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Freitag, 18. Februar 2022
medianet.at
Papier bleibt weiter eine Mangelware
••• Von Britta Biron
K
riminalistisches Interesse darf man bei den Lesern des Magazins Zeit Verbrechen voraussetzen. Ob sie durch die Lektüre allerdings auch einen überdurchschnittlichen kriminalistischen Spürsinn entwickelt haben, ist fraglich. Vermutlich hätten nur sehr wenige bemerkt, dass sich die aktuelle Ausgabe von den bisherigen in einem kleinen Detail unterscheidet: Das Papier ist ein wenig dünner. Chefredakteur Daniel Müller weist im Editorial auf diesen Umstand aber dennoch hin und nennt auch die Gründe dafür: die seit Monaten weltweit herrschende Papierknappheit,
die durch streikbedingte Produktionsausfälle beim größten Papierhersteller Europas, der finnischen UPM, noch zusätzlich verschärft wird. Außergewöhnliche Situation Dass solche Interna auf diese Art publik gemacht werden, ist ungewöhnlich, zeigt aber auch die Brisanz der Lage, von der nicht allein Zeit Verbrechen, sondern die gesamte Verlagsund Druckbranche in Europa betroffen ist. Abzuzeichnen begann sich das Dilemma ab Mitte des Vorjahres mit der wieder steigenden Nachfrage im Printsektor. Da diese höher als das verfügbare Angebot an Papier war, gingen die Preise nach oben.
Für 2022 gehe ich grundsätzlich von einer ähnlichen Situation wie im vergangenen Jahr aus, eine Entspan nung ist – wenn überhaupt – frü hestens im zweiten Halbjahr absehbar. Gerald Grünberger Geschäftsführer des VÖZ
© VÖZ/Franz Helmreich Fotografie
© Lenzing
Knappes Angebot und stark steigende Preise machen Druckereien und Verlagen das Leben schwer.