medianet 06.11.2020

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4 COVERSTORY

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© APA/Herbert Neubauer

Freitag, 6. November 2020

„Wie buchstabiert man eigentlich Anstand?“ Die Veröffentlichung eines Schuss-Videos vom Montag dieser Woche durch Krone und Österreich löste ein Beben auf mehreren Ebenen aus.

••• Von Dinko Fejzuli

N

eun quälend lange Minuten dauerte der terroristische Angriff durch F. K. diesen Montagabend in der Wiener Innenstadt, an dessen Ende fünf Menschen tot und über 20 zum Teil schwer verletzt waren. Und: Am Ende dieser Hor-

rornacht gab es auch unfassbare 20.000 Videos, aufgenommen via Handys, Überwachungskameras und diverser anderer Devices, die laut dem österreichischen Innenminister Karl Nehammer der Polizei zur Verfügung gestellt wurden. Eines dieser Videos sollte ein regelrechtes Beben in der heimischen Medien- und Werbewirtschaft auslösen. Denn eben-

dieses Video, auf dem zu sehen ist, wie der Angreifer auf einen Menschen schießt, landete, für alle User – egal welchen Alters – sichtbar, auf den digitalen Plattformen der Zeitungen Österreich und Kronen Zeitung, woraufhin es nicht nur zu einen Sturm der Entrüstung, sondern auch zu einem regelrechten Stornohagel von Werbekunden, die Online-

Werbung auf diesen beiden Portalen gebucht hatten, kam, weil sie ihren Content eben genau nicht in diesem Umfeld platziert sehen wollen. Online-Stornowelle Von Hofer, Billa, Spar, Hervis, Lidl, über Ikea, Bawag, spusu bis hin zu den ÖBB stornierten viele namhafte Kunden ihre Online-


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