Nr. 80 März 2012
Blumen für unsere Frauen
Zeitung des Stadtverbandes Heidenau der Partei DIE LINKE
Von der Kultur des Erinnerns und Gedenkens Ich habe eine Vision: In der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar sitzen nicht nur unsere treuen Stammhörer, sondern auch Lehrer mit ihren Schülern aus den älteren Klassen. Die jungen Leute lernen, einmal außerhalb des Klassenzimmers, Geschichte zu begreifen.
Die Wirklichkeit holt mich ein. Wie in den vorherigen Jahren haben wir auch am 27. Januar 2012 nur wenige junge Menschen und keine Schüler und Lehrer in der Gedenkfeier gesehen, und das, obwohl es in Heidenau ein großes Gymnasium gibt. Anschaulicher als am Beispiel einer von den Nazis verfolgten Persönlichkeit des Widerstandes kann man wohl den Jugendlichen die Verbrechen der Faschisten nicht nahebringen! Ich lese Zeitung: Laut einer aktuellen Umfrage haben etwa 40% der deutschen Jugendlichen noch nichts von Auschwitz gehört. Jeden Tag hören und lesen wir von Aktivitäten rechtsradikaler Jugendlicher. Es macht Angst zu wissen, wie lange schon Neonazis in diesem Staat ungehindert ihr Unwesen treiben können. Aber Angst ist kontraproduktiv.
Ich schöpfe Mut: Ausländische Gäste, die am 13. Februar Dresden besuchten, konnten ein friedliches Gedenken an die Opfer des 13. Februar 1945 erleben. Lief man die Menschenkette entlang, so sah man viele junge Menschen. Doch die Neonazis beeindruckt man damit nicht. Es ist also gut zu wissen, dass die Gegendemonstranten ohne besondere Zwischenfälle den Fackelzug der Rechten zeitlich und örtlich zur Einschränkung zwangen. Das Beste an diesem Februartag 2012 war für mich deshalb der „Spaziergang Täterspuren“. Der 13. Februar darf nicht von den Nazis vereinnahmt werden, an diesem
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Tag sollten wir uns immer wieder der Verbrechen erinnern, die von HitlerDeutschland ausgingen, bevor deutsche Städte von Bombenhagel und Zerstörung eingeholt wurden! Wir haben noch genug zu tun, verlogene, revisionistische, demagogische Äußerungen zur deutschen Geschichte zu bekämpfen. Die Aktivitäten der Nazigegner haben einen großen Erfolg errungen: Am 18. Februar fand in Dresden kein Naziaufmarsch mehr statt. Dafür nahmen etwa 1500 Teilnehmer auf dem Schlossplatz an einer Kundgebung teil und 6500 Anhänger des Bündnisses „Dresden nazifrei“ trafen sich am Hauptbahnhof zu einer friedlichen Demonstration durch Dresden. Was meinte Innenminister Markus Ulbig? „Antifaschismus ist nicht die richtige Antwort, sondern Demokratie.“ Für mich jedenfalls waren alle Nazigegner, die am 13. und am 18. Februar in Dresden demonstrierten, demokratische Antifaschisten. Ich zitiere: „Die NAZIS waren eine