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INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY.

FREITAG, 14. OKTOBER 2011 – 79

Der Kampf um High-Potentials wird zunehmend eine Frage der Reputation Seite 83

TRAUMJOB

Hauptmotivation für einen Jobwechsel bleibt laut Careesma das liebe Geld Seite 84

AUFSTEIGERIN N KATHARINA A HI WALENTA, DE’LONGHI

© De’Longhi

DREAMTEAM

© careesma.at

© kununu.com/Gigov

careernetwork

EXPANSION

ideas consulting-Chef Peter Spieß sucht nun verstärkt weibliche Spitzenkräfte für den Interim ManagementBereich.

Seite 81

© Goldbach Austria

Goldrichtig Goldbach AustriaChef Maurizio Berlini liebt die Arbeit mit Menschen und steht zu seiner „Harmoniebedürftigkeit“ Seite 80 Golden Sechs Medaillen für Österreich bei den „World Skills 2011“ in England Seite 85

© Foto Wilke

„Ich kann nichts verlangen, was ich selbst nicht bringen kann“

Chefwechsel Heinrich Schmidinger folgt Hans Sünkel als Präsident der uniko

© APA/Herbert Neubauer

Neue Speerspitze der Unis

Heinrich Schmidinger ist der neue Präsident der Universitätenkonferenz.

Wien. Die Universitätenkonferenz (uniko) hat am Montag einen neuen Präsidenten gewählt: Bis Ende 2013 ist der Rektor der Universität Salzburg, Heinrich Schmidinger, die neue Speerspitze der 21 Rektorinnen und Rektoren der Unis. Der 57-jährige Theologe folgt damit auf Hans Sünkel, der mit 1. Oktober sein Amt als Rektor der Technischen Uni (TU) Graz und damit auch den uniko-Chefsessel abgegeben hat. Mit Schmidinger steht nun nicht nur ein Pragmatiker an der uniko-Spitze, der in seinen zehn Jahren als Rektor der Uni Salzburg trotz klammer Finanzen

viel bewegen konnte. Schmidinger ist auch seit 20 Jahren ein enger Freund von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle. An der Härte der Auseinandersetzung soll das aber nichts ändern, verspricht Schmidinger: „Freundschaft ist Freundschaft und Sache ist Sache.“ In Fragen wie Hochschulplan und Finanzierung werde er „mit ihm sehr sachlich sprechen“ müssen.

Bei der angekündigten Hochschulmilliarde für 2013 bis 2015 will er etwa genau klären, „in welchem Umfang diese kommt und wie viel davon tatsächlich für die Unis zur Verfügung gestellt wird“.

(APA)

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C A R E E R P OR TR A I T

Warum er noch keinen 3D-Fernseher hat, woher sein Harmoniebedürfnis stammt und warum er sich in seiner jetzigen Position gut aufgehoben fühlt, verrät Goldbach Austria-Chef Maurizio Berlini im Gespräch.

Freitag, 14. Oktober 2011

© Goldbach Austria (2)

80 – careernetwork

„Man muss die Menschen einfach lieben“ 10 Fragen A N MAUR I ZI O BER L I N I

Als Kind wollte ich immer ... alle zum Lachen bringen.

Mein Lebensmotto ist ... „Behandle alle so, wie du dir wünscht, von den anderen behandelt zu werden.“

Wien. „Man muss die Menschen lieben“ – Maurizio Berlinis Führungsmotto entspricht dem Stereotyp vom „herzlichen“ Italiener. „Ich kann die Menschen eben nur dann für etwas begeistern und bewegen, wenn ich ihnen authentisch und glaubwürdig auf Augenhöhe begegne – vor allem kann ich von niemandem etwas erwarten, was ich nicht selbst bringen könnte“, gibt sich der Geschäftsführer von Goldbach Austria im Gespräch mit medianet pragmatisch. „Führung hat immer etwas mit Menschen zu tun. Man muss sich arrangieren und immer einen Kompromiss zwischen Mitarbeiterverständnis und Unternehmenszielen finden.“

Mein letztes Geld würde ich ausgeben für ... meine Familie.

Goldrichtig

Darüber kann ich lachen ... Witze. Nur hat fast keiner in meinem Umfeld eine Freude, wenn ich zum Witzeerzählen aushole.

Dieser Hang zum „sich Arrangieren“ und die „Harmoniebedürftigkeit“ sei Berlini in die Wiege gelegt worden („wir sind vier Kinder gewesen, und da muss man schon auch Kompromissbereitschaft zeigen“) und das sei mit ein Grund dafür, warum er bei Goldbach Austria „goldrichtig“ sei: „Ich fühle mich

Das letzte Buch, das ich gehört habe, war ... das Hörbuch „Angerichtet“ von Hermann Koch.

In 20 Jahren werde ich ... mit meiner Frau auf einer Weltreise sein.

Davor habe ich Angst ... schwere Krankheit.

im jetzigen Umfeld mit 35 Leuten weit wohler als in einem Großkonzern, wo sehr viel Kraft auch nach innen verbraucht wird. Hier ist alles überschaubar. Man hat aber trotzdem genug Kraft, um vieles zu bewegen.“ Bewegt hat Berlini in seiner Karriere bereits so einiges: Gleich nach seinem BWL- und VWL-Studium in Wien und Florida eignet er sich bei Unilever-Elida Fabergé das praktische wirtschaftliche Rüstzeug für seine spätere Karriere an: „Die fundierte Managementausbildung, die ich dort erlangt habe, ist ein gutes Fundament und sicherlich prägend für mein späteres Weiterkommen gewesen.“ Auch seine nächste berufliche Station – bei max.mobil, dem Vorgänger von T-Mobile Austria – habe ihn massiv beeinflusst; schließlich habe er in dem jungen Team wie seine Kollegen „sehr große Verantwortung tragen müssen“.

Dieses Verantwortungsbewusstsein Berlinis wurde insofern belohnt, als dass er 1998 bei Radio Rpn seine erste Geschäftsführerposition erhielt und ab diesem

Moment ausschließlich in leitenden Funktionen – sei es etwa als Marketingdirektor bei Hutchison 3G Austria oder später als Geschäftsführer bei ZenithOptimedia und Goldbach Austria – tätig war.

Das Spannungsfeld „Medien, Mobilfunk, Marketing“ zog sich dabei wie ein roter Faden durch seine Karriere: „Ich habe mir immer gewünscht, im Marketing zu arbeiten und finde es auch nach eineinhalb Jahrzehnten noch immer wahnsinnig spannend, im Konvergenzfeld Kommunikation, Medien und IT tätig zu sein“, bereut er seine „Branchentreue“ nicht: „Ich habe die Wertschöpfungskette des Marketings komplett durchlaufen – bin bereits Medienmacher, Marketer, Kunde und Vermarkter gewesen – und habe dadurch vielleicht auch mehr Einsicht aus der Praxis, wo die Chancen und Probleme liegen könnten und wo man Prioritäten setzen muss.“ Die Frage, wo er privat Prioritäten setze, sei leicht zu beantworten: „Meine Freizeit gehört meiner Familie und meinen Freunden. Und ich wünsche mir, dass ich künftig

wieder mehr Zeit für sie zur Verfügung habe“, so der Vater von vier Töchtern. Darüber hinaus sei er bekennender Elektrogadget-Freak. „Ich bin ein Early Adopter, wenngleich nicht mehr ganz so schlimm, wie es schon einmal gewesen ist (...). Früher ist es eine absolute Befriedigung meines Jagdinstinkts gewesen, wenn ich durch den Mediamarkt gestreift bin. Heute gehe ich dieser Leidenschaft nicht mehr so oft nach, weil ich mittlerweile auch zu viel Zeit für das Lesen der Anleitung brauche“, gesteht Berlini. Darüber hinaus wolle er die Beziehung zu seiner Frau nicht aufs Spiel setzen: „Beinahe habe ich mir die Scheidung eingehandelt, als ich einen Fernseher aufgehängt habe, ohne es abgesprochen zu haben“, ergänzt er amüsiert, warum er auch noch keinen 3D-Fernseher habe.

Sehr plastisch sieht er jedenfalls seinen weiteren Karriereverlauf: „Ich möchte sukzessive meine Erfahrung auch weitergeben und könnte mir gut vorstellen, Lehrgänge an der Uni zu halten“, verrät er zum Abschluss noch seine Zukunftspläne. (jawe)

1 9 6 5 –1 9 93

1 9 9 3 –2 0 0 4

2 0 0 5 – HE U TE

1965 in Wien geboren, studiert Maurizio Berlini Volks- und Betriebswirtschaft an der WU Wien und an der University of Central Florida.

Nach seiner Diplomierung steigt er als Produktmanager bei Unilever-Elida Fabergé ein. 1996 wechselt er zu max.mobil. Nach Zwischenstopps als Geschäftsführer bei Radio Rpn und Kabel New Media Wien landet er 2002 als Marketingdirektor bei Hutchison 3G Austria.

2005 übernimmt Berlini die Geschäftsführung von Goldbach Media Austria. Zwischen 2006 und 2009 leitet er dann die Geschicke der Mediaagentur ZenithOptimedia, bevor er im Juli 2009 mit erweitertem Aufgabengebiet als Geschäftsführer der Goldbach Media Holding und den Tochtergesellschaften Goldbach Audience und Goldbach Media zurückkehrt.

Das ist meine größte Stärke ... soziale, emotionale Intelligenz.

Das ist meine größte Schwäche ... mangelnde Konfliktbereitschaft und Harmoniebedürftigkeit.

Mit dieser Person würde ich gerne für 24 Stunden die Rollen tauschen ... George Clooney. Ich möchte auch Star eines Nespresso-Spots sein ;-)

P E R S O N AL M A N A GE ME N T

Freitag, 14. Oktober 2011

careernetwork – 81

Interim Management Der Interim Management-Provider ideas consulting sucht nun verstärkt weibliche Spitzenkräfte

KOMMENTAR

„Frauen sind noch rar“

Griechenland und andere Mythen

Peter Spieß: „Andere diskutieren über Frauenquoten – wir haben Frauen an der Spitze der Wunschliste.“ Wien. Externes Know-how und zusätzliche Managementressourcen auf Zeit ins Unternehmen zu holen, gehört international mittlerweile zum guten Ton. So wird sich das gesammelte Honorarvolumen im Bereich Interim Management in Deutschland laut der Dachgesellschaft Deutsches Interim Management bis zum Jahresende auf einen Spitzenwert von rund 850 Mio. € summieren und damit um ein Drittel höher ausfallen als im Vorjahr (ca. 640 Mio. €). Auch in Holland boomt der Markt – derzeit kümmern sich über 20 Agenturen um knapp 40.000 Interim Manager.

In Österreich steckt diese Branche aber noch in den Kinderschuhen.

zu heiß und keine Firma zu marod“, so sein Motto.

Aktuell legt er einen besonderen Schwerpunkt auf das Akquirieren von weiblichen Interim Managern: „Während andere immer noch über Frauenquoten in Führungsetagen diskutieren, stehen Frauen bei uns an der Spitze der Wunschliste für Toppositionen im Management“, so Spieß.

JAN WEINRICH

D

Ein Zustand, den Peter Spieß mit dem Anfang 2011 gegründeten Interim Management Provider „ideas consulting“ ändern möchte: „Ob Staats,- oder Familienbetrieb, Interim Manager sind nicht nur Troubleshooter in letzter Minute, sondern bringen durch ihre Erfahrung, visionäres Know-how, kreative Ideen und frischen Schwung in Unternehmen. Dabei ist kein Eisen

Peter Spieß, ideas consulting: „Viele Betriebe benötigen weibliche Führungskräfte.“

Managements“ – „Interim Management ist ein weltweit erfolgreiches Konzept, das jetzt beginnt, auch auf dem österreichischen Markt Fuß zu fassen“, gibt sich der ist der Chef von ideas consulting überzeugt, dass die Branche auch hierzulande vor einem Boom steht. (red)

Universitäten WU und Boku ohne deutliche Zuwächse

Beste Lehrbetriebe

Auszeichnung eLearning

Der Ansturm dürfte ausbleiben

Fit for Future

Online-Lehrbuch

Wien. Das Wirtschaftsministerium hat am Dienstagabend zum Abschluss des „Tag der Lehre 2011“ den Staatspreis „Beste Lehrbetriebe – Fit for Future“ in drei Kategorien vergeben. Bei den Betrieben mit bis zu 19 Mitarbeitern ging die EntnerDach GmbH & Co KG aus Rankweil (Vorarlberg) als Sieger hervor.

In der Kategorie 20 bis 249 Mitarbeiter gewann die Busatis GmbH aus Purgstall an der Erlauf (Niederösterreich). Bei den Großbetrieben mit 250 und mehr Beschäftigten ging der Staatspreis an die Sandoz GmbH mit Sitz in Kundl, Tirol.

Wien. Für ihr Online-Buchprojekt im Bereich eLearning erhalten der Grazer Medieninformatiker Martin Ebner und die Salzburger Pädagogin Sandra Schön (Salzburg Research) die neu geschaffene deutsche Auszeichnung „derneuebuchpreis.de“.

Die beiden Autoren haben laut Mitteilung der TU Graz das erste deutschsprachige, im Internet kostenlos zugängige Lehrbuch zum Thema „Lernen und Lehren mit Technologien“ herausgegeben.

© WU Wien

sich nun ändern“, kündigt Spieß an, „sein handverlesenes Team mit Frauen“ erweitern zu wollen.

Gesucht werden daher über interim-management-woman.at „leitungserfahrene Manager und Managerinnen für den blühenden und wachsenden Markt des Interim

Die Zahl der Neueinschreibungen wird sich an der WU beim Vorjahreswert einpendeln.

Wien. Der befürchtete Ansturm deutscher Studenten dürfte wohl ausbleiben, zumindest an der Universität für Bodenkultur und der WU Wien. Ein Blick auf die Zahl der Neueinschreibungen zeigt an der WU zum Ende der Inskriptionsfrist keinen Zuwachs: Wie schon im Vorjahr haben sich rund 4.100 Studenten neu eingeschrieben; an der Boku waren es zum Fristende mit rund 1.800 zwar 300 mehr als im Vergleichszeitraum 2010, das hat laut Studienabteilung aber vor allem technische Gründe. An allen Unis läuft noch bis Ende November

eine Nachfrist, in der die Inskription noch möglich ist. An der Boku rechnet man aber nur noch mit geringen Steigerungen; ein massives Plus, wie es die erstmals genutzte Uni-Voranmeldung vermuten ließ, werde es nicht geben.

Auch an der WU wird damit gerechnet, dass sich die endgültige Zahl der Neueinschreibungen mit Ende der Nachfrist bei jener des Vorjahres einpendeln wird. Damals waren es 5.200 Neuanfänger. Allerdings betont eine Sprecherin, dass es schon jetzt fünfmal so viele Studienanfänger wie Plätze gebe. (APA)

Ziel dieses Staatspreises sei die Stärkung von Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit in der Lehrlingsausbildung. „Im Mittelpunkt steht die Würdigung herausragender Leistungen von Lehrbetrieben, die damit einen unverzichtbaren Beitrag zur Stärkung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit und für den Wirtschaftsstandort insgesamt leisten“, hieß es seitens des Wirtschaftsministeriums am Dienstag.

job

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börse

Katharina Walenta

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Christian Losbichler

Seit 1. Oktober hat KPMG in Wien einen neuen Geschäftsführer im Beratungsgeschäft. Christian Losbichler (40) wird zukünftig den Bereich Accounting Advisory Services (AAS) verantworten, wie das Unternehmen mitteilte.

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Christian Fritzsche Kienbaum Österreich

© Kienbaum

Katharina Walenta ist ab sofort neben ihrer Funktion als Marketingleiterin bei De’Longhi als Head of Marketing auch für das Marketing der zweiten Elektrokleingeräte-Marke aus der De´Longhi Gruppe, Kenwood, verantwortlich.

Sandra Schön und Martin Ebner wurden mit „derneuebuchpreis.de“ prämiert.

KPMG

© KPMG

© DeLonghi-Kenwood

De‘Longhi

© TU Graz/Ebner

Stärkung von Qualität

Christian Fritzsche (52) wechselt als Geschäftsführer an den Wiener Standort der Managementberatung Kienbaum und wird in erster Linie Unternehmen in der IT- und Telekommunikationsbranche sowie der Industrie beraten.

Carola Rizzi DocLX

© DocLX Holding

„Gerade im gehobenen Management braucht es Frauen, die oftmals zu Problemen ganz andere Zugänge und Lösungsansätze als Männer haben. Viele Betriebe benötigen dringend weibliche Führungskräfte. Oftmals wäre es gut, dass Frauen das Ruder übernehmen, wenn Not am Mann ist“, konkretisiert Spieß.

Seit geraumer Zeit biete er bereits einen sorgfältig selektierten Pool von sehr erfahrenen Managern an, die schnell verfügbar sind, „Erfolgsverantwortung zeigen können und wollen“ und jederzeit in ihren Spezialbranchen auf Zeit tätig werden könnten. „Frauen sind bisher jedoch sehr rar. Das soll

© Foto Wilke

Neue Lösungsansätze

„Kein Eisen ist zu heiß“

Die Auf- und Umsteiger der Woche im Kurzporträt.

ie heimischen Universitäten haben mit Heinrich Schmidinger einen neuen Sprecher, der nicht lange auf markige Aussagen warten lässt: Die Uni-Milliarde, die für die Jahre 2013 bis 2015 in Aussicht gestellt wurde, werde „definitiv nicht reichen“ und er verstehe nicht, dass man über Rettungsschirme für die Banken, aber nicht über Rettungsschirme für die Universitäten nachdenke: „Wir sind ja nicht Griechenland! Wir haben ja nicht selbst Schulden gemacht“, so seine klare Ansage. Auch zum Thema Studiengebühren findet er deutliche Worte: „Damit wird sich die Finanzierung der Universitäten nicht nachhaltig verändern lassen“, raubt er den vehementen Studiengebührenverfechtern wohl die Argumentationsgrundlage.

Diese Woche entpuppt sich aber nicht nur für Studiengebührenbefürworter, sondern auch für deren Widersacher als schlechte Woche; befürchten diese doch, dass die Einführung von Studiengebühren zu einer niedrigeren Akademikerquote führen könnte. Eine Annahme, die zwei Berliner Forscher ins Reich der Mythen schicken: Sie untersuchten den Effekt von Gebühren auf die Anzahl der Studenten – und kamen zu dem überraschenden Ergebnis, dass die Studierneigung durch die Einführung von Gebühren nicht zurückgeht. Wer angesichts dieser Ergebnisse nun aber hofft, dass das leidige Thema „Studiengebühren ja, nein, vielleicht“ endlich vom Tisch sei, wird in Österreich garantiert enttäuscht werden.

Anstatt mit allen Beteiligten über sinnvolle und für alle Seiten vertretbare Zugangsregeln zu diskutieren, ist es doch viel lustiger und wählerfreundlich, über einen kleinen, wenngleich umso ideologisch aufgeladeneren Aspekt der Universitätsfinanzierung zu streiten.

Und das liebt der Österreicher doch an seinen entscheidungsfreudigen Politikern, oder? j.weinrich@medianet.at

Carola Rizzi (25) ist als Key Account neu im Sales & Sponsoring-Team von DocLX. Zuletzt arbeitete sie für die ACTS Sportveranstaltungen GmbH und war für die Leitung des VIP Office im Rahmen des A1 Beach Volleyball Grand Slam zuständig.

TA L E N TE MA NA GE ME N T

82 – careernetwork

Freitag, 14. Oktober 2011

Talenteknappheit Nur 40% der Unternehmen verfügen über eine systematische Vorgehensweise, um geeignete Talente zu gewinnen

Europa wirkt strategielos

© Boston Consulting Group

Laut BCG gelte es, rasch Talente intern aufzubauen und sich auf die Social Media einzustellen.

Rainer Strack, Boston Consulting Group: „Talente zu entwickeln, braucht Zeit.“

Wien. Hochqualifizierte Fachkräfte sind rar und heiß begehrt. Unternehmen müssen sich daher einiges einfallen lassen, um sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren, denn aktuell verfügen gerade einmal 40% der Unternehmen über eine systematische, strategische Vorgehensweise, um geeignete Talente für ihre künftigen Herausforderungen zu gewinnen, wie die Studie „Creating People Advantage 2011 – Time to Act: HR Certainties in Uncertain Times“ der Boston Consulting Group ergab.

Anders als am Finanzsektor, wo die Ungewissheit derzeit überwiegt, sehen die Berater von BCG

die Trends für HR-Manager eindeutiger: In erster Linie gelte es in den kommenden Jahren, mit den Auswirkungen der einsetzenden Talenteknappheit umzugehen, die Mitarbeitervielfalt im Einklang mit den Geschäftsanforderungen gezielt zu fördern, soziale Netzwerke im Internet in die Kernaufgaben des Personalmanagements zu integrieren sowie internationale Standards und Prozesse innerhalb der Personalfunktion zu fördern.

Um der Talente- und Führungskräfteknappheit entgegenzuwirken, sei dabei etwa ein strategisches, systematisches Vorgehen erforderlich, das Führungskräfte intern

aufbaut und ans Unternehmen bindet. Dies zeige das Abschneiden der untersuchten Unternehmen: 53% der Topkonzerne verfügen bereits über eine integrierte Strategie, um geeignete Talente zu rekrutieren, aufzubauen und zu binden – hingegen nur 27% der weniger erfolgreichen Unternehmen.

Rainer Strack, Senior Partner und weltweit verantwortlich für Personalthemen bei BCG. Gegenwärtig konzentrierten sich die meisten Talentprogramme hauptsächlich auf erfahrene Führungskräfte; lediglich bei 35% der Unternehmen werden bereits junge Talente systematisch gefördert.

Auch bei der Überzeugung und Einbindung des Topmanagements bestehe noch Nachholbedarf. Bei den meisten der untersuchten Unternehmen wendet der Geschäftsführer maximal neun Tage im Jahr für das Talentmanagement auf. „Die Aufmerksamkeit und Unterstützung durch das Topmanagement, inklusive des CEO, hat starken Einfluss auf den Stellenwert des Talentmanagements im Unternehmen“, betont Studienautor Strack.

Frage der Planung „Talente zu entwickeln, braucht Zeit. Unternehmen sollten daher langfristig die Größe und Zusammensetzung des Talentpools in Abhängigkeit von der Unternehmensstrategie planen“, erklärt

Kein Strohfeuer Das Personalmanagement nachhaltig verändern würde seiner Meinung nach auch die rasante Verbreitung von sozialen Netzwerken.

Rund drei Viertel der befragten Manager sehen die größte Chance sozialer Netzwerke darin, sich als attraktiver Arbeitgeber vorzustellen (Employer Branding), die Hälfte der Befragten in der Anwerbung neuer Mitarbeiter (Recruiting) und ein Drittel im Transfer von Wissen.

Dabei wird webbasierten professionellen Karrierenetzwerken eine deutlich höhere Bedeutung für die Zukunft beigemessen als herkömmlichen sozialen Netzwerken. „Social Media ist kein Strohfeuer. Personalabteilungen müssen jetzt die notwendigen internen Fähigkeiten und Kapazitäten aufbauen, um den Anschluss nicht zu verlieren“, so Strack. Darüber hinaus müsse Social Media im Personalmanagement zu jedem Zeitpunkt glaubwürdig und im Einklang mit der Geschäftsstrategie sein. „Dissonanzen bleiben nicht unentdeckt, sondern werden schnell von der Online-Community kritisiert“, so Strack abschließend.

Social Recruiting

Henkel Fünfte Challenge

Erschließen Sie sich auf Facebook den größten Talente-Pool der Welt

Nächste Runde

BeKnown ist die neue Facebook-Anwendung von Monster für berufliche Kontakte.

Knüpfen Sie Ihr persönliches Netzwerk mit aktiven und passiven Jobsuchenden weltweit auf Facebook und mehr als 25 Mio. deutschsprachigen Facebook-Nutzern: von Studenten über gelernte Arbeiter bis hin zu qualifizierten Angestellten. Veröffentlichen Sie Ihre Jobs kostenfrei in Ihrem beruflichen Netzwerk. Außerdem können Ihnen BeKnown-Nutzer über Ihr Unternehmensprofil folgen. Mehr über BeKnown erfahren Sie bei monster.at oder Ihrem Kundenberater.

Wien. Der internationale Studentenwettbewerb „Henkel Innovation Challenge“ geht in die nächste Runde. Bereits zum fünften Mal sind Studenten aller Fachrichtungen aufgerufen, in Zweier-Teams innovative Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Bis zum 12. Dezember kann man sich unter www.henkelchallenge.com bewerben. Aufgabe ist es, ein Konzept für ein Produkt einer Henkel-Marke oder eine innovative Technologie für Kunden im Jahr 2030 zu entwickeln.

TM

Jetzt anmelden: APPS.FACEBOOK.COM/BEKNOWN

© Henkel

von

Studenten aus aller Welt messen sich bei der „Henkel Innovation Challenge“.

BE S T R E C RUI TE RS

Freitag, 14. Oktober 2011

careernetwork – 83

Arbeitgebermarke Der Kampf um High-Potentials fordert Firmen zunehmend, ihren Bewerbern mit Respekt zu begegnen

Career’s Best Recruiters

Eine Frage der Reputation

53% ignorieren Bewerbungen

medianet: 53 Prozent der Arbeitgeber antworten nicht oder verspätet auf Initiativbewerbungen.

Womit hängt das Ihrer Meinung nach zusammen?

Martin Poreda: Ich bin der Ansicht, dass die meisten Arbeitgeber nach wie vor den Stellenwert eines Bewerbers unterschätzen. Doch gerade die jetzige Situation, in der der Kampf um High-Potentials an Intensität gewinnt, erfordert von Unternehmen, Bewerbern mit Respekt zu begegnen. Eine Beantwortung auf eine Initiativbewerbung ist das Mindeste, das sich engagierte Stelleninteressierte erwarten dürfen und lässt auf die Wertschätzung eines Unternehmens gegenüber Bewerbern und in weiterer Folge – Mitarbeitern – schließen. medianet: Warum gibt es so große Branchenunterschiede?

Poreda: Die Branchenunterschiede ergeben sich meiner Meinung nach daraus, wie stark ein Unternehmen bereits die Personalknappheit zu spüren bekommt und sich dementsprechend um neue Mitarbeiter bemühen muss.

Möchten jene Branchen, die bei der aktuellen Studie in puncto Resonanz schlecht abgeschnitten haben, auch noch in den nächsten Jahren Mitarbeiter bekommen, müssen sie rasch umdenken. Es kann durchaus sein, dass Unternehmen aus den Branchen Anlagen/Maschinenbau oder Eisen/Metall in den nächsten Jahren ihren Standort wegen fehlender Mitarbeiter nicht mehr aufrecht halten können – vor allem, wenn diese zudem die rechtzeitige hausinterne Ausbildung von Facharbeitern vernachlässigen. medianet: 83 Prozent der Unternehmen geben keinen Grund für Absagen an …

Tamara Katja Frast: Die Unternehmen dürfen nicht vergessen,

Ernüchternd: Nur 47,2% der InitiativBewerbungen werden beantwortet.

© kununu.com/Tony Gigov; kununu.com/Stefan Scherzer

Wien. Die zweite Auflage der Studie „Career‘s Best Recruiters“ liegt nun vor. Und die Ergebnisse sind teilweise sehr ernüchternd (siehe rechts). medianet sprach aus diesem Grund mit dem Mitinitiator der Studie, Martin Poreda, Co-Gründer und Geschäftsführer von kununu. com, und Tamara Katja Frast, PRVerantwortliche von kununu.com, über mangelhaftes Employer-Branding, fehlende Wertschätzung und eine schwierige Zukunft.

© Anton Porsche/pixelio.de

Martin Poreda und Tamara Katja Frast von kununu.com erklären im Interview, warum das so ist.

Martin Poreda, Co-Gründer und Geschäftsführer von kununu.com, und Tamara Katja Frast, PR-Verantwortliche von kununu.com.

dass aus dem Bewerber von heute ein Kunde oder Opinion Leader von morgen werden könnte. Ein Nichtreagieren auf ein Schreiben kann daher langfristig einen weitreichenden negativen Schaden mit sich ziehen.

Auch wenn im Unternehmen gerade keine freie Stelle vakant ist, kann man das in einem freundlichen Schreiben formulieren und

„Die Unternehmen dürfen nicht vergessen, dass aus dem Bewerber von heute ein Kunde von morgen werden könnte.“ TAMARA K. FRAST, KUNUNU.COM

der Bewerber weiß, woran er ist.

Und klar: Wenn ein Unternehmen auf ein Initiativschreiben nicht antwortet bzw. keinen Grund für eine Absage angibt, frustriert das den Bewerber. Der berichtet wiederum seinem Freundeskreis darüber und dieser bildet sich eine entsprechende Meinung über die Firma XY als Arbeitgeber.

Bei einem Stellenangebot dieser Firma werden die Freunde und Bekannten des enttäuschten Bewerbers dann eventuell einem anderen Unternehmen den Vorzug geben.

Das vielzitierte Empfehlungsmarketing spielt somit bei der Wahl des Arbeitgebers eine wichtige Rolle. Young Professionals lassen sich nicht mehr mit flotten Karriere-Websites und coolen Messe-Ständen beeindrucken. Wenn Freunde und Bekannte ein Unternehmen als Arbeitgeber empfehlen, wird dieser Empfehlung vertraut. Aus diesem Grund besuchen monatlich bis zu eine Million User kununu.com, um einen Blick hinter die offiziellen Firmenfassaden werfen zu können. medianet: Bei den Social-WebAktivitäten und den Online-Stellenmärkten schneiden die heimischen Unternehmen aber noch unterdurchschnittlich ab ...

Poreda: Die aktuellen Ergebnisse bestätigen meine These, dass viele Personaler noch Aufholbedarf in Sachen Social Media haben.

Lobenswert ist, dass die Unternehmen stark auf Bewegtbild setzen. Dieser Content erreicht hohe Aufmerksamkeit und ist auf vielen Plattformen einsetzbar. Insgesamt zeigt die Studie dennoch, dass die meisten Arbeitgeber soziale Netzwerke entweder zu wenig nutzen oder auf komplett falsche Kanäle setzen.

Die Präsenzen überwiegen auf Plattformen wie Facebook oder YouTube, die nicht in erster Linie Karrierebezug haben. Anstelle auf 800 Millionen Facebook-User zu hoffen, von denen nur ein Bruchteil potenzielle Bewerber sind, ist es zielführender, sich auf jenen Plattformen zu bewegen, die tatsächlich von Bewerbern genutzt werden. medianet: Wie sieht der Arbeitsmarkt der Zukunft aus Ihrer Sicht aus? Wird es so sein, dass sich die High-Potentials ihre Arbeitgeber aussuchen, oder umgekehrt?

Poreda: Junge Menschen gehen ihre Karrierebildung sehr gezielt und strategisch an. Sie überlassen die Wahl des Arbeitgebers nicht mehr dem Zufall, sondern recherchieren vorab sehr gezielt, welches Unternehmen jenen Job bietet, der am besten den individuellen Anforderungen entspricht.

Aufgrund der demografischen Entwicklung ist es mittlerweile tatsächlich so, dass die Arbeitgeber ihre Vorzüge perfekt präsentieren müssen, um die begehrten Talente an Land zu ziehen. Unternehmen haben künftig nur mehr eine Chance auf Bestand, wenn sie auf den richtigen Medien präsent sind, transparent und authentisch mit den Bewerbern auf Augenhöhe kommunizieren und ihre OnlineReputation als Arbeitgeber stets im Auge behalten.

Wien. Bereits zum zweiten Mal erhob die Kommunikationsagentur GPK die „Career‘s Best Recruiters“ und stellte die Qualität der Bewerbungsprozesse bei den größten Arbeitgebern Österreichs und Deutschland aus Bewerber-Perspektive auf den Prüfstand. Zu diesem Zweck wurden 2.000 Initiativbewerbungen an insgesamt 500 österreichische Top-Arbeitgeber verschickt.

Das Ergebnis: Lediglich 945 Antworten sind zurückgekommen – anders formuliert: nur 47,2% der Arbeitgeber antworten auf Initiativbewerbungen. Vor allem Versicherer (68,8%) und Personaldienstleister (60,5%) honorierten die Bemühungen der Bewerber mit einer Antwort.

Schlusslichter im Branchenranking sind die Eisen- und Metallverarbeiter und die Anlagenund Maschinenbauer mit einer Antwortrate von mageren 35,0%, respektive 31,8%. Ebenfalls enttäuschend: Im Fall einer Absage begründen gerade einmal 17% ihre Entscheidung.

Employer-Branding Die 945 erhaltenen Antworten untersuchte GPK im Anschluss nach Methoden der EmployerBrand-Forschung. Und auch hier offenbarten die heimischen Arbeitgeber deutliche Schwächen.

So erreichen die österreichischen Top-500 in der Kategorie „Homepage“ – also dem Informationsangebot des Karrierebereichs auf der eigenen Website – lediglich 43% aller möglichen Punkte.

In der Kategorie „Online-Stellenmärkte“ werden im Schnitt 24% erreicht, beim „Auftritt auf Messen“ und bei „Social-WebAktivitäten“ magere 15% und im Bereich „Sonderaktivitäten“ – z.B. Kooperationen mit Hochschulen oder ähnliche Off-LineEmployer-Branding-Aktivitäten – werden im Schnitt gar nur 13% erreicht.

JO BWATC H

84 – careernetwork

Freitag, 14. Oktober 2011

Traumjob 41% der Ă–sterreicher kĂśnnen sich vorstellen, 2012 den Job zu wechseln; Hauptmotivation zum Wechsel ist laut Studie das hĂśhere Gehalt

Jobwahl: It’s all about the money

Š Careesma.at

Wolfgang Kowatsch, Careesma.at: „Auch ‚softe‘ Faktoren wie das Arbeitsklima werden wichtiger.“

W. Kowatsch, Careesma.at: „Wichtig zu wissen, welche Faktoren wichtig sind“.

Wien. Die Aufforderung, sich endlich den Traumjob zu suchen, statt weiter an seinem Arbeitsplatz unglßcklich zu sein, ist seit Jahren Thema unzähliger Ratgeber und Zeitschriftenartikel. Damit scheinen die Autoren den Puls der Zeit zu treffen – denn: Nicht weniger als 41% der Österreicher kÜnnen sich vorstellen, diesen Aufforderungen zu folgen und ziehen fßr 2012 einen Jobwechsel zumindest in Betracht. Das ist das Ergebnis einer Onlineumfrage des Jobportals Careesma.at.

Derzufolge wechselt der durchschnittliche Österreicher momentan alle 3,5 Jahre den Job – im

Schnitt gaben die Befragten an, in ihrer Karriere bereits sechs verschiedene Arbeitgeber gehabt zu haben.

Zufriedene Wiener Besonders die Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen zeige sich sehr offen fĂźr berufliche Veränderung, heiĂ&#x;t es seitens Careesma. Im Bundesländerranking seien wiederum die Burgenländer und Tiroler am wechselfreudigsten, während in Wien und NiederĂśsterreich die Arbeitnehmer laut Umfrage eher mit der derzeitigen Situation zufrieden sind und sich nicht auf Jobsuche

begeben. Als stärksten Anreiz fßr einen Jobwechsel nannten 70% Befragten, wenig ßberraschend, ein hÜheres Gehalt. Aber auch andere Faktoren – etwa, dass die neue Anstellung interessantere Aufgaben bietet (64%) oder eine Verbesserung des Arbeitsklimas in Aussicht stellt (50%) – kÜnnte die Österreicher dazu bewegen, ihren aktuellen Arbeitgeber zu verlassen.

VerkĂźrzte Pendlerzeiten (24%) und mehr Prestige (zehn Prozent) werden hingegen nur von einer absoluten Minderheit der Befragten als ausschlaggebend fĂźr einen Arbeitgeberwechsel empfunden, heiĂ&#x;t es weiter.

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„Da wir in Ă–sterreich die niedrigste Arbeitslosenrate der Eurozone haben, ist es fĂźr heimische Unternehmen besonders wichtig, zu erfassen, welche Faktoren auĂ&#x;er dem Gehalt fĂźr Arbeitnehmer wichtig sind, um sie ans Unternehmen zu binden; nur dadurch kĂśnnen Talente gehalten und eine Fluktuation gemindert werden“, so Wolfgang Kowatsch, GeschäftsfĂźhrer von Careesma.at. „Wie auch aus unserer Umfrage hervorgeht, werden ‚softe‘ Faktoren wie das Arbeitsklima immer wichtiger.“ Die Branchen, in denen Arbeitnehmer am Ăśftesten wechseln, sind laut der Umfrage Consulting und Beratung, gefolgt von Telekommunikation, der Baubranche bzw. gewerblichen Berufen und dem Handwerk; hier gaben die Befragten jeweils an, im Schnitt schon bei mehr als sieben verschiedenen Arbeitgebern beschäftigt gewesen zu sein. (red)

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Karriere-Inside mit: Christoph WeissenbĂśck

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Zweieinhalb Monate bleiben Unternehmen noch, ihre Stelleninserate soweit in Schuss zu bekommen, um Strafen zu entgehen. Denn mit Jahresende läuft die sanktionsfreie â€žĂœbergangsfristâ€? zum neuen Gleichbehandlungsgesetz aus: Wer Jobanzeigen ohne entsprechende Angaben zum kollektivvertraglichen Mindestentgelt publiziert, muss – nach einmaliger Verwarnung – mit einer Verwaltungsstrafe von bis zu 360 â‚Ź rechnen. Klingt wenig, kann sich aber bei jenen, die laufend viele Jobs ausschreiben, empfindlich auswirken. Die Sanktionsfreiheit dĂźrfte auch der Grund sein, warum sich die meisten Unternehmen bei der Umsetzung der neuen Regelung noch zurĂźckhaltend geben – aus Sicht vieler, vor allem kleinerer Betriebe auch durchaus verständlich: Zuerst einmal schauen, wie der (grĂśĂ&#x;ere) Mitbewerb die Herausforderung meistert.

Es ist aber anzunehmen, dass bald Bewegung in die Umsetzung kommen wird. Denn vor allem fĂźr Unternehmen mit weniger Gehaltsspielraum nach oben wird die Positionierung schwieriger: Die bloĂ&#x;e Angabe eines Kollektivvertrags-Mindestgehalts erscheint personalmarketingtechnisch nämlich als wenig hilfreich. Wollen kleinere Unternehmen im Poker um die besten Fachkräfte reĂźssieren, wird es ihnen nicht erspart bleiben, die Gesamtheit ihrer VorzĂźge (Employer Brand) zu präsentieren. Denn zum GlĂźck ist Geld nicht der einzige Grund, warum sich Bewerber fĂźr oder gegen ein Unternehmen entscheiden.

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TA G D E R L E HR E

Freitag, 14. Oktober 2011

careernetwork – 85

Fachkräfte Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung warnen vor einem „austrocknenden Nachwuchspool“

SHORT

Gravierende Probleme

Medaillenregen bei World Skills 2011

Wien. „Österreich läuft sehenden Auges auf einen Fachkräftemangel zu. Wenn die Politik nicht rasch handelt, wird es gravierende Nachteile fĂźr unsere Betriebe geben, die auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen sind“, warnt Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien. Derzeit bilden knapp 4.500 Wiener Betriebe rund 16.100 Jugendliche zu Fachkräften aus.

Doch trotz bester beruflicher Aussichten nach einer Lehre strebten immer mehr Jugendliche die ReifeprĂźfung an, so Jank anlässlich des Finales der „World Skills“ in London. Während Ăśsterreichweit derzeit 40% der 15-Jährigen eine Lehre beginnen, werden es in fĂźnf Jahren nur mehr 30% sein, rechnet man bei der Wirtschaftskammer vor.

Auch seitens der Industriellenvereinigung zeichnet man ein dĂźsteres Bild: „Die demografische Entwicklung zwingt uns grundsätzlich zu raschem Handeln im Ausbildungsbereich“, erklärte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, anlässlich der Präsentation der Studie „Aufnahmekriterien fĂźr Lehrlinge“ der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft Steiermark.

Der Nachwuchspool, aus dem die Unternehmen schĂśpfen, „trocknet nach und nach aus“, warnte Neumayer.

Reformbedarf

Š WKW

GroĂ&#x;e Diskrepanzen

mitbringen, immer grĂśĂ&#x;er wĂźrden.

So lägen laut der am Dienstag präsentierten Studie die mitgebrachten Kenntnisse von den geforderten Kenntnissen etwa in Mathematik in manchen Berufssparten um 50 Prozentpunkte und mehr auseinander. Noch drastischer seien die Unterschiede zwischen den Anforderungen der Unternehmen und den vorhandenen Kompetenzprofilen der Jugendlichen in anspruchsvollen Industrieberufen. „Hier tun sich LĂźcken von bis zu 70 Prozent auf“, so der GeschäftsfĂźhrer der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft Steiermark, Peter Härtel.

„Wenn diese Entwicklung andauert, kĂśnnen wir den laufenden Bedarf an Fachkräften nicht mehr decken“, so Wirtschaftskammer Wien-Präsidentin Brigitte Jank.

„FĂźr die Ăśsterreichische Industrie hat die Lehrlingsausbildung eine hohe Bedeutung, und sie steht auch in schwierigen Zeiten zu ihrem Bekenntnis, in Bildung und Ausbildung insbesondere der Jugend zu investieren“, so der IVGeneralsekretär. Aktuell ist die Industrie nach Gewerbe und Handel mit 16.000 Auszubildenden der drittgrĂśĂ&#x;te Lehrlingsausbildner Ă–sterreichs. „Die Herausforderung ist: Unsere Betriebe finden immer

weniger Lehrlinge. Die Sicherung des Fachkräftenachwuchses ist daher aktuell eines der wichtigsten Themen fĂźr die Industriebetriebe, da die Unternehmen im Wettbewerb auf qualifizierte Fachkräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen sind“, betonte Neumayer.

Problematisch sei laut IV, dass die Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Unternehmen und dem, was Lehranfänger an Kompetenz

Auch wenn Härtel die Studie „ausdrĂźcklich nicht als Vorwurf an Jugendliche, Lehrerinnen, Lehrer, Schulpartnerinnen und Schulpartner oder die Schule als Ganzes“ verstanden sehen will, seien die Ergebnisse doch ein klarer Beleg fĂźr den Reformbedarf im Ăśsterreichischen Schulwesen: „Bildungsqualität ist Aufgabe des gesamten Systems, der Politik und aller Beteiligten. Konzepte liegen vor – von der Strategie zum lebensbegleitenden Lernen fĂźr Ă–sterreich, der ‚Pädagogenbildung Neu‘ bis zum aktuellen ‚Volksbegehren Bildungsinitiative‘. Jetzt muss das umgesetzt werden“, fordern Härtel und Neumayer abschlieĂ&#x;end. (red)

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Š WKO/Rudolf Laresser

Zudem gingen die von Firmen geforderten und die von Lehrlingen gebrachten Kompetenzen auseinander.

Ă–sterreich schickte 28 Teilnehmer zu den „World Skills 2011“ in London.

London. Gleich sechs Medaillen räumte Ă–sterreich bei den diesjährigen „World Skills“, den Berufsweltmeisterschaften der berufsbildenden Schulen, in GroĂ&#x;britannien ab: „Ich gratuliere zu drei Goldmedaillen, einer Silbermedaille und zwei Bronzemedaillen sowie zu zwĂślf Auszeichnungen fĂźr Exzellenz. Damit ist das kleine Ă–sterreich das erfolgreichste Teilnehmerland der EU“, freute sich Bildungsministerin Claudia Schmied bei den Siegerehrungen in London mit den erfolgreichen rot-weiĂ&#x;-roten Teilnehmern.

Goldmedaillen gewannen die Malerin/Anstreicherin Renate Lässer, der Konditor Stefan Lubinger und der Metallbearbeitungstechniker Florian Salhofer; eine Silbermedaille sicherte sich der Sanitär- und Heizungstechniker Stefan Eichinger und die zwei Bronzemedaillen gingen an den Platten- und Fliesenleger Andreas Liftinger sowie den Koch Thomas Schäffer.