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Freitag, 26. AUGUST 2011 – 31

healtheconomy Einsatz

Die Krankenkassensanierung greift: die Kassen stehen wieder besser da Seite 32

© Hartmann

© medianet

Einnahmen

Hersteller von Einweg-OP-Textilien kämpfen um Markt und veranstalten Kongress Seite 35

Rauswurf Kärnten: Manager muss gehen © Kabeg

Politik diskutiert klare Gesundheitsreformen

© Harald C. Saling

short

Forum Alpbach Zahlreiche konkrete Vorschläge für Gesundheitsreformen ­brachten heuer die Gespräche in Alpbach. Pharmig-Präsident Robin Rumler (Bild) ­forderte zudem eine stärkere Einbindung der Industrie. Seite 32 und 36

inhalt

Medizintechnik und eHealth > Erfolg für Hörimplantat in Innsbruck 35

für Ihre Gelenke!

262_KNO_0811

Pharmareport und Lifescience > Forscher entschlüsseln Tumorentstehung 34 > GE Healthcare kauft Firma in Oberösterreich 34 > Großhändler Celesio bekommt Gegenwind 34

vertraut auf

Fördert die Beweglichkeit und verringert die Empfindlichkeit der Gelenke bei Arthrose Stärkste Glucosamin-Chondroitin-Kombination am österreichischen Markt*.

Mit Qualität ans Ziel.

* Stand Aug. 2011

Healthcare > Kommentar: Ideen sind da, jetzt kommt Umsetzung 32 > Industrie und Kassen einigen sich auf Rahmenvertrag 33 > Spitalsgruppe Premiamed ändert Namen leicht ab 36

www.p ha rm a - l og isti k.a t

Druck von Gegnern Der Schlagabtausch zwischen Ärztekammer und Hauptverband der Sozialversicherungsträger um die E-Medikation geht in die nächste Runde: Der Hauptverband reagierte auf die Beschwerde der Ärztevertretung bei der EU-Kommission gegen die Auftragsvergabe für das Pilotprojekt der E-Medikation.

Der stellvertretende Generaldirektor, Volker Schörghofer, erklärte, die Vorgangsweise des Hauptverbands werde durch vorliegende Gutachten als juristisch vertretbar bestätigt.

Alle rechtlichen Fragen seien geklärt.

Seite 35

© Pfizer; CongressCentrum Alpbach; Montage: B. Schmid

© Gerhard Ribnicsek/handmadedesign.at

Druck von außen Wegen eines laufenden Lizenzstreits schloss das Schweizer Pharmaunternehmen Actelion das erste Halbjahr 2011 mit einem Verlust von rund 230 Mio. €. Der Umsatz sank um fünf Prozent unter die Milliardengrenze auf 970 Mio. CHF. Hintergrund: Im Juni gab die Firma bekannt, für das zweite Quartal Rückstellungen in Höhe von 485 Mio. CHF vorzunehmen. Die Summe entsprach der Schadensersatzsumme, die Actelion ursprünglich im Rechtsstreit aufgebrummt wurde. In Österreich läuft das Geschäft hingegen gut, sagt Managerin Martina Schmidt (Bild).

Seite 34

Diätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (Bilanzierte Diät) zur Behandlung von degenerativen Gelenkserkrankungen (Arthrose).

c ov e r

32 – healtheconomy

Freitag, 26. August 2011

Alpbacher Gesundheitsgespräche I Pharmig-Präsident Robin Rumler will langfristige Konzepte und Planbarkeit

Kommentar

Dialog bringt Bewegung in Gesundheitsreform

Heißer Sommer, heiße Debatten

400 Expertinnen und Experten diskutierten konkrete Ansätze für Reformen und definierten Ziele.

S

elten zuvor waren die Gesundheitsgespräche beim Europäischen Forum in Alpbach so konkret, wie in diesem Sommer. Trotz tropischer Hitze auch in den Tiroler Bergen diskutierten Experten und Politiker die Zukunft des Gesundheitssystems und skizierten klare Reformansätze.

Von deutlichen Absichten, das System von Kassen und Spitälern zu vereinheitlichen und mehr Zentralisierungsmöglichkeiten und damit Steuerungschancen innerhalb der kommenden zwölf Monate zu schaffen, bis zu mehr Aktivitäten im Bereich der Prävention war die Rede. Und diesmal war es nicht einfach heiße Luft, die in Alpbach auch im klimatisierten Kongresszentrum verbreitet wurde, sondern das Versprechen konkreter Maßnahmen.

Zugegeben, das ist noch nicht viel. Wenn man sich aber die Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre betrachtet, sind konkrete Vorhaben schon große Schritte. Jetzt wird es darum gehen, diese Konzepte auch mit Leben zu füllen und die kommenden Monate werden zeigen, ob das möglich ist.

Sicher ist, dass die Chance für Reformen aufgrund der leeren Kassen und des angespannten wirtschaftlichen Umfelds noch nie so gut waren, wie jetzt.

Es wird aber nicht darum gehen, zu sparen, sondern neue Konzepte umzusetzen und das System zu verbessern.

Alpbach. Etwa 400 Teilnehmer der Gesundheitsgespräche haben im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach heuer nicht nur diskutiert, sondern in sechs Arbeitskreisen 18 Vorschläge erarbeitet, die als relevant für eine Reformierung des Gesundheitssystems erachtet wurden. Die Gesundheitsgespräche waren in einem neuen Format auf mehr Dialog und Lösungsorientierung ausgerichtet und brachten heuer auch konkrete Ziele. „Das Zusammentreffen der Akteure aus allen Bereichen des Gesundheitswesens war für die Arbeit in den Arbeitskreisen besonders wertvoll, das Commitment aller wesentlichen Akteure auf die erarbeiteten Ziele hat einen positiven Effekt auf die Nachhaltigkeit der Vorschläge“, betonte Robin Rumler, Präsident der Pharmig, nach der Präsentation der Arbeitskreisergebnisse. „Die Vorschläge bedeuten einen wesentlichen Impuls für die gesundheitspolitische Diskussion in Österreich“, ist er überzeugt.

Die Veränderungsvorschläge reichen von der Schaffung eines gemeinsamen Budgets für Gesundheitswesen und Langzeitpflege über Investitionen in Prävention und Früherkennung im Bereich Diabetes, ganzheitliche, präventive Programme für Kinder, eine Verschärfung des österreichischen Rauchergesetzes (EU-Benchmark) bis zur Schaffung einer systematischen Datenbasis für Kinder-/ Jugendgesundheit.

Für Rumler waren die Gesundheitsgespräche im Tiroler Dorf der Denker eine Premiere: „Wir haben uns am Wunsch der Branche und Akteuren des Gesundheitswesens orientiert und die Frage gestellt,

Bilanzsaldo in Mio. Euro – 2010 vorläufig, 2011 Voranschläge

108 -176 -231

1997

2000

Gebietskrankenkassen 200 100 0 -100 -300 -400 -500 2003

280 104 198 -13,5 37

22

-125 -339 -425 2005

2007

2010

GKK Wien

2010 +65,6

2011 -38,2

GKK Steiermark

+54,9

+15,1

GKK Oberösterreich

+37,2

+1,0

GKK Kärnten

+28,3

+18,5

GKK Niederösterreich

+27,6

-10,5

GKK Tirol

+26,4

±0,0

GKK Salzburg

+15,5

-0,2

GKK Burgenland

+7,2

+0,8

GKK Vorarlberg

+5,5

±0,0

Betriebskrankenkassen

+3,2

±0,0

VA Öffentlich Bedienstete

+63,1

+44,9

SVA der Bauern

+35,7

+11,9

VA Eisenbahn/Bergbau

+6,3

+5,5

SVA Gewerbliche Wirtschaft

-14,8

-4,8

Quelle: APA/Hauptverband; Grafik: Raimund Appl

des Pharmarahmenvertrags (siehe Randspalte Seite 33). Hier werden künftig Gelder zweckgewidmet für Präventionsprojekte verwendet. Der Vertrag sei auch Ergebnis eines Zusammenwachsens und besseren Dialogs zwischen Industrie und Kassen, bekräftigte Rumler am Rande der Reformgespräche im healtheconomy-Interview. Man werde nicht mehr ausschließlich als Kostenverursacher gesehen.

Dass man über die Zukunft des Systems reden wolle, habe neben dem Wunsch nach Verbesserung auch mit praktischen, eigenen Überlegungen zu tun, räumen die Pharmabosse ein: „Die Industrie braucht auch Planbarkeit. Wir brauchen zehn bis 13 Jahre für die Entwicklung eines neuen Medi-

Lob für die Krankenkassen Nicht zuletzt deshalb begrüßten beide, wie auch die Teilnehmer des Forums, jüngste Initiativen wie den Masterplan des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, die von Bundesminister Alois Stöger (SPÖ) initiierte Bundesgesundheitskonferenz und auch die Verlängerung

kaments und das kostet viel Geld.

Da ist die Frage, wie sich das Gesundheitssystem entwickelt, sehr wichtig“, sagt Rumler.

Selbstvertrauen zeigen In diesem Zusammenhang skizzierte er auch ein neues Sebstverständnis der Industrie: „Wir wollen uns nicht verstecken, sondern mitgestalten.“ Es sei auch nichts Schlechtes, Gewinne zu machen. „Ich hoffe sogar, dass wir viel verdienen, um so wieder genügend Mittel für die Forschung zu haben“, sagt Rumler. Zu einem optimalen Gesundheitssystem gehöre auch das Medikament und da müsse jeder einsehen, wie wichtig Mitsprache der Industrie bei Reformen sei.

Prävention kann viel bewegen

KRANKENKASSEN IM PLUS

132

wie die Zukunft aussehen soll.

Der Fokus lag auch darauf, Ziele zu definieren und nicht zuletzt als Pharmaindustrie den Dialog und Reformen mitzugestalten.“ Bisher sei im Gesundheitswesen oft nicht über Strategien, sondern nur über Kosten gesprochen worden, kritisierte auch Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber.

Alpbacher Gesundheitsgespräche II Finnland reduzierte Volkskrankheiten um 80%

GRAFIK DER WOCHE

Alle Krankenkassen

Die Branchensprecher der Pharmaindustrie, Robin Rumler und Jan Oliver Huber (v.li.), wollen künftig mehr mitgestalten.

11

Alpbach/Wien/Helsinki. Gesundheitsvorsorge geht auch anders, mit wesentlich besseren Ergebnissen und viel gesünderen Menschen: Das war die Kernbotschaft eines speziellen Round Table am Rande der Gesundheitsgespräche des Europäischen Forum Alpbach, der von der Diabetes Initiative Österreich in Kooperation mit Sanofi veranstaltet wurde. Die Runde zeigte dabei Konzepte aus dem Ausland auf. Gastreferent zum Thema „Effective Prevention in Public Healthcare Systems“ war ein internationaler Pionier der Präventionsarbeit: Pekka Puska, Direktor des Finnischen Instituts für Health and Welfare und Vorreiter der Public Health-Bewegung, einer auf die Koordination von Prävention spezialisierten staatlichen Einrichtung mit rund 1.300 Mitarbeitern und einem Budget von rund 130 Mio. € pro Jahr. „Vom medizinischen Standpunkt aus könnten die meisten der Krankheitsfälle im Bereich HerzKreislauf und Diabetes verhindert werden: Bis zu 80 Prozent der HerzKreislauf-Krankheiten und sogar

© medianet

Martin Rümmele

© medianet

Martin Rümmele/Ina Schriebl

Pekka Puska steht an der Spitze einer breiten Präventionsinitiative in Finnland.

bis zu 90 Prozent der Fälle von Diabetes Typ-2 sind durch Änderung des Lebensstils vermeidbar“, sagte Puska. Eine wirksame Prävention müsse vor allem Risikofaktoren reduzieren, die mit dem Lebensstil zusammenhängen. Dazu zähle das Vermeiden von Rauchen und Alkohol. Umgekehrt müssten genügend Bewegung und vernünftige Ernährung propagiert und das soziale Umfeld berücksichtigt werden.

Finnland hat mit dem schon in den 1970er-Jahren gestarteten „North Karelia Project“ beweisen können, welche Verbesserungen durch breit angelegte Präventionsmaßnahmen möglich sind. Pekka Puska war einer der Organisatoren dieses Projekts. Rund zusätzliche zehn „gesunde“ Jahre konnten im Querschnitt der Bevölkerung seit damals gewonnen werden.

In einem breit aufgestellten Projekt konnten von Regierungsebene, Kommunen, Landwirtschaft, privatem Sektor und NGOs gemeinsam in großem Maß Änderungen des Lebensstils der Bevölkerung erreicht werden, legislative Maßnahmen unterstützten dabei.

So wurde etwa der Fettgehalt in der finnischen Milch gesenkt und der Anbau und die Verwendung von Rapsöl vorangetrieben. Damit wurde in Finnland erst in NordKarelien, später landesweit, sehr konsequent ein „Health in all Policies“-Konzept umgesetzt, welches umfassend Stakeholder aus unterschiedlichsten Kompetenzbereichen in die Gesundheitsplanung involvierte. (rüm)

H E A LT H : C A R E

Freitag, 26. August 2011

healtheconomy – 33

Zwischenbilanz Bei einem Gesamtbudget von 15 Mrd. € wird ein Überschuss von 104 Mio. € erwartet; die Schulden der Kassen sinken

Krankenkassen-Sanierung greift Christian Freisleben-Teutscher

Wien. Nach der neu vorliegenden August-Prognose vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger rechnen die Krankenversicherungsträger bei einem Gesamtbudget von rund 15 Mrd. € im heurigen Jahr 2011 mit einem Überschuss von 104 Mio. €. Vor drei Monaten war noch ein deutlich geringeres Plus von nur 44 Mio. € und im Voranschlag vom Februar überhaupt ein Minus von 32 Mio. € erwartet worden. Im Jahr 2010 hatten die Kassen einen Überschuss von 361,7 Mio. € erzielt.

burger (+0,5 Mio.), und die Burgenländische (+0,1 Mio.). Zwei Kassen erwarten eine ausgeglichene Bilanz – die Tiroler und die Vorarlberger GKK. Insgesamt am besten steht die Versicherungsanstalt der öffentliche Bediensteten mit einem erwarteten Plus von 45 Mio. € da.

Für 2011 wird weiters mit einem Anstieg der Beitragseinnahmen von 2,8% gerechnet, im Vorjahr waren es 2,4%.

Gesundheitsminister Alois Stöger zeigt sich erfreut, dass der Konsolidierungskurs der Krankenkassen erfolgreich fortgesetzt wird und spricht von einem „großen Erfolg“.

Drei Krankenkassen werden laut den Prognosen allerdings weiter in den roten Zahlen bleiben: die Wiener Gebietskrankenkasse (-14 Mio. €), die Niederösterreichische (-3,9 Mio.) und die SVA der gewerblichen Wirtschaft (-2,9 Mio.). Weiters werden die Ausgaben für Medikamente heuer wieder um 3,6% steigen.

Ebenso steigen werden die Ausgaben für medizinische Leistungen im intra- und extramuralem Bereich.

Hauptverband zufrieden „Der finanzielle Konsolidierungskurs der Krankenversicherungsträger hat sich in den vergangenen

beiden Jahren zwar deutlich besser entwickelt als ursprünglich erwartet, ein Anlass zur Euphorie besteht allerdings angesichts des noch immer hohen Schuldenberges einiger Krankenkassen von zusammen über 500 Mio. Euro nicht“, kommentiert der Vorsitzende des Verbandsvorstands im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Hans Jörg Schelling.

Er weist allerdings auch darauf hin, dass das positive Ergebnis des vergangenen Jahres vor allem auch durch Einmaleffekte seitens der Bundesregierung (Entschuldung, Kassenstrukturfonds) zustande gekommen sei.

© APA/Harald Schneider

Hauptverbandspräsident Hans Jörg Schelling warnt vor übertriebener Euphorie.

Ärzte und Patienten können aufatmen: Den Krankenkassen gehts wieder besser.

Steirer liegen an der Spitze Das größte Plus unter den Gebietskrankenkassen wird für die Steirische mit 25 Mio. € prognostiziert, vor der Kärntner mit 22,5 Mio.; dahinter folgen die Oberösterreichische (+7,1 Mio.), die Salz-

HealtHcare Day 2011

Industrie hilft sparen

Geld für Kassen Wien. 105 pharmazeutische Unternehmen sowie neun pharmazeutische Großhandelsunternehmen werden in den kommenden viereinhalb Jahren gemeinsam 82 Mio. € zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit der sozialen Krankenversicherung beitragen. Damit wird der 2008 begonnene gemeinsame Weg von Pharmawirtschaft und Sozialversicherung fortgesetzt: Die Neuauflage des Rahmen-Pharmavertrags bringt sowohl für die Pharmawirtschaft als auch für den Hauptverband in Vertretung der Krankenversicherungsträger transparente Rahmenbedingungen: Verlängerte Laufzeit und damit bessere Planbarkeit sowie weitere Solidarbeiträge für die Krankenversicherungsträger. Neu ist eine Zweckwidmung für Investitionen in gemeinsame Gesundheitsziele zu den Themen Kindergesundheit und Prävention. Die Verhandlungen wurden aufseiten der Pharmawirtschaft von der Pharmig, dem Verband der pharmazeutischen Industrie Österreich, koordiniert.

Gremium für Prävention Ein von Pharmawirtschaft und Hauptverband paritätisch zu besetzendes Gremium wird über die Auswahl und Abwicklung von Maßnahmen im Rahmen der vorgesehenen gemeinsamen Gesundheitsziele und der Freigabe der damit verbundenen finanziellen Mittel entscheiden.

Der vertraglichen Einigung werden ab Herbst konkrete Projekte folgen. „Im Zentrum steht das gemeinsame Ziel zur Erhöhung der gesunden Lebensjahre für die Bevölkerung. Gerade bei chronischen Erkrankungen und Kindergesundheit spielt Prävention eine Rolle.

Daher stellen wir auch relevante Fragen des Gesundheitswesens und die Erarbeitung von Gesundheitszielen in den Mittelpunkt der Alpbacher Gesundheitsgespräche.

Wir werden unter Einbeziehung aller Teilnehmer die Ergebnisse der Gesundheitsgespräche nachhaltig in die politische Diskussion einbringen“, sagt Robin Rumler, Präsident der Pharmig, am Rande der Gesundheitsgespräche. (cft)

21. September 2011 Aula der Wissenschaften in Wien

Effizienz in der Supply Chain Lückenlos durch das Gesundheitswesen Braucht das Gesundheitswesen einheitliche Standards?

Patientensicherheit, Rückverfolgbarkeit und Effizienz sind zunehmend wichtige Herausforderungen an das Gesundheitswesen. Standards helfen, diese zu erfüllen.

Fachvorträge Entwicklungen und Herausforderungen der Kennzeichnung Einflußnahme der Behörden auf das Gesundheitswesen • Bundesministerium für Gesundheit (tbc) • US Food and Drug Administration (FDA)

UDI & Pharma Einsatz globaler Standards für Industrie und Großhandel • Fresenius Kabi • Groupement International de la Repartition Pharmaceutique (GIRP)

Mehr Effizienz in eHealth dank globaler Kennzeichnungsstandards EDI und eHealth Hand-in-Hand • IHE Schweiz • GS1 Austria

Runder Tisch mit Publikumsbeteiligung Gesundheit diskutiert: Von der Wiege bis zur Bahre • Vertreter des Gesundheitswesens diskutieren den Einsatz globaler Standards (ELGA, GS1 Global Office, Austromed, Fachverband der chemischen Industrie Österreichs, AGES PharmMed)

Krankenhäuser berichten Patientensicherheit in der Praxis

Market Place Solution Provider Experten präsentieren „GS1 Standards in Aktion“

Get2Gether

Informationen und Anmeldung unter www.gs1.at/healthcareday2011

© Celesio

Frankfurt. Die Sparmaßnahmen vieler Länder in ihren Gesundheitssystemen setzen Europas größtem Pharmahändler Celesio immer stärker zu. Wegen hoher Abschreibungen auf Tochtergesellschaften unter anderem in Portugal und Dänemark fiel von April bis Ende Juni ein Verlust von 85 Mio. € an, nach einem Gewinn von 53 Mio. € vor Jahresfrist. Darüber hinaus macht dem Konzern der harte Wettbewerb im Großhandel in Deutschland und Frankreich zu schaffen.

Celesio will verstärkt in nicht staatlich regulierte Märkte vordringen.

Umsatzrückgang durch Pfizer-Patentverluste New York. Rückläufige Umsätze wegen Patentverlusten setzen dem weltgrößten Arzneimittelhersteller Pfizer immer mehr zu. Dabei steht dem Pharmariesen mit Sitz in New York die härteste Prüfung noch bevor: Im November wird voraussichtlich das Top-Medikament Lipitor gegen Cholesterin auch in den USA sein Patent verlieren – herbe Umsatzverluste dürften folgen.

Konzernchef Ian Read bekräftigte die Geschäftsziele, in den USA büßte die Aktie dennoch 2,2 Prozent ein.

EU gibt grünes Licht für Übernahme Nycomed Brüssel. Die EU-Kommission hat die Übernahme des Schweizer Pharmaunternehmens Nycomed durch den japanischen Konkurrenten Takeda genehmigt. Sowohl Takeda als auch Nycomed liefern Protonenpumpenhemmer.

Die Kommission stellte fest, dass der Marktanteil von Takeda und Nycomed in Deutschland, Italien und Österreich, wo beide das Produkt verkaufen, nicht sehr hoch ist.

Zwischenbilanz Schweizer Spezialist für seltene Erkrankungen hat millionenschwere Klage in den USA am Hals

Lizenzstreit trifft Actelion Österreich-Geschäft läuft gut; Geschäftsführerin lobt Unterstützung für seltene Erkrankungen.

CoTherix im Jahr 2007 übernahm, wurde die Vereinbarung sistiert.

Aus Fasudil sollte ein Medikament gegen Lungenbluthochdruck werden.

Actelion arbeitet nun an einer Reduktion des Schadensersatzes.

Mit einer Entscheidung diesbezüglich ist in den nächsten zwei bis drei Monaten zu rechnen. Im ersten Halbjahr 2010 machte die 2.500 Mitarbeiter starke Actelion noch einen Reingewinn von 254 Mio. CHF. Das führende Produkt ist Tracleer (Bosentan), das als erstes orales Therapeutikum für die Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH) zugelassen wurde.

Laut Actelion Austria-Geschäftsführerin Martina Schmidt läuft das Geschäft in Österreich gut. Auch über die Zusammenarbeit mit den Krankenkassen kann sie nicht klagen. Trotz guter Entwicklung muss wegen der momentanen FirmenSituation gespart werden.

Richard Solder

Wien. W e g e n e i n e s L i z e n z streits schloss das Schweizer Pharmaunternehmen Actelion das erste Halbjahr 2011 mit einem Verlust von 230 Mio. €. Der Umsatz sank um fünf Prozent unter die Milliardengrenze auf 970 Mio. CHF (Hintergrund: Im Juni gab die Firma bekannt, für das zweite Quartal Rückstellungen von 485 Mio. CHF vorzunehmen. Die Summe entsprach der Schadensersatzsumme, die Actelion im Rechtsstreit aufgebrummt wurde.

Im November 2008 reichte das japanische Unternehmen Asahi Kasei Pharma in Kalifornien Klage gegen Actelion und drei leitende Mitarbeiter des Unternehmens ein. Konkret geht es um eine zwischen Asahi und CoTherix abgeschlossene Lizenzund Entwicklungsvereinbarung für den Wirkstoff Fasudil. Nachdem Actelion den Biopharma-Betrieb

Actelion-Österreich-Chefin Martina Schmidt muss vorerst sparen.

Forschung Wiener IMBA findet Schlüssel für Krankheit

Übernahme GE schluckt Firma in Oberösterreich

Wien. Forscher um Constance Richter und Jürgen Knoblich vom IMBA in Wien haben die Quelle für den Stammzellen-Wildwuchs gefunden: Ohne bestimme Proteine sind spezielle DNA-Abschnitte nicht isoliert. Folglich geraten etliche tumorauslösende Gene außer Kontrolle. Ähnliche MaßlosigkeitsMechanismen spielten vermutlich auch bei menschlichen Hirntumoren eine Rolle.

Linz. Die Gesundheitssparte des Technologiereisen General Electric, GE Healthcare mit Hauptsitz in Großbritannien, hat die Übernahme des oberösterreichischen Unternehmens PAA Laboratories (Umsatz 2010: 39 Mio. €) bekanntgegeben. Die 1988 gegründete Firma mit Sitz in Pasching entwickelt Zellkulturmedien für die biomedizinische Forschung und die Impfstoff- und biopharmazeutische Industrie, hieß es in der Presseaussendung. Finanzielle Einzelheiten wurden nicht veröffentlicht.

Experten entschlüsseln Tumore

die Entwicklung. Doch innerhalb weniger Tage breitet er sich fast im ganzen Tier aus.

Vier Jahre lang untersuchten die Forscher die kranken Fliegenlarven. Schließlich konnten die Forscher u.a. mit biochemischen, epigenetischen und bioinformatischen Methoden nachweisen, dass in den Mutanten der sog. Hippo-Signalübertragungsweg empfindlich gestört ist; das hilft nun, Lösungsansätze zu finden. (iks)

Gene bremsen Wachstum Maßlosigkeit gilt als Todsünde – auch in der Entwicklungsbiologie.

Grenzenloses Gewebewachstum hat fatale Folgen, nämlich die abnorme Vergrößerung von Organen.

Deswegen „weiß“ das sich entwickelnde Gehirn der Fruchtfliege Drosophila, wie lange es auf Expansionskurs gehen darf und wann ein Wachstumsstopp notwendig ist. Ganz anders ist die Situation in Drosophila-Larven, bei denen das Gen l(3)mbt defekt ist. In diesen Mutanten wird kein l3)mbt-Protein gebildet, Hirntumore wuchern.

Die Folgen für die Fliegenlarven?

Zuerst verzögert der aus Stammzellen bestehende Hirntumor „nur“

US-Riese kauft in Österreich ein kulturprodukte wie Medien, Seren, Wachstumsfaktoren und Reagenzien für die biomedizinische Forschung und die Herstellung von proteinbasierten Therapeutika und Impfstoffen. Der weltweit jährliche Bedarf an Medien, Seren und Reagenzien wachse von 2,3 Mrd. USD (1,60 Mrd. €) im Jahr 2009 auf geschätzte 3,9 Mrd. USD (2,72 Mrd. €) im Jahr 2015, so die Prognosen laut GE Healthcare. (iks)

Produktpalette ausbauen

Forscher am Wiener IMBA ent­ schlüsseln Tumorwachstum.

Durch die Übernahme will GE Healthcare seine Produktpalette und das Angebot seiner Dienstleistungen für zellbiologische Forschung und Herstellung von Biopharmazeutika vergrößern. PAA Laboratories habe vor Kurzem eine der weltweit führenden Anlagen für pulverförmige Zellkulturmedien eingerichtet, hieß es in der Aussendung.

Das 215 Mitarbeiter starke Unternehmen entwickelt und produziert spezielle und innovative Zell-

© PAA Laboratories

Verluste bei Celesio durch Abschreibungen

Freitag, 26. August 2011

© Harald C. Saling

short

P h a r m a r epo r t: L i f e s c i e n c e

© IMBA

34 – healtheconomy

Das Oö-Unternehmen PAA Laboratories wurde an GE verkauft.

www.veterinaerjournal.at

Freitag, 26. August 2011

M e d i z i n t e c h n i k : e- H e a lt h

E-Medikation Standesvertretung fordert Neuausschreibung des Pilotprojekts

Ärzte bleiben stur Richard Solder

Wien. Der Schlagabtausch zwischen Ärztekammer und Hauptverband der Sozialversicherungsträger um die E-Medikation geht in die nächste Runde: Der Hauptverband reagierte auf die Beschwerde der Ärztevertretung bei der EU-Kommission gegen die Auftragsvergabe für das Pilotprojekt der E-Medikation. Der stellvertretende Generaldirektor, Volker Schörghofer, erklärte, die Vorgangsweise des Hauptverbands werde durch vorliegende Gutachten als juristisch vertretbar bestätigt. Alle rechtlichen Fragen seien geklärt. Schörghofer forderte zudem die Ärztekammer auf, den ausgerufenen Stopp des Pilotprojekts sofort zu beenden.

Grund für die Beschwerde bei der EU ist u.a. die Tatsache, dass die Software nicht ausgeschrieben worden war und der Hauptverband deswegen bereits vom Bundesvergabeamt zu einer Geldbuße von 24.000 € verurteilt wurde.

Laut Johannes Steinhart, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer Wien, wurde der Kammer mehrfach von Fachleuten bestätigt, „dass nicht nur die Auftragsvergabe an einzelne Softwareanbieter, sondern auch das ‚Herzstück’ des gesamten E-Medikationsprojekts, nämlich der Vertrag zwischen dem Hauptverband und der Pharmazeutischen Gehaltskasse, rechtswidrig ist“.

Zudem sei das Patienteninteresse am Pilotprojekt in den vergangenen Wochen völlig erlahmt.

Lediglich 50 Patienten seien in den ersten beiden Augustwochen neu hinzugekommen, so die Ärztekammer. Bislang hätten insgesamt nur etwas mehr als 4.500 Patienten aktiv am System teilgenommen, 500 Patienten seien bereits wieder ausgestiegen. Von den vom Hauptverband ursprünglich gewünschten 50.000 Teilnehmern könne

Weltpremiere OP-Erfolg

Hörimplantat

Innsbruck. An der Universitätsklinik Innsbruck ist weltweit zum ersten Mal ein neues Hörimplantat, ein sogenanntes Knochenleitungsimplantat, eingesetzt worden. Das teilte die Klinik in einer Aussendung mit. Einer 21jährigen Tirolerin, die an einer angeborenen Hörschwäche leidet, sei als erster Patientin diese neuartige Hörhilfe in einer einstündigen Operation von Georg Sprinzl, dem stellvertretenden Direktor der HNO-Klinik, eingesetzt worden.

Eine angeborene Fehlbildung soll bei der jungen Frau zu einer sogenannten Schallleitungs-Schwerhörigkeit geführt haben. Durch den Eingriff habe sich das Hörvermögen der Tirolerin inzwischen „erheblich verbessert“, erklärte die Klinik. „Der Vorteil gegenüber bisherigen Hörgeräten ist, dass das Knochenleitungsimplantat komplett unter der Haut liegt“, erklärte Sprinzl. Es brauche keine Schnittstellen und damit auch keine Hautöffnungen mehr. „Damit sinkt die Schmerzempfindlichkeit, aber auch das Risiko einer Infektion“, sagte der Mediziner. (fi)

bei derzeit lediglich 6.500 aktiven Patienten „ohnehin schon lange keine Rede mehr sein“, kritisierte Steinhart.

Die Lösung der derzeitigen Problemsituation sieht er in einer Neuausschreibung des Pilotprojekts: „Die E-Medikation ist vom Grundgedanken eine gute Sache, die sowohl Vorteile für die Patienten als auch für die Ärzte bringen kann.“ Schörghofer kontert: Gutachten würden bestätigen, dass eine Ausschreibung gar nicht möglich gewesen wäre. An dem Pilotprojekt hätten nämlich nur Ärzte teilgenommen, die bereits die Arztsoftware haben.

© Gerhard Ribnicsek/handmadedesign.at

Kassen wünschen von Ärzten aktive Unterstützung.

E-Medikation bleibt ein Streitthema zwischen Ärzten und Kassen.

healtheconomy – 35

Debatte Hersteller von OP-Material kämpfen um Markt

Kongress für Einwegmaterialien Wien. Immer wieder würden Einweg-OP-Abdeckungen und OPBekleidung in Medienberichten als „Sondermüll“ dargestellt. Das Gegenteil ist der Fall, meint die Initiative „Sicherheit im OP“, ein Zusammenschluss Österreichs führender Anbieter von OP-EinwegMaterialien. Einweg-Abdeckungen würden mehrheitlich unter den Abfallcode 180104 fallen – darunter versteht man Abfälle, an deren Sammlung und Entsorgung aus infektionspräventiver Sicht keine besonderen Anforderungen gestellt werden.

Einweg-Materialien würden außerdem über einen hohen Brennwert verfügen, so die Befürworter. „Bei der Verbrennung der EinwegAbdeckungen wird Energie zurückgewonnen“, bestätigt Andreas Freimund, Technikleiter der AVE Öster-

reich, die in Wels eine thermische Verwertungsanlage mit zwei Linien betreibt. In Wels werden pro Jahr 300.000 t Hausabfall, sperriger Abfall, Klärschlamm, Krankenhausabfall, etc. über sogenannte Gitterrostfeuerung verwertet. Der Brennwert der Einweg-OP-Materialien sei vergleichbar mit den Brennwerten von reinem Heizöl.

In Österreich liegt der EinwegAnteil bei OP-Bekleidung und OPAbdecksystemen bei geschätzten 20%, in Deutschland sind es laut Frost & Sullivan 80%.

Das Thema „Patientensicherheit und Wirtschaftlichkeit“ steht im Mittelpunkt eines Fachkongresses am 22. September, den die Initiative „Sicherheit im OP“ gemeinsam mit der „Plattform Patientensicherheit“ im Hörsaalzentrum des Wiener AKH organisiert. (iks)

M E N S C H E N & KA R R I E R E N

36 – healtheconomy

Freitag, 26. August 2011

Forum Alpbach Gesundheitsexperten und Politiker diskutierten Reformen und setzten sich neue Ziele

short

Zuversicht und Skepsis

Senecura ist eines der besten Unternehmen

Sonnentor feierte im Zeichen der Kräuter

Initiative Festspielarzt gründet „Kultur im Krankenhaus“

Namensänderung Markenrechtliche Abgrenzung

Salzburg. Kranke Menschen können nicht ins Konzert kommen, und so kommt die Musik eben zu ihnen.

Mit dieser Idee hat der Salzburger

Festspielarzt und Landtagsabgeordnete Josef Schlömicher-Thier (SPÖ) die Initiative „Kultur im Krankenhaus“ ins Leben gerufen.

Das Konzept ist einfach: Anstatt in einem leeren Konzertsaal zu spielen, übersiedeln die Künstler mit der zweiten Generalprobe oder der Hauptprobe in geeignete Räume des Krankenhauses.

Wien. Die Premiamed Management GmbH adaptierte ihren Namen und nennt sich ab nun Premiqamed Management GmbH. Als größter Betreiber privater, nicht gemeinnütziger Krankenanstalten in Österreich wurde Premiqamed 1991 unter dem Namen Humanomed Krankenhaus Management GmbH gegründet.

Musik hebt die Stimmung

Name steht für Qualität

Der Spitalsalltag sei für Patienten wie auch für Mitarbeiter nicht immer einfach. Die Konzerte bieten die Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen, so Schlömicher-Thier. „Ich möchte, dass sich die Gäste von der Musik verzaubern lassen und ihre Ängste, Sorgen für ein paar Stunden vergessen können.“

Die Management-Holding Premiqamed dokumentiert mit dem geänderten Namen den „Q-Faktor“: Das ganzheitliche Bekenntnis zur Qualität in der Patientenbetreuung. „Mit der Namensänderung wollen wir unser Profil schärfen“, betont dazu Premiqamed-Geschäftsführer Julian Hadschieff. „Darüber

© Sonnentor

Philharmoniker spielen im Spital

© APA/Herbert Neubauer

Viele folgten dem Ruf ins Waldviertel, auch Anbau-Partner aus Tansania.

Sprögnitz. Der Waldviertler BioSpezialist Sonnentor feierte den traditionellen Kräuterweihtag am 17. August gemeinsam mit 7.000 Besuchern, die sich das Fest rund um die kleinen Heilbringer nicht entgehen lassen wollten.

Ein liebevoll angelegter Kräuterstreichelgarten und Kräuterwanderweg luden zum Verweilen ein und informierten über Pflanzen und Besonderheiten biologischer Landwirtschaft.

Highlight: Wiener Philharmoniker in der St. Johanns-Spitalskirche.

buch-tipp

Michael de Ridder: Wie wollen wir sterben? Ein ärztliches Plädoyer für eine neue Sterbekultur in Zeiten der Hochleistungsmedizin.

320 Seiten, Pantheon Verlag, ISBN-10: 3570551547, 14,99 €

hinaus geht es um eine deutlichere markenrechtliche Abgrenzung im internationalen Wettbewerbsumfeld.“ (fi)

Premiqamed-Chef Julian Hadschieff will künftig noch mehr Qualität bieten.

Thomas Koperna vom Dienst bei Kabeg fristlos suspendiert

© Kabeg

Wo Medizin endet Die Würde des Menschen muss auch bei unheilbar kranken und alten Menschen respektiert werden, fordert ein neues Buch. Viel zu oft allerdings setzen sich Ärzte über den Willen ihrer Patienten hinweg, tun alles, was medizinisch und technisch möglich ist, und tragen so eher zur qualvollen Sterbeverzögerung als zur sinnvollen Lebensverlängerung bei. Aber Lebensverlängerung, so der Autor und Palliativmediziner Michael de Ridder, darf nicht zum Selbstzweck werden. Der medizinische Fortschritt hilft zahllosen Patienten, verschafft Heilung oder zumindest Linderung, rettet und verlängert Leben. Gleichzeitig hat die Hochleistungsmedizin aber auch Schattenseiten.

Vielfach verstehen sich Ärzte in einer medizinisch-technischen Krankenhauswelt, in der alles möglich scheint, nur als Heilende. Was aber, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist?

Statt Todkranke um jeden Preis am Leben zu erhalten, müssten Mediziner lernen, in aussichtslosen Situationen ein friedliches Sterben zu ermöglichen. Gerade hier seien Ärzte gefragt – als Begleiter und Fürsorger. (iks)

Premiqamed schärft eigenes Profil

Menschen, über die man spricht

© McDonald´s Kinderhilfe

© DVA Sachbuch

Chefredakteur Martin Rümmele (li.) diskutierte mit Experten beim Forum Alpbach. v.li.n.re.: Pichlbauer (Ökonom), Schödl (FOPI), Gleitsmann (WKO), Cypionka (IHS), Bachinger (Patientenanwalt), Steiner (TILAK), Probst (Hauptverband), Guger (WIfo).

© Humanocare/APA-Fotoservice/Lackner

Wien. Senecura, der größte private Pflegeheimbetreiber Österreichs, wurde beim bekannten „European Business Award 2011“ als eines von nur zehn Unternehmen aus Österreich für den Hauptbewerb ausgewählt.

Der europaweite Wettbewerb zeichnet außergewöhnliche Geschäftsentwicklung, Innovation und Best Practice aus.

Die Gewinner des Endbewerbs werden am 22. November in Barcelona verkündet.

Klagenfurt. Die Kärntner Krankenanstalten Betriebsgesellschaft (Kabeg) hat Thomas Koperna, Leiter einer Stabsstelle zur Leistungsplanung der KabegSpitäler, fristlos entlassen. Kritik dazu kam von Gesundheitsreferent Peter Kaiser (SPÖ), der gegenüber der APA das Vorgehen der Kabeg – ein Handeln ohne Angabe von Gründen – als Teil der Unternehmenskultur bezeichnete. Der Chef der Kabeg-Expertenkommission, Albert Kreiner, deklarierte darauf die Entlassung als „ein Muss“, Koperna habe als Führungsperson operative Leistungen „nicht im erforderlichen Umfang erbracht“.

Koperna war für die Inbetriebnahme des neuen Klinikum Klagenfurt am Wörthersee zuständig und später Stabsstellenleiter.

In dieser Funktion wurde er nun fristlos entlassen. (fi)

S arin paya , hau sl ei t un g M c D ona l d ’ s K inderhil f ehau s

Mit vier Kinderhilfehäusern in Österreich bietet die McDonald’s Kinderhilfe Familien mit chronisch oder akut schwer kranken Kindern ein Zuhause auf Zeit. Seit Mai 2011 ist Sarin Paya (28) für die Leitung des Kinderhilfehauses Wien, gegenüber dem St. Anna Kinderspital, zuständig. Die studierte Theater-, Film- und Medienwissenschafterin ist nun für das Management des Kinderhilfehauses, Eventorganisation und Fundraising verantwortlich.

Gerrit Uhl , HTA & Reimbursement GlaxoSmithKline GmbH

Health Technology Assessments und Pharmaökonomie gewinnen immer stärker an Bedeutung. Gerrit Uhl wird in ihrer Position bei GlaxoSmithKline gesundheitsökonomische Aspekte noch stärker als bisher in unternehmerische Abläufe und Überlegungen einbringen. Ihre primäre Aufgabe ist es, mit den Partnern im österreichischen Gesundheitswesen zusammenzuarbeiten, um für Patienten die optimale Therapie zur Verfügung stellen zu können.

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Senecura-Chefs Öhlinger und Schneider punkten mit Innovationen.

Zielsetzung jeder Gesellschaft sein.“ Martin Gleitsmann, Mitinitator der Plattform Gesundheitswirtschaft Österreich und WKO-Abteilungsleiter für Sozialpolitik und Gesundheit Wirtschaftskammer, sieht den „Ausgangspunkt für eine gerechte Ressourcenallokation im Fokus auf den konkreten Patientennutzen.“ In dem von medianet healtheconomy-Chefredakteur Martin Rümmele moderierten Arbeitskreis diskutierten dann Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ), Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ), die Obfrauen der Wiener Gebietskrankenkasse (Ingrid Reischl) und der AUVA (Renate Römer), die Pensionistenvertreter Manfred Lackner und Andreas Kohl sowie Hauptverbandsvizeprädsident Bernhard Achitz und der stellvertretende Geschäftsführer Josef Probst sowie zahlreiche Experten über Gesundheitsreformen und setzten sich neue Ziele. (iks)

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Alpbach. Wie stehen heute, zwei Jahre vor der nächsten Nationalratswahl, die Chancen für eine tiefgreifende Reform des Gesundheitssystems? Zu dieser Frage herrschte bei den Alpbacher Reformgesprächen unter Akteuren des Gesundheitswesens eine klare Stimmungslage: Bei dem elektronischen Voting hielten 90% der Anwesenden eine Reform für notwendig. Doch fast zwei Drittel (64%) meinten, bis 2014 – immerhin ein Jahr nach den im Jahr 2013 anstehenden Nationalratswahlen – seien tiefgreifende Änderungen nicht realistisch; es werde wahrscheinlich eher zu kleinen Schritten kommen.

Evelyn Schödl, Präsidentin des Forums der forschenden pharmazeutischen Industrie (FOPI), betonte: „Wenn es um den Zugang zur Gesundheitsversorgung geht, dürfen Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit kein Widerspruch sein, im Gegenteil: Diese Vereinbarkeit muss

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Stöger, Länder- und Krankenkassenvertreter halten Reform in einem Jahr für machbar.

Chris t ian M art h , p räsiden t O EGGG

Der Leiter der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Innsbruck, Christian Marth, wurde zum neuen Präsidenten der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe gewählt. Marth (52) studierte Medizin in Graz und Innsbruck und hat sich auf gynäkologische Tumortherapie spezialisiert. Seit 1998 ist er Vorstand der Klinik für Frauenheilkunde in Innsbruck. Als neuer OEGGG-Präsident will Marth die Qualitätsoffensive zum Thema „Brustkrebs“ weiterführen.