Imkern heute Ausgabe 0 Frühling Sommer

Österreichische Post AG / Sponsoring.Post

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Ausgabe 0.Nr. - Frühling 2016 Preis: € 6,90

IMKERN Das Fachmagazin für Bienenzucht-Wirtschaft und Forschung

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Seite 10

Der Kleine Beutenkäfer Seite 13

Österreichische Bienenhaltung in Not?

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2016 Ausgabe 0.Nr. - Frühling 6,90 Preis: €

IMKERN

Österreichische Post

AG / Sponsoring.Post

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nzucht-Wirtschaft und Forsch

Das Fachmagazin für Biene

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IMKERN Das Fachmagazin für Bienenzucht-Wirtschaft und Forschung

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Der Kleine Beutenkäfer

vorwort

Seite 13

Österreichische t?

Bienenhaltung in No

Bestellen Sie „JETZT“ Ihr persönliches Abonnement und nutzen Sie die Vorteile Ihres persönlichen Fachmagazin „Imkern heute“! Seite 19 inhalt Bundesländer aktuell Im Interview Obfrau des Steirischen Erwerbsimker Verbandes, Gertrud Amplatz

Seite 5 Biologie Invasiver Neophyt

Entwicklung Der Kleine Beutenkäfer

Wissenschaft und Forschung Österreichische Bienenhaltung in Not?

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Impressum Medieninhaber und Herausgeber: Reinhard Wernbacher, 8041 Graz, Liebenauer Hauptstraße 2-6, 0664/45 57 400, T: 03118/51 613, F: 03118/51 631, www.meinesteirische.at, UID-Nr. ATU 44193001, Gerichtsstand Graz Redaktion: Andrea Hirzberger, Gertrude und Siegfried Amplatz Grafik: Reinhard Wernbacher Lektorat: Dr. Günter Murgg Druck: Druckproducing Reinhard Wernbacher

Sie halten die erste Ausgabe des unabhängigen Fachmagazins „Imkern heute“ in Ihren Händen. „Fachlich aktuell, informativ, modern, zeitgemäß“

Artenvielfalt Was kann ich zum Schutz der Bienen tun? Seite 8 Pflanzen Zwischenfrüchte für Bienen

Liebe ImkerInnen!

Liebe LeserInnen!

Mir als Medieninhaber und Imker liegt eine aktuelle und zeitgemäße Auseinandersetzung mit der Bienenwirtschaft besonders am Herzen. Vertrete ich doch die Meinung, dass die alten, gewohnten Strukturen aufgebrochen werden sollten, um einem neuen Bewusstsein für die Imkerei Platz zu machen.

Aus dieser Überzeugung und in diesem Bestreben wird hier ein großes Spektrum an vielseitigen, profunden Informationen für eine moderne und nachhaltige Imkerei geboten.

Besonderer Dank gilt Gertrud und Siegfried Amplatz; ihrer Pioniertat und ihrem fachlichen Know-how ist es zu verdanken, dass dieses unabhängige Fachmagazin, das eine wichtige Informationsquelle für jede/n ImkerIn sein soll, aus der Taufe gehoben werden konnte.

Ebenso Dank gilt den vielen Kolumnenschreibern für ihr Engagement, dass sie ihr Wissen über die Imkerei, Bienen, Biologie und Botanik sowie ihre Erfahrungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, ihre Geschichten und Erfahrungen mit der komplexen Bienenwelt an uns zu senden. Gerne veröffentlichen wir auch Hinweise auf Veranstaltungen in diesem Zusammenhang.

Ziel ist es, dazu beizutragen, dass wir ImkerInnen mit unseren Honigbienenvölkern gesund und stressfrei arbeiten können und hochwertige Bienenprodukte für die volle Zufriedenheit der Konsumenten erwirtschaften.

Ihr Reinhard Wernbacher Herausgeber und Chefredakteur

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Foto: Š Anatolii

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Gesunde Bienen brauchen Profis

IM Gerti Amplatz, Obfrau des Steirischen Erwerbsimker-Verbandes, im Interview mit Reinhard Wernbacher, Herausgeber des Fachmagazins „Imkern heute“ Frau Amplatz, Sie sind Obfrau des Steirischen Erwerbsimker-Verbandes.

Was ist dessen zentrale Aufgabe?

Man hört immer wieder vom Bienensterben. Was bedeutet das für die Imkereien?

Die Imkerei steht so wie die Landwirtschaft vor großen Herausforderungen.

Wir versuchen in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Steiermark, gute Rahmenbedingungen für ein modernes und erwerbsorientiertes Imkern zu schaffen. Es gibt laufend eine Vielzahl an Erneuerungen, die nicht nur die Steiermark, sondern auch ganz Österreich und den EU-Raum betreffen. Es ist nötig, immer am Laufenden zu sein. Wir bieten Beratungen und Weiterbildungen. Jedes Jahr findet in Graz eine große Fachtagung und Ausstellung mit internationalen Referenten und Ausstellern statt, welche von vielen Imkern besucht wird. Hier holen sich die Imker alle aktuellen Informationen, um optimal in die Saison starten zu können.

Uns geht es um die Bienengesundheit.

Gesunde Bienen leben stressfrei. Die Anforderungen für die ImkerInnen sind durch die Globalisierung und Klimaveränderung sowie durch die exzessive Landwirtschaft enorm gestiegen. Wir sind heute mit Krankheiten und Schädlingen für unsere Bienen konfrontiert, die wirklich viel Fachwissen brauchen.

Erwerbsorientierte ImkerInnen sind sich dieser Verantwortung bewusst, wissen, dass ein ständiges Dazulernen und Weiterentwickeln notwendig ist, um die eigenen Bienen und die der anderen ImkerInnen nicht zu gefährden.

Was ist mit erwerbsorientierter Imkerei gemeint? Wie hoch muss die Anzahl der Bienenstöcke sein, mit denen der/die ImkerIn arbeitet?

Durch den Beitritt zur EU und durch die Ostöffnung hat sich nicht nur der Markt verändert. Es wurde auch der Zugang zu neuen Betriebsmitteln und Betriebsweisen eröffnet. Leider wird diese Chance zu wenig genützt und auch behindert, weil die Aufgeschlossenheit und das Verständnis in konservativen Imkerkreisen dafür noch sehr gering sind. Auch der EU-Regulierungswahn ist bei den ImkerInnen angekommen. BürokratieSchreibkram lässt uns viel zu viel Zeit im Büro verbringen. Zu viel verschiedene Vorschriften, die mehr als überflüssig sind und weder den ImkernInnen noch den Bienen oder der Qualität der Bienenprodukte dienen!

Es geht nicht um die Menge, sondern um die Sicht und um das Ziel, das sich jeder Einzelne gesetzt hat. Eine Grenze nach oben hin wird durch die jeweilige Struktur (Standort, Klima, Wanderimkerei, Direktvermarktung, Mitarbeiter usw.) bestimmt. Wenn man mit der Arbeit an den Bienenvölkern auch etwas erwirtschaften möchte, ist man bei uns richtig. Mehr als ein Drittel der gesamten Bienenvölker wird von Nebenerwerbsimkern bewirtschaftet.

Die Imkerei ist ja ein sehr altes Gewerk. Hat sich durch den EU-Beitritt etwas geändert?

Wie steht es um den Zusammenhalt der ImkerInnen?

Durch die unterschiedlichen Anschauungen herrscht in manchen Bundesländern ein lähmender Stillstand und viel Kraft geht verloren, die für intelligente, innovative Neuerungen sowie für Wirtschaftlichkeit und Bienengesundheit genutzt werden könnte. Von einem Miteinander der Imkerinnen und Imker würde jeder Einzelne profitieren und die Bedürfnisse des Marktes könnten befriedigt werden.

Was ist Ihr Wunsch für die Imkerei und die Bienenwirtschaft für das Jahr 2016?

Bienen brauchen Profis! Auch der Konsument erwartet sich qualitativ hochwertige Imkereiprodukte aus professioneller Herstellung. Die Landwirtschaft und die Umwelt brauchen für die notwendige Bestäubung Bienenvölker, welche diese Aufgabe ausreichend und zeitgerecht durchführen. Das Wichtigste ist, zu verstehen, dass eine Imkerei mit ein paar Bienenstöcken heute genauso wichtig ist wie eine Großimkerei. Wir müssen im Sinne der Bienen und der Versorgung der Konsumenten mit unseren hochwertigen Bienenprodukten zusammenhalten und an einem Strang ziehen.

Vielen Dank für das interessante Gespräch!

Kontakt: Verband Steirischer Erwerbsimker E-Mail: office@bioamplatz.at

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Invasiver Neophyt Soll er mein Feind bleiben, jetzt, wo ich seine wunderbare Kraft erkannt habe?

Andrea Hirzberger

Dr端siges Springkraut (Impatiens glandulifera)

Goldruten (Solidago)

Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia)

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Häufig hören wir von Neophyten und meist werden sie als gefahrvoll und als etwas Besorgnis Erregendes dargestellt. Was sind Neophyten? Als Neophyten bezeichnete man Pflanzen, die nach der Entdeckung von Amerika (1492) bewusst durch Menschenhand angesiedelt oder unbewusst eingeschleppt wurden und bei uns heimisch geworden sind. Nicht alle Neophyten stellen eine Gefahr für unser heimisches Ökosystem dar.

Hört man von Neophyten, sind meist Arten gemeint, die aus der heutigen Sicht durch zu starke Ausbreitung problematisch für unsere Umwelt sind. Hier spricht man von invasiven Neophyten.

Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera), oder auch indisches Springkraut genannt, ist im 19.

Jahrhundert als Zierpflanze vom indischen Subkontinent nach Europa eingebürgert worden.

Auf feuchten humosen Böden fühlt es sich wohl, und so ist es vor allem an Flussläufen, Uferlandschaften und feuchten Auen zu finden. Die einjährige Pflanze erreicht in kurzer Zeit Wuchshöhen bis über 2 Meter, ist extrem starkwüchsig und vermehrt sich mit Samen, die durch einen speziellen Schleudermechanismus bis zu 6 Meter weggeschleudert werden. Durch ihre starke Verbreitung verdrängt sie heimische Pflanzenarten, was wiederum zu einer Veränderung des Ökosystems führt; darum wird die Bauernorchidee, wie sie noch genannt wird, von vielen Botanikern als Schädling gesehen und mit mäßigem Erfolg massiv bekämpft.

Mit einer Blütezeit von Juni bis Oktober sind die traubigen Blütenstände ein Paradies für Insekten. Die Blüten sind kleine Kraftwerke, die reichlich Nektar und Pollen mit hochwertigem Zucker produzieren. Das Springkraut bietet Bienen, Hummeln und vor allem unserer Honig-

biene wertvolle Nahrung zu einer Zeit, in der Nahrungsmangel herrscht – Juni bis Oktober und länger bis zu den frostigen Nächten. Dort, wo große Mengen vom Drüsigen Springkraut wachsen, ist für die Aufzucht der Winterbienen und für den Wintervorrat sehr gut gesorgt.

Bei den Bachblüten von Dr. Bach ist das Drüsige Springkraut die 18. Blüte.

Goldruten (Solidago) aus der Familie der Korbblütler; hier gelten vor allem die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) und die Riesengoldrute (Solidago gigantea) mit einer Wuchshöhe bis über zwei Meter als invasive Neophyten. Ihre ursprüngliche Heimat ist Nordamerika. Man findet sie an sonnigen bis halbschattigen Standorten, Wegrändern, Unkrautfluren, Bachläufen, Wiesen und Weideflächen. Dort, wo sie große Dominanzbestände bildet, verdrängt sie eine reiche heimische Pflanzenvielfalt.

Die mehrjährige krautige Pflanze blüht leuchtend goldgelb mit einer Vielzahl körbchenförmiger Teilblütenstände, von Juni bis Oktober, und ist eine wahre Nektar-Oase für unsere Bienen. Sie verbreitet sich sehr leicht mit ihren flugfähi-

gen Samen (Schirmflieger, Achänen mit Pappus), die vom Wind weit getragen werden können, und durch Rhizome.

Sie ist seit hunderten Jahren als Heilpflanze z. B. bei leichten Harnwegsinfekten sehr geschätzt.

Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia), auch als Falsche Akazie, Scheinakazie bekannt, gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und der Schmetterlingsblütler; sie wächst als Baum mit einer Wuchshöhe bis zu 20 Meter und höher. Ihre ursprüngliche Heimat sind die warmen Regionen Nordamerikas. Die Robinie blüht auf bis zu 25 cm langen hängenden Blütenständen. Die Blütezeit ist von Mai bis Anfang Juli und die Blüten bilden einen angenehmen und kräftigen Duft.

Die Gewöhnliche Robinie hat sich zu einer wichtigen Trachtpflanze für unsere Bienen entwickelt und bietet reichhaltigen Nektar und auch in geringem Maße Pollen. Vor allem liefert sie den Sortenhonig Robinie mit einem hohen Fructose-Gehalt, der allerdings meist als Akazienhonig bezeichnet wird.

Was kann ich zum Schutz der Bienen tun?

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irklich jeder kann zum Schutz der wichtigen Wildbienen und Honigbienen beitragen, auch wenn man in einer Wohnung oder in einem Haus mit wenig Grund wohnt.

Bienen brauchen eine blühende Vielfalt an Bäumen, Sträuchern, Stauden, Wiesenblumen und Kräutern. Das Schlimmste für unsere Bienen sind Monokulturen und kurz geschnittene Wiesen (Rasenroboter), wo kein Blümchen mehr hochkommt. Nein, ich will niemandem seinen lieben weichen Rasen madig machen, doch ich weiß aus der Praxis, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass ständig kurz geschnittene Wiesen kaum noch Lebensraum für die Bienen lassen. Dabei ist es einfach, beides zu haben.

Die Bienen brauchen das ganze Jahr über Nahrung.

Wer einen Garten hat, kann darauf achten, dass er Bereiche einplant, wo eine Vielzahl an Kräutern und Pflanzen wachsen und blühen darf, z.B. Wiesenstreifen mit Blumen, wo vielleicht auch nur 2-mal im Jahr gemäht wird. Bei der Wahl der neuen Pflanzen für den

Garten unbedingt Pflanzen, welche für Bienen wertvoll sind, den Vorrang geben!

Nicht alles, was blüht, kann den Bienen dienen.

Vorsicht! Zum Beispiel bieten Rosen, Belagonien, Flieder, Hortensien, aber auch hochgezüchtete Blüher mit doppelten Blüten und Hybridzüchtungen keinen Nektar und keine Blütenpollen.

Kräuter gedeihen wunderbar in Blumenkisterln, z.B. Thymian, Ysop, Dost, Basilikum und vieles mehr; der Mensch freut sich an der Heilkraft und die Bienen lieben ihre Blüten. Auch viele attraktive Blühpflanzen eignen sich für Topfkulturen, die Mensch und Bienen hoch erfreuen. Fragen Sie Ihre Gärtner!

Wichtig ist auch, auf Insektizide und Gifte so weit wie möglich zu verzichten! Die Ökologie der Natur ist sehr fein aufeinander abgestimmt, und wir Menschen haben nur eine kleine Ahnung davon, welche Auswirkungen die Gifte wirklich für die Umwelt haben. Und wer kein Töpfchen mit Blumen hat, der kann Bewusstsein schaffen dafür, was Bienen brauchen.

Tipp vom Imkermeister.

Honigmaske für schöne, straffe Haut. Honig ist von alters her ein sehr gesundes und natürliches Mittel für die Hautpflege. Eine Maske aus einer Mischung aus einem Esslöffel Biohonig, einem Teelöfferl Nussöl und Schlagobers spendet der Haut Feuchtigkeit, beruhigt und entstresst sie. 1-mal wöchentlich auf die Haut auftragen und 20 Minuten einwirken lassen. Mit warmem Wasser entfernen. office@bioamplatz.at

Foto: © countrypixel

Foto: © honeybee

Bio-Imker Siegfried Amplatz

Zwischenfrüchte für Bienen Dipl.-Ing. Arno Mayer

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ie Regeln der gemeinsamen Agrarpolitik mit der verpflichtenden Bereitstellung von ökologischen Vorrangflächen im Rahmen des Greenings und das neue Umweltprogramm ÖPUL 2015–2020 bieten den Ackerbauern Anreize, mehr für die Bienen zu tun als bisher. So haben sich die Grünbracheflächen und die Stilllegeflächen in der Kategorie „Guter ökologischer Zustand“ in der Steiermark im ersten Programmjahr 2015 bereits auf 2.660 ha verdoppelt. Viele dieser Flächen wurden mit insektenblütigen Saatgutmischungen eingesät, die besonders auf die Bedürfnisse der Bienen abgestimmt wurden. Dasselbe gilt für den Anbau von Zwischenfrüchten. Je nach Begrünungsvariante ist die An-

saat von Bienenmischungen mit bis zu fünf insektenblütigen Mischungspartnern vorgeschrieben.

Rückmeldungen von Imkern zeigen den Erfolg Zahlreiche positive Rückmeldungen von Imkern zeigen, dass hier schon einiges gut gelungen ist. Hier kann die Landwirtschaft aber noch viel dazulernen und in gemeinsamen Initiativen mit Imkern diese Vorgaben nutzen, um abgestimmt auf Standortverhältnisse und Zielsetzung für Bienen und Imker

sinnvolle Blühstreifen und Blühflächen zu gestalten. Landwirtschaft und Imkerei ziehen Vorteile aus einer gut gelungenen Zusammenarbeit. Gut etablierte Blühbestände verringern einerseits das Risiko eines erhöhten Unkrautdruckes auf die Nachbarflächen und tragen andererseits zu einer Erhöhung der Biodiversität und damit zu einem vielfältigen Nahrungsangebot für Bienen und andere Insekten bei. Zudem verschönern sie das Landschaftsbild und verhindern Erosion und Bodenabtrag durch Starkregen und Wind.

Dipl.-Ing. Arno Mayer Leiter der Abteilung Pflanzenbau Landwirtschaftskammer Steiermark

FOLGE 1

Der Kleine Beutenkäfer

Gibt Anlass zum Überdenken von Betriebsweisen und Arbeitsprozessen Autor: Peter Frühwirth

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Entwicklungen gleiten dahin, nehmen ihren Lauf. Man folgt ihnen oft, ohne viel nachzudenken. Lässt sie ihren Lauf nehmen, weil sie einen nicht unmittelbar tangieren. Wir in der Imkerei machen da keine Ausnahme. Betriebsgrößen, Betriebsweisen, Beutensysteme, Erntetechniken: Auch sie unterliegen Trends, manche Entwicklungen etablieren sich. Tiefgehende Systembrüche sind selten. Sie entstehen meist nicht aus sich selbst, aus dem System, heraus, weil der Mensch die damit einhergehenden grundlegenden Änderungen nicht will. Systembrüche verursachen Unsicherheit, zwingen zum Nachdenken, zum Hinterfragen der bisherigen Entscheidungen, zum (Dazu)Lernen und zur Neuorientierung.

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or 30 Jahren führte das Eindringen der Varroamilbe zu so einem gravierenden Systembruch in der Imkerei. Betriebsweisen und Beutensysteme haben sich – rückblickend – schlagartig geändert. Die Imkerstruktur hat sich gewandelt – unter oft schmerzlichen persönlichen Erfahrungen, die heute weitgehend vergessen sind. Viele, gerade ältere, Imker haben die Bienenhaltung aufgegeben, weil sie nicht mehr „mithalten“ konnten mit den neuen Entwicklungen. Fördersysteme wurden entwickelt, die der Imkerei zu einem neuen Schwung verhalfen, sodass die Imkerei und ihre betriebliche Infrastruktur heute auf einem Niveau dasteht, zu dem sie vermutlich ohne diesen Systembruch nicht gelangt wäre. Trotz der immer wieder auftretenden Schwierigkeiten befindet sich die Imkerei nach dieser langen Periode in einem ruhigeren Fahrwasser, in dem sich viele Betriebe ruhig entwickeln konnten und den internationalen Vergleich nicht zu scheuen brauchen.

Das Eindringen des Kleinen Beutenkäfers in Süditalien, dessen Herd bis heute nicht als erloschen erklärt werden kann, droht sich zu einem neuerlichen Systembruch für die Imkerei in Europa zu entwickeln. Mit mehr und gravierenderen Konsequenzen, als wir sie durch die Varroamilbe erfahren haben müssen.

Wer sich mit der Ver- und Ausbreitung

von Tieren und Pflanzen auf dieser Erde ein bisschen beschäftigt, weiß, dass sich nicht die Frage stellt, ob der Beutenkäfer kommt, sondern einzig die Frage, wann er zu uns kommen wird.

In diesem Aufsatz wird versucht, einzelne Elemente der Völkerführung und des Betriebsmanagements im Hinblick auf den Kleinen Beutenkäfer zu hinterfragen, ob wir da überall auf dem richtigen Weg sind. Es sind daher nicht Antworten oder Lösungsmodelle die Ziele dieses Aufsatzes, sondern einzig die Anregung zum Nachdenken und kritischen Hinterfragen der eigenen betrieblichen Situation. Wer die Gefahr kennt und die möglichen Schwachpunkte im Betrieb analysiert hat, kennt auch seinen Handlungsbedarf, kann anstehende Entscheidungen und/oder Investitionen darauf ausrichten und hat gute Chancen, aus diesem erwarteten Systembruch gestärkt hervorzugehen.

Der Beutenkäfer und die Honigbiene Die Beutenkäfer: • riechen geschwächte und gestresste Völker; • werden von der Kombination Waben + Bienen magisch angezogen;

• sammeln sich in Aggregationen, wenn sie gestört bzw. verfolgt werden. Sie suchen dazu versteckähnliche Plätze auf; • verstecken sich in Spalten, Ritzen, Hohlräumen vor dem Zugriff der Bienen; • schwache Völker, die den Raum nicht voll besetzen, sind besonders gefährdet; • Leerräume sind Bruträume für den Käfer! Wie z.B. Räume hinter Trennschieden, Räume hinter den Stegen für die Rähmchenauflage.

• suchen mit Vorliebe honigfeuchte Waben auf, besonders ältere Waben; • versuchen laufend durch das Flugloch einzudringen; • sind gute Flieger; • die Käferweibchen legen laufend Eier in Eipaketen ab; 1.000 bis 2.000 Eier pro Weibchen; • in 10 bis 14 Tagen nach dem Schlupf sind die Larven ausgewachsen; • die Larven sind sehr bewegliche Wanderlarven; sie graben sich außerhalb des Stockes im Boden ein und verpuppen sich meist in 10 bis 20 cm Tiefe; • die Larven bevorzugen trockene sandige Böden; feuchte, lehmige Böden lieben sie am wenigsten;

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Die Honigbiene: • erkennt den Käfer als Eindringling und wehrt sich aktiv gegen ihn; • kleine Fluglöcher erleichtern die Bewachung und die aktive Verteidigung; • im Stock werden die Käfer verfolgt; Bienen bauen rund um Käferaggregationen Propolisgefängnisse (vor allem in Ecken); • gesunde und starke Völker können sich am besten wehren; • rechtzeitige Varroabekämpfung wird noch wichtiger als bisher; der Entwicklung von Virosen keine Chancen geben; • Kleine Ableger sind durch den Käfer besonders gefährdet; Versuch: Nach 4 Wochen waren 50% der Ableger kollabiert; • Völker, die den Raum nicht voll besetzen, sind besonders gefährdet; daher Bienenvölker eng halten; den Innenraum der Beute der Volksstärke anpassen; • das Verhältnis von Käfern zu Bienen ist entscheidend; • Völker nur kurz öffnen; • Honigräume und Honigwaben müssen innerhalb von 2 Tagen geschleudert werden; • Hygiene im Schleuderraum: Keine Honig-Wachs-Reste oder Gemische (Entdeckelungswachs) herumstehen lassen; Böden laufend reinigen; Entdeckelungsgeräte reinigen;

• Waben sofort kühl lagern (unter 10 °C); für geringe Luftfeuchtigkeit sorgen (unter 50% rel. Luftfeuchte); • keine Waben offen stehen lassen; • Das Wabenlager ist ideal zur Käfervermehrung, weil sie nicht von Bienen gestört werden; Waben mit Pollen sind besonders attraktiv; • keine alten Magazine! Keine Nischen, Sprünge und Spalten im Holz (hier legen die Käfer die Eier ab); glatte Innenwände; Raum zwischen Oberträger und Abdeckung muss für Bienen erreichbar sein; Einlagen und Einbauten im Magazinboden für die Varroabekämpfung bieten oft Nischen und Spalten für die Eiablage; Magazinböden laufend reinigen bzw. glatt halten (Wachs- und Propolisbauten am Magazinboden bieten ideale Plätze zum Verstecken und zur Eiablage, wenn Varroatassen eingelegt werden);

Beuten Vor 30 Jahren verbreitet waren die Österreichische Breitwabe (eher in den Blütenhoniggebieten im Osten Österreichs), das Einheitsmaß im restlichen Österreich und das Zandermaß. Überwintert wurde immer mehr in 2 Räumen, um den brutfreudigen Linien der Carnica und der immer mehr Verbreitung findenden Buckfast besser zu entsprechen.

In den letzten 15 Jahren nehmen Magazine mit einem großen Brutraum (z.B. Dadant) immer mehr zu, nicht nur in der Erwerbsimkerei. Dafür werden fachliche Gründe ins Treffen geführt, wie große ungeteilte Brutnester, einfachere Bearbeitung usw. Aber es werden wohl auch die Internationalisierung der Imkerei, die intensivere Vernetzung innerhalb Europas, die Kommunikation, der Informationsaustausch ihre Rollen dabei spielen. Nicht zuletzt gibt es auch in der Imkerei so etwas wie Trends, Modeströmungen, Zeitgeist, die die Entscheidungen beeinflussen.

Sollte der Beutenkäfer kommen, müssen wir uns schon auch die Frage stellen, ob diese Großraumsysteme noch optimal sind. Seien es nun die zwei Ganzrahmen-Bruträume bei Einheitsmaß oder Zander mit 10 bis 12 Rahmen je Zarge, oder eben z.B. Dadant mit dem Schied zur Anpassung des Brutraumes.

Wie schnell werden die Bruträume wirklich voll? Wie lange brauchen wir im Frühjahr das Schied? Wie rasch besetzen die Bienen die Ganzzargen bei Einheitsmaß und Zander wirklich? Sei es nun im Frühjahr oder nach dem Aufsetzen von Brutraum und/oder Honigräumen.

Nur ein Teil der Völker sind wirklich starke Völker, die den leeren Raum in Kürze füllen. Wie können wir auf schlechte Wetter- und Trachtbedingungen reagieren, wenn die Völker einfach nicht durchstarten wollen oder können, weil es zu kalt oder trocken während der

Rapsblüte ist oder es andauernd in die Akazienblüte hineinregnet? Bleibt da nicht oft ziemlich lange ein freier Raum in den Beuten?

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Im Dadant-Magazin kann das Schied, solange es eben notwendig ist, zu einem Problem werden, weil es dem Käfer ideale Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten im freien Raum dahinter bietet. Wenn der Brutraum einmal voll Bienen ist, wird das weitere Aufsetzen von Flachzargen (Honigräume) dem Käfer weniger Möglichkeiten geben.

Die Bienen werden diese niedrigeren Zargen rasch besetzen. Was wird jedoch beim Einheitsmaß und beim Zander bei Vollzargenbetriebsweise der Fall sein?

Werden hier Ganzzargen als Honigräume aufgesetzt, dann wird das der Beutenkäfer vermutlich sehr zu schätzen wissen.

Bisher war das alles kein Problem. Die Bienen haben halt etwas länger gebraucht, die ganze Zarge anzunehmen.

Wenn der Beutenkäfer einmal da ist, hört aber der Spaß auf.

Im weitaus größten Teil Österreichs gibt es keine Massentrachten, die die Brutzargen und Honigaufsätze rasch füllen, zumindest nicht bis zur Waldtracht.

Mit Ausnahme der Raps- und Akazientrachtregionen, die eher im Osten Österreichs zu finden sind, haben wir es überwiegend mit Feld-Wald-WiesenBlütentrachten zu tun, die bei unsicherer Westwetterlage von Mitte April bis Mitte Juni die Räume leider zu oft nur eher schleppend füllen. Das wird dem Beutenkäfer in seiner Vermehrung zweifelsohne entgegenkommen.

Da sind auch noch die Auflagenleisten für die Rähmchenoberleisten zu erwähnen. Sie erleichtern das Entnehmen der Waben, weil sie weniger Kontaktflächen zum Verkitten haben. Aber der Hohlraum dahinter bietet dem Beutenkäfer viel Platz für die Eiablage und zum

Verstecken, weil die Bienen da nicht hinkommen. Auch das werden wir revidieren müssen.

Es stellt sich die Frage, ob nicht die Flachzargenbetriebsweise im Hinblick auf den Beutenkäfer eine wesentlich bessere Anpassung an die Entwicklung der Volksstärke erlaubt. Mit den 16 cm hohen Zargen lässt sich bei 2-ZargenÜberwinterung im Frühjahr der Raum rascher füllen, die weiteren Erweiterungsschritte sind besser an die Volksentwicklung anzupassen. Ob diese nun rasant oder eher verhalten erfolgt. Die Räume werden rascher gefüllt bzw. die Waben rascher von Bienen besetzt (und überwacht). Der Beutenkäfer hat kaum Ruhe zur Paarung und zur Eiablage.

Die Flachzargenbetriebsweise war in den 90er-Jahren stärker verbreitet.

Heute ist sie nicht mehr modern, gilt oft eher als verstaubt. Heute wollen wir „bienengemäß“ arbeiten, große Waben für ungeteilte Brutflächen haben und Brut- und Honigraumwaben getrennt einsetzen.

Ich bin überzeugt, dass der Beutenkäfer die Flachzarge wieder verstärkt ins Gespräch bringen wird und damit – in ganz anderem Zusammenhang – auch dem Imker und seinen Bedürfnissen wieder mehr Beachtung zuteilwerden lässt. Rücken- und Bandscheibenprobleme ab 45 Jahren werden dramatisch mehr. Ganzzargen-Systeme und auch Großraumbeuten sind für Frauen fast nicht zu handhaben. Die Flachzargenbetriebsweise kann hier einen Vorteil bieten.

In den letzten Jahren wurde immer mehr geredet und geschrieben von den Bedürfnissen der Bienen. Hohe Waben, keine Unterbrechungen der Wabenflächen, dünne Waben, runde Waben. Bienengemäß muss heute alles sein. Der Bien muss seine Triebe ausleben können. Dann geht es ihm gut. Aber hat jemals einer einen hohlen Mostbirnbaum aufgeschnitten und sich den Wabenbau genauer angeschaut? Meist ist da von bienengemäß, wie es für uns Imker definiert wird, kaum was zu finden.

Es fällt mir zugegebenermaßen etwas schwer, diese Entwicklung ganz ohne Sarkasmus betrachten zu können. Vielleicht bereichert der Beutenkäfer diese Trends mit zusätzlichen Sichtweisen, die auch die Bedürfnisse der Imkerin und des Imkers mehr in den Mittelpunkt rücken. Der Imker arbeitet mit den Bienen und weniger die Bienen mit dem Imker. Wenn der Beutenkäfer einmal da ist, werden die Bienen den Imker noch viel mehr brauchen, als es schon bisher mit der Varroamilbe der Fall war.

Systeme, wie die Bienenkiste und die Top-Bar-Beute, die besonders bei Einsteigern in die Freizeitimkerei auf Interesse stoßen, sind bei Anwesenheit des Beutenkäfers sehr kritisch zu sehen.

Jungvolkbildung Was tun wir künftig mit Ablegern, die von 3- oder 5-Waben-Kästen in Vollmagazine gehängt werden? Bisher haben wir einfach mit Leerwaben und/oder Mittelwänden ergänzt, die dann nach und nach angenommen wurden. Was sagt der Beutenkäfer dazu?

Auch in der Frage der Jungvolk-/Ablegerbildung kann die Flachzargenbetriebsweise eine Option sein, dem Dilemma mit den Ablegerkästen und der Übersiedelung in Magazine zu entgehen. Zur Bildung von Brutwabenablegern werden Absperrgitter 3 bis 4 Tage zwischen die Bruträume eingelegt; danach wird jene Flachzarge mit Brutwaben ohne Eier (und damit ohne Königin) entnommen, auf ein neues Bodenbrett gestellt und auf einem Ablegerstand aufgestellt. So hat man gleich von Beginn weg voll besetzte Zargen ohne Leerraum.

Lesen Sie mehr in der nächsten Ausgabe von „Imkern heute“, Erscheinung: Herbst/Winter 2016, Folge 2, über die Auswirkungen des Beutenkäfers auf die Honigernte und das Wabenmanagement von Peter Frühwirth (Herausgeber: Landwirtschaftskammer Oberösterreich)

Österreichisches Bienengesundheitsprogramm beschlossen!

Dr. Karl Bauer, TGD Steiermark

Die Situation der Honigbiene in Europa hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Die Varroamilbe, die Faulbrut, das Auftreten neuer Krankheiten, die Abnahme der Trachtpflanzenvielfalt, Pflanzenschutzmittel und Biozide sowie klimatische Veränderungen beeinflussen die Gesundheit der Honigbienen und stellen die Imker vor zunehmend größere Herausforderungen.

Die Biene Österreich und die Österreichischen Länder-Tiergesundheitsdienste (TGD) bieten ein Gesundheitsprogramm mit Schwerpunkten der

Aus- und Weiterbildung der Imker und Berater sowie der Varroabekämpfung an. Dies hat der ÖTGD-Beirat im Gesundheitsministerium in seiner Sitzung am 24.11.2015 einstimmig beschlossen, die Teilnahme daran ist freiwillig.

Für die Bienengesundheit und Krankheitsvorbeugung ist die fachkundige Betreuung der Bienenstöcke durch gezielte systematische Maßnahmen in einem einheitlichen Rahmen der entscheidende Faktor.

Bildungsinhalt Mit den folgenden Bildungsinhalten wird ein qualitativ hochwertiges Programm für die Bienengesundheit gewährleistet: • Mindestqualifikations- und Weiterbildungserfordernisse für Berater im Rahmen der einzelbetrieblichen

Foto: © Claude Calcagno

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ezielt gesetzte imkerliche Maßnahmen und Krankheitsvorbeugung werden daher in ihrer Bedeutung immer wichtiger. Nicht alle genannten Einflussfaktoren sind jedoch von den Imkern direkt beeinflussbar.

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Foto: © Budimir Jevtic

Bienengesundheitsberatung; 14 14

• Mindesterfordernisse einer einzelbetrieblichen Betriebsberatung bzw.

Betriebserhebung; • Aus- und Weiterbildungserfordernisse für teilnehmende Berater und Imker: Ab dem Kalenderjahr, das auf den Teilnahmebeginn folgt, sind alle vier Jahre an mindestens vier anerkannten Weiterbildungsstunden zu absolvieren.

Aufzeichnungspflicht Die gesetzlich vorgeschriebenen Aufzeichnungspflichten (insbesondere der Rückstandskontrollverordnung 2006, idgF) sind einzuhalten. Dazu gehören folgende tagesaktuell und fortlaufend zu führenden Aufzeichnungen durch die Imker (soweit die Daten nicht bereits durch den behandelnden Tierarzt ins Bestandsregister eingetragen wurden): • Zeitpunkt der verordneten oder durchgeführten Behandlungen; • Art der verordneten oder durchgeführten Behandlungen (Bezeichnung und Menge des Tierarzneimittels, Art der Anwendung etc.); Anzahl der behandelten Bienenvölker und die evtl. jeweiligen Wartezeiten;

Buchtipp

Kräutersüße Autorin: Renate Leitner 232 Seiten, Hardcover ISBN 978-3-99025-235-2 Freya Verlag GmbH

• Kennzeichnung der Standorte (lt.

Tierkennzeichnungsverordnung); •Name des Anwenders oder der Anwenderin;

Betriebserhebung Vorgesehen ist auch eine 1x jährliche Betriebserhebung durch den TGD-Betreu-ungstierarzt oder eine Betriebsberatung durch ausgebildete Berater mit folgendem Ablauf: a) Erhebung des Ausgangszustandes: Gibt es Probleme mit der Bienengesundheit? Wenn ja, welche und wann? b) Begehung des Betriebes und stichprobenartige Untersuchung von Bienenstöcken c) Kontrolle des Varroabefalls d) Kontrolle auf Anzeichen der Amerikanischen Faulbrut e) Einschätzung des Gesundheitszustandes f ) Durchsicht des Behandlungsregisters und sonstiger relevanter Aufzeichnungen g) Ausfüllen des Betriebserhebungs-/ Beratungsprotokolls h) Empfehlungen für den beratenen Betrieb zur Erreichung der im Bienengesund-heitsprogramm formulierten

VarroaBekämpfungskonzept Seit ihrer Einschleppung Mitte der 1980er Jahre stellt die Varroamilbe neue Anforderungen an Bienenvölker und Imker. Unter dem integrierten VarroaBekämpfungskonzept versteht man eine Kombination verschiedener Maßnahmen zur Reduktion des Varroabefalles im Laufe eines Bienenjahres und deren geplante Anpassung und Einbindung in den Betriebsablauf.

Dies wird unterstützt durch: • Eine aktualisierte Version (2. Auflage) der Broschüre „Varroa-Bekämpfung einfach - sicher -erfolgreich“ mit einem Beispiel für ein derartiges Konzept samt Möglichkeiten zur Anpassung an die Befallssituation.

• Mit der Varroawetter-Applikation wird den Imkern ein unterstützendes Werkzeug zur Abminderung witterungsbedingter Probleme in der Varroa-Bekämpung zur Verfügung gestellt.

• Imker, die am Bienengesundheitsprogramm teilnehmen, haben eine verpflichtende Varroaschulung binnen 12 Monaten nach Beitritt zum Bienengesundheitsprogramm zu absolvieren.

Ziele.

Süß aber gesund. Süße beeinflusst unsere Geschmacksnerven und stimmt positiv.

Die Natur hält gesunde Alternativen bereit – statt „Industriezucker“ natürliche Süßungsmittel aus Honig, Kräutern Gewürzen und Früchten. In über 140 neuen Rezepturen für Kräuterzucker, Wildpflanzen-Sirupe oder Gelee zeigt Renate Leitner auf, welche Vielzahl an natürlichen Süßungsmitteln die Natur uns bietet und welch verlockende und vor allem gesunde Kreationen wie Gänseblümchen-Honig oder Kren-Honig daraus entstehen.

Österreichische Bienenhaltung in Not?

Foto: © BOlaf Speier

FOLGE 1

Eine Betrachtung von außen.

Univ.-Prof. Dr. Dr. Martin Förster

Auch wenn die Rassenfrage in der Österreichischen Imkerschaft von offenkundigen Rasseideologen immer wieder in den Vordergrund gerückt wird, so ist die österreichische Bienenhaltung deswegen hoffentlich noch lange nicht in Not. Vielleicht kann dies noch erfolgen.

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ie wirklichen Probleme in der Bienenhaltung liegen tatsächlich auch in Österreich nicht in der Rassenfrage. Sie wurde jedoch zum Ärgernis gemacht. Bei gutem Willen und Rückzug auf genug Sachverstand ließe sich dieses unnötige Ärgernis jedoch beseitigen.

So viel lässt sich gleich zu Anfang zuverlässig sagen: Mehr Sachkunde und weniger Ideologie täten in dieser Angelegenheit der österreichischen Imkerei und vor allem den Bienen in Österreich sehr gut! Allseitig guter Wille bei der an sich einfachen Beseitigung dieses unnötigen Ärgernisses wäre eine weitere Wohltat für das wunderbare Bienen-

land Österreich. Einer der Gründe für die immer wieder auftauchende und die österreichische Imkerei schädigende mangelhafte Sachkunde liegt in der damals politisch gewollten Abwicklung einer ursprünglich in Österreich hochstehenden Bienenwissenschaft.

Der jahrzehntelange Mangel am ständigen offenen Dialog mit einer qualifizierten, ortskundigen, sich weiterentwickelnden Bienenwissenschaft vor Ort hat offensichtlich in nicht geringen Teilen der österreichischen Imkerei zu einer Erstarrung der Vorstellungen über Bienenhaltung und die Schutzbedürfnisse von Bienen geführt, die manchen selbstgezimmerten Laienvorstellungen besser gerecht werden

als zeitgemäßer naturwissenschaftlich orientierter Sachkunde.

Das CarnicaReinzuchtmonopol in Österreich Gerade weil Carnicabienen eine etwa hundert Jahre alte beeindruckende Zuchtgeschichte mit großartigen Zuchterfolgen hinter sich haben, muss zwingend davon ausgegangen werden, dass sich der heutige Genpool der nunmehrigen Hochzuchtrasse Carnica sehr deutlich von dem der

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ursprünglichen natürlichen Unterart A.m. carnica unterscheidet. In diesem Zusammenhang muss auf einen gerade auch in der österreichischen Carnica-Rassezucht tiefverwurzelten Irrtum aufmerksam gemacht werden.

Der Rassebegriff hat seinen Ursprung in der organisierten Tierzucht und ist kein biologischer Begriff, auch wenn er gelegentlich sachfern in einer zu schlichten Biologie verwendet wird. Gerade am Beispiel Carnicabienen ist der große Unterschied zwischen der Unterart A.m. carnica und der Rasse Carnica unmissverständlich festzuhalten. Die Unterart A.m. carnica ist durch natürliche Selektion entstanden. Die heute in Österreich und natürlich vor allem in Deutschland ausschließlich vorkommende Zuchtrasse Carnica wurde durch planvolle künstliche Selektion vom Menschen aus der ursprünglichen natürlichen Unterart A.m. carnica herausgezüchtet. Im Hinblick auf eine Schutzwürdigkeit des in der heutigen Hochzuchtrasse Carnica verbliebenen Genpools ist dies eine wesentliche Klarstellung, die vor weitreichenden weiteren Irrtümern in der österreichischen Bienenzucht schützen kann. Die leistungsstarke Zuchtrasse Carnica hat die ursprüngliche natürliche angeblich weniger leistungsstarke Unterart A.m. mellifica in Deutschland vollständig verdrängt und bedrängt in den Teilen Österreichs (z.B. Tirol) und der Schweiz, in denen ursprünglich nur die Dunkle Biene heimisch war, diese Biene weiterhin in ihrer Originalität.

Rassetypische Merkmale des äußeren Erscheinungsbildes von Carnica-Bienen, Fluch oder Segen.

Vor etwa einem halben Jahrhundert wurden im speziellen Vergleich zur Dunklen Biene sogenannte rassetypische Merkmale des äußeren Erscheinungsbildes von Carnica-Bienen gefunden. Ob dies ein Fluch oder Segen für die mitteleuropäische Bienenzucht war, bedarf an anderer Stelle einer späteren, notwendigerweise aber unbedingt qualifizierten Diskussion. In jedem Falle steht fest, dass es mit dieser heute in der Carnicazucht noch immer verpflichtend

eingesetzten sogenannten Merkmalskörung zweifelsfrei gelungen ist, die damals in Deutschland vorherrschende vielleicht weniger leistungsstarke Dunkle Biene vollständig auszurotten.

Fraglos war dies die unwiederbringliche Vernichtung einer grundsätzlich wertvollen großen genetischen Ressource. Damals wie heute wird diese Körung äußerer Merkmale mit der Notwendigkeit der Rassereinheit der Carnicabienen begründet. Auch nach einem halben Jahrhundert Bienenforschung konnten keinerlei funktional wichtige Zusammenhänge zwischen diesen Merkmalen des äußeren Erscheinungsbildes von Carnicabienen mit Leistungseigenschaften oder anderen biologisch bedeutsamen Eigenschaften glaubhaft gemacht werden. Wie jede Selektion führt auch diese bienenbiologisch völlig überflüssige Selektion bis zum heutigen Tag zum Verlust genetischer Biodiversität, natürlich nicht nur bei Genen, die diese Merkmale beeinflussen, sondern auch bei einer größeren Anzahl von unerkannten Genorten. Ist eine Aufrechterhaltung eines biologisch bedeutungslosen Rassestandards zur leichteren Durchführung der vom Menschen und nicht von der Natur erfundenen Reinzucht den Preis einer biologisch nutzlosen oder gar unsinnigen Verminderung der genetischen Ressource wirklich wert? Hoffentlich glaubt keiner wirklich, mit der Zucht auf Reinerbigkeit dieser Exterieurmerkmale gehe bei der Carnicabiene automatisch auch eine Zucht auf eine allgemeine Reinerbigkeit und damit die Zunahme züchterischer Merkmalsicherheit anderer erwünschter Merkmale einher.

Weder bei Gesundheits- noch bei klassischen Leistungsmerkmalen gibt es Anhaltspunkte dafür. Vielmehr steht in der Tat zu befürchten, dass diesem bedauerlichen Genverlust kein wirklicher züchterischer Gewinn gegenübersteht, sondern eher eine schädliche Verminderung der genetischen Vielfalt.

Reinzucht kann dann eine nützliche Zuchtmaßnahme zur genetischen Stabilisierung erblicher Merkmale sein, wenn sie züchterisch bedacht genutzt wird. Ihre züchterische Überbewertung birgt jedoch zwangsläufig ein mehr oder weniger großes Inzuchtrisiko.

Alle engen Monopolzuchten, auch solche bei Bienen, bergen darüber hinaus ein erhöhtes Selbstvernichtungspotential.

Wenn bei einer plötzlichen Umweltveränderung eine bestimmte Zuchtrichtung nicht oder nicht mehr über die genetische Ausstattung verfügt, um darauf angemessen zu reagieren, wird sie nicht überleben. Anfang des 20.

Jahrhunderts trat in England eine Tracheenmilbenseuche bei der dort fast nur verbreiteten englischen Dunklen Biene auf. Innerhalb sehr kurzer Zeit war die englische Bienenpopulation weitestgehend vernichtet. Unter den sehr wenigen überlebenden Bienenvölkern fanden sich hauptsächlich Italienerbienen und deren Kreuzungen. Dies ist übrigens das Entstehungsereignis der Buckfastzucht.

Unter qualifizierten züchterischen Gesichtspunkten kann heute das in weiten Teilen Österreichs bestehende Carnicareinzuchtmonopol züchterisch nicht mehr begründet werden. Im Sinne der Erhaltung der funktionalen genetischen Biodiversität bei der ökologischen Schlüsselart westliche Honigbiene erscheint diese Art des Züchtens mit einer unnötigen Verringerung genetischer Vielfalt bei der Honigbiene heute ökologisch schädlich. Das züchterisch inzwischen fragwürdig gewordene und ökologisch negativ bewertete Carnicareinzuchtmonopol ist so nicht schützenswert.

Außer Frage steht, dass in der nunmehr in Österreich vorkommenden Hochzuchtrasse Carnica noch verbliebenes und auch durch Züchtung angereichertes Genmaterial vorliegt, das es sich durchaus zu bewahren lohnt. Dies kann nur wirksam mit züchterisch anspruchsvollen Erhaltungszuchtprogrammen, die streng getrennt von Leistungszuchtprogrammen durchgeführt werden müssen, wirklich gelingen.

Wirtschaftsinteressen der österreichischen Carnicareinzucht Eigene Wirtschaftsinteressen zu verfolgen muss nicht anstößig sein. Die Art und Weise, wie dies erfolgt, kann es jedoch sein. Es ist unübersehbar, dass die nicht immer überzeugendsten, aber doch lautstärksten Verfechter der Erhaltung eines Carnicareinzuchtmonopols in Österreich aus bestimmten Kreisen kommen, die mittel- oder unmittelbar ein großes Interesse am Verkauf von Carnicazuchtmaterial – hauptsächlich natürlich von Carnicaköniginnen – haben. Schließlich sind Carnicaköniginnen aus verschiedenen Teilen Österreichs seit bald hundert Jahren ein Exportschlager. Österreichische Carnicaköniginnen wurden massenhaft in die ganze Welt exportiert und haben

dazu beigetragen, die dort ursprünglich vorkommenden Lokalrassen mit ihrem attraktiven Originalgenmaterial zu verdrängen. Wenn jetzt andere leistungsstarke Bienenrassen wie Italieneroder Buckfastbienen nach Österreich geholt werden und offensichtlich zur Konkurrenz werden, wird dies lautstark als Bedrohung der heimischen Bienenzucht hingestellt. In Wirklichkeit wird darin wohl eher die Gefährdung des wirtschaftlich interessanten Carnicareinzuchtmonopols befürchtet. Bezeichnenderweise steht beispielsweise das Verbot, in ganz Kärnten keine anderen als Carnicabienen halten zu dürfen, im Kärntner Bienenwirtschaftsgesetz und nicht etwa in einem Tierzucht- oder Naturschutzgesetz. Es ist nachvollziehbar, aber nicht sinnvoll hinnehmbar, dass die Nutznießer des in Teilen Österreichs bestehenden Carnicareinzuchtmonopols dieses heftig durch ein landesweites Einfuhr- und Haltungsverbot für andere Bienenrassen verteidigen wollen.

Allein einschlägiges, auch in Österreich

verbindlich gültiges, EU-Recht steht diesem Ansinnen eindeutig entgegen.

Wird denn wirklich befürchtet, die in Österreich gezüchteten Carnicabienen sind im Vergleich zu den eingeführten Italiener- oder Buckfastbienen nicht konkurrenzfähig? Wäre dies nicht ein ziemlicher Offenbarungseid für die organisierte Carnicazucht in Österreich?

Eine Rassenvielfalt ist bei gutem Willen auch in Österreich organisierbar und nutzt dem wirtschaftlichen Züchterwettbewerb in der Bienenzucht mehr, als sie ihm schadet. Die Rassenvielfalt in der Bienenzucht bewahrt jedenfalls auf ökologisch wertvolle Weise vor den Gefahren einer Rassemonopolzucht bei Bienen.

Lesen Sie mehr in der nächsten Ausgabe von „Imkern heute“, Erscheinung: Herbst/Winter 2016, Folge 2, über die Zukunftschancen der österreichischen Imkerei, über Zuchtmonopol und Rassenvielfalt von Univ.-Prof. Dr. Dr. Martin Förster.

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IMKERN Das Fachmagazin für Bienenzucht-Wirtschaft und Forschung

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