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Freitag, 6. April 2012 – 69

Hartes Pflaster

Hohe Hürden

Am heimischen Arbeitsmarkt bleiben die Frühlingsgefühle derzeit noch aus Seite 71

© Reintegra

Reintegra will psychisch erkrankten ­Menschen den Jobwiedereinstieg erleichtern Seite 72

Aufsteiger Shannon Mcinnes, BAT © BAT/chrissinger.com

„Es gibt nicht viel, was ich lieber tun würde“ Auf Kurs Martin ­Katzer hat seit 1. März das Ruder bei der ­österreichischen T-Systems-Tochter in der Hand.

Auf Gleich Frauen müssen um 66 Tage länger arbeiten, um auf das gleiche Jahresgehalt wie Männer zu kommen.

Seite 70

© Volker Schneider

© APA/Georg Hochmuth

careernetwork

Gastkommentar

Der Speaker, Trainer und Coach Volker ­Schneider klärt die Frage, ob Führung und Intelligenz einander ausschließen.

Seite 73

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© T-Systems

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von

Career portrait

70 – careernetwork

Freitag, 6. April 2012

„Nur fliegen wär’ schöner“ Martin Katzer, Neo-CEO bei T-Systems in Österreich, wollte schon immer hoch hinaus. Beruflich wie privat ist er auf Kurs – ganz ohne Flugzeug.

Wien. „Eigentlich wollte ich Pilot werden“, sagt der zwischen Wien, dem Weinviertel und der Flughafen-Stadt Schwechat aufgewachsene Sportmaniac. Gelandet ist Martin Katzer in der IT- und Telekommunikationsbranche. Seit 1. März sitzt er nun im Cockpit von T-Systems in Österreich.

Eine Narbe und das daran geknüpfte Bundesheer-Urteil „untauglich“ haben dem frisch gekürten CEO in den 1980er-Jahren die Laufbahn zum Piloten vereitelt.

Stattdessen landete der Absolvent der HTL für Nachrichtentechnik und Elektronik „durch reinen Zufall“ in seinem Metier, dem er seit über 20 Jahren treu geblieben ist. Der Weg zu seinem ersten Brotjob – vorher schnupperte er einige Sommer lang in den Werkstätten der Austrian Airlines Berufsluft – führte über das Arbeitsamt. „Ich war bekennender Commodore 64 Fan“, so Katzer. „Dort war ein Job bei Nixdorf ausgeschrieben – und ich griff zu.“

ness-Outfit wandern immer auch ein paar Lauftreter in den Koffer“, erzählt er.

Familien- und Genussmensch Ist er nicht gerade im Laufdress unterwegs, verbringt Katzer seine Freizeit mit seiner Familie. Seine zwei schulpflichtigen Kinder hielten ihn auch abseits seiner Route auf Trab, so der Privatmann.

Lassen es Terminkalender und Wetter zu, durchstreift der Österreich-Fan die nähere Wiener Umgebung, auch auf den Spuren seiner Kindheit. Zur deren regionaler Küche und speziell ihrem Wein hat er eine besondere Beziehung. „Schon als Kind durfte ich bei den Großeltern im Weinviertel bei der Lese helfen. Heute genieße ich beim Heurigen gern einen guten Tropfen und heimische Spezialitäten.“ So gestärkt, sieht er gelassen sein beruflichen Herausforderungen entgegen. „Ich freue mich auf das Kommende. Ehrlich gesagt gibt es nicht viel, was ich lieber tun würde.“ Nachsatz: „Naja, vielleicht mache ich noch den Privatpilotenschein.“ (rg)

1968–1987

© privat

Seine Laufbahn startete er als Kundendiensttechniker für den Bankenbereich, später entdeckte er seine Liebe für den Vertrieb. Nach diversen Stationen im Siemenskonzern, bei master-Talk Austria, Raiffeisen Informatic Consulting und Projektaufenthalten in Rumänien („inklusive erweitertem Kultur- und Mentalitätshorizont“) ist er seit fünf Jahren bei T-Systems zuhause.

Was sich für ihn im Chefsessel jetzt verändert? „Vor allem der Blickwinkel“, so Katzer, der damit nicht unbedingt die neue Aussicht auf die aufblühenden Praterauen und die Simmeringer Haide meint.

Es gelte, die Vertriebsbrille abzulegen und das Unternehmensganze mit viel Fingerspitzengefühl und Mannschaftsgeist in die kommenden Jahre zu führen.

Sein Führungsstil wird sich dabei nicht nur an einem prägenden Vorbild orientieren. Vielmehr hätten viele Leitfiguren seinen beruflichen Weg gekreuzt – und ihre richtungsweisenden Spuren hinterlassen. „Ich“, sagt der neue

© T-Systems

„Neuer, breiter Blickwinkel“

10 Fragen

Mann an der Spitze, „wurde von vielen Wegbegleitern und Firmenkapitänen beeindruckt und versuche das jeweils Beste aus ihren Verhaltensmustern mit meinen konkreten Vorstellungen zu verbinden.“ Wichtig für den Teamleader und Teil seiner ganz persönlichen Handschrift: „Klare Kommunikation, korrekte Regeln und gegenseitiger Respekt.“ Anleihen dürfte Katzer aus der Welt des Sports nehmen, wobei ihm kaum eine Disziplin fremd ist.

War er früher regelmäßig am Fußballfeld und am Leichtathletikplatz anzutreffen oder als Taucher auf Entdeckungstour, so bleibt dem bekennenden Rapid-Fan heute nur noch Zeit für das Fitness-Studio und seine große Passion – den Laufsport. Mit dem beginnenden Frühling zieht es ihn nun wieder verstärkt ins Grüne.

Laufen aus Leidenschaft Mindestens drei mal die Woche zieht der passionierte Frühauf-

1987–2007

steher, – meist morgens um halb sechs – bei sich zuhause in Fischamend die Laufschuhe an und dreht draußen vor der Stadt seine ersten schnellen, aber auch meditativen Runden. Katzer: „Hier kann ich so richtig abschalten und ausspannen, Gedanken sortieren und meine Batterien aufladen, bevor ich mit meinen Kindern und meiner Frau und unserem Hirtenhund in den Tag starte.“ Seine Morgenroutine unterbricht Katzer auch auf seinen Geschäftsreisen nicht. „Neben dem Busi-

2007–heute

An Martin Katzer

Als Kind wollte ich immer … fliegen und Pilot werden.

Mein Lebensmotto ist … Heute ist mein bester Tag Mein letztes Geld würde ich ausgeben für … meine Kinder natürlich und „a scheene Leich“.

Darüber kann ich lachen … einen gu­ ten Witz. Leider merke ich mir keinen.

Das letzte Buch, das ich gelesen habe, war … die autorisierte Biografie von Steve Jobs.

In 20 Jahren werde ich … hoffentlich genauso viel Spaß haben, wie heute.

Davor habe ich Angst ... Gleichgültig­ keit.

Geboren in Wien, aufgewachsen in Nieder­ österreich. 1987 schließt Martin Katzer die HTL für Nachrichtentechnik und Elektronik ab.

Beruflicher Einstieg als Kundendienstechniker im Banken­ sektor; 1990: Wechsel in den Vertrieb; 1997: Account Manager/Siemens Business Services, verantwortlich für Großkunden und Behörden; 2001: GF (Vertrieb/Marketing) bei master-Talk Austria; 2003: Leiter für den Bereich Öffentl.

Auftraggeber/Siemens Business Services; 2004: Account Manager für den Bereich Government, ebenda; 2006: Wechsel zu Raiffeisen Informatik Consulting.

2007 absolvierte Katzer an der IMADEC University Wien das Executive MBA-Programm. Seit 2007 ist Katzer als Bereichleiter Public & Transportation bei T-Systems tätig. Mit 1. März 2012 übernimmt Martin Katzer die Geschäftsführung von T-Systems Austria.

Das ist meine größte Stärke … Kreati­ vität und Motivation.

Das ist meine größte Schwäche …

Gummibärchen und „Cola-Flascherl“ Mit dieser Person würde ich gerne für 24 Stunden die Rollen tauschen … definitiv mit Felix Baumgartner.

p e r s o n a l m a n a g e m en t

Freitag, 6. April 2012

careernetwork – 71

Arbeitsmarkt Im März stieg die heimische Arbeitslosigkeit im Jahresabstand wieder um 4,4 Prozent

Karriere-Inside mit: Christoph Weissenböck

Keine Frühlingsgefühle Vor allem die Zahl der über 50-Jährigen ohne Job legte im abgelaufenen Monat deutlich zu.

A rbe itslos igk eit in EU

Land Österreich Niederlande Luxemburg Deutschland Tschechien Malta Rumänien Belgien Finnland Schweden Dänemark Slowenien Italien Zypern Frankreich Polen Ungarn Bulgarien Slowakei Irland Portugal Spanien

© APA/Georg Hochmuth

Wien. Österreich kann mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die aktuellsten Arbeitslosenstatistiken blicken: Einerseits bleibt die Alpenrepublik weiterhin das Land mit der geringsten Arbeitslosenrate der EU – andererseits ist die Zahl der Arbeitslosen in Österreich im März im Jahresabstand wieder um 4,4% – 11.187 Personen – auf 263.774 gestiegen. Gleichzeitig ist die Zahl der Schulungsteilnehmer um 1.077 (-1,5%) auf 68.438 gesunken. Insgesamt waren damit 332.212 Menschen in Österreich ohne Job – um 10.110 (+3,1%) mehr als im März 2011, wie das Sozialministerium mitteilte. „Die Frühjahrsbelebung am österreichischen Arbeitsmarkt fiel im heurigen März stärker aus als letztes Jahr.

Die Zahl der Arbeitslosen sank gegenüber dem Vormonat um 46.290 – 2011 ging die Zahl nur um 39.671 zurück“, so Sozialminister Rudolf Hundstorfer in einer ersten Stellungnahme. Auch für den Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Christoph Neumayer, sind die aktuellen Arbeitsmarktzahlen „einmal mehr durchaus erfreulich, auch wenn selbstverständlich jeder Arbeitslose einer zu viel“ sei. Er mahnte, „sich gerade jetzt nicht auf den vermeintlichen Lorbeeren auszuruhen“.

Rate 4,2% 4,9% 5,2% 5,7% 6,8% 6,8% 7,1% 7,2% 7,4% 7,5% 7,9% 8,7% 9,3% 9,7% 10,0% 10,2% 11,0% 12,4% 14,0% 14,7% 15,0% 23,6%

Laut Sozialminister Hundstorfer ist der österreichische Weg einer Budgetkonsolidierung über Wachstum, Beschäftigung erfolgreicher als eine Politik des Sozialabbaus.

Stand Februar 2012. Keine testierten Werte für Griechenland verfügbar.

hat damit weiterhin die mit Abstand niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU – auf den Rängen folgen die

10,1%. Hundstorfer dazu: „Der österreichische Weg einer Budgetkonsolidierung über Wachstum, Beschäftigung und einem notwendigen, aber sozial ausgewogenen Sparen ist wesentlich erfolgreicher als eine Politik des Sozialabbaus und der Erhöhung von Massensteuern“.

Weniger positiv wertet hingegen Oppositionschef Heinz-Christian Strache die aktuellen Zahlen: „Davon, dass wir im EU-Vergleich noch halbwegs gut dastehen, können sich die österreichischen Arbeitslosen nichts zu essen kaufen“, so der FPÖ-Chef in einer Aussendung.

Niederlande (4,9%) und Luxemburg (5,1%), im Schnitt der 27 EU-Staaten beträgt die Arbeitslosenquote

A r b ei t s lo s ig k e it in Ö s t e r r eic h

Absolutzahlen ohne Arbeit* 332.212 Männer 154.648 Frauen 109.126 Langzeitarbeitslose 4.791 15-24-Jährige 39.089 über 50-Jährige 61.609 in Schulung 68.438

Europameister Nach EU-Berechnung belief sich die heimische Arbeitslosenquote im Februar – das ist der aktuellste verfügbare Wert – auf 4,2%. Österreich

* Arbeitslose und Schulungsteilnehmer.

Veränderung zu März 2011 +3,1% +5,7% +2,6% −8,7% +1,9% +8,5% −1,5% Quelle: APA/AMS

Urlaubsmuffel?

Von wegen Urlaub: Sommer, Sonne, Strand und Meer. Der Ausbruch aus dem Alltagstrott, mit dem man Vorgesetzte, Kollegen und Stress mit mehr oder weniger gutem Gewissen hinter sich lassen kann. Daher für viele auch die schönste Zeit im Jahr, von der man gar nicht genug bekommen kann. Oder?

In der Schweiz befragte man unlängst die Bevölkerung, ob der gesetzliche Urlaubsanspruch auf sechs Wochen verlängert werden solle. Und prompt abgelehnt!

Wie würde so eine Abstimmung wohl in Österreich ausgehen? Damit hat sich das Meinungsforschungsinstitut market in einer Umfrage auseinandergesetzt. Mit ebenso überraschendem Ergebnis: Wie unsere eidgenössischen Nachbarn würden sich auch zwei von drei Österreichern gegen eine Verlängerung des gesetzlichen Mindesturlaubs auf sechs Wochen aussprechen. Doch halt! Sieht man sich die Ergebnisse genauer an, muss man feststellen, dass sich deutliche Unterschiede ergeben. So ist zwar die überwiegende Mehrheit der über 50-Jährigen (77 Prozent) für die Beibehaltung der derzeitigen Regelung. Sechs von zehn Befragten unter 30 (58 Prozent) würden sechs Wochen frei pro Jahr allerdings durchaus begrüßen.

Interessant aber auch die Begründungen. Urlaubsfreunde nennen mehr Zeit für die Familie und glauben auch an eine Belebung des Tourismus. Andererseits sind die Österreicher in dieser Hinsicht durchaus realistisch: Drei Viertel glauben, dass mehr Urlaubstage vor allem Kleinbetriebe ins Trudeln bringen könnten. Jeder Zweite ist überzeugt, dass dadurch Jobs ans Ausland verloren gingen.

Quelle: Eurostat

Equal Pay Day Frauen müssen um 66 Tage länger arbeiten, um auf das gleiche Jahresgehalt wie Männer zu kommen

börse

Die Auf- und Umsteiger der Woche im Kurzporträt.

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Stefan Ulrich

Stefan Ulrich (41) ist neuer CEO der Trenkwalder International AG. Der bisherige CFO der Unternehmensgruppe verantwortet künftig den internationalen Ausbau des Geschäfts sowie die Ressorts Finanzen und Personal.

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Shannon McInnes BAT Austria

© BAT/chrissinger.com

Trenkwalder Int. AG

Shannon McInnes (36) übernimmt die Geschäftsführung von British American Tobacco Austria.

Der gebürtige Australier startete seine BAT-Karriere 2001 in Australien und Neuseeland und war zuletzt im Headquarter in London tätig.

Promotion

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Frauenministerin Heinisch-Hosek fordert mehr Transparenz bei Gehältern.

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Margit Blauhut Fredmansky

Margit Blauhut (31) steigt als Kundenbetreuerin bei der ober­ österreichischen Werbe­ agentur Fred­mansky ein. Die studierte Medieninformatikerin wird sich ab sofort um den Bereich online und digital media kümmern.

Petra Schmid Raiffeisen-Leasing

© Raiffeisen Leasing

Die Einkommensschere sei zwar noch lange nicht zu, wie der von BPW errechnete Einkommensunterschied von 25,5% verdeutliche. Wirkungslos sei die Initiative aber dennoch nicht gewesen.

So gab es aufgrund der steigenden medialen Präsenz u.a. Änderungen im Gleichbehandlungsgesetz, Gehaltsangaben in Stellenanzeigen, Einkommensberichte für Unternehmen, eine Ausweitung der Kinderbetreuungsmöglichkeiten und die Diskussionen über Frauenquoten in den Führungsetagen, so Matthäus. „Während wir wegen

der Forderung nach Lohntransparenz lange Zeit belächelt wurden, ist das Thema seit dem ‚Equal Pay Day‘ Thema in der Politik. Jetzt ist es wichtig, dass in dieser Frage nicht lockergelassen wird“, erklärte man seitens der BPW in einer Aussendung.

Lockerlassen will auch Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek nicht: „Mir geht es um mehr Transparenz. Denn in Österreich heißt es leider immer noch oft: ,Über Geld spricht man nicht‘.

Das will ich ändern.“ Die Einkommensberichte sollen Licht ins Dunkel bringen: „Wenn es Lohn­ unterschiede im Unternehmen gibt, wird keine Geschäftsführung mehr die Augen davor verschließen ­können.“ (red/APA)

Mehr Transparenz

© Trenkwalder International

job

stark machte, um die Einkommensschere ehestmöglich zu schließen.

© Fredmansky

Wien. Frauen müssen in Österreich 66 Tage länger arbeiten, um auf das gleiche Jahresgehalt wie ihre männlichen Kollegen 2011 zu kommen: Gestern, 5. April, war es so weit; da beging das Frauennetzwerk „Business and Professional Women Austria“ (BPW) wieder den „Equal Pay Day“. „‚Gleicher Lohn für gleiche Arbeit‘ war unser Auftrag bei der Gründung von BPW vor über 80 Jahren – und noch heute kämpfen Frauen für eine gerechte Bezahlung“, erläutert Heidrun Matthäus, Präsidentin von BPW Austria, die 2009 erstmals in Österreich abgehaltene Initiative Equal Pay Day, die sich unter anderem für die Offenlegung der Gehälter und klare Sanktionen bei Diskriminierung

© APA/Roland Schlager

Im Kampf für eine gerechte Entlohnung

Petra Schmid hat Anfang 2012 die Stabs­stelle Organisation, Projektund Prozessmanagement der Raiffeisen-Leasing übernommen. Vor ihrem Wechsel in den Raiff­ eisen-Konzern 2003 war sie u.a. bei bei der Baxter AG tätig.

J o bwatc h

72 – careernetwork

Freitag, 6. April 2012

Reintegration Ein Kompetenzpaket rüstet Unternehmen für Umgang mit psychisch erkrankten Menschen, die wieder ins Berufsleben zurückwollen

Eine Chance zum Wiedereinstieg

© Reintegra

Neben der Integration in die Gesellschaft liegt das Ziel auch darin, den Tagesablauf zu strukturieren.

Das Kompetenzpaket beinhaltet das notwendige Rüstzeug für Unternehmen.

Wien. „Wie viel Arbeit braucht der Mensch?“ Mit diesem berühmten Satz der Soziologin Marie Johoda stellt sich auch im Bezug auf psychisch erkrankte Menschen die Frage: Wie wichtig ist es für Menschen mit psychischen Krankheiten, im Arbeitsleben integriert zu sein? „Sehr wichtig“, weiß Manfred Rudolf Skoff, Geschäftsführer des Wiener Vereins „Reintegra“ zur beruflichen Reintegration psychisch erkrankter Menschen. Sie hegen genau so wie alle Menschen den Wunsch, einen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten und eigenständig leben zu können. Da-

her hat der Verein gemeinsam mit der Wirtschaftskammer ein Kompetenzpaket geschnürt, das Unternehmen helfen soll, psychisch Erkrankten den Wiedereinsteig ins Berufsleben zu ermöglichen.

Keine Beschäftigungstherapie „Neben der Integration in die Gesellschaft liegt das Ziel auch darin, den Tagesablauf zu strukturieren“, erklärt Skoff. Aber: Es geht hier nicht um Beschäftigungstherapie. „Berufliche Rehabilitation soll ‚Arbeitscharakter‘ besitzen.

Das heißt, der Job muss nicht immer nur angenehm sein. Der psy-

chisch Erkrankte soll auch lernen, dass die Arbeit Tätigkeiten beinhalten kann, die man nicht so gern macht. Genauso ist es notwendig, mit Personen auszukommen, die einem nicht unbedingt liegen.

Diesen Lernprozess haben wir im ‚normalen‘ Arbeitsleben genauso“, weiß Skoff.

und Sozialwesen darstellt. Soziale und berufliche Integration von psychisch erkrankten Menschen kann am besten dort erfolgreich sein, wo Unternehmen dafür eine Mitverantwortung übernehmen.

Die Wiener Wirtschaft ist sich dieser Mitverantwortung bewusst und handelt danach“, sagt Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien.

Das Kompetenzpaket, das die Wiener Betriebe bekommen, beinhaltet Vorschläge, Angebote und Best-Practice-Beispiele für die berufliche Rehabilitation.

Wirtschaft ist im Boot Unterstützt wird der Verein bei seinem Vorhaben von der Wirtschaftskammer Wien. „Wir beteiligen uns aktiv am Kompetenzpaket von ‚Reintegra‘, weil es eine gelungene Kooperation von Wirtschaft

Outsourcing an Reintegra Unternehmen haben viele Möglichkeiten zur Kooperation: von Praktikumsplätzen oder zeitlich begrenzten Stellen bis hin zu längerfristigen Anstellungsverhältnissen.

Es können auch ganze Projekte an Reintegra übergeben werden. (red)

JOBTICKER

Laufbahn Quo vadis?

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Karrieplanung Wien. Wo soll die Karriere hingehen und welche Weiterbildungsmaßnahmen sind notwendig? Wer mit diesen Fragen nicht allein gelassen werden will, kann sich an das Bundesinstitut für Erwachsenenbildung wenden. „Kaum jemand weiß über das breite, großteils kostenlose Angebot an Bildungs-, Berufs- und Laufbahnberatung Bescheid“, erklärte Margarete Wallmann, Direktorin des bifeb, bei einer Pressekonferenz. Online und offline finden Beratungssuchende alles, um ihre Karriere in Schwung zu bringen. „So wie es für das Bedürfnis, die Gesundheit wieder herzustellen, Ärzte und Spitäler gibt, sollte bekannt sein, dass es für das Bedürfnis‚ ‚Ich habe ein Problem mit meinem Beruf, eine Frage zu meiner Weiterbildung’ ebenfalls ein Angebot gibt – nämlich die Bildungsberatung“, betonte Erika Kanelutti-Chilas, Geschäftsführerin von „in between“, dem Verein für Vernetzung, Forschung und Wissenstransfer zur Förderung gesellschaftlicher Teilhabe.

Productmanager (m/w) Bongrain GmbH (Bresso/Saint Albray/Brunch, etc.)

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Marketingkoordinator (m/w) Dr. Harald Göttfert Managementberatung Dienstsitz: Salzburg 1lKHUH -RELQIRV ÀQGHQ 6LH XQWHU IROJHQGHU 5HIHUHQ]QXPPHU

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Fachverkäufer Gastronomie (m/w) Manpower GmbH Dienstsitz: Wien 1lKHUH -RELQIRV ÀQGHQ 6LH XQWHU IROJHQGHU 5HIHUHQ]QXPPHU

Regionale Verteilung Auch in den Bundesländern sei man mittlerweile präsent. „Wichtig ist uns eine breite regionale Verteilung der ‚Anlaufstellen‘, die Ansprache möglichst vieler und unterschiedlicher Zielgruppen sowie die Qualitätssicherung und Professionalisierung der Beratungsleistungen“, so Regina Barth vom Unterrichtsministerium. Weitere Infos: www.erwachsenenbildung.at

108453433

Detailinfos zu den Jobs: Einfach Referenznummer in das Suchfeld von

© Michael Gruber

www.monster.at eingeben und auf SUCHEN klicken.

Margarete Wallmann, Direktorin des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung.

Leadership

Freitag, 6. April 2012

careernetwork – 73

Gastkommentar Der Trainer Volker Schneider klärt die Frage, ob es die Kombination ‚FĂźhrung und Intelligenz‘ gibt

short

Kein Widerspruch per se

Career Calling geht in die nächste Runde Wien. Die „Career Calling“ – die Karrieremesse der WU, TU Wien und Boku, steht in den StartlĂśchern. Am 15. November will man Unternehmen erneut die Chance bieten, vakante Stellen auszuschreiben und die besten KĂśpfe und NachwuchsfĂźhrungskräfte der heimischen Universitäten und Fachhochschulen kennenzulernen. Bis 29. Juni kĂśnnen sich interessierte Unternehmen unter www.careercalling.at bewerben. „Und Achtung: die Standplätze sind heiĂ&#x; begehrt – 2011 wurden bereits 80 Prozent der Standplätze in den ersten beiden Wochen nach Anmeldebeginn gebucht“, heiĂ&#x;t es seitens der Veranstalter.

Volker Schneider: „FĂźhrungsintelligenz ist absolute Voraussetzung, um erfolgreich fĂźhren zu kĂśnnen.“ rungskraft jede FĂźhrungsaufgabe erfolgreich bewältigen. Eines benĂśtigt FĂźhrungsintelligenz allerdings dringend, um sich entwickeln zu kĂśnnen: Nachdenken. Und Nachdenken bedeutet Zeit.

Ich habe den Eindruck, im Alltag vieler Fßhrungskräfte findet wirkliches Nachdenken kaum noch statt. Schauen Sie sich die Tagespläne mancher Fßhrungskräfte an, wo bleibt da noch Zeit dafßr? Dabei entspricht genau dieses Nachdenken der richtig gelebten Fßhrungsintelligenz. Daher: Wenn Sie Fßhrungskraft sind, nehmen Sie sich bewusst diese Zeit!

Erfolgskritische Intelligenz Wie entsteht Fßhrungsintelligenz? Aus der Verbindung von Fßhrungsverständnis und den wichtigsten Intelligenzen der Fßhrungskraft. Fßhrungsverständnis braucht Selbsterkenntnis, die Akzeptanz von Komplexität und den echten Willen, Menschen fßhren zu wollen.

Und die drei erfolgskritischen Intelligenzen: die logische, emotionale und kommunikative Intelligenz. Mit der richtigen FĂźhrungsintelligenz kann eine FĂźh-

Volker Schneider ist Dipl.Betriebswirt, Speaker, Trainer und Coach. Der ehem. Streifenbeamte und Zivilfahnder gilt als Experte fßr Fßhrungsintelligenz und ist Professional Member der GSA – German Speakers Association. www.volkerschneider.net/

Tipps von Mitarbeitern sparen Millionen V. Schneider: „Im Alltag vieler FĂźhrungskräfte findet Nachdenken kaum statt.“

Werbe Akademie Bekannteste Ausbildungsstätte

Umfrage Managerinnen erwarten nichts von Regelung

Wien. Die Werbe Akademie des Wifi Wien ist – mit 86% Erkennungswert – die bekannteste Ausbildungsstätte fßr Marktkommunikation in Österreich. Zu diesem Ergebnis kam eine Marktforschungsstudie der Werbe Akademie, die unter Anleitung von Felix Josef von triconsult durchgefßhrt wurde.

Einen ebenfalls hohen Bekanntheitsgrad kÜnnen der Universitätslehrgang fßr Werbung und Verkauf der WU Wien (80%) und die

MĂźnchen. Auf nur wenig Gegenliebe stĂśĂ&#x;t bei Frauen im mittleren Management die EinfĂźhrung gesetzlicher Frauenquoten: Wie die Personalberatung Rochus Mummert ermittelte, sind 67% der Managerinnen davon Ăźberzeugt, dass sich ihre berufliche Situation durch die EinfĂźhrung einer gesetzlichen Frauenquote fĂźr Vorstände und Aufsichtsräte bĂśrsenotierter Unternehmen nicht ändern wĂźrde.

Jede Zweite ist darĂźber hinaus der

Hohe Beliebtheit unter den Werbern Kein Karrierenutzen durch die Quote Hochschule fßr angewandte Kunst (77%) erzielen. Vor allem Werbeagenturen (72%) sehen die Werbe Akademie als fßhrende Ausbildungsinstitution; auf den Plätzen 2 und 3 finden sich der Universitätslehrgang fßr Werbung und Verkauf (62%) und die Hochschule fßr angewandte Kunst (35%). Bei den werbetreibenden Unternehmen hat wiederum der Universiätslehrgang fßr Werbung und Verkauf die Nase vorn. Auf Platz zwei folgt die Werbe Akademie vor der Fachhochschule fßr Kommunikationswirtschaft.

Ruth Bauer und das Team von D,M & B räumten bei der „CCA Gala“ zwei Mal ab.

Auch auf anderer Ebene konnte die Werbe Akademie punkten: Ruth Bauer, Studentin in der Texterklasse, wurde gemeinsam mit dem Team von Demner, Merlicek & Bergmann bei der „CCA Gala 2012“ zweimal ausgezeichnet: Silber in der Kategorie „Creative Media“ und Bronze in der Kategorie „Promotion und VerkaufsfĂśrderung“. Bauer schlieĂ&#x;t die Werbe Akademie im Sommer 2012 ab und kam Ăźber ihr Pflichtpraktikum zu Demner, Merlicek & Bergmann.

Š EPA

Š Ruth Bauer

Erfolgreiche Studentin

EU-Justizkommissarin Viviane Reding will eine EU-weite Frauenquote.

Meinung, dass die derzeitige Diskussion den Kern des eigentlichen Problems generell nicht trifft.

Junge etwas optimistischer „Die Ergebnisse der Umfrage haben unsere Beobachtungen in der täglichen Praxis bestätigt“, kommentiert Studienleiter Bernhard Walter, Personalberater bei Rochus Mummert, die Ergebnisse. „Die deutliche Mehrzahl der Frauen im mittleren Management braucht keine ideologischen Hoffnungswerte auf mĂśgliche Abstrahleffekte in der Zukunft, sondern konkrete LĂśsungen, um Karriere und Familie hier und jetzt besser miteinander vereinbaren zu kĂśnnen.“ Lediglich jĂźngere Managerinnen scheinen sich fĂźr ihre Karriere etwas mehr von einer gesetzlichen Frauenquote zu versprechen – immerhin jede zweite 20- bis 29-Jährige rechnet mit einem positiven Effekt auf die eigene berufliche Situation.

Ein weiteres Problem sei, dass allein mit der EinfĂźhrung einer gesetzlichen Frauenquote noch keine einzige Topmanagementposition mit einer Frau besetzt wäre, so Walter abschlieĂ&#x;end.

Š dpa/Peter Steffen

nehmen steuern und die Menschen in ihrem Umfeld und nicht zuletzt sich selbst verstehen. Dieses komplexe Wissen in unterschiedlichen Situationen anwenden zu kĂśnnen und dabei erfolgreich und wirksam zu kommunizieren und zu handeln, das beschreibt FĂźhrungsintelligenz.

Š Volker Schneider

Rauenberg. „FĂźhrung und Intelligenz, gibt es diese Kombination tatsächlich?“ war die Frage eines Berliner Taxifahrers, dem ich erzählt hatte, dass ich einen Vortrag Ăźber FĂźhrungsintelligenz halten wĂźrde. Ja, die gibt es. FĂźhrung und Intelligenz sind kein Widerspruch, sondern eine zwingende Notwendigkeit. Meine Ăœberzeugung: FĂźhrungsintelligenz ist die absolute Voraussetzung, um wirksam und erfolgreich fĂźhren zu kĂśnnen. Aber was genau ist FĂźhrungsintelligenz? FĂźhrung und Intelligenz sind bekannte Begriffe, die nur miteinander verknĂźpft werden mĂźssen.

Allerdings gibt es fßr beide viele unterschiedliche Erklärungen.

Das hilft also nicht weiter.

Besser ist, wir betrachten, was wir von Fßhrungskräften erwarten.

Sie sollen Fachwissen mitbringen, mßssen gleichzeitig den Markt und die Produkte kennen, Prozesse, Projekte und Veränderungen im Unter-

Bei Volkswagen konnten bereits 100,2 Mio. â‚Ź eingespart werden.

Stuttgart. Dank Tausender Verbesserungsvorschläge ihrer Mitarbeiter sparen die groĂ&#x;en Konzerne in Deutschland jedes Jahr Millionensummen.

Mitunter ermĂśglicht nur eine einzige Idee, zentrale Prozesse um Hunderttausende Euro gĂźnstiger zu gestalten. Volkswagen beispielsweise sammelte vergangenes Jahr knapp 60.000 Tipps ein, die Einsparungen von 100,2 Mio. â‚Ź ermĂśglichten. Damit ist das betriebliche Vorschlagswesen fĂźr Europas grĂśĂ&#x;ten Autobauer inzwischen ein echter Gewinntreiber. VW belohnte die erfolgreichen Tippgeber mit insgesamt 19 Mio. â‚Ź Prämien. Beim Autobauer Daimler gab es 2011 rund 77.000 Vorschläge, wovon fast jeder zweite (44%) auch umgesetzt wurde. Das Unternehmen sparte mit den Verbesserungen mehr als 68 Mio. â‚Ź und schĂźttete 17 Mio. â‚Ź an Belohnungen wieder aus. Die HĂśchstprämie von 125.000 â‚Ź pro Ideengeber floss bei den Schwaben schon mehrmals.

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