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Förderung der Medien
from medianet 11.03.2022
by medianet
SPÖ und Neos kritisieren, dass bei der Medien-Digitalisierungsförderung reine Onlinemedien nichts bekommen sollen.
Digitalförderung
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Es gibt 54 Mio. Euro im ersten Jahr, dann 20 Mio. Euro jährlich an transformationsfreudige Medien.
WIEN. Die Medien-Digitalisierungsförderung ist am Mittwoch mit den Stimmen von ÖVP, Grünen, SPÖ und FPÖ im Verfassungsausschuss des Nationalrats angenommen worden. Damit muss die Förderung noch vom Nationalratsplenum beschlossen werden, bevor sie erstmals von der Medienbehörde RTR an Medienhäuser, die sich um eine Transformation ins Digitale bemühen, ausgeschüttet werden kann. Im ersten Jahr fließen 54 Mio. €, bis 2027 sind dann jährlich 20 Mio. € vorgesehen.
Bestehende Medien fördern
„Unser Ziel ist, dass wir mit dieser neuen Förderung bestehende Medien bei der digitalen Transformation unterstützen und dabei eine wichtige Maßnahme setzen, um den österreichischen Medienstandort zu stärken, um sie im Wettbewerb mit globalen Plattformen und Digitalriesen zu unterstützen“, freute sich Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) in einer der APA übermittelten Stellungnahme über den Beschluss.
Die SPÖ steht der neuen Medienförderung „grundsätzlich positiv“ gegenüber. „Es ist aber nicht nachvollziehbar, dass reine Online-Medien ausgeschlossen sind“, wurde SPÖ-Mediensprecher Jörg Leichtfried in einer Aussendung zitiert. Auch wünschte er sich eine höhere Dotierung, da 80 Mio. € an Einnahmen aus der Digitalsteuer erwartet würden. „Nur 20 Mio. Euro davon gehen an die Medien; der Rest bleibt als Körberlgeld beim Finanzminister.“
Nicht nachvollziehbar sei zudem, dass im Vergleich zum ursprünglichen Entwurf der Ausschluss demokratiefeindlicher Medien verwässert worden sei. In der vorliegenden Fassung gehe die Förderung nur verloren, wenn die demokratiefeindlichen Äußerungen von einem Mitarbeiter getätigt werden, nicht jedoch, wenn sie von einem Dritten kommen.
Thema „Russia Today“
Auch die Neos bemängelten laut Parlamentskorrespondenz, dass reine Online-Medien von den Förderung nicht umfasst seien.
Und: Alle Fraktionen außer den Freiheitlichen stimmten dafür, österreichischen Netzanbietern die Ausstrahlung von „Russia Today“ zu verbieten, um die Verbreitung von Fake News über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu unterbinden. Raab erklärte, diese Maßnahme sei Teil des Sanktionsregimes der Europäischen Union als Reaktion auf die russische Aggression: „‚Russia Today‘ ist ein Instrument der Kriegsführung.“ (APA/red)
Russland: Werbetreibende am Rückzug
Appell der World Federation of Advertisers: Werbeinvestitionen überprüfen.
NEW YORK. Als Reaktion auf den Angriff Russlands auf die Ukraine ruft nun die WFA (World Federation of Advertisers), also der globale Kundenverband, werbetreibende Unternehmen auf, ihre Investments in Russland zu überprüfen.
Aufruf zum Stopp
„Im Zuge der schrecklichen Ereignisse muss auch die globale Marketing-Industrie ihre Stimme erheben. Jedes Unternehmen wird seine eigenen Entscheidung treffen müssen, aber unsere Empfehlung ist es, die Media-Investments und Marketing-Aktivitäten in Russland sollten einem Ende zugeführt werden“, so WFA-CEO Stephan Loerke in einem auf der Website des Verbands veröffentlichtem Aufruf.
Mitglieder denken um
Der Verband selbst repräsentiert über 30 global agierende Markeninhaber mit einem weltweiten Spending von mehr als 43 Mrd. USD.
Davon hätten laut WFA-Angaben bereits drei Viertel angefangen, ihre Ausgaben zu überdenken, zu kürzen beziehungsweise diese bereits gänzlich in Russland eingestellt. (red)
© AFP/Alexander Nemenov

Mit starken Themen fit für die Zukunft
Die ÖMG startet mit Allianzen für den Branchennachwuchs und einem Programm für Frauen in der Kreativbranche ins Jahr.
••• Von Dinko Fejzuli und Josie Wolfram
Die Österreichische Marketing Gesellschaft (ÖMG) wurde 2002 gegründet und versteht sich als Wissens- und Kompetenz-Plattform für alle marketingorientierten Personen. Seit 2018 teilen sich Barbara Rauchwarter, CMO APA-Gruppe, und Alexander Oswald, Managing Partner Futura GmbH, das Präsidium. Eine Gliederung in Präsident und Vizepräsident lehnen sie ab, da dies „eine Hierarchie“ darstelle. medianet sprach mit den CoPräsidenten über ihre beiden Programme, die 2022 die Weiterentwicklung im Marketing, die Rolle der Frauen in Führungspositionen unterstützen und Nachwuchs-Marketers mehr Chancen bringen sollen. Mit ihrer neuen Rolle haben Rauchwarter und Oswald von Beginn an versucht, eine Zeitenwende einzuläuten: „Wir sind stolz darauf, seit dem Start in 2018 einen mehrheitlich weiblichen Vorstand zu haben. Das ist gar nicht so schwer, wenn man will“, erklärt Rauchwarter.
Diesen „weiblichen Vorteil“ lasse man auch bei Events einfließen. In Kooperation mit der Kreativwirtschaft Austria der WKO für dessen Female Scale
Up-Programm unterstützt die ÖMG Frauen aus den Creative Industries und deren unternehmerische Wachstumsstrategien „im Sinne von Digitalisierung, Automatisierung oder durch geografische Erweiterung“.
Das Programm wird von Mentorinnen wie Isabell Claus (thinkers.ai), Theresia Kohlmayr (urbanauts) oder Hannah Lux (Vollpension) angeführt, die Einblicke in ihr Business geben und individuell mit den Teilnehmerinnen besprechen, wie sie in ihrer Branche „das nächste Level“ erreichen können.
„Der Workshop findet an vier Halbtagen statt und hat einen Gegenwert von rund 6.000 Euro“, so Oswald. Partner dieses Projekts sind unter anderem die Organisationen Frau in der Wirtschaft, Austrian Fashion Board, Creative Region Linz & Upper Austria, iab austria und der Direktmarketing Verband DMVÖ.
Sicherer Austausch
Oswald möchte Frauen innerhalb dieser Initiative „ein Umfeld bieten, in dem ein offener Erfahrungsaustausch möglich ist“. „Die Karriereleiter – und das gilt natürlich auch für Männer – ist eine Pyramide und oben wird es sehr eng. Da kämpft jeder für sich allein und dann gegen alle anderen. Vielleicht sind Männer an manchen Stellen geschickter im Netzwerken oder rücksichtsloser, aber genau da braucht es Austausch“, erklärt er weiter.
Rauchwarter begründet den männlichen Überhang weniger durch „Geschicktsein“, sondern dadurch, dass „Männer schon länger üben, zu netzwerken“. Das Female Scale Up-Programm soll aus ihrer Sicht eine Möglichkeit bieten, „miteinander Potenziale zu erheben, ohne dafür die besseren Männer sein zu müssen“.
Bildungspartnerschaften
Neben dem Female Scale UpProgramm wurde ein weiteres Zukunftsstatement entwickelt, um Unterstützung auf der Karriereleiter zu bieten. In einer Bildungspartnerschaft mit der Werbe Akademie hat die ÖMG eine Initiative gesetzt, um dem Nachwuchs in der Marketingbranche mehr Möglichkeiten zu geben. Vorständin Sabrina Oswald, die dort selbst zwei Social Media Management-Kurse an der Werbe Akademie leitet, bringt diese ÖMG-Impulse bereits in die Lehrpläne ein und startete 2021 mit einer innovativen Lehreinheit zum Thema „Algorithmen“.
Chance für Jungmarketers
Durch die Teilnahme an Online- und Social Media-Lehrgängen haben alle Marketer die Möglichkeit, ihre Ausbildungsstandards an der Werbe Akademie laufend zu verbessern und Jungmarketer in Zeiten der Transformation optimal aufzustellen. Oswald verweist zudem auf das Sommerfest der ÖMG-Gesellschaft.
Zum Event eingeladen sind Marketer und Absolventen der Werbe Akademie, zum Netzwerken, um einen Branchenaustausch zu führen und die besten Absolventen als Rookies zu ehren: „Innerhalb von drei Tagen nach unserem Sommerfest haben bereits zwei Personen die Möglichkeit auf einen guten Job gehabt. Hier können Menschen miteinander kommunizieren, die sich sonst nicht kennengelernt hätten“, erzählt er stolz.
Denn: Durch die Pandemie wurde genau diese Möglichkeit des Netzwerkens stark eingeschränkt. „Wir sind alle Marketer mit Leib und Seele. Wissensvermittlung funktioniert digital, nur wir wollen uns auch vernetzen und Menschen persönlich treffen.“
Rauchwarter geht davon aus, dass selbst nach der Pandemie der digitale Wissenstransfer bestehen bleibt: „Besonders für Events, wo es nicht rein um Networking geht, werden wir einen Livestream zur Verfügung stellen müssen. Wegen einer eineinhalbstündigen Podiumsdiskussion wird niemand mehr aus Tirol nach Wien fahren, sondern diese Personen werden auf einen Livestream zurückgreifen. Auch aus ökologischer Sicht muss man hinterfragen, ob man für ein Gespräch mit dem Flugzeug nach Hamburg fliegen muss, wenn dieses auch auf digitalem Wege geführt werden kann.“
Trotzdem freuen sich die CoPräsidenten auf einen Neueinstieg in die Welt der „realen“ Events und hoffen auf ein ausgelassenes Sommerfest.
Alexander Oswald
ÖMG-Vorstand
Barbara Rauchwarter
ÖMG-Vorstand
© Screenshot www.kreativwirtschaft.at/femalescaleup
