c ov e r s t o r y
6 – medianet
Nächste Runde im Journalisten-KV-Poker Wien. Nach einem weiteren Verhandlungsmarathon zwischen Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) und Journalistengewerkschaft, der bis in die frühen Mittwochmorgenstunden dauerte, wurde die Einigung über den neuen Journalistenkollektivvertrag noch einmal vertagt. Am kommenden Mittwoch soll die nun „endgültig letzte große Runde“ stattfinden, wie Gewerkschaftsvorsitzender Franz C. Bauer gegenüber der APA sagte. Am Tag darauf, den 7. März, findet beim VÖZ eine Vorstandssitzung statt. Hier wollen die Arbeitgebervertreter die Verhandlungsergebnisse vorlegen.
© ArchConsult
Neues Headquarter für Styria Media Group
Geplante Fertigstellung des 60 Mio. Euro-Gebäudes ist Ende 2014.
Graz. Die Styria Media Group bekommt ein neues Headquarter im Grazer Messequadranten vis-a-vis der Stadthalle: Am Mittwoch erfolgte der Spatenstich für das „Styria Media Center“, ein markanter Baukomplex, der aus einem flachen Sockel und einem bis zu 60 m hohen Büroturm in Flügelform besteht und bis zu 1.200 Arbeitsplätze bieten wird. Das Gebäude beheimatet den integrierten Newsroom der Kleinen Zeitung und der „Antenne Steiermark“, in dem auf 3.200 m� Radioprogramm und Nachrichten für Print und Digital produziert werden. (APA/red)
tipp des tages
Bohmann Verlag Expansionskurs in Print, Online und Bewegtbild bringt mediale und thematische Breite wie auch Tiefe
Crossmedial: „Erweitern mit kontrolliertem Risiko“
„Onlineprodukte leben nach wie vor von Print“; Challenge: Neuauschreibung des wien.at-Auftrags. Jürgen Hofer
Wien. Seit dem Management-Buyout 2004 lenken Gerhard Milletich und Gabriele Ambros die Geschicke des Bohmann Verlags und nennen über 40 Printpublikationen, zahlreiche Fachbücher, gut ein Dutzend Online-Portale sowie mit Schau TV seit Kurzem auch einen Fernsehsender ihr Eigen. Mit medianet sprachen sie über crossmediale Notwendigkeit, Beständigkeit am Werbemarkt und öffentliche Ausschreibungen. „Unser Bestreben war es immer, den Bohmann Verlag medial breit aufzustellen und die gesamte Palette im Medienmix abbilden und anbieten zu können. Diesem Bestreben widmen Frau Ambros und ich uns mit sehr viel Power und größtem Engagement“, gibt Milletich die Marschroute vor. Dieses breit gefächerte Portfolio mache den Verlag auch krisensicher, ergänzt Ambros: „Natürlich sind wir branchen- und konjunkturabhängig, aber durch mediale und thematische Breite wie auch Tiefe sitzen wir fest im Sattel.“ Dabei fahre man eine „solide Strategie“, betont Milletich: „Wir erweitern mit kontrolliertem Risiko.“
© Bohmann Verlag
short
Freitag, 1. März 2013
Gerhard Milletich und Gabriele Ambros setzen als Eigentümer auf eine crossmediale Expansionsstrategie im Bohmann-Verlag.
dürfnisse abdecken, verweisen die beiden auf die zahlreichen Möglichkeiten der Werbeschaltungen, vom Printinserat über Onlineformate bis hin zu Bewegtbildvermarktung.
Zukunft Bewegtbild
Online benötigt starkes Print
So betrat der Bohmann Verlag beispielsweise mit dem Kauf von ‚Schau TV‘ auch den BewegtbildSektor, welcher für Milletich und Ambros die perfekte Ergänzung im crossmedialen Angebot darstellt. „Bewegtbild bedeutet die Zukunft, nicht nur im Fernsehen, sondern auch im Internet“, so die Eigentümer unisono. Man könne dadurch nicht nur mit einem breiten Portfolio glänzen, sondern auch verschiedene Zielgruppen und Be-
„Wir merken, dass Onlineprodukte nach wie vor vom Printprodukt leben. Ohne von Print flankiert und querfinanziert zu werden, ist Online nicht überlebensfähig“, bremst Milletich den oft vorherrschenden Online-Hype. Auch wenn sich das Leserverhalten junger Zielgruppen ändere, zweifelt Milletich an gelernten, werbegetriebenen Finanzierungsmodellen: „Nachdem die meisten
Inhalte Online kostenfrei angeboten werden, stellt sich mir immer die Frage der Wirtschaftlichkeit. Hier muss in naher Zukunft ein Umdenken stattfinden.“ Durch die gegebene Crossmedialität im Verlag sieht Ambros jedoch auch einen großen Vorteil: „Ob eine Zeitschrift als klassisches Printprodukt oder als pdf bzw. e-Paper konsumiert wird, ist belanglos – mit dem Unterschied, dass ich Druckerschwärze spare. Unter dem verstärkten Online-Vertrieb von Printprodukten leiden Druckereien, aber nicht die Verlage.“
Herausforderung annehmen Eine Herausforderung ist die Neuausschreibung der Publikati-
Austrian Talent Network Hilfe für junge Menschen mit multikulturellem Hintergrund, in Kreativbranche Fuß zu fassen
Kulturelle Vielfalt als großes Kreativpotenzial
medianet: Wie wird das Projekt finanziert? Geronimo-Noah Hirschal: Wir wollen diese Services gratis anbieten, sowohl den Unternehmern als auch den Bewerbern. Deshalb ha-
© Philipp Tomsich
medianet: Wie lässt sich das Konzept von ATN am besten beschreiben? Ivana Cucujkic: Wir sind kein ‚Gutmensch-Projekt‘, sondern ein Netzwerk, das jungen Menschen mit multikulturellem Hintergrund helfen will, in der Kreativbranche Fuß zu fassen. Das Team bringt dabei selbst berufliche Erfahrung und professionelles Know-how mit sich. Wir sind sozusagen das Bindeglied zwischen den jungen Leuten und der Kreativwirtschaft.
aber, Grenzen im Kopf abzubauen. Kulturelle Vielfalt ist ein großes Potenzial – nicht nur in den Kreativbranchen. Cucujkic: Und Wien ist eben die Drehscheibe zum Osten. Was dort an Software-Entwicklung stattfindet und allgemein im Kreativbereich, wissen die meisten in Österreich nicht.
© Claudio Farkasch
© Arkana
Wien. Das Austrian Talent Network (ATN) arbeitete bereits mit Red Bull mobile und dem mumok zusammen. Geronimo-Noah Hirschal und Ivana Cucujkic erzählen im Interview von ihrer Arbeit als Bindeglied zwischen „neuen Öster reichern“ und der Kreativwirtschaft.
Running Buddha Zu sich kommen, Abstand gewinnen oder innere Klarheit – das suchen viele, die regelmäßig laufen oder meditieren. Für beides sind Konzentration und Disziplin erforderlich, bei beiden zählt die Präsenz im Hier und Jetzt, beide führen zu Hochgefühlen. Für Sakyong Mipham, tibetischer Lama und erfolgreicher Marathonläufer, wurde das Laufen eine essenzielle Ergänzung für seinen spirituellen Weg. Diese Erfahrung gibt er in seinem Buch weiter und beschreibt, wie man die innere Haltung der Achtsamkeit auf das Laufen übertragen kann. Erhältlich ab Februar 2013, Arkana Verlag, 18,50 €, ISBN 978-3-44234124-5
onen der ‚wien.at‘-Familie. Milletich gibt sich kämpferisch positiv: „Als langjähriger Partner haben wir die Kompetenzen und das Know-how im Haus, um die Anforderungen dieses Auftrags auch zukünftig zu erfüllen. Wir stellen uns der Aufgabe und sind sicher, uns am Markt weiterhin als kompetentester Partner in der Umsetzung für ‚wien.at‘ zu bewähren.“ Auch kolportierte Kündigungen von bis zu 30 Mitarbeitern dementiert Milletich: „Fakt ist, wir haben fünf Personen gekündigt. Wir agieren mit Vorsicht, denn bei einer Ausschreibung kann man nicht davon ausgehen, den Zuschlag zu erhalten. Wir sind Kaufleute genug, um uns nicht auf finanzielle Abenteuer einzulassen.“
Geronimo-Noah Hirschal und Ivana Cucujkic, Austrian Talent Network, im Gespräch.
ben wir uns nach einer Förderung umgesehen und werden nun vom Staatssekretariat für Integration finanziell unterstützt. medianet: Was haben Unternehmen im Konkreten davon, wenn sie mit ATN kooperieren? Hirschal: Über unsere gezielte PRArbeit bekommen Unternehmen mediale Präsenz, einen super Mit-
arbeiter, eine gratis HR-Dienstleistung und können CSR leisten. medianet: Arbeiten Sie hauptsächlich mit Unternehmen in Wien? Hirschal: Nein, wir arbeiten österreichweit und können auch über die Grenzen agieren. Unser Netzwerk wächst ja ständig und reicht mittlerweile von L.A. bis in die Ukraine. Am wichtigsten ist uns
medianet: Wie können vor allem junge Menschen mit Migrationshintergrund ein Unternehmen bereichern? Hirschal: Sie können aufgrund ihres multikulturellen Hintergrunds neue Ideen in die Arbeit einfließen lassen; Mehrsprachigkeit ist natürlich auch eine besondere Qualifikation. Cucujkic: Wir glauben, dass es unter diesen jungen Menschen sehr viel Potenzial gibt. Anstatt Fachkräfte aus dem Ausland zu holen, sollten sich Unternehmen lieber hier umschauen. Aber in Österreich spielen eben die Strukturen eine große Rolle. Wer keine Kontakte in der Kreativbranche hat, hat sehr geringe Chancen, Fuß zu fassen. (dp)