Qualitätssicherung in der Kulturellen Bildung

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Kontextqualität: Gute „ausgezeichnete“ Kulturkonzepte entwickeln eine größere Strahlkraft. Neben der (bereits unter der Orientierungsqualität) angesprochenen Stärkung des öffentlichen Bewusstseins für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen sprechen sie auch „professionelle Autoren/innen, Regisseuren/innen, Produzenten/innen und Verleger/innen zu sehr guten Kulturprodukten für junge Publikumsgruppen“ an. Ein weiterer Aspekt ist, dass einige Kulturelle Wettbewerbe vor allem auf die Teilhabe von eher „bildungsfernen“ Zielgruppen ausgerichtet sind. „Sie motivieren zur aktiven Mitgestaltung des kulturellen Lebens in Deutschland. Sie sind für jede/n offen. Einige Bundeswettbewerbe sind Schülerwettbewerbe. Über die Schulen werden auch Jugendliche erreicht, in deren Lebensumfeld der Zugang zu kulturellen Bildungsangeboten erschwert ist. Mit Stipendien und Seminaren werden viele Teilnehmer/innen auch nach dem Wettbewerb weiter gefördert.“ 2.3 Einrichtungs-/trägerbezogene Qualitätssicherungs- und Zertifizierungsverfahren Im Folgenden werden drei ausgewählte Verfahren dargestellt, die bei aller Unterschiedlichkeit über die Gemeinsamkeit verfügen, dass sie mit einem externen Prüf- und Anerkennungsverfahren verbunden sind. Dieses zu erwerbende Zertifikat oder Gütesiegel bezieht sich auf eine einzelne Einrichtung wie z. B. ein Museum, eine Musikschule oder eine Einsatzstelle für das Freiwillige Soziale Jahr in der Kultur (FSJ Kultur).

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eine rechtlich einwandfreie Satzung, eine eindeutige Formulierung der Hauptziele des Museums für alle Aufgabenfelder (Museumskonzept und Leitlinien) und einen daraus ableitbaren Maßnahmeplan, geeignete Vorkehrungen für die Sammlungspflege, für die Art, die Größe und die Lage des Museums angemessene Serviceangebote für die Besucher/innen, eine abgesicherte finanzielle Basis.46

Das Registrierungsverfahren in Niedersachsen ist 2008 auf Basis eines Pilotprojektes entwickelt worden, reicht über den Nachweis von Minimalstandards hinaus und ist vorrangig auf die kontinuierliche Qualitätsverbesserung ausgerichtet. Es wird flankiert durch Handreichungen, Beratungen und Weiter­ bildungen. Ziel der Registrierung ist es, dass die beteiligten Museen sich zur Einhaltung von gemeinsam entwickelten Standards und zur kontinuierlichen Qualitätsentwicklung verpflichten und sich einer regelmäßigen externen Überprüfung unterziehen. Die wesentlichen Verfahrensschritte sind: >> >> >> >>

das Museum erfüllt die Kriterien und wird registriert (für die Dauer von 7 Jahren), das Museum erreicht die Kriterien noch nicht in allen Punkten und erhält die Gelegenheit, dies innerhalb einer bestimmten Frist, dies aufzuholen, bei erheblichen Defiziten wird die Registrierung abgelehnt.47

2.3.1 Museumsregistrierung (Museumsgütesiegel)45 2.3.2 Qualitätssystem Musikschule (QsM) Die Museumsverbände in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen haben in Anlehnung an Vorbilder aus den Niederlanden und Österreich ein Registrierungsverfahren für ihre Mitgliedsmuseen vorgelegt. Unter dem Begriff „Registrierung“ ist dabei ein freiwilliges Verfahren der Selbst- und Fremdevaluation zu verstehen, in welchem die Museen anhand eines zur Verfügung gestellten Fragebogens prüfen, ob sie die zugrunde liegenden Standards der Museumsarbeit erreichen. Mit einem ausgefülltem Fragebogen und weiteren erläuternden Dokumenten bewirbt sich das Museum dann um die Registrierung. Eine unabhängige Kommission prüft die Unterlagen. Das Museumsregister bezeichnet das Verzeichnis der Museen, die erfolgreich am Registrierungsverfahren teilgenommen haben. In den Niederlanden gibt es ein zentrales Register (Museumregistratie) ebenso wie in Österreich (Museumsgütesiegel). In Deutschland sind sie bei den jeweiligen Museumsverbänden angesiedelt. Das freiwillige Registrierungsverfahren in Rheinland-Pfalz basiert auf Minimalstandards zur Ermittlung, ob ein Museum entsprechend der Art, der Struktur und der Lage des Hauses angemessene Qualitätsstandards erfüllt. Dazu gehören

Bereits im Jahr 1997 erklärte der Bundesvorstand des Verbands Deutscher Musikschulen (VdM) die Qualitätssicherung und -entwicklung der Musikschularbeit zu einem strate­ gischen Schwerpunkt der Verbandsarbeit. Dabei orientierte man sich nicht an den damals vorherrschenden Evaluationsverfahren sondern an einem aus der Wirtschaft stammenden Qualitätsmanagementsystem. Das ausgewählte „EFQM-Modell“ stellte ursprünglich den Beurteilungsrahmen eines Wettbewerbs für Wirtschaftsunternehmen in Form einer Selbstanalyse dar. Mittlerweile ist es zu einem umfassenden mehrstufigen Qualitätsmanagementsystem auch für Dienstleistungsunternehmen auf Basis eines spezifischen Strukturmodells und der Leitidee der „lernenden Organisation“ weiter entwickelt worden. Es beinhaltet u. a. eine Selbstbewertung mit Hilfe umfassender Selbstbewertungsbögen und eines objektivierten Punkteverfahrens sowie die Möglichkeit einer externen Zertifizierung und die Beteiligung an dem Wettbewerb des „Europäischen Qualitätspreises“.48

45 Das Grundmodell des Gütesiegelverfahrens ist ausführlicher in Kap. 4.2.3.2 zur Weiterbildung beschrieben. 46 Die Angaben sind der Website des Museumsverbandes RLP entnommen (Adresse: siehe Linkverzeichnis unter 2.5 im Anhang). Der Fragebogen zur Ermittlung der Standards ist in der Materialiensammlung unter http://qualitaetsentwicklung.bkj.de enthalten. 47 Die Beschreibungen sind dem Abschlussbericht über das Pilotprojekt Museumsregistrierung in Niedersachsen und Bremen 2006/2007( S. 16 – 23) entnommen. Er steht in der Materialiensammlung unter http://qualitaetsentwicklung.bkj.de zur Verfügung. Weitere Informationen zum Verfahren sind auf der Website des ­M useumsverbandes enthalten (siehe Linkverzeichnis unter 2.5 im Anhang). 48 EFQM steht für „European Foundation for Quality Management “. Das Grundmodell ist in Kap. 4.2.3.3 zur Weiterbildung beschrieben. Das Qualitätssystem ­M usikschule wird in dem Beitrag von Krüger/Wanner im 2. Teil der Dokumentation behandelt, in dem auch auf das EFQM-Modell ausführlich Bezug genommen wird. Die o. g. Ausführungen orientieren sich u. a. an diesem Beitrag.


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