Ww who is who in basel 2014

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No 3 CHF 15 ww-magazin.ch

NEU! ik Rubrcht a Fasn

Die 200 Prominentesten persรถnlichkeiteN 2014



editorial | 3

Fasnacht für alle –

Zum ersten Mal gibts jetzt in Basel ein Who is Who der Fasnacht. Der kreative Input kam von unserem geschätzten WW Komitee-Mitglied Roger Thiriet, Texter, Journalist und seines Zeichens Fasnachtsexperte. Allen Warnungen zum Trotz haben wir es gewagt, die heilige Kuh Basler Fasnacht feinfühlig zu melken und haben eine repräsentative Auswahl gefunden und realisiert. Entsprechend begegnen Sie in der neuen Rubrik durchaus wichtigen und einflussreichen Persönlichkeiten, die bisher eher hinter Larven und Laternen werkten und strahlten. Aber auch die anderen elf Rubriken sind wieder prall gefüllt mit interessanten Protagonisten, die durch Aktualität, Engagement und Leistung im vergangenen Jahr besonders aufgefallen sind. Die Jahrespublikation WW Basel scheint ihren Platz in der Stadt am Rhein durchaus gefunden zu haben. Weil es primär um Menschen geht. Gekoppelt mit einem Ranking. Und das interessiert alle Menschen. Sogar Fasnächtler. In diesem Sinne - viel Vergnügen!

Herzlichst Eugen Baumgartner Herausgeber WW

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Peter Knogl, Chef de Cuisine «Gault Millau Koch des Jahres 2011»


inside | 5

die schweiz braucht helden –

Wer sich journalistisch der Aufgabe annimmt, die 200 prominentesten Persönlichkeiten einer Stadt wie Basel zu portraitieren, setzt sich – ob er’s will oder nicht – einer Psychoanalyse der Schweizer Seele aus. Eine Charaktereigenschaft von uns Schweizern ist, dass wir zwar mit Leidenschaft und durchaus selbstbewusst Herausragendes leisten, dass wir aber gleichwohl gerne als ganz normale Bürger wahrgenommen werden wollen. Wer das Herausragende, das er geleistet hat, zu fest herausstreicht, wird schnell sozial isoliert. Und ich spreche hier nicht von den Managern mit unverhältnismässig hohen Löhnen. Dabei braucht ein kleines Land wie die Schweiz Helden. Nicht nur im Sport, nicht nur Dario Cologna, sondern auch in der Wirtschaft, in der Kultur, im Entertainment. Das Magazin WW Who is Who in Basel will Persönlichkeiten zeigen, die herausragen. Durch Mut, Originalität und Nachhaltigkeit. Sie sollen als Vorbilder dienen, auch wenn sie Mühe haben, als solche bezeichnet zu werden. Mit dem Ruhm umgehen dürfen sie dann wieder ganz bescheiden. Herzlichst Michel Pernet Chefredaktor WW


Mir verroote mehr, als w채r w채r isch.

bz Basel. Tagt채glich meine Zeitung.

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iNHalt | 7

101 POLITIK von Ballmer Mirjam bis Weber Thomas >

109 SPORT von Abdel-Latif Adel bis yakin Murat >

117 WIRTSCHAFT von Brenneisen Pascal bis von Bidder Luzi A. >

9

WW KOMITEE

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OUTSIDE

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IMPRESSUM

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HOCHFINANZ von Andreetti-Krayer Susanne bis Werthmüller Stephan >

59

KOMMUNIKATION von Blocher Christoph bis Wanner Peter >

ENTERTAINMENT von Baur Urs bis Tschudi Gilles

27

49

>

von Anton Rita bis Tobler Christa

FASNACHT

>

134 PERSONENINDEX

von Allmandinger Patrick bis Weber Lotti >

39

127 WISSENSCHAFT

135 BILDNACHWEIS

GASTRONOMIE von Beurret Jérôme bis Stocker Markus >

69

KULTUR von Buser Laurin bis Zaugg Michi >

81

LIFESTYLE von Buser Barbara bis Wernli Tamara >

91

NEWCOMER von Aschwanden Valentin bis Voser Kay >

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WW komitee | 9

WW Komitee Basel –

Über welche Persönlichkeiten im WW Basel 2014 geschrieben wird, entscheidet das WW Komitee zusammen mit der WW Redaktion. Das Komitee ist repräsentativ zusammengesetzt aus professionellen Beobachtern der Szenen, die in den zwölf Rubriken des Magazins thematisiert sind.

Cécile Bähler Moderatorin, PR-Fachfrau

Urs Buess Journalist

Tara Hill Journalistin, Bloggerin und DJane

-minu Autor und Kolumnist

Daniela Spillmann-Klose Modedesignerin und Unternehmerin

Willy Surbeck Chefredaktor Telebasel

Roger Thiriet Texter, Journalist und Drehbuchautor

Joël von Mutzenbecher Comedian, Moderator und Schauspieler

Matthias Zehnder Chefredaktor bz Basel

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OUTSIDE | 11

Es kommt gut –

Kommt das gut? Ausgerechnet ein Baselbieter soll eine Kolumne zum WW in Basel schreiben? Ein Baselbieter, der dazu noch weiblich und ein waschechtes Bio-Landei ist? Eine Oberbaselbieterin, die zwar ihre Ausbildung zur Sozialarbeiterin in der Stadt gemacht hat, dort aber kaum die High Society, sondern eher die «Down Street» kennengelernt hat? Eine gebürtige Sissacherin, die nie aus dem Dorf weggekommen ist, weil sie ihr Oberbaselbiet, die Menschen dort und die Landschaft liebt und versteht. Eine Politikerin aber, die in den letzten 25 Jahren in ihrer Arbeit mit vielen Persönlichkeiten in dieser Region zusammenarbeiten durfte. Es kommt darauf an, wie man handelt und andere behandelt, und nicht woher man kommt. Und es wird in Zukunft noch wichtiger werden, ob man dabei das Ganze, die Gemeinschaft und die Auswirkungen für die nachfolgenden Generationen im Auge behält.

Wurden die 200 Persönlichkeiten des WW in Basel nach diesen Kriterien ausgewählt? Ist nicht mehr Herkunft, sondern Einsatz für wirtschaftliches Wohlergehen für alle, für eine freie gerechte Gesellschaft und für mehr Bürgerrechte massgebend? Ich bin zuversichtlich, denn bestimmt wird die WW in Basel-Liste eine Liste von Menschen aus unterschiedlichsten Lebens-, Berufs- und Gestaltungsbereichen und aus verschiedenen Wohnorten zeigen und somit die Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegeln. In der Biologie bedeutet Vielfalt und Anpassung Sicherheit fürs Überleben. In unserer Gesellschaft bedeutet Vielfalt Reichtum und Zukunft. Und damit hat sich die Kolumnistin auch noch als Grüne geoutet – kommt das gut! Maya Graf Nationalrätin Grüne BL, Nationalratspräsidentin 2013

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ausgabe Nr. 3, 21. märz 2014 WW Who is Who in Basel erscheint einmal jährlich in der Eugencom Edition Wolfbachstrasse 9 CH-8032 Zürich Tel. +41 44 252 06 22 Fax +41 44 252 06 52 ww@eugencom.ch ww-magazin.ch

herausgeber Eugen Baumgartner chefredaktor Michel Pernet art Direction redaktionsleitung

Werbezoo, Zürich Eva Huwiler Angelika Meier

redaktion

Somera Boesch-Sheikh Lea Koch Laurent Luks Stephanie Stöckli

korrektorat

BLOFELD Communication GmbH 3C, Roja Nikzad

Druck

Südostschweiz Print AG, Chur

Preis

Einzelverkaufspreis CHF 15.00

anzeigen mediadaten copyright

ww@eugencom.ch ww-magazin.ch by Eugencom Edition Zürich Eugen Baumgartner

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Bildnachweis Seite 135

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Baur Urs «Black Tiger» Bernegger Nicole Bradlin Nina Brunold Gregory Bürgin Danielle Bürgin Sebastian «Baschi» Gärtner Claus Theo Gut Emanuel und Haffner Chris «Myron» Heller Dominique Julliard Erik Konrad Antoine «DJ Antoine» Levy Dani Polus Henryk Rediger Elia Rocchi Massimo Rudin Oliver Schneider Marco Tschudi Gilles


18 | Entertainment

gut Emanuel und haffner chris «Myron» – zählen Schmetterlinge. Und geben sich auf ihrem neuen, komplett selbstproduzierten Album «Butterfly» trotz wachsender Reife frisch und jugendlich. Wie nie, wie sie sagen. Der Lohn: Platz sechs in den Schweizer Charts. Somit ist das vierte Album ihrer Band «Myron» das bislang erfolgreichste. Wie Jugendlichkeit klingt? Definitiv rockiger. Vorbei die Zeiten ausschliesslich gefühlsduseliger Musik. Noch erfolgreicher als mit Bandkollege Chris Haffner ist Emanuel Gut mit seiner MusikAffäre DJ Remady unter dem Pseudonym Manu-L. «Macht nichts», findet Haffner, der Gitarrist. Schliesslich habe er Familie, während der selbsternannte «Pirat» Gut noch mit seinen Büsis kuschelt.

baur urs «Black tiger» –

ist eine lebende Basler Hip-Hop Legende. «Black Tiger» rief 1991 den Schweizer Mundartrap ins Leben. Seither regiert «Baslerdytsch» die Rhymes des 41-Jährigen. Und die Liebe zu seiner Stadt ist so gross, dass sie in einem normalen Song keinen Platz findet. So produzierte Baur zusammen mit 147 Basler Rappern «1 City 1 Song». Ein Monster Track, der sich über satte 83 Minuten erstreckt. Für manche Nicht-Basler schoss er damit übers Ziel hinaus. Das nationale Echo blieb bescheiden. Baur: «Ich hätte gerne mehr Aufmerksamkeit für unsere Musikszene generiert.» Neben Rhymes setzt Baur aber auch auf Grips: 2013 machte er seinen Master in Psychologie. Er möchte bald auch als Sozialpsychologe arbeiten.

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Entertainment | 19

Konrad Antoine «DJ Antoine» –

gehört zu den 100 beliebtesten DJs der Welt. Und sein Song «Ma Chérie» zählt auf YouTube schon sagenhafte 25 Millionen Views und hallt als Titelsong der TV-Erfolgsserie «Der Bachelor» jeden Herbst von Neuem in die Schweizer Stuben. Die Konsequenz des Erfolgs: 250 000 Flugmeilen jährlich. Natürlich im Privatjet. Und fünfstellige Gagen weltweit. Genaue Zahlen will der Sissacher aber nicht nennen – Image is everything. Fakt ist: In der DJ-Hochsaison von Juli bis September legt der Papa von Sohnemann Sebastian bis zu drei Mal am Tag auf. Das neuste Gerücht: Die deutsche BILD-Zeitung handelt den smarten DJ als DSDSJuror. Ob da noch Zeit für seine 24-jährige Modelfreundin Stephanie van Arendonk bleibt?

Bürgin sebastian «Baschi» – hat turbulente Zeiten hinter sich. Der Gelterkindner trennte sich 2013 von Langzeitfreundin Katy Winter. Seit neun Jahren waren der Sänger und die Sängerin unzertrennlich. Über die Gründe der Trennung wurde viel spekuliert. Der FCB-Fan kommentierte sie nüchtern: «Treu sein kann brutal sein.» Weniger nüchtern bewältigte er den Trennungsschmerz: «Ich zelebriere das Kiffen ein bisschen mehr.» Schmerzen hatte er übrigens auch beim Tätowieren seines Oberschenkels. Fünf Jahre nach dem Tod seines Vaters verewigte er dort dessen Geburtsdatum. Doch Baschi hat auch viel gearbeitet: Rund 50 000 Kilometer legte er für die Bewerbung seines achten Albums «Endstation Glück» im Auto zurück.

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Schneider Marco –

Bernegger Nicole –

holte Gold. Die «Voice of Switzerland» verkaufte bereits in den ersten drei Monaten über 10 000 Exemplare ihres Debutalbums «The Voice», das von Berneggers Show-Mentor Stress und Hit-Schreiber Fred Herrmann von HitMill produziert wurde. Die beiden Produzenten waren auch der Grund für die lauten Kritikerstimmen vorab. Zu sehr würde «aus der Soulsängerin eine Popdiva gemacht» rauschte es im Blätterwald. Kurz: Das Album passe nicht zu Bernegger und floppe bestimmt. Falsch gekrittelt. Der Wandel zum Mainstream gelang der jungen Dreifach-Mama problemlos. Die Birsfelderin lässt sich aber nicht in eine Schublade stecken und ist weiterhin mit ihrer Sixties-Band «The Kitchenettes» auf Tour.

macht Comedy-Stars. Mit seiner Kreativagentur «Keep Cool Produktion» steht er als Manager und Produzent hinter den Tourneen von Marco Rima, Divertimento, Oropax und Stéphanie Berger. Der Halbitaliener, der in Basel geboren wurde, betreut aber nicht nur Künstler, sondern ganze Kantone. Er schrieb etwa die Konzepte für die Auftritte seiner Wahlheimat Zug an der Luga, muba und OLMA. Der Ex-Primarlehrer wehrt sich gegen das Ewiggleiche und will neue Traditionen schaffen. Ähnlich sieht dies Marco Rima, den Schneider 1992 an einem Lehrerseminar in Zug kennengelernt hat. Gemeinsam gründeten sie vor über 20 Jahren das Unternehmen, das seit 2011 als AG von Marco Schneider und René Tanner geführt wird.

Bürgin Danielle –

mag frische Luft. Und macht darum aus dem «Viva con Agua» Festival das, was Bern, St. Gallen und Zürich schon lange haben: Ein richtiges Open Air. Neu ist am «Open Air Basel» aber nicht nur der Name, sondern auch, dass erstmals Eintritt bezahlt werden muss. Neben dem Musikfest präsidiert die Musikchefin von Radio Basilisk auch eine Organisation für sauberes Trinkwasser in Afrika. Trinkwassermangel kennt die aus Madagaskar stammende Radiomoderatorin nämlich aus erster Hand. Im Gegensatz zu vielen Schweizern, die das Problem verkennen: In einem Crowdfunding im Sommer 2013 brachte Bürgin nicht genug Geld für ihre Stiftung zusammen. Was sie an Basel ändern würde? «Man sollte die beiden Rheinufer mehr beleben!»

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Entertainment | 21

polus henryk –

ist Chef des «Chor des Jahres». Die Berliner Fachzeitschrift «Opernwelt» setzte 2013 dem gebürtigen Polen die Branchen-Krone auf. Für Polus, der vor rund dreissig Jahren als Sänger des Theaterchors nach Basel kam, «ein grosser Energieschub». Seit 1995 leitet er den 38-köpfigen Theaterchor mit Sängern aus elf Nationen. Erfolgreich. Bis zu siebzig Bewerbungen erhält der Weinkenner auf eine Stelle. Wer es in den Chor schafft, probt auch mal eineinhalb Jahre für ein Stück. Denn da werden auch Fremdsprachen wie Tschechisch gesungen, deren korrekte Aussprache viel Übung verlangt. Privat ist der Perfektionist ein Bonvivant mit Humor. «Hätte ich Milch so gern wie Wein, hätte ich schon längst eine Kuh gekauft!»

LevY Dani – verfilmt den Schweizer Jahrhundertraub. Der Streifen über den Fraumünster-Postraub wird bereits als «Schweizer Ocean’s Eleven» gehandelt – entsprechend hoch sind die Erwartungen. Trotz schmalem Budget von drei Millionen Franken. Ob da der Schweizer Filmpreis rausspringt? Den deutschen Filmpreis hat der Ex-Zirkusakrobat schon gewonnen. 2005 für «Alles auf Zucker». Übrigens: Letztes Jahr hat der Wahlberliner seinen ersten Film in der Schweiz realisiert. Einen «Tatort» mit dem Titel «Schmutziger Donnerstag». Auch hier blieb der Basler Regie-Export seinem Credo treu. Er polarisierte mit Sex zwischen zwei Frauen. Gleichwohl weiss er: «Durch meine Folge hat der Schweizer «Tatort» ein besseres Standing bekommen.»

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22 | Entertainment

brunold gregory – lässt nicht mehr nur die Puppen tanzen. Der Inhaber des bekannten Konzertclubs «Nordstern» führt neu auf der anderen Seite des Voltaplatzes ein Bistro. Das «Conto 4056» will mit Paninis und bestem Gin punkten. Der Name bezieht sich auf die früheren Mieter der Location: Wo heute mit Stil gefeiert und gegessen wird, standen einst Filialen der UBS und der Kantonalbank. Daher rühren auch die im «Conto 4056» noch immer vorhandenen Panzerglasscheiben. Auch der Tresorraum wurde absichtlich belassen. Bleibt zu hoffen, dass Brunold, der als DJ Gregster Browne die elektronische Musikszene Basels massgeblich mitprägte, trotz Bistro dem Basler Nachtleben noch lange erhalten bleibt.

heller dominique – ist Basels angenehmster Wecker. Das Talent des Radio Energy Morgenshow-Moderators entdeckte einst seine Dozentin an der Handelsschule. Und brachte ihn kurzerhand beim alternativen Radio X unter. In der Hoffnung, dass Heller dafür im Unterricht weniger quatsche. «Die Rechnung ging aber nicht auf», schmunzelt der 33-Jährige. Mit dem Aufstehen morgens um 03.15 Uhr hat der Müesli-Fan kein Problem. Auch weil er nirgends warten muss. Schlangestehen beim Skilift, im Self-Service-Restaurant oder im Strassenverkehr sind ihm nämlich ein Graus. Lieber Massenansammlungen meiden und sich im Sommer im Rhein treibenlassen. Als Politiker würde Heller Roger Federer eine Strasse widmen. Eine ohne Stau.

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Entertainment | 23

rediger Elia – Elia befreite die Musik. Zumindest seine eigene. Mit einer der grössten Crowdfunding-Aktionen im deutschsprachigen Raum sammelte der Künstler und Polit-Aktivist im Herbst 2013 in 75 Tagen 91 662 Euro. Die Idee dahinter? Das neue Studioalbum «Digger» seiner Band «The Bianca Story» gratis veröffentlichen zu können. «Es braucht Mut zur Lockerheit», weiss der spektakulärste Regierungspräsidiumskandidat der letzten Jahre. Mit Mut und Lockerheit holte der gebürtige Kongolese auch Elektro-MusikRevolutionär Dieter Meier für den Song «Does Mani Matter» ins Boot. Eine augenzwinkernde Hommage an den Berner Mundartsänger und die Frage, wie sehr «Money» auch in der reichen Schweiz eine Rolle spielt.

rocchi massimo –

wurde wegen Antisemitismus angezeigt. Blöd nur, dass der Ankläger, der Basler Musiker David Klein, sich selbst dem Vorwurf der Muslim-Hetze aussetzte. Rocchi, der sich selbst als «scharfzüngigen Beobachter des Alltags» beschreibt, nimmt‘s gelassen. Denn: «Meine grösste Tugend ist das Studieren.» Der «Svitaliano» karikiert leidenschaftlich gerne NationalitätenKlischees. Und spielt dabei mit sprachlichen Eigenheiten und Absurditäten. Könnte der Theaterwissenschaftler in Basel politisch etwas ändern, hätte er nur einen Wunsch: «Ich würde den Polizisten mehr Lohn bezahlen.» Ach, etwas war da noch: «Die Basler bleiben im Tram immer vor der Tür stehen. Haben sie Angst, das Aussteigen zu verpassen?»

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24 | Entertainment

Gärtner claus theo – ist eigentlich Rentner. Nach drei Jahrzehnten und 300 Folgen hatte er als TV-Cop «Josef Matula» die mittlerweile eingestellte Krimi-Kult-Serie «Ein Fall für zwei» verlassen. Doch der Ruhestand war nur von kurzer Dauer: Der 70-jährige Berliner, der mit der Baslerin Sarah Würgler liiert ist und in Basel wohnt, ist nämlich einer der Protagonisten des Vorfasnachtsstücks «Pfyfferli». Darin spielt er eine Frau. «Meine zwei Kissen, die ich als Brüste unterm Kleid trage, verrutschen ständig», lacht er. Bei den Proben musste sich der ehemalige Testfahrer aber zuerst mit dem Basler Humor anfreunden. «Jetzt komme ich langsam dahinter.» Sein nächster Film? Ein Schweizer Western. Von seiner Frau.

bradlin nina –

kann mehr als sinnliche Songs flüstern. Auf ihrem zweiten Album rockt die Detroiter Sängerin nämlich richtig, egal ob Country, Indie oder Jazz. Ihr Sound habe Finesse und Kraft, lobt die Presse. Die Songtexte schreibt die studierte Schauspielerin übrigens alle selbst. Künstlerisch im Theater verwurzelt, kam sie über Umwege zur Musik: Ihre älteren Brüder sagten ihr, sie sei für die Musik zu uncool. Das wollte sie nicht auf sich sitzen lassen. Und heute steht Bruder Jim für seine Schwester im Studio am Bass. Seit 1990 wohnt die zweifache Mutter in Basel und geht kaum mehr nach Detroit. «Die Reichen investieren hier in Kultur statt in «fancy cars» durch die Gegend zu fahren. Das gefällt mir», lobt sie.

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Entertainment | 25

rudin oliver – ist Basels fleissigster Sänger. Sein erfolgreichstes Projekt gründete er schon 1997: die A-Cappella-Band «The Glue». Mit ihr absolvierte der wirblige Sänger seither über 750 Auftritte auf der ganzen Welt: USA, Kanada, Taiwan, Südafrika, Marokko, Spanien und mehr. Im Mai wird die vierte CD getauft, standesgemäss mit drei Auftritten im Theater Basel. Daneben leitet der Lockenkopf, der schon mit zarten vier Jahren mit Mireille Mathieu auf der Bühne stand, die Männerstimmen Basel, den Gospelchor am Münster und das Vokalensemble Voices. Bei dieser Vita überrascht es nicht, dass der studierte Kulturmanager 2013 zum Gastdirigenten des «Grossen Chors» der Hochschule für Musik Basel berufen wurde.

tschudi gilles –

entblösste vor laufender Kamera seinen Allerwertesten – als Genfer Politiker James Fazy in der 5.2 Millionen Franken teuren SRF-Produktion «Die Schweizer». Der Ex-«Lüthi und Blanc»-Bösewicht zog allerdings nicht zum ersten Mal blank. Schon in zwei skandalträchtigen Theaterstücken spielte er im Adamskostüm. Eine Premiere dagegen war der englischsprachige Dreh für den US-Film «Sils Maria» mit «Twilight»-Beauty Kristen Stewart. Auch ist der gemäss Handanalyse «emotional unerreichbare Partner, der Streit aus dem Weg geht» heuer im Ensemble des «Pfyfferli». Trotz eines Borreliose-Rückfalls. Tschudi baute das krankheitsbedingte Humpeln kurzerhand in die Rolle ein. Ein Profi eben. Und ein toller Schauspieler.

Julliard erik – haut auf die Pauke. Als Tambour bei der Clique «Naarebaschi» und der Gruppe «Ruesser». Und als Mister «Basel Tattoo». Unglaubliche 120 000 Zuschauer besuchten das weltweit zweitgrösste Marschmusik-Festival, das seit 2006 vor der historischen Kulisse der Kaserne Basel stattfindet, im letzten Jahr. Auch gab es heuer erstmals eine Weihnachtsausgabe. Mit eigenem «Drämmli». Dort verteilte der Jurist und nebenamtliche Charivari-Programm-Chef eigenhändig Schöggeli. Vielleicht hat der selbsternannte Dickkopf seit der Trennung von Ex-Frau Christine einfach mehr Zeit. Zeit auch dafür, die Fühler nach Asien auszustrecken. Schliesslich soll Julliards Tattoo-Portfolio, zu dem seit 2011 auch das «Berlin Tattoo» gehört, wachsen.

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fasnacht

27 – 36

Allmandinger Patrick und Salvi Renato «Almi und Salvi» Batschelet Bernhard «Beery» BouarasseSegesser Isabelle Bürgin Christoph Dieterle Bettina Erzberger Willi Faes Armin Heitz Dominik Hersberger Hansjörg «Häbse» Hunziker Georgette Inderbitzin Pia Kottmann Pascal Lachappelle Guy Oesch Erwin jr. Salathé Nicole Singvogel Studer Colette Trachsler Beat Weber Lotti


28 | Fasnacht

salathé nicole –

ist in einer Fasnachtsfamilie aufgewachsen. Es erstaunt darum nur Unwissende, dass die SRF«Kulturplatz»-Moderatorin im Comité gelandet ist. Seit vier Jahren ist die ehemalige Tänzerin – sie war im Theater Basel aufgetreten – für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Sie selbst ist Pfeiferin. «In jungen Jahren spielte ich im Lälli in der vordersten Reihe Piccolo. Leider – wie man mir heute noch erzählt – konsequent zwei Verse zu schnell.» Die schicke Pendlerin liebt Hüte, obschon sie damit oft aussehe wie ein «selbstgestricktes Huhn». Gleichwohl sind die Autogrammkarten der kecken Kurzhaarigen begehrt. Und auf deutschen Versteigerungsplattformen sogar im Umlauf. Für 1.99 Euro.

batschelet bernhard «Beery» – mag es neu. Vor allem in der Fasnachtsmusik. Seine technisch, stilistisch und musikalisch höchst anspruchsvollen Kompositionen eröffneten an den «drey scheenschte dääg» neue Klangwelten in Basels Strassen. Überraschende Harmonien, Wendungen, Rhythmen und Taktarten lässt «Beery» in die Narrenmusik einfliessen. Nur mutige FasnachtsCliquen wagen sich an diese zukunftsweisenden Stücke. Ob er sich dabei von seinen Indonesien-Reisen inspirieren lässt? Der Spitzenpfeifer, der sozusagen mit einer LeckerliTrommel zur Welt kam, verneint. Inspiration holt er sich überall – Hauptsache das Ergebnis ist etwas schräg. Wie Batschelets Humor: «Ich liebe den abgedrehten MontyPython-Humor.»

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Fasnacht | 29

singvogel –

überflog alle. Mit seinem SBBLangvers versetzte der gelbe Vogel mit unbekannter Identität Basel 2013 in Lachkrämpfe. In der fünfminütigen Vorstellung beschreibt die Kultfigur die Zugreise von Basel nach Zürich. Basel ist sich einig: Der «mit Abstand beste Schnitzelbänggler!» Worauf sich CEO Andreas Meyer eine Privatvorstellung in der SBB-Direktionsetage wünschte. Das Fasnachtfieber packte den Singvogel früh. Als 6-Jähriger Knabe trällerte er zum ersten Mal. Seit 1997 ist er im Schnitzelbangg-Comité. Sein Kostüm erhielt er von der Schwester. «Hesch mr nid e Goschdym, y mecht go Schnitzelbängg singe!» Der gelbe Vogel passte als einziges. Seither ist der Singvogel mit dabei. Und nicht mehr wegzudenken.

erzberger willi – weiss über (fast) alles Bescheid. Ein halbes Jahrhundert lang prägte der legendäre 80-jährige Journalist mit seiner spitzen Feder die Stadt. Stets bestens informiert, fühlte sich der Tour de France-Fan nicht nur in Sachen Sport sondern auch bei Cliquen, Guggen, Wägen und Sujets Zuhause. Der Kritiker Sozialer Netzwerke hat zwei Mal das Plaketten-Rätsel geknackt. «Einmal hat er den Primeur gehabt und eine Torte backen lassen, die wie die Plakette aussah». Die lebende Legende weiss eben noch, was Leidenschaft bedeutet: «Viel schaffen und viel leiden». So rät das Initiativkomitee-Mitglied von «Augenmass beim Nichtraucherschutz» den Jungen: «Schissed ned dri und lönd euren Furz noimets anderst ab».

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30 | Fasnacht

heitz dominik – ist der Gatekeeper der Fasnacht. Oder der «Drei Daag Wiehnacht», wie der alt-gediente BaZ-Journalist die drei schönsten Tage gerne nennt. Der redliche Kulturjournalist – seine Nachrichtenfaktoren seien Lokales und Kulturelles – bestimmt fast in Eigenregie den Inhalt der traditionellen Fasnachtsbeilage «Wenn‘s am Mäntig vieri schloht». Auch wer einen Gastbeitrag liefern darf. Das kommt nicht bei allen gut an: Vom Onlineportal «infamy» etwa wird Heitz als Liebesdiener dargestellt, «korrumpierbar und verloren». Solche Kritik stört den Haudegen nur wenig. Im Januarloch weile er eh im Ausland. Sein Fasnachts-Rat an die politische Exekutive? «Besser mit Kritik umzugehen.» Wie wahr.

kottmann pascal – bringt Sauereien ans Licht. Bereits zum vierten Mal hat der Gestalter die Ausschreibung der «Blaggedde» gewonnen. Sein Sujet: Ein Waggis, der mit einem Besen in der Hand aus einem Abfallkübel kriecht. Dabei nimmt Kottmann gekonnt die in den Sommermonaten immer wieder aufflackernde Litteringdebatte auf. Und persifliert die politischen und wirtschaftlichen Verfehlungen, die im Verlaufe des Jahres ans Licht gekommen sind. Die Idee kam ihm «bei einem Seele und Körper reinigenden Schwumm im Rhein», wo ihm nahe des Rhybadhüslis ein überfüllter Ochsnerkübel ins Auge stach. «Gäll, blyb suuber», lässt er sein Waggis sagen. Für ihn persönlich gilt eh: Keine Drogen, kein Alkohol. «Meine einzige Sucht ist das Gestalten.»

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Fasnacht | 31

lachapelle guy –

verstrickte sich in ein Duell mit Baschi Dürr. Der Direktionspräsident der Basler Kantonalbank und der Basler Regierungsrat waren heuer beide sehr beliebte SchnitzelbanggFiguren. Dem Topbanker wurde vorgeworfen, er sei in den ASEAnlagebetrugsfall verstrickt. «Unsinn!» wehrte sich der Jurist vehement. Dankbares «Wirtschaftsgarn». Fakt ist: Der Steuerstreit mit den USA und die Pensionskassensanierung drückten aufs Ergebnis. Der Bruttogewinn sank 2013 auf 168.4 Millionen Franken, ein Einbruch von 34.3  %. Der «typische Kleinbasler» bleibt aber volksnah. Er stellte sich etwa einer Diskussion bei der Basler SP über gerechte Löhne. Denn: «Die Kluft zwischen Arm und Reich ist gefährlich, wenn sie zu gross wird.»

faes armin –

kann‘s gut mit Ärschen. Die «Basler Institution» geht ebenso locker wie selbstbewusst mit seiner Popularität um: «Die einen kennen mich, die anderen können mich.» Wer «Räppli» noch mit dem Papierlocher hergestellt hat, darf diese Attitüde haben. Und: Jeder kennt den Erfinder, Gründervater und langjährigen Obmann der «Glaibasler Charivari». Der in Klingental wohnhafte, gelernte Typograf war 17 Jahre für die Kleinbasler Zeitung «Vogel Gryff» tätig, zuletzt als Chefredaktor und Verlagsleiter. Dann wechselte er die Branche und wurde Projektmanager bei der UBS. Seine Durchhalteparole: «Herr, gib mir die Gelassenheit eines Stuhles. Der muss ja auch mit jedem Arsch klarkommen.»

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32 | Fasnacht

bürgin christoph – weiss, wie man Geheimnisse hütet. Gerade wenn es um Fasnachts-Finanzen geht. Diese sind laut dem höchsten Fasnächtler «eines der letzten Geheimnisse der Stadt». Einige Fasnachtssujets 2014 sind hingegen schon bekannt. Eine anonyme Gruppierung hat auf Fasnachtsleaks.org die Sujets mehrerer Basler Cliquen veröffentlicht. Der Obmann­des Fasnachts-Comités wusste von nichts. «Ich habe keine Ahnung, wer hinter der Veröffentlichung steckt», kommentiert der Jurist den Vorfall. Die Möglichkeiten einem Sujet auf die Spur zu kommen, seien laut dem Alte-Garde-Pfeiffer, der an einem Fasnachtsmittwoch zur Welt kam und gerne joggt, aber zahlreich. Die Planung des Cortège sei halt «keine genaue Wissenschaft».

trachsler beat –

ist der Gralshüter des Basler Dialekt. Mit dem «Baseldytsch» gehe es bergab. Darum hat das «Urgestein der Mundart» es sich zur Aufgabe gemacht, sich intensiv für die Erhaltung regionaler Sprachgepflogenheiten einzusetzen. «Me isch, was me schwätzt». Bei der Erhaltung der Tradition ist dem Vorstand des Basler IG Dialekt vor allem der Gesetzesentwurf im Kindergarten – obligatorisches Hochdeutsch! – ein Dorn im Auge. Retten Rapper und Troubadoure, die letzten Mundartvirtuosen, womöglich noch die Sprache? Die Fasnacht ist für das promovierte Mitglied der Basler Hebelstiftung darum ein Manifest. Bei einer «Zeedellääsete» gibt der ehemalige Lehrer für Kunst- und Kulturgeschichte gerne sein Wissen an Normalsterbliche weiter.

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Fasnacht | 33

inderbitzin pia – ist die ranghöchste Frau im «Fasnachts-Comité». Als Vizepräsidentin des Gremiums ist die Sonderschullehrerin massgeblich für die Organisation verantwortlich – und darf dafür «als Lohn» den vorbeimarschierenden Gruppen am Cortège die Ehre erweisen. Die Comité-Statthalterin selbst hat «den Virus noch mit der Muttermilch aufgesogen». Heute ist die Fasnacht aber längst kein Selbstläufer mehr. Umso wichtiger sei die fasnächtliche Nachwuchsförderung «Die erschti Lektion», die ihr 25-Jahre-Jubiläum feiert. Hier versucht die Pädagogin, die Jugendlichen wieder für die Fasnacht zu begeistern. Für sie bedeute das zwar viel Stress, aber: «Nur an der Fasnacht kann man die Seele so wunderbar baumeln lassen.»

hunziker georgette – bleibt optimistisch. Trotz Umsatzeinbussen von rund 40 Prozent hat die Wirtin des Restaurants Schafeck noch kein Personal entlassen. Schuld sei das Rauchverbot. Zwar kämen jetzt mehr Nichtraucher, meint das Vorstandsmitglied des Initiativkomitee «Fümoar», aber das wiege den Verlust bei den Rauchern noch lange nicht auf. «Vielleicht kommt das noch», meint sie optimistisch. Die «rote Zora» ist auch die Beizerin der Weinschenke an der Ecke. Das urtümliche Lokal steht im Ruf, Basels älteste Gastwirtschaft zu sein. In der 78 Quadratmeter kleinen und 500 Jahre alten Beiz im tiefsten Kleinbasel trifft sich «tout Bâle» zum stadtberühmten Fondue. Nicht nur während der Fasnacht. Aber auch.

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34 | Fasnacht

studer colette –

überzeugt musikalisch und optisch. So das Urteil der Kritiker zum Regiedebut im Charivari. Der Vorteil der detailverliebten Nachfolgerin von Danny Werthmüller: Sie kennt als Ensemblemitglied das Innenleben des Charivari seit Jahren. Und so stand die Tochter des berühmten CharivariObmanns Walter F. Studer auch 2014 wieder selbst auf der Bühne. Als Charivari-Männli, notabene. «Programmchef Erik Julliard hat mir das befohlen». Das Vorbild der Schauspielerin, die sieben Jahre lang im Schweizer Fernsehen die Gute-Nacht-Geschichte erzählt hat, ist «Pfyfferli»-Dramaturg Rolf Lansky.

Oesch erwin jr. –

ist Basels bekanntester Piccolobauer. Der Sohn der verstorbenen Piccolobauer-Legende Erwin Oesch führt das von seinem Vater gegründete Musikgeschäft erfolgreich weiter. Die Oesch-Piccoli, Marke Eigenbau, dominieren den gepfiffenen Fasnacht-Sound und haben alle anderen Fabrikate, von Wurlitzer bis Hug, abgelöst. Oeschs Leidenschaft: Spezialanfertigungen und Restaurationen. Während der drei schönsten Tage liegen beim MultiInstrumentalisten jedoch die Nerven blank. Not-Reparaturen sind an der Tagesordnung. Von Flöten träumt das «Pfyffer»-Mitglied trotzdem nicht. Das mache er tagsüber: «Wir leben hier alle unsere Träume in einem tollen Beruf».

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hersberger hansjörg «Häbse» – hat noch immer grosse Emotionen. Vor allem beim alljährlichen «Mimösli» ist das 69-jährige Basler Urgestein nicht zu bremsen. Mit seinem eigenen, gleichnamigen und nicht subventionierten Theater an der Klingentalstrasse machte er sich während der letzten 25 Jahre weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen. So vermochte der geborene Unterhalter auch deutsche Showgrössen wie Dieter Hallervorden, Hape Kerkeling oder Karl Dall nach Basel zu locken. Seine Mission: Menschen zum Lachen zu bringen. «Wenn Leute von Schenkelklopfern sprechen ist mir das Wurst», sagt der Miterfinder des «Glaibasler Charivari». Die Laune verderben kann dem Geniesser nur etwas: «Kein Zahltag».


Fasnacht | 35

bouarasse-Segesser isabelle –

reserviert ihre Stammtische für die Jungen. Die Ära der Marcel-Ospels ist passé. Und das ist gut so. Schliesslich sorgen die Sprösslinge der «Pfluderi», «Märtplatz» oder der «Revoluzzer Clique» im «Schnabel» nicht bloss während der Fasnachtszeit für gute Stimmung. Im Epi-Zentrum der Fasnacht, dem sogenannten BermudaDreieck, herrscht vom Sonntagabend bis am Donnerstagmorgen rund um die Uhr Hochbetrieb. Die Kult-Wirtin hat aber vor allem eine Woche vor dem Morgenstreich schlaflose Nächte. «Ein bis unters Dach gefülltes Lager ist überlebenswichtig», so das ehemalige Mitglied des «FümoarComités». Sie weiss wovon sie spricht: Nur einmal ging ihr das Bier während eines Morgenstreichs aus.

weber lotti – montiert die blonden Locken. Bereits zum 13. Mal flog die von der «Torstübli»-Wirtin geführte «Gläbberdäschli-Engel-Gruppe» im Kleinbasel von Heim zu Heim. Mit frohen Liedern und 950 lieblich verpackten Geschenken sorgten die hellen Stimmen für vorweihnachtliche Freudentränen. Kein Wunder ist die rassige Kleinbaslerin bekannter als ihr Gasthaus. «Zem Lotti – wott i» sind längst geflügelte Worte, auch an der Fasnacht. Der weltbeste Dudelsackspieler Stuart Samson widmete der Hundehalterin gar an der Basel Tattoo offiziell ein Lied: «Lotti’s Jig». Eine Ode an den schillernden Farbtupf, der für das Feriengepäck eine eigene Frachtmaschine chartern muss und stets mit zwei Sparpackungen Kopfwehtabletten verreist.

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36 | Fasnacht

Allmandinger Patrick und salvi renato «Almi und Salvi» – haben‘s schwer. Eine Tonne schwer – um genau zu sein. So viel wiegt nämlich das diesjährige Bühnenbild aus personifizierten Larven-Häuptern aus Ton. «Die Ohren des einen Darstellers mussten gar nach dem Transport auf der Bühne montiert werden», so der Regisseur des «Fasnachtskiechli», Ärnscht Born. Die siebte Ausgabe der «Two-Man»-Vorfasnachts-Show ist also richtig «fätt». Und mittlerweile Tradition. Anders die spezielle «BinggisAusgabe». Bei dieser Premiere erhalten die beiden Kabarettisten weibliche Verstärkung: Sibylle Henning mimt ein kleines Schulmädchen. Bei den Grossen verzichtet man aber auf Support. «Nie gleich sein wie im Vorjahr», lautet die Devise.

dieterle bettina – macht das «Drummeli» zur Baustelle. Zum dritten Mal in dessen Regiestuhl ärgert sie sich mit ganz Basel über die omnipräsente Bauerei. Und holt den Slam Poeten Laurin Buser mit in die Grube. Der junge Sprachkünstler bleibt aber das einzige Experiment der in Zürich wohnhaften Schauspielerin. So findet die grösste und älteste Vorfasnachtsveranstaltung wieder im Musical Theater statt – obschon die Eventhalle der Messe mittlerweile fertig gestellt ist. Bettina mag es eben klein und intim. Darum verbringt sie ihre Liebeswochenenden auch bevorzugt so, wie im Hotel Schatzalp in Davos. Dumm nur, wenn da gerade ein Musikfestival wie das Songbird Festival stattfindet.

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gastro

nomie 39 – 46

Beurret Jérôme Born Jeannette Gaçon Claude Grandits Tanja Käfer Michael Krebs Markus Kumar Jayesh Messerli Jeanny Nussbaumer Josy Rouine Caroline Scheurer Daniel Schmeitzky Andrea Sophie Schwander Heinz Steiner Andi Stocker Markus


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grandits Tanja –

singt ein Hohelied auf Burger. Wenn sie aus frischen, gesunden Zutaten selbstgemacht sind, versteht sich. Die «Köchin des Jahres 2014», die wiederum mit 18 Gault-MillauPunkten ausgezeichnet wurde, entspricht so gar nicht dem Stereotyp des Spitzenkochs. Sie ist locker, sympathisch und kulinarisch bescheiden: Bei der gebürtigen Deutschen gibt es zuhause statt «Aroma-KücheEntrecôte» meist Naturjoghurt und Gingerbeer. Die Karriere der Sterneköchin aus dem Stucki, die gerne mit einem Yoga-Kopfstand in den Tag startet, begann im Chemielabor. Nach einem Semester war allerdings schon Schluss. Glücklicherweise. 2013 gab es übrigens statt einer Koch- eine Informatikfortbildung – Grandits lernte E-Mails zu schreiben.

schwander heinz –

holt die Gäste nicht mehr mit dem Pferdeschlitten ab. Wie einst. Und doch trifft der Gast des über 300 Jahre alten Hotels und Landgasthofs «Bad Eptingen» im gleichnamigen Ort auf viel Tradition. Mit seinem Partner Stefano Spata und Mutter Elisabeth führt der Hotelier den Familienbetrieb seit 35 Jahren und in zweiter Generation. Bekannt ist der Landgasthof für seine klassischmediterrane Speisekarte, die vier, fünf Mal jährlich wechselt und die der gelernte Koch zusammen mit Küchenchef Emmanuel Friedmann kreiert. Ein mehr als lohnender Geheimtipp. Übrigens: Das «Bad» im Namen täuscht. In den alten Holzbottichen im Nebenhaus werden seit Jahren keine Solebäder mehr zubereitet.

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born jeannettte – hat sich (fast) alle Wünsche erfüllt. Zwar ist sie keine Nonne geworden, wie es ihr Kindheitstraum war. Dafür ist die ehemalige Biologielaborantin erfolgreicher denn je mit ihrer «Kocherei». Ihren Traum, ein Restaurant zu führen, das Essen und Kultur verbindet, erfüllte sie sich als Atlantis- und Kasernenwirtin gleich zwei Mal. Heute lebt der «Zeitungsjunkie» nach dem Motto «Viele Köche verfeinern den Brei!» und veranstaltet Event-Kochabende in ihrer Show-Küche. Oder sie beliefert das OrangeCinema mit Köstlichkeiten. Noch hat sie Vorbilder: «Ich möchte so kochen können wie Andreas Caminada und Tanja Grandits.» Für Basel wünscht sie sich nur eins: «Freie Sicht auf den Rhein vom Kasernenareal.»

krebs markus – ist der «Whisky-Stängeli»-König von Basel. Damit führt der 47-jährige Bäcker und Konditor erfolgreich eine Familientradition weiter. Das Truffepraliné mit feinem Scotch-Whisky hat einst sein Grossvater erfunden, kurz nachdem er 1924 die Bäckerei Krebs gegründet hatte. Und mit diesem wurde die Bäckerei schnell über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Bis heute. Seit 1995 führt nun Markus Krebs den Familienbetrieb am Spalenring, in dritter Generation. Besonders stolz ist der Naturliebhaber auf seine «Fasnachtskiechli», die noch selbst hergestellt werden. «Ein ungeheurer Aufwand, aber dafür unvergleichlich.» So unvergleichlich, dass während den «drey scheenschte Dääg» auch mal Schlange gestanden wird.

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steiner andi – ist ein Bier-Hipster. Der Mitinhaber der Krafft Gruppe setzt auf einen neuen Trend: Selbstgebrautes Bier in bis anhin Gersten fernen Geschmacksrichtungen. Von Holunder bis Kaffee – Steiner kämpft gegen die Schweizer Biertristesse. Mit drei Freunden produziert er seit drei Jahren in einem alten Keller im stillgelegten Stellwerk des Basler Bahnhof «St. Johann» das «Gleis 1»-Bier. In neun Geschmacksrichtungen. Nun expandiert der ehemalige Küchenchef des Krafft Basel – und mit ihm die ganze Krafft-Gruppe. Ende Jahr soll ein neuer Bartreffpunkt mir eigener Brauerei am Voltaplatz entstehen. Das Brauen will der Gastronom, der sich als «Koch mit Leib und Seele» bezeichnet, selbstverständlich selber übernehmen.

scheurer daniel – ist ein Frauenversteher. Im gastronomischen Sinne, versteht sich. Der Besitzer des Garni-Hotels «Spalentor» will nämlich mit seinem neuen Lokal «Grace» in der Elisabethen primär Frauen ansprechen. Mit «Dine, Wine and Music» – so das Konzept. In nur vier Monaten hat der Quereinsteiger aus dem vergammelten McGuinness Pub (dessen Wirt übrigens abgetaucht und zur Fahndung ausgeschrieben ist) ein stilvolles, zweistöckiges Restaurant mit Bühne und schicker Einrichtung gemacht, Cheminée inklusive. Auf der Karte stehen Establishment-Klassiker, ein Entrecôte Café de Paris und das Beefsteak Tartar. Ob der ehemalige Banker und Vermögensberater so die alten Pub-Geister vertreiben kann? Wir sind zuversichtlich. Der Hype ist angekommen.

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gastronomie | 43

rouine caroline – ist «happy, happy, happy». Mit ihrer «Marina-Bar» am Klybeckquai. Sie war die erste, die hier eine behördliche Betriebsbewilligung erwirkte. Die Hafenatmosphäre kam so gut an, dass sich bald halb Basel in der Sommer-Oase traf. Was im Herbst 2011 als Pop-Up und PartizipationsExperiment begann, ist nun auf Langfristigkeit angelegt. Das Ziel der tätowierten Powerfrau: «Ein Stück Ferien in der Heimat. Am Wasser. Am Strand. Im Sonnenuntergang. Statt Balkonien.» Die ehemalige Betreiberin von «Das Schiff» macht aber auch Currywürste. Mit Jan Schlomo Knopp. Die ersten (und selbstverständlich besten) der Stadt. Für den Sommer 2014 träumt die Kult-Wirtin von einem Badeschiff und einer weiteren Badeanstalt am Rhein.

nussbaumer josy – mag keine zu grosse Unterwäsche. Die hat die bekannteste Störköchin Basels nämlich als Kind immer von ihrer Mutter zu Weihnachten bekommen. Stattdessen hat sie eine Schwäche für Wein. Den guten Tropfen verkauft die Spitzenköchin, die 25 Jahre lange im Landgasthof Klus gekocht hat, neu über ihre eigene Firma in Ettingen. Die 63-jährige gelernte Kindergärtnerin hat nämlich das «Badische Weinhaus» aus privaten Gründen verlassen. Zu wenig Zeit bleibt ihr für ihre Kochkurse, Weinempfehlungen, Rezepte oder Einmacherei von Essig- und Senf-Spezialitäten. Künftig wird sie mit dem «Wyhus am Rhy» und einem Neuenburger Weinbaubetrieb zusammenarbeiten. Und ihre Produkte jeden Samstag auf dem Aescher Frischmarkt verkaufen.

gaÇon claude – betreibt einen Umschlagplatz für Kultur am Rhein. So jedenfalls bezeichnet der öffentlichkeitsscheue Gastronom die Cargo-Bar, die er unterhalb der Johanniterbrücke am Wasser betreibt. Das Multikulti-Publikum schätzt die wilde Atmosphäre, die der Bieler aus einer Melange von Kunst und Kultur geschaffen hat. Ob rostige Velos, alte Takelagen oder Leuchtschriften – alles findet in der «immer rappelvollen Architektenbar» ein Plätzchen. Augenzwinkernd meinen Insider, Gaçon sei halt sammelsüchtig. Zu schaffen machen dem ehemaligen Laboranten-Lehrling wie im SUD am Burgweg, seinem zweiten Betrieb, die ruhesüchtigen Anwohner. Schade eigentlich. Unser Hingeh-Geheimtipp: der 31. Juli. Mit bestem Blick aufs Feuerwerk.

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kumar jayesh – liebt den indischen Sommer. Darum ist das stadtbekannte WirteOriginal mit seinem Restaurant «Jay’s Indian Food» nach 12 Jahren zwei Häuser weitergezogen, in den Basler Ackermannshof. Dort kann der 46-jährige Südinder nämlich im Sommer auch den Innenhof bestuhlen. Entstanden ist das Konzept zusammen mit Radio-Legende und Fisch-Lobbyist Christoph Schwegler. Das Kochen hat sich der extrovertierte Gastronom während der Ausbildung an der Hotelfachschule beigebracht. Das indische allerdings in seiner Freizeit. «Ich hatte grosse Sehnsucht nach dem Essen meiner Mutter.» Jay liebt aber auch Spaghetti Vongole. So gibt es neben indischen auch Cross-Over Gerichte.

stocker markus – ist «Monsieur Flammkuchen». «Stocky» betreibt mit seiner Geschäftspartnerin Melanie Moser das Szene-Restaurant «Johann». Dieses ist neben den Flammkuchen nach altem Familienrezept mit Münsterkäse auch für sein tolles Ambiente, seinen grandiosen Jung-Chefkoch Kay-Uwe Weil und die bemalbaren Tische bekannt. Der Gastronom, der früher mal die «Rösslibeiz» betrieb, tischt ausschliesslich Selbstgemachtes auf. Zu moderaten Preisen. Als ehemaliger Austern-Bar-Betreiber widmet sich Stocky nun wieder der Dreiländereck-Küche. Die Flammkuchen macht der Chef übrigens persönlich. Sein Rekord liegt bei 583 Stück in dreieinhalb Stunden. Was einen Basler Gastronomen auszeichnet? «Er muss ein Rad ab haben.»

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messerli jeanny – ist ein Old School-Szeni. Vor 18 Jahren kam die Kulturveranstalterin und Gastronomin nach Basel, um die alternative Szene aufzumischen. Sie betrieb den illegalen Club «Kurt» und anschliessend den angesagten Esstempel «Erlkönig Lounge» bis zur Schliessung des nt/Areals. Nun wirtet die ehemalige Partylöwin im «Kabar» und betreibt die «Post Bar» als Zwischennutzung im St. Johann. Da hat sie – mutig – den «caffè sospeso» eingeführt. Ein neapolitanischer Brauch, ausser dem eigenen Kaffee einen weiteren zu bezahlen, der dann Bedürftigen serviert wird. Und mit der Idee, dass jeden Freitag ein anderes Restaurant das Mittagessen stellen darf, bringt Messerli immer noch Schwung in die Szene. Gut so.

käfer michael – bringt bayerisches Flair nach Basel. Der Feinkost-Chef und CatererGigant der Münchner Käfer AG führt nicht nur das berühmteste Zelt auf der «Wiesn», wo er die Münchner Society unterhält. Mit seiner «Käfer Stube» inklusive Catering-Angebot mischt er seit September auch in der Rheinstadt gastronomisch mit. Sympathisch: Bei der Art Basel oder der Messe Basel packt der VollblutUnternehmer als Servierdüse auch selbst mit an. Trotz Glanzlicht-Klientel sieht sich Käfer selbst nicht als Teil der «Bussi-Bussi-Schickeria». Auch findet der Deutsche: «Der Start in der Schweiz war schwieriger als gedacht.» Ein weiteres Highlight neben der Eröffnung in Basel? «Natürlich das Triple des Münchner FCB!»

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beurret jérôme – Beurret Jérôme will keinen Schnellimbiss. Und wenn, dann einen exklusiven. Der umtriebige Gastro-Quereinsteiger und ehemalige Textilfachmann steht nämlich auf Luxusburger. Solche will er mit seinem «Gastro-Traumpartner» Stefan Grieder neu auch im Café «Stoffero» anbieten. Das neuste Lokal im Imperium, neben dem «Rhyschänzli», dem von Herzog & de Meuron designten «Union» und der Kasernen-Buvette. Auch beim neuem Restaurant seines Bruders Bertrand, dem «Gempenturm», rührt die «Mischung aus konstanter Koketterie, purer Frechheit und viel Überzeugungskraft» mit. Beurret nimmt selten ein Blatt vor den Mund. Das kommt an. Zu seinen Stammgästen gehören Christoph Marthaler, Markus Somm und Claus Theo Gärtner.

schmeitzky andrea sophie – bringt Veganer «back to the 1920ies». Die urbane Wirtin führt mit ihrer Freundin Sabrina Tschachtli die vegane Café-Bar «Salon» an der Sperrstrasse. Dort setzt die Maskenbildnerin ganz auf retro: Vom Kronleuchter über den Vogelkäfig bis zum Grammophon – alles erinnert an die Roaring Twenties. Umso zeitgemässer fällt die Speisekarte aus: Die Produkte stammen aus der Region, sind leicht, einfach und vegan. Kein Schischi. Im Sommer liefert Schmeitzky ihre Wraps und Salate auch in die «Marina-Hafenbar», die Buvette von Caroline Rouine am Klybeckquai. Man munkelt, die hippe Tierfreundin wolle bald auch in der Rheingasse retro-vegan ernähren. Ihr hyperaktiver Mops Louis XIV hofft trotzdem täglich auf seine Wurst.

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hoch finanz

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Andreetti-Krayer Susanne Bisang Martin Burckhardt Andreas Meier Henri B. Fischer Bernhard Gloor Christoph B. Grisard Felix G. Hanimann Daniel Hoffmann André Hoffmann Sven Holzach Samuel T. Merian Peter E. Oeri Gigi Sarasin Esme Vischer Anthony Vischer Ulrich «Ueli» Werthmüller Stephan


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burkhardt andreas –

ist heute Bâloise-Präsident. Und nicht Bundesrat. Was treue Wegbegleiter bedauern. Der dreifache Vater war 14 Jahre für die LDP im Grossen Rat. Und hat die Partei geprägt. Die Leidenschaft des ehemaligen Handelskammer-Direktors – in seiner Freizeit Pfeifer der Clique «Revoluzzer» – gehörte aber dem politischen Diskurs. Die «direkte und angriffige» Art von «Abu» verwehrte dem Juristen im kompromissliebenden Basel den Weg in die Exekutivämter. Aber ebneten ihn in die Wirtschaft. Nach einem Gewinneinbruch im ersten Amtsjahr hat sich der BâloiseAktienkurs inzwischen erholt. Ebenso der Blutdruck des Milizsystem-Fans. Sein Wunsch für seine Kaderleute: «Sie sollen eine Funktion für die Öffentlichkeit übernehmen.»

Bisang martin –

andreetti-krayer susanne – verwaltet ein Traditionshaus. Das Restaurant «St. Albaneck» eröffnete nach zwischenzeitlicher Fehde im frischen Look und mit neuem Geschäftsführer. Andreas Plüss, 15 Jahre lang Wirt im «Dalbenegg», stand vor der wirtschaftlichen Pleite. Bleiben wollte er trotzdem. Bis der «gute Banquier von Basel» Georg Krayer, Banken-Doyen aus dem «Daig» und Vater von zwei Töchtern, das Traditonslokal übernahm. Und seiner älteren Tochter Susanne die Leitung übertrug. Die Wirtschaftswissenschaftlerin, die Teilzeit bei der Bâloise tätig ist, plant nun eine neue Ära ohne Plüss. Und stellte mit Lukas von Bidder einen Freund als neuen Chef ein. Eine Ablösung nicht ohne Nebengeräusche. Und doch: Basel dankt.

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war einst der «Golden Boy» der Finanzbranche. In den 1990ern galt der gebürtige Basler als «schillerndster Repräsentant der Goldgräberzeit». Der Gründer und langjährige CEO der Bank am Bellevue war «der Mann mit dem Goldhändchen». Und ein journalistischer Beobachter konstatiert rückblickend: «Sein Erfolg euphorisierte eine ganze Generation junger Banker.» Mit der Finanzkrise kam sein Ende. Der Volkswirt, der im zürcherischen Küsnacht wohnt, trat 2012 als CEO zurück. Und wollte nach Hongkong. Nur, er durfte nicht: Ehefrau Mirjam – Model, dreifache Mutter und Vermögensverwalterin – wollte ihre eigene erfolgreiche Firma nicht aufgeben. Langweilig wird’s Bisang aber nicht. Er ist Investor und VR beim Tech-Multi Metalor.


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meier henri B. – will Pensionskassen-Milliarden in Jungunternehmen investieren. Der ehemalige legendäre Roche-Finanzchef und BB-Biotech-Gründer, dem man aufgrund seines Geschicks an den Finanzmärkten den James BondÜbernamen «Goldfinger» gab, will dafür einen «Zukunftsfonds» aufsetzen. Denn: «Die meisten grossen amerikanischen IT-, Medizin- sowie PharmaUnternehmen, auf die wir heute stolz sind, sind mit Venture Capital ermöglicht und kreiert worden. Firmen etwa wie Intel, Genentech und Hewlett Packard.» Und doch werde in der Schweiz nur ein Bruchteil der 600 Milliarden Franken Pensionskassengeld in Start-ups investiert. Eine gute Initiative des «Dealmakers der Nation», der privat gerne historische Gebäude renoviert. Einmal mehr.

hanimann daniel –

oeri gigi –

hat den Nachwuchs-Campus ihres FCB eröffnet. Und lässt sich das jährlich 2.5 Millionen Franken Unterhalt kosten. Das 20-Millionen-Franken-Projekt ist für die FCB-Ehrenpräsidentin (einmal mehr) eine Herzensangelegenheit. Und wäre ohne die Mäzenin undenkbar. Mit der modernsten Fussballschule der Schweiz zementiert der FCB seine Vormachtstellung. Die gelernte Physiotherapeutin, die in Ibiza wohnt, hat sich sonst aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Finanziell geht es ihr und den Familien Oeri und Hoffmann aber prächtig. Gesamtvermögen 2013: 22-23 Milliarden Franken (+ 6 Milliarden Franken), Dividendenausschüttung 2012: 600 Millionen Franken. Derweil baut Gigi in Ibiza an einem zweiten Campus. Ein Heim für verwaiste Hunde.

ist nun Funktionär. Der einstige Brüssel-Korrespondent und Wirtschaftsleiter der Tagesschau ist Delegierter für Wirtschaftkontakte in der Region Nordwestschweiz der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Und neu gar Kadermitglied. In seiner «Botschafterfunktion» beobachtet er die regionale Wirtschaft und liefert anonymisierte Informationen über Firmen aus der Region an die SNBZentrale. Dabei führt der Volkswirt rund 30 Interviews pro Quartal. Kein Thema mehr ist die Einführung des Mindestkurses von 1.20 Franken. «Früher war es von der ersten Minute an ein Thema – heute oft erst, wenn ich es anspreche», so der 48-Jährige. Wie sich die Basler Wirtschaft entwickelt? «Die Stimmung ist vorsichtig optimistisch.»

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52 | Hochfinanz

merian Peter E. – ist neuer Verwaltungsrat der Sallfort Privatbank. Der ehemalige Teilhaber, CEO und Verwaltungsrat der Bank Sarasin gilt als einer der profiliertesten Private Banking-Experten der Schweiz. Seine Erfahrung bei der Entwicklung der Bank Sarasin soll Sallfort helfen, ihre ambitionierte Wachstumsstrategie umzusetzen. Der Jurist und Basler Bürger trifft dabei auf eine illustere Runde: Neben Investmentbanker Gabriel Herrera und Georg Barth als Vertreter der Barth-Familie, welche die Bank in neunter Generation führt, sitzt «Stücki»-Anwalt Sven Hoffmann im Verwaltungsrat. Eine andere schillernde Persönlichkeit hat dagegen den VR verlassen: Nestlé-Erbe Patrick Liotard-Vogt. Er hat sich auf St. Kitts ein Karibikresort gekauft.

hoffmann andré – will mehr mitreden. Der gross gewachsene Multimilliardär setzt sich nach dem Rücktritt des Roche-Präsidenten Franz Humer für ein Führungsdreieck an der Spitze des Pharmariesen ein. Der Oeri-Hoffmann-Clan, eine der mächtigsten Industriellenfamilien der Welt, soll künftig neben Verwaltungsratspräsident und CEO eine stärkere Rolle spielen. Den Power, dies durchzusetzen, hat der Urenkel des Firmengründers. Die Roche-Aktie stieg 2013 auf ein Rekordniveau. Und das Vermögen der zweitreichsten Familie der Schweiz wuchs um 6 Milliarden auf 23 Milliarden Franken an. André ist mit Vater Luc in der Camargue aufgewachsen. Während Luc sich dem Umwelt- und Tierschutz verschrieb, führt der Sohn das Clan-Erbe geschickt weiter.

fischer bernhard –

ist besorgt. Gerade mal vier der 100 von der Handelszeitung gekürten besten Schweizer Jungunternehmen kommen aus der Region Basel. Während es aus Zürich deren 33 sind. Der CS-Regionalleiter Nordschweiz kennt als Leiter des Swiss Venture Clubs der Nordwestschweiz die Start-up-Situation der Region bestens. Es fehle an innovativer Kultur und befruchtendem Umfeld. Zürich habe den Technopark, privat finanziert und mit Defizitgarantie der Stadt. In Basel sind die Innovationszentren auf diverse Ortschaften verteilt. Der in Bottmingen wohnhafte Ökonom fordert «attraktive Rahmenbedingungen» für die selbsternannte, kreativste Region der Schweiz. Und ist sich sicher: Die Kantonsfusion würde helfen.

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sarasin esme – ist Basels Charity Lady schlechthin. Die in New York geborene Tochter eines englischen Ehepaares präsidiert nicht nur die Schweizer Tafel Basel, die jährlich den Suppentag veranstaltet. Die Gattin des neuen stellvertretenden CEO der J. Safra Sarasin Privatbank Eric G. Sarasin ist auch ein Must-Have einer jeden guten Charity-Gala. Und sie ist spendierfreudig. Denn: «Es sollte selbstverständlich sein, dass wir der Gesellschaft etwas von unseren Privilegien zurückgeben.» Die Hobby-Gärtnerin, die in ihrer Freizeit Aquarelle malt, kam mit ihrem Mann nach Basel. Diesen hatte sie in New York auf der Private Banking-Abteilung einer Bank kennengelernt. Er überzeugte sie mit seinen tänzerischen Fähigkeiten.

werthmüller stephan –

macht dem FCB für 4 000 Franken die Buchhaltung. So hoch ist jedenfalls das Honorar, das der Rechtskonsulent und Steuerexperte als operativ nicht tätiger Verwaltungsrat des FC Basel erhält. Der gute Freund von Präsident Bernhard Heusler – beide arbeiten bei der Basler Anwaltskanzlei Wenger Plattner – konnte bereits im ersten Amtsjahr Rekordergebnisse kommunizieren: 86 Millionen Franken Umsatz, 18 Millionen Gewinn, 32 Millionen Eigenkapital. «Supertanker FCB», schrieb die NZZ. Werthmüller ist in Basel bestens vernetzt und mischt gerne mit. So hat er etwa die «BaloiseSession» mitgegründet und geschäftet mit den Gastronomen Simon Lutz und Tanja Grandits. Gerade hat er 60 000 Franken in den «Club de Bâle» investiert.

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54 | hochfinanz

vischer anthony – will Baselbieter Kunst auf dem Dreispitz. Der Vorstandspräsident des Kunstvereins Baselland, selbst Kunstsammler und ClaramatteImmobilientycoon, bleibt trotz gegenwärtig unklarer Standortfrage des Kunsthauses Baselland zuversichtlich. Und hofft, dass das Haus an der Stadtgrenze nach etlichen Rückschlägen doch auf den geplanten Kunst-Campus zieht. Sofern die finanziellen Mittel ausreichen. «Wir müssen ganz einfach auf den Dreispitz», fordert Vischer. Dort entstehe mit dem Einzug der Hochschule für Kunst, dem Haus für elektronische Künste und den Internationalen Austauschateliers «ein vibrierendes Kunstleben». Erst muss sich allerdings die von ihm eingesetzte neue Direktorin Ines Goldbach bewähren.

holzach samuel T. –

hat vor bankenkritischen Theaterstücken keine Angst. Der UBS-Regionaldirektor Basel und Verwaltungspräsident des Theater Basel werde solche Stücke bestimmt nicht stoppen. «Ich halte mich aber nicht zurück, wenn Theater in Destruktion abgleitet.» Die Flagge der Kunstfreiheit halte er dennoch hoch. Der Präsident der Basler Bankiervereinigung ist die «Traumbesetzung für den Job». Mit seiner offenen und direkten Art verschaffte der zweifache Vater der UBS regional wieder Glaubwürdigkeit. Nun strebt er mit dem Theater nach internationaler Anerkennung. Dazu berief er den Wiener Andreas Beck zum Intendanten. Theater sei für ihn nicht bloss kulturelle Leidenschaft, sondern eine überaus reizvolle Managementaufgabe.

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gloor christoph B. – hat die Zunft der Privatbankiers verlassen. Dies immerhin mit der ältesten, 1787 gegründeten Basler Privatbank La Roche. Im Rahmen des US-Steuerstreits hat der zweifache Vater – nach anfänglicher Ablehnung – die Umwandlung vom Teilhabermodell in eine Aktiengesellschaft veranlasst. Eine massive Risikoreduktion für die bis dahin unbeschränkt haftenden Teilhaber um den Präsidenten der Casino-Gesellschaft. Dessen Weg zum Aushängeschild der Schweizer Privatbankiers war indes nicht vorgezeichnet. Fürs Gymnasium «zu wenig gut» gelangte der Betriebsökonom über Umwege in die Branche. Wohnhaft auf dem «Glöcklihof», einem früheren Bauerngut, geht er Basel-untypisch lieber in die Skiferien als an die Fasnacht.

grisard felix G. – kauft Industrieareale. Mittlerweile zählt der Verwaltungsratspräsident der familieneigenen HIAG Immobilien 32 Industrieareale mit mehr als 2.4 Millionen Quadratmetern Landfläche zu seinem Portfolio. Dazu gehört etwa das «Pier 14» im Birsfelder Hafen. Die Strategie des HSG-Volkswirten und ehemaligen Beraters der Boston Consulting Group ist sehr klar: Langfristig in Immobilien an frequentierten Verkehrsachsen investieren, am liebsten nah an urbanen Ballungszentren. Der «ehrgeizige» Unternehmer, der das Unternehmen 2010 von Vater und HIAG-Gründer Gustav übernommen hatte, wollte eigentlich Hotelier werden. Ein Kindheitstraum, der nach einer Schnupperlehre mit «Den-Ganzen-Tag-Kartoffeln-Schnippeln» schnell verflog.

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56 | hochfinanz

VISCHER ULRICH «UELI» – hat kein Problem mit Macht. Auch wenn er dadurch viel über sich ergehen lassen muss. Der Alt-Regierungsrat ist Verwaltungsratspräsident der Messe Schweiz, deren Neubau mit der Dumping-Affäre des Jahrzehnts auf sich aufmerksam machte. Laut Unia wurden bei der letzten Baselworld mehrere Tausend ausländische Arbeitskräfte um insgesamt 10 Millionen Franken geprellt. Auch bereitet der liberale 62-jährige als Präsident des Universitätsrates seinen Studenten mit einem Gebührenanstieg Bauchschmerzen. Dennoch: Mit seiner gleichnamigen Anwaltskanzlei nimmt Vischer seit 2005 unzählige PrestigeMandate an. Kein Wunder gilt das Büro als Sprungbrett für Jungtalente. Und als Einstieg in Politik und Finanzwelt.

hoffmann sven –

hat das «Stücki» noch nicht aufgegeben. Der leidenschaftliche Wirtschaftsanwalt, der neben vielen anderen VR-Mandaten auch das Präsidium der Stücki-Besitzerin Tivona Eta AG innehat, betreibt Aktionismus gegen die «gähnende Leere» im fünftgrössten Einkaufszentrum der Schweiz. Und liess kurzerhand die Stücki Mall 2.0 eröffnen. Doch die Klatschpresse blieb skeptisch: «Auf die hoch gepriesene neue Wasserwand und die hängenden Gärten mussten die Gäste richtiggehend aufmerksam gemacht werden.» Und auch sonst ist Besserung nicht in Sicht: Die Realisierung einer StückiTramlinie nach Kleinhünigen wurde verschoben. Gleichwohl will der Rolls Royce-Fahrer die Produktivität steigern. Heute, nicht morgen.

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ALEXANDER CALDER 8. 6. 2013 – 2014 ODILON REDON 2. 2. – 18. 5. 2014 DAROS LATINAMERICA COLLECTION 21. 2. – 27. 4. 2014 GERHARD RICHTER 18. 5. – 7. 9. 2014 GUSTAVE COURBET 7. 9. 2014 – 18. 1. 2015 PETER DOIG 23. 11. 2014 – 22. 3. 2015 PAUL GAUGUIN 7. 2. – 28. 6. 2015

FONDATION BEYELER Foto: Mark Niedermann

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Natürlich, Aretha Franklin ging es bei ihrem Song um soziale Ungerechtigkeit. Für uns ist es aber auch eine Frage des Respekts, dass wir uns um Sie kümmern, Ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen. Wenn das nicht Musik für die Augen ist!

Südostschweiz Print, Kasernenstrasse 1, 7007 Chur Telefon 081 255 52 52, verkauf-print@suedostschweiz.ch, www.so-print.ch


kommUNi

katioN 59 – 67

Blocher Christoph burgener bernhard Degen Christian eitel Jan Frey Peter Heeb Christian Jäggi adrian Mensch Christian Nagy thom Prétôt Dominik suter raphael Theurillat Michael wagner martin Wahl Daniel wanner Peter


60 | Kommunikation

degen christian –

schreibt von Basel aus für die Schweiz. Der studierte Germanist und Geograf leitet nun seit bald zwei Jahren die auflagenstärkste Wochenzeitung der Schweiz. Über zwei Millionen Exemplare druckt die Coop Zeitung wöchentlich. Dort hat der ehemalige Inlandressortleiter von «20 Minuten» seinen eigenen «ChefBlog», in dem er seine Meinung zu alltäglichen Themen abgibt. Diesen Blog dürfen die Leser übrigens bewerten – von «langweilig» bis «ausgezeichnet» findet sich im Ranking alles. Nebenbei schreibt der umweltbewusste Hobbysportler im Kleinbasler QuartierMagazin «Mozaik» als Schlussredaktor. Wenn er gerade keine Kinderlieder hört, trifft man ihn am Rheinufer – am liebsten bei einem Glas Wein.

blocher christoph – zog bei der in Schieflage geratenen Basler Zeitung lange im Hintergrund die Fäden. Letzten Juli wurde der SVPNationalrat offiziell Mitbesitzer. Und kaufte 20 % des Aktienkapitals der BaZ-Holding. Damit wird der Alt-Bundesrat Juniorpartner des Tessiner Financiers Tito Tettamanti. Bezahlt hat Blocher (exakt: dessen Firma Robinvest) dafür 306 000 Franken. Auf den publizistischen Kurs der BaZ werde er keinen Einfluss nehmen, versicherte Blocher. Und: «Die Sanierung wurde Ende 2013 abgeschlossen. 2014 machen wir wieder Gewinn.» Rosige Aussichten? Rosige Aussichten. Ob Blocher nun seinen Biographen und BaZ-Chefredaktor Markus Somm, mit dem er sehr zufrieden ist, zum Verleger macht? Erwartet wird’s.

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Kommunikation | 61

Prétôt dominik –

kann sich mit einer klassischen Tellerwäscher-Karriere brüsten. Erst Kabelträger, dann Aufnahmeleiter, Geschäftsführer und jetzt CEO von Telebasel. Damit wird der Ökonom Chef der Telebasel-Legende und -Aushängeschild Willy Surbeck, der aber die redaktionelle Hoheit behält. Fertig Doppelspitze. Telebasel geht’s blendend: Seit Sendestart schreibt der Sender schwarze Zahlen. Und Prétôt konnte gar trotz Finanzkrise die Werbeeinnahmen steigern. Obwohl das «komplexe TelebaselKonstrukt für Aussenstehende so unübersichtlich ist wie die Programmstruktur selber.» Auch den jahrelangen Übertragungskonflikt zwischen der «Schnitzelbangg»-Szene und der TV-Station hat er gelöst. So werden‘s auch für ihn die «drey scheenschte Dääg».

suter raphael – wird Feuilletonist. Der «überaus erfolgreiche Chef des Ressorts Basel-Stadt» übernimmt bei der BaZ die Kulturredaktion. Der Luzerner, der an der Universität Basel Archäologie, Ägyptologie und Kunstgeschichte studiert hat, soll dem Feuilleton ein neues Gesicht geben und es wieder mehr am Zeitgeschehen ausrichten. Schon in den 1980er-Jahren stiess Suter zur BaZ, bekleidete verschiedene Chargen und war auch schon Mitglied der Chefredaktion. Guy Morins Idee eines Gratiseintritts in Basler Museen findet er zwar sympathisch, aber auch gefährlich. «Kultur darf etwas kosten.» Damit ist er inhaltlich gar nicht mehr so weit entfernt von Chefredaktor Markus Somm, wegen welchem er die Zeitung 2010 verlassen hatte.

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62 | Kommunikation

wanner peter –

soll aus dem WEMF-Verwaltungsrat austreten. Dies fordert BaZ-CEO Rolf Bollmann. Grund für die Querelen sind die gepushten Auflagezahlen der TagesWoche. «Lächerlich und deplaziert», findet das der Verleger der AZ-Medien, die eine Vermarktungskooperation mit der TagesWoche haben. Der Präsident des Verlegerverbandes, Hanspeter Lebrument, soll vermitteln. Wanner lässt sich ungern bremsen. Sein Ziel: Ein nationales Medienhaus. Dafür ist er bereit zu investieren: Erst 20 Millionen Franken in das Online-Newsportal Watson («Da wird die Post abgehen.»), dann vermutlich noch mehr in den nationalen TV-Sender TV24. Dieser ergänzt das vorhandene Fernsehportfolio der AZ Medien mit den Sendern TeleZüri, Tele M1 und TeleBärn.

frey peter – klärt auf. Mit der neuen BFU-Kampagne «0,00 Promille für Neulenker». Oder mit der «Schalt mal ab!»-Kampagne des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt. Der Managing Director der cR Werbeagentur in Basel ist bekannt für auffällige SensibilisierungsKampagnen. Und schaut gleichwohl oft neidisch nach Zürich: «Zürich ist das Wirtschaftszentrum. Zürich hat die kreativen Leute.» Seine Konsequenz: Alles wird inhouse gemacht, da gute Freelancer fehlen. In seiner Freizeit reitet und veranstaltet der Werber Concours Complets im Basler Schänzli.­Und auch die Musik hat es ihm angetan. So ist er regelmässig im «The Bird‘s Eye» anzutreffen. Die CD Vol. 5 des Jazz Clubs hat der kreative Kopf übrigens mitproduziert.

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Kommunikation | 63

nagy thom –

experimentiert nicht mit Chemikalien. Dafür mit der neuartigen Nutzungsweise von Mobile- und Onlineangeboten der NZZ. Die @nzzlabs des Baslers kosten die NZZ zwar viel Geld, soll sie aber in die digitale Zukunft bringen und dafür sorgen, dass sie mit digitalen Inhalten auch Geld verdienen kann. Und natürlich die Leser binden. Eine Idee des Twitter-Fans? «Crowdsourcing – die Mitmachkultur der Leser fördern.» Klingt gut, ob’s funktioniert? Der BScene-Präsident ist übrigens leidenschaftlicher DJ, Produzent und selbsternannter Enthusiast. Wenn der ehemalige 20 Minuten-Journalist nicht Musik macht, schreibt, experimentiert oder die Simpsons schaut, trifft man ihn im «Nordstern» an.

jäggi adrian – ist der grösste Journalist Basels. Der 2-Meter-Mann ist Redaktionsleiter von 20 Minuten Basel. Seine journalistischen Anfänge machte der gebürtige Solothurner beim Lokalradio 32. Im Jahr 2000 heuerte er dann als NordwestschweizKorrespondent beim Blick an, bevor er – kurz darauf – ein Büro bei Radio Basilisk bezog, das damals der Tamedia gehörte. Das half, als der ambitiöse Jäggi sich auf die Stellenausschreibung für den 20 Minuten-Redaktionsleiter-Job meldete. Der Medienmann hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Pendlerzeitung derweil zu den auflagenstärksten Zeitungen der Region zählt. Zusammen mit seiner Frau, der ehemaligen Spitzenrudererin Bernadette Wicki, wohnt der Familienvater in Riehen.

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64 | Kommunikation

theurillat michael – ist wieder Herr über seine Zeit. Der Ex-UBS-Manager hatte sich wegen interner Grabenkämpfe ein Sabbatical ausbedungen. Daraus wurde der Ausstieg. Der Ökonom, der heute im Kanton Luzern lebt, begann Kurzgeschichten zu schreiben. Im stattlichen Alter von 42. Und landete mit seinem ersten Roman, einem Krimi, einen Bestseller. Sein Protagonist: Kommissar Eschenbach. Mittlerweile sind deren vier erschienen – und alle verkaufen sich gut. Schreiben sei schön, aber harte Arbeit. «Es ist wie Gartenarbeit. Ich bin nach 8 Seiten schweissgebadet.» Die Erfolgsfaktoren des neuen Tageswoche-Verwaltungsrats? «Das Wertvollste ist die Freiheit, der Humor und dass man hie und da übermütig ist und nach den Sternen greift.»

burgener bernhard – verklagt Formel 1-Eigner Bernie Ecclestone auf 171 Millionen Dollar Schadenersatz. Der medienscheue Medienmanager, der mit der ConstantinFilm-Gruppe Sportanlässe wie die Champions und Europa League und musikalische Veranstaltungen wie den Eurovision Song Contest vermarktet, sieht es als erwiesen an, dass der Verkauf der Formel-1-Anteile der Bayerischen Landesbank an Finanzdienstleister CVC um eine Millarde Dollar unterbewertet worden ist. Es kommt nicht von ungefähr, dass der ebenso ehrgeizige wie bodenständige Unternehmer, der seit 20 Jahren im selben Geschäftsgebäude in Pratteln arbeitet, zu einem der grössten Filmproduzenten und -vermarkter Europas wurde. Sein neuster Coup: Ein Winnetou-Remake.

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Kommunikation | 65

wagner martin –

ist – wenn nötig – auch ein PartySchreck. Die Einladung seines Sohnes zur hauseigenen Klassenfete wurde wegen einem Social MediaLauffeuer beinahe zum Massenevent. Mit einem privaten Sicherheitsdienst verhinderte der renommierte Basler Wirtschafts- und Medienjurist ein mögliches Chaos aber erfolgreich. Die Schuld für den beinahe Party-GAU nimmt der BaZ-Anwalt und Ex-BaZVerleger auf sich: «Mein Wissen auf diesem Gebiet habe ich offenbar nicht genügend weitergegeben.» Weitaus erfolgreicher ist Wagner derzeit als Verwaltungsratsdelegierter der TEAMGruppe, der Champions und Europa League-Vermarkterin. Privat gibt Wagners 5-jährige Tochter den Ton an. Zuhause hat sie das alleinige Sagen.

mensch christian – hat keine Angst, eine Meinung zu haben. Und lehrt als politischer Journalist die Mächtigen das Fürchten – früher als Chef der Bundeshausredaktion und Leiter des Rechercheteams der Basler Zeitung, heute als Basler Redaktionsleiter der Schweiz am Sonntag. Dort scheint Mensch, der an der Universität Basel Germanistik und Geschichte studiert hat, endgültig angekommen. Denn nach der Publikation des Buchs «Enteignete Zeitung? Ein Lehrstück über den Medienwandel», in dem Mensch die Geschichte der BaZ betont analytisch aufarbeitet, scheint die Kündigung bei der BaZ verarbeitet. Die Verlegersuche nach der Wahl von Filippo Leutenegger in den Zürcher Stadtrat lässt er sich journalistisch gleichwohl nicht entgehen.

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66 | Kommunikation

heeb christian –

ist ein Radiopionier. Der Gründer von Radio Basilisk – der Sender feierte letztes Jahr sein 30-jähriges Bestehen – hat das Basler Lokalradio etabliert und geprägt. Nach dem Verkauf für 23 Millionen Franken an Tamedia 2002 stieg Heeb 2009 als Hauptaktionär bei Radio Basel ein – und kooperierte dabei mit Mit-Pionier Roger Schawinski. Doch das Projekt scheiterte, und der Sender ging hinterrücks an den Ringier-Konzern. Heeb stieg notgedrungen aus. Heute setzt der hartnäckige Kämpfer auf TV-Sendungen, die er produziert und bei denen er Bildregie führt «wie in alten Zeiten» beim SRF. Doch das Tagesgeschäft fehlt dem Radiopionier: «Ich wäre gerne am Redaktionstisch. Es gäbe so viele Geschichten zu erzählen.»

eitel jan –

ist der neue Beau auf dem SRFMeteo-Dach. Mit einem Geografiestudium in der Tasche bewarb sich der gebürtige Basler 2006 beim Schweizer Fernsehen. Nach sechs Jahren Mittagsausgabe moderiert der Wetterprofi jetzt die «Meteo»Primetime-Ausgabe. Zur Meteorologie fand Eitel über seine Hobbies: Segeln und Windsurfen. Letzterem geht der ehemalige Wettkampfsportler wann immer möglich noch heute nach. Generell ist der Meteorologe ein Freiluft-Mann, sei es für einen Sprung in den Rhein oder einen Zwischenstopp an den Buvetten – Wasser zieht den Wetterfrosch magisch an. Für den Sommer 2014 wünscht er sich ein «Kleinbasler Rheinufer mit etwas weniger Beton, dafür mit mehr Natursteinen und Kiesstränden.» Romantisch.

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Kommunikation | 67

wahl daniel –

lancierte eine Mohammed-Diskussion. Sein Stein des Anstosses: Muslime, im Kaftan und mit langen Bärten, die einmal monatlich auf dem Claraplatz Hetzschriften verteilen. Und die Basler Religionsbeauftragte,­ die dabei wegschaut. Die bissig polemische Berichterstattung des ehemaligen Telebasel Chef-Reporters, der letztes Jahr zur BaZ wechselte, schlug hohe Wellen und macht ihn selber zur Zielscheibe. Wahl sei ein religiöser Fundamentalist, ein Taliban, der sich 72 Jungfrauen verdient habe, kommentierte etwa die Tageswoche. Das Highlight des gelernten Primarlehrers war aber die Reise mit dem Tropeninstitutsdirektor Marcel Tanner nach Tansania. «Und die Flasche Whiskey im Sonnenuntergang auf dem Kilombero.»

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kultur

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Buser Laurin Caduff Giacun Chiquet Fabian von Frankenberg Nik Goldbach Ines Hindemann Andreas Jenny Matthyas Jenny Zoë Klär Steffi Lüscher Regula Marcon Andrea Matter Frank Meury Christoph Müller Matthias Pregger Laura Puttaert Stefan Szymczyk Adam Spoerri Bruno von Wartburg Beat Zaugg Michi


70 | kultur

klär steffi –

wünscht sich die Einführung eines obligatorischen Praktikums für Politik und Verwaltung in der Kultur- und Gastronomiebranche. Die engagierte Programmchefin der Basler «Kuppel» – einer der spannendsten Clubs der Stadt – ist sich sicher, dass dann die politische Beurteilung von Lautstärke, Öffnungszeiten, Kulturplakatierung, BoulevardMöblierung, generell von baulichen Auflagen und Bewilligungen eine andere wäre. Die restriktive Haltung der Basler Behörden ärgert «Kuppelsteffi». Und sie fordert Wertschätzung: «Unsere Arbeit ist kein andauernder Prosecco-Empfang.» Der Herzenswunsch der leidenschaftlichen Kulturveranstalterin mit Zweitwohnsitz in Berlin-Kreuzberg: Tom Waits im Kuppel-Zelt.

spoerri bruno – geht‘s ums Prinzip. Der renommierte Schweizer Jazzmusiker staunte nicht schlecht, als er zum ersten Mal den Song «Versus» von Hip-Hop-Grösse Jay-Z hörte. Der 78-jährige Jazz-Pionier erkannte sein «On the Way» aus dem Experimentalfilm «Lilith» von 1978 wieder. Timbaland, einer der bekanntesten Produzenten der USMusik-Branche, hatte den Song für das mittlerweile Grammy-nominierte Album gesampelt. Ohne nach den Rechten zu fragen. Was Spoerri, der einst in Biel als Psychologe tätig war, bevor er der erste Werbefilmmusiker der Schweiz wurde, «den Hut lupfte»: «Sie hätten es ja haben können, wenn sie gefragt hätten.» Nun kämpft der «Gerry Mulligan der Schweiz» um Genugtuung. Toi toi toi.

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kultur | 71

von wartburg beat – ist ein professioneller Gutmensch. Und kann jährlich 10 Millionen Franken in Kultur und Soziales investieren. Als neuer Direktor der öffentlich-rechtlichen Christoph Merian Stiftung (CMS). Der promovierte Historiker löst im Juni Christian Felber ab, der die Leitung nach 20 Jahren abgibt und in Pension geht. Damit krönt der bisherige CMS-Kulturchef seine 25-jährige Laufbahn innerhalb der Stiftung. Als ehemaliger Verlagsleiter und Redaktor des Basler Stadtbuchs und Präsidiumsmitglied des Stiftung-Dachverbands «SwissFoundations» ist er bestens vernetzt, auch im Basler Daig. Was ihm in Basel fehlt? «Manchmal die Leidenschaft und das grosszügige Denken.» Denn der Chef von 120 Mitarbeitern wünscht sich «Kultur toujours et tous les jours.»

müller matthias – wollte als Kind Polizist werden. Nun, er wurde es nicht, sondern Kulturveranstalter. Und gilt heute als einer der wichtigsten und einflussreichsten in ganz Basel. Fast 20 000 Besucher generiert die von ihm vor 28 Jahren gegründete «Baloise-Session», die früher mal Avo-Session und RheinknieSession hiess. Der Grund des Erfolgs? Das spezielle Ambiente mit Sitzplätzen und «Clubtischchen-Feeling». Und die kluge Programmierung zwischen Mainstream und Avantgarde mit internationalen Megastars und spannenden, oft auch heimischen Newcomern. In seiner Freizeit liest der Medienjunkie Musikmagazine, die er stapelweise abonniert hat – oder geht tauchen. Sein grosser Traum: einmal die Rolling Stones an der Session.

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72 | Kultur

hindemann andreas – bewahrt Geschichte. Der neue Münsterbaumeister ist für den Erhalt des Basler Sakralbaus zuständig. Ein persönlicher Höhepunkt war für den Architekten HTL die Vollendung des ersten Restaurierungszyklus am Hauptportal – ein grosses Etappenziel. Das Münster ist für Hindemann, der sich aktuell auch um die Renovation der St. Alban Kirche kümmert, seit jeher eine spirituelle Heimat. Der Muttenzer, dessen Grossvater Pfarrer war, veranstaltet seit 25 Jahren Taizé-Gottesdienste. Privat singt der 49-Jährige im Basler Bach-Chor, spielt Querflöte oder reitet. Und geht auf Hochgebirgstouren in Bergün GR, wo seine Familie ein Haus besitzt. Sein Kraftort ist auch da eine Kirche: Die karolingische Kirche in Mistail bei Tiefencastel.

meury christoph – gibt seinen Senf dazu. Der innovative Mitgründer der Kulturwerkstatt Kaserne leitete 14 Jahre das Theater «Roxy» und prägte die freie Tanz- und Theaterszene Basels. Vergangenen Oktober übergab er die Roxy-Leitung an Sven Heier; das Ende einer Ära. Doch an Ruhestand will der 60-jährige Verwaltungsrat des Kurhauses Bergün nicht denken. Voller Elan setzt sich der ausgebildete Sozialarbeiter nun für mehr Kultur in Baselland ein und schreibt für die Basellandschaftliche Zeitung regelmässig Kolumnen – Kritik an der hiesigen Kulturpolitik inklusive. Dass es ihm deshalb an Sozialkompetenz mangle, mag Meury nicht hören. Ein Wunsch? «Nieder mit den Alpen. Freie Sicht aufs Mittelmeer!»

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kultur | 73

chiquet fabian – liebt die Provokation. Die von der Boulevardpresse zu Skandal-Sängerinnen hochstilisierten Miley Cyrus und Lady Gaga findet der Künstler, Performer und Musiker zwar langweilig. Doch auch er kennt Grenzen: Der Hitlergruss von Jonathan Meese am Nationaltheater Mannheim etwa, den fand er total daneben. Das richtige Mass macht’s aus, wie Chiquet mit seinem ersten Theaterstück «Parade» erfolgreich bewies. Gerade ist der Fan der Indie-Band «Half-Moon Run» als Keyboarder von «The Bianca Story» auf Tour. Gleichzeitig inszeniert der hyperaktive Hobbyfussballer sein neues Stück «Gilgamesh Must Die!», ein Auftragswerk der Deutschen Oper Berlin. Thema ist die älteste überlieferte Geschichte der Menschheit.

jenny zoë – wünscht sich eine selbstbewusste Schweiz. Auch in der Aussenpolitik. Die Erfolgsautorin («Blütenstaubzimmer») ist auf ihren Reisen durch die Welt erwachsen geworden. Verschwunden ist der Bestseller-Glitzer ihres Buchdebuts, aber auch die Schatten der bösen Kritiken danach. Das Fräulein Wunder ist eine gereifte Frau. Eine, die sich politisch einsetzt. Wie eben für eine Tessiner Mutter, die der Kindsentführung beschuldigt wurde. Im Kindsrecht sieht sie eklatante Mängel. Nach der schmutzigen Scheidung von Ex-Mann Matthew Homfray hat sie einen neuen Mann an ihrer Seite. Manfredo Iazzetta ist italienischer Verleger. Kennengelernt haben sich die zwei in der Toskana, wo Jenny mit Tochter Naomi einen Zweitwohnsitz hat.

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74 | Kultur

lüscher regula – spaltet die Gemüter. Seit 2007 amtiert die gebürtige Baslerin als Senatsbaudirektorin in Berlin. Dort steht die Architektin «im Brennpunkt der städtebaulichen Diskussionen». So wird immer mal wieder auf Lüscher ad personam gespielt, wenn in der Hauptstadt politisch über architektonische Fehlplanungen diskutiert wird. An den härteren Umgangston hat sie sich aber längst gewöhnt. Ihr Ziel: Durch Dialog die Architekturdebatte von Ideologien zu befreien und für die jüngere Generation zu öffnen – «mit viel Diplomatie und Überzeugungsarbeit». 2011 ernannte die Berliner Universität der Künste Lüscher zur Honorarprofessorin. Ihr persönliches Dekade-Highlight aber war die Hochzeit mit ihrem Lebensgefährten letztes Jahr.

puttaert stefan – will geschätzt werden. Das muss am Beruf liegen. Der belgischschweizerische Doppelbürger leitet die Zürcher Dependance des Auktionshauses Sotheby’s – die Wertschätzung ist ergo sein täglich Brot. Der Auktionator ist in der Branche kein Unbekannter. Während vieler Jahre sammelte er bei internationalen Auktionshäusern Erfahrungen und war auch Teilhaber der Galerie J&P Fine Art in Zürich. Heute lebt Puttaert mit seinem Lebenspartner, dem Polizeikommandant Gerhard Lips, in seiner Wahlheimat Basel. Dort faszinieren ihn «die reichhaltige Museumslandschaft und die grossartigsten privaten Kunstsammlungen.» Sein Wunsch: «Dass Basel die Kulturstadt der Schweiz bleibt – sie versprüht Kultur in vielen Facetten.»

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kultur | 75

buser laurin – prügelt mit Worten. Der Slam Poet, Rapper und Schauspieler liefert sich regelmässig hochstehende Wortgefechte mit Mit-Poeten auf der Bühne. So hochstehende Wortgefechte, dass das renommierte deutsche Nachrichtenmagazin «Spiegel» den Muttenzer Wortkünstler begeistert als «den Nachwuchsstar der Poetry-Slam-Szene im deutschsprachigen Raum» titulierte. Der neuste Streich des mehrfachen Schweizer Meisters im Poetry-Slam: ein Engagement beim «Drummeli», der Vorfasnachtsbühne schlechthin. Und der filigrane Umgang mit Sprache zahlt sich für den Rudolf-Steiner-Schüler, der immer wieder Workshops für Jugendliche an Schulen gibt, auch wirtschaftlich aus: «Mit der Kleinkunst verdiene ich weit mehr als ich brauche.»

matter frank – ist notorisch freiheitsliebend. Eine Festanstellung wäre dem Regisseur, der seit 20 Jahren mit der Firma Soap Factory Spiel- und Dokumentarfilme realisiert, deshalb ein Graus. Letztes Jahr hat Matter zehn Jahre nach «The Definition of Insanity» endlich wieder einen eigenen Film gemacht, eine Dokumentation über den unspektakulären Alltag von alten Menschen. Was Langeweile vermuten lässt, wurde von Kritikern hoch gelobt: Für «Von heute auf morgen» erhielt der gebürtige Sissacher folgerichtig den Basler Filmpreis 2013. Und auch an das «tote Basel» hat sich der Bruder des SVP-Politikers Thomas Matter, der 13 Jahre in New York gelebt hat, wieder gewöhnt.

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76 | Kultur

marcon andrea – bringt Händel nach Aix-en-Provence. Der «BarockGott», wie der charismatische 50-Jährige aus Treviso in Klassik-Kreisen liebevoll genannt wird, gilt als einer der renommiertesten Spezialisten für Alte Musik weltweit. Seine Karriere begann der Cembalist, Organist und Dirigent an der Schola Cantorum Basiliensis, wo er heute noch als Professor Cembalo und Orgel lehrt. Auch heuer geht der Schüler von Vanni Ussardi wieder auf Tourneen durch Europa und die USA. Höhepunkt wird dabei das Aix-en-Provence-Festival sein. Dort debütiert Marcon, der seit fünf Jahren auch künstlerischer Leiter des «La Cetra Barockorchester Basel» ist, mit Georg Friedrich Händels Oper «Ariodante».

von frankenberg nik – liebt Musik. Muss er auch, denn der Ex-Musikchef von Radio X ist nicht nur Elektro-Produzent, sondern auch – seit einer gefühlten Ewigkeit – Club- und Radio- DJ. Studiert hatte der ehemalige Drummer einer Punkrockband Sozialwissenschaften, danach arbeitete er als Journalist bei 20 Minuten. Seine Musikvorlieben kann er kaum mehr bestimmen. Das habe er seiner Tätigkeit als Musikredaktor zu verdanken. Momentan legt der «M4music»-Juror aber gerne Ambient, Electronica, Dubstep, House und Techno auf. Angetan hat es dem DJ-Urgestein auch eine neue Ausgangsform, der «Instant Rave»: Mitten unter der Woche wird abgetanzt – für exakt 120 Minuten, um am nächsten Tag fit für die Arbeit zu sein.

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kultur | 77

zaugg michi – will alles. Alles veranstalten – Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Radiosendungen. Sein bekanntestes Projekt: der experimentelle Ausstellungsraum «OSLO10». Hier präsentiert der Baselbieter auf hohem Niveau zeitgenössisches Kunstschaffen. Nebenbei ist der Vinyl-Liebhaber Gründer und Inhaber des legendären «Plattfon Record Store» – 7 000 Schallplatten, 2 000 CDs und ein Büchersortiment der Galerie Stampa finden sich dort. Sowieso: Zaugg ist selber leidenschaftlicher Musiker und initiierte etwa «Klappfon», eine Konzertreihe jenseits des Mainstreams. Dort spielt er auch mit seiner Band «MIR». Wenn er nicht gerade in Japan, Russland und Polen tourt. Das Ziel seines (kulturellen) Wirkens: Die Hypnose des Zuschauers.

jenny matthyas – ist ein trauriger Rebell. Der Buchhändler, Autor und Literaturaktivist lebt in der kleinsten Buchhandlung Basels, der Buchhandlung Bachletten. Im wahrsten Sinn des Wortes: Betritt jemand den Laden, eilt er aus der Küche hervor. Sein Laden ist seine Wohnung. Und überall finden sich Bücher. Bücher als Lebenselixier. Wie der Vater von Schriftstellerin Zoë sein Sortiment bestückt? «Ich lese Buchkritiken in der Zeit, im Spiegel, in der BZ. Dann bestelle ich einfach.» Der Kulturpreisträger ist bis heute ein Rebell geblieben. Die Basler Literaturszene müsse aufgemischt werden. Und die von ihm gegründete «Buch Basel» sei heute «peinlich, lächerlich und öde». Sein Credo: «Wenn man kein Schicksal hat, ist man immer brav.»

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78 | Kultur

goldbach ines –

vermittelt Kunst. Und zwar modern. Das Motto der neuen Direktorin des Kunsthauses Baselland: «Making Visible!» Dabei legt die langjährige Kuratorin an den Hallen für neue Kunst in Schaffhausen einen starken Fokus auf die Region. Das grösste Projekt der gebürtigen Deutschen: Den Sitz des Kunsthauses auf den Dreispitz zu verlegen. Bis es soweit ist, will der Lockenkopf das Museum mit Filmabenden, Schulprojekten, Familientagen oder Workshops beleben. Die Erwartungen an die Kunsthistorikerin sind hoch: Ihre Vorgängerin, Sabine Schaschl, hatte dem Haus zu internationalem Renommee verholfen. Der Wunsch der Kuratorin: «Ein Ort, wo man Kunst nicht nur erfahren kann, sondern wo Kunst auch entstehen kann.»

caduff giacun – hat sein Leben dem Film verschrieben. Den Durchbruch hat der 34-Jährige 2009 mit dem Spielfilm «Etienne!» geschafft. Seither ist sein Name in der Szene ein Begriff. Im Herbst soll nun Caduffs neuer Film «20 Regeln für Sylvie» mit Carlos Leal und Viola von Scarpatetti in die Kinos kommen. Eine vielversprechende Low-Budget-Produktion. Und ein steter Kampf ums Geld. Der Master in Creative Producing der prestigeträchtigen UCLA hatte sogar den Engadiner Skimarathon zum Sponsorenlauf erklärt, um zu Budget zu kommen. Daneben produziert der Gempener alljährlich das Basler «Gässli»-Film-Festival. Und organisiert das Cinema-Drive-In in Pratteln, bei dem er das klassische Autokino mit einem Car-Hop-Service kombiniert.

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szymczyk adam –

ist der «Superstar unter den Kuratoren» und ein «kuratorischer Rockstar dieser Tage». So jedenfalls das Urteil der renommierten New York Times. Zehn Jahre lang war der gebürtige Pole Direktor und Chefkurator der Basler Kunsthalle. Nun wird der 43-jährige künstlerischer Leiter der Weltkunstausstellung Documenta in Kassel, der weltweit bedeutendsten Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Ein Ritterschlag. Der Hauptgrund für die Berufung des Warschauer Kunsthistorikers: Ihn interessieren intellektuelle Positionen mehr als Spektakelkunst. Und: Seine Arbeit sei von unstillbarer Neugier, Integrität und Recherche durchzogen. Das passt. Schliesslich sind Kunst die Dinge, die wir nicht verstehen, so Szymczyk.

pregger laura – fand ein neues Zuhause für das Depot Basel. Die Basler Designerin zog mit ihrem fünfköpfigen Team ins Trendquartier St. Johann in eine ehemalige Wechselstube am Voltaplatz. Die 29-Jährige versteht das Depot Basel als «temporären Ort für kontemporäre Gestaltung» und definiert ihn durch Abgrenzung: «Wir sind keine Messe, kein Festival, kein Museum, kein Showroom, keine Galerie». Alles klar? Für die Eröffnung von «Changes – Chancen» – so heisst die Wechselstube und die Debüt-Ausstellung – hat die Kuratorin beispielsweise Viertklässler Objekte gestalten lassen. Nebenbei entwirft Pregger in ihrem «Design Lab» Lampen, Schmuck, Vasen und Schalen. «Gleichermassen Gebrauchsdinge und Gegenstände in Kunstnähe.»

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life style

81 – 89

Buser Barbara Eichenberger Peter Geigy J. Rudolf Kaloudis Miranda Kölliker Sebastian Kring Felix Marzo Sandro Oeggerli Martin Rehmann Robin Shepard Cheryl Shiva Mike Tarnutzer-Münch Andrea Thorens Daniel Blaise Vergeat Joel Voggenhuber Pascal von Wattenwyl Dani Wernli Tamara


82 | lifestyle

oeggerli martin –

macht Kleines ganz gross. Der Basler Forscher und selbst ernannte «Micronaut» fotografiert Dinge, die Otto Normalverbrauchers Augen verborgen bleiben. Zumindest vorübergehend. Oeggerlis Faszination für das Winzige begann, als ihm eine Polle bei der Erforschung von Krebszellen zufällig unters Mikroskop geriet. Den Ritterschlag für seine Mikrofotografie bekam er von Todd James, Senior Photo Editor des «National Geographic». Dort publiziert der Allschwiler nun des Öfteren. Sein neustes Werk ist ein US-IMAX-Film, für den er ein 2 Millionen Franken teures Mikroskop erhielt. In Basel trifft man den Vater des zweijährigen Nelson auf Kinderspielplätzen oder mit Freunden am oder im Rhein.

wernli tamara –

ist der neue –minu. Zumindest fast. Die beliebte Telebasel-Moderatorin ist nämlich die bekannteste Klatsch-Society-Reporterin der Stadt. Und sieht mit 40 noch immer fantastisch aus. Damit das so bleibt, schliesst sie Botox in ein paar Jahren nicht aus. Ihren Erfolg verdankt die einstige Schauspiel-Schülerin in Los Angeles aber nicht ihrem Aussehen, sondern ihrer lockeren Art – und ihrer Hartnäckigkeit. In Basel kennt sie jeden. Selber sozialisiert sie sich aber eher selten. Sie liege nachts halt lieber draussen und schaue die Sterne an als wegzugehen. Die Mediafachfrau liebt Sport und die Band Muse. Als Kind wollte sie Hunde-Coiffeuse werden. Stattdessen kocht sie heute im Weiherschloss mit Promis.

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lifestyle | 83

rehmann robin –

ist hemmungsloser Vlogger. Der 30-jährige Video-Blog-Vorreiter exhibitioniert sich täglich aufs Neue. Und zeigt dabei nicht nur Appetitliches. Auch in seiner neuen youTubeTalkshow, die er selber in der Kulisse seines Wohnzimmers produziert. Sehen wollen den SRF-Virus-Moderator und Sänger der Punkrock-Band «Krank» trotzdem viele. Vielleicht aber liegt das auch an seinem Image als Partylöwe, der sich traut, schlecht zu tanzen und Grenzen zu überschreiten. So geschehen in der SRF-Live-Sendung zum Gurtenfestival, als Rehmann bei Festivalbesucherinnen den Brustumfang mass. Und dafür von der Klatschpresse zerrissen wurde. Der Hobby-DJ gelassen: «In der Liebe und beim Feiern ist alles erlaubt…»

voggenhuber pascal – hat schon als Kind Tote sehen können. Und könne heute gar mit ihnen in Kontakt treten. Der dies behauptet, ist 33 Jahre alt, trägt gerne Kapuzenpulli und Gelfrisur – und ist der neue Shootingstar der Esoterik-Szene. SRF, Schweizer Illustrierte, TeleZüri – alle lobten unkritisch sein Talent, seine Séancen, seine Bücher. Klar, Esoterik bringt Quote. Der Hauptgrund, warum – wie von Sekten-Experte Hugo Stamm angemahnt – mancher Journalist bei Esoterik-Themen die kritische Distanz vermissen lässt. Nun hat die NZZ am Sonntag kritisch zum «Schweizer Harry Potter» recherchiert. Dafür gab es Post von Voggenhubers Anwalt. Zumindest die Aussage, er sei von Adidas gesponsert worden, sei gelogen.

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84 | Lifestyle

geigy J. rudolf – verkauft seine 39-Millionen-Villa. Die «teuerste Villa der Schweiz» ist über drei Hektar gross und wurde einst von Geigys Urvätern übernommen. Die Familie legte im 18. Jahrhundert den Grundstein der heutigen Novartis. Das «J» vor Rudolfs Vornamen trägt übrigens fast so viel Geschichte in sich wie das Familienanwesen «Zu den Hirzen» – schon vier Vorfahren des Juristen hiessen auch so. Einen weiteren J. Rudolf Geigy wird es allerdings nicht geben. Geigy ist kinderlos. Der gläubige Mäzen, der sein Anwesen gerne jungen Musikern für Konzerte zur Verfügung stellte, will nun mit seiner puertoricanischen Frau wieder vermehrt in die USA reisen. Und endlich – fünf Jahre zu spät – in den Ruhestand treten.

tarnutzer-münch andrea – macht den Wildparkierern den Garaus. Als Präsident der Interessengemeinschaft Gewerbe Gundeldingen Bruderholz Dreispitz setzt sich der Anwalt mit seinem Büro «Advokatur am Bahnhof» für mehr Leben auf der Güterstrasse ein. Und zwar mit Tempo 30. Das kommt nicht überall gut an. Seine Vision: «Ein Boulevard nach Pariser Vorbild.» Mit Blumentöpfen und Kaffeeständen am Strassenrand. Der Idylle stehen auch die hohen Nutzungsgebühren der Stadt gegenüber. Dennoch: Der Geschäftsführer des Basellandschaftlichen Anwaltsverbandes verdient Lob. Seit der ehemalige Coop-Jurist die Quartiervereinsarbeit hinter den Gleisen leistet, blüht das Quartier imagemässig wieder auf.

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lifestyle | 85

eichenberger peter – expandiert. Der sympathische Spitaldirektor mit dem ZahnpastaLächeln ist mit dem grössten privaten Spital Basels auf Erfolgskurs. Satte 200 Millionen Franken will das Claraspital in den nächsten sechs Jahren in den Ausbau investieren. CVP-Grossrat Eichenberger ist promovierter Ökonom und leitete vor dem Spital die Spitex Basel und das hiesige Baudepartement. Für den seelischen Ausgleich sorgt der Familienvater mit Jazz: Der Saxophonist verzaubert nicht nur seit über 20 Jahren mit Pat‘s Bigband seine Zuhörer, sondern übernimmt fortan auch die Organisationsleitung des Basler Jazzfestivals «Em Bebbi sy Jazz». Und löst damit den altgedienten OK-Präsidenten Ernst Mutschler ab.

von wattenwyl dani – weiss zu unterhalten. Als Aushängeschild und Moderator auf Telebasel sieht man den Beau seriös in der Nachrichtensendung «7vor7». Den Komödianten hingegen mimt der Baselbieter im «Häbse», wo er den ganzen April mit seinem Ensemble als Inspecteur Jean-Baptiste Analiste «Diamante und e Brilliante» sucht. Und ein bisschen beides ist der Hobby-Thriller-Autor nun neu als Morgenshow-Moderator auf Radio Basilisk. Das Multitalent fühlt sich in seiner Heimat pudelwohl: «Der Basler ist ein sehr witziger und sarkastischer Typ, der sich nahe an der Grenze zum Schamlosen bewegen kann. Das gefällt mir.» Gar keine Schwächen? Doch: «Auf der Bühne und vor der Kamera habe ich manchmal Sekunden-Amnesien.»

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86 | Lifestyle

kaloudis miranda –

mag Gegensätze. Die erfolgreiche junge Modedesignerin mit griechischen Wurzeln ist seit letztem Jahr selbständig und entwirft unter dem Label M.D.K. Kleidung für Frauen. Das Handwerk dazu erlernte sie während ihres Modedesign-Studiums in Basel. Ihre aktuelle «all season» Kollektion zeichnet sich durch futuristisches Design aus, das mit raffinierten Verhüllungstechniken und wasserabweisenden wie wärmespeichernden Stoffen auftrumpft. Die Inspiration holt sich die Wahlbaslerin aus Gegensätzen – Natur und Technik, Ästhetik und Funktionalität, der Vergangenheit und ihrer Vorstellung der Zukunft. Kaloudis lebte bis zu ihrem zehnten Geburtstag auf Korfu und wuchs anschliessend zweisprachig in Zürich auf.

vergeat joel – nahm den Namen seiner Frau an. Und taucht damit einmal mehr in die Anonymität ab, die er früher schon als «The Umbrella Kid» gesucht hatte. Anonymität sieht er selbst als «Synonym für Freiheit». Dabei braucht sich der Fotograf nicht zu verstecken. Weder hinter puristischen Betonwänden, die er so gerne in Szene setzt, noch hinter dem Namen seiner Angetrauten. Der aussergewöhnlich talentierte Autodidakt, der bei sich selbst einen Hang zur Schizophrenie diagnostiziert, fotografiert ausschliesslich analog. In seinen Werken beschäftigt er sich mit dem Werteverfall der Gesellschaft. Farbe sucht man in seinen Arbeiten wie in seinem Kleiderschrank vergebens. Für den Künstler ist die Welt schwarz oder weiss.

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lifestyle | 87

shiva mike – schlägt Christoph Blocher. Zumindest was die SRFQuote bei der Talkshow von Roger Schawinski angeht. Anscheinend interessiert das Privatleben des Wahrsagers (ja, für einmal plauderte Shiva aus dem Nähkästchen) das TV-Publikum mehr als die Parolen des SVP-Haudegens. Der 49-jährige Stirnbandträger mit Zigeunerwurzeln und hohen Empathiewerten zählt schon lange zu den prominentesten Menschen in der Schweiz. Nicht erst, seit er Seite an Seite mit der Basler Finanzprominenz wohnt und aus demselben Haus wie Radio Energy Basel sendet. Leider hat der Hellseher selber das private Glück noch nicht gefunden. So wartet der Hausfrauenversteher und Kitschbruder, wie er sich selbst bezeichnet, noch auf seinen Traumprinzen.

buser barbara –

bringt Portugal nach Basel. Und damit eine frische Brise in das von ihr mitinitiierte Projekt Markthalle. Der spektakuläre Massivkuppelbau, der 1929 als Umschlagplatz für Früchte- und Gemüsegrosshandel erbaut wurde, hat sie flugs wieder zur Markthalle gemacht. Dafür hat die renommierte Architektin und Mutter einer Tochter auch einen portugiesischen Meeresfrüchteverkäufer angeheuert. Der passt wunderbar zu ihrer Vision einer Markthalle: «Rauh, mythisch, von wildem Treiben beherrscht, von Gerüchen und Stimmengewirr erfüllt.» Das Ziel der «pragmatischen Utopistin»: Ein 24-Stunden-Betrieb. Die 59-Jährige führt mehrere Zwischennutzungsprojekte. Sie machte etwa auch die Ex-Volksbank zum «Unternehmen Mitte».

thorens daniel blaise – ist ein Wohltäter. Der Galerist ist nicht nur für seine kabarettistischen Auktionen, sondern auch für seine frechen Auftritte im «Salon Bâle» auf Telebasel bekannt. Nun wurde dem Kunsthändler der Ehrendoktor für Medizin verliehen. Nicht etwa als Mediziner, sondern als Wohltäter. Denn der Enkel des Schweizer Malers Heinrich Pellegrini schafft es wie kein anderer, Prominenten an seinen Auktionen die Spendierhosen anzuziehen. Das Geld fliesst in seine Stiftung, die seit mehreren Jahrzehnten kranke Künstler aus aller Welt unterstützt. Das Verhältnis des Edward-Munch Fans zur Stadt ist zwiespältig: «Wir haben enorm viel gemacht für Basel, aber die Stadt eigentlich nie etwas für mich. Was mir aber auch egal ist.»

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88 | Lifestyle

shepard cheryl –

macht Pause. Seit über einem Jahrzehnt ist die Wahl-Leipzigerin, die in New York geboren und in Basel, Bern und Zürich aufgewachsen ist, wöchentlich als plastische Chirurgin Dr. Eichhorn in der TV-Ärzte-Soap «In aller Freundschaft» zu sehen. Nun legt die erfolgreiche Schauspielerin eine sechsmonatige Schaffenspause ein. Die in zweiter Ehe mit Schauspieler Nikolaus Okonkwo verheiratete 48-jährige wurde mit Rollen in «Freunde fürs Leben» und «Hinter Gittern» einem Millionenpublikum bekannt. Alles unter einen Hut zu bringen, ist für die Vielbeschäftigte nicht immer einfach. So waren der dreifachen Mutter stets Au-pairs aus Afrika behilflich. «Das hat den Kindern Spass gemacht und sorgte für Kontinuität».

kring felix – kleidet den Basler «Daig» ein. Für sein Label «Herrenstolz» brauchte der ehemalige Qualitätsmanager eines japanischen Möbelherstellers dreieinhalb Jahre Vorlaufzeit. Diverse Ausbildungen und Asienreisen waren nötig, um der beste Herrenausstatter Basels zu werden. Der Deutsche liess sich schliesslich in der Steinenvorstadt gegenüber des Pathé Küchlin nieder. 4 000 edelste Stoffe, darunter bekannte Namen wie Cerrutti, Zegna, Holland & Sherry oder Thomas Fisher, stehen beim Ausstatter bereit. Und der Schneider nimmt sich Zeit: «Eine Stunde für die Auswahl der Stoffe und das Vermessen sollte man einplanen.» 80 Stunden Handarbeit stecken in einem Anzug, den beispielsweise Roche-CEO Severin Schwan trägt.

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lifestyle | 89

marzo sandro –

wollte eigentlich Architekt werden. Doch statt Häuser zu konstruieren, widmet er sich heute der textilen Umhüllung von Menschen. Für seine erste Kleiderkollektion «Birth» erhielt der Jungdesigner prompt den Design Preis Schweiz in der Kategorie Newcomer Fashion. Um seine Mode und sein Atelier im Dreispitz finanzieren zu können, arbeitet Marzo, der vor zwei Jahren die FHNW in Basel abschloss, bei Coop an der Kasse und wohnt noch bei seinem Mami: Reich ist der unkomplizierte Macher mit seiner Männermode (noch) nicht geworden. «Macht nichts», sagt der kreative Chaot. Für Ruhm und Ehre verzichtet Marzo gerne auf Ferien und reichlich soziale Kontakte. Sein Laster? Viel Kaffee und Zigaretten.

kölliker sebastian –

will mehr Jugendkultur in Basel. Dafür setzt sich der 23-jährige Präsident des Jugendkulturfestivals mit grossem Engagement ein. Alle zwei Jahre organisiert er die grösste nicht kommerzielle Musik-, Tanz- und Theaterveranstaltung der Schweiz mit über 60 000 Besuchern. Der Bürgergemeinderat hat mit seinen jungen Jahren eine Amtsliste wie kein zweiter: Vorstand des Rockfördervereins der Region Basel, aktives Mitglied der SP, engagiert im Komitee Kulturstadt Jetzt, Beirat der Kaserne Basel und und und. Ach ja, ein Studium bestreitet Kölliker auch noch, Philosophie und Jura. «Anwalt werde ich aber nicht», bezeugt er – und kämpft lieber für mehr öffentlichen Freiraum für Basels Jugend.


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comer 91 – 99

Aschwanden Valentin bernauer andreas Bernhard Klaus böhler marco Bösiger Iris «Ira May» bründler andreas und buchner Daniel «buchner bründler architekten» Gürler Suna klein Florian Koch Ariane Noti benjamin quitt Melchior setlik Joachim Szerdahelyi Alain tschan Patrick Villiger Ralph Voser kay


92 | newcomer

quitt melchior –

wird vom Schweizer Fernsehen boykottiert. Der Musikclip seiner Punk-Rock-Band «Bitch Queens» war dem Sender zu obszön und wurde abgelehnt. Für ihn ein Qualitätszeichen. Die sich paarenden, leckenden und erbrechenden Menschen sind nämlich Teil der von Musikkritikern gelobten «Fuck you»Attitüde. Kid Krystal, so Quitts Pseudonym, gehört zweifellos zu Basels erfolgreichsten Musikern. Mit den «Hot Cut-Up Pancake», wie die «Bitch Queens» einst hiessen, prägt er schon seit Jahren die lokale Musikszene. Wie auch mit seiner Zweit-Band «Dogs Bollocks», die er leider 2013 «wegen fehlendem Hunger» auflöste. Der Rebell kennt keine Kompromisse. Und fordert für Basel: «Glitzer und Make-Up für alle!»

szerdahelyi alain –

mag kein schlechtes Wetter. Kein Wunder, der Grossstadtliebhaber ist ein durch und durch kreativer Mensch. Und mit 30 Jahren schon einer der arriviertesten Grafikdesigner von Basel. Das kommt nicht von ungefähr: Nach seinem Bachelor an der Basler Schule für Gestaltung assistierte er nicht nur bei Vittorio Müller, sondern auch bei Tina Roth Eisenberg in New York. Heute hat der Hipster mit dem perfekt gestutzten Oberlippen-Bart eine eigene Full-Service-Werbeagentur und gestaltet etwa die Kommunikation des Jugendkulturfestivals oder des Musikclubs Atlantis. Apropos Musik: Der Hobby-DJ ist auch Präsident des «Jungle Street Grooves», einer unkommerziellen Parade für alternative elektronische Musik.

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newcomer | 93

klein florian – verzaubert die Schweiz. Für sein youTube-Projekt schnappte sich der Langenbrucker Illusionist auf der Strasse ganz normale Passanten und den einen oder anderen Prominenten. Das Ziel des 31-Jährigen: Das Staunen von Toni Brunner, Bernhard Russi, Kurt Aeschbacher und Co. online festzuhalten. Fast täglich stellte er ein neues «Kunststück» auf youTube. Und wurde so selber zum Thema – und bekannt. Heute verdient der Single sein Geld als Gala-Act. Wie sein Vorbild David Copperfield, mit dem er schon mal auf der Times SquareBühne in New York stand. Nachfrage: Wer sind nun die einfacheren Zuschauer, Promis oder Normalos? «Prominente. Die Leute auf der Strasse muss man erst dazu bringen, einem zuzuhören.»

koch ariane –

schrieb ihre erste Geschichte mit sieben Jahren. Eine kurze, dramatische Erzählung aus der Perspektive einer Handfeuerwaffe. Schon damals zeichnete sich ab, was dieses blitzschnelle und gescheite Kind in seinen Erwachsenenjahren treiben würde. Und siehe da: Koch studierte Bildende Kunst und Theaterwissenschaften und arbeitet heute als Autorin und Künstlerin. Sie hat die Zeitschrift «Lasso» mitgegründet, wo sie als Redakteurin weiter schreibt, und wurde nun in den «Dramenprozessor» berufen, ein einjähriges Nachwuchsförderprogramm für junge Dramatiker. Am Ende des Programms winkt eine Profi-Produktion. Mit Vorliebe schreibt das Jungtalent Familiengeschichten, zuletzt die hervorragende Fiktion «Mein Enkel 2072».

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94 | newcomer

böhler marco – kann auch wursten. Das lernte der Sous-Chef des «Stucki» bei seinem Grossvater. Der Jungkoch des Jahres 2012 kochte schon beim Sternerestaurant «Colombi» in Freiburg, danach absolvierte er ein Praktikum bei Paul Bocuse in Lyon und landete schliesslich bei Tanja Grandits. In Basel unterstützte er die Kochkönigin im Kampf um den zweiten MichelinStern. Abgehoben ist der Hobbyjäger aber nicht. Noch immer tüftelt er leidenschaftlich an Eigenkreationen wie dem Chaviar – fischeigrossen Knusperperlen aus Schweizer GrandCru-Schokolade – oder unternimmt Tagestrips nach Frankreich, um neue Inspirationen zu gewinnen. Zukunftspläne? «Eine Möglichkeit wäre die Übernahme des Familienrestaurants Hirschen.»

noti benjamin –

wurde in einem Veloladen verkuppelt. Nein, nicht mit einer Frau, mit Grégoire Vuilleumier, besser bekannt als «Greis». Die beiden kreierten in ihrer inspirierten Zusammenarbeit einen neuen Musikstil, das Rap-Chanson. Heute ziehen die Troubadoure 2.0 als Duo «Noti Wümié» durchs Land und performen Eigenkompositionen. Immer aufs Publikum zugeschnitten und vor Ort mit Text angereichert. Die Rollenverteilung ist klar: Der Baselbieter Musiker liefert die Gitarrenklänge, der tiefsinnige Berner Wortakrobat den Gesang, mal auf Französisch, mal in Mundart. Dabei «bewegen sie sich spielerisch frei durch Arrangements und Genres». Ein Genuss. Nicht nur für europäische Ohren: Im März gehts auf grosse China-Tour.

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newcomer | 95

gürler suna – erobert Berlin. Seit ihrem 13. Lebensjahr stand der quirlige Lockenkopf am Jungen Theater Basel auf der Bühne. Nun hat sie Intendantin Shermin Langhoff in die Theaterhauptstadt Europas geholt. Ein Traumjob, wie Gürler sagt. In Berlin agiert sie als Schauspielerin und Theaterpädagogin am renommierten Gorki-Theater. Dieses ist für sein bunt gemischtes Ensemble aus arabischen, afrikanischen und osteuropäischen Schauspielern bekannt. Für Gürler, deren Vater aus Istanbul stammt, kein Kulturschock. Doch trotz allem Erfolg: Hauptberuflich möchte das Energiebündel nicht schauspielern. Zu hart sei der Markt. Macht nichts. Basel weiss spätestens seit «Tschick»: Auch als Regisseurin ist Gürler klasse.

voser kay –

hat den Durchbruch doch noch geschafft. Nach eineinhalbjähriger Leidenszeit mit diversen Verletzungen ist der Aussenverteidiger heute eine feste Grösse im FCB-Ensemble. Vosers Schlüssel- wie Schicksalspiel war der Viertelfinal der Europa League gegen Tottenham. Vor dem Spiel sass der Badener, der 2011 von Rekordmeister GC in die Rheinstadt gewechselt hat, mehrheitlich auf der Tribüne. Seine Vertragsverlängerung – eine Utopie. Doch gegen Tottenham brillierte der Paulo Coelho-Fan. Seither geht‘s steil bergauf. Statt Studentenleben – Vosers Alternative zum Profifussball – könnte der «ruhige und überlegte Vertreter seines Berufsstandes» im Sommer sogar die Koffer für Brasilien packen müssen. «Die Nati wäre ein Traum.»

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96 | newcomer

bösiger iris «ira May» –

hat sich von Baschis Chor-Gspänli zu Amy Winehouse gemausert. Bis vor Kurzem arbeitete die Sissacherin noch als Verkäuferin. Einen Plattenvertrag und eine Erfolgssingle später laufen ihre Songs im Radio und stehen hoch in den Charts. Bösiger wurde nach englischem Vorbild «gehyped», noch bevor «Let you go» überhaupt veröffentlicht war. Ihr frühes Ausscheiden bei «Musicstar» mit 15 stört sie heute nicht mehr. Der Rotschopf verfolgt klare Ziele. Ihrer Mutter etwa hat sie versprochen, niemals am ESC teilzunehmen. «Das ist gar nicht mein Ding.» Ihr Wunsch für Basels Politik? Mehr Kultur auf der Strasse: «Jeder Strassenkünstler soll so lange am selben Platz spielen dürfen, wie er will.»

setlik joachim –

möchte gerne mal eine Giraffe reiten. Ungewöhnlich. Aber nicht verwunderlich, macht der Frontsänger der Pop-Band «Sheila She Loves You» auch sonst einen eher verwirrten Eindruck. Etwa wenn der Songwriter über die Inspirationen für seine Liedertexte sinniert: «Herr der Ringe, Emma Watson, Autobiographie und Fantasie.» Gespielt? Berechnend? Unwichtig. Die Band – «ein BeatlesVerschnitt mit freikirchlichem Hintergrund» – kommt an. Und wurde nun mit dem Basler Pop-Preis ausgezeichnet. Das Quintett ist nach dem von Kritikern gefeierten Debütalbum vor drei Jahren reifer geworden. Das zweite Album «Sorry» erzählt von Identitätskrisen und Selbstreflexion.­ Was sie nie sein möchten? «Ein Lovebugs-Verschnitt.»

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newcomer | 97

bernhard klaus –

pflanzt sein Essen mitten in der Stadt an. Der Designer und Urban Farmer hat mit Koch Christian Lorenz und Grafikerin Simone Fuchs den Verein Landestelle initiiert. Und mit den Materialen des umstrittenen Favela-Dorfs des japanischen Künstlers Tadashi Kawamata, das an der Art Basel auf dem Messeplatz stand, das spektakulärste aller Zwischennutzungsprojekte am Klybeckquai gebaut. Auch ein Hüttendorf zwar, aber doch formal different gestaltet. Die Idee: Ein Gastronomiebetrieb mit Quartiergarten. Heisst: «Eine regionale, saisonale und ökologische Küche mit vielen selbstgezogenen Kräutern.» Über was Bernhard seine Masterarbeit am Masterstudio Design schrieb? Klar, über Zwischennutzungen und urbane Landwirtschaft.

villiger ralph – ist ein Universaltalent. Als Geschäftsmann führt der Oberwiler Unternehmer die Fonds- und Vermögensberater-Firma Avance. Als Privatmann bezwang er 2013 das OSTAR-Race, eine der härtesten Regatten für Einhandsegler überhaupt. Vom englischen Plymouth segelte er allein 3 000 Meilen nach Newport an der US-Ostküste. Gegen Strömung und Wind. Der Mathematiker steuerte weiter nach Grönland und orientierte sich auch mal an Sternbildern statt am GPS. Genug Action? Mitnichten. Er klettert in Grönland, Spanien oder der Schweiz «am liebsten lange, harte Strecken». Wie die Eigersüdwand. Weinakademiker und Wirt ist er übrigens auch noch. Und führt die Weinbar «4 Tiere» in – pardon – Zürich.

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98 | Newcomer

bernauer andreas –

ist ein Lebemann mit Kampfgeist. Weil der Claraturm Platz braucht, soll die historische Häuserzeile am Riehenring abgerissen werden. Kein Politiker wehrte sich gegen das 100 Millionen Franken Projekt des UBS-Immobilienfonds. Bernauer schon: Der umtriebige «Turm-Bekämpfer» organisierte fast im Alleingang 3 800 Unterschriften für ein Referendum und eine Volksabstimmung. Diese verlor der Barbetreiber im Herbst knapp. Nun hat er beim Appellationsgericht Rekurs gegen den Bebauungsplan eingelegt. Die Weichen stehen jedoch klar auf Abriss und Neubau. Der frühere Maserati-Fahrer, der in einem der alten Warteck-Häuser eine Piano Bar betreibt, hatte viel in sein «Herzstück» investiert und wohl auf Rendite gehofft.

tschan patrick –

bringt Farbe in die sonst triste Schweizer Literaturszene. Sein Erstling «Keller fehlt ein Wort» wurde noch als «banal» abgetan. Doch der Werbe- und Kommunikationsfachmann liess sich nicht beirren. Und siehe da, mit dem Hochstapler-Roman «Polarrot» gelang ihm jetzt der grosse Coup. Schriftstellerkollege Alex Capus lobt: «Tschan macht grosses Kino.» Und die Medien applaudieren: «Ein für schweizerische Verhältnisse ungewohnt talentierter Fabulierer». Schon werden Stimmen laut, die in «Polarrot» die Drehbuchvorlage zu einem grossen Schweizer Film sehen. Doch der Allschwiler schreibt lieber Romane. Der nächste heisst «Seegfrörne» und schreibt sich entspannt: Tschan erhielt dafür 15 000 Franken Fördergeld.

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newcomer | 99

aschwanden valentin –

ist einer der Taktgeber des Basler Nachtlebens. Und betreibt den gegenwärtig hipsten Club der Stadt, den «Balz Club». Seit Eröffnung letzten September ist er Wochenende für Wochenende gestossen voll. Ein Phänomen, wie Szenekenner meinen. Der passionierte Partyveranstalter, der mit Studentenparties und dem Label «Studentenfutter» sein Netzwerk aufzubauen begann, richtet seinen Club ganz bewusst alternativ aus: «Wir wollen uns so vom SteinenPulk abheben.» Nicht alle goutieren die Gratis-Einlass-Politik. Aschwanden ists egal. Zur Balz-Gruppe gehören auch die «Jägerhalle» und – ganz neu – das «Baltazar». Glücklicherweise hat der ehemalige Spieler des FC Liestal nun sein PsychologieStudium abgeschlossen – und Zeit.

Bründler andreas und buchner daniel «buchner bründler architekten» – wurden für ein Streitobjekt geehrt. Ihr Neubau am Bläsiring wurde von Anwohnern erbittert bekämpft – bauen durften die Stararchitekten den Betonbau trotzdem. Und das hat sich gelohnt. Das Büro erhielt dafür den mit 50 000 Franken dotierten Architekturpreis «Beton 13». Was die Nachbarn als «absoluten Affront» betrachten, freut die ehemaligen Schulfreunde umso mehr. Auch wenn sie laut Buchner «den Erfolg nie im Visier» hatten, behaupten sich die zwei längst neben den übermächtigen Herzog & de Meuron. Sechs der 33 Bauten, die 2013 von den Basler Kantonen ausgezeichneten wurden, stammen von Bründler und Buchner. Basel sei eben die perfekte Stadt für Architekten, schwärmt Buchner.

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politik

101 – 107

Ballmer Mirjam Dürr Baschi Egeler Christian Gmür Felix Graf Maya Jans Beat Kessler Thomas Lauber Anton Leutenegger Oberholzer Susanne Lips Gerhard Soland Tanja von Falkenstein Patricia Weber Eric Weber Thomas


102 | Politik

graf Maya –

hat ihr Präsidialjahr souverän gemeistert. Trotz ihres Stichentscheids gegen die PädophilenInitiative, der ihr anonyme Anrufe und Drohungen einbrachte. Die erste Grüne Nationalratspräsidentin in der Geschichte der Schweiz führte den Rat mit Charme und Übersicht, etwa durch die bankenspezifische Lex USA-Krise. Das persönliche Highlight der als «Ökorebellin» verschrienen Biobäuerin war, als sie dem Dalai Lama das Parlament zeigen durfte. Dabei setzt die Tochter von SVP Alt-Landrat Fritz Graf kraft ihres Amtes einen Kontrapunkt gegen die Politik des Bundesrates. Dieser wollte den höchsten Buddhisten nicht offiziell begrüssen. «Ich habe halt ein Revoluzzer-Gen in mir», kommentierte die Sissacherin.

weber thomas – hütet seine Schafe. Und das im wörtlichen Sinn. Der 52-jährige SVPRegierungsrat, der seit letztem Frühling Baselbieter Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektor ist, hält sich eine kleine Herde Walliser Schwarznasenschafe. Diese vermitteln ihm Ruhe und Musse. Denn der Bauingenieur ist ein Mann für profunde Analyse und strukturiertes Vorgehen. Deshalb will der Generalstabsoffizier seiner Direktion frühestens 2015 neue Schwerpunkte und Strukturen verpassen. Die ungenügende Konstruktion sei historisch gewachsen. Bis dahin will der dreifache Vater noch die Führung über die Wirtschaftsoffensive übernehmen. So kann der «nette Rechte» sein Image polieren. «Kein Mensch kennt ihn», meinen viele Journalisten.

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politik | 103

soland tanja – bringt sich in Stellung. Die Grossrätin, die mit viel Verve die grossrätliche Justiz-, Sicherheitsund Sportkommission präsidiert und erst kürzlich als SP-Fraktionschefin zurückgetreten ist, will 2016 Regierungsrätin werden. «Ja, ich will.», bestätigt sie denn auch unschweizerisch direkt. Und die Chancen der Strafverteidigerin, die ursprünglich den Beruf der Psychiatrieschwester gelernt hat, sind gut. Denn im Rat stehen die Zeichen auf (Generations-)Wechsel. Wenn sie gewählt wird, will sich die notorische Zuspätkommerin auch Pünktlichkeit aneignen. Und privat? Da geht sie täglich joggen und begleitet ihren Partner Daniel Hanimann trotz See- und Reisekrankheit auf Segelturns.

lips gerhard – wird jetzt auch Videojournalist. Denn der Basler Polizeikommandant will den Vorwurf von Gewaltexzessen bei der Polizei – Stichworte: Favela-Räumung auf dem Messeplatz, Velofahrer Hui – mit eigenen Videoteams entkräften. Denn: «Die Polizei selber ist immer stärker betroffen von Gewalt der Gegenseite. Die Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, der Respekt gegenüber der Polizei hat abgenommen.» Da jede polizeiliche Aktion heute gefilmt werden kann, müsse die Polizei ihre Sicht dokumentieren. Eine Vorwärtsstrategie, die von Lips‘ Chef, Regierungsrat Baschi Dürr, gestützt wird. «In personellen Fragen habe ich mehr Kompetenzen und Vertrauen als bei Dürrs Vorgänger.»

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104 | Politik

lauber anton –

jans beat –

ist der «Arena-Basler». Egal ob Klimaschutz, Landwirtschaft oder Familieninitiative: Der Landwirt und Umweltnaturwissenschaftler hat in der bekanntesten Polit-TV-Sendung des Landes eine politische Meinung zu verargumentieren. Doch nun bläst dem SP-Nationalrat eine steife Brise ins Gesicht. Der Grund: FilzVorwürfe gegen seinen Chef Daniel Wiener, Geschäftsführer des Öko-Beratungsunternehmens ecos. Kritisiert wird eine Subvention über 1.5 Millionen Franken für die Nachhaltigkeitsmesse eco.ch, deren Geschäftsführer Jans ist und die ecos gehört. Trotzdem: Der zweifache Vater, der Rudolf Rechsteiner in den Nationalrat nachgerückt und 2011 mit Bestergebnis bestätigt worden war, bleibt beliebt.

ist ein Macher. Der bisherige Gemeindepräsident und «König von Allschwil» überzeugt als Finanzdirektor im Baselbieter Regierungsrat. Der fordernde CVP-Politiker bringt Schwung in die Exekutive und profilierte sich mit der Sanierung der Baselbieter Pensionskasse gleich mit jenem Dossier im Abstimmungskampf, das den Bürgern unter den Nägeln brannte. Der Rechtsanwalt gewann die Abstimmung entgegen den Erwartungen – auch dank seiner zwar unverkrampften, aber doch glaubwürdigen Art. «Die Leute vertrauen ihm», kommentierten Politjournalisten. Dies unterstreichen seine sehr guten Resultate bei den jeweiligen Gemeinderatswahlen. Bereits 100 Tage nach Amtsantritt gilt der Oberst a.D. als neuer Hoffnungsträger.

weber eric –

zeigte der Schweiz seinen nackten Hintern. Und drohte mit Auswanderung nach Abu Dhabi. Doch: Alles inszenierter Humbug! Der rechtsextreme Basler Grossrat fühlte sich von den Behörden nur ungerecht behandelt. Gegen den verurteilten Urkundenfälscher wurde nämlich ein Strafverfahren eröffnet – wegen Urkundenfälschung. Zu Unrecht, ist der «Politquerulant» überzeugt. Die Polit-Performance gelang: Die Medien berichteten. Doch der Trubel war selbst für den Rechtspopulisten zuviel und er wies sich in die Psychiatrie ein. Grund: Burnout. Abhilfe: Eine Therapie. Ob’s nützt? Einsichtig scheint Weber noch nicht: «Es stimmt schon, ich bin ein Durchgeknallter. Aber das muss man heute als Politiker ja auch sein.»

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politik | 105

von falkenstein patricia –

will. Sie will Regierungsrätin werden. Die «weitum geschätzte starke Frau der Basler Bürgerlichen» ist momentan auch die Einzige, die ihr Interesse an der Nachfolge von Erziehungsdirektor Christoph Eymann – übrigens der Vater ihrer zwei Kinder – öffentlich bekennt. Im Grossen Rat gehört die LDP-Parteipräsidentin längst zu den Meinungsführern. Und die Juristin, die in den USA, Rom, Oberwil und Basel aufgewachsen ist, hat ihrer Partei wieder Gehör in der Öffentlichkeit verschafft. In diese rutschte die «unorthodoxe Vertreterin» eher zufällig – sie ist parteiuntypisch nicht im Basler «Daig» verankert. Ihr eigenwilliges Hobby: Das Sammeln von Weihnachtsbaum-Broschen und Adventskalendern.

leutenegger oberholzer susanne – ist die Grande Dame der Schweizer SP. Und empört sich leidenschaftlich gerne. Über Bundesrat Schneider-Ammann und seine Offshore-Gesellschaften, über das Geschäftsgebaren der Schweizer Banken, über die Abhörtätigkeit der NSA, über die Sozialpolitik des Bundesrates. Damit setzt sich die Alt-Achtundsechzigerin oft Moralismus-Vorwürfen aus. Und doch: Anspruch und Handeln divergieren bei der 64-jährigen Baselbieter Nationalrätin mit Bündner Wurzeln nicht. SLO, wie sich die Liebhaberin klassischer Konzerte mit Flair für schöne Mode selber nennt, ist glaubwürdig. Das hilft ihr, wenn die Volkswirtin und Anwältin 2015 nochmals kandidiert, trotz parteiinterner Sesselkleber-Kritik.

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106 | Politik

egeler christian – ist der neue Basler Grossratspräsident. Und somit für ein Jahr der höchste Basler. «Der grüne Punkt am linken Rand der FDP» musste sich auf sein Amt zuerst modisch vorbereiten. So hat sich der vierfache Vater mit ein paar zusätzlichen Krawatten ausgerüstet. Dennoch: In lockerem Partytenue – er ist auch Partyveranstalter – ist es dem ETH-Bau- und Verkehrsingenieur stets am wohlsten. Die Politik hat es dem Mitglied der «Chromosömli»-Clique aber angetan. Egeler schielt auf die Nationalratswahlen 2015. Apropos Party: Für das Spontankonzert von Kanye West an der Art liess der Spezialist für Gebührenerhebung im Strassenverkehr schon mal die Finanzdirektorin stehen. Er sehe sie schliesslich schon genug.

dürr baschi –

ist der bekannteste Basler Politiker. Nicht ohne Grund: Der «aalglatte» Basler Sicherheitsdirektor handelt – und spielt (mal gekonnt, mal hemdsärmlig) die Klaviatur der lokalen Medien. Der langjährige Basler Chef der PR-Agentur Farner fordert Straffreiheit für alle Drogen, wehrt sich gegen einen Verkehrsschilderwald in der Innenstadt, nimmt sich einen halben Tag frei pro Woche für seine drei Kinder, schreibt einen mit 10 000 Franken dotierten KunstbildWettbewerb für sein Büro aus, lässt mit harter Hand eine Art-Party auf dem Messeplatz räumen und mit einer Polizeiarmada den Nestlé-Chef beschützen. Dazu passt, dass der freisinnige Ökonom oft twittert und sich volksnah auch mal mit Bier und Zigarette zeigt.

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politik | 107

ballmer mirjam –

kessler thomas –

hält die aktuelle Migrationsdebatte für komplett verdreht. Sie verkenne die Realität. Der Politberater und Leiter der Basler Kantons- und Stadtentwicklung weiss: «Würde die ganze Schweiz nach asiatischem Vorbild zugepflastert, böte sie theoretisch Platz für hundert Millionen Menschen.» Für die durch die Masseneinwanderungsinitiative der SVP nun restriktivere Einwanderungspolitik hat der ehemalige Zürcher Kantonsrat sowie Drogen- und Integrationsbeauftragte nur ein «müdes Lächeln» übrig. Der Agronom, der mit 14 von Zuhause auszog und zu Wissenschaftszwecken mit der Uni Bern einen hauseigenen «Drogengarten» bewirtschaftet, scheut generell keine Diskussionen. Und weiss sich als Hobby-Kampfsportler im Notfall auch zu wehren.

verzichtet überraschend auf das Grossratspräsidium. Die Co-Chefin der Basler Grünen setzte sich andere berufliche Ziele. Und liess sich erfolgreich in den Verwaltungsrat der Balser Verkehrsbetriebe (BVB) wählen. Da will die Velofahrerin denn auch eine Weile bleiben. Den Sitz im Grossrat gibt die Tochter zweier SP-Mitglieder aber nicht auf. Zu gross sind die nationalen Ambitionen der «fast zu perfekten Aufsteigerin». Ihr Verdienst: Die Projektleiterin bei Pro Natura, die mal mit Bastien Girod liiert war, hat die Grünen aus der Öko-Nische herausgeholt. Und unterstützt etwa den Bau des umstrittenen Claraturms. Eine unideologische Grüne, die auch Bürgerliche in den Nationalrat wählen können.

gmür Felix –

verfolgt eine Politik der Nulltoleranz. Der Basler Bischof des mit über einer Million Gläubigen grössten Schweizer Bistums will alles unternehmen, um Kindsmissbrauchsfälle zu verhindern. «Jeder Missbrauch ist unerträglich und ein Skandal.» Und die Kirche habe daran grossen Schaden genommen. Auch in Basel. Dort ist es 2009 zu einer Vergewaltigung einer damals 17-Jährigen durch einen kirchlichen Würdenträger gekommen. Der gebürtige Luzerner reagierte umgehend und auferlegte dem Priester ein Arbeitsverbot. Der «Priester zum Anfassen» denkt auch offen über alte Zöpfe der katholischen Kirche nach. Verheiratete Priester und Frauen im Priesteramt – für ihn durchaus vorstellbar. Und den neuen Papst wohl auch.

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sport

109 – 115

Abdel-Latif Adel Balmelli Marco Beqiri Shemsi Brüderlin Ramona Federer Roger Heusler Bernhard Heinzer Max Künzler Marina Lang Salome Niepmann Simon Salah Mohamed Streller Marco Thoenen Henryc Wilson Alex Yakin Murat


110 | Sport

federer roger – ist «menschlich» geworden. 2013 war für die lebende Tennislegende ein Jahr des Leidens. Und der Rückschläge: Nur ein Turniersieg, der Absturz im ATP-Ranking vom zweiten auf den siebten Platz und die Trennung von Trainer Paul Annacone. Latente Rückenschmerzen machten dem Schweizer Weltstar zu schaffen. Mit 32 Jahren erlebte der Ausnahmekönner seine schwierigste Saison. Doch «King Roger» bleibt unerreicht, zu beachtlich sein Palmarès, ungebrochen seine Popularität. 2014 will er wieder angreifen. Mit seinem neuen Trainer Stefan Edberg. Und einem neuen Familienmitglied auf den Rängen. Die Zwillingstöchter bekommen ein Geschwisterchen. Und das hat Papa am Australian Open offensichtlich schon beflügelt.

abdel-latif adel – ist Weltmeister. Der RadiologieFacharzt bestritt mit 42 Jahren den Kampf seinen Lebens, einen KickboxWM-Super-Schwergewichtskampf. Und gewann prompt – trotz zweier gebrochener Rippen, die er sich früh im Kampf zuzog. Nach neun Jahren Pause ein gelungenes Comeback. Der in Küssnacht am Rigi wohnhafte Ex-Mister Schweiz stieg nur für seine zweieinhalbjährige Tochter Soraya zurück in den Ring: «Noch in der Kampfnacht will ich ihr den Weltmeistergürtel ans Bettchen legen. Als bleibende Erinnerung an Papa.» Die Kampfnacht organisierte übrigens Ehefrau Simone alias DJane Lady Tom gleich selbst. Auf was er sich nach dem Kampf und fünf Monaten Training am meisten freut? «Eine Pizza – und mich in Gelati zu wälzen.»

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sport | 111

heusler bernhard – verdient Geld. Und dies mit einem Schweizer Fussballverein! Der Wirtschaftsanwalt und Nachfolger von Kult-Mäzenin Gigi Oeri führt das Aushängeschild des Schweizer Fussballs als scharf kalkulierender Manager. «Wir möchten rational entscheiden und führen, aber emotional Fussball spielen.» Mit Titel gewinnen und sensationellen Auftritten auf internationaler Bühne – Europa League-Halbfinale, Champions League Siege gegen Chelsea – gelingt das dem zweifachen Vater einwandfrei. Einziger wiederkehrender Unruheherd im Verein, in dessen Fanshop Ehefrau Ariane arbeitet: Trainer Murat Yakin. Medial aufgebauscht? Fussball ist bekanntlich ein Tagesgeschäft. Jetzt wurde Yakins Vertrag erst mal verlängert.

Beqiri shemsi – trainierte «Messerstecher» Carlos. 13 Monate schickte die Zürcher Jugendstaatsanwaltschaft den mehrfach vorbestraften Jugendlichen zum zehnfachen Weltmeister ins Thaibox-Training. Gewaltprobleme mit Kampfsport bekämpfen? Ein unter Fachleuten höchst umstrittenes Resozialisierungsprogramm. Notabene bei einem vorbestraften Trainer. Der ausgebildete Gipser, der seine Lehre als Jahrgangsbester abschloss, hält an seiner Methode fest. Disziplin und Selbstkontrolle sollen in der Reinacher Kampfsport-Schule des Porschefahrers mit sechs Geschwistern gelehrt werden. Die Rundumbetreuung inklusive Kampfsportausbildung auf Staatskosten sorgte schweizweit für Empörung. Und für den Polit-Skandal des Jahres.

künzler marina – gilt als eines der grössten Schwimmtalente der Schweiz. Und wurde für ihre Leistungen an den Basler Sport Champions als «Nachwuchssportlerin des Jahres» ausgezeichnet. Nach dem Förderpreis des Panathlon Clubs Basel eine weitere Auszeichnung für die talentierte Schwimmerin des SV-Basel, deren Stern vor zwei Jahren an den Junioren Schweizer Meisterschaften mit Gold über 100 Meter Brust aufgegangen war. Dieses Jahr holte die Allschwilerin Bronze über 50 Meter Brust. Seit die 18-Jährige intensiviert zu Wasser, Land und mit einem Mentaltrainer trainiert, zeigt die Leistungskurve stark aufwärts. Ihr grosses Ziel: die olympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016. Als Mitglied der Nationalmannschaft.

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112 | Sport

heinzer max –

streller marco – war noch nie so wichtig. Der «geborene Anführer» ist massgeblich am Erfolg des FCB beteiligt. Und als Identifikationsfigur auf dem Platz unverzichtbar geworden. Für den Zusammenhalt im Team, als verlängerter Arm des Trainers (nach anfänglichen Misstönen) und als Scorer. Die siebte Meisterschaft mit dem FCB winkt. Seit sein Freund Alex Frei zurückgetreten und als Sportchef zum FC Luzern abgewandert ist, hat das «Gesicht der Liga» diese Saison sogar die Chance, Torschützenkönig zu werden. Was durchaus ein Highlight in der Karriere des FCBCaptains wäre. Neben dem Deutschen Meistertitel mit dem VFB Stuttgart und dem Tor gegen die Türkei, mit dem «Strelli» die Schweiz einst an die WM 2006 schoss.

ist der erfolgreichste Weltcup-Fechter der Schweiz. Mit sechs Weltcupsiegen hat das Mitglied der Fechtgesellschaft Basel Olympiasieger Marcel Fischer nun überflügelt. Dieser gewann «bloss» deren fünf. Und mit drei aneinander gereihten Siegen am prestigeträchtigen GP Bern schrieb der leidenschaftliche Hobbyfischer gleich noch Fechtgeschichte. Gelungen ist dies noch keinem zuvor. Der Sportsoldat, der in Basel Sport studierte, blickt auf sein erfolgreichstes Jahr zurück. Nebst zwischenzeitlicher Führung im Gesamtweltcup war der «Achtung-fertig-los-Typ» für elf Wochen sogar die Weltnummer eins. Ende Jahr und nach enttäuschender EM und WM unterzog sich Heinzer einer Fussoperation. 2014 will er wieder angreifen.

brüderlin ramona –

ist die Karatehoffnungsträgerin der Schweiz. Die 19-jährige Prattlerin, die seit ihrem siebten Lebensjahr im Dojo steht, kämpft in der höchsten Juniorinnenkategorie längst in ihrer eigenen Liga. Nebst ihrer 100 Prozent Ausbildungsanstellung zur Büroassistentin, trainiert die KV-Lernende täglich und mit «eisernen Disziplin». Was sich auszahlt. National sammelt die U21-Schweizer Meisterin fleissig Titel. Ihr Highlight aber war die erstmalige Teilnahme an einer Weltmeisterschaft, Ende Jahr in Guadalajara. Die stolze Besitzerin von fünf Hunden und Gewinnerin des Baselbieter Förderpreises 2012 hofft, dass ihre Disziplin ab 2020 olympisch wird. Dann wäre sie 26 und im besten Karate-Alter.

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sport | 113

yakin murat –

ist immer noch FCB-Trainer. Und dies, nachdem sein Abgang im Winter für viele Experten bereits beschlossene Sache war. Nun wurde der «Trainer des Jahres 2013», dessen Anstellung seit Beginn für Unruhe sorgte, mit einem neuen Vertrag bis 2015 ausgestattet. Damit hat der Verein die erfolgreiche Hinrunde mit einem ersten Platz und bloss drei Niederlagen (zwei gegen Schalke 04 und eine gegen den Erzrivalen FCZ) honoriert. Trotzdem: «Das Verhältnis zwischen Vereinsleitung und Trainer scheint nicht herzlicher geworden sein.» Privat läufts beim Münchensteiner reibungsloser: Letzten November sickerte durch, dass Muri vor zweieinhalb Jahren seine Dauerfreundin Anja geheiratet hatte.

salah mohamed – wechselt für 20 Millionen Franken zum FC Chelsea. Anfänglich noch als Chancentod verschrien, sorgte der ägyptische Flügelflitzer mit seiner spektakulären Spielweise bald schon für rot-blauen Freudentaumel. Mit den Toren gegen seinen neuen Arbeitgeber war er beim Höhenflug des FCB auf internationalem Parkett auffälligster Akteur. Und gewann prompt die Wahl zum besten und beliebtesten Spieler der Super-League. In seiner Heimat ist der frisch verheiratete 21-Jährige längst ein Nationalheld. Er wird mit Fussball-Messias Lionel Messi verglichen. Nur, dass dieser ganz im Gegensatz zum Sympathieträger gegen den MourinhoClub noch nie getroffen hat. Der FCB bewies mit Salah einmal mehr ein goldenes Händchen.

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114 | sport

lang salome – springt am höchsten. Das 17-jährige Hochsprungtalent übersprang im Januar in Magglingen die Höhe von 1.83 Meter und verbesserte damit den Schweizer U18-Rekord im Hochsprung um 2 Zentimeter. Zurzeit reiht die Wirtschafts-Gymnasiastin Titel an Titel. Ob in der Halle oder draussen, im Mehrkampf oder mit der Staffel. Ihren Trainern beschert sie regelmässig «Hühnerhaut-Feeling». Die grösste Stärke der Athletin: Ihr Ehrgeiz. «Salome kann an Wettkämpfen immer noch zulegen. Sie hat einen enormen Willen.» Seit mehr als neun Jahren ist Leichtathletik ihre grösste Leidenschaft. «Eine Freundin hat mit Leichtathletik begonnen. Ich begleitete sie ins Training und war sofort völlig fasziniert von der Sportart».

balmelli marco – schiesst Füchse ab. Der Partner der renommierten Anwaltskanzlei Kellerhals und Mitpächter des Jagdreviers Riehen-Bettingen hält das Jagen für eine ökologische Notwendigkeit. Nicht so die Grüne Politikerin Brigitta Gerber: Sie will das Jagen in Basel-Stadt verbieten. Ein Nebenschauplatz. Die wahre Leidenschaft des Wirtschaftsanwalts, der in Basel und Lausanne studiert hat, ist der Sport und explizit der Fussball. Der Sportrechtler ist Richter am Sportschiedsgerichtshof CAS/TAS in Lausanne und Spielerberater von Marco Streller oder Valentin Stocker. Ein wichtiges Anliegen, für das sich das Stiftungsratsmitglied von «Basel Institute on Governance» einsetzt: härtere Strafen für Doping-Sünder.

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sport | 115

wilson alex –

ist der schnellste Mann der Schweiz. Der gelernte Landschaftsgärtner kam vor sieben Jahren aus Jamaika in die Schweiz. Und verbesserte letzten Juli den uralten Landesrekord über 100 Meter von Dave Dollé von 10.16 auf 10.12 Sekunden. Bei den Olympischen Spielen in London stiess der «Paradiesvogel» über 200 Meter bis ins Halbfinale vor und fand sich plötzlich auf grosser Bühne in der Weltelite wieder. Trotz einer sonst eher missglückten Saison mit vielen Beschwerden – Achillessehnenprobleme, Zahninfekte, Magenverstimmung – wurde der Sprinter von Old Boys Basel zum Schweizer Leichtathleten des Jahres 2013 gewählt. Sein Ziel fürs 2014? «Verletzungsfrei durch den Winter zu kommen. Und eine Medaille an der EM in Zürich.»

thoenen henryc – ist der letzte seiner Art. Der 105 Kilo-Mann ist derzeit der einzige aktive Schwinger aus Basel-Stadt. Die letzten zwei Jahre verpasste der zehnfache Kranzschwinger jedoch wegen Kreuzbandriss und Knieoperation. «Knie und Schulter sind am anfälligsten.» Der Weg zurück war hart – «viel Schweiss» – aber es hat sich gelohnt: Das Comeback in Oberdorf SO gelang mit einem zweiten Platz. Danach hatte der gelernte Metzger nur ein Ziel vor Augen: das Eidgenössische in Burgdorf BE. Doch es kam anders. Erneut schied Thoenen verletzungsbedingt aus. Um sein Kampfgewicht zu halten, geht der Sohn eines Juristen und einer Primarlehrerin nicht nur regelmässig Bankdrücken. Er isst auch häufig sein Lieblingsessen: Cordon bleu.

niepmann simon –

ist Weltmeister. Zusammen mit Ruderpartner Lucas Tramèr gewann der «Basler Sportler des Jahres 2013» sensationell den Weltmeistertitel im Leichtgewichts-Zweier ohne Steuermann in Südkorea. Der gebürtige Lörracher überglücklich: «Es hat sich einfach alles wieder einmal voll ausbezahlt. Die vielen Stunden alleine im Kraftraum und im Skiff. Ich bin einfach nur zufrieden.» Und zufrieden sein darf er. Besonders nachdem das Duo bereits im Frühjahr in Sevilla Europameister wurde. Der deutsch-schweizerische Doppelbürger, der an der Universität Basel Sport und Geografie studiert und künftig als Lehrer arbeiten möchte, hat bereits sein nächstes Ziel vor Augen: die Olympischen Spiele in Brasilien 2016.

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wirt

schaft

117 – 125

Brenneisen Pascal Buser Christoph de Puechredon Marc Franz Christoph Gadola Marco Hoejsgaard Hans-Kristian Jungo Bertrand Lichtblau Thomas Loosli Hansueli Nicklaus Karl Raaflaub Patrick Reinhardt Jörg Saladin Franz Soiron Rolf Stocker Franziska und Stocker Jens von Bidder Luzi A.


118 | Wirtschaft

franz christoph –

pendelt auf neuer Strecke. Der Ex-Lufthansa-Konzernchef ist als Verwaltungsratspräsident zum Pharmariesen Roche gewechselt. Den Sicherheitscheck zwischen Zürich und Frankfurt werde der als «Sanierer» der Swiss bekannt gewordene Topmanager nicht vermissen. Die Airline nach 15 Jahren zu verlassen, sei dem Wirtschaftsingenieur gleichwohl nicht einfach gefallen. Der Lebensmittelpunkt des fünffachen Familienvaters befindet sich in Zürich. Und bei Lufthansa sei nach Einleitung des milliardenschweren Sparprogramms «Score» ein Meilenstein erreicht. Der Abgang ist nicht unumstritten. Um Geld gehe es nicht. Mit Amtsantritt wird Franz zu einer der «wichtigsten Figuren der Schweizer Wirtschaft».

jungo bertrand –

gehört bei Manor zum Inventar. Seit er 15 Jahre alt ist, arbeitet der Betriebswirtschaftler für die grösste Warenhauskette der Schweiz. Angefangen hat er als Aushilfsverkäufer in den Sommer- und später in den Semesterferien. Eine spätere Karriere war nicht geplant. «Ich habe nie irgendwo anklopfen müssen. Es passierte­ einfach.» Heute arbeiten für den Generaldirektor und Fussballfan 11 000 Mitarbeiter in 64 Warenhäusern. Er erhöhte 2013 den Marktanteil auf 61 % und konsolidierte den Umsatz auf 2.8 Milliarden Franken. Die Identifikation mit dem Unternehmen ist gross. So kauft der Fribourger auch seine Kleidung «inhouse». Nur für die Anzüge geht er gerne zum Edelschneider: «Die sind nicht unsere Stärke.»

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wirtschaft | 119

buser christoph –

beklagt das fehlende Gespür seiner Regierung für die Bedürfnisse der Wirtschaft. Der Baselbieter Wirtschaftskammer-Direktor kritisiert damit die Wirtschaftsoffensive: «Es geht wahnsinnig langsam voran.» Die wichtigsten Forderungen des FDPLandrats: konkrete Arealentwicklungen und Steuersenkungen. Dabei müsse sich die Verwaltung mehr einbringen. «Negatives Beispiel ist Mirjam Blocher, die im Kontext mit dem Neubau des Läckerli Huus in Frenkendorf viele bürokratische Hürden beklagte.» Leider wirke nun auch die Honoraraffäre beschleunigungshemmend. Für Hobbys bleibt dem vielbeschäftigten Multi-VR fast keine Zeit. Aber: Vor 9 Uhr morgens gibts beim Ökonomen keinen Termin. «Dann sehe ich meine Kinder.»

raaflaub patrick – ist ein Freund der amerikanischen Steuerbehörden. So jedenfalls äusserten sich viele bürgerliche Politiker, als der Direktor der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Ende Jahr empfohlen hatte, dass Schweizer Banken im Zweifelsfall Bussen in Kauf nehmen sollen. Nun tritt der FinmaChef ab. Für die einen war er ein Technokrat und schlechter Kommunikator, der die Finma mit Regulierungswut führte. Für die anderen einer, welcher der Finma Profil gab und die Grossbanken das Fürchten lehrte. Unbestritten ist, dass Raaflaub stets dem Druck der Grossbanken widerstehen konnte. Nun kehrt der langjährige Swiss Re-Manager in die Privatwirtschaft zurück. Nach sechs Monaten Ferien.

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120 | Wirtschaft

lichtblau thomas – wehrt sich für die Hochpreisinsel Schweiz. Seit Festsetzung der Euro-Kurs-Untergrenze hat sich die FrankenDebatte zwar beruhigt. Das politische Nachspiel aber ist erst angelaufen. Schweizer bezahlen für Produkte hierzulande noch immer signifikant mehr als im Ausland. Der Schweiz-Chef von Beiersdorf verteidigt das mit höheren lokalen Kosten. Ein Mittel dagegen: ein schärferes Kartellgesetz. In das soll die Konzern-Marke Nivea sogar namentlich einfliessen. Artikel 7a, die «Lex Nivea», sieht vor, dass sich Unternehmen mit einer Preispolitik wie Beiersdorf künftig strafbar machen. Dafür will Lichtblau dem Schweizer sonst Gutes tun: Im Rahmen der Aktion «Pflege dein Land» baut er mit Mitarbeitern Wanderwege.

stocker franziska und Stocker jens – können es auch zu zweit. Die Inhaber von «Bider & Tanner», der grössten unabhängigen Basler Buchhandlung, haben die Partnerschaft mit dem grössten Schweizer Buchhandlungsunternehmen Orell Füssli aufgelöst. Das Ehepaar kaufte die 2010 abgetretene Minderheitsbeteiligung zurück. Als Reaktion auf die Fusion der Zürcher Buchhandlung mit dem Hamburger Buchriesen Thalia. Dieser betreibt ebenfalls eine Basler Filiale und ist damit die härteste lokale Konkurrenz. Die Partnerschaft sei inspirierend gewesen. Doch habe sie auch gezeigt, dass die beliebte Buchhandlung in der Basler Innenstadt die Herausforderungen alleine meistern könne. Mit «100 Prozent Bâleness und Tradition.»

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wirtschaft | 121

saladin franz – macht den Fitnesstrainer. Denn als Handelskammerdirektor beider Basel fordert er «fitte Wirtschaftsflächen» und setzt dabei auf regionale Innovation und Attraktivität. Saladin polarisiert, weil er lautstark eine Zusammenlegung von Stadt und Land befürwortet: Jedoch nur von deren Ämtern, nicht die beider Kantone. Sonst surft er souverän auf dem Mainstream seiner (Konzern-)Klientel. Verwunderung löste der Sporttaucher einzig aus, als er im Baselbieter Wahlkampf SVP-Regierungsratskandidat Thomas Weber mit 60 000 Franken unterstützte, ohne mit dessen Mit-Kandidaten überhaupt gesprochen zu haben. Der Gründer der FDP Sektion Duggingen ist Hobbygärtner, studierte einst Chemie und arbeitete lange Zeit bei Novartis.

brenneisen pascal –

ist sauer auf die Handelskammer beider Basel (HKBB). Der Wirtschaftsverband veröffentlichte nämlich ungefragt seine Wahlempfehlungen für die Basler Regierungsratswahlen im Herbst. Der Schweiz-Chef von Novartis reagierte betupft: «Die HKBB soll Themen kommentieren und sich politisch sensibler verhalten.» Inzwischen haben sich die Wogen geglättet. Wohl auch, weil der Jurist selbst Vorstandsmitglied des Vereins ist. Der Weltbürger – Brenneisen hat schon in 25 Ländern gearbeitet – ist im neuen Amt und in Basel angekommen. Die Zeiten, in denen der Fasnächtler zwei Kilo Raclettekäse ins Ausland mitnahm, sind vorbei. Das Ziel des FCB-Fans: Novartis zum «angesehensten Unternehmen der Branche» zu machen.

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122 | wirtschaft

reinhardt jörg –

mistet aus. Die Löhne der NovartisVerwaltungsräte sinken für die Amtszeit 2014/2015 von 560 000 auf 406 000 Franken. Das Salär von Verwaltungsratspräsident Reinhardt liegt bei vier Millionen Franken. Daniel Vasella erhielt zuletzt in derselben Funktion mehr als das Dreifache. Die neue Bescheidenheit kommt an; die Börse jubelt. Trotz eigentlich mässiger Resultate. Und der ehemalige Sandoz-Forschungschef schraubt weiter an der Unternehmenskultur. Er lässt etwa im Programm «empowering leaders» die Macht Einzelner dezentralisieren. Gut so. Der von Pharmariese Bayer zurückgeholte Pharmazeut wohnt in Ehrenkirchen nahe Freiburg im Breisgau und betreibt da mit seiner Frau Sigrid eine Apotheke.

soiron rolf –

kommt nicht zur Ruhe. Trotz Abgabe seiner Mandate bei der Avenir Suisse und Holcim tritt «einer der wichtigsten Wirtschaftsführer der Schweiz» nicht kürzer. Nach der Massenentlassung im Jahr zuvor steht das von ihm präsidierte Chemie- und Pharmaunternehmen Lonza erneut unter Beschuss. Dieses Mal wird der Konzern für massive Umweltverschmutzung durch Quecksilber verantwortlich gemacht. Die Vorwürfe weist der Topmanager zurück. Selbst ein Naturliebhaber, mag der studierte Historiker Langstreckenwanderungen – zum Beispiel von Basel nach Santiago de Compostela. Für die Zukunft schliesst der zweifache Vater ein Engagement an einer Hochschule nicht aus. Er wollte einst sowieso Lehrer werden.

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wirtschaft | 123

hoejsgaard hans-kristian – ist ein Geniesser. Und verbindet gekonnt seine Liebe für Wein, Essen und Zigarren mit dem Business. Seit 2011 steuert der Däne die Oettinger Davidoff Group. Sein Erfolgsrezept: Zurück zu ihren Wurzeln, nämlich Premium Zigarren und Raucher-Accessoires. Der Topmanager, der bereits für diverse Luxusbrands tätig war, bringt frischen Wind in das milliardenschwere Traditionshaus. Seinen jüngsten Coup landete der «Weltbürger», der Politik und Handel studiert hat, mit der Einführung einer Zigarettenlinie aus nicaraguanischem Tabak. Ein Paukenschlag für das Unternehmen, das vor allem durch dominikanische Edelmischungen Weltruhm erlangte. Wo man keine Zigarre rauchen darf? Am Sonntagmorgen im Bett.

nicklaus karl – ist ein leidenschaftlicher «Business Angel». Der Elektroingenieur und Technologie-Pionier – er hatte den Halbleiter-Hersteller Esec 1968 gegründet, aufgebaut und 1994 an die Börse gebracht – setzt sich gerne für Jungunternehmer ein. Sein Steckenpferd: zukunftsweisende und insbesondere umweltschonende Technologien mit geringem Material- und Energieverbrauch. Für die setzte sich der Sohn eines Thurgauer Schneidermeisters, der 2012 den Ehrendoktor der Universität Basel erhielt, schon während seiner ganzen Karriere ein. «Ich will der Gesellschaft einen echten Mehrwert verschaffen.» Das grösste Engagement des «visionären Unternehmers» ist heute das Nanotechnologie-Unternehmen Rolic Technologies Ltd. Mittlerweile Weltmarktführer.

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124 | wirtschaft

gadola marco – ist zurück. Bis 2008 war der Ökonom beim Zahnimplantat-Hersteller Straumann als CFO und Vize-Chef tätig. Im April kehrt er vom Logistikunternehmen Panalpina Asien Pazifik, wo er Regionen-Chef war, zurück. Und beerbt Beat Spalinger auf dem Chefposten. Er soll den Konzern wieder in ruhiges Gewässer manövrieren. Das Medizinaltechnik-Unternehmen hatte in jüngster Zeit mit sinkenden Umsätzen und Margen zu kämpfen. Was Gründer Thomas Straumann bereits dazu veranlasste, seine Nebenaktivitäten in der Hotellerie und der Uhrenbranche zu beenden und sich voll und ganz auf das Kerngeschäft zu fokussieren. Die neue Strategie, Volumen durch Preisreduktionen zu erhöhen, könnte aufgehen. Das wichtige US-Geschäft wächst.

von bidder luzi A. –

macht Kasse. Mit dem Verkauf des Pharmaunternehmens Acino räumte der frühere Novartis-Manager seinen Sessel als Verwaltungsratspräsident. 2009 noch als «Börsenüberflieger» gefeiert – Acino erzielte mit einer Börsenperformance von 44 Prozent einen Rekordgewinn – war eine Übernahme durch die Pharma Strategy Partners die sinnvolle Lösung. Für den Hobbykoch nicht einfach, aber notwendig: «Das tut natürlich etwas weh. Aber wir haben nicht für uns persönlich, sondern für 800 Mitarbeiter und Aktionäre entschieden.» Eine Wachstumsstagnation wäre unumgänglich geworden. «Das Unternehmen ist an eine Grenze gestossen, die sich ohne fremde Hilfe nicht mehr überwinden lässt.» Kasse macht er trotzdem.

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wirtschaft | 125

de puechredon marc –

hat zwei Seelen in seiner Brust. Die des Analytikers und die des Kunstsammlers. Der Hauptaktionär und Geschäftsführer der BAK Basel Economics AG (BAKBASEL), eines unabhängigen Schweizer Wirtschaftsforschungsinstituts, betreibt Konjunkturforschung. Und analysiert etwa die Folgen des Ja zur Masseneinwanderungsinitiative. Öffentlich bekannter ist er aber Kunstsammler und -aussteller. Für ihn «ein kreativer Kontrast zur trockenen Volkswirtschaft». Der Ökonom war lange auf dem Basler nt*/Areal aktiv und hat über sechs Jahre lang die industriellen Hallen bespielt. So ist auch seine Galerie MARC de PUECHREDON entstanden. Die beiden Parallelwelten befruchten den schrägen Baselbieter. Warum er aber gerne ein Marsupilami wäre, wissen wir nicht.

loosli hansueli – blickt auf ein «aufwühlendes Jahr» zurück. Der erfolgsverwöhnte Verwaltungsratspräsident von Coop und Swisscom war mit dem Suizid von Swisscom-CEO Carsten Schloter konfrontiert. Eine persönlich schwere Situation für den Aargauer, schrieb die Presse doch unisono von einem «Zermürbungskrieg zweier dominanter Alphatiere» und nahm den gelernten Kaufmann und Treuhänder in die Verantwortung. Er habe sich stark ins Tagesgeschäft eingemischt und wie ein CEO gewirbelt. Mit dem von Loosli portierten neuen Swisscom-CEO Urs Schaeppi versteht sich der detailversessene «Supermanager» mit einer 100 Stunden Woche besser. Der überlässt Loosli nämlich die grosse Bühne. Etwa um die Politik davor zu warnen, die Regulierungskompetenz auf alle Telekommunikationsnetze auszudehnen.


a extr

. und B l Base Mit

Die tägliche Nachrichtenflut kann einen ziemlich durcheinander bringen. Unsere Zeitung sorgt für den Überblick: «Schweiz am Sonntag».

Ruf Lanz

Stanislas Wawrinka scheitert am Ständemehr.


wissen schaft 127 – 133

Anton Rita Battegay Manuel Dittmann Volker Egger Philipp Gasser Susan M. Gerber Christoph Hall Michael N. Herrmann Richard Loprieno Antonio Obrecht Jean-Pierre Pagan Olivier Plüss Michael Reed John Tobler Christa


128 | wissenschaft

egger philipp –

führt die grösste Wissenschaftsstiftung der Schweiz. Der zweifache Vater, der einst Gymilehrer in Laufen war, ist seit 15 Jahren Direktor der von Heinrich Gebert gegründeten Gebert Rüf Stiftung. Der schwerreiche Sanitär-Unternehmer hatte einst 220 Millionen Franken in die Stiftung eingebracht. Egger, der an Hochschulen bestens vernetzt ist, investiert jährlich 15 Millionen Franken in innovative Wissenschaftsprojekte und Start-Ups. Sein aktuell bekanntestes Projekt: Ein Kompetenznetzwerk für Cultural Entrepreneurship der Basler Hochschule für Gestaltung und Kunst und der Zürcher Hochschule der Künste. Nebenbei setzt sich der Historiker für die nachhaltige Entwicklung des liberalen Stiftungsstandorts Schweiz ein.

anton rita – will die Psychiatrie in ein besseres Licht rücken. Die CEO der Universitären Psychiatrischen Kliniken startete deshalb eine CharmeOffensive. Das Ziel: Die Distanz der Klinik zur Bevölkerung abzubauen. «Psychisch Kranke sind heute in der Gesellschaft noch immer stigmatisiert.» Durch tragische Ereignisse, wie die Amokfahrt Ende 2012, und «ganz einfach weil man nichts sieht.» Neben gezielter Öffentlichkeitsarbeit strafft die Nachfolgerin von Dr. Gerhard Ebner auch die Organisationsstruktur: Drei Ambulatorien werden zusammengelegt, die sieben Standorte der Kinder- und Jugendpsychiatrie auf dem UPK-Areal zentralisiert. Das grosse Ziel der Finanz-Ökonomin: Das Neubauprojekt für die Kinder- und Jugendpsychiatrie.

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wissenschaft | 129

dittmann volker – geht in den Ruhestand. Der Basler Gerichtspsychiater schaut auf eine bewegte Karriere zurück: Medizin-Studium in Münster und Lübeck, dann Oberarzt in Lübeck, schliesslich Chefarzt der Forensischen Psychiatrischen Klinik der Uni Basel. Noch ist er Direktor des Instituts für Rechtsmedizin. Und hat zuletzt den Mörder des Au-Pairs Lucie begutachtet – zu milde für die Initianten der Verwahrungsinitiative. Doch der Entwickler der renommierten «Dittmann-Liste» kontert: «Die Gefährlichkeit eines Gewalttäters lässt sich auf maximal 20 Jahre feststellen.» Nun geht er in Pension. Und freut sich auf Freizeit. «Dann lese ich wieder Bücher.» Die wichtigste Innovation in seiner Karriere? «Die DNA-Analyse.»

gerber christoph – ist eigentlich kein Akademiker. Denn der Physiker, der sich selbst als Werkzeugmacher bezeichnet, hat nie die Schulbank einer Universität gedrückt. Und dennoch gehört der 71-Jährige zu den 100 meistzitierten Forschern der Welt – mit fast 25 000 Nennungen in über 160 Publikationen. Der Ehrendoktor der Universität Basel ist eigentlich gelernter Feinmechaniker und Ingenieur. Über das IBMForschungslabor kam er zur Physik und erhielt 2011 den Wissenschaftspreis der Stadt Basel. Sein Spezialgebiet: Die Nanotechnologie. Er war nicht nur beteiligt an der bahnbrechenden Entwicklung des «Atomic Force Microscopy». Als einer der ersten Menschen auf der Welt hat der Physiker auch ein Atom in 3-D gesehen.

tobler christa – ist die Schweizer Europa-Expertin. Und weist als Professorin für Europarecht am Europainstitut der Uni Basel auch mal einen Bundesrat in die Schranken. So geschehen bei Didier Burkhalter, als dieser im Rahmen der Weiterentwicklung der bilateralen Verträge letztinstanzliche Rechtsentscheide des Europäischen Gerichtshofes befürwortete. «Ich bin gar nicht dafür, dass wir uns fremde Richter geben», liess sich die Rechtsanwältin zitieren. Akzeptiere die Schweiz den EuGH als Instanz über dem Bundesgericht, seien dessen Entscheide eben doch verbindlich. Kein Wunder, dass die aktuelle Europapreis-Preisträgerin, die auch an der Universität Leiden in Holland lehrt, sich auch für einen EU-Beitritt nicht begeistern kann.

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hall michael N. – erhielt einen Preis von Mark Zuckerberg. Der Biochemie-Professor der Universität Basel wurde als erster Schweizer mit dem «Breakthrough Prize in Life Sciences» ausgezeichnet. Hinter der Auszeichnung stehen unter anderem Facebook-Erfinder Zuckerberg und Google-Gründer Sergey Brin. Der mit drei Millionen Dollar dotierte Preis wird für Forschungsleistungen vergeben, die auf die Heilung schwerster Krankheiten und auf die Verlängerung des menschlichen Lebens zielen. Der Marcel-Benoist-Preis-Preisträger hat das Schlüsselprotein Target of Rapamycin erforscht, ein zentrales Steuerelement des Zellwachstums und Stoffwechsels. Die Entdeckung trägt zum besseren Verständnis der elementarsten Lebensprozesse bei.

pagan olivier – ist endlich unter der Haube. Das Ziel des Direktors des Basler Zolli: Bis 2015 ein neues Restaurant, mit grossen Fenstern. Und bis 2016 die doppelt so grosse Elefantenanlage Tembea, mit Badebecken und neuen Futterspendern. Pagans Beruf ist seine Passion, sein Job «ein Sechser im Lotto». Was man verstehen kann: eben die Geburt von vier jungen Löwen, dann eine Wurzelbehandlung am Stosszahn eines Elefanten. Der Romand hatte sich aber auch mit einem sensationellen Betrugsfall auseinanderzusetzen. Dem Co-Leiter des Zoo-Restaurants wird vorgeworfen, 1.4 Millionen Franken veruntreut zu haben. Klar, dass der Tiermediziner da einen Ausgleich braucht: Marathon. Den läuft er in dreieinhalb Stunden.

gasser susan M. –

setzt sich für Frauen in der Wissenschaft ein. Die Uni Basel bekundet Mühe, Frauen für Professuren zu finden. Und geriet damit in die Schlagzeilen. Eine der prominentesten Forscherinnen des Landes kommt aus dem eigenen Haus. Die Molekularbiologie-Professorin mit amerikanischen Wurzeln agiert als Mentorin für Frauen, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben. «Wissenschaftler sind wie Künstler, fast ein wenig egoistisch.» Die Direktorin des Friedrich Miescher Institutes, weltweit führend in Krebsforschung, Neurobiologie und Epigenetik, wurde für ihre herausragenden Leistungen in der Molekularbiologie mit dem «Women in Science Award» ausgezeichnet. Ihr Fokus: Die Zukunft der Medizin.

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battegay manuel –

ist der wichtigste Aids-Forscher der Schweiz. Und der erste Schweizer an der Spitze der European AIDS Clinical Society. Der Chefarzt für Infektiologie am Unispital studierte in Basel Medizin. Die offene Drogenszene am Platzspitz in Zürich vor 20 Jahren brachte den Familienvater zur HIV-Forschung. «Meine Arbeitskollegen rieten mir damals davon ab, aber mich beschäftigten die vielen AIDS-Toten», erinnert er sich. Heute forscht Battegay seit mehr als 20 Jahren zum HIV. Was sich geändert hat? «Die Lebensqualität der Betroffenen ist heute massiv besser.» Eine Impfung oder gar eine Heilung seien zwar noch nicht absehbar, aber die Lebenserwartung der an HIVErkrankten sei heute fast normal.

herrmann richard – will mehr Kontrollen bei Krebsstudien. Der Leiter des Departements für Klinische Forschung am Unispital Basel, der bis 2011 auch Chefarzt der Onkologie war, monierte öffentlichkeitswirksam fehlende Sorgfalt und Erfahrung so manchen Forschers. Hintergrund der Forderung: Die Gesichtslähmung eines Patienten, welche dieser im Rahmen einer Krebsstudie erlitten hatte. Auch fordert das einstige Mitglied des Windsbacher Knabenchors, dass die medikamentöse Behandlung von Krebs ausschliesslich von medizinischen Onkologen vorgenommen wird. Und greift damit die Uniklinik Zürich frontal an. Der letzte Angriff einer Koryphäe vor dem Ruhestand. Bald widmet sich Herrmann ausschliesslich dem Klavierspiel und J.S. Bach.

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reed john –

ist neuer Forschungschef bei Roche. Und damit einer der wichtigsten Männer des Basler Pharmakonzerns. Denn Roche setzt, wie sonst nur wenige Mitbewerber, ausschliesslich auf Eigeninnovationen. Rund 9 Milliarden Franken stehen jährlich für die Forschung bereit. Für seinen Job zog der Frühaufsteher von Kalifornien nach Basel. Schwimmen im Rhein versüsse ihm den Alltag. Dazu kommt der leidenschaftliche Triathlet aber kaum. Ständige Strategiewechsel hatten in seinem Departement für Unruhe gesorgt, für Reed «Gift». Nun kann sich der am achthäufigsten zitierte Forscher des Jahrzehnts in den Bereichen Biowissenschaften und Medizin aber auf sein neues Steckenpferd konzentrieren, personalisierte Medizin.

loprieno antonio –

ist Rektor der besten Universität der Schweiz. Sagen jedenfalls die Ökonomen der Uni Freiburg in einer neuen Studie. Damit stösst der Ägyptologe die ETH vom Thron. Doch zuweilen kommt er den Zürchern auch zu Hilfe. So verteidigte er als Präsident der Rektorenkonferenz die Uni Zürich in der Sponsoring-Debatte um einen von der UBS finanzierten Lehrstuhl. Um global wettbewerbsfähig zu bleiben, brauche es «in Fragen der Transparenz Flexibilität». Interpharma lässt grüssen. Loprieno polarisiert; er will die Studiengebühren erhöhen und plant einen Lehrstuhl für islamische Geistliche. In Basel fühlt sich Mr. Charming «voll integriert». So sehr, dass er 2013 seinen US-Pass ablegte und Schweizer wurde.

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obrecht jean-pierre –

begann früh Substanzen zu mixen. Der Polyphor-Chef, der 1996 zusammen mit seinem Bruder Daniel das Allschwiler BiotechUnternehmen gegründet hat und heute 101 Mitarbeiter beschäftigt, betrieb schon während des ChemieStudiums ein eigenes Geschäft. Die Brüder kauften chemische Rohstoffe, um sie zu einem Fotoentwickler für Microfichen zu mixen. Der Chemie blieben die Obrechts treu. Heute verkaufen sie Moleküle an Pharma-, Agro- und Kosmetikfirmen. Zu ihren Kunden zählen Roche, Novartis, Wella und Takeda. Nun machte Obrecht den Deal seines Lebens: Roche kauft sich für 35 Millionen Franken in die Polyphor-Forschung gegen Bakterien ein. Und zahlt weitere 465 Millionen bei erfolgreicher Zusammenarbeit.

plüss michael –

attestierte den Architekten Herzog & de Meuron betriebliche Mängel. Und liess beim Wettbewerb zur Gesamterneuerung des Klinikums 2 das Zürcher Büro «giuliani.hönger ag» gewinnen. Prompt hagelte es Kritik: Das Siegerprojekt sei eine städtebauliche Katastrophe, kommentierte die Presse. Der Verwaltungsratspräsident des Basler Unispitals nahms gelassen. Eigentlich hatte sich der Wirtschaftsinformatiker nach einer langen Karriere in der Pharmabranche – er war Geschäftsleiter von Novartis in Griechenland und Leiter der Konzerngruppe Novartis Schweiz – aus dem Geschäftsleben zurückziehen wollen. Doch dem 50 %-Pensum des Unispitals konnte der 68-Jährige nicht widerstehen. Auch wenn ihn die Pharma-Vergangenheit angreifbar mache.

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134 | personenindex

Personen Abdel-Latif Adel Allmandinger Patrick Andreetti-Krayer Susanne Anton Rita Aschwanden Valentin Ballmer Mirjam Balmelli Marco Batschelet Bernhard Battegay Manuel Baur Urs Beqiri Shemsi Bernauer Andreas Bernegger Nicole Bernhard Klaus Beurret Jérôme Bisang Martin Blocher Christoph Böhler Marco Bösiger Iris Born Jeannette Bouarasse-Segesser Isabelle Bradlin Nina Brenneisen Pascal Brüderlin Ramona Bründler Andreas Brunold Gregory Buchner Daniel Bürgin Christoph Bürgin Danielle Bürgin Sebastian Burckhardt Andreas Burgener Bernhard Buser Barbara Buser Christoph Buser Laurin Caduff Giacun Chiquet Fabian de Puechredon Marc Degen Christian Dieterle Bettina Dittmann Volker Dürr Baschi Egeler Christian Egger Philipp Eichenberger Peter Eitel Jan Erzberger Willi Faes Armin Federer Roger Fischer Bernhard Franz Christoph Frey Peter Gaçon Claude

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110 36 50 128 99 107 114 28 131 18 110 98 20 97 46 50 60 94 96 41 35 24 121 112 99 22 99 32 20 19 50 64 87 119 75 78 73 125 60 36 129 106 106 128 85 66 29 31 110 52 118 62 43

Gadola Marco Gärtner Claus Theo Gasser Susan M. Geigy J. Rudolf Gerber Christoph Gloor Christoph B. Gmür Felix Goldbach Ines Graf Maya Grandits Tanja Grisard Felix G. Gürler Suna Gut Emanuel Haffner Chris Hall Michael N. Hanimann Daniel Heeb Christian Heinzer Max Heitz Dominik Heller Dominique Herrmann Richard Hersberger Hansjörg Heusler Bernhard Hindemann Andreas Hoejsgaard Hans-Kristian Hoffmann André Hoffmann Sven Holzach Samuel T. Hunziker Georgette Inderbitzin Pia Jäggi Adrian Jans Beat Jenny Matthyas Jenny Zoë Julliard Erik Jungo Bertrand Käfer Michael Kaloudis Miranda Kessler Thomas Klär Steffi Klein Florian Koch Ariane Kölliker Sebastian Konrad Antoine Kottmann Pascal Krebs Markus Kring Felix Künzler Marina Kumar Jayesh Lachappelle Guy Lang Salome Lauber Anton Leutenegger O. Susanne

124 24 130 84 129 55 107 78 102 40 55 95 18 18 130 51 66 112 30 22 131 34 110 72 123 52 56 54 33 33 63 104 77 73 25 118 45 86 107 70 93 93 89 19 30 41 88 111 44 31 114 104 105

Levy Dani Lichtblau Thomas Lips Gerhard Loosli Hansueli Loprieno Antonio Lüscher Regula Marcon Andrea Marzo Sandro Matter Frank Meier Henri B. Mensch Christian Merian Peter E. Messerli Jeanny Meury Christoph Müller Matthias Nagy Thom Nicklaus Karl Niepmann Simon Noti Benjamin Nussbaumer Josy Obrecht Jean-Pierre Oeggerli Martin Oeri Gigi Oesch Erwin jr. Pagan Olivier Plüss Michael Polus Henryk Pregger Laura Prétôt Dominik Puttaert Stefan Quitt Melchior Raaflaub Patrick Rediger Elia Reed John Rehmann Robin Reinhardt Jörg Rocchi Massimo Rouine Caroline Rudin Oliver Saladin Franz Salah Mohamed Salathé Nicole Salvi Renato Sarasin Esme Scheurer Daniel Schmeitzky Andrea Sophie Schneider Marco Schwander Heinz Setlik Joachim Shepard Cheryl Shiva Mike Singvogel Soiron Rolf

21 120 103 125 132 74 76 89 75 51 65 52 45 72 71 63 123 115 94 43 133 82 51 34 130 133 21 79 61 74 92 119 23 132 83 122 23 43 25 121 113 28 36 53 42 46 20 40 96 88 87 29 122

Soland Tanja Spoerri Bruno Steiner Andi Stocker Franziska Stocker Jens Stocker Markus Streller Marco Studer Colette Suter Raphael Szerdahelyi Alain Szymczyk Adam Tarnutzer-Münch Andrea Theurillat Michael Thoenen Henryc Thorens Daniel Blaise Tobler Christa Trachsler Beat Tschan Patrick Tschudi Gilles Vergeat Joel Villiger Ralph Vischer Anthony Vischer Ulrich Voggenhuber Pascal von Bidder Luzi A. von Falkenstein Patricia von Frankenberg Nik von Wartburg Beat von Wattenwyl Dani Voser Kay Wagner Martin Wahl Daniel Wanner Peter Weber Eric Weber Lotti Weber Thomas Wernli Tamara Werthmüller Stephan Wilson Alex Yakin Murat Zaugg Michi

103 70 42 120 120 44 112 34 61 92 79 84 64 115 87 129 32 98 25 86 97 54 56 83 124 105 76 71 85 95 65 67 62 104 35 102 82 53 115 113 77


Bildnachweis | 135

Bilder Personen Photos Anton Rita Designersfactory Schaffner Ballmer Mirjam Adrien Zeender Battegay Manuel Daniela Pfister Baumgartner Eugen Adriana Tripa, ZOOM Baur Urs www.timage.ch Beurret Jérôme Martin Tönigi Bernegger Nicole SRF/zvg Böhler Marco Sonja Schobinger Born Jeannette Pino Covino Bouarasse-Segesser Isabelle Judith Hirsbrunner Bradlin Nina Nils Fisch Brenneisen Pascal Novartis Brunold Gregory tilllate.com Burckhardt Andreas Marc Wetli, Zürich Buser Barbara Stefan Bohrer Buser Christoph tageswoche Buser Laurin Marcello Engi Dieterle Bettina Kenneth Nars Egger Philipp Christoph Lässer Eichenberger Peter Pino Covino Eitel Jan RF/Oscar Alessio Federer Roger SRF/Paolo Foschini Graf Maya Béatrice Devènes Grandits Tanja SRF/zvg Gut Emanuel Adrian Bretscher Haffner Chris Adrian Bretscher Hanimann Daniel tilllate.com Heeb Christian Nicole Nars-Zimmer Heitz Dominik Michael Koller Heller Dominique tilllate.com Heusler Bernhard Sacha Grossenbacher Hill Tara Basile Bornard Hoffmann Sven © bluesun AG Basel Holzach Samuel T. Kostas MAROS Hunziker Georgette Hanspeter Schmidlin Inderbitzin Pia Doris Flubacher Jenny Matthyas Juri Junkov Jenny Zoë Stahlphoto.ch Klär Steffi Mathias Mangold Klein Florian Andreas Zimmermann Kölliker Sebastian Brigitte Fässler Kring Felix Marc Gilgen Kumar Jayesh Alexander Placios Leutenegger O. Susanne Dominic Büttner Lips Gerhard Christian Sägesser, Gfr Loprieno Antonio Universität Basel/Andri Pol Lüscher Regula Frank Heinrich Müller Marcon Andrea Susanna Drescher Müller Mathias © Flavia Schaub Photography Matter Frank Dominik Labhardt Niepmann Simon Josef Zimmermann

Personen Photos Oeri Gigi Nicole Nars-Zimmer Plüss Michael Kenneth Nars Polus Heryk Margarete Dangerfield Prétôt Dominik Markus Räber, Telebasel Rehmann Robin Andrea Monica Hug Rocchi Massimo SRF/Heinz Stucki Rouine Caroline Sandra Bernauer Salah Mohamed Sacha Grossenbacher Salathé Nicole SRF/Daniel Ammann Schmeitzky Andrea Sophie Fabienne Haase Singvogel Kenneth Nars Spillmann Daniela Photo Pluess Productions Steiner Andi Christian Aeberhardt, Basel Stocker Franziska Basile Bornand Photographer Stocker Jens Basile Bornand Photographer Streller Marco Sacha Grossenbacher Studer Colette Nicole Nars-Zimmer Theurrilat Michael © Ayse Yavas/Keystone Thorens Daniel Blaise tilllate.com Trachsler Beat Mimmo Musico Tschan Patrick Stefan Bohrer Tschudi Gilles tilllate.com Vergeat Joel Neve Stellina Luna Vergeat Villiger Ralph Silvia Wiegers Vischer Ulrich TagesWoche Voggenhuber Pascal Ivar Leon Menger von Frankenberg Nik Andreas Zimmermann von Mutzenbecher Joël SRF/Lukas Mäder von Wartburg Beat Matthias Willi Voser Kay Sacha Grossenbacher Wahl Daniel Dominik Plüss Wanner Peter Alex Spichale Weber Eric Martin Töngi Weber Thomas Schärli/Hölstein Wernli Tamara Lucien Hunziker Yakin Murat Sacha Grossenbacher

Wir bedanken uns bei allen Photografen, Verlägen und Privatpersonen für das uns zur Verfügung gestellte Bildmaterial.

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