automotive 2808

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Freitag, 28. August 2015

cover 89

automotive business Wachstum Europas Automobilmarkt legt auch im Juli zu 90

Projekt Auto-Cluster forscht an E-MobilitätsKonzepten 91

B-Klasse Mercedes überarbeitet seine Kompaktklasse 94

CAR-Studie Deutsche geben für Neuwagen mehr Geld aus 95 © Daimler

Statistik austria

Gebrauchtwagen mit Absatzplus WIEN. Die Nachfrage nach Gebrauchtwagen ist in Österreich gestiegen: Im Juli wurden laut Statistik Austria 101.756 gebrauchte Kfz zum Verkehr zugelassen, um 4 Prozent mehr als im Juli 2014 und um 6,5 Prozent mehr als im Juni. Bei den Pkw stiegen die Gebrauchtzulassungen um 3,7 Prozent (red) anfrage bestätigt

Apple will Zugang zu Testgelände CUPERTINO. Es gibt einen neuen Beleg für das Auto-Projekt von Apple: Der iPhone-Konzern sucht Zugang zu einem Testgelände, auf dem oft auch selbstfahrende Fahrzeuge erprobt werden. Der britischen Zeitung Guardian liegt ein Schreiben mit einer Anfrage von Apple bei einer früheren Militärbasis in Kalifornien vor; die Anlage mit dem Namen GoMentum Station bestätigte mittlerweile die Apple-Nachfrage. (red) © APA/EPA/How Hwee Young

Motorsport-premiere

Toyota Mirai als Vorausfahrzeug

Markt-Dynamik flacht ab: China kauft weniger Autos

© Maserati

© APA/EPA/John G. Mabanglo

Rasantes Wachstum war gestern – Chinas Automarkt stagniert und hinkt in diesem Jahr den (hohen) Hersteller-Ansprüchen hinterher. 92

TRIER. Der Toyota Mirai war bei der ADAC Rallye in Trier von 20. bis 23. August als Vorausfahrzeug unterwegs. Als erstes Brennstoffzellenfahrzeug überhaupt, startete der Toyota-Sprössling bei einem World-Rallye-ChampionshipEvent (WRC). Am Steuer saß Mistuhiro Kunisawa. Bei dem Wagen handelte es sich um ein Privatfahrzeug, das gegenüber dem Serienmodell geringfügig modizifiert wurde. (red)

Deutliches Plus Maserati wächst mit neuen Modellen und Technologien aus der Nische in die Breite. 90

Model S Teslas neue Oberklasse-­ Limousine im medianet-Test. 94

90 Hersteller & Zulieferer

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Aus der Nische wachsen

Neuzulassungs-Plus

Europa setzt das Wachstum fort

Maserati ist auf Wachstumskurs. Basis dafür sind Fahrzeuge in neuen Segmenten, erweiterte technischen Lösungen und ein gestärktes Vertriebsnetz.

BERLIN. In Westeuropa sind im Juli erneut mehr Autos verkauft worden. Die Zahl der Neuzulassungen stieg im vergangenen Monat um knapp neun Prozent auf 1,1 Mio. Pkw, wie der deutsche Branchenverband VDA mitteilte. Alle fünf größten Einzelmärkte legten demnach zu, Italien und Spanien sogar zweistellig. Auch die Hersteller selbst durften sich im Juli über gute Verkaufszahlen freuen: Audi konnte trotz der Schwäche auf seinem größten Einzelmarkt China im Juli seinen Absatz um 1,4 Prozent auf 146.100 Fahrzeuge steigern.

BMW darf sich über ein Plus von 5,6 Prozent freuen und lieferte weltweit 173.195 Fahrzeuge seiner Marken BMW, RollsRoyce und Mini aus. Mercedes profitierte von der hohen Nachfrage nach der neuen C-Klasse und Kompaktwagen und legte um gut 15 Prozent auf knapp 150.000 Fahrzeuge zu.

Zusammenarbeit

PEKING/TROLLHÄTTAN. Der schwedische Saab-Eigner Nevs hat mit dem zweitgrößten chinesischen Autobauer Dongfeng eine Vereinbarung zur Entwicklung von Elektrofahrzeugen geschlossen. Dies meldete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, ohne finanzielle Details zur Transaktion zu nennen. Damit erhält Nevs für seine geplante 200.000-Auto-Fabrik in Tianjin Zugriff auf das Lieferantennetz von Dongfeng; im Gegenzug kann dieser auf das Vertriebsnetz von Nevs in Europa und den USA zurückgreifen. Derweil hat der schwedische Rüstungskonzern Saab Hoffnungen auf eine Wiederbelebung der gleichnamigen Automarke eine Absage erteilt.

Ein Saab-Sprecher dementierte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, dass es Gespräche mit Nevs gebe. „Gegenwärtig führen wir keine Gespräche über die Möglichkeit von Nevs, in Zukunft die Marke zu nutzen.“ Zuvor hatte Nevs-Chef Mattias Bergman dem Svenska Dagbladet gesagt, die bisherigen Bemühungen zur Wiedererlangung der Markenrechte seien ohne Erfolg gewesen.

Schritt in die slowakei

Jaguar plant neues Werk LONDON/NITRA. Der Luxusautobauer Jaguar Land Rover plant den Bau eines neuen Werks in der Slowakei. Derzeit werde als Standort die westslowakische Stadt Nitra geprüft, teilte das britische Unternehmen mit, das seit 2008 zum indischen Konzern Tata gehört. Die Produktion von Fahrzeugen der Marke Jaguar Land Rover solle dort bereits 2018 beginnen mit einer Jahreskapazität, die innerhalb von zehn Jahren auf 300.000 Stück steigen könnte. Die endgültige Entscheidung werde noch in diesem Jahr fallen.

© Maserati

Nevs kooperiert mit Dongfeng

Dass Quattroporte und Ghibli so hoch in der Gunst der Käufer stehen, hat aber auch mit dem neuen technischen Portfolio zu tun. Antriebssysteme, wie sie bislang bei Maserati noch zu haben waren, sind jetzt wie selbstverständlich erhältlich. Dazu gehören die wirtschaftlichen Dieselmotoren, die den mittleren Normverbrauch im Ghibli auf 5,9 Liter pro 100 Kilometer drücken, oder die hocheffizienten Benzintriebwerke mit Direkteinspritzung. Nicht zu vergessen das bedarfsgerecht operierende und deswegen äußerst agile Allradsystem Q4, das in Kooperation mit Magna Powertrain entsteht.

••• Von Jürgen Zacharias WIEN. Maserati kann auch langsam: Wenn es etwa um entspanntes Cruisen auf dem Boulevard geht oder die Fahrzeuge der Marke mit dem Dreizack gelassen im hektischen Verkehr einer urbanen Rushhour vorankommen sollen. Doch im Grunde sind die Sportwagen seit mehr als 100 Jahren für ihre hohen Geschwindigkeiten und ihre exzellente Performance bekannt.

Der aktuelle Maserati Quattroporte GTS zum Beispiel schreibt mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 307 km/h Limousinen-Geschichte.

Hohes Tempo beweist Maserati derzeit auch technisch bei der aus Ghibli, Quattroporte, GranTurismo und GranCabrio bestehenden Modellpalette und beim Vertrieb: Seit Jahren erzielt das Unternehmen neue Absatzerfolge.

2014 stellte Maserati mit weltweit 36.500 ausgelieferten Fahrzeugen sogar einen Allzeit-Verkaufsrekord auf.

Neue Segmente erschlossen Der eingeschlagene Wachstumskurs basiert im Wesentlichen auf der Einführung neuer Modelle in Segmenten, in denen Maserati bislang noch nicht vertreten war. So ist der aktuelle Quattroporte, dessen Urahn vor mehr als 50 Jahren die Kategorie der Sportlimousinen „erfand“, ein wunderbares Beispiel einer vielseitigen Weiterentwicklung: Schneller, stärker und agiler auf der einen Seite, geräumiger, komfortabler und vor allem viel

Wachstumskurs Maserati konnte in den vergangenen Jahren seine Absatzzahlen kontinuierlich nach oben schrauben.

Im Jahr 2014 wurde ein neuer Verkaufsrekord von 36.500 ausgelieferten Fahrzeugen eingefahren.

wirtschaftlicher auf der anderen.

Ohne den sportlichen Markenkern zu verwässern, läutete Maserati damit das zweite Jahrhundert seiner Markengeschichte mit einer Luxuslimousine ein, die zwar ganz in der Tradition des Dreizacks steht, gleichzeitig aber allen zeitgenössischen Ansprüchen hinsichtlich Ökologie, Ökonomie und Bordkomfort genügt – und dank völlig neuer Produktionsanlagen auch der Qualität.

Neue Antriebssysteme Der gleichen Philosophie folgt auch die Premium-Business-Limousine Ghibli. In diesem für Maserati neuen Segment sind Stil und Performance genauso wichtig wie Kosteneffizienz und Alltagstauglichkeit – vier scheinbar gegensätzliche Ansprüche, die der Ghibli alle in sich vereint und die wohl auch beim Levante wichtig sein werden: Der sportliche Maserati-SUV soll im kommenden Jahr auf den Markt kommen.

43% Plus als Ziel Ausgehend von den jüngsten Verkaufserfolgen, will Maserati-Chef Harald Wester die Absatzzahlen weiter steigern. Für das laufende Jahr hat sich die Marke mit dem Dreizack ein Wachstum auf 50.000 verkaufte Fahrzeuge zum Ziel gesetzt, das wäre ein Plus gegenüber 2014 von rund 43%.

Immer engeres Vertriebsnetz Der aktuelle Erfolg von Maserati beruht nicht auf einzelnen starken Märkten, auch wenn natürlich viele Fahrzeuge nach Nordamerika und China geliefert werden. Ziel sind aber Zulassungssteigerungen auf vielen einzelnen Märkten, „weiße Flecken“ auf der Landkarte sollen zusehends verschwinden. So konnte Maserati erst vor wenigen Wochen Indien als neuen Markt erschließen; damit ist die Marke aktuell bereits in mehr als 60 Ländern vertreten. Parallel dazu wird auch das Händlernetz in den Märkten selbst immer engmaschiger, was in Kürze auch Auswirkungen auf Österreich haben wird. So kümmert sich hierzulande künftig die traditionsreiche Pappas Gruppe um den Vertrieb von Maserati in Salzburg sowie ab nächsten Jahr zusätzlich auch in Wien.

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Innovation & Umwelt 91

Elektro-Antrieb im Forschungs-Fokus ••• Von Moritz Kolar LINZ. Das Mühlviertel entpuppt sich immer mehr als Epizentrum der heimischen E-Mobilitäts-Forschung. Im Cluster-Kooperationsprojekt „Sprinter Electric Vehicle (SEV)“ des Automobil-Clusters der Wirtschaftsagentur Business Upper Austria erweiterten nun drei Betriebe ihre Kompetenzen auf diesem Gebiet. Die Kreisel GmbH aus Freistadt, die Oberaigner Power­train GmbH aus Nebelberg und die Hammerschmid Maschinenbau GmbH aus Bad Leonfelden setzten dabei neue Ideen und technologische Ansätze in die Realität um. Ziel war die 3D-Modellierung und die konzeptionelle Darstellung eines rein elektrisch betriebenen Nutzfahrzeugs mit einer Reichweite von 400 Kilometern. Die Batterie sollte in maximal vier Stunden geladen werden können und durch hohe Ladezyklen überzeugen. Zudem sollte der Wartungseinsatz für das Antriebssystem so gering wie möglich gehalten werden.

Getriebes mit koaxialem Ein/Ausgang und einer Parksperre. Hammerschmid beschäftigte sich mit der Visualisierung für Design und Integration eines passenden Batteriepacks, ohne den Stauraum und die maximale Zuladung zu schwächen. Basierend auf der Akkupack-

technologie von Hammerschmid, konnte schließlich eine Lösung erzielt werden, bei der alle relevanten Bauteile im Endkonzept genügend Platz finden. In einem nächsten Schritt denkt man an die reale technische Umsetzung des bestehenden Konzepts.

© Kreisel

Im Rahmen des Cluster-Kooperationsprojekts „Sprinter Electric Vehicle“ konnten drei oberösterreichische Betriebe ihre Elektro-Mobilitäts-Kompetenzen erweitern.

Aufgrund der Ergebnisse aus dem Kooperationsprojekt hat die Firma Kreisel einen Bausatz zum raschen Umrüsten von Kleintransportern auf Elektroantrieb realisiert.

Business Events

Unterschiedliche Ansätze Die Kreisel GmbH entwickelte im Rahmen des Projekts ein EAntriebskonzept für einen Transporter mit 3,5 t Nutzlast und Hinterradantrieb und ist nun in der Lage, ein Umbaukit für einen voll elektrisch angetriebenen Mercedes Sprinter zu realisieren. Die Konstruktion des E-Antriebsstrangs wurde so ausgelegt, dass die EKomponenten samt Halterungen vorgefertigt und unabhängig vom Fahrzeug verkabelt und als Einheit ins Fahrzeug integriert werden können.

Aufgabe für Oberaigner Power­ train war die Entwicklung eines

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Toyota mit großem Patente-Zuwachs TOKIO. Die Toyota Motor Corporation (TMC) bleibt mit großem Abstand Patent-Weltmeister: Von den 2014 weltweit mehr als 57.000 angemeldeten Schutzrechten im Automobilbereich entfallen 26% auf den japanischen Konzern – kein anderer Autobauer ist innovativer. Mit mehr als 14.800 Patenten konnte Toyota nach Angaben des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach die Zahl seiner Patente gegenüber dem Vorjahr nochmals deutlich steigern. „Die Patenttrends zeigen, dass viele Automobilhersteller in den letzten Jahren ihren Technologiefokus im Antrieb umbruchartig verändert haben. Sie suchen auch jenseits des Verbrennungsmotors jetzt intensiv nach technischen Lösungen im Bereich der Hybridantriebe und Elektromobilität“, erläutert Studienleiter Stefan Bratzel.

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92 COVERSTORY

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© APA/EPA/Wu Hong

Bild mit Symbolcharakter: In der chinesischen Hafenstadt Tianjin vernichtet Mitte August ein Großbrand Hunderte Neuwagen; aber die Wirtschaftskrise vergällt den Bewohnern des Reichs der Mitte ohnehin die Lust am Autokauf.

Verbrannte ­Träume: droht Autokalypse?

Jahrelang galt China als Dorado der Autobranche.

Nun drohen die Hoffnungen aber am harten Boden der Tatsachen zu landen.

1,5 Mio. Fahrzeuge den stärksten Absatzrückgang seit zweieinhalb Jahren. Seit nunmehr vier Monaten in Folge sinken die Verkaufszahlen – von Jänner bis Juli legten die Absätze gerade einmal um 0,4 Prozent zu. So schlimm stand es um den chinesischen Automarkt zuletzt während der Finanzkrise 2008. Und schon längst trauern nicht mehr bloß die Oberklasse-Autobauer den einst üppigen Renditen nach.

Der Nachfragerückgang ist mittlerweile auch im Massenmarkt bei Volkswagen und Co angekommen

und scheint sich dort auf längere Sicht einzurichten.

Schuld an den aktuellen Entwicklungen ist die wirtschaftliche Schieflage des Riesenreichs, die seit Monaten immer dramatischere Ausmaße annimmt. Ein wichtiger Indikator für die sich vollziehende Trendwende sind die seit Februar sinkenden Exporte (die guten Zahlen im Juni erwiesen sich dabei nur als kurzes Strohfeuer), die im Juli in einem Rückgang von 8,3 Prozent auf 195,1 Mrd. US-Dollar (174,8 Mrd. Euro) im Vergleich zum Vor-

••• Von Jürgen Zacharias

E

s klang unglaublich: Hohe zweistellige Zuwachsraten, Absätze in Millionenhöhe und eine Wirtschaft, die über Jahre und Jahrzehnte ein schier unendliches Wachstum versprach.

Aber tatsächlich, mehr als zehn Jahre lang hielt der chinesische Automobilmarkt seine ambitio-

nierten Versprechungen und präsentierte sich als real gewordenes Paradies für Automobilmanager.

Mehr noch, legte der Markt von 2002 bis heute eine beispiellose Hausse von 2,29 Mio. verkauften Fahrzeugen auf aktuell knapp 20 Mio. hin (siehe Grafik auf der rechten Seite) und verzehnfachte sich damit beinahe. Aber nun scheint der rasche Aufschwung doch ein

jähes Ende zu finden: Vor dem Hintergrund sinkender Aktienkurse und einer generell schwächelnden Wirtschaft hat sich das jahrelange Wachstum deutlich eingebremst und zuletzt sogar ins Minus gedreht.

Erinnerungen an das Jahr 2008 Im Juli verzeichnete der Branchenverband CAAM mit 7,1 Prozent auf

Besorgnis­erregende Entwicklung Der Yuan hat in den vergangenen Monaten gegenüber dem Euro deutlich an Wert verloren. Was die chinesischen Exporte beflügeln könnte, droht aber zu einer Gefahr für in China agierende ausländische Unternehmen und damit die Weltwirtschaft zu werden.

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COVERSTORY 93

Trotzdem Wachstum möglich Auch wenn der Markt in eine Schieflage geraten ist: Chinas Auto-Absatz liegt 2015 bislang um 0,4 Prozent im Plus, in den kommenden Jahren könnte das Wachstum wieder anziehen.

7,1% Glückloser Juli Laut Branchenverband CAAM brachte der Juli am chinesischen Automobilmarkt mit 7,1 Prozent den stärksten Absatzrückgang seit zweieinhalb Jahren.

VW & Co kürzen Prognosen Was das für die Automobilindus­ trie bedeutet, liegt wohl auf der Hand. Bricht die Konjunktur in China nachhaltig ein, droht auch der Branche eine harte Landung. Her-

steller wie Volkswagen samt Tochter Audi oder BMW agieren deshalb bereits deutlich vorsichtiger und passen ihre Produktion an den niedrigeren Absatz an. Bei BMW sanken die Auslieferungen in China, wo der bayerische Autobauer rund ein Fünftel seiner Autos absetzt, im Mai das erste Mal seit mehr als einem Jahrzehnt und im Juli um 6,2 Prozent; vor allem die Marke RollsRoyce leidet. Wegen der Rückschläge in China dampfte der frisch gekürte Branchenprimus Volkswagen sogar seine Verkaufsziele für 2015 ein, die Zerstörung von fast 2.750 neuen VW-Fahrzeugen nach einer gewaltigen Explosion in der Hafenstadt Tianjin kann also durchaus sinnbildlich verstanden werden.

Statt wie bisher ein moderates Plus erwartet der Konzern nur noch Auslieferungen „auf dem Niveau des Vorjahres“ von 10,1 Mio. Autos.

Im Schlepptau der Konzernmutter senkte auch der Oberklasse-Hersteller Audi seine Absatzprognose.

Auf die Autobauer könnten aber noch deutlich schwerere Zeiten zukommen. Denn die jüngsten Konjunkturdaten aus China deuten nicht auf eine schnelle Wende der wirtschaftlichen Entwicklung. „Die Abwertung des Yuan riecht nach Verzweiflung und deutet darauf hin, dass in der chinesischen Wirtschaft nicht alles rund läuft“, zitiert die APA den Analysten Howie Lee vom Brokerhaus Phillip Futures.

Neben den deutschen Autobauern agieren daher auch die internationalen Rivalen deutlich vorsichtiger und versuchen ihre Absatz­ziele

in China auf anderen Märkten abzusichern. Ford (im Juli minus 0,7 Prozent in China) hat als Reaktion auf die jüngsten Turbulenzen beispielsweise seine Produktionskapazitäten angepasst. Sollte

die Abschwächung der Wirtschaft anhalten, werde der US-Hersteller laut Einkaufsmanager Hau ThaiTang seine Absatzziele weiter nach unten korrigieren. „Zum aktuellen Zeitpunkt sehen wir aber keine

© Diego Azubel/EPA/picturedesk.com

jahresmonat gipfelten. Auch bei den Einfuhren ist der Hoffnungshauch vom Juni längst wieder verpufft und steht im Juli unter dem Strich ein Minus von 8,1 Prozent auf 152,1 Mrd. US-Dollar (136,3 Mrd. Euro) – der neunte Rückgang in Folge.

Um der angespannten Lage Herr zu werden, hat die Regierung zuletzt die Währung Yuan um zwei Prozent abgewertet, um die Exporte anzukurzbeln, und die Zinsen gesenkt. Die Maßnahmen zeigen aber vorerst nur bescheidenen Erfolg, und so scheint das von Ministerpräsident Li Keqiang ausgerufene Wachstumsziel von zumindest 7 Prozent für 2015 mehr als nur in Gefahr. Zwar stieg in den ersten beiden Quartalen das Bruttoinlandsprodukt laut offiziellen Angaben um genau diesen Wert, doch vermuten Experten, dass die tatsächlichen Zahlen unter den Publikationen der Regierung liegen.

Nicht nur für Klaus-Jürgen Gern und Philipp Hauber unterschätzt die Führung in Peking das tatsächliche Ausmaß der jüngsten wirtschaftlichen Abkühlung: Die beiden Ökonomen prognostizieren daher in einer Studie des Kieler Weltwirtschaftsinstituts eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit einer sogenannten harten Landung der Konjunktur als bisher.

2015: Hersteller mit Rückgängen BMW Der bayerische Hersteller verkauft in China rund ein Fünftel seiner Autos.

Erstmals seit einem Jahrzehnt sanken nun im Juli die Auslieferungen um 6,2 Prozent, bei der Kernmarke BMW sogar um 7,4 Prozent. Allerdings konnte der Hersteller das Minus auf anderen Märkten ausgleichen und bilanziert trotzdem mit einem JuliPlus von 5,6 Prozent.

Volkswagen Der Autobauer konnte im laufenden Jahr bislang 1,74 Mio. Fahrzeuge in China verkaufen – um vier Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Als Reaktion darauf standen dieser Tage sogar Produktionskürzungen von zehn bis 20% im Raum.

Audi Der Juli war für den Premiumhersteller ein schwarzer Monat in Fernost: Der Absatz in China brach um 12,5 Prozent auf 42.269 Fahrzeuge ein, Audi hat als Folge davon seine Absatzprognose für das Gesamtjahr gekappt und will nun anstelle der ursprünglich avisierten fünf bis zehn Prozent nur noch um drei bis vier Prozent wachsen.

derartigen Maßnahmen“, betonte Thai-Tang, der langfristig wieder mit Wachstum rechnet. Auf lange Sicht sind wir noch immer sehr optimistisch für China“, so der FordManager.

Dudenhöffer rechnet mit Plus Damit stößt Thai-Tang in ein ähnliches Horn wie Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen: In einer aktuellen Studie sieht der deutsche Auto-Experte China weiter als wichtigen Wachstumstreiber für die deutschen Hersteller. Allerdings, so Dudenhöffer, könne das Tempo der vergangenen Jahre nicht mehr gehalten werden, das Wachstum soll trotzdem über der Entwicklung des Pkw-Weltmarkts liegen. „Von im Jahre 2014 rund 18,4 Millionen verkauften Neuwagen erwarten wir nach unserem Prognosemodell im Jahr 2020 die Zahl von 23,15 Millionen Neuwagen-Verkäufen im chinesischen Automarkt und im Jahr 2030 eine Verkaufszahl von knapp 36 Millionen; das wäre fast eine Verdoppelung gegenüber dem letzten Jahr.“ Potenzial sieht Dudenhöffer vor allem in den ländlichen Regionen, wo die ohnehin sehr geringe durchschnittliche Fahrzeugdichte von nur 67 Autos pro 1.000 Einwohner (zum Vergleich in Österreich laut VCÖ 547 Pkw auf 1.000 Einwohner) aktuell noch deutlich unterschritten werde. Aufgrund der dort geringeren Einkommen sieht der Auto-Experte vor allem für Volumenhersteller gute Wachstumsperspektiven. „Der Preiskampf im Premiumsektor wird sich in den nächsten Jahren in China eher verstärken. Die Traum-Margen der Premiumhersteller der vergangenen zehn Jahre im Chinageschäft können damit für die Zukunft nicht mehr erwartet werden.“ Wie trotzdem auch in schlechteren Zeiten gute Geschäfte gemacht werden können, zeigen aktuell Honda und Toyota: Dank neuer Geländewagen-Modelle konnten die beiden Autobauer ihre Verkaufszahlen in China hochschrauben und bekommen daher auch aktuell kaum etwas von den Problemen am Markt mit – von verbrannten Träumen kann also zumindest bei den beiden japanischen Herstellern (noch?) keine Rede sein.

94 MODELL & HANDEL

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DACIA duster mountains

Sondermodell für Österreich

WIEN. Ein pfiffiges Sondermodell hat Dacia mit dem „Duster Mountains“ im Angebot. Das exklusiv am österreichischen Markt erhältliche, mit einer Seriennummer versehene Auto ist quasi eine Funktionsjacke auf vier Rädern. Mit coolen Stickern auf der Seite ist es nicht getan, Allradantrieb, LED-Tagfahrlicht, Sitzheizung und das Navigationssystem sind serienmäßig. Für den heimischen Markt ideale Motorisierung: ein 109 PS-Diesel. Der Preis: 19.990 Euro. (red) OPEL Astra

Fettfrei und fit für die Zukunft

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© Dacia

zurückhaltend designt. Alle Anzeigen sind leicht abzulesen und Bedienelemente sofort zu finden. So soll es sein!

Nicht nur bei Golden Agers hoch angesehen: Die Mercedes B-Klasse besticht durch unauffälligen Luxus und tolles Platzangebot.

Das hohe Ross voll Komfort

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Ein recht unscheinbar wirkendes Modell nahe der Basis ­transportiert voller Stolz alle Grundwerte der Marke MercedesBenz. Mit guter Übersicht und zu einem fairen Preis.

WIEN. Der Opel Astra hat das geschafft, was wir oft jahrelang vor uns herschieben: Er hat abgespeckt und ist nun wieder in übliche KompaktAbmaße geschrumpft – trotz größerem Platzangebot für die Insassen. Weitere Neuerungen: Die Konnektivität wird mit „OnStar“ auf Oberklasseniveau gehoben, ein telefonisches Concierge-Service und WLANHotspot inklusive. Preise ab 16.890 Euro, der Marktstart ist Ende September zu erwarten. (red) mercedes c coupé

Feschak unter Schönlingen

nun schon zweiten Auflage wurde unlängst eine Modellpflege zuteil – und die Argumente gegen den Raumgleiter wurden weiter ausgedünnt. Dass eine nicht allzu elegante Karosserieform mit absoluter Bequemlichkeit im alltäglichen Umgang einhergeht, beweist uns die B-Klasse bis heute.

••• Von Gregor Josel WIEN. Was 1997 mit der A-Klasse begann und mit der etwas geräumigeren B-Klasse 2005 fortgesetzt wurde, war damals ein ähnlicher Kulturschock bei Daimler, wie er zurzeit bei BMW stattfindet. Was sollte denn das für ein Mercedes sein? Vorderradantrieb, eigentümliche Form – nun ja, ein klassisches Beispiel von „form follows function“.

Mit der Mercedes B-Klasse haben sich die Stuttgarter damals wohl einige Feinde, aber auch viele neue Freunde ins Haus geholt. Der

B wie bequem Erhöhte Sitzposition, feines Einund Aussteigen, gute Rundumsicht – die B-Klasse ist ein traumhafter Alltagsbegleiter. Mit smarten Lösungen wie dem umklappbaren, vorderen Beifahrersitz und den

individuell einstellbaren Fondsitzen ist vom Holzlattenkauf im Baumarkt bis zum Wochenendtrip mit den Kindern alles problemlos zu schaffen.

Aber auch als klassisches Produkt für die zahlungskräftigen „Golden Ager“ ist die B-Klasse attraktiv, mit – entgegen allen Unkenrufen zu Beginn – eigentlich all den klassischen Werten, die ein Mercedes mitbringen muss: sicher, bequem, leise, gut verarbeitet. Letzteres hat sich durch die Modellpflege weiter verbessert. Das Armaturenbrett ist aus offensichtlich hochwertigem Material und angenehm

Salonfähiger Irrsinn WIEN. Ein weiterer DesignGeniestreich erreicht uns aus Stuttgart. Das gelungene SKlasse Coupé bekommt einen „kleinen Bruder“. Nicht minder elegant, aber wohl etwas sportlicher wird das C-Klasse Coupé eine perfekte Grätsche aus Gediegenheit und Dynamik versuchen. Optisch ist sie schon mal gelungen. Technisch sorgt eine optionale Luftfederung und eine aufwändig konstruierte Hinterachse für Komfort und Sicherheit. Zum Start im Dezember 2015 ist das C-Klasse Coupé mit sechs verschiedenen 4-Zylinder-Dieselund Benzinmotoren von 156 PS bis 245 PS erhältlich. (red)

••• Von Gregor Josel WIEN. Als Tesla mit dem Roadster auf Elise-Basis 2008 auf den Markt kam, schmunzelten die großen Hersteller wohl mal. Nett, ein Elektrospielzeug, von einem amerikanischen Start-up. Dass der Boss und das Budget dieser mittlerweile großen und in rasantem Tempo wachsenden Firma tatsächlich einen so langen Atem aufweist, um innerhalb kürzester Zeit mit einer oberen Mittelklasselimousine auf den Markt zu preschen, das hat sicher für manch ungutes Gespräch in anderen Vorstandsbüros gesorgt.

Doch nun ist sie da, die echte Alternative zu einer „herkömmlichen“, mit Sprit betriebenen Premium-Limousine. Das Model S ist eine großzügig bemessene, im In-

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© Daimler

Nein, nicht die Elektromobilität an sich ist Irrsinn (wenngleich auch durch und durch salonfähig). Das Tesla-Topmodell ist es.

Das Tesla Model S P85D ist das 700 PS starke Topmodell. Der Preis: ab 112.100 Euro.

nenraum sehr luftig und technoid wirkende Limousine mit Heckklappe. In manchen Details merkt man, dass es sich um ein amerikanisches Auto mit teils etwas

großzügiger bemessenen Fertigungstoleranzen handelt, aber das Gesamtbild ist stimmig und dem Preis von über 100.000 Euro durchwegs entsprechend.

B wie Benzin Ein Großteil des wohlig-gemütlichen Fahrverhaltens ist dem Motor zuzuschreiben. Als B 180 (1,6 Liter 4-Zylinder Benzinmotor mit Turbo, 122 PS, ab 29.410 Euro) ist er ein Paradebeispiel zurückhaltender Laufkultur. Der auf niedrige Drehzahlen abgestimmte Motor hat ab dem Drehzahlkeller ein bulliges Drehmoment parat und lässt die BKlasse stilvoll dahingleiten.

Würde man es nicht besser wissen, würde man einen deutlich hubraumstärkeren Motor vermuten. Wenn man die Drehzahlen niedrig hält (und das macht man ganz automatisch, Ausbund an Drehfreude ist der Motor nämlich keine), bleibt auch der Verbrauch im Rahmen.

Mit rund 7,5 Litern ist man gut unterwegs, von der Werksangabe (4,1) aber meilenweit entfernt. Der B 180 ist ein guter Kompromiss bei Anschaffungspreis und laufenden Kosten – der Diesel ist gleich 2500 Euro teurer.

B wie billig?

Nein, leider nicht. Mit ein paar mehr oder weniger essenziellen Ausstattungsmerkmalen (dem im Gegensatz zum „großen“ Comand günstigeren, aber klaglos wegweisenden Becker-Navi, der Klimaautomatik statt der serienmäßigen manuellen Klimaanlage, Tempomat, Lichtsensor, abgedunkelte Scheiben und das „Urban-Paket“ mit u.a. dem aktiven Park-Assistenten) bewegen wir uns für das fröhlich „jupiterrote“ Testauto auf den 40er zu – und zwar preislich: 39.130 Euro werden fällig, um genau zu sein. Das ist, nun ja, wieder mal ein stolzes Sümmchen für ein Auto.

Vor allem wenn es nahe der Basis einer Marke ist, ohne übertriebene Sonderausstattung. Die gute Nachricht: Mehr braucht es nicht, um sich einen echten Mercedes-Benz zu leisten und sich in der B-Klasse wohlzufühlen. Somit kann man von einem fairen Rundum-Amgebot sprechen, das aber klarerweise mehr Premium als Diskont ist.

Die Nomenklatur der Modelle ist anfangs etwas verwirrend. Beim Topmodell „P85D“ steht das „P“ für Power, also den dickeren Elektromotor, 85 für die Akkukapazität in kW und das „D“ steht für Dual, also gleich zwei Elektromotoren. Ein 510 PS-Motor an der Hinterachse und ein 262 PS starker an der Vorderachse sorgen nicht nur für enormen Schub, sondern auch für gute Traktion bei jeder Witterung.

Irre Leistung, tolle Reichweite Der vielzitierte „Insane“-Modus und dessen gigantische Beschleunigung des 2,3 Tonners vom Stand, den man am überdimensionalen Touchscreen zur Fahrzeugbedienung auswählen kann, ist nicht der einzige Punkt, auf den man zum Thema Tesla laufend befragt wird.

Die Reichweite ist das wichtigste Kriterium, und die kann man mit 350 bis 400 Kilometern angeben.

Im Kaufpreis des Fahrzeugs inkludiert ist auch die Nutzung der sogenannten Supercharger-Stationen, die an Hauptverkehrsrouten entlang für problemlose Langstreckenfahrten sorgen. So sieht die wohl die Zukunft aus.

Freitag, 28. August 2015

RUND UMS AUTO 95

© DaubeVan/Christian Mikes

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Danubedrive neu in eugendorf

Ehrgeizige Absatz-Ziele

© Porsche Medienservice

EUGENDORF. Die DanubeDrive GmbH ist ab sofort als neuer österreichischer Vertriebspartner für die Vermarktung der Fiat Professional-Flotte verantwortlich. Unter der Marke DanubeVan werden die Fiat-Transporter am neuen Vertriebsstandort in Eugendorf angeboten. „Zum Start unseres Stützpunkts in Eugendorf haben wir zahlreiche Fiat Professional-Transporter auf unser Lager genommen“, erklären Robert Ebner (im Bild oben links) und Julian Grabmüller, die für den DanubeVan-Vertrieb in Eugendorf zuständig sind. „Gerade bei Ersatzanschaffungen muss es oft sehr schnell gehen, daher sind alle Fahrzeuge für unsere Kunden auch sofort verfügbar. Sollte aufgrund von Spezialanforderungen das gewünschte Modell nicht sofort erhältlich sein, hilft DanubeVan mit sehr günstigen Mietvarianten. So beträgt die Tagesmiete für einen Fiat Ducato 49 Euro.

Die Transporter können auch monatlich gemietet werden, für günstige 699 Euro.“ DanubeVan verfolgt mit der neuen Fiat Professional-Angebotspalette ehrgeizige Ziele. Für 2015 ist der Verkauf von 250 Transportern geplant, bis 2017 sollen es jährlich bereits 500 Nutzfahrzeuge des italienischen Herstellers sein. DanubeVan wird vorerst an den Salzburger Standorten Eugendorf und St. Johann sowie in Wiener Neudorf vertreten sein. (red)

Laut der Studie lag der durchschnittliche Listenpreis für einen Porsche in den ersten sechs Monaten 2015 in Deutschland bei 89.449 Euro.

Die Kassen klingeln

BERLIN/ESSEN. Wer ein neues Auto kauft, wählt das Fahrzeug entweder ausschließlich zur Befriedigung seines ganz persönlichen Mobilitätsbedürfnisses oder um damit parallel auch noch andere Funktionen erfüllen zu können – beispielsweise Repräsentationsaufgaben. Klingt auf den ersten Blick vielleicht komisch, aber wer kennt nicht jemandem im Bekanntenkreis, der bei der Fahrzeugwahl größer und teurer denkt, um mit seinem neuen Nobelhobel bei Freunden, Nachbarn und Familie Eindruck zu schinden? Zumindest in Deutschland scheint die Zahl derer, die so denken und dafür Geld in die Hand nehmen, derzeit im Steigen begriffen. Laut einer aktuellen Untersuchung des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer vom CAR Institut der Universität Duisburg-Essen greifen die Deutschen beim Fahrzeugkauf tiefer in die Tasche als jemals zuvor – vor allem um sich größere und leistungsstärkere Geländewagen zu kaufen.

Berechnungen Dudenhöffers zufolge stieg der Durchschnittspreis der in Deutschland verkauften Neuwagen im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,5 Prozent auf 28.153 Euro.

Nachfrage verschiebt sich Das ist der höchste Durchschnittspreis, der jemals in Deutschland für Neuwagen bezahlt wurde. Zum Vergleich: 2011 lag der Durchschnittspreis noch bei 25.893 Euro, 2014 waren es 27.189 Euro.

Ein Preistreiber sei die stetig wachsende Beliebtheit von Geländewagen, sogenannter SUV, heißt es in der Analyse. „Ein wesentlicher Grund für den Anstieg der Durchschnittspreise ist die Verschiebung der Neuwagennachfrage auf SUV

und weniger Kleinwagen“, sagte Dudenhöffer. Damit setze sich ein Trend fort: „Kleinwagen werden ‚langweiliger‘ für die deutschen Autokäufer. Die niedrigen Kraftstoffpreise verstärken den Umstieg von Kleinwagen in Richtung SUV

© Universität Duisburg–Essen

••• Von Moritz Kolar

Die SUV-Welle wirkt für die Auto­bauer wie ein Gewinn­ beschleuniger.

Ferdinand Dudenhöffer Der Auto-Experte ist Leiter des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen.

und mehr Premium.“ Der Marktanteil von SUV sei in den ersten sechs Monaten von 18 auf 19,1 Prozent gestiegen, der von Klein- und Kleinstwagen von 23,2 auf 22,4 Prozent gesunken.

In Österreich ist eine ähnliche Verschiebung feststellbar, auch wenn detaillierte Daten weitgehend fehlen. Zahlen der Statistik Austria zufolge stieg in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres jedenfalls der Anteil der neu zum Verkehr zugelassenen, PS-starken Modelle: Wurden im Vergleichszeitraum des Vorjahres von Jänner bis Juli nur 16.020 Neuwagen mit einer Motorisierung von 144 bis 170 PS registriert, so ist dieser Wert – trotz eines Marktrückgangs von 1,5 Prozent – heuer auf 20.137 Autos gestiegen.

Bei den PS-Klassen „unter 35 PS“ (minus 100 Prozent von 24 zugelassenen Fahrzeugen 2014 auf 0 heuer), „36 bis 54 PS“ (minus 23,9 Prozent), „55 bis 82 PS“ (minus 2,9 Prozent) und „83 bis 105 PS“ (minus 12,6 Prozent) sind durchgehend Rückgänge und eine Verschiebung hin zur Klasse „106 bis 125 PS“ (plus 21,2 Prozent) zu bemerken. Ähnlich ist eine Verschiebung aus der Klasse „126 bis 143 PS“ (minus 18,9 Prozent) zu den zuvor erwähnten PS-stärkeren Fahrzeugen feststellbar. Nur der Rückgang von 1,8 Prozent bei den mehr als 171-PS-starken Fahrzeugen bestätigt als Ausnahme die Regel.

SUV-Trend zahlt sich aus Zurück nach Deutschland, wo die Verschiebung laut Dudenhöffer die Kassen der Autobauer klingeln lässt, bleibt doch bei insgesamt nur wenig wachsenden Verkaufszahlen pro Auto mehr Geld in der Kasse. „Die SUV-Welle wirkt für die Autobauer wie ein Gewinnbeschleuniger“, sagte Dudenhöffer.

© Drive Now

Autokäufer lassen sich in Deutschland ihren Neuwagen immer mehr Geld kosten – auch hierzulande steigt die Lust auf „größer“ & „teurer“.

Drive now nun auch in Kopenhagen

Neuer Franchise-Ansatz KOPENHAGEN. DriveNow, das Carsharing Joint Venture der BMW Group und der Sixt SE, startet in Kürze in Kopenhagen. Ab dem 3. September steht in einem 85 km2 großen Geschäftsgebiet in der dänischen Hauptstadt eine rein elektrische Fahrzeugflotte aus 400 BMW i3 für die Spontanmiete zur Verfügung. Die Kunden können zum Laden der BMW i3 auf über 600 Ladepunkte im Geschäftsgebiet zurückgreifen. Zum ersten Mal betreibt dabei nicht DriveNow selbst die Flotte vor Ort, sondern vergibt die Nutzungsrechte für DriveNow zum nationalen Betrieb im Franchisemodell an Arriva Danmark. Der dänische Ableger der britischen Arriva PLC ist mit einem Anteil von 50% der größte Busanbieter in Kopenhagen und betreibt mit über 4.000 Mitarbeitern in Dänemark ebenso ein umfangreiches Regionalbahnnetz.

Rund 500.000 Kunden nutzen das Angebot von Arriva Danmark täglich. Arriva hatte im April dieses Jahres die offizielle Ausschreibung der Stadt Kopenhagen zum Betrieb eines Free Floating Carsharings-Systems gewonnen und sich dabei gegen mehrere Mitbewerber durchgesetzt. Die Anforderungen der Stadt Kopenhagen sahen dabei eine rein elektrische Flotte vor, um dem Fokus einer nachhaltigen und grünen Stadtentwicklung gerecht zu werden. (red)

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