medianet health:economy Ausgabe 20.05.2011

medianet

inside your business. today.

Freitag, 20. Mai 2011 – 31

Netzwerkerinnen

Kommunikationsstrategen

Frauenärztinnen in Wien kooperieren und arbeiten ganzheitlich Seite 36

Der Branchenverband Pharmig hat eine neue Medienstrategie entwickelt Seite 33

© Pharmig

© Frauenärztinnen

healtheconomy Sprecher Marhold führt Euroverband © Matthias Silveri

„Gesundheitsakte soll Sicherheit verbessern“

© Franz Neumayr

short

Interview Susanne Herbek, Geschäftsführerin der Elga-GmbH, weist die Kritik über hohe Kosten und Sicherheitsgefahren der elektronischen Gesundheitsakte zurück.

Sie sieht Patientendaten ausreichend geschützt und viele Vorteile im System. Seite 35

inhalt

Healthcare > EU-Urteil: Information ist keine Pharmawerbung 33 > Wifo-Studie kritisiert ineffizientes System 33

vertraut auf

Pharmareport und Lifescience > Generikaumfrage zeigt Informationsdefizitie 32 > Immer mehr gefälschte Medikamente im Umlauf 33 Medizintechnik und eHealth > Heime und Spitäler lagern Dienstleistungen aus 34 > IT-Consulter hilft den NÖ-Landeskliniken 34 > Erfolgreicher Pilotbetrieb für e-Medikation 35

Mit Qualität ans Ziel.

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Portrait Die Storebest Ladeneinrichtung GmbH in Aschach an der Steyr blickt auf ein positives Geschäftsjahr 2010 zurück und setzt zukünftig verstärkt auf nachhaltiges Handeln. Das Unternehmen konnte im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz der Wirtschaftskrise zum Trotz von rund 6,7 Mio. € halten. Für heuer erwartet Geschäftsführer Martin Klapka (s. Bild) ein Wachstum. Die Einschätzung beruht auf steigenden Bestellungen auch aus dem Gesundheitswesen und Wellnessbereich vor allem für Arztpraxen, Apotheken, Fachgeschäfte und Friseursalons.

Seite 34

© iStock; mn; Montage: B. Schmid

© Strobest

Bilanz Die Kassenkrise scheint beendet, die Reformpakete scheinen zu wirken. Zumindest, wenn man die aktuellen Bilanzdaten analysiert: 361,7 Mio. € an Überschuss erwirtschafteten die Krankenkassen nach nun vorliegenden Zahlen im Vorjahr. Nur die Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft produzierte ein Minus von 14,1 Mio. €.

Hauptverbandsvorstand Hans Jörg Schelling warnt allerdings davor, jetzt den Konsolidierungsprozess zu verlassen und mahnt zu weiteren Sparbemühungen bei den Krankenkassen.

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c ov e r

32 – healtheconomy

Freitag, 20. Mai 2011

Gesundheitsreform Bilanz 2009: 361,7 Mio. € Überschuss, nur die SVA der Gewerblichen Wirtschaft ist im Minus

Editorial

Krankenkassen schreiben wieder schwarze Zahlen

Mehr Transparenz bei Operationen

Ärzte und Industrie wollen ein Ende der Sparbemühungen, Kassenboss Schelling warnt und bremst.

Christian F. Freisleben-Teutscher

Wien. Die Kassenkrise scheint beendet, die Reformpakete scheinen zu wirken. Zumindest, wenn man die aktuellen Bilanzdaten analysiert: 361,7 Mio. € an Überschuss erwirtschafteten die Krankenkassen nach nun vorliegenden Zahlen im Vorjahr. Nur die Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft produzierte ein Minus von 14,1 Mio. €. Dass auch die Wiener Gebietskrankenkasse nach Jahren wieder ein Plus schreibt, liegt vor allem auch daran, dass nach einem Urteil des Verfassungsgerichtshofs die Stadt Wien 49 Mio. € für das Hanuschkrankenhaus nachzahlen muss. Dazu kommen weitere 14 Mio. € aus dem Katastrophenfonds.

Martin Rümmele

M

Hans Jörg Schelling, der Vorstandsvorsitzende im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, weist darauf hin, dass im Gesamtgewinn der Kassen auch die 100 Mio. € aus dem Strukturfonds enthalten sind, der im Jänner 2010 eingerichtet worden war.

Gleichzeitig verpflichtenden sich die Kassen dazu, Kostendämpfungen im Ausmaß von mindestens 197 Mio. € zu erreichen. Nach aktuellen Analysen konnten insgesamt 270 Mio. € an Einsparungen erreicht werden. Schelling kritisierte allerdings, dass die Regierung die Mittel des Strukturfonds für die nächsten Jahre auf 40 Mio. € reduziert hat.

Zudem sei mit wieder steigenden Medikamentenkosten zu rechnen.

Diese waren im vergangenen Jahr nur um 0,9 Prozent gestiegen, heuer könnte der Wert bei 3,8 Prozent liegen. In den nächsten zwei

Bilanz Geringe Ausgaben

Umfrage Generika werden von Bevölkerung genommen, wenn Arzt sie glaubwürdig empfiehlt, sagt Oekonsult-Studie

Weniger Geld vom Bund

Günstige Pillen

Hauptverbandsvorstand Hans Jörg Schelling sieht die Kassen noch nicht saniert und wieder steigende Kosten auf sie zukommen.

Jahren wird es noch weitere Zahlungen des Entschuldsbetrags von gesamt 450 Mio. € geben – trotzdem erwartet Schelling, dass diese Zeit noch einmal schwierig wird.

Der Kassenboss hofft, dass es bis 2013 möglich sein wird, ausgeglichen zu balancieren und dass dann keine weiteren Zuschüsse der öffentlichen Hand mehr nötig sind. Auch 2011 wird wieder ein Gesamt-Überschuss prognostiziert. Erwartet werden allerdings nur noch maximal 44 Mio. €, die Gebietskrankenkassen von Wien, Niederösterreich und Salzburg würden wieder ein deutliches Minus schreiben.

Der Schuldenstand der Kassen liege jedenfalls insgesamt noch bei 550 Mio. €, trotz der 150 Mio.

€ Entschuldungsbetrag, die ebenso im Vorjahr von der öffentlichen Hand geleistet wurde. „Es ist kein Zeitpunkt für verschiedenste Begehrlichkeiten; der Weg zu einer endgültigen Konsolidierung der Kassen ist noch weit und steinig“, betont Schelling.

Ärzte wollen vorsorgen Ärztekammerpräsident Walter Dorner sieht das anders. Die Überschüsse seien eine „solide Basis, um längst fällige Strukturreformen in Angriff zu nehmen“. Nötig sei etwa der Ausbau des Leistungsangebots im niedergelassenen Bereich.

Ein erster wesentlicher Schritt müsste die konsequente Förderung von Gruppenpraxen mit

erweitertem, vertieftem und spitalsentlastendem Leistungsprofil sein. Weiters eingefordert wird die Umsetzung des schon länger in den Schubladen wartenden Modells, wonach der Haus- oder Vertrauensarzt zum Lotsen der Patienten wird.

Ein dringendes Anliegen ist für die Ärtzeschaft zudem der gezielte Ausbau der Gesundheitsvorsorge, „um internationale Standards zu erreichen“. Gefordert wird eine groß angelegte, nationale Vorsorgekampagne durch das Gesundheitsministerium und den Hauptverband der Sozialversicherungen.

Ziel sei es, den Anteil der Ausgaben der Gesundheitsvorsorge auf fünf Prozent der Gesundheitskosten anzuheben.

Arznei-Studie: Je teurer, umso besser Wien. Ob die Österreicherinnen und Österreicher einstellungsmäßig eine allfällige ärztliche Verordnung von günstigen Nachahmungsmedikamenten mittragen, bewegt seit Jahren die heimische Gesundheitsdebatte. Gegner und Befürworter bringen jeweils ihre guten Argument in Stellung. Ein Repräsentativumfrage (österreichweit, 1.291 Befragte) des Instituts Oekonsult belegt die Notwendigkeit einer dif-

ferenzierten Einzelfall-Beurteilung.

Und vor allem dauerhaften Bedarf an sehr viel persönlicher Kommunikation mit den Menschen.

Demnach kennen drei Viertel der Bevölkerung Generika, allerdings bestimmen Betroffenheit und Krankheit den Generika-Einsatz.

Wenn etwa eine Behandlung überlebenskritisch ist, verlassen sie die Menschen doch lieber auf Orginalpräperate.

Oekonsult-Chef Joshi M.A. Schillhab erkennt in den Umfrageergebnissen Defizite bei der Diskussion um Pro und Contra Generika. „Gesundheit erfordert eine differenzierte Beurteilung. Einer messbaren hohen Generika-Akzeptanz bei minder schweren Erkrankungen steht die definitive Forderung nach Originalmedikamenten bei kritischen Behandlungsfällen gegenüber“, gibt Schillhab zu bedenken.

Begriff ist bekannt

© dpa/Frank May

Wien. Die Österreicher nehmen wenig Medikamente. Die neue Arzneimittel-Studie des Instituts für Pharmaökonomische Forschung (IPF) belegt, dass der Arzneimittelverbrauch je Einwohner in Österreich im Vergleich zu anderen EU-Ländern niedrig ist.

Die Österreicher nehmen 1.010 Einzeldosierungen pro Jahr zu sich. Damit liegt Österreich an viertletzter Stelle der vergleichbaren EU-15-Länder. Der niedrige Arzneimittelverbrauch lässt den Rückschluss zu, dass die Österreicher sorgfältig mit Arzneimitteln umgehen. Nur in den Niederlanden, in Italien und in Portugal werden weniger Einzeldosen eingenommen. Spitzenreiter sind Frankreich mit 1.452 Einzeldosen und Großbritannien mit 1.275 Einzeldosen. IPF-Geschäftsführerin Evelyn Walter: „Der niedrige Arzneimittelverbrauch, kombiniert mit unterdurchschnittlichen Packungspreisen, führt dazu, dass die Arzneimittelausgaben in Österreich gering sind. Gemessen an den gesamten Gesundheitsausgaben betragen sie 13 Prozent. (iks)

© Franz Neumayr

an höre und staune: Für geplante Operationen wird es künftig transparente Wartelisten geben. Das entsprechende Bundesgesetz über Kranken- und Kuranstalten hat am Dienstag den Ministerrat passiert. Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) hat damit auf Vorwürfe einer Zwei-Klassen-Medizin, wonach Privatpatienten bei OP-Terminen bevorzugt würden, reagiert.

Konkret werden Spitäler dazu verpflichtet, künftig ein transparentes Wartezeitenmanagement für Operationen zu führen. Die Warteliste kommt laut Gesundheitsministerium für Bereiche mit planbaren Eingriffen wie Augenheilkunde, Orthopädie, Orthopädische Chirurgie und Neurochirurgie. Ziel ist es, sichtbar zu machen, wer wie lange auf eine Operation warten muss.

Ausgeschlossen wird dadurch, Patienten mit Sonderversicherungen vorzureihen, hieß es.

Die Liste soll – unter Wahrung des Datenschutzes – im Internet veröffentlicht werden. Damit soll anonymisiert ersichtlich sein, wie lange man in einem Spital auf eine gewisse Operation warten muss.

Wir werden aber noch etwas viel Wichtigeres erfahren: Wie effizient das System ist und ob es überhaupt Wartezeiten gibt und wie lange diese sind. Das hilft auch in der Planung des Systems. Bisher sind diese Zahlen aber nicht bekannt.

Generika sind günstiger als Originalmittel und werden nach Patentablauf angeboten.

Drei von vier Österreichern haben nach eigenem Bekunden eine Vorstellung davon, was Generika sind. Nur 8% sagen, sie hätten nicht die geringste Ahnung. 26% hingegen versichern, dass sie ganz genau wussten, was der Begriff „Generika“ meint. 10% geben an, „eher wenig“ Bescheid zu wissen. „Man kann also von einer zufriedenstellend hohen Geläufigkeit des Terminus ‚Generikum‘ beziehungsweise Generika sprechen“, sagt Schillhab.

Mehrheitlich halten es die Umfrageteilnehmer für richtig, wenn

im Sinne einer ökonomischen Verschreibweise vom Arzt statt der Originalpräparate die billigeren Generika zu verordnen sind.

7% laufen genau gegen diese Richtlinie Sturm, aber 21% stimmen völlig vorbehaltlos zu. Insgesamt 71% schließen sich der Meinung an, im Falle gegebener medizinischer Vertretbarkeit Generika zu verschreiben. Über Unsicherheit und latente Generika-Skepsis hilft nur eines hinweg: glaubwürdige Kommunikation. Wenn Arzt und Apotheker übereinstimmend versichern, das verordnete Generikum würde garantiert dieselbe Wirkung wie das originale Medikament haben, steigt die Bereitschaft, das billigere Medikament ohne Vorbehalte einzunehmen, schlagartig; andernfalls könnten Restzweifel aufkommen (vor allem nach einschlägiger Internetrecherche).

81% der Befragten meinen, wenn Arzt und Apotheker beide versichern, Original und Generikum wären wirkungsident, würden sie das verordnete Medikament ohne Skepsis akzeptieren. (iks)

H E A LT H : C A R E

Freitag, 20. Mai 2011

healtheconomy – 33

Untersuchung Wirtschaftsforscher orten in Österreich großen Nachholbedarf vor allem im Bereich der Prävention

Kampagne Chirurgen

Viel Geld für fast nichts

Werbung für Arztberuf

den: Auf EU-Ebene werden hier etwa 2,9% der Ausgaben der Gesundheitsversorgung ausgegeben, in der Alpenrepublik nur 1,8% , was einen Minus von über 300 Mio. € im Jahr entspricht. Ärztekammerpräsident Walter Dorner fühlt sich bestätigt: Es fließe viel zu wenig Geld in die Gesundheitsvorsorge. Das Hauptdefizit sieht er, ähnlich wie das Wifo, bei den Kindern und Jugendlichen, wo bereits Bewegungsmangel, falsche Ernährung, aber auch der frühzeitige Tabak- und Alkoholkonsum auf der Tagesordnung stünden. Laut einer Studie der Ärztekammer führt die in der Kindheit verabsäumte Prävention ab 2050 in Österreich zu langfristigen Mehrkosten in der Höhe von 3,7 Mrd. € pro Jahr. Und auch Gesundheitsminister Alois Stöger meint, dass mehr Mittel für die Prävention zur Verfügung stehen müssten. (cft)

Weil es zu wenig Ärzte gibt, werben die Chirurgen um Nachwuchs.

© APA/Herbert Neubauer

Wien. Laut einer aktuellen Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts liegt die „Gesundheitserwartung“ in Österreich bei 58,8 Lebensjahren.

Damit liegen die Aussichten auf gesunde, beschwerdefreie Lebensjahre hierzulande fast drei Jahre unter dem EU-Schnitt (61,5 Jahre) und an 20. Stelle unter den 27 EUStaaten. Österreich liegt bei den Jahren, in denen die Lebensqualität durch Krankheiten und Behinderungen reduziert ist, mit 22 Jahren an dritter Stelle der EU-27.

All dies, obwohl Österreich das zweitteuerste Gesundheitssystem in der Europäischen Union hat: dort werden pro Kopf im Jahr etwa 2.200 € ausgegeben, bei uns sind es 3.400 €, also um fast 55% mehr.

Auch die aktuelle Wifo-Analyse ortet den größten Sparbereich wieder im Bereich der Spitalsversorgung: In diese fließen 35% aller Ausgaben. Deutlich mehr sollte laut Wifo in Prävention investiert wer-

© dpa/Martin Schutt

Wifo-Studie: Österreichs Gesundheitssystem ist ineffizient und „stark verbesserungsfähig“.

Wifo-Chef Aiginger kritisiert die Effizienz des heimischen Gesundheitswesens.

Kommunikation Die Agentur Kraftwerk entwickelte neues Kommunikationskonzept für Branchenverband

Neuer Medienauftritt für die Pharmig Wien. Der Verband der Pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig) präsentierte kürzlich seinen neuen medienübergreifenden Gesamtauftritt. Der neue Kommunikations-Auftritt startete bereits 2010 mit einer Anzeigenkampagne.

Die neue Linie wurde von der Agentur Kraftwerk entwickelt.

Diese überzeugte die Pharmig mit einem innovativen Gesamtkonzept, das die Ziele und Leistungen der Pharmabranche dialogorientiert kommuniziere. „Das Kraftwerk-Team von Heimo Hammer hat sehr gut den Punkt getroffen, wofür die Pharmabran-

© Pharmig

Neue Werbelinie

Neben dem Webauftritt wurde auch die Werbelinie der Pharmig neu gestaltet.

che steht: offener, innovativer und dialogorientierter Partner im Gesundheitssystem – und Partner für die beste Medizin“, erklärte Pharmig-Präsident Robin Rumler.

Zu einer neuen Positionierung, einer neuen Werbelinie und einer Dialogkampagne gehört außerdem der neue integrierten Webauftritt mit Internet und Intranet auf einer Seite.

Das neue Kommunikationskonzept betone die wichtige Rolle der Pharmig im Gesundheitsbereich und die auf Vertrauen basierende Partnerschaft von Mensch und Pharmabranche. So würden etwa die Kompetenz der Pharmig im Gesundheitsbereich und der Wert und Nutzen von Medikamenten unterstrichen. (um)

Wien. Die heimischen Spitalsärzte werden laut Ärztekammer immer älter: Von derzeit 23.535 Spitalsärztinnen und -ärzten sind 7.491 über 45 Jahre alt, 2.709 fallen in die Gruppe der über 55-Jährigen. „Vor allem in den Fächern Anästhesiologie, Innere Medizin und Chirurgie könnten bald Versorgungsprobleme entstehen“, warnt Harald Mayer, Obmann der Bundeskurie Angestellte Ärzte in der Österreichischen Ärztekammer. Und gerade für ältere Mediziner bedeute zu viel Arbeit bei zu wenig Personal eine enorme Belastung – besonders gelte dies in Leitungsfunktionen. Gefragt wären daher auch neue Arbeitszeitmodelle, die wöchentliche Arbeitszeit müsste ausnahmslos auf 48 Stunden beschränkt werden.

Neue Kampagne Ein Expertenbericht aus Oberösterreich kam zuletzt zum Ergebnis, dass gerade in der Chirurgie ein Facharztmangel in den nächsten Jahren zu erwarten sei. Der Berufsverband Österreichischer Chirurgen startete nun eine Initiative, um schon an den Universitäten für das Fach zu werben. Im Mai finden unter dem Motto „Mach den ersten Schnitt“ an allen vier medizinischen Universitäten Informationsveranstaltungen für Studenten statt. Chirurgen berichten aus ihrem beruflichen Alltag und ihrer Ausbildungszeit, geben Tipps und stehen für Fragen zur Verfügung. (cft)

Urteil Gebrauchs- oder Fachinformation von Arzneimitteln auf Internet-Websites erlaubt

Produktpiraterie

Information ist keine Werbung

Wien. Laut Produktpirateriebericht 2010 hat der österreichische Zoll im vergangenen Jahr mehr gefälschte Produkte aus dem Ausland abgefangen als im Jahr davor. Mit 2.803 Sendungen wurde eine Rekordzahl an Transporten abgefangen. Die meisten gefälschten Produkte stammten aus China, Indien und der Türkei.

Die Geschäfte mit gefälschter Kleidung, Schuhen, Schmuck und

Arbeitsplatzkiller

Wien. Gebrauchsinformationen für rezeptpflichtige Arzneimittel in der behördlich genehmigten Form dürfen auf der Homepage des Herstellers veröffentlicht werden und stellen keine verbotene Werbung dar.

So lautet das richtungsweisende Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH). Generell gilt aber weiterhin für rezeptpflichte Mittel ein sogenanntes Verbot der Laienwer-

95 Prozent der gefälschten Medikamente kommen aus Indien.

Ein spezielles Problem stellen Arzneimittel dar. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO wurden 2010 weltweit mit gefälschten Medikamenten umgerechnet 52,1 Mrd. € Umsatz gemacht Damit habe sich die Produktpiraterie in diesem Bereich seit 2005 beinahe verdoppelt.

Gefälschte Arzneimittel bedrohen nicht nur die Gesundheit, sondern, so wird im Produktpirateriebericht betont, auch Arbeitsplätze in Eu-ropa. 95% der von Behörden aus dem Internet aufgegriffenen Medikamente seien Fälschungen, davon stammen wiederum 95% aus Indien. (um)

Computerzubehör florieren, als Vertriebsschiene gewinnt laut Produktpirateriebericht das Internet zunehmend an Bedeutung. Die verschickten Sendungen werden immer kleiner, außerdem konzentrieren sich die Fälscher im Vergleich zu vergangenen Jahren mehr auf Massenkonsumgüter als auf Luxusartikel.

bung in öffentlich zugänglichen Medien. „Mit diesem Gerichtsbeschluss wird die seit dem Jahr 2007 im Pharmig-Verhaltenscodex festgeschriebene Sichtweise zur Abgrenzung von Information und Werbung bestätigt“, freut sich der hemische Pharmaverband. „Dieses Urteil des EuGH schafft ein Mehr an Rechtssicherheit für die betroffenen pharmazeutischen Unternehmen. Es bestätigt, dass

© APA/Hans Klaus Techt

© dpa/Boris Roessler

Kriminalität Falsche Pillen sind gesundheitliches Risiko

Werbung für Arzneimittel ist in Medien nur eingeschänkt erlaubt.

die wörtliche und vollständige Wiedergabe der Gebrauchs- oder Fachinformation von rezeptpflichtigen Arzneimitteln auf InternetWebsites durch pharmazeutische Unternehmen erlaubt ist“, erklärte Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig.

Interessensvertretung Der Pharmig-Verhaltenscodex ist eine freiwillige Selbstbeschränkung der pharmazeutischen Industrie und beinhaltet neben allgemeinen Grundsätzen auch Regeln in Sachen Information und Werbung über Arzneimittel sowie die Grundsätze der Zusammenarbeit mit Fachkreisen und Patientenorganisationen.

Die Pharmig ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharma-Industrie. Der Verband beschäftigt zurzeit 120 Mitglieder und deckt den Medikamenten-Markt zu fast 100% ab.

Die Mitgliedsunternehmen der Pharmig bieten Arbeitsplätze für rund 10.000 Beschäftigte in Österreich. (um)

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34 – healtheconomy

Freitag, 20. Mai 2011

Portrait Ladeneinrichtungsspezialist plant für heuer Umsatz- und Personalwachstum

Produktion Maschinen

Storebest wächst mit Einrichtungen für Ärzte

Ländle-Design für Pharma

OÖ Unternehmen punktet mit maßgeschneiderten Konzepten für Apotheken und Ärzte.

Martin Rümmele

Dienstleistungen Energiecomfort im Gesundheitssektor

IT-Consulting Mehr als hundert Server in NÖ eingespart

Wien. Auch im Gesundheits- und Pflegebereich werden Facility Management-Dienstleistungen vermehrt ausgelagert.

Die Wien-Energie-Tochter „Energiecomfort“ hat in diesem Bereich neue Aufträge übernommen, etwa die technische Instandhaltung, Betriebsführung sowie Infrastrukturdienstleistungen im Pflegewohnhaus Meidling, das Facility Management und die Energielieferung im Seniorenwohnheim CaSa Kagran

St. Pölten. Die Niederösterreichische Landeskliniken-Holding ist operativer Betriebsführer von 27 Klinikstandorten und damit der größte Gesundheitsdienstleister Österreichs. Um auf längere Sicht die Kosten zu senken und die Effizienz der IT-Systeme zu verbessern, hat nun die HTH Consulting GmbH, Spezia-list für IT-Beratung und Systemintegration mit Sitz in St. Pölten, für 16 der niederösterreichischen Landeskliniken

Vielversprechende Tablettenpresse FE55 der Fette Compacting GmbH.

Bregenz. Die deutsche Fette Compacting stellt als einer der Marktführer Tablettenpressen für alle Industriezweige her und hat sich besonders auf hochqualifizierte Maschinen für die pharmazeutische und chemische Industrie spezialisiert.

Die Vorarlberger Agentur Dominic Schindler Creations, Innovationspartner für Product- & Interaction Design, verlieh im jüngsten Projekt der Tablettenpresse FE55 der Fette Compacting GmbH ein modernes Erscheinungsbild.

Präsentation auf Interpack

Siemens blockt Diagnostik

Storebest-Geschäftsführer Martin Klapka setzt beim Bau von Ladeneinrichtungen auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

regionale Wirtschaft zu stärken und unnötige Transportwege zu vermeiden“, sagt Geschäftsführer Klapka.

Daher bevorzugt Storebest Lieferanten aus der Region Steyr. „Die lokale Beschaffung wirkt sich natürlich auch positiv auf die Qualität unserer Produkte aus, denn die zahlreichen Meisterbetriebe aus dem Raum Steyr sind bekannt für ihr hohes Qualitätsniveau.“

lerei gewonnen. Damit wird nicht nur komplett auf den Zukauf fossiler Brennstoffe verzichtet, sondern gleichzeitig auch eine höchst effiziente Form des Recyclings realisiert. Durch den Umstieg auf Ökostrom per 1. Jänner 2011 bewies Storebest auch im Bereich Erneuerbare Energie nachhaltiges Handeln. Der Ladeneinrichter sagt fossilen Energieträgern den Kampf an und deckt den Strombedarf mit dem Anbieter oekostrom zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen in Österreich.

Neben dem Thema Nachhaltigkeit spielt die regionale Wertschöpfung für Geschäftsführer Martin Klapka eine zentrale Rolle. „Als größtes Unternehmen in Aschach sehen wir es als unsere Pflicht, die

Steigende Komplexität Um dem zunehmenden Mangel an gut ausgebildeten Handwerkern entgegenzuwirken, startet der Betrieb derzeit eine groß angelegte Lehrlingsoffensive. Statt wie bisher zwei, werden heuer min-

Heime und Spitäler lagern aus

und die Wartung von 4.300 Brandschutzklappen im Wiener Krankenhaus Sozialmedizinisches Zentrum Ost (SMZ). In den folgenden Monaten folgen vier weitere Pflegewohnhäuser des Krankenanstaltenverbunds, bei denen Energiecomfort ebenfalls all diese Leistungen übernimmt. Bis 2013 sollen in diesem Geschäftsfeld mehr als 120 neue Arbeitsplätze geschaffen und rund 13 Mio. € umgesetzt werden.

Die Nachfrage nach Spezialisten in diesem Bereich wächst kontinuierlich.

© LKH St.Pölten

Manfred Blöch, technischer Geschäftsführer der Energiecomfort, begrüßt die Auslagerung von Facility-Management-Dienstleistungen in Krankenhäusern und anderen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen an externe Profis und erklärt sie mit „der steigenden Komplexität der technischen Einrichtungen und den größeren Haftungsrisiken aufgrund der Vielzahl an Gesetzen, Verordnungen und sonstigen Bestimmungen“.

Energiecomfort gilt als eines der führenden Energie- und Facility-Management-Unternehmen in Österreich. (um)

destens fünf Lehrlinge aufgenommen und diese im Rahmen einer unternehmensinternen Akademie ausgebildet. „Das Besondere daran ist, dass unsere Lehrlinge eine Rotation durch alle Stationen des Herstellungsprozesses durchlaufen. Dadurch erhalten die jungen Mitarbeiter eine umfassende Ausbildung. Nach der Ausbildung haben junge und motivierte Facharbeiter sehr viele Möglichkeiten bei uns im Haus“, betont Klapka.

Um engagierte und motivierte junge Menschen aus der Region für die Lehrlingsausbildung zu gewinnen, geht Storebest gezielt auf umliegende Gemeinden zu und informiert über die Ausbildungsmöglichkeiten und Zukunftschancen im Unternehmen.

Virtualisierung in Landeskliniken

Steigende Komplexität

© Aleksandra Pawloff

Wien. Die Firma Siemens hat für ihre Labordiagnostik-Systeme der Produktfamilie „Dimension“ einen neuen Test eingeführt. Um die Überwachung von Transplantationspatienten auf einem einzigen Analysesystem zu gewährleisten, hat Siemens die wichtigsten LabordiagnostikTests zusammengeführt.

Mit dem neue Mycophenolsäure-Test können Labormediziner nun mehr als 90% der üblichen ImmunsuppressivaMessungen auf einem automatisierten Analysesystem durchführen.

Die Dimension-Systeme von Siemens stellen den Medikamentenspiegel mit dem vollautomatischen Verfahren ohne manuelle Probenvorbehandlung fest, wodurch Zeit einspart und Fehler reduziert werden sollen.

Die Ergebnisse können je nach Auslastung des Labors bereits nach 30 Min. vorliegen.

Der neue MycophenolsäureTest ist in einigen Ländern noch nicht käuflich zu erwerben.

© Storebest

Qualität Einheitliche Tests

© Dominic Schindler Creations

Das neue Produkt wurde kürzlich auf der „Interpack“ in Düsseldorf, der im Drei-Jahres-Rhythmus stattfindenden Verpackungsfachmesse, erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und will durch „mutiges Produktdesgin, eine neue Oberfläche, dynamische Optik und verbesserte Ergonomie“ überzeugen. Die Bedienung soll durch die Verbesserung der Software logischer, schneller und sicherer erfolgen. Dominic Schindler Creations wollen nicht für anonymes Design stehen, sondern einzigartige Benutzererfahrungen mit ganz eigenem Gesicht kreieren.

Steyr. Die Storebest Ladeneinrichtung GmbH in Aschach an der Steyr blickt auf ein positives Geschäftsjahr 2010 zurück und setzt zukünftig verstärkt auf nachhaltiges Handeln. Das Unternehmen konnte im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz der allgemeinen Wirtschaftskrise zum Trotz von rund 6,7 Mio. € halten, der Anteil des Exportgeschäfts betrug dabei 1,5 Mio. €.

Mit Optimismus blickt man bei Storebest auch auf das kommende Geschäftsjahr; geplant ist ein Umsatz von über sieben Mio. €.

Die positive Einschätzung beruht auf steigenden Bestellungen aus dem Einzelhandel und Rahmenfolgeverträgen mit Kunden wie Spar, C&A und Kodi. Sehr zufriedenstellend entwickelten sich aber auch die Einrichtungsaufträge im Gesundheitswesen und Wellnessbereich vor allem für Arztpraxen, Apotheken, Fachgeschäfte und Friseursalons. Gut angenommen wurden dabei die maßgeschneiderten Storebranding-Konzepte.

Bei der Herstellung der Produkte wird auf die Umwelt geachtet.

So wurde in Zusammenarbeit mit der HTL Hallstatt ein ökologisches Ladenbausystem entwickelt. Ziel dabei war es, ein funktionelles, optisch ansprechendes und ‚grünes‘ System zur Warenpräsentation zu schaffen. Als weitere Maßnahme wurde die gesamte Pkw- und Montagebus-Flotte auf modernste Dieselfahrzeuge mit Partikelfilter umgestellt.

Klimaschutz ist generell ein wichtiger Aspekt der Gesamtstrategie des oberösterreichischen Unternehmens. So wird die Energie für die Heizung zur Gänze aus den Holzabfällen der eigenen Tisch-

HTH setzte das Virtualisierungsprojekt in den NÖ Landeskliniken um.

eine virtualisierte Serverinfrastruktur errichtet. Mit der Installation und Konfiguration der Virtualisierungssoftware „VMware vSphere 4“ wurde in den einzelnen Krankenhäusern Server-Hardware im Verhältnis von bis zu 10:1 eingespart.

Zentrale Rolle der IT „Nach der organisatorischen Zusammenführung der Krankenhäuser lag es nahe, auch mögliche Synergien im IT-Betrieb auszuloten“, erklärt Helmut Krenn, Kaufmännischer Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding, die Zusammenarbeit. „Die lokalen Rechenzentren in den Krankenhäusern sind wesentlich für die Qualität der Patientenversorgung“, führt Andreas Hofleitner, Bereichsleiter IKTInfrastruktur der Abteilung für Organisationsentwicklung, aus; „die Services müssen rund um die Uhr ausfallsicher zur Verfügung stehen. IT ist aus dem Klinikalltag nicht mehr wegzudenken und spielt darin eine immer zentralere Rolle.“ (um)

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Freitag, 20. Mai 2011

healtheconomy – 35

Interview ELGA-Geschäftsführerin Susanne Herbek über Datensicherheit und Vorteile der elektronischen Gesundheitsakte

Die neunmonatige Pilotphase zum Thema e-Medikation ist in Wien, Tirol und Oberösterreich gestartet.

Michael Strausz

Erfolgreiche Zwischenbilanz für eMedikation nach eineinhalb Monaten.

Wien. Derzeit läuft die Pilotphase für die e-Medikation. Sie ist das erste Projekt der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA), für die derzeit ein Gesetz in Begutachtung ist. healtheconomy sprach mit der zuständigen Geschäftsführerin der Elga-GmbH, Susanne Herbek.

Wien. Erste Bilanz nach einem Monat Pilotbetrieb e-Medikation zogen der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger und die Österreichische Ärztekammer in einem gemeinsamen Pressetermin in einer Wiener Arztordination: Österreichweit haben 3.578 Patientinnen und Patienten mit ihrer Zustimmungserklärung die Teilnahme an diesem nächsten Schritt im Gesundheitswesen Österreichs bekräftigt.

health economy: Welche Idee verbirgt sich hinter ELGA? Susanne Herbek: Die Idee, alle Infos, die Ärzte, Krankenhauseinrichtungen, Apotheken und Patienten benötigen, komfortabel und leicht unter Einhaltung der Datenschutzbestimmungen zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich dabei um eine elektronische Verknüpfung aller Stellen.

Hilfe wie ein Airbag

© mn

„Jeder Zugriff auf die Daten wird registriert.

Missbrauch wird straf-

ELGA-GmbH-Geschäftsführerin Susanne Herbek weist die Kritik, dass die Gesundheitsakte bis zu 200 Mio. Euro kostet, zurück.

rechtlich verfolgt.“

healtheconomy: Wer hat Einsicht in die elektronische Krankenakte?

Herbek: Ausschließlich der behandelnde Arzt, die Krankenanstalten, wo der einzelne Patient behandelt wird, die Apotheken, soweit es die Medikationen betrifft und natürlich der Patient. Amtsärzte sind beispielsweise ausgeschlossen.

Susanne Herbek, Elga-gmbH

health economy: Was bringt das System für die Beteiligten?

Herbek: Der Patient erspart sich, seine Gesundheitsunterlagen mit sich zu tragen. Das bringt Komfort und Patientensicherheit. Alle seine Unterlagen werden elektronisch erfasst. Die relevanten Infos stehen dem behandelnden Arzt und den Krankenhauseinrichtungen auf Knopfdruck zur Verfügung.

So erhält der Arzt alle wichtigen Informationen über Medikation, Entlassungsberichte und Befunde und hat dadurch eine vollständige Übersicht als Entscheidungsgrundlage für die Behandlung. health economy: Um welche Informationen handelt es sich genau?

Herbek: Um Dokumente, Befunde (Labor- und radiologische), Entlassungsbriefe, Medikationen und Apothekenabgaben.

Erfolgreicher Pilotbetrieb © APA/Harald Schneider

„ELGA bringt Komfort und mehr Patientensicherheit“

e-Medikation Testlauf

Herbek: Ich glaube nicht, dass es einen einzigen Arzt geben wird, der Daten an Dritte weitergibt. Jeder Zugriff wird registriert und ist nachvollziehbar. Bei Missbrauch würde er straf- und verwaltungsrechtlich verfolgt, das könnte bis zu einer Gefängnisstrafe führen.

health economy: Wie wird die Datensicherheit gewährleistet?

Herbek: Ich möchte betonen, dass wir als Gesellschaft keinerlei Daten haben; diese verbleiben beim Arzt, Patienten und den Gesundheitseinrichtungen und werden nur vernetzt. Es wurden bei der Implementierung alle vorhandenen Sicherheitsmechanismen beachtet.

Natürlich gibt es keine 100%ige Sicherheit gegenüber der kriminellen Energie des Menschen.

health economy: Müssen alle Patienten am System teilnehmen?

Herbek: Keineswegs. Der Patient hat ein Opting-out, er bestimmt, welche Daten von ihm zugänglich gemacht werden und ob er am System teilnehmen will. Der Patient hat die Hoheit und alle Rechte der Patientencharta. Es kann und wird niemand gezwungen, seine Daten aus der Hand zu geben und es gibt keinerlei Sanktionsmöglichkeiten.

Der Patient hat die Möglichkeit jederzeit auszusteigen.

health economy: Angenommen, Boulevardmedien wollen sich über den Gesundheitszustand von Ex-Vizekanzler Pröll informieren: Kann es da nicht zu Datenmissbrauch kommen?

health economy: Was sind die inhaltlichen und zeitlichen Komponenten des Pilotprojekts?

Herbek: Am Pilotprojekt ‚e-Medikation‘, das vor einem Monat in Wien (21., 22. Bezirk) OÖ (Wels-

Land, Grießkirchen, Eferding) und Tirol (Landeck-Imst, Reute) gestartet wurde, sind 100 Ärzte, 56 Apotheken und sechs Spitalseinheiten sowie (bisher) 2.500 Patienten beteiligt. Es läuft vorerst neun Monate. Dann erfolgt die Evaluierung.

Ab 2012 werden die ersten Krankenanstaltenträger in ELGA eingebunden. Ab 2014 soll das System in Österreich flächendeckend eingeführt werden. health economy: Was kostet ELGA? Zuletzt gab es ja Stimmen, die eine Kostenexplosion fürchten.

Herbek: Für die Errichtung sind 30 Mio. Euro vorgesehen. Die Kos-ten teilen sich Bund, Sozialversicherung und die Bundesländer. Über weitere Finanzmittel wird wohl im Rahmen des nächsten Finanzausgleichs zu verhandeln sein. Die Errichtungskosten werden sich durch Effizienzsteigerungen im Gesundheitssystem wieder amortisieren.

Die von den Kritikern kolportierten Kosten (Anm.: Bis zu 200 Mio. Euro) gehen offenbar von falschen Voraussetzungen aus.

„Innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne hat sich in den klar begrenzten Pilotregionen eine beachtliche Zahl an Menschen entschieden, in Sachen Medikation mehr Sicherheit in Anspruch zu nehmen“, legte Hans Jörg Schelling, Vorsitzender der Verbandsvorstands im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, die ersten Ergebnisse des Pilotprojekts dar: „Die e-Medikation funktioniert ähnlich wie ein Airbag: Der Erfolg einer Teilnahme liegt darin, dass eben nichts passiert – und keine unerwünschte Wechselwirkung oder Mehrfachverordnung angezeigt wird. Jetzt geht es darum, während des Testlaufs der e-Medikation möglichst viele Menschen von diesem durchaus komplizierten Gedankengang zu überzeugen.“ Österreichweit arbeiten 87 Ärzte und 53 Apotheken sowie drei Krankenhäuser beim Pilotprojekt mit. Die Anmeldung zur Teilnahme ist auch bei vielen teilnehmenden Ärzten und Apotheken möglich.

Die teilnehmenden Arztordinationen, Apotheken und Spitäler sind mit gut sichtbaren Türklebern gekennzeichnet und können auch im Internet unter www.chipkarte.at/e-medikation bzw. bei der e-card-Serviceline unter 050124 3311 erfragt werden. (iks)

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M E N S C H E N & KA R R I E R E N

36 – healtheconomy

Freitag, 20. Mai 2011

Präsentation Netzwerk „Die Frauenärztinnen“ setzt auf Prävention, Begleitung und Behandlung

short

Frauen helfen Frauen

100 Jahre Kinderklinik der MedUni Wien

Sabine Fisch

80 Jahre Kurhaus der Barmherzigen Brüder

Krankenhauskongress Eine unendliche Geschichte

L.E.O.-Awards Großer Andrang bei ImpulsPro-Tag 2011

Graz. Von 16. bis 18. Mai trafen sich 300 Entscheidungsträger (Direktoren, Top Management, prominente Vortragende und Politik)

Wien. Der „ImpulsPro Tag 2011“ der Wiener Lebens- und Sozialberater, Sportwissenschafter und Ernährungsberater stand heuer ganz im Zeichen der Vitalität am Arbeitsplatz. „Vitale Menschen sind motivierter, haben Freude an ihrer Arbeit und können ihre kognitiven und mentalen Fähigkeiten besser zur Entfaltung bringen“, sagte Wirtschaftskammer Wien-Präsidentin Brigitte Jank. Mehr als 3.500 Besucher kamen zum großen Gesundheitstag der Wirtschaftskammer Wien.

© Barmherzige Brüder Österreich

Spitalsplayer reden über Reform

© Rüdiger Lopatitsch/pixelio.de

Einzigartig in Österreich: Kneipp, Ayurveda, TCM unter einem Dach.

Schärding. Im Gesundheitszentrum der Barmherzigen Brüder in Schärding kann man die eigenen Energiereserven auftanken. Doch das braucht Zeit, die „Brüder“ setzen daher auf einen mindestens einwöchigen Aufenthalt, mit den altbewährten Kneipp-Kuren, der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und Ayurveda. Den runden Geburtstag begeht das Kurzentrum mit einem „Tag der offenen Tür“ am 29. Mai.

Spitalsmanager diskutierten in Graz neue #Trends in der Branche.

Hille Haker: Hauptsache gesund? Ethische Fragen der Pränatal- und Präimplantations­ diagnostik, Kösel-Verlag, 272 Seiten, ISBN-13: 978-3466368716, 19,99 €

Gewonnen haben Monika Sokoup mit „Happy Kids“ und „Bärenstark“ sowie Ronny Kokert mit „Shinergy“. (fi)

Verleihung der L.E.O.-Awards Im Rahmen des Gesundheitstags wurden auch die L.E.O. Awards (Leben.Existenz.Optimierung.) für Gesundheitsinitiativen verliehen.

Rund 50 Aussteller präsentierten ihre Angebote zur Firmengesundheit.

Menschen, über die man spricht

© Matthias Silveri

Wilhelm Marhold spricht für HOSPEEM

© Franz Pfluegl

Gesundes Leben „Gute Hoffnung“ in Zeiten der Pränataldiagnostik: Eltern erwarten von vorgeburtlichen Untersuchungen die Bestätigung, dass ihr Kind gesund ist. Und müssen nicht selten über Leben und Tod entscheiden. Auf diesen Konflikt sind die wenigsten vorbereitet. Dürfen wir im Labor über wertes und unwertes Leben entscheiden? Dürfen Normen wie Tötungsverbot und Gleichbehandlungsgrundsatz ausgehebelt werden? Allein mit dem Ziel, Krankheit und Behinderung vorzubeugen? Diese Fragen scheinen tabu – das Buch des Moraltheoloen Hille Haker stellt sie. Schwangere und Paare nicht allein lassen, ihnen aber die Verantwortung für ihre Entscheidungen zumuten, ist das ist Ziel dieses Buchs. In einer emotional geladenen Debatte bleibt es unaufgeregt sachlich.

Allen medizinischen und beratenden Fachleuten hilft es, ihr Handeln zu reflektieren. (iks)

Infotag „Vital im Arbeitsleben“

beim Kongress der Vereinigung der Krankenhausdirektoren mit dem Titel „Krankenhaus 2.0 – die ewige Betaversion – eine unendliche Geschichte“, um über Handlungsoptionen, Strukturänderungen, Maßnahmen und die aktuelle Situation zu debattieren.

Mit dem Titel wurde eine bewusste Assoziation zur EDV gewählt; dort erfolgt die Entwicklung so rasch, dass die nächste Version schon am Markt ist, bevor die vorige oder ursprüngliche Version ausgereift werden konnte. Ähnliches wird im Spitalsmanagement verortet: Das System reift nie aus. Ob Zusammenlegungen, Verbünde, Doppelprimariate, Regionalmanagements, es gibt nur ganz wenige Dinge, die Stabilität erreichen.

buch-tipp

© Kösel

Vernetzen sich: Frauenärztinnen Kucera-Sliutz, Bitschnau und Schuchter.

© WK Wien

Wien. Mit einem Festsymposium in der Wiener Hofburg feierte die MedUni Wien das 100jährige Bestehen der Universitätsklinik für Kinderund Jugendheilkunde am Wiener AKH. Auf besondere Kompetenz kann die Wiener Kinderklinik unter anderem in den Bereichen Neonatologie, pädiatrische Intensivmedizin, Neuroonkologie und Nephrologie verweisen.

Pro Jahr werden 100.000 Kinder ambulant betreut.

Wien. Wilhelm Marhold, Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV), ist neuer Sprecher der HOSPEEM Plattform Österreich, der Europäischen Arbeitgebervereinigung im Krankenhaus- und Gesundheitswesen.

Marhold fungiert seit 2005 als Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbunds. Der Arzt promovierte 1981 an der Universität Wien und absolvierte obendrein ein Studium zum akademischen Krankenhaus-Manager an der Wirtschaftsuniversität Wien. Seine Karriere runden zahlreiche Auslandsaufenthalte, unter anderem in Großbritannien und Frankreich, ab. Zudem ist KAV-Chef Marhold seit Herbst 2010 VÖWG-Vorstandsmitglied und stellt somit die Verbindung von HOSPEEM und VÖWG ideal her. (fi)

M ar tin g l eit smann , S o zial p o l it ik u n d Gesu n d heit, W KO

Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit der WKO, präsentierte den Maßnahmenkatalog der heimischen Ordensspitäler, in dem Strukturprobleme sowie Lösungsansätze aufgezeigt werden.

Gleitsmann begrüßte unter anderem die Forderungen nach einer Trennung der Funktion von Gesundheitsplaner, Finanzierer und Krankenhausbetreiber sowie einer Prozessoptimierung zur langfristigen Qualitätserhöhung.

Pamel a R endi-Wagner , sekt io n iii gesun dhei ts minis t eri um

Die Universitätsdozentin und Fachärztin für Tropenmedizin – ehemals an der MedUni Wien als Wissenschafterin tätig – trat mit 1.3. die Stelle als Leiterin der Sektion III des Gesundheitsministeriums an. Das Aufgabengebiet: „Öffentliche Gesundheit“ und alle medizinischen Angelegenheiten, von der Prävention von Infektionskrankheiten bis zu den nicht übertragbaren Erkrankungen, Impfprävention und dem nationalen „Aktionsplan Ernährung“.

© AeK Wien/Stefan Seelig

Wehsely, Faymann, Töchterle und Stöger (v.li.) unter den Gratulanten.

© Regina Aigner

© MedUni Wien

Wien. „Frauen sind anders krank als Männer, und sie reagieren auch anders auf Medikamente“, sagte die Gynäkologin Elisabeth KuceraSliutz anlässlich der Vorstellung des Netzwerks „Die Frauenärztinnen“ im Billrothhaus in Wien. Um den Unterschieden Rechnung zu tragen, hat Kucera-Sliutz gemeinsam mit ihren Kolleginnen, Katharina Schuchter und Micha Bitschnau, das Netzwerk gegründet.

Die drei Gynäkologinnen haben unterschiedliche Schwerpunkte und wollen ihre Patientinnen ganzheitlich betreuen. Die Arbeit des Netzwerks basiert auf rezenten Erkenntnissen der Gender-Medizin und deckt sämtliche Bereiche der Gynäkologie und Geburtshilfe ab.

Bei Bedarf werden auch Ärztinnen anderer Fachrichtungen, wie etwa Internistinnen, Dermatologinnen oder Neurologinnen, hinzugezogen.

„Wir wollen aber nicht nur behandeln, wenn eine Erkrankung vorliegt“, betonte Kucera-Sliutz, „wir wollen auch präventiv tätig sein.“ Gesundheitsberatung ist deshalb ein weiterer Schwerpunkt des Netzwerks. Das Spektrum reicht von Ernährungscoaching über Entspannungstechniken bis hin zu Fitnessberatung. Neben schulmedizinischen Behandlungsangeboten bilden TCM, Akupunktur und Homöopathie weitere Schwerpunkte.

Im Rahmen der Vorstellung des Netzwerks vergangene Woche im Wiener Haus der Ärzte konnten Interessierte Informationen zu Gender-Medizin, Homöopathie in den Wechseljahren und den Umgang mit dem herrschenden Schönheitswahn hören. „Unsere Stärke ist unser breit gefächertes Angebot“, sagte Kucera-Sliutz. Kassenverträge hat das Netzwerk nicht. Die Behandlung ist also privat zu bezahlen und wird teilweise refundiert.

© Die Frauenärztinnen

Frauenärztinnen in Wien nutzen Kenntnisse verschiedener Fachbereiche und kooperieren.

wa lt er dorner , präsident ärzt ekammer

Angesichts der WIFO-Studie über gravierende Defizite in der Gesundheitsprävention fordert Ärztekammer-Präsident Walter Dorner eine groß angelegte Vorsorgeaktion durch das Gesundheitsministerium und den Hauptverband der Sozialversicherungsträger. In Österreich sei die Gesundheitsvorsorge ein Stiefkind. Die Prävention müsse ein integrierter Bestandteil aller Lebensbereiche werden: in den Familien, in den Kindergärten und Schulen, an den Arbeitsplätzen, in der Freizeit.