Karrieremagazin 3/2015

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CHANCEN

Was wurde aus … Andreas Ferner? CHANCEN | Das Gespräch führte Brigitte Kuchenbecker | brigitte.kuchenbecker@zbp.at

Eine Premiere: Ein Kabarettist gibt mir Einblick in seine Karriere. Und das backstage! „Menschen zum Lachen zu bringen ist wohl die schwerste Disziplin“, erklärt mir Andreas Ferner bei einem Kaffee in der WU-Mensa. Wie kommt man eigentlich darauf, aus seinem Beruf ein Kabarett zu machen? Und wie schafft man es, dabei noch Lehrer des Jahres zu werden und in der ORF-Serie „Das Match“ gemeinsam mit Hans Krankl zu trainieren? Ich sprach mit dem WU-Absolventen über Schule, Humor und das Streben nach dem Traumjob. Lehrer und Kabarettist – wie kam es zu dieser Karriere? Eigentlich liefen von Anfang an beide Karrieren parallel. Schon während meines Studiums bin ich der WU-Theatergruppe beigetreten und habe eine Schauspielschule besucht. Im Entertainment habe ich mich immer sehr wohl gefühlt. Aber ich war mir unsicher, ob ich vom Schauspielen alleine leben kann – es ist schon ein hartes Business. Und auch meine Eltern – obwohl sie total offen und liberal sind – haben sich um meine finanzielle Zukunft immer Sorgen gemacht. Sie haben oft gesagt: Andi, bitte geh den konservativen Weg (lacht). Und letztendlich haben sie mir auch die Annonce gezeigt, dass eine Privat­schule Lehrer/innen sucht. Das war mein Einstieg in die Pädagogik. Jetzt bin ich also beides: Lehrer und Kabarettist! Beide Karrieren ergänzen sich wunder­bar und ich bin total happy!

alles verstehen. Theoretisch durchlesen können sie sich den Unterrichtsstoff selbst – gerade in Zeiten des Internets. Ich fordere viel zum aktiven Fragen auf. Aber ja, der eine oder andere Schmäh wird schon dabei sein (lacht).

2012 wurden Sie als „Lehrer des Jahres“ ausgezeichnet. Welche Kriterien zählen bei dieser Auszeichnung? Beurteilt wird anhand von eingereichten Projekten, die von einer Jury, bestehend aus Presse, Schülervertreter/innen und Fachgremien, bewertet werden. Mein Projekt war die Organisation eines Charity-Fussballmatches für die roten Nasen, bei dem eine Schüler/innen-/Lehrer/innenmannschaft unserer Schule gegen eine Prominentenmannschaft angetreten ist. Das war eine tolle Sache! Meine Schüler/innen und ich haben den Event rund ein Jahr geplant und es dann wirklich geschafft, dass viele Zuschauer/innen gekommen sind und auch die Medien umfassend berichtet haben. Kontakte zu Promi-Fussballern hatte ich ja durch meinen Fernseh­ auftritt in der ORF-Serie „Das Match“ im Vorfeld der EM 2008. Das hat sicher geholfen, an die Prominenz zu kommen. Ich habe amateur­ mäßig immer schon gerne Fussball gespielt und damals unter einem Trainer Hans Krankl ein Match gegen die Schweiz zu bestreiten war schon ein Erlebnis. Da ist ein Jugendtraum in Erfüllung gegangen.

Jetzt bin ich also beides:

Bild: ZBP/Cochic Photography

Lehrer und Kabarettist!

Wie gestalten Sie Ihren Unterricht? Gibt es viele Schmähs? Jein. Man darf sich nicht vorstellen, dass ich im Unterricht eine Stunde Show mache. Das ist ja auch nicht Sinn und Zweck der Sache. Ich werde schließlich bezahlt, dass ich den Kids möglichst viel beibringe und dass sie in der Betriebswirtschaft viel lernen. Mir ist es sehr wichtig, dass meine Schüler/innen immer

Wie kam es zu der Idee, aus der Schule ein Kabarett­ programm zu machen? Schule ist ein super Thema – jede/r hat einen Bezug dazu: Man selbst war dort, die eigenen Kinder müssen in die Schule etc. Außerdem ist das Thema emotional stark besetzt. Mich hat z. B. das Lehrer/innenbashing der letzten Jahre immer sehr geärgert. Meine Grundmotivation mit dem Programm ist es aufzuzeigen, wie es wirklich ist, Lehrer/in zu sein – angefangen bei Gangaufsicht oder Elternsprechtagen über sozial­arbeiterische Tätigkeiten. Aber in dem Programm geht es nicht nur um > die Lehrer/innen, sondern auch viel um Schüler/innen CHANCEN


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