Berlin: »Aus nicht so ferner Zeit«. Kunst-Raum im Deutschen Bundestag / Berlin: »Körpernah. Akte / Nudes« Galerie Tammen + Galerie Gaulin & Partner 2011 Leipzig: »Leipzig. Fotografie von 1839 bis heute«, Museum der bildenden Künste / Mannheim: »Ent­deckt! Rebellische Künstlerinnen der DDR«, Kunsthalle Mannheim / Dresden: »Kunst im Werden«, Sächsische Landesbibliothek

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Fotografien in Sammlungen PHOTOGRAPHS IN COLLECTIONS Museum of Modern Art, New York / Museum of Modern Art, San Francisco / LACMA Los Angeles / Museum of Fine Arts, Houston / Henry Buhl III., New York / Ellen Shapiro, New York / Allan Chasanoff, New York / Howard Stein, New York / Joshua Smith, Washington D.C./ Bibliotheque Nationale, Paris / FRAC Collection Aquitaine, Bordeaux / Musée Nicephore Nièpce, / Chalon-surSaône / Museum für Gestaltung, Kunstgewerbemuseum, Zürich / Kunstmuseum Strasbourg /  Musée de l’Elyssée, Lausanne / Sammlung Higashikawa / Foto Fiesta, Hokkaido / Berlinische Galerie, Berlin / Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Sammlung Rolf und Erika Hoffmann, Berlin / Märkisches Museum, Berlin /Bran­den­burgische Kunstsammlung, Cottbus / Museum Folkwang, Essen / Kupferstichkabinett, Dresden / Erotic Art Museum, Hamburg / Staat­liche Galerie Moritzburg, Halle / Sprengel Museum, Hannover / Museum Ludwig (Stiftung Uwe Scheid), Köln / IBM Kunstsammlung, Stuttgart / Sammlung F. C. Gundlach, Hamburg / DGBank, Frankfurt a. M. /Volpinum Wien / Deutsches Historisches Museum, Berlin / Teutloff Collection / Sammlung Madeleine Millot Durrenberger / Deutscher Bundestag

Bücher und Kataloge BOOKS AND CATALOGUES

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Gundula Schulze: Waldo’s Schatten; Photographien aus dem Jahre 1990. Berlin: Nationalgalerie, 1991. Getrennte Welten. Fotografien von Gundula Schulze und Nan Goldin. Berlin: Kunst-Werke, 1992. Gundula Schulze: Der grosse und der kleine Schritt. München: Klein & Volbert, 1993. Gundula Schulze Eldowy: Das weiche Fleisch kennt die Zeit noch nicht. Spinning on My Heels. Berlin: Galerie Pankow, 1993. Gundula Schulze Eldowy. Photographie. Weiter, weiter: auf der Himmelsleiter. Herausgegeben von Jörg-Heiko Bruns. Erfurt: Galerie am Fischmarkt, 1995.

Gundula Schulze Eldowy: Herbstbellen. Mit Texten von Harald Kunde, Thomas Schirmböck und Gundula Schulze Eldowy, Klichberg: Edition Stemmle, 1996. Gundula Schulze Eldowy: Das unfassbare Gesicht / El rostro inconebible. Herausgegeben vom Bezirksamt Pankow, Berlin, 2010. Gundula Schulze Eldowy: Berlin in einer Hundenacht / Berlin on a Dog’s Night, Leipzig: Lehmstedt, 2011. Gundula Schulze Eldowy: Am fortgewehten Ort. Berliner Geschichten. Leip­zig: Lehmstedt, 2011.

Buch- und Katalogbeiträge (Auswahl) CONTRIBUTIONS TO BOOKS AND CATALOGUES (Selection) DDR-Foto. Herausgegeben von Gosbert Adler und Wilmar König. Berlin/West: Freunde der Werkstatt für Fotografie, 1985. DDR-Frauen fotografieren. Lexikon und Anthologie. Heraus­gegeben von Gabriele Muschter. Berlin: ex pose, 1989. Nichts ist so einfach wie es scheint. Ostdeutsche Photographie 1945–1989. Herausgegeben von Ulrich Domröse. Berlin: Berlinische Galerie, 1992. Zustandsberichte. Deutsche Fotografie der 50er bis 80er Jahre in Ost und West. Zusammengestellt von Wulf Herzogenrath, Janos Frecot und Ulrich Domröse. Stuttgart-Bad Canstatt: Dr. Cantz’sche Druckerei, 1992. Das Bild des Körpers. Herausgegeben von Peter Weiermair. Schaffhausen: Edition Stemmle, 1993. Das persönliche Dokument. Fototagebücher. Herausgegeben von Klaus Kroh. Berlin: Neue Gesellschaft für bildende Kunst (NGBK), 1994. Museum Ludwig. Photographie des 20. Jahrhunderts. Köln: Benedeikt Taschen, 1996. Positionen künstlerischer Photographie in Deutschland seit 1945. Herausgegeben von Richard Peter und Ulrich Domröse. Köln: Dumont, 1997. In medias res. Fotografie und andere Medienkunst aus Ber­lin. Herausgegeben von Angelika Stepken, Amsterdam, Berlin: Verlag der Kunst, 1997.

Signaturen des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in Deutschland. Herausgegeben von Klaus Honnef und Kai Uwe Schierz. Erfurt: Galerie am Fischmarkt, 1998. 100 Jahre Kunst im Aufbruch. Die Berlinische Galerie zu Gast in Bonn. Köln: Wienand, 1998. Klopfzeichen. Kunst und Kultur der 80er Jahre in Deutschland. Begleitbuch zur Doppelausstellung »Mauersprünge« und »Wahnzimmer«. Herausgegeben von Bernd Lindner u. Eugen Blume. Leipzig: Faber und Faber, 2002. Alterskultur. Reflexionen – Zerrbilder – Visionen. Herausgegeben von Thomas Richter. Halle: Franckesche Stiftungen, 2003. A Clear Vision. Photographische Werke aus der Sammlung F. C. Gundlach. Herausgegeben von Felix Zdenek. Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz, 2003. Berlin – Moskva, Moskau – Berlin. Kunst aus fünf Jahrzehnten. Band 2. Berlin: Nicolai, 2003. Kunst in der DDR. Eine Retrospektive der Nationalgalerie. Herausgegeben von Eugen Blume und Roland März. Berlin : G-+-H-Verlag, [2003]. Das Porträt im 20. Jahrhundert. Fotografien aus der Sammlung des deutschen Historischen Museums. Herausgegeben von Dieter Vorsteher und Andreas Quermann. Bönen: Kettler, 2005. Utopie und Wirklichkeit. Ostdeutsche Fotografie 1956-1989, Herausgegeben von Norbert Moos. Bönen: Kettler, 2006. Do not refreeze. Photography behind the Berlin Wall. Edited by Nicola Freeman. Manchester: Cornerhouse, 2007. Geschichte der bildenden Kunst in acht Bänden. Band 8: Vom Expressionismus bis heute. Herausgegeben von Barbara Lange. München: Prestel Verlag, 2007. Into Me/Out of Me. Herausgegeben von Klaus Biesenbach, Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz, 2008. Mit Abstand, ganz nah. Fotografie aus Leipzig. Redaktion: Petra Lewey und Carmen Schliebe. Bielefeld, Leipzig: Kerber, 2008. Blicke zurück nach vorn. Künstler reagieren auf das Ende der Mauerzeit. Berlin: Galerie Pankow, 2009. Die andere Leipziger Schule. Fotografie in der DDR. Lehrer und Schüler der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Herausgegeben von Susanne Knorr und Kai U. Schierz. Bielefeld: Kerber, 2009.

Feindliche Brüder? Der Kalte Krieg und die deutsche Kunst 1945-1990. Von Eckhart Gillen. Berlin: Nicolai, 2009. Kunst und Kalter Krieg. Herausgegeben von Stephanie Barron und Sabine Eckmann, Köln: Dumont, 2009. Menschen, Orte, Zeiten. Fotografie am Deutschen Historischen Museum. Herausgegeben von Dieter Vorsteher und Heike Hartmann, Berlin: Edition Braus, 2009. Übergangsgesellschaft. Porträts und Szenen 1980–1990. Herausgegeben von Matthias Flügge und Thomas Heise. Berlin: Akademie der Künste, 2009. Und jetzt. Künstlerinnen aus der DDR. Herausgegeben von Angelika Richter und Beatrice Stammer. Nürnberg: Verlag für Moderne Kunst, 2009. Auf Leben und Tod. Der Mensch in Malerei und Fotografie. Die Sammlung Teutloff zu Gast im Wallraf, Herausgeggeben von Andreas Blühm. München: Hirmer, 2010.

Filme über Gundula Schulze Eldowy FILMS ABOUT GUNDULA SCHULZE ELDOWY z.B. Gundula Schulze. Defa-Dokumentarfilmstudio, Berlin 1983, Regie: Helke Misselwitz. Frauen-Bilder, Bilder-Frauen. Birgit Jürgensen, Marie-Jo Lafontaine, Gundula Schulze Eldowy. Süddeutscher Rundfunk, Mannheim 1995, Regie: Rudij Bergmann. Das Bild bin ich. Die Fotografin Gundula Schulze Eldowy. Westdeutscher Rundfunk, 3sat, Arte, Köln 2000, Regie: Lud­wig Metzger. Les Siderantes. Ein Film von Christine Baudillon, Frankreich 2000. Ostfotografinnen. Die Fotografinnen Sibylle Bergemann, Hel­ga Paris, Gundula Schulze Eldowy. MDR und WDR, 2006, Regie: Pamela Meyer-Arndt. Kunst in der DDR. Eine neue Generation in der Malerei. Goethe-Institut 2003, Regie: Manfred Johannsen. Die verlorene Welt des Kommunismus – The Lost World of Communism. BBC, London 2009, Regie: Peter Melloy.

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Fotografien in Sammlungen PHOTOGRAPHS IN COLLECTIONS Museum of Modern Art, New York / Museum of Modern Art, San Francisco / LACMA Los Angeles / Museum of Fine Arts, Houston / Henry Buhl III., New York / Ellen Shapiro, New York / Allan Chasanoff, New York / Howard Stein, New York / Joshua Smith, Washington D.C./ Bibliotheque Nationale, Paris / FRAC Collection Aquitaine, Bordeaux / Musée Nicephore Nièpce, / Chalon-surSaône / Museum für Gestaltung, Kunstgewerbemuseum, Zürich / Kunstmuseum Strasbourg /  Musée de l’Elyssée, Lausanne / Sammlung Higashikawa / Foto Fiesta, Hokkaido / Berlinische Galerie, Berlin / Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Sammlung Rolf und Erika Hoffmann, Berlin / Märkisches Museum, Berlin /Bran­den­burgische Kunstsammlung, Cottbus / Museum Folkwang, Essen / Kupferstichkabinett, Dresden / Erotic Art Museum, Hamburg / Staat­liche Galerie Moritzburg, Halle / Sprengel Museum, Hannover / Museum Ludwig (Stiftung Uwe Scheid), Köln / IBM Kunstsammlung, Stuttgart / Sammlung F. C. Gundlach, Hamburg / DGBank, Frankfurt a. M. /Volpinum Wien / Deutsches Historisches Museum, Berlin / Teutloff Collection / Sammlung Madeleine Millot Durrenberger / Deutscher Bundestag

Bücher und Kataloge BOOKS AND CATALOGUES

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Gundula Schulze: Waldo’s Schatten; Photographien aus dem Jahre 1990. Berlin: Nationalgalerie, 1991. Getrennte Welten. Fotografien von Gundula Schulze und Nan Goldin. Berlin: Kunst-Werke, 1992. Gundula Schulze: Der grosse und der kleine Schritt. München: Klein & Volbert, 1993. Gundula Schulze Eldowy: Das weiche Fleisch kennt die Zeit noch nicht. Spinning on My Heels. Berlin: Galerie Pankow, 1993. Gundula Schulze Eldowy. Photographie. Weiter, weiter: auf der Himmelsleiter. Herausgegeben von Jörg-Heiko Bruns. Erfurt: Galerie am Fischmarkt, 1995.

Gundula Schulze Eldowy: Herbstbellen. Mit Texten von Harald Kunde, Thomas Schirmböck und Gundula Schulze Eldowy, Klichberg: Edition Stemmle, 1996. Gundula Schulze Eldowy: Das unfassbare Gesicht / El rostro inconebible. Herausgegeben vom Bezirksamt Pankow, Berlin, 2010. Gundula Schulze Eldowy: Berlin in einer Hundenacht / Berlin on a Dog’s Night, Leipzig: Lehmstedt, 2011. Gundula Schulze Eldowy: Am fortgewehten Ort. Berliner Geschichten. Leip­zig: Lehmstedt, 2011.

Buch- und Katalogbeiträge (Auswahl) CONTRIBUTIONS TO BOOKS AND CATALOGUES (Selection) DDR-Foto. Herausgegeben von Gosbert Adler und Wilmar König. Berlin/West: Freunde der Werkstatt für Fotografie, 1985. DDR-Frauen fotografieren. Lexikon und Anthologie. Heraus­gegeben von Gabriele Muschter. Berlin: ex pose, 1989. Nichts ist so einfach wie es scheint. Ostdeutsche Photographie 1945–1989. Herausgegeben von Ulrich Domröse. Berlin: Berlinische Galerie, 1992. Zustandsberichte. Deutsche Fotografie der 50er bis 80er Jahre in Ost und West. Zusammengestellt von Wulf Herzogenrath, Janos Frecot und Ulrich Domröse. Stuttgart-Bad Canstatt: Dr. Cantz’sche Druckerei, 1992. Das Bild des Körpers. Herausgegeben von Peter Weiermair. Schaffhausen: Edition Stemmle, 1993. Das persönliche Dokument. Fototagebücher. Herausgegeben von Klaus Kroh. Berlin: Neue Gesellschaft für bildende Kunst (NGBK), 1994. Museum Ludwig. Photographie des 20. Jahrhunderts. Köln: Benedeikt Taschen, 1996. Positionen künstlerischer Photographie in Deutschland seit 1945. Herausgegeben von Richard Peter und Ulrich Domröse. Köln: Dumont, 1997. In medias res. Fotografie und andere Medienkunst aus Ber­lin. Herausgegeben von Angelika Stepken, Amsterdam, Berlin: Verlag der Kunst, 1997.

Signaturen des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in Deutschland. Herausgegeben von Klaus Honnef und Kai Uwe Schierz. Erfurt: Galerie am Fischmarkt, 1998. 100 Jahre Kunst im Aufbruch. Die Berlinische Galerie zu Gast in Bonn. Köln: Wienand, 1998. Klopfzeichen. Kunst und Kultur der 80er Jahre in Deutschland. Begleitbuch zur Doppelausstellung »Mauersprünge« und »Wahnzimmer«. Herausgegeben von Bernd Lindner u. Eugen Blume. Leipzig: Faber und Faber, 2002. Alterskultur. Reflexionen – Zerrbilder – Visionen. Herausgegeben von Thomas Richter. Halle: Franckesche Stiftungen, 2003. A Clear Vision. Photographische Werke aus der Sammlung F. C. Gundlach. Herausgegeben von Felix Zdenek. Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz, 2003. Berlin – Moskva, Moskau – Berlin. Kunst aus fünf Jahrzehnten. Band 2. Berlin: Nicolai, 2003. Kunst in der DDR. Eine Retrospektive der Nationalgalerie. Herausgegeben von Eugen Blume und Roland März. Berlin : G-+-H-Verlag, [2003]. Das Porträt im 20. Jahrhundert. Fotografien aus der Sammlung des deutschen Historischen Museums. Herausgegeben von Dieter Vorsteher und Andreas Quermann. Bönen: Kettler, 2005. Utopie und Wirklichkeit. Ostdeutsche Fotografie 1956-1989, Herausgegeben von Norbert Moos. Bönen: Kettler, 2006. Do not refreeze. Photography behind the Berlin Wall. Edited by Nicola Freeman. Manchester: Cornerhouse, 2007. Geschichte der bildenden Kunst in acht Bänden. Band 8: Vom Expressionismus bis heute. Herausgegeben von Barbara Lange. München: Prestel Verlag, 2007. Into Me/Out of Me. Herausgegeben von Klaus Biesenbach, Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz, 2008. Mit Abstand, ganz nah. Fotografie aus Leipzig. Redaktion: Petra Lewey und Carmen Schliebe. Bielefeld, Leipzig: Kerber, 2008. Blicke zurück nach vorn. Künstler reagieren auf das Ende der Mauerzeit. Berlin: Galerie Pankow, 2009. Die andere Leipziger Schule. Fotografie in der DDR. Lehrer und Schüler der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Herausgegeben von Susanne Knorr und Kai U. Schierz. Bielefeld: Kerber, 2009.

Feindliche Brüder? Der Kalte Krieg und die deutsche Kunst 1945-1990. Von Eckhart Gillen. Berlin: Nicolai, 2009. Kunst und Kalter Krieg. Herausgegeben von Stephanie Barron und Sabine Eckmann, Köln: Dumont, 2009. Menschen, Orte, Zeiten. Fotografie am Deutschen Historischen Museum. Herausgegeben von Dieter Vorsteher und Heike Hartmann, Berlin: Edition Braus, 2009. Übergangsgesellschaft. Porträts und Szenen 1980–1990. Herausgegeben von Matthias Flügge und Thomas Heise. Berlin: Akademie der Künste, 2009. Und jetzt. Künstlerinnen aus der DDR. Herausgegeben von Angelika Richter und Beatrice Stammer. Nürnberg: Verlag für Moderne Kunst, 2009. Auf Leben und Tod. Der Mensch in Malerei und Fotografie. Die Sammlung Teutloff zu Gast im Wallraf, Herausgeggeben von Andreas Blühm. München: Hirmer, 2010.

Filme über Gundula Schulze Eldowy FILMS ABOUT GUNDULA SCHULZE ELDOWY z.B. Gundula Schulze. Defa-Dokumentarfilmstudio, Berlin 1983, Regie: Helke Misselwitz. Frauen-Bilder, Bilder-Frauen. Birgit Jürgensen, Marie-Jo Lafontaine, Gundula Schulze Eldowy. Süddeutscher Rundfunk, Mannheim 1995, Regie: Rudij Bergmann. Das Bild bin ich. Die Fotografin Gundula Schulze Eldowy. Westdeutscher Rundfunk, 3sat, Arte, Köln 2000, Regie: Lud­wig Metzger. Les Siderantes. Ein Film von Christine Baudillon, Frankreich 2000. Ostfotografinnen. Die Fotografinnen Sibylle Bergemann, Hel­ga Paris, Gundula Schulze Eldowy. MDR und WDR, 2006, Regie: Pamela Meyer-Arndt. Kunst in der DDR. Eine neue Generation in der Malerei. Goethe-Institut 2003, Regie: Manfred Johannsen. Die verlorene Welt des Kommunismus – The Lost World of Communism. BBC, London 2009, Regie: Peter Melloy.

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Aufsätze. Porträts. Rezensionen (Auswahl) ESSAYS. PORTRAITS. REVIEWS (Selection)

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Gabriele Muschter: Zwischen sozialem Engagement und engagierter Sachlichkeit. Fotografinnen der DDR. In: Kairos, Nr. 3–4, 1987. Régis Durand: Gundula Schulze. Scènes de Berlin. In: Art Press (Paris), Nr. 127, 1988. »Ich achte auf Bewegung ...«. Interview von Peter Funken mit Gundula Schulze. In: Niemandsland (Berlin), Nr. 6, 1988. Allemagne. Scène Blafardes. In: Liberation (Lyon), 14. Februar 1989. Peter Praschl: Deutsche Demokratische Fotografie. In: Stern, Nr. 11/1990. Jeaninne: Fiedler: Wer ist Waldo? In: Die Tageszeitung (Berlin), 30. September 1991. Eckhart Gillen: Waldo’s Schatten. In: Motiv (Berlin), Nr. 2, 1991. Dieter Hildebrandt: Between Past und Future. New German Photography. In: Aperture (New York), Nr. 123, 1991. Astrid Kuhlmey: Mit Behutsamkeit dem Leben nähern. In: Neue Zeit (Berlin), 14. Oktober 1991. Jan Thorn-Prikker: Nicht alles war Stalinismus« In: European Photography (Göt­tin­gen), Nr. 46, 1991. Axel Schöne: Betroffenheit und Hoffnung. In: Dresdner Neustes Nachrichten, 29. November 1991. Friedegund Weidemann: Den freien Flug gewagt. In: Mu­seumsjournal (Berlin), Heft IV, 1991. Ulf Erdmann Ziegler: Fleischwerdung möchte man sagen. In: Die Tageszeitung (Berlin), 7. Juli 1992. Charles Hagen: Scoping Out New Photography at the Modern. In: The New York Times, 15. November 1992. Photographien von Gundula Schulze. In: Basler Magazin, Nr. 45, 12. November 1994. Christina Wendenburg: Mit Mitgefühl bei der Motivsuche. In: Berliner Morgenpost, 13. Dezember 1994. Peter Alexander Fiedler: »Leiter zur Wirklichkeit«, in: Thüringische Landeszeitung, 6. März 1995. Michael Plothe: Bilder von der Himmelsleiter. In: Thüringer Allgemeine, 6. März 1995. Marius Babias: Erzählen. In: Kunstforum International (Köln), Bd. 129, 1995.

Gabrielle Boller: Gundula Schulze Eldowy. In: Artis. Zeitschrift für neue Kunst (Berlin) Juni-Juli, 1995. Karl Gernot Kuehn: Caught. The Art of Photography in the German Democratic Republic. Los Angeles: The University of California Press, 1996. Heike Marx: Ich bin das Bild. Das Bild bin ich. In: Die Rheinpfalz, 7. Dezember 1996. Klaus Reitz: Zwischen Tag und Traum. In: Mannheimer Morgen, 7./8. Dezember 1996. Jason Schneider: Gundula Schulze Eldowy. In: Popular Photography, Februar 1996. Gundula Schulze Eldowy. In: Asahi Camera (Tokio), Nov. 1996. Robert Coles, Alex Harris: Hope. In: Double Take (Durham, North Carolina), 1997. W. Roth: Deutsche Photokunst aus Ost und West. In: Frankfurter Rundschau, Nr. 85, 1998. Blick in die Unendlichkeit – Mumien, Gesichter. In: Die Welt, 7. Mai 1998. Claudia von Zglinicki: Gesichter im Wasserspeicher. In Berliner Zeitung, 6. Mai 1998. Nikola Henze: Mumien, Fotos und das Phänomen der Vergänglichkeit. In: Berliner Morgenpost, 4. Mai 1998. Gundula Schulze Eldowy. In: Bauwelt (Berlin), 89. Jg., 1998. Katja Reissner: »Es scheint alles sehr einfach.« In: Der Tagesspiegel (Berlin), 16. Januar 1999. Beate Clausnitzer: Im Umkreis einer Seifenblase. In: Berliner Zeitung, 19. Januar 1999. Hans-Jörg Rother: Wie die Natur den Tod gebildet, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Mai 2000. Wilfried Wiegand: Menschenfauna. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. April 2000. Uta Baier: Ein Fenster in die Vergangenheit. In: Berliner Zeitung, 15./16. April 2000. mos.: Die DDR verwackelt – Arbeiten von Gundula Schulze Eldowy. In: Der Tagesspiegel, 17. April 2000. Martina Meister: Lothar zum Beispiel. In: Frankfurter Rundschau, 20./21. April 2000. N.N.: Ostberlin in Schwarzweiß – Dokumentarfotos als Kunst. In: Wirtschaftsblatt, 7. Juli 2000. Wilfried Wiegand: Großformate aus dem Menschenzoo. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Nov. 2003.

Joanna Pitman: Now the Party’s over … . In: The Times (London), 11. April 2007. Jason Oddy: Back in the GDR – Photography in East Germany. In: Aperture (New York). No. 189 /2007. Thomas Knauf: Eine Reise ins Licht. In: Freitag (Berlin), 30. März 2007. Antje-Maria Lochthofen: Die Fotografin. In: Thüringer Allgemeine, 10. November 2007.

Stephen Moss: A critical eye . In: The Guardian (London), 4. Februar 2008 . Michael Kimmelman: Art in Two Germanys Often Spoke the Same Tongue. In: The New York Times, 12. Februar 2009. Holland Cotter: A gathering of Women With Cameras. In: The New York Times, 27. Mai 2010.

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Aufsätze. Porträts. Rezensionen (Auswahl) ESSAYS. PORTRAITS. REVIEWS (Selection)

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Gabriele Muschter: Zwischen sozialem Engagement und engagierter Sachlichkeit. Fotografinnen der DDR. In: Kairos, Nr. 3–4, 1987. Régis Durand: Gundula Schulze. Scènes de Berlin. In: Art Press (Paris), Nr. 127, 1988. »Ich achte auf Bewegung ...«. Interview von Peter Funken mit Gundula Schulze. In: Niemandsland (Berlin), Nr. 6, 1988. Allemagne. Scène Blafardes. In: Liberation (Lyon), 14. Februar 1989. Peter Praschl: Deutsche Demokratische Fotografie. In: Stern, Nr. 11/1990. Jeaninne: Fiedler: Wer ist Waldo? In: Die Tageszeitung (Berlin), 30. September 1991. Eckhart Gillen: Waldo’s Schatten. In: Motiv (Berlin), Nr. 2, 1991. Dieter Hildebrandt: Between Past und Future. New German Photography. In: Aperture (New York), Nr. 123, 1991. Astrid Kuhlmey: Mit Behutsamkeit dem Leben nähern. In: Neue Zeit (Berlin), 14. Oktober 1991. Jan Thorn-Prikker: Nicht alles war Stalinismus« In: European Photography (Göt­tin­gen), Nr. 46, 1991. Axel Schöne: Betroffenheit und Hoffnung. In: Dresdner Neustes Nachrichten, 29. November 1991. Friedegund Weidemann: Den freien Flug gewagt. In: Mu­seumsjournal (Berlin), Heft IV, 1991. Ulf Erdmann Ziegler: Fleischwerdung möchte man sagen. In: Die Tageszeitung (Berlin), 7. Juli 1992. Charles Hagen: Scoping Out New Photography at the Modern. In: The New York Times, 15. November 1992. Photographien von Gundula Schulze. In: Basler Magazin, Nr. 45, 12. November 1994. Christina Wendenburg: Mit Mitgefühl bei der Motivsuche. In: Berliner Morgenpost, 13. Dezember 1994. Peter Alexander Fiedler: »Leiter zur Wirklichkeit«, in: Thüringische Landeszeitung, 6. März 1995. Michael Plothe: Bilder von der Himmelsleiter. In: Thüringer Allgemeine, 6. März 1995. Marius Babias: Erzählen. In: Kunstforum International (Köln), Bd. 129, 1995.

Gabrielle Boller: Gundula Schulze Eldowy. In: Artis. Zeitschrift für neue Kunst (Berlin) Juni-Juli, 1995. Karl Gernot Kuehn: Caught. The Art of Photography in the German Democratic Republic. Los Angeles: The University of California Press, 1996. Heike Marx: Ich bin das Bild. Das Bild bin ich. In: Die Rheinpfalz, 7. Dezember 1996. Klaus Reitz: Zwischen Tag und Traum. In: Mannheimer Morgen, 7./8. Dezember 1996. Jason Schneider: Gundula Schulze Eldowy. In: Popular Photography, Februar 1996. Gundula Schulze Eldowy. In: Asahi Camera (Tokio), Nov. 1996. Robert Coles, Alex Harris: Hope. In: Double Take (Durham, North Carolina), 1997. W. Roth: Deutsche Photokunst aus Ost und West. In: Frankfurter Rundschau, Nr. 85, 1998. Blick in die Unendlichkeit – Mumien, Gesichter. In: Die Welt, 7. Mai 1998. Claudia von Zglinicki: Gesichter im Wasserspeicher. In Berliner Zeitung, 6. Mai 1998. Nikola Henze: Mumien, Fotos und das Phänomen der Vergänglichkeit. In: Berliner Morgenpost, 4. Mai 1998. Gundula Schulze Eldowy. In: Bauwelt (Berlin), 89. Jg., 1998. Katja Reissner: »Es scheint alles sehr einfach.« In: Der Tagesspiegel (Berlin), 16. Januar 1999. Beate Clausnitzer: Im Umkreis einer Seifenblase. In: Berliner Zeitung, 19. Januar 1999. Hans-Jörg Rother: Wie die Natur den Tod gebildet, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Mai 2000. Wilfried Wiegand: Menschenfauna. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. April 2000. Uta Baier: Ein Fenster in die Vergangenheit. In: Berliner Zeitung, 15./16. April 2000. mos.: Die DDR verwackelt – Arbeiten von Gundula Schulze Eldowy. In: Der Tagesspiegel, 17. April 2000. Martina Meister: Lothar zum Beispiel. In: Frankfurter Rundschau, 20./21. April 2000. N.N.: Ostberlin in Schwarzweiß – Dokumentarfotos als Kunst. In: Wirtschaftsblatt, 7. Juli 2000. Wilfried Wiegand: Großformate aus dem Menschenzoo. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Nov. 2003.

Joanna Pitman: Now the Party’s over … . In: The Times (London), 11. April 2007. Jason Oddy: Back in the GDR – Photography in East Germany. In: Aperture (New York). No. 189 /2007. Thomas Knauf: Eine Reise ins Licht. In: Freitag (Berlin), 30. März 2007. Antje-Maria Lochthofen: Die Fotografin. In: Thüringer Allgemeine, 10. November 2007.

Stephen Moss: A critical eye . In: The Guardian (London), 4. Februar 2008 . Michael Kimmelman: Art in Two Germanys Often Spoke the Same Tongue. In: The New York Times, 12. Februar 2009. Holland Cotter: A gathering of Women With Cameras. In: The New York Times, 27. Mai 2010.

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Redaktion / Edition: Mathias Bertram, Berlin Buchgestaltung / Book design: Mathias Bertram, Berlin Übersetzung / Translation: Jutta Rosen-Schinz Druck und Bindung / Printing and Binding: Westermann Druck Zwickau GmbH © Lehmstedt Verlag, Leipzig 2010 (für diese Ausgabe) © Gundula Schulze Eldowy (für alle Fotografien und Texte) Alle Rechte vorbehalten. / All rights reserved. Printed in Germany. ISBN 978-3-942473-15-6 www.lehmstedt.de


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