Ohne Moos nix los?!

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3. Private Förderung  //  41

Bei der Akquise von Fördermitteln werden in der Regel mehrere Instrumente parallel eingesetzt, um kurz-, mittel- und langfristig Sach-, Geld- oder Personalmittel zu erzielen. Neben Mitgliedsbeiträgen und klassischem Mailing gewinnen zunehmend auch folgende Instrumente der Mittelbeschaffung an Bedeutung (vgl. Gerlach-March 2010, S. 66f., Spendwerk 2012): >> Erbschaftsfundraising (Ansprache potenzieller ­Erblasser oder Erben), >> Online-Fundraising (Kommunikation mit Förderern und Interessenten über das Internet oder per E-Mail), >> Telefonfundraising (Ansprache über Fax, Telefon, SMS), >> Großspender-Werbung oder »Capital Campaign« (Fundraisingkampagne, bei der einmalig für ein abgrenzbares Projekt mit einer bestimmten Laufzeit – z. B. zwei Jahre – eine hohe Geldsumme gesammelt werden soll), >> Payroll Giving (Teil des Gehalts wird nach Vereinbarung

mit dem Arbeitnehmer vom Arbeitgeber einbehalten und als Spende an eine NPO weitergegeben), >> Events (Veranstaltung mit Ereignischarakter, z. B. Tombola, Auktion, Basar, Straßenfest, Spendengala), >> Stiftungsgelder (Antrag bei fördernder Stiftung, gemeinsames Projekt bei operativer Stiftung), >> Sponsoring (Überzeugung durch gutes Geschäft auf Gegenseitigkeit), >> Patenschaften (Förderer übernehmen für einen Zeitraum, z. B. drei bis fünf Jahre, eine Patenschaft für ein Projekt), >> Lotterien (Erlöse kommen wohltätigen Zwecken zugute), >> Verkauf sekundärer Produkte/Dienstleistungen (Einnahmen aus Verkauf von Gegenständen aus eigener Herstellung oder Personalleistung z. B. über eine Schülerfirma) (siehe Kapitel 3.3.2, S. 79), >> Firmenspenden (Unternehmen, die sich gesellschaftlich engagieren – Corporate Citizenship – unterstützen NPOs mit Geld-, Sach- oder Personalspenden).

Förderart

Vorteile

Nachteile

Anforderungen

Spenden

>> verschiedene Formen möglich (Zeit/Mitarbeit,Geld, Dienstleistung); >> Spender auch als Multiplikatoren/-innen der Arbeit ansprechbar; >> unkompliziert und zeitlich flexibel; >> ohne bürokratische Vorgaben einwerbbar; >> langfristiger Aufbau und Unterstützung möglich

>> Dauerspenden gehen tendenziell zurück; >> Spenden eher zu bestimmten Anlässen; >> für kleine Vereine viel ­Aufwand für evtl. wenig ­Ertrag, da ­professionelle Spenderwerbung und ­-bindung schwierig

>> um Spender langfristig zu ­halten, ist ausreichende per­sonelle Basis und Kontinuität für gezielte Öffentlichkeits­arbeit und Beziehungspflege nötig

Sponsoring

>> verschiedene Formen ­möglich (Geld, Dienstleistung, Sachmittel); >> langfristige Kooperation vom Sponsor erwünscht

>> schwierig für kleine ­Organisationen und für ­solche, die nicht über ­unternehmensrelevante Ziel­gruppen verfügen; >> in der Kultur zumeist nur große Events

>> ausreichende personelle ­Basis und personelle Kontinuität für Kooperations­ pflege nötig; >> Organisationen müssen etwas als Gegenleistung ­bieten

Stiftungsmittel

>> Zunahme an Finanzquellen >> Unübersichtlichkeit der >> gründliche Recherche und durch steuerpolitische boomenden Stiftungslandp­ assgenaue Suche nach Vergünstigungen und Erbenschaft; ­geeigneten Stiftungen generation zu erwarten; ­erforderlich >> oftmals keine Personal>> Regionalität; kostenfinanzierung möglich; >> oftmals relativ unkom­ >> nur Projektförderung plizierte Antragstellung möglich; >> Vielfalt an Stiftungen ermöglicht passgenaue Auswahl

Abb. 7: Vor- und Nachteile sowie Anforderungen verschiedener privater Finanzierungsquellen (Stadt Göttingen 2005, S. 28)


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