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38 – financenet
Freitag, 4. April 2014
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Asset-Allokation 2014 Mit dynamischer Vermögensaufteilung und breiter Streuung über mehrere Assetklassen auf der sicheren Seite
Mit Misch-Portfolios liegt man bei Investmentfonds kaum falsch Geschäftsführer Andreas Lassner, Kepler Fonds: „Anlagehorizont muss mit dem Risikoprofil des Anlegers übereinstimmen.“ Linz. Die Kepler-Fonds KAG ist nach eigenen Angaben die Nummer 5 unter den 25 österreichischen Fondsanbietern und verwaltet per 28.02.2014 in 135 Fonds ein Kundenvolumen von 11,08 Mrd. Euro. Das Fondshaus gehört zu 64% der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, zu 26% der Hypo Oberösterreich und zu 10% der OÖ Versicherung und beschäftigt rund 60 Mitarbeiter. Vertrieben werden die Fonds über die Raiffeisenbankengruppe OÖ, die Privat Bank AG sowie die Hypo Landesbanken OÖ und Salzburg. Andreas Lassner, neben Robert Gründlinger Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft, ist zuständig für die Bereiche Portfoliound Produktmanagement, Privatkundengeschäft und Institutionelle Kunden. Hier erklärt er, was für 2014 noch zu erwarten ist, und wie man sich als Anleger gut rüstet.
financenet: Welche Fonds könnten Bausteine eines sinnvollen Portfolios für 2014 sein? Lassner: Wir bieten verschiedene Mischfonds an – von soliden Varianten mit nur geringem Aktienanteil bis zu sehr dynamischen Lösungen ohne Bandbreiten für die ,Risky Assets‘. Entscheidend ist, dass der Anlagehorizont mit dem Risikoprofil des Anlegers übereinstimmt. Gerade für Portfolios mit hohem Aktienanteil ist ein langfristiger Anlagehorizont sehr wichtig.
financenet: Wie könnte eine AssetZusammensetzung aussehen, die einen inflationsübersteigenden Ertrag bringt, bei gleichzeitig möglichst geringer Volatilität? Andreas Lassner: Mischportfolios sind langfristig attraktiv. Sie bieten eine dynamische Vermögensaufteilung, die über mehrere Anlageklassen breit gestreut ist. In unseren Produkten spielen makroökonomische Daten und verschiedene Bewertungskennzahlen eine maßgebliche Rolle. Der Investmentansatz geht aber noch tiefer und integriert auch Behavioral Finance, also marktpsychologische Faktoren. Unsere aktuelle Asset-Allokation besteht aus Geldmarktveranlagungen, Staatsanleihen, besicherten Anleihen, Unternehmensanleihen, Anleihen aus Emerging Markets (EM) und Aktien sowohl aus Industriestaaten
financenet: Wie ist Ihre Inflationserwartung für Ende 2014? Lassner: Wir gehen davon aus, dass in der Eurozone die Inflationsentwicklung in diesen Monaten die Talsohle durchläuft. Gegen Ende 2014 sollten wir höher liegen als momentan mit nur 0,8% im Jahresvergleich. Allerdings wird es noch eine Weile dauern, bis wir den von der EZB angestrebten Bereich von ,unter, aber nahe 2%‘ erreichen. financenet: Wie ist Ihre LeitzinsErwartung 2014 für Europa und die USA? Lassner: Die Zentralbanken sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks betonen aktuell, dass die Periode sehr tiefer Leitzinsen ,lange‘ andauern wird. Wir interpre-
© Kepler-Fonds/EOS Werbefotografie
als auch aus Schwellenmärkten. Wahlweise werden auch Alternative Investments wie z.B. Wandelanleihen oder Rohstoffe beigemischt. Für Anleger ergibt sich dadurch eine sehr breite Streuung der Assetklassen, die je nach Marktlage über- oder untergewichtet werden. Aktuell favorisieren wir z.B. innerhalb des Aktiensegments EM gegenüber Dividendentiteln aus den etablierten Industrienationen.
Andreas Lassner, Kepler-Fonds KAG: „Unsere Anlage-Ansätze integrieren neben klassischen Faktoren auch Behavioral Finance.“
Paritäten Euro-Dollar, EuroSchweizer Franken, Euro-Yen? Lassner: Nicht nur der ehemalige US-Notenbank-Vorsitzende Alan Greenspan wusste um die notorischen Schwierigkeiten, die mit der Prognose von Währungsentwicklungen verbunden sind. Deswegen versuchen wir bei Kepler nur, zumindest die Richtung der Entwicklung abzuschätzen. Wir gehen davon aus, dass sich beim Währungspaar Euro-Schweizer Franken wenig tun wird, beim Währungspaar Euro-Dollar der Euro leicht schwächer und bei Euro-Yen der Euro leicht stärker werden sollte.
tieren aufgrund der momentanen Einschätzung der konjunkturellen Situation, dass dieses ,lange‘ jedenfalls unverändert tiefe Leitzinsen bis Ende 2014 bedeutet. (Anm. d. Red.: Federal Reserve Chefin Janet Yellen erklärte am Montag in ihrer ersten öffentlichen Rede seit ihrem Amtsantritt im Februar, dass „die US-Wirtschaft trotz des Aufschwungs noch länger auf Hilfe der Geldpolitik angewiesen ist“. Die „außergewöhnliche Festlegung“ der Zentralbank auf Konjunkturstützen sei weiterhin nötig.) financenet: Wie ist die Erwartung Ihres Hauses für die Währungs-
financenet: Wo könnte der Goldpreis bis Ende des Jahres stehen? Lassner: Gold hat seit dem Höchststand 2011 viel von seinem Glanz eingebüßt, den es in der Haussephase seit 2009 erworben hatte. Die Rahmenbedingungen werden sich unseres Erachtens nicht so wesentlich verändern. So sollte der Goldpreis in seiner aktuellen, seit Juni des Vorjahres bestehenden, breiten Seitwärtsbewegung verharren. (Anm. d. Red.: Der Goldfixingkurs sah Mitte März dieses Jahres ein Hoch bei 1.379 USD, bewegt sich seitdem aber abwärts und lag zum 31.3. bei 1.286,80, somit weit unter Niveau von vor einem Jahr). (lk)
Studie Dach-Sub-Fonds
C-Quadrat Für heuer nur mehr vorsichtig optimistisch
EAM Für heuer Turnaround bei den Gewinnen erwartet
Wien. Für die 224 ausländischen Asset Manager, welche per 30.12.2013 in den Austro-Dachfonds vertreten waren, hat die Intensität im Kampf um die Gunst der Dachfondsmanager zugenommen: 2007 erreichte das Dachfondsvolumen laut Dachfonds-Studie vom Info-Dienstleister www.fondsprofessionell mit knapp 40 Mrd. Euro den Zenit (inkl. Einzeltitelfonds und PIFs, die in Fremdfonds investieren, sowie inkl. Dachfonds ab einem Subfondsanteil von 50%), seither pendle es zwischen 27 und 30 Mrd. Euro.
Wien/Frankfurt. Der börsenotierte Fondsanbieter C-Quadrat hat in 2013 deutlich mehr verdient. Zu verdanken war dies u.a. zwei großen Zukäufen. Zudem haben die Kurssteigerungen an den Börsen dem Unternehmen geholfen. Für 2014 ist Andreas Wimmer, Prokurist der C-Quadrat Investment AG, lediglich „vorsichtig optimistisch“, da der mehrjährige Börsenaufschwung abflachen könnte. Dennoch will C-Quadrat heuer
Wien. Die wirtschaftliche Erholung in der Europäischen Union dürfte in diesem Jahr die Gewinnsituation der Unternehmen in Polen und Ungarn verbessern. Diese Ansicht vertritt die Fondsgesellschaft Erste Asset Management (EAM) nach einer Auswertung des „SellSide-Researchs” und der zuletzt publizierten Unternehmensergebnisse. „Nachdem die Gewinne im vergangenen Jahr gefallen sind, rechne ich in Polen und Ungarn
Heißer Kampf
Expansion nach Asien geplant
Nur knapp 11% der C-Quadrat-Aktien befinden sich im Streubesitz.
in diesem Jahr mit einem Turnaround bei den Gewinnen und einem beschleunigten Gewinnwachstum im Jahr 2015“, sagt Peter Szopo, Senior Specialist für Emerging Europe Equities bei EAM. Selbst in Tschechien, wo in 2013 die Gewinne stark eingebrochen waren, zeigten die Gewinnschätzungen für einzelne Unternehmen des PX, des wichtigsten tschechischen Aktienindex, für 2014 und 2015 wieder nach oben.
Fragezeichen Krim-Krise
© Erste Asset Management/Daniel Hinterramskogler
Das wirkte sich auch auf die Anzahl der Subfondslieferanten aus: Seit der letzten Studie hätten sich 16 ausländische Gesellschaften aus den Dachfonds verabschieden müssen, nachdem die Anzahl der Subfondslieferanten Mitte 2013 noch den Rekordwert von 240 Fondshäusern aufwies. Die verbleibenden ausländischen Fondsfirmen ritterten nun um 43,66% des Dachfondsvolumens – die übrigen 56,34% stecken in inländischen Subfonds. (red)
© C-Quadrat
16 Ausländer weniger?
die Internationalisierung vorantreiben. „Ein großes Thema ist Asien“, wobei man nicht allzu viel Geld in die Hand nehmen wolle. Wimmer: „Als Vermögensverwalter sind wir extrem risikoavers. Wenn, dann expandieren wir mit einem genau kalkulierten und kleinen Kostenrisiko.“ C-Quadrat habe „ein paar Länder ins Auge gefasst, die interessant sein könnten“. Auch in Italien prüfe man einen Einstieg. Der 2012 übernommene Londoner Vermögensverwalter BCM habe die Erwartungen übererfüllt. Die Integration habe „wunderbar funktioniert“, ebenso wie jene des Wiener Assetmanagers APM. Im Jahr 2013 steigerte C-Quadrat seinen Periodenüberschuss auf 9,5 Mio. Euro (Vj: 0,2 Mio. Euro). Der Ergebnisbeitrag von BCM belief sich auf 1,6 Mio. Euro. Vor Steuern blieben C-Quadrat 11,2 Mio. Euro (2012: 0,3 Mio.) Die Gesamterträge des Konzerns erhöhten sich von 46,1 Mio. auf 69 Mio. Euro; davon entfielen Wimmer zufolge rund 7 Mio. Euro auf Performance Fees. Das Management will die Dividende für 2013 von 60 Cent auf 2 Euro anheben. (ag)
Gewinnzuwächse in Polen, Ungarn
Szopo: Nur Polens Banken und Versorger waren Highlights der Berichtssaison.
Bereits in der ersten Jahreshälfte 2013 hätten diese drei östlichen EU-Staaten den wirtschaftlichen Turnaround geschafft – getragen zum einen von der stärkeren europäischen Konjunktur und zum anderen von der kräftigeren Binnennachfrage. Inwiefern der weitere Verlauf der Krim-Krise diese Entwicklung beeinflusst, müsse genau beobachtet werden. Sollte es jedoch beim gegenwärtigen Stand der Russland-Sanktionen bleiben, werde sich die Erholung in Zentral- und Osteuropa fortsetzen. (lk)