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inside your business. today.

Freitag, 1. März 2013 – 31

© Foto Wilke

Interview

Generikaverbandssprecher Leiter ortet Sparpotenzial durch Billigarzneien Seite 33

© Humanomed

healtheconomy Erfolge

Die Humanomed-Gruppe meldet erfolgreiche Krebsrehabilitation Seite 36

Pflegekongress Experten diskutieren Pflege © BMASK

Orden: Kampf um Löhne und mehr Anerkennung

© medianet

short

Gesundheitsakte Nach vielen hitzigen Diskussionen in den vergangenen Jahren wird nun die nötige Infrastruktur für ELGA geschaffen. „Wir arbeiten gerade intensiv an der Errichtung und im Jahreswechsel 2013/2014 wird es für den Bürger erstmals die Möglichkeit geben, mit ELGA in Kontakt zu treten“, erklärt ELGA-Geschäftsführerin Susanne Herbek. Bereits ab 2016 soll die Akte flächendeckend in Österreich funktionieren und damit Ärzten die Behandlung erleichtern, Patienten unnötige Wege und Belastungen ersparen.

Seite 35

© Ordensspitäler Österreichs

© APA/Harald Schneider

Umfragen Die wichtigste Informationsquelle in Gesundheitsfragen ist nach wie vor der Arzt – zu diesem Ergebnis kam am Mittwoch das „Janssen Forum“ bei der Vorstellung einer aktuellen von der Integral Markt- und Meinungsforschung erarbeiteten Umfrage zum Thema „Digitale Patienten“ über den Impact des ­Internets auf Gesundheitsbelange. „Das Internet ist zu einem pragmatischen Begleitmedium bei Gesundheitsthemen geworden“, fasst Erich Eibensteiner (Bild), GF von Janssen in Österreich und ­Initiator des Forums, zusammen.

Seite 34

Krankenhäuser Während in Oberösterreichs Ordensspitälern ein Gehaltsstreik droht, präsentierte der Bundesverband der konfessionellen Kliniken diese Woche eine erfolgreiche Bilanz: 500.000 Patienten werden pro Jahr behandelt. Seite 32

inhalt

Healthcare > Landmedizin: Der Kampf um den Nachwuchs 32 > Ärztehaftung: Klagen nehmen deutlich zu 33 Pharmareport und Lifescience > Kompetenzzentren für seltene Erkrankungen 34 > Wiener Spitäler forschen an der Versorgung 34 > Was das Lobbyinggesetz für die Industrie bringt 36 Medizintechnik und eHealth > Neue Stoßwellentherapie im Rudolfinerhaus 35 > Technologiefortschritte sind rasant, sagt eine Studie 35

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32 – healtheconomy

Freitag, 1. März 2013

Krankenhäuser Konfessionelle Spitalsträger präsentierten Leistungsbilanz und wehren sich gegen „Rosinenpicken“

Kommentar

Neue WahlkampfDummheiten

Ordensspitäler behandeln pro Jahr 500.000 Patienten In Oberösterreich geht der Gehaltsstreit in den dortigen acht Ordenskrankenhäusern weiter.

Martin RÜmmele

GRAFIK DER WOCHE Sicherheitsgefühl bei Lebensmittel Vertrauen in österreichische Lebensmittelkontrollen

sehr groß eher wenig

eher schon gar nicht

k.A.

6% 1 15% 44%

34%

Größte Sicherheit bei heimischen Produkten aus kontrollierter Herkunft

Ja/eher schon

Nein/eher nicht

10% 1

89%

557 Interviews von 18.–20.02.2013 Quelle: APA/Statistik Austria; Grafik: Raimund Appl

20.000 Beschäftigte „In den 30 Ordensspitälern in Österreich mit etwa 500.000 Patienten im Jahr und mehr als 20.000 Beschäftigten wird ein beachtlicher Teil der medizinischen Leistungen erbracht“, umreißt P. Erhard Rauch als Leiter der ARGE Ordensspitäler die Fakten und bedauert, „dass bei der aktuellen Gesundheitsreform die Spitalsträger der Ordensspitäler ausgeschlossen sind“. Rauch sieht hier demokratiepolitisch einen Rückschritt. Sr. Cordis Feuerstein, stellvertretende Leiterin der ARGE betont, „dass in den Ordensspitälern das Menschliche und die Spitzenmedizin sehr gut zusammengehen“. Ordensspitäler stehen für einen ganzheitlichen Ansatz und Feuerstein betont, „dass wir mit Mittelmäßigkeit nicht zufrieden sind.“ Primarius Manfred Greher vom Herz-Jesu-Krankenhaus in Wien und Primarius Marcus Franz vom Hartmannspital haben als Beleg dazu viele – nach eigenen Angaben – innovative medizinische Projekte und Spitzenleistungen im Leistungsreport zusammengetragen. Greher betont, „dass es gar nicht einfach war, aus der Fülle

© Katrin Bruder

W

ahlkampf ist – und der führt weiterhin zu teilweise kuriosen Aussagen wahlwerbender Politiker, auch in Sachen Gesundheitspolitik. Waren es zuletzt die Bilanzergebnisse der Krankenkassen und die lang anhaltende Grippewelle, so hat zuletzt vor allem ein Thema die politische Gesundheitsdebatte geprägt: Pferdefleisch und Lebensmittelsicherheit. Und so ernst das Thema eigentlich ist, so unfreiwillig machten sich manche Wahlkämpfer zu Komikern. Frei nach der Hoffnung: Wenn in Italien ein Clown Wahlen gewinnt, können wir das auch ...

Angesichts der offenbar versagten Lebensmittelkontrollen stellt etwa die freiheitliche Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein die Frage, „ob wirklich nur Pferde aus Rumänien verarbeitet wurden und nicht auch Katzen oder Hundefleisch von den Zigtausenden streunenden Straßenkötern“. Die Profitgier scheine offenbar grenzenlos. „Es wird Zeit, schonungslos aufzuzeigen, was den Konsumenten alles vorgesetzt wird“, fordert sie. Ihr Parteikollege, Landwirtschaftssprecher Harald Jannach, lässt ebenfalls aufhorchen: Für ihn ist es sehr wahrscheinlich, dass die betroffenen Lebensmittel auch nicht auf MedikamentenRückstände untersucht wurden. Wer weiß, was Hunde so auf den Straßen finden ...

Wien. „adMIRO“ – so nennt sich der aktuelle, datengestützte, medizinische Innovations- und Leistungsreport der Ordensspitäler, der am Mittwoch von der ARGE Ordensspitäler vorgestellt wurde. Beinahe jedes fünfte österreichische Spitalsbett steht in einem Ordensspital. In den Bereichen Orthopädie, Geriatrie, Palliativmedizin und Schmerztherapie werden Spitzenleistungen über dem Durchschnitt erbracht.

Vertreter der Ordensspitäler präsentierten am Mittwoch eine Leistungsbilanz und forderten Einbindung in Reformen.

der Hochleistungen einzelne Dinge herauszuheben“.

Franz widerspricht damit auch einem oft gehörten Vorurteil, dass sich Ordensspitäler „Rosinen-Patienten“ aus dem Gesundheitswesen herauspicken: „Neben diesen Spitzenleistungen liegt der Fokus unserer Verantwortung gerade auch auf Patienten, die viel Zeit und aufwendige Behandlung brauchen.

Das tun wir oft unbeachtet und oft auch unbedankt. Damit kommen wir aber dem Grundauftrag der Ordensspitäler nach, der einer ganzheitlichen Sicht auf den Menschen verpflichtet ist. Wir stellen uns oft mit viel Geduld und viel persönlichem Einsatz diesen Patienten, die andernorts herumgeschoben werden.“

Gehaltsstreit Der Gehaltskonflikt in den acht oberösterreichischen Ordensspitälern geht weiter – Streikvorbereitungen der Gewerkschaft laufen auf Hochtouren weiter. Von einem Gipfelgespräch am Freitag, das Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) angeregt hatte, erwarten sich die Betriebsräte nicht viel, wie sie nach ihrer Konferenz am Dienstag mitteilten. Man habe den Eindruck, die Arbeitgeber spielten auf Zeit, um die Beschäftigten mürbe zu machen, hieß es. „Hätten die Arbeitgeber vor, uns ein akzeptables Angebot vorzulegen, würden sie mit uns verhandeln und müssten nicht mit uns zum Herrn Landeshauptmann pilgern“, sagte Verhandlungsführerin Sonja Reitinger von der Gewerkschaft vida. Der Auftrag der Mitarbeiter sei klar: Kein Abschluss unter der Inflationsrate.

Das oder die dauerhafte Arbeitszeitverkürzung

von 40 auf 39 Stunden fordern die Verhandler nach einem „Abspeisen“ unter der Inflationsrate im vierten Jahr in Folge, sonst gebe es kommende Woche weitere Arbeitsniederlegungen in allen Häusern.

Bereits vergangenen Mittwoch hatten die Belegschaften der Ordensspitäler gestreikt. Die Patienten mussten zwar längere Wartezeiten in Kauf nehmen, hatten aber laut Auskunft der Krankenhäuser großteils Verständnis für die Kampfmaßnahmen. Die Arbeitgebervertreter haben bisher einen Bruttobetrag von maximal 20 € oder eine bis Jahresende befristete Verkürzung der Arbeitszeit von 40 auf 39,5 Stunden in Aussicht gestellt. Bei der Landesvorstandssitzung am vergangenen Freitag haben Gewerkschafter aus verschiedensten Branchen ihre Unterstützung zugesagt.

Gesundheitsreform Ärztekammer wünscht sich bessere Arbeitsbedingungen, um Jungärzte aufs Land zu locken

Pensionswelle: Landmediziner sterben aus Wien. Immer weniger Jungmediziner bewerben sich um Landarztstellen. Immer mehr springen ab, sobald sie sich ein Bild von den Lebens- und Arbeitsbedingungen am ausgeschriebenen Standort gemacht haben. Ursachen und mögliche Lösungen dieses Problems legte die Österreichische Ärztekammer am Mittwoch bei einem Pressegespräch zur Situation und Zukunft der Landmedizin dar.

Demnach sind in Österreich derzeit 1.563 Landärzte tätig, das sind nicht weniger als 40% aller KassenAllgemeinmediziner. Sie sind für die hausärztliche Versorgung von 43% der Bevölkerung verantwortlich – noch. Denn gehe man vom Regelpensionsalter aus, würde in den nächsten zehn Jahren mehr als die Hälfte der Landärzte pensionsbedingt ausfallen. Um Nachfolger ringe man in allen Bundesländern: Landarztstellen müssten inzwischen mehrfach und häufig auch österreichweit ausgeschrieben werden; oft finde sich auch dann nur ein einziger Bewerber.

Dabei ist die Landbevölkerung durch demografische Verände-

rungen ganz besonders betreuungsbedürftig. „Auf dem Land ist die steigende Anzahl alter oder chronisch kranker Menschen noch viel mehr auf den Hausarzt im Ort angewiesen als in urbanen Gebieten. Denn die Jungen arbeiten meist auswärts oder sind längst in die Stadt gezogen – sie können die Fahrt zum Arzt und auch die weitere Versorgung ihrer Angehörigen oft nicht organisieren“, gab ÖÄKPräsident Artur Wechselberger zu

bedenken. Der Landarzt komme somit nicht nur im Notfall ins Haus, sondern auch zu Routineuntersuchungen und -behandlungen.

Zwei Nachtdienste pro Woche Rund 1.000 Hausbesuche absolviere ein Landarzt pro Jahr, sagte der Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin und approbierte Ärzte, Gert Wiegele. Der typische Landarzt habe im Schnitt jede zwei-

© APA/Herbert Neubauer

Martin Rümmele

Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger sucht Nachwuchs für Landärzte.

te Nacht und jedes zweite Wochenende Bereitschaftsdienst, der meist in die normale Ordinationszeit münde. Wiegele: „Das geht mit den Jahren an die Substanz. Insbesondere, wenn man die Dis-tanzen am Land bedenkt: Meist sind es zehn Kilometer bis zum Patienten, aber auch Hausbesuche bei 20 bis 30 Kilometer entfernten Patienten sind keine Seltenheit.“ Zusätzlich haben Landärzte laut ÖÄK oft Funktionen zu erfüllen, die nicht angemessen abgegolten werden, wie etwa als beratendes Organ der Gemeinde in Fragen der medizinischen Versorgung. Ärztliche Dienste für Feuerwehr oder Bergrettung werden meist ehrenamtlich geleistet. Zusammen mit dem stetig wachsenden bürokratischen Aufwand ergibt das eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 70 bis 80 Stunden.

Für Wechselberger sei es „fünf vor Zwölf, wenn es um die Sicherstellung der medizinischen Versorgung auf dem Land geht“. Er hoffe, dass die Gesundheitsreformer rasch Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Landärzten setzen. (iks)

H E A LT H : C A R E

Freitag, 1. März 2013

healtheconomy – 33

Interview healtheconomy bittet zum Jahresanfang die Stakeholder im Gesundheitswesen zum Interview – Teil 7: Bernd Leiter, Generikaverband

Generikaanteil ist ausbaufähig Martin Rümmele

healtheconomy: Wie wird sich Ihrer Meinung nach das Wahljahr 2013 das auf gesundheitspolitische Vorhaben auswirken? Ist ein Stillstand zu erwarten?

Bernd Leiter: Bei den Arzneimittelkosten erwarten wir uns keine Thematisierung. Für 2012 konnte der Hauptverband sehr positive Zahlen verkünden. Durch Patentabläufe und generische Verordnungen von Clopidogrel, Atorvastatin, Candesatan, Pantoprazol waren Kostendämpfungen, gerade 2012 im Bereich der Volkskrankheiten, möglich und weitere Ressourcen können für wichtige Therapien erschlossen werden. Weitere Patentabläufe 2013 und Einsparungsmaßnahmen ermöglichen nun, über Finanzierungen im Therapiebereich und beim Zahnersatz nachzudenken. healtheconomy: Wie wird/soll sich der Generikaanteil entwickeln?

Leiter: Es ist zu hoffen, dass kommende Patentabläufe genutzt werden. Im Vergleich zur EU hängt Österreich bei den Verordnungen nach: Nur 38% der ‚Counting Units‘ vom Gesamtmarkt sind generisch, obwohl mittlerweile 89% der verordneten ‚Counting Units‘ patentfrei und generikafähig sind. healtheconomy: Was heißt das?

Leiter: Das zeigt, dass es im Arzneimittelbereich noch großes Potenzial zu nutzen gäbe: Laut Berechnungen von IMS-Health hätten bereits 2011 zusätzlich zu den realisierten Ersparnissen weitere 256 Mio. € eingespart werden können. Grund dafür ist der hohe Preisunterschied: Originalpräparate sind auch nach Markteintritt von Generika durchschnittlich noch um 55% teurer. Ein Anstieg auf EU-Niveau auf über 50% wäre wünschenswert. healtheconomy: Wie sehen Sie die Zukunft der Pharmaindustrie – Stichwort ‚Patentklippe‘?

Haftung Ärzte unter Druck

Klagen steigen

Wien. Die Anzahl an Schadenersatzforderungen gegenüber Ärzten hat sich in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht. Die Zahl an strafrechtlichen Verfolgungen ist sogar noch stärker gestiegen. 2012 war generell das Jahr mit den meisten Anspruchsfällen gegen Ärzte. Auch die Höhe der Haftungssummen steigt kontinuierlich, in Einzelfällen schon über die gesetzliche Pflichtsumme von zwei Mio. €.

Die neuen Zahlen zur Situation der zivil- und strafrechtlichen Arzthaftung in Österreich brachte der kürzlich zu Ende gegangene sechste ARGE MED-Kongress. Das Resümee der Experten: Im internationalen Vergleich ist die Häufigkeit an Klagsfällen gegen österreichische Ärzte immer noch gering; sie nimmt aber, wie auch die Höhe der Klagssummen, zu. Eine persönliche, zusätzliche Absicherung wird deshalb immer wichtiger.

Die Wahrscheinlichkeit, als Arzt oder Zahnarzt in einem Jahr Adressat von zivil- oder strafrechtlicher Verfolgung zu werden, orten die Experten derzeit bei 5%. Das würde etwa zwei Klagsfällen in einem Ärzte-Berufsleben entsprechen.

Leiter: Mit der aktuellen Berichterstattung sehen wir uns bestätigt: Generika sind der Motor für Innovationen. Die Labors der Originalproduzenten melden Erfolge und 2012 brachte zahlreiche Neueinführungen. Diese Entwicklung prognostizierte schon 2011 Untersuchung des IMS Institute for Healthcare Informatics. Der therapeutische Fortschritt würde durch den Einsatz von Generika vorangetrieben. Das Studienergebnis zeigte klar, dass zwar bis 2015 umsatzstarke Produktpatente ablaufen, dennoch können Originatoren die Patentabläufe mit substanziellem Wachstum und mit

neuen Produkten kompensieren.

Weiters wies die Studie darauf hin, dass rund 30 innovative Produkte in stark nach gefragten Bereichen wie Krebs, Diabetes, Thrombose und Lähmungserkrankungen des zentralen Nervensystems sowie neue Orphan-Arzneimittel für die Behandlung von seltenen Erkrankungen auf den Arzneimittelmarkt kommen werden. healtheconomy: Wo sehen Sie Reformmöglichkeiten im System?

Leiter: Wir vermissen die Umsetzung der bestehenden ökonomischen Rahmenbedingungen im Krankenhausbereich. Dort ist der

Generika-Anteil nahezu nicht vorhanden. Die flächendeckende Umsetzung der ökonomischen Ersteinstellung in Form der Wirkstoffnennung im Entlassungsbrief anstatt der Originalbezeichnung ist in Österreich nach wie vor ausständig.

Eine moderne Verordnungsweise wäre eine sofortige Einstellung des Patienten auf ein Generikum auch im Spital. Der Patient, der bereits vom Hausarzt auf ein Generikum eingestellt wurde, muss auch im Spital und nach der Entlassung sein gewohntes Medikament erhalten. Diese Forderung betrifft immerhin zwei Drittel der Verschreibungen.

© Foto Wilke

Präsident des Generikaverbandes wünscht sich mehr Verordnungen auch in den Krankenhäusern.

Stada-Chef und Generika-Präsident Leiter will Ressourcen frei machen.

P h a r m a r epo r t: L i f e s c i e n c e

34 – healtheconomy

Freitag, 1. März 2013

Analyse Pharmaunternehmen will mit Studien und Projekten Bewusstsein für integrativen Behandlungsansatz stärken

short

Janssen bringt sich mit Umfragen in Reformen ein

Preisdruck am Diabetes-Markt Mannheim/Basel. Die Preise im Diabetes-Markt sind im vergangenen Jahr weltweit um 6,7% zurückgegangen. Eine willkommene Entwicklung für 346 Mio. Diabetes-Kranke, nicht aber für die bisher führenden Pharmaunternehmen, wie etwa den Schweizer Konzern Roche. Luc Vierstraete, Leiter der Diabetes-Sparte bei Roche in Mannheim, von wo aus die Diabetes-Sparte gesteuert wird, spricht von „Billig-Anbietern“, die sich immer mehr „breit machen“ und den Konzern unter Preisdruck setzen.

Integral-Umfrage zeigt, wie Patienten das Internet in Gesundheitsfragen nutzen; Arzt bleibt Hauptinformant.

Wien. Die wichtigste Informationsquelle in Gesundheitsfragen ist nach wie vor der Arzt – zu diesem Ergebnis kam am Mittwoch das „Janssen Forum“ bei der Vorstellung einer aktuellen von der Integral Markt- und Meinungsforschung erarbeitete Umfrage zum Thema „Digitale Patienten“ über den Impact des Internets auf Gesundheitsbelange. Bei online Befragten rangiert der Arzt mit 89% vor dem Internet (72%) und Familie und Freunden (66%). Bei telefonisch Befragten ist der Arzt mit 81% die erste Quelle, vor dem Internet (53%) und Familie und Freunden (50%). „Das Internet ist zu einem pragmatischen Begleitmedium bei Gesundheitsthemen geworden“, fasst Erich Eibensteiner, Geschäftsführer von Janssen in Österreich und Initiator des Janssen Forums, zusammen. „Es hat aber wenig Einfluss auf die Entscheidungsfindung.“

© Actavis

Generikahersteller Actavis auf Erfolgskurs

Für ein nachhaltiges und langfristiges Wachstum gut aufgestellt.

New Jersey(USA)/Zug(CH). Der Nettogewinn bei Actavis, Inc., einer Gesellschaft für Spezialpharmazeutika, welche weltweit Generika, Markenprodukte und Biosimilars entwickelt, herstellt und vertreibt, ist im 4. Quartal 2012 um 13% auf 1,75 Mrd. USD gestiegen. Für das gesamte Jahr 2012 stieg der Nettogewinn um 29% auf 5,9 Mrd. USD, im Vergleich zu 4,6 Mrd. USD 2011. Für 2013 geht das Generikaunternehmen von einem Nettogewinn von etwa 8,1 Mrd. USD aus. Im Jänner 2013 erwarb Actavis die Firma Uteron Pharma SA, welche sechs Projekte zum Portfolio für die Entwicklung von Arzneien in der Frauenheilkunde beisteuern soll.

© medianet

Mathieu Völker

Janssen-Österreich-Geschäftsführer Eibensteiner hat „Janssen Forum“ gestartet und analysiert Trends im Gesundheitswesen.

Internet bei akuten Fragen Am häufigsten wird das Internet aufgrund auftretender Symptome konsultiert, am zweithäufigsten, um nach einer Diagnose zusätzliche Informationen einzuholen.

Vor allem zur Beantwortung von Fragen zu konkreten Medikamenten sowie leichten und chronischen Krankheiten wird im Internet gesucht; bei schweren Erkrankungen wie etwa Krebs registrierte man eher Zurückhaltung.

Georg Psota, designierter Präsident der Fachgesellschaft für Psychiatrie und Chefarzt des Psychosozialen Diensts, merkt dazu an: „Information an sich ist immer gut.

Ungefilterte Information kann aber auch das Gegenteil von gut sein.“ Gerald Bachinger, Patientenanwalt

Niederösterreichs und Sprecher der Patientenanwälte, betont die Schwierigkeit, verständliche und verlässliche Informationsperlen im „kreativ-chaotischen Misthaufen“ des Internets zu finden: „Patienten brauchen also Mechanismen und Werkzeuge, damit sie in dieser Vielfalt die für sie richtigen und passenden Informationen finden können.“ Auf Ärzteseite reagiert man mit 91% verständnisvoll auf die „Netzbefunde“ der Patienten, nutzt jedoch Online-Ressourcen während der Konsultationen nur selten. Für die Medizin bergen die neuen Technologien aber große Potenziale, wie etwa das Projekt AniMedes, eine App zur digitalen Abwicklung der präoperativen Patientenaufklä-

rung in Krankenhäusern, zeigt. Das im Vorjahr gegründete Janssen Forum hat es sich zum Ziel gesetzt, mit Studien und Projekten das Bewusstsein für einen integrierten Behandlungsansatz in der medizi-

nischen Versorgung in Österreich zu stärken. Die nächste Umfrage des Janssen Forums wird die Qualität und die Verlässlichkeit von Informationsquellen unter Ambulanzpatienten zum Thema haben.

Umfrage zu Schuppenflechte Eine andere von Janssen in Auftrag gegebene Umfrage untersucht das Leben von Schuppenflechte-Patienten bei einem Sample von rund 470 Patienten in Österreich und in der Schweiz. Die Umfrage zeigt die vielfältigen Probleme der Patienten im Alltag auf: Neben den starken beruflichen und privaten Beeinträchtigungen (42%) sind es vor allem auch sehr negative psychische Auswirkungen (46%), die den Patienten zu schaffen machen.

Die zeitintensive Therapie von Psoriasis

äußert sich darin, dass ein Durchschnittspatient rund 4,5 Stunden pro Woche in die Behandlung investiert, in schweren Fällen sogar 6,5 Stunden. 55% der Befragten gaben an, dass die Behandlung den Alltag beschwerlich mache. Die Lebensqualität vieler Patienten mit schwerer Psoriasis wird oft von Empfindungen wie Angst oder Scham beeinträchtigt, so der Arzneimittelhersteller, der zum amerikanischen Gesundheits- und Medizinkonzern Johnson & Johnson gehört.

Serie Pharmaforschung – Teil 10 Wie die Forschung aus den Labors zu den Patienten kommt und kommen sollte

Spezielle Forschung findet auch in Kliniken statt Kompetenzzentren für seltene Erkrankungen und Wirkung der Versorgung sollen Angebote verbessern.

Für seltene Erkrankungen soll es Kompetenzzentren geben.

krankungen betroffen sind; das sind schon Zahlen, die belegen, dass da etwas getan werden muss“, sagte Rainer Riedl, stellvertretender Obmann von „Pro Rare Austria“. Seine Tochter leidet an der Krankheit der „Schmetterlingskinder“.

Insgesamt sind 3–4% der Neugeborenen von solchen vererbten oder auch durch spontane Genmutationen hervorgerufenen Erkrankungen betroffen. Das Problem liegt darin, dass durch die Seltenheit die Diagnose oft sehr spät gestellt wird – bis Betroffene zu einem Spezialisten kommen. Weiters sind in der Therapie oft verschiedenste Fachleute gefordert. Das auf „Volksleiden“ ausgerichtete Gesundheitswesen weiß auch oft nicht richtig, was es mit Betroffenen anfangen soll.

Wichtig wäre aber auch die Etablierung von spezialisierten Zentren. An solchen Kompetenzzentren sollten aber auch Grundlagen- und klinische Forschung ablaufen sowie Patientenregister angesiedelt sein, aus denen sich erst Daten für die Wissenschaft ableiten lassen.

Wien. Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) betreibt in seinen Spitälern angewandte Forschung. „Oberstes Gebot unserer Forschungsarbeiten ist der Nutzen für die Patienten. So profitieren diese unmittelbar und so rasch wie möglich von den Fortschritten in der Medizin“, erläutert der KAVGeneraldirektor Wilhelm Marhold.

Und weiter: „Zusätzlich vertiefen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Wissen und können noch effektiver helfen.“ Konkret verweist

© APA/Georg Hochmuth

Wien. Es sind 6.000 bis 8.000 unterschiedliche Krankheiten. Doch weil sie eben nur bei weniger als fünf von 10.000 Personen auftreten, dauert es oft lang bis zur Diagnose. Die Spezialisten sind „rar“. Aus Anlass des „Rare Disease Day“ (Tag der seltenen Erkrankungen) am 28.

Februar diskutierten zuletzt Experten erneut die Etablierung von Zentren für Diagnose, Therapie und Forschung. „Es sind rund 400.000 Menschen in Österreich, die von seltenen Er-

© LOWE GKK

Wien/Brüssel. Ein EU-Verordnungsentwurf zu klinischen Studien strebt eine EU-weite, einheitliche Regelung klinischer Arzneimittelstudien an und sorgt derzeit für Debatten. Ziel ist unter anderem, eine länderübergreifende Forschung zu erleichtern. Der Entwurf löst mitunter unqualifizierte und unsachgemäße Reaktionen aus. Diese kommentiert Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig, so: „Wer Menschen als zentralen Teil einer klinischen Forschung als Labor-Meerschweinchen deklariert, ist falsch informiert und anerkennt nicht das Engagement aller Beteiligten, den Wert und die Bedeutung der Erforschung neuer Wirkstoffe und Arzneimittel.“ In keiner Weise sehe der Entwurf aber eine Aufweichung der hohen ethischen Standards vor: „Nur weil die Ethikkommission im aktuellen Entwurf nicht explizit genannt wird, bedeutet das keineswegs, dass sie nicht auch in Zukunft fester Bestandteil im Zulassungsverfahren klinischer Studien ist“, konkretisiert Huber. (iks)

KAV-General Wilhelm Marhold will Fortschritte rasch verfügbar machen.

Marhold auf vier Beispiele, wie Forschung in den Gemeindespitälern Diagnosen schneller und genauer macht sowie Behandlungen verbessert und verkürzt: So unterliegen bestimmte Proteine etwa tagesrhythmischen Schwankungen, fanden Experten im Wiener Donauspital heraus.

Im gesunden Gewebe laufen diese Schwankungen anders ab als im kranken. Durch diese Erkenntnis kann die Chemotherapie tageszeitlich gezielt verabreicht werden.

So wird das gesunde Gewebe stärker geschützt und die Therapie für die Patienten verträglicher.

Im Rahmen einer Studie in der Krankenanstalt Rudolfstiftung wurden orale Medikamente gegen Diabetes mellitus Typ II auf ihre Verträglichkeit bei verschiedenen Patienten angewendet. Es zeigten sich entscheidende Unterschiede in den Wirkungen. Daraus lässt sich ableiten, wer welches Medikament nehmen sollte, was die Therapie für Diabetes-Kranke deutlich verbessert. (iks)

M e d i z i n t e c h n i k : E- H e a lt h

Freitag, 1. März 2013

healtheconomy – 35

Elektronische Gesundheitsakte Ab Anfang 2014 bekommen Bürger die Möglichkeit, mit ELGA in Kontakt zu treten

IT-Strukturen, Regelungen und Aussehen von Befunden werden derzeit von Experten entwickelt.

Christian Resei

Debatte über Notfalldaten Das gilt auch für entlassene Spitalspatienten, deren Nachbehandlung bei niedergelassenen Ärzten durch ELGA optimiert wird.

Aktuell wird diskutiert, ob in Zukunft auch Impfpass, Notfalldaten und Patientenverfügungen in ELGA gespeichert werden sollen. Dem-

Beim ECR-Kongress werden neue Möglichkeiten diskutiert.

Wien. Kardiovaskuläre Erkrankungen sind in Österreich, vor Krebs, die Todesursache Nummer eins. In vielen Fällen kann mittels Computertomographie (CT) rasch Klarheit über Erkrankungen der Herzgefäße geschaffen werden - mitunter auch in Akutsituationen. Im Normalfall sind diese Untersuchungen schnell und problemlos durchführbar und geben RadiologInnen Aufschluss über die genaue Beschaffenheit der Herzgefäße. Vor eine Herausforderung, insbesondere bei der Magnetresonanztomographie (MRT), werden Radiologen aber oft durch „schwierige“ Patienten gestellt.

© APA/Harald Schneider

Wien. Nach hitzigen Diskussionen in den vergangenen Jahren wird nun, wie berichtet, die nötige Infrastruktur für die Elektronische Gesundheitsakte – bekannt als ELGA – geschaffen. „Wir arbeiten gerade intensiv an der Errichtung und im Jahreswechsel 2013/2014 wird es für den Bürger erstmals die Möglichkeit geben, mit ­ELGA in Kontakt zu treten“, erklärt ELGA-Geschäftsführerin Susanne Herbek. Bereits ab 2016 soll die Akte flächendeckend in Österreich funktionieren und damit Ärzten die Behandlung erleichtern und Patienten unnötige Wege und Belastungen ersparen.

Neben dem Spitals-Entlassungsbrief – er wird trotzdem auch in Papierform erhalten bleiben –, Labor- und Radiologie-Befunden werden auch verordnete Medikamente gespeichert – damit können Mehrfachbefunde und -verschreibungen vermieden und Kosten eingespart werden. Zusätzlich werden Neben- und vor allem Wechselwirkungen von Medikamenten überprüft. „Besonders Menschen, die häufig behandelt werden, wie Ältere und chronisch Kranke, können von ELGA sehr viel profitieren“, erklärte Volker Schörghofer, stv.

Generaldirektor Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, bei einer Tagung.

Computertomograph bei Herzerkrankungen

© Johnson & Johnson

ELGA-Infrastruktur nimmt jetzt konkrete Gestalt an

short

Nobel Biocare hat 2012 mehr verdient Auf der E-Card werden keine Daten gespeichert, sie dient aber als Schlüssel, der Ärzten den Zugang zu ELGA erlaubt.

nächst aber werden behandelnde Spitäler, Ärzte und Apotheker über den gleichen Wissensstand verfügen. Wer Angst um seine persönlichsten Daten hat, muss wissen: Zugriff auf ELGA haben ausschließlich behandelnde Ärzte, Spitäler (28 Tage Einblick), Apotheken (2 Stunden Einblick) – der nötige Zugangsschlüssel ist die E-Card.

Herbek beruhigt: „Der Patient kann aber den Zugriff des Arztes einschränken oder die Zugriffsrechte für den Arzt seines Vertrauens auf bis zu ein Jahr verlängern.

Die Daten sind nicht zentral gespeichert, sondern die Befunde und Entlassungsberichte sind immer dort gespeichert, wo sie erstellt

wurden – zum Beispiel im Krankenhaus – und werden durch ELGA nur zugänglich gemacht.“ Ein sogenanntes Opt out kann ab 31. Dezember elektronisch über das ELGA-Bürger-Portal (www.gesundheit.gv.at) getätigt werden, ein neues, späteres „Opt in“ ist jederzeit wieder möglich.

Eigene Ombudsstellen Auch über die speziellen Ombudsstellen – sind ab heuer geplant – kann die Speicherung von Gesundheitsdaten oder einzelnen Diagnosen verhindert werden; daraus dürfen dem Einzelnen keine Nachteile entstehen. Ebenso ist es

Methoden Therapie bei Knochenheilungsstörungen

Arbeitgebern oder Leihfirmen im Strafgesetzbuch explizit verboten, Einsicht in die ELGA-Akten ihrer Beschäftigten zu nehmen – ein Verstoß kann mit bis zu sechs Monaten Gefängnis geahndet werden. „Der Patient soll sich alle Informationen unter gesicherten Bedingungen an seinem Computer abrufen können“, erklärt die ELGA-Geschäftsführerin und wendet sich auch an Ärzte, die allzuviel Zeitaufwand befürchten: „Wir planen eine spezielle Art von Befunden, genannt ‚Clinical Document Architecture‘, die technisch so intelligent sind, dass wesentliche Informationen gezielt ausgelesen werden können; in ihren Metadaten wissen die Befunde, ‚was‘ sie sind.“

Basel. Der Schweizer Zahnimplantatehersteller Nobel Biocare hat im vergangenen Geschäftsjahr unter dem Strich 45,8 Mio. € und damit 15,3 Prozent mehr verdient als 2011.

Der Betriebsgewinn (EBIT) liegt allerdings um 4,8% tiefer.

Nobel Biocare erwirtschaftet auf operativer Ebene 68,7 Mio. €. Beim Umsatz konnte sich das Unternehmen laut eigenen Angaben geringfügig verbessern: Er stieg um 2% auf 580,5 Mio. €. Vor allem die Geschäfte in Japan haben den Umsatz gedrückt. Ohne diesen Einbruch wäre der Gesamtjahresumsatz bei konstanten Wechselkursen praktisch auf Vorjahresniveau geblieben.

Umfrage Ricoh-Studie über Herausforderungen für das Gesundheitswesen

Heilsame Stoßwellen Integration von Technologien Wien. Als erstes Privatkrankenhaus bietet das Rudolfinerhaus Stoßwellentherapie zur Behandlung von Knochenheilungsstörungen an. Die nicht-invasive Stoßwellentherapie erhöht die Heilungschancen bei nicht heilenden Knochenbrüchen, Gelenksversteifungen und Durchblutungsstörungen des Knochens ebenso wie beim chronischen Knochenmarksödem. Bei einer Sitzung wird die hochenergetische Stoß-

Wien. Obwohl 92,5% der Führungskräfte im Gesundheitswesen in den vergangenen drei Jahren zunehmend von Technologie abhängig gewesen sind und die Mehrheit der Führungskräfte angibt, dass die verstärkte Nutzung von Technologie die Kreativität ihrer Mitarbeiter bei der Entwicklung neuer Dienstleistungen für das Gesundheitswesen, neuer Medikamente und Produkte gesteigert hat, bleibt die

welle mittels Therapiekopf mit einem Gel über die Haut in den zu behandelnden Knochen geschickt.

Durch die entstehenden Zug-, Druck- und Scherkräfte in den Zellen wird die Produktion diverser Proteine angeregt, welche in weiterer Folge die Entwicklung von Blutgefäßen und damit die Durchblutung fördern. Außerdem werden körpereigene Stammzellen in das behandelte Areal gelockt, die dort die Regeneration begünstigen.

Integration der Technologie eine große Herausforderung. Zu diesem Ergebnis kam die von der Economist Intelligence Unit von Ricoh durchgeführte Studie mit dem Titel „Humans and Machines“. „Die digitale Wirtschaft wächst Schätzungen zufolge sieben Mal so schnell wie die restlichen Wirtschaftsbereiche“, weiß Carsten Bruhn, Executive Vice President von Ricoh Europe. „Technologie

Die Stoßwellentherapie könnte hier die Stammzellenforschung einholen.

„Leider bekommen derzeit weniger als fünf Prozent der Patienten mit Knochenheilungsstörungen, die von einer Stoßwellentherapie profitieren könnten, diese auch angeboten; da gibt es großen Nachholbedarf“, sagt Wolfgang Schaden, Oberarzt und Leiter der Stoßwellenambulanz am AUVA-Unfallkrankenhaus Meidling. Die Stoßwellentherapie kommt bei gleichem Erfolg, weniger Komplikationen und rascherer Rehabilitation um rund 80% günstiger als die Behandlung mit Stammzellen. (um)

Technologie und Kreativität

© Ricoh

© Dr. Schaden

Starker Nachholbedarf

bleibt ein treibendes Moment des Wandels im Gesundheitswesen und wird neue Geschäftsmodelle hervorbringen, die die Art und Weise, wie Fachleute im Gesundheitswesen künftig mit Patienten kommunizieren und Dienstleistungen erbringen, verändern werden.“ Allerdings könne Technologie allein diese Veränderungen bei Dienstleistungen im Gesundheitswesen nicht erreichen; erst menschliche Intuition und Fachwissen würden diesen Wandel bewirken und den Bedürfnissen des Gesundheitssektors gerecht werden.

Carsten Bruhn: „Es ist wichtig, den Wandel von Verfahren zu beschleunigen.“

Ricoh ist ein globales Technologieunternehmen, das sich auf Bürokommunikation, Produktionsdruck, Dokumentenmanagement und IT-Services spezialisiert hat.

Für die Studie wurden im November und Dezember 2012 weltweit 432 Führungskräfte über das Zusammenspiel zwischen Technologie und menschlicher Vorstellungskraft befragt. (um)

M E N S C H E N & KA R R I E R E N

36 – healtheconomy

Kongress am 6. März

Wirtschaft trifft Gesundheit

Freitag, 1. März 2013

Pharma Marketing Club Austria Fortbildung widmete sich Interessensvertretungs-Transparenzgesetz

Lobbyisten jetzt eintragen! wer eingetragen wurde, warum der oder die betreffende Person eingetragen wurde und warum andere Mitarbeiter wiederum nicht eingetragen wurden. Als eine allgemeine Faustregel zur Bewertung einzelner Jobprofile hinsichtlich einer Eintragung sei zu hinterfragen, ob der betreffende Mitarbeiter mehr als fünf Prozent seiner Gesamtarbeitszeit in Kontaktarbeit und Lobbyingtätigkeit investiert. Thierry appellierte an die Unternehmen, die Registratur nicht mehr zu lange hinauszuzögern, das Prozedere sei umfangreich und langwierig.

Laut IMS Health sind die Ausgaben für Medikamente weltweit ab 2012 (800 Mrd. USD) wieder im Steigen und werden 2016 die Marke von 1,2 Billionen USD erreichen. Für Österreich ist bis 2016 ein Wachstum von 2 bis 5% prognostiziert; derzeit steht der Pharmamarkt in Österreich laut IMS Health bei rund 4 Mrd. €.

Zwei Meilensteine 1.000ste Patientin in Reha Althofen; erstmals „unsichtbare Zahnspange“ in Wien eingesetzt

Erfolge in onkologischer Rehabilitation Wien. Im Februar betreute die Onkologische Rehabilitation im Humanomed Zentrum Althofen mit Andrea Weisnar ihre 1.000ste Patientin. „Nach zwei Jahren hat sich die Onkologische Rehabilitation in Althofen höchst erfolgreich etabliert“, zieht Dietmar Geissler, ärztlicher Leiter der Onkologischen Rehabilitation, Resümee. Die Onko-Rehab im Humanomed Zentrum Althofen wird als Pilotprojekt der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) durch wissenschaftliche Studien mit dem AKH Wien begleitet.

Jeder dritte zugewiesene Patient im Humanomed Zentrum Althofen leidet unter Brustkrebs. Demgemäß liegt der Anteil der weiblichen Patienten an der Gesamtpatientenzahl der Onko-Reha bei 69,4%.

Das Durchschnittsalter liegt bei 56,2 Jahren. Ein Reha-Aufenthalt dauert im Schnitt 22 Tage. „Bei Therapiebeginn ist die Lebens-

Theodor Much: Der große Bluff – Irrwege und Lügen der Alternativ­ medizin. Goldegg Verlag, 248 Seiten, ISBN-13: 978-3902903105, 19,95 €

etwa ausgeprägte Ängstlichkeit, depressive Symptome und psychosomatische Begleitreaktionen“, erklärt Geiss-ler. „Nach Abschluss der Reha erweist sich die Lebensqualität als deutlich verbessert, auch die ­Symptome sind signifikant reduziert.“ Einen anderen Meilenstein präsentierte die Wiener Kieferorthopädin Baerbel Reistenhofer bei einem Kongress in Wien – die „unsichtbare Zahnspange“: Mit dem neuen und fast unsichtbaren AlignerWerkstoff, der nun erstmals auch in Österreich eingesetzt wurde, seien gewisse Bewegungen leichter und effektiver zu erreichen, besonders bei Zähnen mit kleineren Angriffsflächen und den optisch sehr wichtigen Schneidezähnen. (fei)

Menschen, über die man spricht

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Rudolf Hundstorfer Sozialminister nimmt zur Pflege Stellung Wien. Das Pflege-Management-Forum am 28. Februar und 1. März ist Österreichs größtes Forum für Führungskräfte der Gesundheits- und Krankenpflege. Im Fokus stehen aktuelle Management-Themen sowie gesundheits- und sozialpolitische Entwicklungen. Als Highlight stellt sich Sozialminister Rudolf Hundstorfer beim Runden Tisch zur Pflege und Betreuung in Österreich der Landesrätin Greti Schmid (Vorarlberg), Erich Fenninger (Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt), Johannes Wallner (Präsident von Lebenswelt Heim) und Helmut Mödlhammer (Präsident des Österreichischen Gemeindebundes). Auf der Agenda stehen die Ergebnisse der Arbeitsgruppe der Strukturreform im Pflegebereich und die Harmonisierung der Kostenbeiträge der Patienten. (fei)

P l acid o D omin g o, o pernstar , u nt ers t ü t z t kre b shil f e © EPA

Polarisierung Ein neues Buch, ein altes Thema: Reicht die Schuldmedizin zur Behandlung aus, oder gibt es auch alternative Möglichkeiten? Und welche Bereiche sind wissenschaftlich fundiert? In Zeiten, in denen die Unzufriedenheit bei Patienten mit dem klassischen Medizinbetrieb wächst und immer wieder pharmazeutische Produkte trotz aufwendiger Zulassungsverfahren floppen, wächst das Interesse an komplementären Methoden. Eine international agierende Gruppe von Experten verschiedener Professionen – vom Ökonomen bis zu Journalisten – macht gegen die, wie sie es nennen, „Pseudowissenschaften“ mobil. Die „Gesellschaft für kritisches Denken Wien“, die sogenannten Skeptiker, und die „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“ haben nun zusammen mit dem Hautarzt Theodor Much eine neue Streitschrift verfasst.

Die Kritik ist allerdings dünn und ebenso wenig wissenschaftlich untermauert, wie jene alternativen Angebote und „Rattenfänger“, die sie kritisieren wollen.

Kurz: Polarisation statt Information. (red)

qualität der Patienten oft deutlich reduziert, darüber hinaus zeigt sich in mehr als 50% der Fälle eine psychische Belastungsreaktion wie

Patientin Andrea Weisnar, flankiert von Pflegerin und Dietmar Geissler in Althofen.

buch-tipp

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Erika Sander (IMS Health), Feri Thierry (ÖPAV) und Ines Windisch (PMCA) (v.li.n.re).

Mit 400.000 Neuerkrankungen jährlich und mehr als 200.000 Todesfällen ist Darmkrebs die zweithäufigste Tumorerkrankung der EU. Dabei wäre sie durch rechtzeitige Darmspiegelung weitgehend vermeidbar, betont die Österreichische Krebshilfe. Im März soll deshalb mit einer Kampagne auf mögliche Vorsorge hingewiesen werden.

Opernstar Placido Domingo unterstützt diese mit einem Statement über seine persönlichen Erfahrungen mit Darmkrebs im TV-Spot.

Th omas Sz ekeres , präsi dent ärzt ekammer w ien

In Wien gibt es die seit Langem etablierte Patientenanwaltschaft, welcher die Ex-Grün-Politikerin Sigrid Pilz vorsteht. Thomas Szekeres, Präsident der Wiener Ärztekammer, will dieses Angebot nun mit einer eigenen Patientenombudsstelle ergänzen.

Die neue Anlaufstelle soll basisdemokratisch gewählt werden, politisch unabhängig und weisungsungebunden sein und sich vor allem um Schwierigkeiten im niedergelassenen Bereich kümmern, erklärte Szekeres.

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Wien. „Der Umbruch in den Krankenhäusern ist mit Händen zu greifen“, resümiert der Gesundheitsunternehmer und Präsident des Österreichischen Gesundheitswirtschaftskongresses, Heinz Lohmann; es gehe darum, zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln, die das Überleben sicherstellen.

Der 5. Österreichische Gesundheitswirtschaftskongress am 6. März in Wien diskutiert die Zukunft der Krankenhausunternehmen. Zu den Stichworten „Modelle, Konzepte und Programme“ referieren unter anderen der Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbundes, Wilhelm Marhold, der Geschäftsführer der Gemeinnützigen Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft, Burkhard van der Vorst, der Medizinische Direktor der Tiroler Landeskrankenanstalten, Wolfgang Buchberger, der Direktor Provinzialrat der Barmherzigen Brüder, Adolf Inzinger, sowie aus Deutschland der Vorstand des Verbundsklinikums Ansbach, Andreas Goepfert. Der Veranstalter erwartet heuer wiederum rund 300 Manager und Unternehmer, die mit Vertretern aus Politik und Verbänden aktuelle Fragen der Zukunftsbranche beraten werden. Anmeldung und Informationen: www.oegwk.at

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Steht dem Gesundheitswirtschafts­ kongress vor: Heinz Lohmann.

Wien. Mit 1. Jänner trat das Lobbying- und InteressensvertretungsTransparenzgesetz in Kraft. Feri Thierry, Präsident der Österreichischen Public Affairs Vereinigung (ÖPAV), berichtete im Pharma Marketing Club Austria (PMCA), assistiert von Präsidentin Ines Windisch, über aktuelle Entwicklungen rund um das Gesetz. Erika Sander, Marketing Director bei IMS Health, gab im Anschluss einen Ausblick auf den Pharmamarkt 2013.

Ab April wird das neue Gesetz exekutiert und eine Nicht-Eintragung von Lobbyisten mit Geldstrafen von bis zu 60.000 € beziehungsweise einem Berufsverbot belegt.

Die Entscheidung, welche Mitarbeiter in das Lobbyingregister eingetragen werden, obliege letztlich dem Unternehmen selbst. Wichtig erscheint es, zu dokumentieren,

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andreas feiertag

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Pharmamarkt in Österreich steht derzeit bei einem Jahresumsatz von rund vier Milliarden Euro.

Wi lhe l m Mar hold, g enera ldirek to r des wiener kav

Laut Statistik des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV) blieben Patienten 2012 durchschnittlich sieben Tage im Spital. Noch vor fünf Jahren betrug die Verweildauer 7,4 Tage – eine Reduktion um 5,4 Prozent. Möglich machte dies die moderne Medizin: Laut KAV-Generaldirektor Wilhelm Marhold werden inzwischen zahlreiche medizinische Leistungen tagesklinisch angeboten.

Doch auch die Operationstechnik hat sich verbessert, was den Spitalsaufenthalt verkürzt.