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Freitag, 22. März 2013 – 31

ÜBergewicht

Neue Werte als Wachstum

Zucker ist weit gesundheitsgefährdender als gedacht, sagt ein neues Buch Seite 36

Forum Hospital Management rückte andere Werte für Kliniken ins Zentrum Seite 36

© WU

© APA/R. Schlager

healtheconomy Wachstum Croma Pharma will hoch hinaus © Croma Pharma

Großküchen-Betreiber gründen Dachverband

© APA/Hans Klaus Techt

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Kooperation Die naturwissenschaftliche Forschung an Österreichs Unis und in Unternehmen ist weit besser, als internationale Rankings vermuten lassen würden. Oft geschieht Forschung hierzulande aber abseits der öffentlichen Betrachtung. Zu diesem Ergebnis kam am Dienstag bei der 10. life-science-success Österreichs Elite aus Wirtschaft und Wissenschaft.

Dabei wurden beispielgebende innovative Praxisbeispiele diskutiert und die besten Forschungskooperationen mit dem „science2business Award“ bzw. dem „Janssen Special Award“ ausgezeichnet. Seite 34

© Panthermedia.net/Ariadna de Raadt

© www.annarauchenberger.com

Analyse Für die weltgrößten Pharmaunternehmen werden die Zeiten härter. Umsatz und Gewinne der internationalen Arzneimittelriesen sinken. „‚Big Pharma‘ steht vor großen Herausforderungen. Die Branche muss Antworten auf die Frage finden, wo in Zukunft noch Wachstum herkommen soll“, sagt Gerd Stürz, der den Bereich Life Sciences bei Ernst & Young leitet. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft veröffentlichte nun eine neue Analyse zu den führenden 20 Arzneimittelherstellern und beurteilt deren Zukunftsaussichten kritisch.

Seite 33

Qualitätssicherung Zwei Millionen Menschen werden täglich von Gemeinschaftsverpflegern verköstigt, die wiederum mehr als 20.000 Menschen ­beschäftigen, viele davon in Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen.

Seite 32

inhalt

Healthcare > Ordensspitäler: Gehaltsstreit in OÖ vorerst beigelegt 32 > Rechnungshof kritisiert Gesundheitsreform 32 Pharmareport und Lifescience > FOPI wünscht sich bessere Innovationsförderung 34 Medizintechnik und eHealth > Pflegeroboter „Hobbit“ in Wien entwickelt > Telemedizin soll bei Herzinsuffizienz helfen > Niederösterreich startet Spitals-ELGA > Mobilfungeräte werden Versorgung verändern

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Die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft ist die Sozialversicherung für Unternehmerinnen und Unternehmer in Österreich. www.sva-gesundheitsversicherung.at

c ov e r

32 – healtheconomy

Freitag, 22. März 2013

Dachverband Kantinenbetreiber und Großküchen beschäftigen in Österreich mehr als 20.000 Mitarbeiter

Kommentar

Gemeinschaftsverpfleger bündeln ihre Kräfte

Gesundheit als Megatrend

Qualität, Hygiene und Kostendruck stellen Gemeinschaftsverpfleger vor enorme Herausforderungen.

Martin Rümmele

Arzneimittel Compliance

Spitäler I Nach zweitem Streiktag Einigung in OÖ

Spitäler II Gesundheitsreform laut Prüfern zu dünn

Wien. Der Branchenverband Pharmig begrüßt eine neue Initiative des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, mit der die Therapietreue der Patienten erhöht werden soll: „Eine hohe Compliance unterstützt eine altersadäquate Lebensqualität und kann zu einer höheren Lebenserwartung beitragen – beides ist von hohem Nutzen speziell auch für Patienten, die an Herzinsuffizienz leiden und oftmals mit langen Krankenhausaufenthalten konfrontiert sind“, sagt Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber.

Initiativen wie diese können nicht hoch genug bewertet werden. Sie leisten einen Beitrag dazu, dass Menschen länger bei guter Lebensqualität leben. „Letztlich hilft aber die beste Therapie nicht, wenn sich die Patientinnen und Patienten nicht an die ärztliche Therapieverordnung halten“, betont Huber. Eine mangelnde Therapietreue hat nicht nur eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes zur Folge. Sie verursacht auch enorme Folgekosten.

Linz. Der Streit um die Kollektivvertragsverhandlungen in den oö.

Ordensspitälern dürfte nach zähem Ringen beigelegt sein. „Ich glaube und hoffe, wir haben eine Einigung erzielt“, sagte LH Josef Pühringer (ÖVP) in einer Pressekonferenz mit Vertretern der Spitäler. Die Gewerkschaft teilte mit, dass noch Details mit den Arbeitgebern geklärt werden müssten; bis zu einer Entscheidung werde es aber keine Kampfmaßnahmen geben.

Wien. Heftige Kritik übt der Rechnungshof am Gesetzesentwurf von Minister Alois Stöger (SPÖ) für die Gesundheitsreform. Die zersplitterten Kompetenzen blieben unverändert und deshalb gebe es weiterhin keine gemeinsam Ausgaben-, Aufgaben- und Finanzierungsverantwortung. Ein gemeinsamer Finanzierungstopf werde nicht erreicht, bemängelt der Rechnungshof in seiner BegutachtungsStellungnahme.

Notwendige Maßnahmen, wie eine verbesserte Standortabstimmung im Spitalsbereich, Bereinigungen der Leistungsunterschiede im Bereich der Krankenversicherungen, einheitliche Leistungsverrechnungen im Ambulanzbereich oder eine einheitlichere Dotierung der Landesgesundheitsfonds würden nicht realisiert.

Als „Kernproblem“ macht der Rechnungshof allerdings aus, dass der Stöger-Entwurf „keine Vorschläge für eine Reform der Zuständigkeitsverteilung und Kompetenzbereinigung im Bereich des Gesundheitswesens“ enthalte. „Der Entwurf versäumt daher, die im österreichischen Gesundheits-

Lob für Kassen

Verbandspräsident Manfred Ronge will, dass die Gemeinschaftsverpfleger als wichtige Branche wahrgenommen werden.

so Experten, ist das Spannungsfeld zwischen Qualität, Hygiene und kostengünstiger Produktion, beschrieb etwa zuletzt auch Anton Schmidt, Vorstandsvorsitzender der P.E.G. Einkaufsgenossenschaft, bei einer Veranstaltung in Wien. „Der Anteil der Kosten von Verpflegung an den Gesamtkosten deutscher Krankenhäuser liegt nach Berechnungen bei 6,95 Prozent.“ Umgerechnet auf Österreich, wären das im Jahr 2011 rund 780 Mio. € gewesen. Schmidt: „50 Prozent sind Personalkosten, 40 Prozent Lebensmittelkosten und zehn Prozent Sachkosten der Küche.“ Natürlich ist Essen aus Großküchen nicht unhygienischer, weil es billiger ist. Weil Großküchen Gefahrenherde sind, ist die Hygie-

© APA/Rubra

Gehaltsstreit bei Orden beigelegt

Die Ordensspitäler gleichen sich den öffentlichen Beschäftigten an.

Kernpunkte des vorgelegten Angebots seien für 2013 und 2014 der Abschluss des öffentlichen Diensts und eine „exakt ausgerechnete“ 39,17-Stunden-Woche ab April nach dem Modell in den Spitälern des landeseigenen Trägers gespag, so Pühringer. Das bedeutet für heuer ein Plus von einem Prozent, für kommendes Jahr einen – gemäß dem Stabilitätspakt – „moderaten Abschluss“. Sollte die Inflationsrate allerdings über zwei Prozent liegen, werde über den diese zwei Prozent überschreitenden Teil verhandelt.

Auch bei der Anwesenheitsbereitschaft sei das gespag-Modell vorgesehen, das 60% als Arbeitszeit rechnet, bisher waren es in den Ordensspitälern nur 50%. Bei drei Krankenhausträgern im Land brauche es faire, gerechte Lösungen. Der Sprecher der Ordensspitäler, Peter Ausweger, nannte die vorliegenden Regelungen „wirklich vernünftig“, mittelfristig werde es zu einer Angleichung zwischen Ordensspitälern und jenen der gespag kommen. Auch die Gewerkschaft sprach von einem „AufeinanderZugehen“. (iks)

ne dort sogar besser als in vielen kleinen Restaurants. Und gerade in Krankenhausküchen sind die Kontrollen und Bestimmungen enorm, bestätigt die Ernährungsexpertin und Internistin am Wiener AKH, Irene Kührer. „Eine Infektionsgefahr ist hier durch die strenge Qualitätssicherung nahezu ausgeschlossen. In großen Krankenhäusern müssen alle Produkte auf alle herkömmlichen Erreger getestet werden. Nach dem Essen wird das Geschirr thermodesinfiziert.“

Reserven in allen Bereichen für Notfälle, die etwa in der Nacht eingeliefert werden und in Planungen für den kommenden Tag nicht berücksichtigt sind. All das mache Krankenhausernährung zu einem sehr komplexen, logistischen Thema. „Am AKH gibt es etwa 70 bis 80 Sonderdiäten, die regelmäßig bereitgestellt werden müssen“, sagt Kührer. Dennoch werde die Qualität seit Jahren besser.

Der neue Dachverband wurde am 11. März 2013 in Baden bei Wien offiziell gegründet und wird im Zuge der fünften Branchentagung der österreichischen Gemeinschaftsverpfleger am 17. April 2013 seine erste konstituierende Sitzung abhalten.

www.ronge-partner.at

Enormer Aufwand Dazu komme, dass es eine Vielzahl an verschiedenen Menüzusammenstellungen für ein großes Krankenhaus geben müsse und

Rechnungshof kritisiert Reform wesen allein durch eine Bereinigung der zersplitterten Zuständigkeiten zwischen Bund und Ländern erzielbaren Synergiepotenziale zu heben.“ Eine weitere Zersplitterung der Zuständigkeiten ergibt sich nach Ansicht der Prüfer auch dadurch, dass neben der bestehenden Bundesgesundheitskommission eine Bundes-Zielsteuerungskommission eingerichtet wird, die Vorgaben machen soll, welche Leistungen wo angeboten werden. (iks)

© APA/Robert Jäger

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© Martin Moravek, Panthermedia.net/Goran Bogicevic

ellness war einmal: „Healthness ist die nächste Stufe des Megatrends Gesundheit“, sagte der Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx beim Forum Hospital Management in Wien. Schulmedizin und Alternativmedizin werden in Zukunft eine „neue Integrationsmedizin“ bilden, der Arzt wird zum Mittler zwischen beiden werden, gab sich Horx vor Krankenhausmanagern und Gesundheitsexperten überzeugt.

Man sehe, dass inzwischen in allen Bereichen das Kriterium „Gesundheit“ eine Rolle spielt – im Wohnen, beim Reisen, bei der Ernährung. Und im Grunde sei auch die Umwelt-Debatte eine Gesundheitsdebatte – es gehe nicht um NaturschutzArgumente, sondern Gesundheits-Wertungen seien maßgebend, ist Horx überzeugt.

Doch es gibt auch einen anderen Trend: Zwar liegt Österreich, was die Lebenserwartung angeht, international gut, die Weltgesundheitsorganisation hat aber auch Kritik parat: Beim Lebensstil, beim Konsum von Zigaretten und Alkohol verliere Österreich an Boden; die WHO fordert deshalb von Österreich entschiedenere Maßnahmen. Kurz: Wir wissen eigentlich alle, was ungesund ist – rauchen, zu viel und ungesund essen und saufen. Der Großteil tut es dennoch und bewegt sich wenig. Hoffen wir, dass Horx doch recht hat.

Wien. Gefüllte Teller für mehr als zwei Millionen Menschen täglich – das leisten die Österreichischen Gemeinschaftsverpfleger. Mit der Gründung eines gemeinsamen Dachverbands positioniert sich die Branche, die 20.000 Menschen beschäftigt, nun für die Zukunft. Über die Lebensmittelzukäufe werden jedes Jahr mehr als 1 Mrd. € in die heimischen Lebensmittellieferanten und -produzenten investiert. Dazu kommen jährliche Investitionen in die Bauwirtschaft und die Zulieferindustrie.

Fast alle wurden damit schon einmal von Großküchen verköstigt: Die Gemeinschaftsverpfleger tragen dafür Sorge, dass in Betriebskantinen, Krankenhäusern, Pflegeheimen, Mensen, Schulen, Kindergärten und vielen weiteren Einrichtungen die Teller nicht leer bleiben. Um die Branche gemeinsam zu vertreten, hat sich nun eine Mehrheit der Großküchenbetreiber aus privatwirtschaftlich geführten, öffentlichen und gemeinnützigen Organisationen zu einem Dachverband zusammengeschlossen. „Wir wollen als Branche erkannt werden und stehen bei den jeweiligen Organisationen, der Legislative, aber auch bei den Verantwortlichen für Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter für eine konstruktive und zukunftsorientierte Zusammenarbeit zur Verfügung“, so Manfred Ronge, Gründungsinitiator und Präsident des neuen Dachverbands.

Wie komplex das Thema ist, zeigt sich etwa im Gesundheitsbereich: Krankenhausessen ist nicht etwas, an das sich Patienten gern erinnern. Während eines Spitalsaufenthalts ist es der von Besuchern am öftesten thematisierte Bereich überhaupt. Die Schwierigkeit dabei,

Martin Rümmele

Gesundheitsminister Alois Stöger bekommt vorerst keine guten Noten.

P H a r m a : r epo r t

Freitag, 22. März 2013

healtheconomy – 33

Hintergrund Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young analysierte Bilanzen und Ausblicke der Top 20-Konzerne

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Studie: Industrie sieht düsteren Zeiten entgegen

GSK stellte sich selbst auf den Prüfstand Wien. GlaxoSmithKline wurde von One World Trust als der transparenteste Großkonzern und mehrfach als das ethischste Pharmaunternehmen ausgezeichnet. GSK Österreich ist einen Schritt weiter gegangen und hat externe Berater mit einem „Ethik-Check“ beauftragt.

Evelyn Schödl, General Managerin GSK Österreich: „Bei GSK gibt es alle erdenklichen internen Regelungen zum korrekten Umgang mit Ärzten und anderen Partnern im System.“ Das Ergebnis des Checks: Die gesetzlichen Anforderungen werden auf einem hohen Niveau erfüllt; Handlungsbedarf besteht beim Werbeauftritt bei Impfstoffen, der inhaltlichen Gestaltung von Fortbildungsveranstaltungen, der Offenlegung von Interessenskonflikten von Vortragenden und bei der EbM -orientierten Schulung des Außendiensts.

Pharmaindustrie investiert wieder verstärkt in Forschung und versucht, Produktion zu optimieren.

Margen unter Druck „Die Margen der Pharmakonzerne geraten weiter unter Druck“, prognostiziert Stürz. Zwar würden in einer älter werdenden Gesellschaft mehr Arzneien gebraucht; der Druck auf die Preise im Zuge der Sparpolitik in den Gesundheitssystemen vieler Länder dürfte aber anhalten. Daher seien kräftige Umsatzzuwächse in den Industrieländern unwahrscheinlich, sind die Experten überzeugt.

Wie aus der Studie hervorgeht, sank 2012 der Umsatz der 20 größten Pharmakonzerne zusammengenommen währungsbereinigt um ein Prozent. Der Betriebsgewinn (EBIT) sei sogar um drei Prozent geschrumpft. Einige der Top-20-

Zwar bringt die Alterung der Gesellschaft der Pharmaindustrie kräftige Zuwächse, doch der Preisdruck verhindert Gewinne.

Konzerne, wie der US-Hersteller Pfizer, die britisch-schwedische AstraZeneca und der französische Sanofi-Konzern, hatten im vergangenen Jahr mit Patentabläufen umsatzstarker Präparate zu kämpfen.

Den Gewinnrückgang führte Stürz aber nicht nur auf die bekannten Patentabläufe, sondern auch auf Kosten für Restrukturierungsprogramme und hohe Investitionen in neue Märkte und neue Wirkstoffe zurück. So sei der Anteil der Forschungsausgaben am Umsatz 2012 sogar auf 14,8% von 14,5% im Jahr zuvor gestiegen.

Ernst & Young erwartet keine deutliche Verbesserung der Gewinnsituation in den nächsten Jahren. Nach Einschätzung der

Wirtschaftsprüfer ist ein Ausbau der Geschäfte in den Schwellenländern für die Unternehmen zwingend. „Allerdings herrscht dort ein niedriges Preisniveau – was sich auf die Marge auswirken dürfte“, sagt Stürz.

Prozesse werden verbessert Die Industrie sucht aber nicht nur neue Absatzmärkte, sondern geht offenbar weiter und überlegt, wie sie die Produktion per se innovativer gestalten kann, schildert Ronald Pichler, Generalsekretär der Branchenverbandes Fopi, im healtheconomy-Gespräch. „Da gibt es eine Initiative, die aus meiner Sicht hervorragend das Zusammenspiel zwischen euro-

päischer und nationaler Ebene aufzeigt, nämlich die ‚Innovative Medicines Initiative‘, die auf EUEbene ausgerufen wurde.“ Ziel der Initiative ist es, Produktionsprozesse der Industrie noch innovativer, nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten. Dabei werde eine Mrd. € von der EU und eine Mrd. € von der Industrie zur Verfügung gestellt.

Pichler: „Ein Projekt davon ist ‚Chem 21‘, es hat ein Volumen von 26,4 Mio. Euro, davon fließen 1,8 Mio. Euro nach Österreich in das ‚Austrina Center for Industrial Biotechnology‘.“ Für Pichler ist der ein Beispiel, wie die Industrie im Markt agieren kann, ohne ein konkretes Produkt im Auge zu haben.

© GlaxoSmithKline

Wien/Frankfurt. Für die weltgrößten Pharmaunternehmen werden die Zeiten härter. Umsatz und Gewinne der internationalen Arzneimittelriesen sinken. „‚Big Pharma‘ steht vor großen Herausforderungen. Die Branche muss Antworten auf die Frage finden, wo in Zukunft noch Wachstum herkommen soll“, sagt Gerd Stürz, der den Bereich Life Sciences bei Ernst & Young leitet.

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft veröffentlichte nun eine neue Analyse zu den führenden 20 Arzneimittelherstellern. Der Untersuchung zufolge setzen wenig überraschend sinkende Medikamentenpreise und eine stagnierende Nachfrage in Industrienationen den Unternehmen deutlich zu – auch wenn die meisten Konzerne nach dem Auslaufen wichtiger Patente zuletzt wieder steigende Zahlen meldeten. Zu den bremsenden Faktoren zählt Ernst & Young auch den zunehmenden Wettbewerb durch billigere Nachahmermedikamente.

© APA/Hans Klaus Techt

Ina Karin Schriebl Erik Bauer

GSK setzt auf Transparenz und ethisches Verhalten.

Johnson & Johnson sucht Innovationen Wien/London. Johnson & Johnson gab die Eröffnung eines eigenen Innovationszentrums in London bekannt, eines der vier regionalen Zentren, die dieses Jahr in den weltweit führenden Innovationshotspots eröffnet werden. Mit dem Zentrum sollen die weltweit beste Wissenschaft in der Frühphase und die Entwicklung von neuen Gesundheitslösungen vorangetrieben werden.

Werte schaffen durch Innovation

12 Millionen Menschen weltweit erkranken jedes Jahr an Krebs.

Wir versuchen, diese Krankheit an ihrer Wurzel zu bekämpfen. www.boehringer-ingelheim.at Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG, Dr. Boehringer-Gasse 5-11, 1121 Wien, Tel. 01/801 05-0*, Fax 804 08 23

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Life:science

34 – healtheconomy

Serie Pharmaforschung – Teil 14 life-science-success feiert 10jähriges Jubiläum

AM PULS

Forschung ist top, Marketing hapert

© AbbVie/Rafaela Pröll

„Brauchen ein Klima für Innovationen“

healtheconomy: Das FOPI ist Partner des der ‚life-sciencesuccess‘. Warum fördern Sie junge Forscher?

Ingo Raimon: Als forschende pharmazeutische Industrie wollen wir ein innovationsfreundliches Klima in Österreich haben. Es gibt zwar Bekenntnisse der Politik, junge forschende Firmen am Start zu finanzieren, die Herausforderung ist aber auch ein Klima, in dem dann marktreife Produkte einen Markt finden. Zudem muss ein Rahmen geschaffen werden, wo auch klinische Forschung interessant ist. healtheconomy: Die Industrie sagt, sie forscht, wenn Innovationen bezahlt werden, die Krankenkassen sagen, sie zahlen Innovationen, wenn solche kommen ...

Raimon: Wir haben ein klares Erstattungssystem mit klaren Regeln. Es gibt aber die eine oder andere Regel, die Innovationen auch bremst. Etwa wenn in einem Produktbereich, wo es schon Generika gibt, eine Neuerung und Verbesserung kommt; dafür gibt es dann nur einen Aufschlag zu den bereits niedrigen Generikapreisen. healtheconomy: Was ist also Ihrer Meinung nach zu tun?

Raimon: Bei neuen Indikationen bestehender Produkte oder eben Verbesserungen von Produkten braucht es Regeländerungen. (rüm)

Auszeichnungen für Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft vergeben.

Ina Karin Schriebl

Wien. Die naturwissenschaftliche Forschung an Österreichs Universitäten und in Unternehmen ist weit besser, als internationale Rankings vermuten lassen würden.

Oft geschieht Forschung hierzulande aber abseits der öffentlichen Betrachtung. Zu diesem Ergebnis kam am Dienstag bei der „10. lifescience-success“ Österreichs Elite aus Wirtschaft und Wissenschaft im Bereich der angewandten naturwissenschaftlichen Forschung.

Dabei wurden beispielgebende innovative Praxisbeispiele diskutiert und die besten Forschungskooperationen mit dem „science2business Award“ bzw. dem „Janssen Special Award“ ausgezeichnet.

Edeltraud Stiftinger, Geschäftsführerin AWS Austria Wirtschafts Service GmbH, und Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit in der Bundeswirtschaftskammer, sehen in der life-science-Branche eine wesentliche Säule der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Volkswirtschaft. Ingo Raimon, Präsident der forschenden pharmazeutischen Industrie, hob in diesem Zusammenhang die Rolle von Großunternehmen als Kooperationspartner hervor, damit die meist kleinen, aber höchst kreativen und flexiblen Forschungs-Start-ups mit ihren vielversprechenden Produktinnovationen den Markteintritt erreichen. „Längst hat sich die ‚life-science-success‘ zu einem inspirierenden ‚Thinktank‘ entwickelt, bei dem Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung in einer wertschätzenden Gesprächsatmosphäre gemeinsam neue Ideen zur Stärkung des Forschungs- und Wirtschaftsraums

© www.annarauchenberger.com/Anna Rauchenberger

AbbVie-Geschäftsführer Ingo Raimon ist Präsident des FOPI.

Freitag, 22. März 2013

Barbara van Melle (4.v.re.) diskutierte mit Experten über die Finanzierungsmöglichkeiten von Start-up-Unternehmen in Österreich.

‚Österreich‘ entwickeln“, sagt Gisela Zechner, geschäftsführende Gesellschafterin des Veranstalters „life-science Karriere Services“.

Geld von Förderbank Die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten und der Wirtschaft ist in Wien bereits gelebte Kultur auf hohem Niveau, unterstrich Helmut Naumann, Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik der Wirtschaftskammer Wien. „Wien hat sich in den vergangen Jahren zur österreichischen life-scienceHauptstadt entwickelt.“ Um die Versorgung mit Risikokapital zu verbessern, stünden den Gründern über die Förderbank „aws“ mit der heuer neu gestarteten

Tagung I Janssen vergibt Preis bei life-science-success

Jungunternehmeroffensive zwei ergänzende Fonds – der Gründerfonds und der Business Angel Fund – mit langfristig 110 Mio. €, zur Verfügung, berichtete Michael Losch vom Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ).

Was eine funktionierende Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft hervorbringen kann, zeigten dann die mit dem vom BMWFJ gesponserten science2business Award bzw. mit dem Janssen Special Award ausgezeichneten Projekte. Darunter: Forscher der Universität für Bodenkultur, die gemeinsam mit dem Wiener Mittelstandsunternehmen Radatz auf der Basis von pflanzlichen Rohstoffen ein Lebensmittel entwickeln, das in Struktur und Aroma dem Hühner-

fleisch sehr ähnlich ist. Das Ziel: Mit „likemeat“ können Menschen weiter dem „Fleischgenuss“ nachgeben, aber Ressourcen schonen.

System für bessere Analysen Die CTR Carinthian Tech Research AG wiederum hat das Ziel, mit Mikrosystemtechnik präzise Analysen von Substanzen mittels Molekülschwingungsspektroskopie für Analysen im Lebensmittel- wie auch im Arzneimittelbereich rasch verfügbar und erschwinglich zu machen. Die TU Wien und „dwh GmbH“ entwickeln wiederum mathematische Modelle, die unser komplexes Gesundheitssystem abbilden können. Das Projekt erhielt den Janssen Special Award.

Tagung II Hintergrund: Einzelunternehmerin startete Innovations- und Kooperationspreis

Simulationen sparen Suche nach den besten Köpfen

Janssen-Manager Erich Eibenseiner will innovative Lösungen unterstützen.

wie man am besten gegen Epidemien vorgeht, entwickeln die TU Wien und dwh GmbH mathematische Vorhersagemodelle.

Die erfolgreiche Zusammenarbeit von dwh GmbH und TU Wien wurde nun im Rahmen des „science2business Award 2013“ mit dem Janssen Special Award ausgezeichnet. Der Preis wird von Janssen, der Pharmasparte von Johnson&Johnson, für Kooperationsprojekte zwischen Wirtschaft und akademischer Forschung vergeben, die eine besondere Relevanz für die medizinische Versorgung der Zukunft haben.

Mit dem ausgezeichneten Simulationstool zur Evaluierung von Impfprogrammen können Epidemien vollständig am Computer simuliert werden – von der epidemologischen Ausbreitung bis hin zu finanziellen Aspekten. „Es ist Teil unseres Credos, innovative und integrierte Lösungen für die gesundheitliche Versorgung zu entwickeln und anzubieten, um damit die Lebensqualität von Patienten entscheidend zu verbessern“, sagte Erich Eibensteiner, Geschäftsführer von Janssen Österreich. (iks)

Wien. „Innovation braucht kreative, qualifizierte, engagierte Menschen“, sagt Gisela Zechner und hat selbst als Einpersonen-Unternehmen vor zehn Jahren eine derartige Innovation gestartet. Die von ihr gegründete Plattform „life-science Karriere Services“, die nun seit zehn Jahren die life-science-success organisiert, sieht sich als Netzwerk und Rahmen für Unternehmen, um Präsenz bei potenziellen Mitarbei-

tern, Geschäftspartnern, Entscheidungsträgern, Multiplikatoren und Meinungsbildnern zu schaffen.

Zechner: „Über ‚www.life-science. at‘ erreichen Unternehmen mit geringem Streuverlust ein Maximum an Naturwissenschaftern.“ Die Universitäten und Unternehmen bräuchten unabhängige, für jedermann zugängliche Räume der Begegnung, „in denen sie sich absichtslos austauschen, informieren,

© www.annarauchenberger.com/Anna Rauchenberger

© medianet

Wien. Die Medizin entwickelt sich weiter, und unser Gesundheitssystem entwickelt sich mit. Allerdings ist es schwer vorherzusagen, wie sich Entscheidungen im Gesundheitswesen medizinisch und wirtschaftlich auswirken. Um besser einschätzen zu können, wie man begrenzte Ressourcen am besten verwendet, welche Leistungen zu welchem Preis verfügbar gemacht werden sollen, oder auch,

Die life-science Karriere Service will Räume für Austausch schaffen.

Vorurteile ab- und wechselseitiges Verständnis aufbauen können. Genau diesen Raum mit einer Atmosphäre der wechselseitigen Wertschätzung und des Respekts bieten wir bei der ‚life-science-success‘“, umreißt Zechner ihre Arbeit.

Preis für Kooperation Der von der Einzelunternehmerin erfolgreich in Leben gerufene science2business Award wird vom Bundesministerium Wirtschaft Familie und Jugend bereitgestellt, der Janssen Special Award ist ein Preis von Janssen Österreich.

Die Auszeichnungen werden für die beste Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft vergeben und verfolgen das Ziel, die Qualität des Managements bei Forschungskooperationen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Der Fokus der Bewertung liegt daher auf dem Management der Umsetzung: Wie wird aus einem vielversprechenden wissenschaftlichen Ergebnis ein wirtschaftlicher Erfolg? Lernen von den Besten lautet hierbei die Devise. (iks)

M e d i z i n t e c h n i k : E- H e a lt h

Freitag, 22. März 2013

healtheconomy – 35

Technologie Mobiler Heimassistent „Hobbit“ soll Gefahren beseitigen und im Notfall Hilfe holen können

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Pflegeroboter aus Wien

Magnetresonanz in der Krebsmedizin Wien. Die Bedeutung bildgebender Verfahren wie die Magnetresonanz (MRI, NMR, Kernspintomografie) beziehunsgweise die PositronenEmissionstomografie ist im Steigen begriffen. Experten sind überzeugt, dass diese bald auch in der personalisierten Krebsmedizin eine Rolle spielen werden. Viele der neuen Techniken wurden kürzlich beim Europäischen Radiologenkongress (ECR) im Austria Center Vienna präsentiert.

Möglicherweise wird etwa die dreidimensionale „Digitale Brust-Tomosynthese“ (DBT) in Zukunft die Mammografie ersetzen. Studien sollen überprüfen, ob sich die DBT in der Praxis bewährt.

Assistive Technologien sollen längeres selbstbestimmtes Leben in eigenen vier Wänden ermöglichen.

© Haus der Barmherzigkeit/APA-Fotoservice/Pauty

Wien. Stürze machen 50% der Krankenhausaufnahmen bei Personen über 65 Jahre aus und ziehen 6% der Gesundheitskosten in Österreich nach sich. Im Haus der Barmherzigkeit wurde kürzlich der erste funktionsfähige Prototyp eines Pflegeroboters vorgestellt, den das Projektteam rund um Markus Vincze, Professor am Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik der TU-Wien, entwickelte und dessen Kernaufgabe die Sturz-erkennung beziehungsweise -verhinderung ist.

Akzeptanz als Schlüssel Mit Greifarm und Kamera kann „Hobbit“ den Boden präventiv nach herumliegenden Objekten absuchen und diese einsammeln, um so das Sturzrisiko zu vermindern. Kommt es dennoch zu einem Unfall, wird

Per Sprachausgabe kann das Gerät an die Medikamenteneinnahme erinnern.

Telemedizin Schnelle Anpassung von Herzinsuffizienz-Therapie durch engmaschige Kontrolle der Vital-Parameter

Kontrolle von Herzpatienten via Handy Bei Problemen nehmen Spezialisten noch am selben Tag Kontakt mit dem behandelnden Hausarzt auf, um eine Anpassung der Therapie zu beraten. Nach Ablauf eines Jahres soll eine Nachbeobachtung ­ohne telemedizinische Kontrolle über sechs Monate folgen.

drohenden Verschlechterungen und die schnelle Anpassung der Medikation soll die Aussichten der Betroffenen verbessern. „Gemessen werden die Gesamtmortalität und die Hospitalisierungsrate.“ Nicht nur am Ludwig Boltzmann Institut hofft man, dass sich die Sterblichkeit dank der Telemedizin-

Überwachung der HerzinsuffizienzPatienten senken lässt und eventuell auch Kosten durch vermiedene Spitalsaufnahmen reduziert werden können. Partner des Boltzmann Instituts ist auch die Steirische Ge bietskrankenkasse.Bisher wurden 13 Patienten mit Herzinsuffizienz in die Studie aufgenommen. (um)

Schlechte Prognose Die Prognose bei fortgeschrittener Herzinsiffizienz ist schlecht.

Burkert Pieske, Direktor des Boltzmann Instituts in Graz und derzeit Präsident der Österreichischen Kardiologengesellschaft, erklärt: „Nur der Lungenkrebs hat eine noch größere Sterblichkeit.“ Die ständige Überwachung der Patienten mit Früherkennung von akut

© bettschart.at

Wien/Graz. In Österreich leiden zurzeit rund 300.000 Menschen an einer Herzmuskelschwäche. Die Herzinsuffizienz ist die einzige Herzerkrankung, von der zunehmend mehr Menschen betroffen sind.

Das Ludwig Boltzmann Institut für Translationale Herzinsuffizienzforschung in Graz hat nun eine Studie gestartet, um diese Problematik in den Griff zu bekommen.

Die Hälfte von am Ende 300 Probanden soll über ein TelemedizinSet überwacht werden. Neben Blutdruck, Pulsfrequenz und Gewicht wird die Einnahme von Medikamenten dokumentiert, außerdem können die Patienten ihr Wohlbefinden einstufen. Die Daten werden per Near Field-Technologie über ein Smartphone an die Klinik gesendet.

Die Herzinsuffizienz ist eine Problematik, die Experten nun besser betreuen wollen.

Neue Pollen-App für Allergiker © dpa/dpaweb/A3542 Karl-Josef Hildenbrand

dieser erkannt und Hilfe angefordert.

Als Schlüssel zu wirksamer Sturzprävention nennt Christoph Gisinger, Projektinitiator und Direktor des Hauses der Bermherzigkeit, die Akzeptanz. „Nur wenn das System gern und regelmäßig genutzt wird, kann es seinen Zweck erfüllen. Aus diesem Grund beschäftigen wir uns intensiv mit dem Zusatznutzen. Die zentrale Frage: Was muss ‚Hobbit‘ können, damit er täglich verwendet wird?“ Die Akzeptanz wachse, wenn die Beziehung zwischen Mensch und Maschine auch die emotionale Ebene umfasse. Man kann mit Hobbit im Internet surfen, telefonieren, Musik oder Videos abspielen und Spiele spielen. Außerdem soll er eine auch ab und zu überraschen, indem er etwa einen Witz erzählt.

Damit Hobbit den Massenmarkt erreicht, soll er weniger als 5.000 € kosten.

ulli moschen

Allergiker können ihre Beschwerden in ein Pollen-Tagebuch eintragen.

Wien. Mit dem heiß ersehnten Frühling beginnt auch die Pollensaison. Erle, Hasel, dann Birke und Esche und die Gräser setzen Allergikern zu, deren Lebensqualität durch eine Überreaktion ihres Immunsystems mitunter massiv in Mitleidenschaft gezogen wird.

Der Österreichische Pollenwarndienst hat seinen Informationsservice weiterentwickelt und bietet ab sofort auch eine „personalisierten Pollenwarnung“. Die Medizinuniversität in Wien hat die Allergologie mittlerweile zu einem ihrer Forschungsschwerpunkte definiert.

Diskussionsforum Ein Rollenwechsel bei den Ärzten steht an, sagen Experten

E-Health Niederösterreich sieht sich in der Vorreiterrolle

Das Smartphone als Arzt

Meilenstein bei ELGA

Wien. Das mHealth-Unternehmen „mySugr“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Philosophie der Diabetes-Therapie durch Mobile Health zu verändern. Beim „18. MobileMonday“ unter dem Titel „mHealth – das Smartphone, dein Arzt von morgen“ im Naturhistorischen Museum in Wien erklärte mySugr-Gründer Fredrik DeBong, dass ein Rollenwandel bei den Ärzten anstehe.

Der ‚Gott in Weiß‘ müsse sich zum

St. Pölten. Die Österreichische Gesundheitsakte (ELGA) ist erst ab 2015 verpflichtend. Über die Rolle von Niederösterreich als Vorreiter in der Gesundheitsversorgung sprach kürzlich Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka (ÖVP). „Wir haben vor über einem Jahr mit der Ausrollung über alle 27 Klinikstandorte in Niederösterreich begonnen, jetzt ist die Endausrollung erreicht“, erklärt

Keine Gesundheitsdaten

© MobileMonday Austria

Die Anwesenden trauten dem Mobilfunk bei diesem Wandel eine wesentliche Rolle zu: „Das Smartphone in den Händen des Patienten

Der „MobileMonday“ diskutierte den Einsatz von Handys im Gesundheitswesen.

verändert die Hierarchie zwischen Arzt und Patient; Patienten können nun auf Augenhöhe mit dem Mediziner sein“, sagte Lukas Zinnagel, Head of Product bei Diagnosia.

Derzeit nutzen allerdings rund 77% der Smartphone-Besitzer trotz zahlreicher spannender Apps wie etwa einem EKG für das iPhone (http://www.alivecor.com/) überhaupt keine mHealth-Apps.

Bei der Podiumsdiskussion legten die Experten das fehlende Interesse an der Erfassung von Gesundheitsdaten als Gleichgültigkeit gegen-über der eigenen Gesundheit aus.

Zur zentralen Frage erklärte DeBong, wie die Menschen dazu motiviert werden könnten, ihre Daten zu erfassen. Derzeit stecke mHealth noch in den Kinderschuhen, war man sich einig. Eine Revolution wird von den Experten durch die Koppelung von entsprechender Hardware mit Smartphones erwartet.

Die Netzwerk-Veranstaltung MobileMonday (MoMo) wird ehrenamtlich von neun Experten aus der Branche organisiert. (um)

Sobotka. „Mit der Realisierung des Projekts NÖ ELGA wird ein Meilenstein des Informationsaustauschs zwischen den Landeskliniken in Niederösterreich erzielt. Sowohl Patient als auch Arzt profitieren von der rascheren Abwicklung in der gesamten Behandlung.“ Mit NÖ ELGA können rund 3.000 Ärzte in den NÖ Landeskliniken Befunde von stationären Patienten an allen Klinikstandorten in Niederösterreich einsehen, das System umfasst etwa Arztbriefe und Labor- oder Radiologiebefunde. Für dieses Jahr ist unter anderem die Integration von Befunden aus Pathologie und Histologie geplant.

Qualität transparent

© VPNÖ

Gesundheitscoach entwickeln, der dem Patienten beratend zur Seite steht und ihm eventuell sogar eine App zur Unterstützung im Alltag empfiehlt.

Wolfgang Sobotka freut sich über ­spitalsübergreifendes ELGA-System.

Allein im Jänner 2013 wurden von den Medizinern in den NÖ Landeskliniken über 13.000 Befunde aufgerufen. Als Vorteile führt Sobotka eine raschere Abwicklung der Behandlung und eine Qualitätssteigerung an. „Die Qualität kann transparenter gemacht werden, im System kann nichts verloren gehen.“ (um)

M E N S C H E N & KA R R I E R E N

36 – healtheconomy

Freitag, 22. März 2013

Jubiläum Forum Hospital Management feierte sein zehnjähriges Bestehen mit prominent besetzter Veranstaltung

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Nur eine Frage der Werte

33 Unternehmen in NÖ ausgezeichnet

andreas feiertag

Steiermark zeichnet 19 Unternehmen aus

Ernährungskongress Viel Potenzial, aber zu wenig Geld

Kritik Noch keine geregelte Ausbildung in Österreich

Wien. Am 30. Ernährungskongress in Wien durften erstmals acht junge Diätologen ihre Arbeiten vorstellen. Die Themen waren äußerst

Kitzbühl. Zum 42. Mal trafen sich Kieferorthopäden aus ganz Europa Anfang März zur Internationalen Kieferorthopädischen Tagung.

Zentrales Thema im „KitzCongress“ von Kitzbühel war die Frage, wann der beste Zeitpunkt für den Beginn einer Korrektur von Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Kindern ist.

Sabine Ruf, Direktorin der Poliklinik für Kieferorthopädie in Gießen, erörterte eine in Österreich besonders häufige Fehlstellung: die Rücklage des Unterkiefers (Vorbiss): „Studien zeigen, dass die Behandlung nicht zu früh begonnen werden sollte.“ Meist liege der richtige Zeitpunkt für den Behandlungsstart kurz vor der Pubertät.

Martin Brock, Präsident des Verbands Österreichischer Kieferorthopäden, kritisierte: „Österreich

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Diätologen vor den Vorhang

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Gesundheitsfördernde Betriebe wurden in der Steierkmark pämiert..

Graz. Mittlerweile weiß man, dass sich Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) bezahlt macht: Die Steiermärkische Gebietskrankenkasse und der Fonds Gesundes Österreich verliehen kürzlich die begehrten Gütesiegel für Betriebliche Gesundheitsförderung an 19 Unternehmen. Überreicht wurden die Auszeichnungen von STGKK-Obmann Josef Pesserl und Christa Peinhaupt (Fonds Gesundes Österreich).

Übergewicht ist eines der größten Probleme für unser Gesundheitswesen.

vielfältig: Osteoporose-Prävention in österreichischen Seniorenheimen, Mangelernährung, Entomophagie (Verzehr von Insekten durch Menschen, Anm.) in Südostasien oder die Analyse, wie heimische Apotheken Kunden beraten, die Gewicht verlieren möchten.

Für eine fundierte Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Diätologie fehlt in Österreich allerdings das Geld, kritisierte Andrea Hofbauer, Präsidentin des Verbands der Diätologen Österreichs und Studiengangsleiterin des FH-Lehrgangs Diätologie in Wien. Master-Studiengänge müssen von den Studierenden selbst bezahlt werden (derzeit pro Lehrgang rund 15.000 €), und ein Doktorats-Studium sei gar nicht in Sicht.

Es fehle der politische Wille. (fei)

buch-tipp

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Hans-Ulrich Grimm: Garantiert gesundheitsgefährdend. Droemer Verlag, 304 Seiten, 18 €; ISBN: 3426275880

und Spanien sind die einzigen Länder der EU, in denen es keine geregelte Ausbildung im Sonderfach Kieferorthopädie gibt.“ (fei)

Übte Kritik am Ausbildungssystem: Präsident Martin Brock.

Andreas Prinz Croma-Geschäftsführer will weiter hinaus

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Süßes Gift Zucker macht süchtig: Er funktioniert wie Heroin. Sogar Entzugserscheinungen sind möglich. Zucker macht krank: Es beginnt mit Karies, Übergewicht und Diabetes, reicht über Alzheimer und ADHS bis zu Depression und Krebs. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass Zucker das Wachstum bestimmter Krebszellen beschleunigt. Namentlich Fructose (Fruchtzucker) lässt die Anzahl der Krebszellen förmlich explodieren. Trotzdem essen die Menschen immer mehr Zucker.

Die Deutschen konsumieren 36 Kilogramm Zucker im Jahr, die Österreicher 37 Kilo, die Schweizer 59 Kilo. Am meisten Zucker essen Kinder. Das große Problem dabei: Zucker steckt auch in Lebensmitteln, bei denen man es nicht erwartet: Schinken, Fertigfisch, Fertigsuppen, Fertigpizzen... Hans-Ulrich Grimm verrät die süßen Verstecke, zeigt die globalen Verflechtungen auf; er berichtet über die Leiden der Opfer, die Interessen im Hintergrund, und die Auswege aus der Zuckerfalle. (fei)

Kieferorthopäden tagten in Tirol

Menschen, über die man spricht

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Knaur Verlagsgruppe Droemer

Gastgeber (v.li.) : Reinhard Krepler (AKH Wien), Michael Heinisch (Vinzenz Gruppe).

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St. Pölten. Top-Gesundheitsförderung im Betrieb nach europäischen Standards – das bestätigte die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse (NÖGKK) im Beisein hoher Polit-Prominenz 33 niederösterreichischen Firmen mit der Verleihung des offiziellen Gütesiegels für Betriebliche Gesundheitsförderung. Die Auszeichnungen überreichten Gesundheitsminister Alois Stöger, Obmann Gerhard Hutter und Generaldirektor Jan Pazourek.

Wien. Mit neuen Niederlassungen in Kanada, Belgien und Niederlande hat das global agierende österreichische Pharmaunternehmen Croma Pharma den Heimmarkt in den vergangenen Monaten um nicht weniger als 60 Millionen Menschen erweitert. „Die Entwicklung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass wir mit unseren Produkten in den Märkten am erfolgreichsten sind, wo wir als Croma Pharma selbst präsent sind. So können wir unsere gesamte Produktpalette in den Bereichen Ophthalmologie, Dermatologie und ­Orthopädie am besten in die Märkte bringen und Synergien realisieren“, fasst Croma-Geschäftsführer Andreas Prinz zusammen. „Daher werden wir die internationale Expansion auch in den nächsten Jahren behutsam Schritt für Schritt fortsetzen.“ (fei)

P e ter Panz en b öck , Sp or tme d i z iner in gra z

Der prominente Grazer Arzt und Spezialist für Gelenkschirurgie, Peter Panzenböck, ist mit seinem Institut für Sportverletzungen und Gelenkschirurgie GmbH in die Insolvenz gestolpert. Die Überschuldung beläuft sich auf rund 330.000 €, betroffen sind rund 30 Gläubiger. Panzenböck war dadurch bekannt geworden, dass er von 1999 bis 2004 Klubarzt des Fußballvereins Sturm Graz war und 2008 das Knie des „Magiers“ Roy Horn vom Duo „Siegfried und Roy“ operiert hatte.

Beat Klaus Rünzler, geschäf tsführer in bregenz

Die ameco Health Professionals, ein Unternehmen des Vorarlberger aks Vereins, hat einen neuen Geschäftsführer: Der Wirtschaftspsychologe und Unternehmensberater Beat Klaus Rünzler soll das Angebot an Gesundheitsdienstleistungen weiterentwickeln. In seiner Funktion löst er Christine Klien ab, diese wird sich als Leiterin des Arbeitsmedizinischen Zentrums und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin verstärkt um die Arbeitsmedizin kümmern.

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Verlieh das Gütesiegel an 33 Firmen: Gesundheitsminister Alois Stöger (r.).

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Wien. Mit der Frage nach der Zukunft unseres Gesundheitswesens beschäftigten sich beim „10. Forum Hospital Management“ im Studio 44 der Österreichischen Lotterien zahlreiche Wissenschafter und Praktiker aus dem In- und Ausland. Es wurden internationale gesundheitspolitische Beispiele unter die Lupe genommen, Zukunftstrends aufgespürt und ökonomische Grenzen aufgezeigt. Dabei ging es darum, „welche Werte unserer Gesellschaft in Einrichtungen des Gesundheitswesens wichtig sind“, erklärte Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe, die diese Gesundheitsökonomie-Tagung gemeinsam mit dem Wiener AKH und Executive Academy der Wirtschaftsuniversität Wien veranstaltete.

Der Reformdruck auf das österreichische Gesundheitswesen wird

immer größer. Daher beschäftigte sich das Forum Hospital Management damit, „welche Anforderungen an das Gesundheitssystem der Zukunft gestellt werden und wie es gerecht gestaltet werden kann“, sagte Johannes Steyrer, wissenschaftlicher Leiter des Forschungsinstituts Gesundheitsmanagement und Gesundheitsökonomie der WU Wien. Oberstes Ziel müsse dabei eine ganzheitliche Sichtweise und nicht die ausschließliche Konzentration auf Kosten sein. „Wie wir über das Gesundheitswesen denken, sagt vieles darüber aus, wie wir über uns Menschen denken; wir müssen zu einer grundlegenden Einigung über die Ziele unseres Gesundheitswesens kommen“, forderte Reinhard Krepler, ärztlicher Direktor des AKH-Wien.

Das Forum Hospital Management feiert heuer sein zehnjähriges Bestehen.

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Grundlegende Einigung über die Ziele unseres Gesundheitssystems ist sehr rasch notwendig.

Artur Wechsel­ b er ger , ­pr äsi dent d er ärzt ekammer

„Wir brauchen ergonomisch sinnvoll gestaltete Arbeitsplätze und die Möglichkeit, kleine Bewegungspausen in den Arbeitsalltag zu integrieren“, forderte der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Artur Wechselberger, anlässlich des 12. Tages der Rückengesundheit. Zu wenig Bewegung, die falsche Sitzposition, Übergewicht – die Ursachen für Rückenleiden seien vielfältig.

Wechselberger forderte daher flächendeckende Maßnahmen zur Prävention.