Jahresbericht 2018

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JAHRESRÜCKBLICK 2018 WWF OBERWALLIS

© PEDRO RODRIGUES

WWF Oberwallis, Rhonesandstrasse 12, 3900 Brig, Tel. 079 178 95 79 info@wwfoberwallis.ch, www.wwfoberwallis.ch

Impressionen aus dem ersten Repair Café im Zeughaus in Brig.

ERSTES REPAIR CAFÉ IM OBERWALLIS

Unmengen an nicht mehr funktionierenden Alltagsobjekten werden tagtäglich weggeworfen, statt repariert zu werden. Um diesem Trend entgegenzutreten, hat der WWF Oberwallis das erste Repair Café im Oberwallis durchgeführt. Das Repair Café ist ein Anlass, bei dem die BesucherInnen ihre defekten Gegenstände gemeinsam mit freiwilligen Reparaturprofis reparieren können. Die kostenlose Reparaturveranstaltung bietet die Möglichkeit, etwas gegen den Ressourcenverschleiss und die wachsenden Abfallberge zu unternehmen. Ganz nebenbei wird das Portemonnaie geschont, man trifft neue Leute und kann sich bei Kaffee und Kuchen unterhalten. Diese Repair Cafés finden in vielen Schweizer Städten schon seit einigen Jahren statt. Bei uns im Oberwallis gab’s das bisher noch nicht. Der WWF Oberwallis hat nun das erste Repair Café ins

Leben gerufen. Am 27. Oktober war im Zeughaus Kultur Premiere. Den ganzen Tag flickten zehn freiwillige Reparateure Textilien, Elektrogeräte, Smartphones, Fahrräder und Haushaltsgeräte. Rund 150 Besucherinnen und Besucher kamen vorbei und brachten 85 defekte Gegenstände mit, von denen 49 ganz und vier teilweise repariert werden konnten. Insgesamt wurden in Brig an diesem Tag 144 Kilogramm Abfall vermieden. Am selben Tag fand schweizweit der dritte nationale Reparaturtag statt. Das Briger Repair Café war damit Teil einer grösseren Bewegung. In der ganzen Schweiz fanden total 40 Repair Cafés

statt. Über 500 Freiwillige waren engagiert, die insgesamt 1826 Objekte reparierten und damit sagenhafte 5.6 Tonnen Abfall vermieden. ■

ZWEITE AUFLAGE

Auch im Jahr 2019 wird’s wieder ein Repair Café geben. Das Datum wird später auf unserer Internetseite publiziert. Möchten auch Sie im Repair-Café-Team mitmachen? Engagieren Sie sich als Reparateur/in oder Helfer/in am Anlass. Kontaktieren Sie uns auf info@wwfoberwallis.ch.


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NEUER SCHULGARTEN IN STEG Lebendig wurde es im Quartier Baumgartu in Steg, wenn jeweils die Schulklassen der Primarschule auf dem Weg zum Schulgarten waren. Vor Ort wurden Gartenwege gestampft, das Gartenlied gesungen und fleissig gearbeitet.

NEWS AUS DEM VORSTAND DES WWF OBERWALLIS Gute Leute lässt man nicht gerne ziehen. Nun, genau das passiert dem WWF Oberwallis. Laura Schmid ist vom VCS Schweiz angefragt worden für die Stelle im Bereich Kampagnen und Politik, und wir verstehen, dass sie zu dieser ehrenvollen Berufung nicht Nein sagen konnte. Wir wünschen ihr jedenfalls viel Erfolg und Befriedigung in ihrer neuen Tätigkeit, welche sie ab dem 1. Januar 2019 beginnen wird. Sie wird aber dem WWF Oberwallis erhalten bleiben. Nachdem ich meinerseits immer erklärt habe, nur ein Präsident auf Zeit zu sein und somit nach fünf Jahren an der nächsten GV abtreten werde, hat Laura sich bereit erklärt, die Nachfolge als Präsidentin des WWF Oberwallis zu übernehmen. Herzlichen Dank, Laura. Ein weiterer Wechsel betrifft die Leitung der Schulgruppe, welche neu von Christine Sidler, anstelle von Barbara Rehmann, geleitet wird. Andrea Chitiva tritt neu dem Vorstand bei und übernimmt die Leitung des Repair Cafés. Der WWF Oberwallis wird sich also weiterhin engagiert für die Belange der Umwelt und Natur in unserer Region einsetzen. ■ Klaus Minnig, Präsident WWF Oberwallis

AUF DEM LAUFENDEN BLEIBEN Möchten Sie auf dem Laufenden bleiben zum WWF Oberwallis und seinen Veranstaltungen? Tragen Sie sich in unseren Newsletter ein auf

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Die Schülerinnen und Schüler der Primarschule Steg legen ihre Beete an.

Im vergangenen Jahr wurde in Steg ein grösseres Schulgartenprojekt umgesetzt. Das wurde möglich dank der sehr guten Zusammenarbeit mit den engagierten Lehrpersonen der Primarschule Steg und der Schulleitung und Schulkommission. Boden und Gartengeräte wurden grosszügig durch die Baumgartu AG aus Gampel bereitgestellt. Rachel Imboden vom WWF Oberwallis leitete als Biologin mit grosser Begeisterung und Umsicht das Kartoffelprojekt und sensibilisierte die teilnehmenden SchülerInnen zu Umweltthemen wie Bodenfruchtbarkeit, Kreisläufen in der Natur, Insekten und vielem mehr.

Kartoffeln standen im Zentrum Im Frühling 2018 starteten die Schulklassen. Alle PrimarschülerInnen aus Steg besuchten während jeweils acht Doppellektionen den Garten. Dieses Jahr

drehte sich alles um die Kartoffel – es ging um Herkunft und um Sorten, um Wachstum, Vermehrung und Krankheiten.

Der seltene «Fläckler» Dabei ging es nicht um irgendeine Kartoffel, sondern um den «Fläckler». So nannten die Ausserberger den «Härpfil» mit den typisch weinroten Flecken auf der hellen Schale, den sie während Jahrzehnten in den kargen Äckern pflanzten und ernteten. Leider wird er im Wallis nicht mehr kultiviert und praktisch nur noch von «pro specie rara» unter dem Namen «Fläckler» in Kleinstmengen angebaut. Der WWF Oberwallis wollte die vergessene Ausserberger Kartoffelsorte zurück ins Wallis holen und pflanzten sie im Schulgarten Steg an. Der krönende Abschluss war das Härpfilfäscht, bei dem die Ernte auch gleich verwertet wurde. Der Schulgartenvirus ist in Steg angekommen. ■


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MOUNTAINBIKE-TRAILS IM OBERWALLIS: DER ANHALTENDE TOURISMUS-TREND Die Walliser Wintersportdestinationen investieren in den letzten Jahren vermehrt in den Bau von Mountainbike-Trails. Dies ist nachvollziehbar; denn die Zahlen beim Wintersport sind rückläufig. Daher versuchen die Tourismusdestinationen, ihre Sommerangebote auszubauen. Aus Sicht des Umweltschutzes ist dies nicht zwingend eine schlechte Nachricht. Unter einem nachhaltigen, sanften Tourismus verstehen wir auch, dass man nicht immer nur den Wintersport ausbaut, sondern die bestehenden Anlagen besser nutzt und übers Jahr verteilt auslastet. Das bedeutet, dass der Sommertourismus gestärkt werden muss. Aber dieser Trend ist auch nicht ganz unproblematisch: Neue Infrastrukturen beeinträchtigen das Landschaftsbild, der Lebensraum von Wildtieren wird stärker gestört und der Bau von Trails beeinträchtigt die Vegetation. Darum ist es wichtig, schon bei der Planung sorgfältig vorzugehen.

Bestehende Infrastrukturen nutzen Für den WWF Oberwallis ist das zentrale Anliegen, dass möglichst viele

bestehende Infrastrukturen genutzt werden. Wandern und Mountainbiken sollen auf den bestehenden Wegen in Koexistenz ausgeübt werden. Mit ein bisschen Rücksicht von beiden Seiten ist dies problemlos möglich. Das Wallis verfügt über viele Kilometer Wanderwege, sodass genügend Platz für Wanderer und MountainbikerInnen besteht. Für die Umwelt ist es nicht wichtig, ob auf den Wanderwegen gelaufen oder gefahren wird. Es ist der Bau von neuen Wegen, der einen Eingriff in die Umwelt darstellt. Neubauten sollen darum nur dort entstehen, wo es nicht anders möglich ist. Wenn ein neuer Trail gebaut wird, dann muss der Schutz der Landschaft und der Lebensräume absolute Priorität haben. Werden diese Grundsätze beachtet, dann ist es gut möglich, sich als Tourismusdestination im Mountainbike-Bereich zu entwickeln, ohne der Umwelt zu schaden.

Der WWF bringt sich ein Diese Position hat der WWF Oberwallis im vergangenen Jahr wiederholt bei der Planung von Mountainbike-Wegen eingebracht. Zudem wurden wir an die Bike-Trail-Summit in Zermatt eingeladen. Diese Tagung wurde von der Bikeplan AG organisiert und versammelte Biketrail-Bauer aus der ganzen Schweiz zum Erfahrungsaustausch. Wir vom WWF hatten an dieser Tagung die Gelegenheit, unsere Position und Bedenken vorzutragen. Der Austausch hat gezeigt, dass die Trail-Bauer einen grossen Willen haben, möglichst umweltschonende Wege zu errichten. Wichtig ist, dass man allfällige Bedenken frühzeitig einbringt. Aus diesem Grund engagiert sich der WWF im Oberwallis, um bei den Planungen in den Destinationen mitwirken zu können. ■

NEUE GESCHÄFTSLEITERIN: ANGELA ESCHER Seit anfangs Februar 2019 leitet Angela Escher die Geschäftsstelle des WWF Oberwallis. Zusammen mit dem Vorstand wird sie sich für die Kontinuität des Umweltschutzes im Wallis, hauptsächlich in den Themenfeldern Wasserkraft und Tourismus, einsetzen. Angela Escher wuchs in Brig auf, besuchte das Kollegium in Brig und studierte danach an der Universität in Genf Internationale Beziehungen und anschliessend im Masterstudiengang Politikwissenschaften an der Universität in Bern. Im Anschluss arbeitete Angela Escher längere Zeit in der Entwicklungszusammenarbeit in Honduras und Guatemala. Dennoch lagen Angela Escher Umweltthemen immer schon am Herzen und sie freut sich auf diese berufliche Neuorientierung, sich im Wallis für die Umwelt und Natur nachhaltig einzusetzen. ■


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KEINE OLYMPISCHEN SPIELE IM WALLIS Bereits im Januar 2018 begannen wir, Akteure und Organisationen zu kontaktieren, um uns zu einer Koalition zusammenzuschliessen und aufzuzeigen, warum olympische Winterspiele das Gegenteil von Nachhaltigkeit sind. Im ersten Halbjahr 2018 setzten wir uns mit all unserer Energie für den Abstimmungskampf ein. Wir entwickelten Plakate und Flyer, organisierten Pressekonferenzen, nahmen im ganzen Tal an Podiumsdiskussionen teil, führten Verteilaktionen auf der Strasse durch und waren täglich aktiv auf den sozialen Medien. Entsprechend war die Freude am 10. Juni 2018 gross! 54% der Walliserinnen und Walliser wollen keine olympischen Winterspiele. Offensichtlich teilt die Mehrheit der Bevölkerung unsere Ansicht über solche Grossprojekte. Die grosse Arbeit für die Nein-Kampagne hat sich also gelohnt. Wir danken allen, die uns in der Kampagne unterstützt haben: sei dies durch Spenden, Ratschläge, Hilfe bei den Aktionen oder moralische Unterstützung! ■

© LAURA SCHMID

Das Jahr 2018 war für den WWF Oberwallis von einem Grossprojekt gezeichnet: Das Engagement gegen die Olympischen Winterspiele 2026. Wir haben zusammen mit dem VCS Wallis und den Grünen massgeblich die Abstimmungskampagne «Nein zu Sion 2026» geleitet.

Das Plakat und der Slogan «Kurzes Fest. Langer Kater.» kamen gut an und zeigten Wirkung.

EINLADUNG ZUR GENERALVERSAMMLUNG 2019 DES WWF WALLIS Montag, 29. April 2019, um 17.50 Uhr Treffpunkt vor dem Hallenbad in Steg All zwei Jahre findet die Generalversammlung des WWF Wallis statt. Dabei kommen die zwei Teilsektionen des Unter- und Oberwallis zusammen. Alle Mitglieder sind herzlich willkommen! Vor der GV ist eine Besichtigung der Siedlung Baumgartu zum umweltfreundlichen Wohnen und zum WWF-Schulgarten in Steg vorgesehen. Der administrative Teil findet anschliessend um 19.00 Uhr in der Minigolfanlage Lampertji statt und wird mit einem kleinen Abendessen ausklingen. Die Teilnahme an der GV ist kostenlos. Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung bis Mitte April per Email an info@wwfoberwallis.ch Ausschnitt aus dem WWF-Schulgarten in Steg.


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