Women In Livingness - Deutschland Ausgabe #1

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nummer #1

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UNSERE BRÜSTE

Livingness

Article Heading Font size: 24/27 pts Authors Name Font size: 16 pts

Mai 2015

Article Font size: 12/14 pts Photocredit: 9 pts Article Bold Heading Font size: 14/16 pts Quotes Font size: 19 pts Paragraph Styles: Long articles – put into 2 columns and use wider margins (wider margins are: 25mm inside margin for the spine and 20mm outside margins) Short articles – put as 1 column and use narrow margins (wider margins are: 35mm inside margin for the spine and 30mm outside margins) NOTE: The margins for both paragraph styles are all set up in InDesign on every page so it is easy for you to see.

LIVINGNESS TIPPS Der richtige BH

WEISHEIT DER FRAUEN

Meine Brüste – eine Liebesgeschichte

GESUNDHEIT

Tipps zur Brustgesundheit

BEZIEHUNGEN

Der Brustkrebs meiner Mutter

MEIN KÖRPER & ICH

Brustimplantate – unerwartete Wertschätzung

... & MEHR


Brief der

Herausgeberin Es ist mir eine große Ehre und ein außerordentliches Vergnügen, diesen ersten Brief zur Einführung von Women in Livingness zu schreiben. Gemessen an all dem, was es zur Zeit auf dem Markt gibt, ist diese Zeitschrift eine Weltneuheit. Sie hat das Ziel, den Weg in die Zukunft zu weisen in Bezug darauf, wie Frauen sich aufeinander beziehen und miteinander lernen, wachsen und kommunizieren werden. Auf den folgenden Seiten werden Artikel und Texte von Frauen präsentiert, die tatsächlich und wahrhaftig das leben, wovon sie sprechen. Sie kommen aus den verschiedensten Ländern dieser Welt und ganz unterschiedlichen Berufen. Sie sind im Alter zwischen 15 und 70 Jahren, und ihre Erfahrungen spannen einen weiten Bogen um was es heißt, eine Frau zu sein. Sie haben direkten Bezug zu allem, was sie schreiben, und es ist ihr Anliegen, mit dieser Zeitschrift weiterzugeben, was sie im Laufe ihres Lebens durch eigene Erfahrung entdeckt und gelernt haben; sie machen nachvollziehbar, dass es für ‚Frauen in Livingness’ wahrlich einen anderen Weg gibt. Während der Entwicklung des Magazins haben wir mit verschiedenen Ideen für den Titel des Magazins gespielt. Wunderbare Frauen? Frauen der Welt? Frauen: hier sind WIR? Welcher Name würde ALL DAS zum Ausdruck bringen, was wir auf diesen Seiten präsentieren? Immer wieder kamen wir zurück zu dem Wort ‚Livingness’, denn es beinhaltet den Unterschied, den dieses Magazin Frauen zu bieten hat, am besten. Der im Titel geführte Begriff „Livingness” bezeichnet eine Lebensweise, die es dir als Frau ermöglicht, wahrlich du selbst zu sein und wie diese Verbindung zu dir selbst trotz der Anforderungen und dem Druck, dem wir täglich ausgesetzt sind, aufrechterhalten werden kann. Die ‚Livingness’ einer Frau bezieht sich auf ein Leben, das nicht von Idealen dominiert wird, denen sie nacheifern muss, ohne ihnen je gerecht werden zu können. Auch wird sie nicht von Glaubenssätzen beherrscht, die jede ihrer Entscheidungen beeinflussen und ihr im Endeffekt das Gefühl geben, ungenügend zu sein. ‚Frauen in Livingness’ wissen, dass jeder Frau eine tiefe Wahrheit, eine Essenz innewohnt, und dass es Wege gibt, diese im Alltagsleben zum Ausdruck zu bringen – und sie nicht zu verstecken oder für nur wenige Menschen, oder wenn sie mit sich allein ist, aufzusparen. Dieses Magazin bringt euch klischeefreie, freche, amüsante und manchmal herausfordernde Artikel, die ganz klar und einfach aufzeigen, was diese ‚Livingness’ für Frauen ist – wie sie beginnt und wo sie hinführen kann. Ich danke den 100+ Frauen (deren Zahl ständig wächst!), die dazu beigetragen haben, dieses Projekt in die Tat umzusetzen, und ich freue mich sehr auf die bedeutende Arbeit, die vor uns liegt.

Mit Liebe, Natalie Benhayon ~ Chefredakteurin Cover  &  Brief der Herausgeberin fotografiert von Iris Pohl


Women in Livingness ist keine gewöhnliche Frauenzeitschrift. Diese Beiträge sind keine Theorie, sondern enthalten eine tiefe Weisheit, die den wahren lebendigen Ausdruck unserer Autorinnen in ihrer Livingness widerspiegeln. Jeder Artikel bietet Stoff, den es zu verarbeiten und zu verdauen gilt. Jeder einzelne Beitrag wäre es wert, Schwerpunkt einer Titelgeschichte zu sein und bietet vielerlei Denkanstöße und mehr als genug Material zum Sinnieren und Diskutieren. Nimm dir Zeit für Women in Livingness – um in wahrer Wertschätzung das Beste aus dieser Zeitschrift herauszuholen. Genieße es zu lesen, nachzudenken, dich zu beziehen und zu verstehen. Erlaube der Weisheit, sich mit jedem Abschnitt mehr zu entfalten. Es gibt hier viel zu lesen, aufzunehmen und zu vertiefen und dort, wo dies herkommt, gibt es noch viel mehr davon. Natalie Benhayon ~ Chefredakteurin


Women in Livingness ist Seite für Seite ein aktuelles Angebot von Frauen aus allen Lebensbereichen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, mit tiefer Weisheit, offen und ehrlich alle Themen und Fragen, die Frauen betreffen, anzusprechen. Unser Magazin wurde zuerst in Australien und Großbritannien in englisch gedruckt und hat in verschiedenen europäischen Ländern, inklusive Deutschland, Interesse erweckt. Dies hat eine Gruppe von deutschen Frauen inspiriert, zusammenzukommen und ihre freie Zeit zu investieren, um eine deutschsprachige Ausgabe dieses erfolgreichen Magazins, das die Herzen vieler Frauen auf der ganzen Welt berührt, zu produzieren. Alle Autorinnen, das gesamte Redaktionsteam sowie die Grafikerinnen und Fotografinnen, haben ausserhalb ihrer Arbeit und anderer Verpflichtungen, zu diesem Magazin beigetragen. Es gibt hier keine retuschierten Bilder und auch keine Werbung, die darauf zielt, uns glauben zu machen, was an uns geändert werden muss. Women in Livingness wurde ins Leben gerufen, damit Frauen sich in Bezug auf ihre Gesundheit, Heilung und ihr Wohlbefinden genährt fühlen können. Jede einzelne Ausgabe ist ein Sammlerstück, die es wert ist, wieder und wieder gelesen zu werden, bis man sie dann an eine andere Frau oder Freundin in unserem Leben weitergibt.

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Fotografiert von Iris Pohl


nummer # 1

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50 BEZIEHUNGEN MIT ANDERN

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Der Brustkrebs meiner Mutter hat mein Leben verändert Interview

MEIN KÖRPER & ICH

14 Mein Busen 46 Gesundheit 70 Brustimplantate 108 Fitness 112 Essen & Ernährung Zyklisch bedingte Knoten in der Brust

HOT TOPICS

10 Prävention und Brustgesundheit als ganzheitlicher Ansatz

BEZIEHUNGEN

18 Dating mit Karin 24 Ehrlichkeit in Beziehungen 32 … zu anderen Chemotherapie – eine persönliche Erfahrung 44 … zu sich selbst Älter werden 92 … zu anderen Der Brustkrebs meiner Mutter

FRAUEN & FAMILE

50 Brüste und Muttersein persönliche Erfahrung einer nicht leiblichen Mutter WEISHEIT DER FRAUEN

36 Meine Brüste: eine Liebesgeschichte Interview

LIVINGNESS 6

Der neuste Trend 10 Hot Topics 28 Frauen & Familie Brust oder Flasche? 36 Weisheit der Frauen Meine Brüste: eine Liebesgeschichte 50 Frauen & Familie Brüste und Muttersein 42 Livingness Tipps 54 Vorher – Nachher Esoterische Brustmassage: Heilung für Generationen 64 Leben, Lieben, Nähren 74 Psychologie Über Brüste und Selbstwert 78 Gesundheit für Teenager 82 Teenager Einen tollen BH kaufen 86 Frauen & Arbeit Weiblichkeit am Arbeitsplatz 100 Beauty Was ist Schönheit? 102 Frauen & Fashion Wahrlich Frau 118 Frage die Schwestern 122 Kontakt

GESUNDHEIT

46 Unsere Brust und ihre Knoten Brustfürsorge und -gesundheit MEIN KÖRPER & ICH

68 Brustimplantate – unerwartete Wertschätzung Interview TEENAGER

82 Einen tollen BH kaufen Was du wirklich wissen musst ESSEN & ERNÄHRUNG

112 Zyklisch bedingte Knoten in der Brust Fragen & Antworten / Rezepte

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DER NEUESTE TREND ... Text: Rebecca Baldwin/Australien

eulich erklärte eines der großen Modehäuser, dass der Busen „wieder in Mode sei“.

Diese Ankündigung kam zwei Monate, nachdem ich das Memo erhalten hatte, dass es in unserer allerersten Ausgabe von Women in Livingness rund um das Thema Brüste gehen würde. Noch bevor wir richtig loslegten, schien das Thema bereits im Äther zu sein und setzte Trends. Wie zu erwarten ging ein Teil der Nachricht bei der Übertragung verloren ... Nachdem publiziert wurde, „der Busen sei zurück“, gab es folgenden journalistischen Kommentar: “Die 50 Prozent der Bevölkerung, die im Besitz eines Busens sind, fühlten zu Recht einen leichten Anflug des Erstaunens darüber, dass ihr Busen vorher weg gewesen sein sollte.” Aber bevor Frauen weltweit das Gefühl bekommen konnten, dass die Mode endlich die weibliche Form in all ihren Variationen und Größen zelebriert, ging das bekannte Mode-Magazin ein Stück weiter und relativierte diese Feststellung im Folgenden auch schon wieder: „Die große, federnde und üppige Pracht, die sich durch das goldene Zeitalter Hollywoods gehievt hatte“, sei wieder in Mode. Aber selbst diese liegt anscheinend nicht voll im Trend: Während Models mit Brüsten aufgrund der Kleidergröße der Designer-Modelle zuvor von vielen renommierten Zeitschriften nicht engagiert wurden, erklärt Ellis, „sehen wir seit kurzem bei den Designern mehr Bereitschaft, manche Modelle einer besonderen Art von Mädchen anzupassen“. Obwohl Brüste noch nicht durch und durch modern sind, werden sie nun wohl öfter mal die Ausnahme von der Regel sein. Violet Henderson zitiert Jamie Ellis, Englische Vogue Mai 2014 6

Fotografiert von Clayton Lloyd


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DER NEUSTE TREND ...

Aufgrund der vielen inkorrekten Nuancen im obigen Zitat ist es schwer zu entscheiden, wo man hier eigentlich beginnen sollte. Die offensichtliche Frage

hier ist, wie konnten wir Frauen uns so kollektiv von unseren Brüsten entfernen, dass wir einen Satz wie „Während Models mit Brüsten zuvor von vielen renommierten Zeitschriften nicht engagiert wurden...“ nicht in Frage stellen?

Es ist ungefähr so, als ob Frauen mit einer Nase im Gesicht es zuvor schwer gehabt hätten, als Model zu arbeiten oder dass Schauspielerinnen mit Armen größere Schwierigkeiten hätten, ein Engagement zu bekommen. Und trotzdem, als ich den Artikel zum ersten Mal überflog, habe auch ich nicht inne gehalten und kapiert, dass Frauen mit kleinen Brüsten hier fraglos so beschrieben werden, als hätten sie gar keine Brüste. Der Artikel erklärt weiter: „Männer lieben Busen – das ist eine allgemein bekannte Geschichte, die wir hier nicht weiter ausführen müssen. Aber für Frauen ist diese Beziehung etwas komplizierter, genauso, wie es mit der Mode ist. Kurz gesagt, es ist schwierig, Brüste zu kleiden.“ Wirklich? Ist das alles, was es zu diesem Thema zu sagen gibt? Natürlich wissen wir, dass es, wenn es um die Beziehung von Frauen zu ihren Brüsten geht, noch ganz andere Dimensionen gibt als die Form und wie sie in der Kleidung sitzen, obgleich das für viele von uns bereits Anlass genug ist, diesen Körperteil noch mehr abzulehnen – entweder sind sie zu groß und lassen die Kleidung unförmig aussehen oder nicht groß genug, um sie voll auszufüllen. Es weist auf eine noch viel größere Trennung zwischen Frauen und ihrem eigenen Körper hin, dass wir eine Modeindustrie akzeptieren, die die Existenz von Brüsten überhaupt nicht anerkennt, es sei denn, es handelt sich um eine „besondere Art von Mädchen“.

Und haben Männer „schon immer Brüste geliebt“, oder haben sie diese als Objekte behandelt und somit den Frauenkörper genauso missbraucht, wie es Frauen selber auch tun? Sind Brüste also wirklich wieder im Trend und wieder in Mode? Ja, das sind sie tatsächlich! Aber nicht so, wie Vogue uns das glauben machen möchte. Während eines der großen Modehäuser Brüste als ein unabdingbares Modeaccessoire ankündigte, hat international bereits ein neuer Trend an Bedeutung gewonnen. Fotografiert von Clayton Lloyd

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Ein neues Verständnis von Brüsten und Brustfürsorge rückt auf beeindruckende Weise immer mehr in den Vordergrund. In der Welt der Frauen findet eine Revolution statt, und die Brüste stehen dabei im Rampenlicht. Und zwar nicht, weil sie beim Kauf von Designermode

lästig oder Grund dafür sind, sich unters Skalpell zu legen oder hauptsächlich als stetige Quelle der Angst vor Brustkrebs erlebt werden.

Brüste sind wieder angesagt, und zwar Kraft der Entscheidung von Frauen, ihre Brüste zurückzufordern – zurück von ihrer Objektivierung. Brüste sind zurück, weil Frauen erkennen, dass ihnen, wenn sie mit diesem sehr zarten und doch kraftvollen Teil ihres Körpers wieder in Verbindung treten, eine Erfahrung von innerem Reichtum zugänglich wird. Auf den Seiten dieses Magazins sind die Geschichten von Frauen aus aller Welt zusammengestellt, die durch eine sich kontinuierlich vertiefende Beziehung zu ihren Brüsten und somit ihrem Körper eine tiefe innere Wertschätzung für sich als Frauen wieder entdeckt haben. Wie sieht eine wahre Beziehung mit unseren Brüsten aus? Es geht nicht darum, ihnen Kosenamen zu geben oder die ‚Mädels’ auszuführen – es geht einfach darum, sie zu lieben, uns ihrer bewusst zu sein und Gefühle wie Scham, Verurteilung und all das, was wir ihnen aus jahrelangem Mangel an Akzeptanz zugemutet haben, loszulassen.

Das mag einfach klingen, ist es aber nicht immer – besonders in einer Welt, in der die großen Modemacher unsere Brüste ignorieren und wegdenken möchten. Aber wie sieht es eigentlich aus, wenn wir diesen Teil unseres Körpers wahrhaftig lieben und achten? Wie sieht es aus, wenn Frauen jeden Alters mit den unterschiedlichsten Körbchen- und Konfektionsgrößen vorbehaltlos annehmen und sich erlauben, ihre Wärme, Weiblichkeit und Schönheit zu zeigen?

Mit dieser Kraft lässt sich die Welt verändern. Eine tiefe Liebe und Fürsorge für unsere Brüste zu empfinden, ist naturgegeben, selbst wenn es für uns als Frauen noch nicht normal ist. Und somit ist dies mehr als ein Trend – es ist eine Wende für Frauen weltweit, ein Aufruf sich mit der eigenen Zartheit und Liebe wieder durch Selbstzuwendung zu verbinden. Denn wenn das wahrhaft gelebt und verkörpert wird, haben wir eine ganz natürliche, für alle sicht- und erkennbare feminine Ausstrahlung. ∞

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Prävention und Brustgesundheit Text: Rachel Mascord, Jenny Ellis/Australien

rustkrebs ist weltweit die zweithäufigste Krebsart und der am häufigsten auftretende Krebs bei Frauen. Viele Frauen sind sich dessen bewusst und machen sich entsprechend Sorgen darüber. Brustkrebs ist nicht nur etwas, von dem wir in den Nachrichten hören, unsere Köpfe schütteln und dann so weitermachen wie bisher ... Fast jede von uns hat Freundinnen und Verwandte, die diese Erkrankung durchlebt haben oder gerade erleben. Für zu viele von uns ist diese Erfahrung eine ganz persönliche.

Globocan, die Internationale Agentur für Krebsforschung, berichtete, dass es 2012 weltweit 1,67 Millionen neu diagnostizierte Brustkrebsfälle gab. Für jede Frau, die entschieden hat, sich um ihre Brüste zu kümmern und Brustkrebs zu vermeiden, gibt es nach wissenschaftlichen und medizinischen Erkenntnissen zwei gleichermaßen wichtige Ansätze:

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1. Es gilt sicherzustellen, dass durch die Teilnahme an Screening-Programmen die frühestmögliche Diagnose gestellt wird, und dass wir mit unseren Brüsten durch regelmäßige Selbstuntersuchung bestens vertraut sind. 2. Was wäre, wenn wir eine Lebensweise führen und Entscheidungen treffen, die darauf abzielen, diese Erkrankung zu vermeiden? Es wäre wichtig zu verstehen, dass diese Punkte nur einige Aspekte von Brustgesundheit und Brustkrebs berücksichtigen. Unsere Verantwortung geht weit darüber hinaus. Brustkrebs-Screening Als Teil der Vorsorgeuntersuchungen wird zu Recht viel Wert auf die Bereitstellung von Screening-Programmen gelegt. In vielen entwickelten Ländern werden hochqualitative Screenings in Form von Bruströntgen (Mammographien) finanziell gefördert. Außerdem werden Frauen über die Wichtigkeit der Selbstuntersuchung der Brüste ausführlich aufgeklärt. Dies hat den Vorteil, dass sie eine vertrautere Beziehung zu der Form und Beschaffenheit ihres Brustgewebes entwickeln und so frühzeitig Veränderungen oder Knoten wahrnehmen können.

Fotografiert von Iris Pohl


HOT TOPICS Es wird offensichtlich großer technischer und finanzieller Aufwand für die Entwicklung von Strategien zur Früherkennung von Brustkrebs betrieben. Screening umfasst zur Zeit:

ist eindeutig sinnvoll, wenn wir ˚mitEsHilfe von Selbstuntersuchung eine direktere Beziehung zu unseren eigenen Brüsten entwicklen und somit mit ihnen weitaus mehr vertraut werden. Ein weiterer essentieller Bestandteil des ˚Brust-Screenings sind Mammographie und Ultraschalluntersuchungen.

Diese Vorsorgeuntersuchungen ˚wichtig, da durch eine objektive

sind Beurteilung von Knoten und Gewebeveränderungen die Notwendigkeit für weitere Untersuchungen festgestellt und die Wahrscheinlichkeit reduziert werden kann, dass etwas Wichtiges übersehen wird. Mit den genannten Screening-Maßnah˚men geht es darum, Bewusstsein zu schaffen, so dass wir Symptome wie Schmerzen oder Hautveränderungen als mögliche Warnsignale erkennen und schnellstmöglich handeln können.

In Industrieländern ˚genetische Tests und

werden auch Beratungen für Frauen mit Brustkrebs in der Familie angeboten. Diese Tests sind sehr teuer und werden hinsichtlich ihrer tatsächlichen Aussagekraft kontrovers diskutiert.

“ Eine vertrauensvolle Beziehung “Eine zu einem guten Arzt zuBeziehung vertrauensvolle entwickeln zu unohlenen undArzt an- zu einem guten gemessenen Screenings entwickeln und diedurchempfohlenen führen zu und angemessenen Screenings lassen,durchführen ist für jede Frau zu lassen, ist ein wesentlicher Aspekt der für jede Frau ein wesentlicher Selbstfürsorge.” Aspekt der Selbstfürsorge.”

Nichtsdestotrotz … „Screening ist keine Prävention  … Man hofft nur, einen Krebs so früh wie möglich zu entdecken“, so Dr. Jennifer Litton vom Brustzentrum, Abteilung gynäkologische Onkologie der Universität Texas. Screening ist ein wichtiger Teil von verantwortungsvoller Selbstfürsorge. Durch ein Screening können mögliche Veränderungen frühzeitig entdeckt werden, aber die Entstehung einer Krankheit kann hierdurch natürlich nicht verhindert werden.

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HOT TOPICS

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Dem Brustkrebs vorbeugen

Es gibt Maßnahmen und Lebensgewohnheiten, die nachweislich die Wahrscheinlichkeit einer Entwicklung von Brustkrebs reduzieren. Diese beinhalten: Alkoholkonsum reduzieren oder ˚besser ganz darauf verzichten.

noch

Regelmäßige Bewegung und das Kör˚pergewicht im Rahmen halten.

˚ Nicht rauchen. Die Einnahme von Hormonpräparaten, ˚z.B. die Pille oder Hormone gegen Wechseljahrsbeschwerden, so weit wie möglich einschränken.

Der Nutzen von Vitamin D in der ˚Prävention von Brustkrebs ist umstritten –

manche Studien beweisen ihn, manche nicht. Ein guter Vitamin D ­- Level ist wesentlich für gesunde Knochen und wird der Gesundheit unserer Brüste sicher nicht schaden. Ein Check des Vitamin D ­ -  Spiegels im Rahmen von turnusmäßigen Bluttests ist zu empfehlen. Eine Ernährung, ˚Gemüse ist, kann

die reich an buntem gemäß einer Studie der Harvard Medical School von 2012 nachweislich das Risiko von Brustkrebs verringern, was auf den höheren Level von Carotin im Blut zurückgeführt wird. Diese Maßnahmen wären schon mal ein sehr guter Anfang für alle Frauen, die ihr Brustkrebsrisiko deutlich senken möchten. Diese ‚Lifestyle’   Entscheidungen sind nicht nur wichtig für die Vorbeugung von Brustkrebs, sondern großartig für jeden, der seine Gesundheit unterstützen möchte. Wie klar und einfach diese Empfehlungen auch sein mögen, sie lassen immer noch einige Fragen unbeantwortet …

Gibt es noch mehr, was wir ganz direkt für die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Brüste tun können? Gibt es so etwas wie Brustgesundheit und wenn ja, was können wir Frauen hier noch berücksichtigen? Wie wir wissen, umfasst echte Prävention das gesamte hier genannte Spektrum an Maßnahmen der Brustfürsorge. Es scheint wichtig, einen weiteren Aspekt zu berücksichtigen, der bisher noch nicht klar definiert wurde – es gilt, ein Verständnis dafür zu entwickeln, was Brustfürsorge in Wahrheit bedeutet. Wir wissen, dass Entscheidungen in unserer Lebensweise wesentlich zur Vorbeugung von Brusterkrankungen beitragen. Wäre es möglich, darüberhinaus ein Maß an Gesundheit zu erreichen, das nicht ausschließlich durch die Abwesenheit von Krankheit bestimmt wird? Wenn wir uns der Idee von wahrer Brustgesundheit öffnen, werden unsere Brüste mehr als nur Objekte, die sich zufällig ‚da vorne’ an unserem Körper befinden. Und viel wichtiger: Sie wären dann mehr als nur Risikofaktoren für eine beängstigende Krankheit. In dieser Ausgabe von Women in Livingness und in den kommenden Monaten werden wir weitere Artikel rund um das Thema Brustgesundheit präsentieren und damit einen wichtigen Bereich der Gesundheitsfürsorge erforschen. ∞

Genauso, wie ein neugeborenes Baby mehr als nur Nahrung und Pflege zum Leben braucht, gibt es möglicherweise noch viele weitere Aspekte von Fürsorge, die unsere Beachtung verdienen und unseren Horizont erweitern können. Fotografiert von Iris Pohl

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MEIN KÖRPER Liebe deinen Körper Mein Busen Text: Sonja Ebbinghaus/ Deutschland

edes unserer Körperteile ist von Bedeutung für uns und unsere Gesundheit. Dabei sind die Brüste wohl das meist adressierte Körperteil einer Frau, und dennoch schenken wir ihnen die wenigste wahre Zuwendung in Form von Fürsorge und Liebe. Natürlich weiß jede Frau, dass sie Brüste hat und kann auch über verschiedene Lebensphasen hinweg sagen, ob sie ihr gefallen oder nicht. Viele Frauen spüren ein Ziehen oder eine Empfindlichkeit in der Brust bevor die Periode einsetzt, und wir spüren, ob unsere Brüste beim Sex einfach nur angefasst oder liebevoll berührt und liebkost werden. Auch das Stillen der Kinder ist ein Aspekt, den viele Frauen erleben dürfen. In der Pubertät empfand ich meine Brüste als zu klein. Später hatte ich in intimen Momenten immer Sorge, ob sie auch weiblich genug sind. Je nachdem, wie ich meinen Busen ‚in Szene‘ gesetzt habe, z.B. übers Dekolleté, konnte ich gewisse Reaktionen von männlicher und auch weiblicher Seite mitbekommen. Aber oft genug waren meine Brüste einfach nur da – ohne jede Bedeutung, ohne, dass ich überhaupt wusste, welche Aufgabe sie eigentlich erfüllen. Es gab Zeiten, in denen ich nicht einmal einen BH trug, weil ich mich damit sehr eingeengt und unwohl fühlte. Das war in der Zeit, in der ich mich als Frau am meisten verleugnet habe. Alles Beobachtungen und Wahrnehmungen, die wohl viele Frauen nachempfinden können. Aber… Da war mein Busen… Und da war ich. Körperlich unzertrennlich und dennoch nicht eins. Ich konnte nicht wirklich fühlen, dass es meine Brüste waren, dass sie zu mir gehören, dass wir eins sind. Ungefähr so, als ob ich mir die ‚ganze Sache‘ aus einer gewissen Entfernung anschaute. 14


& ICH

... oft genug waren meine Brüste einfach nur da – ohne jede Bedeutung, ohne, dass ich überhaupt wusste, welche Aufgabe sie eigentlich erfüllen.

Dann begann eine Zeit, in der ich anfing, bewusster mit mir und meinem Körper umzugehen. So ähnlich, wie wenn man plötzlich bemerkt, dass bestimmte Bewegungen den Rücken belasten und wir anfangen, darauf zu achten, diese besser gar nicht mehr oder anders auszuführen. So eroberte ich mir Stück für Stück meinen Körper zurück und bemerkte u.a., wie Ernährung mein Wohlbefinden beeinflusst und dass auch Emotionen und Stress zu Unwohlsein und Schmerzen führen können, und ich fing langsam an, anders mit mir umzugehen. Fotografiert von Iris Pohl

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BEZIEHUNGEN

In dieser Zeit begann ich auch, mich mit Esoteric Women’s Health zu befassen und habe mir besonders über die Esoterische Brustmassage (EBM) Unterstützung geholt. Das hat mir geholfen, viele meiner Muster und emotionalen Verletzungen zu erkennen, die großen Einfluss auf die Gesundheit meines Körpers und auch meiner Brüste hatten. Indem ich mich mit meinen Verletzungen genauer auseinandersetzte, konnte ich sie nach und nach gehen lassen und bekam mehr Gefühl für meine Brüste, und mein Verhältnis zu ihnen veränderte sich. Ich fing an, meine Brüste bewusster wahrzunehmen und mich zum ersten Mal richtig um sie zu kümmern. Das beinhaltet ganz alltägliche Dinge wie z.B. beim Duschen darauf zu achten, mich liebevoll zu waschen und beim Abtrocknen sanft zu tupfen, anstatt grob hin und her zu reiben. Für das Eincremen nehme ich mir jeden Tag Zeit. Ich taste, berühre und schaue mir die Haut und die Brustwarzen an.

Die Erfahrung mit dem Knötchen in der Brust hat mir gezeigt, wie ich meine Beziehung zu mir und meinen Brüsten vertiefen kann.

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Fotografiert von Iris Pohl


Vor einiger Zeit bekam ich während meiner Periode eine Entzündung in der linken Brust: Es war wie ein Strang von der Herzmitte zur Brustwarze. Die Brustwarze selber war wund. Nachdem die Periode vorbei war, ging die Entzündung zurück, und ich konnte ein kleines, etwa erbsengroßes Knötchen unter der Brustwarze ertasten. Ich habe dieses bei meinem Frauenarzt kontrollieren lassen. Das Knötchen bildete sich zurück, und der Arzt gab Entwarnung – so etwas käme während der Periode schon mal vor und es gelte, dies einfach zu beobachten. Mir ist bewusst geworden, dass meine Brüste mir einen klaren Hinweis gegeben haben, dass sich zu dieser Zeit ein wichtiger Prozess in meinem Leben abspielte, der für mich emotional schwierig war und in mir Stress auslöste. Es war eine Zeit, in der ich überdenken musste, von welchen Idealen ich mich als Mutter bestimmen ließ und was meine wirkliche Aufgabe ist. Ich habe eine 15-jährige Tochter, die sich sehr schnell zu einer jungen Frau entwickelt hat, und da bin ich einfach nicht mitgekommen. Ich behandelte sie nach wie vor wie ein kleines Mädchen und habe versucht, meine unbewussten Idealvorstellungen auf sie zu projizieren. Es hat geraume Zeit gedauert, bis ich sie loslassen und so annehmen konnte, wie sie ist.

Die Erfahrung mit dem Knötchen in der Brust hat mir gezeigt, wie ich meine Beziehung zu mir und meinen Brüsten vertiefen kann. Sie sind empfindsamer geworden und teilen mir das auch mit. Zum Beispiel achte ich bei der Arbeit am Computer oder im Haushalt mehr auf die Bewegungen meiner Arme, wie ich mich drehe oder nach Sachen greife. Ich bin nämlich vorher, ohne es zu bemerken, ständig an meine Brustwarzen gekommen, und irgendwann haben sie dann geschmerzt. Ich kann jetzt auch spüren, wann und wie ich meinen Busen quetsche, wenn ich schwere Einkaufstüten trage oder mich bücke, um Sachen aufzuheben. Besonders fällt mir jetzt meine Armhaltung und mein Gang auf: Beides ist offener geworden. Ich versuche nicht mehr, mein Frausein und meinen Busen zu verstecken, indem ich meine Schultern nach innen kippen lasse oder meine Arme seitlich an den Körper presse. Das ist ein ungewohntes, aber tolles Gefühl. Ich habe das Gefühl, dass meine Brüste jetzt präsenter und voller sind – voller mit mir! Ich wertschätze mich jetzt mehr, und das spiegelt sich sehr deutlich im Befinden und in der Ausstrahlung meiner Brüste wider. ∞ 17


Das Abenteuer der Partnersuche Text: Karin Becker /Australien

ating oder nicht, dies gilt für uns alle. Die allerwichtigste Frage, die wir uns stellen müssen, ist: Wie sieht unsere Beziehung zu uns selbst aus, und wie stark sind wir mit uns als Frau verbunden? Lassen wir diese Reflexionen in den Vordergrund treten, können sich all unsere Beziehungen fortwährend entwickeln, und die Partnersuche und alles, was sie mit sich bringt, kann zu einer freudigen Entdeckung werden. Dating ist für manche ein freudiges, ausgelassenes und erfüllendes Erlebnis und in der Regel ist das wohl das, was wir uns alle davon erhoffen. Je mehr jedoch die ganze Unternehmung Gestalt annimmt, kann es sich für viele Frauen – und auch Männer – als ziemlich herausfordernd erweisen und viele Fragen aufwerfen. In der Vergangenheit gab es viel klarere Regeln und Rituale des Umwerbens, die beiden Partnern und allen im näheren Umfeld Gewissheit darüber ge18

geben haben, was zu erwarten und was akzeptabel war. Die Dinge entwickelten sich viel langsamer. Nach heutigem Standard war das wahrscheinlich weitaus weniger aufregend, und was wir heute unsere Handlungsund Redefreiheit nennen würden, war mit Sicherheit mehr eingeschränkt. Diese mehr oder weniger festgelegten Verhaltensregeln haben wir nun lange hinter uns gelassen, und heutzutage ist in der Dating-Arena fast alles erlaubt. Dies eröffnet einerseits endlose Möglichkeiten und jede Menge Gestaltungsspielraum, andererseits hält es uns sozusagen in der Schwebe, ohne ein Gefühl von Boden unter den Füssen oder irgendwelchen Grenzen. Manche Menschen scheinen mit dieser modernen, ungeregelten Art der Partnersuche gut zurecht zu kommen, und da es ihren momentanen Bedürfnissen entgegenkommt, würden sie es auch gar nicht anders haben Fotografiert von Steffi Henn


BEZIEHUNGEN Dating mit Karin

Ursprünglich aus Deutschland lebt Karin nun inzwischen seit 20 Jahren an der Ostküste Australiens. Seit 1985 arbeitet sie als Therapeutin in eigener Praxis und hat sich auf das Thema Frauengesundheit spezialisiert. In dieser fortlaufenden Kolumne wird Karin erkunden, wieviel Spaß die Partnersuche machen kann und was sich uns dabei möglicherweise in den Weg stellt.

wollen. Dies sind hauptsächlich Menschen, die Partnerwechsel als Lebensstil für sich gewählt haben, anstelle von dem scheinbar einengenden Konzept einer festen Beziehung mit nur einem Partner. Interessanterweise gibt es jedoch auch eine große Anzahl von Frauen aller Altersstufen, die auf der Suche nach einer festen Partnerschaft sind und die Dating in unserer modernen Zeit als ziemlich konfrontierend, ja sogar abschreckend empfinden. So kann dieser Lebensbereich für viele zu einer Quelle der Verunsicherung, Unzufriedenheit und eines Mangels an Selbstwertgefühl werden. Gefühle wie Unsicherheit und nervöse Anspannung können aufkommen, die sich auch auf andere Aspekte des Lebens negativ auswirken. Dies kann eine Art von Hoffnungslosigkeit hervorrufen, die dazu führt, aufgeben zu wollen – nach dem Motto:

„Das klappt sowieso nicht!“, „Es gibt niemanden, der zu mir passt.“ oder so ähnlich. Ein gewisser Prozentsatz dieser Frauen ignoriert ihre Gefühle und macht wie gehabt weiter, ohne zu realisieren, dass ihre reduzierten Erwartungen in Bezug auf die Partnersuche eine gewisse Atmosphäre kreieren. Diese wird von allen wahrgenommen, mit denen sie in Kontakt kommen – insbesondere von den Männern, mit denen sie ausgehen. Die Gefahr hier ist, dass für diese Frauen jede neue Begegnung vom ersten Moment an innerlich an die Erwartung gekoppelt sein wird, enttäuscht zu werden!

Was wir oft nicht realisieren ist, dass auch Männer hoch sensibel sind. Die meisten von ihnen werden somit eine Energie von 19


BEZIEHUNGEN

Schwere wahrnehmen und das Gefühl bekommen, eine unüberwindbare Hürde vor sich zu haben, wenn wir ihnen auf diese Art und Weise begegnen. Das kann dazu führen, dass sie zurückhaltend und zögerlich werden, seltener anrufen und sich schlussendlich ganz zurückziehen. In den meisten Fällen ist es für uns Frauen schwierig zuzugeben, dass wir Teil dieses Prozesses waren, und dass dieses Endresultat eine Art ‚selbsterfüllende Prophezeiung’ darstellt, die das Gefühl der Mutlosigkeit in Bezug auf unsere Partnersuche nur noch vertieft. Eine große Anzahl von Frauen ist, insbesondere wenn sie ein bisschen älter sind, nach einigen Versuchen so desillusioniert, dass sie sich einfach in sich selbst zurückziehen, aufhören, es weiter zu versuchen und sich ohne viel Hoffnung auf eine ersehnte Partnerschaft in diesem Leben in das Alleinsein fügen. Einige Frauen entscheiden sich für eine Art emotionale ‚Schadensbegrenzung’, indem sie die Idee einer erfüllenden Partnerschaft völlig aufgeben und stattdessen all ihre Energie in Aktivitäten stecken, die sie als befriedigender und erfolgreicher erachten. Diese Gruppe ist wahrscheinlich diejenige mit den wenigsten Fragen zu diesem Thema. 20

Für andere aufkommen:

mögen

folgende

Fragen

Hat sich dieses Thema nun damit erledigt? ˚ War das wirklich alles? ˚ Sind wir endgültig gefangen in einem ˚ Kreislauf von Enttäuschung, Desillusionie rung und Hoffnungslosigkeit? Und ... sind die einzigen Antworten, die ˚ es für uns gibt, in Artikeln und Büchern mit Titeln wie „Was muss eine Frau tun, um sich einen Mann zu angeln und ihn bei Laune zu halten“ zu finden? Oder ... gibt es einen anderen Weg und falls ja, wie würde der aussehen? Gibt es eine Möglichkeit, die Partnersuche anders anzugehen, egal in welchem Alter wir sind, mit einem erweiterten Verständnis und auf einer neuen Grundlage? Könnte es z.B. wichtig sein, zuallererst mal unseren Wunsch nach einer Beziehung etwas genauer unter die Lupe zu nehmen? In Anbetracht dessen, dass die Partnersuche eine Erfahrung mit vielen Facetten darstellt, ist es hilfreich, wenn wir zu Beginn dieses Prozesses die uns innewohnenden Muster besser verstehen. Fotografiert von Iris Pohl


Ist es möglich, dass unsere Erfahrungen mit der Partnersuche ein Spiegel sind für die Beziehung mit uns selbst? Lasst uns mal Schritt für Schritt durch die folgenden Punkte gehen. Am besten beginnen wir mit... Ehrlichkeit Um sicher zu stellen, dass bestimmte Bemühungen in unserem Leben erfolgreich sein werden, beginnen wir für gewöhnlich mit einer Art Bestandsaufnahme, d.h. wir untersuchen, was wir eigentlich erreichen wollen und warum. Der einzige Lebensbereich, in dem die wenigsten von uns dies jemals tun, ist die Suche nach einem Partner. In den meisten Fällen nehmen Frauen einfach an, dass der Satz „Ich bin auf der Suche nach einem Partner“ selbsterklärend ist. Die meisten von uns erwarten, dass jetzt, wo wir meinen, für eine Beziehung bereit zu sein, ‚etwas’ von ganz alleine geschehen wird und unser Wunsch in Erfüllung geht. Der Mann, der zu der persönlichen Idee in unserem Kopf passt, wird urplötzlich erscheinen und erkennen, dass er ‚der Auserwählte’ ist. Er wird dann hoffentlich Kontakt aufnehmen und uns wissen lassen, wie attraktiv und begehrenswert wir für ihn sind – und dies alles auf eine Art und Weise, die wir persönlich für geeignet halten. Von hier aus werden die Dinge dann nett und angenehm ihren Lauf nehmen. Diese neue Beziehung wird uns in Bezug auf das Leben und uns selbst ein gutes Gefühl geben, und alles ist, wie es sein sollte. Das berühmte Klischee: Sie lebten glücklich miteinander bis ans Ende ihrer Tage … Auch, wenn nicht jeder der oben genannten Punkte auf jede Frau genauso zutrifft, ist dies doch der Traum, der uns durch verschiedene Medien praktisch unser ganzes Leben lang vermittelt wird. Es ist ein Ideal, das wir in unserem Unterbewusstsein tragen und an dem wir unsere Realität messen. Das große Problem ist, dass die Realität in den allermeisten Fällen nicht diesem Bild

entspricht und der Traum sich in Luft auflöst, bevor wir uns überhaupt bewusst werden, was genau geschehen ist. Beziehungen scheinen auch unter den besten Umständen ein sehr vielschichtiges Gefüge zu sein. Warum wollen wir uns glauben machen, dass uns aus glücklicher Fügung der ‚richtige’ Mann einfach über den Weg laufen wird oder das Universum uns den Richtigen einfach in den Schoß fallen lässt? Wenn wir das mal genauer betrachten, hört es sich so an, als ob die meisten von uns einen Großteil der Verantwortung für die erfolgreiche Entwicklung einer Partnersuche dem Mann und seinen Bestrebungen in die Hände legen. Leben wir Frauen – in unterschiedlichem Maße – mit der Idee, die Empfängerin in diesem Prozess zu sein? Oder etwas provokativer ausgedrückt: Könnte es sein, dass wir unsere abenteuerliche Partnersuche, zumindest zu einem gewissen Grad, mit einer OpferMentalität angehen? Um den oben erwähnten ‚Traum’ und die tief in unserer Psyche eingegrabenen Konditionierungen zu entwurzeln, ist es hilfreich, uns darauf einzulassen, unser Bewusstsein und unser Verständnis zu vertiefen. Die ersten Fragen, die wir uns in aller Ehrlichkeit stellen sollten, sind:

Welche Art von Beziehung möchte ich wirklich haben in meinem Leben? Und: Bin ich bereit, alle Karten auf den Tisch zu legen und mich einzubringen, um dies Wirklichkeit werden zu lassen? Mehr wird an dieser Stelle in der nächsten Ausgabe folgen  ... Karin wird weiterhin der Frage auf den Grund gehen, was uns dabei im Weg steht, die Partnersuche und wahrhaftige Beziehungen offen und mit Verbindlichkeit anzugehen. ∞

Sollten euch zu diesem Thema Fragen kommen, schickt diese bitte an die Redaktion. Sie könnten dann Teil der nächsten Kolumne werden. 21


Periode- und Vollmond-Tagebuch

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„ALLES IN DER NATUR HAT EINEN ZYKLUS – AUCH DU“

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“Von Natur aus lebt der Körper einer Frau in Zyklen. Indem wir das Bewusstsein dieser Zyklen nähren, wird der Frau erlaubt, ihre wahre Natur zu entfalten.“ Natalie Benhayon

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Diese regelmäßig erscheinende Kolumne ist unseren Beziehungen gewidmet. Wir laden dich, liebe Leserin, ein, in dieser Serie gemeinsam mit uns auf Entdeckungstour zu gehen und die Welt der Beziehungen tiefer zu erkunden. Was funktioniert und was funktioniert nicht? Was können wir verbessern? Worum geht es in Beziehungen überhaupt? Wieviel mehr gibt es hier zu entdecken? Wenn es darum geht, wie wir miteinander umgehen und uns auf einander beziehen, können wir ein ganzes Leben lang dazulernen... mit Partnern, Kindern, Familie, Freunden, Kollegen und Nachbarn. Alles dreht sich um Beziehungen! 24

Fotografiert von James Tolich


EHRLICHKEIT IN BEZIEHUNGEN Text: Annette Baker, Gabrielle Caplice /Australien

Tatsache ist, dass der größte Teil unseres Lebens darin besteht, IN BEZIEHUNG ZU SEIN.

Um gesunde, liebevolle Beziehungen zu leben und aufrecht zu erhalten, braucht es ein gewisses Maß an Verbindlichkeit. Unsere Erfahrung zeigt, dass dies im Leben vieler Menschen das fehlende Element ist – daher die Inspiration zu dieser Kolumne.

Was genau meinen wir mit dem Begriff ‚ein gewisses Maß an Verbindlichkeit’? Der Anspruch ist hier nicht, perfekt sein zu müssen. Nach unserem Verständnis geht es in erster Linie darum, die Verbindlichkeit einzugehen, eine liebevollere Beziehung mit uns selbst zu entwickeln und diese dann als Grundlage in unsere Beziehungen mit anderen einzubringen.

Ja, das stimmt! Menschen und Beziehungen brauchen, wie jedes andere Lebewesen auch, liebevolle Pflege und nährende Zuwendung. Lebendige Beziehungen benötigen es, ständig weiterentwickelt zu werden. Sie können nicht statisch oder festgefahren in der eigenen Bequemlichkeit verweilen. Wie können wir dies verwirklichen?

Zuallererst mal geht es um Liebe. Zunächst brauchen wir die Bereitschaft, in unseren Beziehungen liebevoll zu sein und Liebe zur wichtigsten Grundlage zu machen, d.h. uns nicht mit weniger zufrieden zu geben als mit dem, was wir als wahre Liebe erkennen. 25


EHRLICHKEIT IN BEZIEHUNGEN

Obwohl es in Beziehungen gang und gäbe zu sein scheint, den anderen zu benutzen, sie als selbstverständlich zu erachten oder nur die schönen Seiten einer Beziehung geniessen zu wollen, ist es wichtig zu verstehen, dass wir in erster Linie in Beziehungen sind, um einander zu lieben. Kommunikation und Ausdruck … Dieses ,gewisse Maß an Verbindlichkeit’ bedeutet, dir bewusster zu werden über deine Bemerkungen, Taten und alles, was du täglich in deinen Beziehungen zum Ausdruck bringst. Das mag sich zunächst extrem anhören oder nach ,harter Arbeit’ klingen, dennoch ist dies die Art von Integrität, nach der wir uns alle in unseren Beziehungen sehnen, und deshalb bringen wir es hier auf den Tisch.

Wenn wir von Ausdruck sprechen, dann meinen wir nicht nur das, was ihr in Worte fassen könnt, sondern Ausdruck ist auch in allem, was ihr nicht sagt. Es ist in euren Gesten, wie ihr euch umarmt, wie ihr einander anschaut und ob ihr die Fürsorglichkeit habt, nachzufragen: „Wie war dein Tag heute?“ In eurer Bereitschaft, sogar über die unangenehmen Dinge zu sprechen und somit all die kleinen Details zu berücksichtigen, die liebevolle Nähe erlauben, gebt ihr eurem Ausdruck Raum. Wahre Kommunikation beinhaltet ein Gefühl von immerwährender Nähe. Dies bezieht sich nicht unbedingt nur auf körperliche Nähe, sondern es bedeutet, den anderen in jedem Moment energetisch inniglich zu halten. Wenn ihr dies zu eurer Richtlinie macht, dann fällt euch jede Distanz und jedes Auseinanderdriften eher früher als später auf. Dieses Verständnis von gemeinsamer Kommunikation gibt uns eine Orientierungshilfe, eventuelle Veränderungen in unseren Beziehungen wahrzunehmen und dient uns als Unterstützung, uns immer wieder in ein liebevolles gegenseitiges Halten zurückzubringen.

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Verständnis und Mitempfinden … Dieses ,gewisse Maß an Verbindlichkeit’ ermöglicht eine Bereitschaft, in unseren Beziehungen nicht distanziert, ungeduldig oder abwertend mit dem anderen zu sein. Damit entwickeln wir eine Basis von Respekt und Vertrauen, die uns hilft, einander nicht zu verletzen oder verbal ‚unter die Gürtellinie’ zu gehen, sondern offen und ehrlich miteinander zu sprechen. Es beginnt mit DIR und der Beziehung zu dir selbst … Bei allem, was wir hier präsentieren, wirst du bemerkt haben, wie überaus wichtig die Beziehung zu dir selbst ist. Selbstfürsorge, Selbstliebe und wie gut wir auf uns achten, sind die wichtigsten Prioritäten. Wenn wir uns nicht gut um uns selbst kümmern, schränken wir dann nicht die Liebe und Fürsorge, die wir unseren Beziehungen widmen könnten, gleichermassen ein? Ist es ohne diese Zufriedenheit mit uns selbst überhaupt möglich, die für dieses ,gewisse Maß an Verbindlichkeit’ erforderliche Tiefe in unseren Beziehungen zu erreichen? Die Antwort lautet ... wohl eher nicht.

Mit einer ordentlichen Portion an Selbstliebe und Selbstfürsorge können wir uns ganz neu auf diese tiefere Liebe und dieses ,gewisse Maß an Verbindlichkeit’ einlassen. Es wird uns dann viel leichter fallen, das in all unsere Beziehungen einzubringen. Aber wie gut sind wir Frauen darin, uns liebevoll um uns selbst zu kümmern? Häufig stehen wir als letzte auf der ,Liste der Fürsorglichkeiten’... Stimmt´s?

Würde es dich überraschen, dass diese Tatsache die Qualität deiner Beziehungen beeinflusst? Wenn wir etwas über einen liebevolleren Umgang in Beziehungen lernen wollen, macht es ja durchaus Sinn, mit uns selber anzufangen.


Interessehalber kannst du ja mal über folgende Fragen nachsinnen ...

• Sorgst du dafür, dass du während des Tages Zeit für dich hast? • Wenn du morgens aufwachst, fragst du dich zuallererst, wie du dich eigentlich fühlst? • Wenn du am Tag einen Moment Zeit für dich hast, genießt du es, ihn mit dir zu verbringen? • Wenn du alleine zu Hause bist, bist du es dir wert genug, dir eine schmackhafte Mahlzeit zuzubereiten? • Schaust du dich gern selbst im Spiegel an? • Hast du in Gesellschaft anderer das Gefühl, dass dein Beitrag wertvoll genug ist, ausgedrückt zu werden? • Weißt du, wie du an Tagen mit großen Herausforderungen feinfühlig und sensibel mit dir selbst bleiben kannst? Diese und noch viele andere Fragen können uns dabei behilflich sein zu verstehen, was Selbstfürsorge wirklich bedeutet. Unsere jahrelange Erfahrung hat gezeigt, dass es sich absolut lohnt, sich diese Zeit zum Reflektieren zu nehmen und hineinzufühlen, inwieweit wir dieses ,gewisse Maß an Verbindlichkeit’ in unseren Beziehungen eingehen – vor allem mit uns selbst. ∞

Wenn du eine tiefe Liebe und Fürsorge für dich selbst lebst, bringst du diese Qualität unweigerlich zu allen Menschen, mit denen du in Beziehung stehst. Wir laden dich hiermit ein, gemeinsam mit uns die Bedeutung von wahrhaftigen Beziehungen zu entdecken.

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FRAUEN & Brust oder Flasche – oder ist es Liebe, die Babys gedeihen lässt? Text: Nicole Serafin, Kate Robson /Australien

n Geburtsvorbereitungskursen der westlichen Welt wird meistens die Botschaft ,Muttermilch ist das Beste’ vermittelt. Um eine gute Mutter zu sein und eine starke Bindung mit dem Baby aufbauen zu können, wird Stillen als das beste Mittel propagiert. Haben wir jemals innegehalten und trotz der vielen Vorteile des Stillens darüber nachgedacht, welchen Druck diese Aussage auf eine Frau, die Schwierigkeiten mit dem Stillen oder das Gefühl hat, dass Stillen nicht das Richtige für sie ist, ausüben kann? Die folgende Reihe von Fragen kann uns bei diesen Überlegungen helfen: Stillen die Beziehung, die ich zu meinem Kind haben werde, verändern? ˚ Wird Babys beeinträchtigt, wenn sie nicht gestillt werden? ˚ Werden Fühlt sich Stillen für mich als die beste Lösung an? ˚ Ist Stillen etwas für mich? Oder tue ich es, weil ich mich unter Druck fühle? ˚ Fühle ich mich,Natürliches wenn ich nicht stille, weniger wert als Frauen, die stillen? ˚ Wir können zuallererst mal anschauen, was ein Baby wirklich braucht, um bestens gedeihen zu können. Die Bedeutung einer liebevollen Verbindung als zentraler und grundlegender Ausgangspunkt kann gar nicht überschätzt werden, wenn es darum geht, dass ein Kind sich sicher, geliebt und genährt fühlt.

Die Liebe zwischen einer Frau und ihrem Baby kommt nicht allein durch die körperliche Nähe des Stillens – diese Liebe kommt von der Frau selbst. Sie ist naturgegeben und wird von dem Baby gefühlt – durch ihre Wärme, Berührung, Stimme, Zuneigung und die Gewissheit, dass es umsorgt wird, wenn es etwas braucht. 28


Fotografiert von Dean Whitling

FAMILIE

Die Bindung mit unserem Kind wird mehr von dem bestimmt, wie wir uns mit uns selber fühlen – nicht so sehr von dem, was wir meinen, tun zu müssen.

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FRAUEN & FAMILIE

Wenn Frauen dies als ein Grundverständnis annehmen können, wissen sie, dass ihre Babys gedeihen werden und sie selbst in ihrer Mutterrolle nicht versagen, auch wenn es mit dem Stillen nicht klappt oder sie sich gegen das Stillen entscheiden. Während für manche Frauen das Stillen ein ganz natürlicher Vorgang ist, stellt es für andere eine Herausforderung dar, z.B. im Falle von Brustentzündungen, zu geringer Milchproduktion, Schmerzen beim Stillen oder einem unruhigen Baby. Alles Faktoren, die sich darauf auswirken können, wie sich eine Frau als Mutter wahrnimmt. Wenn eine Frau Stillen für die einzig richtige Methode hält, wird sie andere Möglichkeiten vielleicht gar nicht erkennen. Dies könnten z.B. Wege sein, die es ihr ermöglichen, das Stillen fortzusetzen. Und für eine andere Frau könnte es bedeuten, mit dem Stillen aufzuhören. Wenn es darum geht, eine solche Entscheidung zu treffen, ist es wichtig, unabhängig von jeder Selbstkritik oder dem Urteil anderer zu sein.

Mit diesem Verständnis können wir jede Frau ermutigen, innezuhalten, mit dem in Verbindung zu treten, was sie fühlt und sich zu erlauben, dem zu folgen, was für sie und ihr Kind das Richtige ist – in dem Wissen, dass das, was wirklich gebraucht wird, zuallererst von der Liebe kommt, die es erfährt. Dies kann jedoch für manche Frauen ein schwieriges Unterfangen darstellen. Die Hektik des Alltags, die Idee von ,Muttermilch ist das Beste’ sowie andere Vorstellungen rund um das Thema Stillen können den Kontakt der Frauen zu sich selbst erschweren, so dass sie nicht wirklich fühlen können, was für sie und ihr Kind stimmig ist. Diese Art von Stress macht es dann schwierig, eine tiefe und liebevolle Beziehung zum Baby aufzubauen. An dieser Stelle sollten wir einen weiteren wertvollen Aspekt betrachten:

Die Fähigkeit, eine tiefe und liebevolle Beziehung zu führen, steht in direktem Zusammenhang mit der Liebe und Fürsorge, die eine Frau sich selbst entgegen bringt. 30


Wenn wir dieses Verständnis verinnerlichen, wird die Bindung mit und Zuwendung zu unserem Kind mehr von dem bestimmt, wie wir uns mit uns selber fühlen und nicht so sehr von dem, was wir denken, das wir tun sollten. Je häufiger eine Frau liebevolle Entscheidungen für sich selbst trifft, desto leichter fällt es ihr, eine tiefe Bindung mit ihrem Baby einzugehen. Dies wird dann ein ganz natürlicher Ausdruck der Liebe sein, die sie in sich trägt und lebt. Während die physiologischen Vorteile des Stillens außer Frage stehen, hängt die eigentliche Frage, ob Brust oder Flasche, in Wahrheit von den persönlichen Umständen, der eigenen Entscheidung und der Fähigkeit, dies mit Freude und Leichtigkeit tun zu können, ab. Es ist wichtig nicht zu vergessen, dass Liebe der allerwichtigste Faktor zwischen einer Mutter und ihrem Kind ist. Und sobald Frauen sich ohne Angst oder Beurteilung erlauben, dem Gehör zu schenken und zu folgen, was sie fühlen, unterstützt das diese liebevolle Beziehung. Gehalten in dieser Liebe können Kinder gedeihen – genauso wie die Mütter, wenn sie sich erlauben, dem was sie fühlen, zu vertrauen.

Fotografiert von Iris Pohl

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BEZIEHUNGEN zu anderen

Jean Gamble ist anerkannte Therapeutin der Esoterischen Therapien für Esoteric Healing, Massage, Connective Tissue Therapy, klinische Psychotherapeutin, Paar- und Familienberaterin und Supervisor, Dipl. Adv. Somatische Psychotherapie, Grad. Dipl. Systemtherapie (Paartherapie), Dipl. Remidial Massage. ∞

Dank meiner Chemotherapie fand ich zu meiner Verletzlichkeit Text: Jean Gamble /Australien

ch habe ich mich nie wirklich verletzlich gefühlt, bis ich im Alter von 53 Jahren sechs Monate lang eine Chemotherapie durchlief. Viele Jahre habe ich der Psychotherapie gewidmet, bin selbst ausgebildete Psychotherapeutin, habe Buddhismus studiert, bin seit 30 Jahren verheiratet, habe zwei Töchter großgezogen und eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin gemacht. Dennoch habe ich, als ich eine Paarberatung für mich und meinen Mann in die Wege leitete, mit großem Erstaunen und wachsendem Entsetzen feststellen müssen, welche Riesenrolle ich selbst beim Abflauen unserer Beziehung gespielt hatte. Aber nichts hat mich auf die Verletzlichkeit vorbereitet, die ich fühlte, als ich während der Chemotherapie unfähig war, mein Leben auf die Reihe zu kriegen. Ich bin mir sicher, dass ich von Kindesbeinen an gelernt habe, meine Verletzlichkeit zu ignorieren. Ich bin als weißes Kind in Afrika aufgewachsen, als die Jüngste von vier Kindern und einer alkoholabhängigen Mutter. Ich war hart im Nehmen, und Klugheit und Witz waren meine Abwehrmechanismen. Selbst als mir ein großer, rasant wachsender bösartiger Tumor aus der linken Brust geschnitten wurde, schien ich noch mit dem Leben klar zu kommen. Aber als ich nach meiner ersten Chemotherapie-Infusion nach Hause kam, mich neun Stunden lang übergeben habe und vier Tage lang nichts essen konnte, da begann ich, 32


mich verletzlich zu fühlen. Das Medikament gegen die Übelkeit wurde so abgestimmt, dass ich mich nach der nächsten Runde Chemotherapie drei Wochen später nur noch vier Stunden lang übergeben musste. Wie auch immer, ich kam nicht mehr mit dem Leben klar. Ich konnte weder einkaufen noch arbeiten, konnte nicht denken oder mich um das Haus und die Familie kümmern. Ich konnte nur in der Wintersonne auf der Couch liegen und mich ausruhen, während mein wunderbarer Mann (den ich zur Paartherapie geschleppt hatte, damit er sich endlich seine Fehler eingestehen sollte) und meine Kinder sich um mich, das Haus, den Hund, die Katze und das Leben kümmerten. So lief das sechs Monate lang, und die letzten drei Monate waren am allerschlimmsten. Da bekam ich die ‚rote’ Mischung – bei der die Nägel verfaulen und die Zehen und Fingerspitzen taub werden. Darauf folgten sechs Wochen Bestrahlung. Als ich meine verbrannte und blutende Brust den Ärzten zeigte, war ich mir ganz sicher, dass sie die Behandlung verschieben würden, wurde aber direkt wieder unter den Apparat gelegt und weiter gegart. „Ich glaube, es war die Angst vor dem Krebs – meine Angst vor dem schleichenden Tod – die mir die Fähigkeit raubte, Entscheidungen zu treffen, während ich durch die Mühle der Brustkrebs-Behandlung gedreht wurde. Ich fühlte mich verletzlich und kraftlos, während ich eine Behandlungsrunde nach der anderen absolvierte.“ Fotografiert von Clayton Lloyd

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BEZIEHUNGEN

Am Ende jeder dritten Woche fing ich an, mich etwas stärker und weniger verwirrt zu fühlen und bekam dann zu hören, dass ich genügend Blutzellen für die nächste Dosis hätte, die mich wieder fertig machte. Es war ein wahrer Albtraum – eine Zeit, in der ich gezwungen war, mich von anderen umsorgen zu lassen. Letztendlich fing ich an, mich nach ihrer Fürsorge und Unterstützung zu sehnen und musste zugeben, wie sehr ich ihre Hilfe und die Zärtlichkeit, Großzügigkeit und Liebe, mit der sie geleistet wurde, brauchte. Dieser hohe Grad an Verletzlichkeit erlaubte es mir, mich der Liebe, die mir angeboten wurde und schon immer dagewesen war, vorbehaltlos zu öffnen. Wenn ich nicht so verletzlich gewesen wäre, dann hätte ich mir womöglich nicht gestattet, sie zu fühlen und anzunehmen. Aber weil ich mir erlaubte, die Tiefe meiner Verletzlichkeit zu fühlen und die liebevolle Unterstützung zu akzeptieren, entwickelte sich ein stärkeres Vertrauen innerhalb der ganzen Familie und auch eine viel tiefere Intimität zwischen mir und meinem Mann. Auch die Nähe und Verbindung mit meinen engsten Freunden ist viel tiefer geworden, und das hat dazu geführt, dass mir all meine Beziehungen mehr Freude und Zufriedenheit bieten. Heute, sieben Jahre später, bin ich dankbar für diese Erfahrung, obwohl ich mich nicht mehr so stark und gesund fühle wie vor der Chemo. Die damals empfundene Verletzlichkeit hat mir nicht nur Zugang zu meiner Zartheit verschafft, sondern mir auch erlaubt, zu Bedürfnissen zu stehen, die ich mir früher nie eingestanden hätte. Diese Fähigkeit, meine Zartheit zu fühlen, hat es mir ermöglicht, liebevoller mit mir und anderen zu sein, und meine Beziehungen und Freundschaften sind dadurch liebevoller und offener geworden. ∞

Nun muss ich der Welt endlich nicht mehr beweisen, wie fähig, klug und lustig ich bin. Ich kann, wenn nötig, ganz normal und verletzlich sein. Es ist wundervoll, Menschen an mich heranzulassen und Hilfe anzunehmen, wenn ich sie brauche. Und es ist wundervoll, Nähe und Verbindung zuzulassen, ohne mich in Abwehr verhärten oder verteidigen zu müssen. Meine fürchterliche Erfahrung mit der Chemotherapie hat mich dankbar gemacht – eine Dankbarkeit, die ich niemals erwartet hätte.

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Fotografiert von Steffi Henn

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Gespräche von Frau zu Frau

WEISHEIT

Meine Brüste: eine Liebesgeschichte Cornelia Otten / Deutschland im Interview mit Ester Altmiks / Deutschland

Wie war es für dich, als du deine Brüste zum ersten Mal wahrgenommen hast? Kannst du dich daran erinnern? Eine klare Erinnerung an meine Brüste habe ich ab 12 Jahren, denn da sah ich schon aus wie 20. Ich war äußerlich eine perfekte Frau: groß, lange Beine, blonde lange Haare, tolle Figur und super Busen – mein Dekolleté war der Hit. Das Problem war nur, dass ich mit 12 Jahren noch keine Frau war und die Reaktionen, die ich von Frauen bekam, habe ich als Eifersucht und Neid empfunden. Von Männern fühlte ich mich oft nur als Sexobjekt wahrgenommen. Das alles hat mich einfach überfordert. Ich wäre damals sehr gerne unsichtbar gewesen. Für mich repräsentierten meine Brüste meine Weiblichkeit, die ich je nach Situation auch als bedrohlich empfunden habe. Zum einen wegen der Frauen, die in mir eine Konkurrenz sahen und zum anderen wegen solcher Männer, die mich als ein Lustobjekt sahen. Deshalb reifte die Entscheidung in mir, ein Neutrum zu werden. Ich habe angefangen mich zu verhüllen mit lila Latzhosen und weiten Pullovern.

Gab es daraus resultierend den Wunsch, deine Brüste und dein weiblicher Körper mögen anders aussehen? Ja, meine Wunschvorstellungen bezüglich des Aussehens meiner Brüste kamen, als ich damit äußerlich immer weiblicher wurde. Da wollte ich sie anders haben. Sie waren mir zu fest und zu prall, und sie standen so von mir ab. Ich hätte sie gerne weicher und mehr hängend gehabt, um sie besser verstecken zu können. Ich war Meisterin darin, Dinge zu tragen, die eher abstoßend auf andere gewirkt haben. Natürlich habe ich das früher nicht so gesehen. Heute kann ich darüber lachen, dass ich alles das angezogen habe, was meine Weiblichkeit versteckt hat. Außerdem habe ich meinen Körper so geschult, dass er unter keinen Umständen Männer erregte. Jede meiner Bewegungen, Gesten und meine Art zu sprechen, haben mein Frausein verneint. 36


DER FRAUEN Welche Rolle hat deine Mutter dabei gespielt? Meine Mutter ist eine starke, selbstständige Frau, sie hatte einen eigenen Beruf und ein Geschäft. Sie sah immer perfekt aus, war toll geschminkt, hatte rot lackierte lange Fingernägel und trug die modernsten Trends. Für mich hat sie sich zu stark über ihr Äußeres definiert und so entstand in mir der Wunsch, unter keinen Umständen so zu werden wie sie. Meine Mutter fand ihre Brüste toll, sie hat sie mit Freude in schicke BHs gesteckt und gezeigt. Mir war das zu viel Frausein, und ich habe mich geschämt.

Welches Verhältnis hast du dann über die Jahre zu deinen Brüsten und deinem Frausein entwickelt? Als ich mit 24 Jahren in den Außendienst eines technischen Verkaufsunternehmens gegangen bin, trug ich hoch zugeknöpfte Blusen, Anzughosen und Blazer. Mein Wunsch war es, weiterhin als Neutrum wahrgenommen zu werden, da ich nur mit Männern zusammen gearbeitet habe. ‚Sex sells’ sollte nicht mein Motto sein. Es dauerte sehr lange, bis ich mich entschied, Röcke zu tragen und meine Blusen etwas mehr zu öffnen. So könnte ich jetzt fortfahren ... Jahrzehnt für Jahrzehnt.

Welche Wirkung hatten deine Brüste auf Männer? Als ich 17 Jahre alt war, traute ich mich mal, in einer Boutique ein schwarzes, sehr enges und tief ausgeschnittenes Kleid anzuprobieren. Als ich aus der Umkleidekabine kam, fiel dem Mann, der dort auf seine Frau wartete, bei meinem Anblick die Zeitung aus der Hand und sein Mund stand offen. Das hat mich erschrocken, mir wurde bewusst, welche Auswirkung mein Aussehen auf Männer hatte, also kaufte ich das Kleid. Damit begann die Zeit, in der ich mich als Frau sozusagen verkleidete, um mich auszuprobieren. Ich trug also dieses Kleid mit schwarzen Stöckelschuhen, einer schwarzen Nahtstrumpfhose, einem Hut mit Schleier, und ich habe Wasserwellen in meine Haare gemacht. Ich sah aus wie eine Diva – inklusive langer goldener Zigarettenspitze. Die Männer sind dann auf mich abgefahren, doch ich konnte nicht wirklich damit umgehen. Es war ja nur eine Rolle, ein Spiel. Heute kann ich fühlen, dass ich mir meines eigenen Wertes jenseits von Äußerlichkeiten damals nicht bewusst war. Ich habe aus Unwissenheit und Unsicherheit mein wahres Frausein abgelehnt. Daraus resultierte dann meine Entscheidung, lieber wieder als Neutrum zu leben. 37


WEISHEIT DER FRAUEN

Gibt es Momente, in denen du dich mit anderen Frauen vergleichst? Hmm, eifersüchtig auf die Brüste von anderen Frauen war ich eigentlich nie. Es war eher der Neid anderer, der mich dazu gebracht hat, meine Brüste abzulehnen. Ich dachte, wenn sie anders wären, dann würde ich nicht so auffallen und mehr dazugehören. Mir fällt erst jetzt auf, dass ich das Vergleichen unter uns Frauen einfach nicht wahrhaben wollte. Ich wollte die Spannungen und Schmerzen, die entstehen, wenn wir Frauen das miteinander tun, nicht fühlen – diese Bewertung, die die eine besser macht als die andere. Eigentlich hatte ich kein wirkliches Verständnis für andere Frauen. Wir haben zwar viel miteinander geredet und unternommen, aber wenn ich ehrlich bin, dann spürte ich immer, wie auch meine Bewertungen innerlich weiterliefen. Statt wirklich zuzuhören, habe ich mich unbewusst verglichen. Meine eigentliche Sehnsucht war aber, dass wir einander verstehen, uns akzeptieren und so lassen, wie wir sind. Heutzutage habe ich mehr Verständnis und daher mehr Gefühl für mich selbst, wertschätze mich so wie ich bin, und auf diese Weise entsteht auch mehr Verständnis und Wertschätzung für andere Frauen. Ich vergleiche mich nicht mehr und kann sie so lassen, wie sie sind. Das ist eine wunderbare Erfahrung.

Wie empfindest du dich heute in reiferen Jahren mit deinem Frausein? Ich bin jetzt 52 Jahre alt und seit 5 Jahren in den Wechseljahren. Wenn ich ehrlich bin, habe ich erst in den letzten Jahren angefangen, mein Frausein und meine Brüste richtig zu entdecken. Vorher waren viele Glaubenssätze, Ängste und Vorbehalte bezüglich meiner Rolle als Frau im Weg. Es brauchte liebevolle Zuwendung zu mir selbst, um die entspannte Sichtweise zu erlangen, die ich heute genieße. Während früher Frauen mit meinen spontanen Komplimenten nichts anfangen konnten, d.h. mit Unverständnis und Misstrauen reagierten, erlebe ich das heute ganz anders. In der Art, wie ich heute einer Frau ein Kompliment mache, kann sie das annehmen, und auch ich kann mich nun über Komplimente richtig freuen. Ich kann sogar spüren, wie verbindend das ist, wenn wir uns untereinander in unserer ureigenen Schönheit sehen – das ist einfach wunderbar!

Wie hast du das Wegbleiben deiner Periode empfunden? Nachdem meine Periode aufhörte, war ich sehr glücklich, weil endlich diese Schmerzen aufhörten. Keine Schmerztabletten mehr und nie mehr Tampons und Binden! Ich war so erleichtert darüber, dass ich mit großer Freude all meine Binden und Tampons an meine Freundinnen verschenkte. Die Tabletten habe ich feierlich in der Toilette runtergespült. Noch Jahre später habe ich Schmerztabletten in irgendwelchen Taschen gefunden, die ich aus Vorsicht eingesteckt hatte. Da wurde mir noch einmal so richtig klar, wie abhängig ich davon war. 38


Was geschah dann nach all der anfänglichen Erleichterung? Nach einer Weile kam ein anderer Gedanke auf, nämlich – warum hatte ich diese ganzen Schmerzen zur Zeit meiner Regel, und wieso leiden andere Frauen ebenso daran? Ich war traurig darüber, dass ich nie erlebt hatte, wie es ist, eine Periode ohne Schmerzen zu haben und ohne Angst und Schrecken auf die nächste Periode zu warten. Ich frage mich, wie mein Leben wohl verlaufen wäre, wenn ich es nicht auf dieses monatliche Ereignis hätte ausrichten müssen. 39


WEISHEIT DER FRAUEN

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Fotografiert von Iris Pohl


Was ist dir durch diese Erkenntnis klar geworden? Mir wurde bewusst, dass ich die Qualitäten, die eine Frau in Wahrheit ausmachen, in jungen Jahren abgestellt hatte. Aufgrund meiner Erfahrungen waren Zartheit, Zerbrechlichkeit und Empfindsamkeit keine guten Attribute, um zu überleben. Also traf ich diese mein gesamtes Leben beeinflussende Entscheidung: LIEBER HART ALS ZART. Diese Härte hatte natürlich einen Effekt auf meinen Körper, z.B. fühlten sich meine Brüste vor allem vor der Menstruation wie aufgepumpt an, und sie schmerzten dermaßen stark, dass ich zwei BHs getragen habe, damit sie sich ja nicht mehr bewegen konnten. Zudem hatte ich viele Zysten in meiner Gebärmutter und in den Brüsten, die ebenfalls jeden Monat starke Schmerzen verursachten. Und in den letzten 10 Jahren bekam ich dazu noch eine Endometriose. All diese Schmerzen führten dazu, dass ich mehrfach mit der Fehl-Diagnose „akuter Blinddarm“ im Krankenhaus gelandet bin und eine Unmenge von Schmerzmitteln geschluckt habe. Erst jetzt wird mir klar, wie ich damals im Alltag mit mir umgegangen bin – lieblos, unachtsam und äußerst rabiat. ‚Hauptsache funktionieren’ sah ich als meine Lebensaufgabe, und das habe ich perfekt beherrscht.

Was hat sich durch dein Verständnis der Zusammenhänge für dich verändert? Zum Glück konnte ich diese von mir damals getroffene Entscheidung ‚lieber hart als zart’ Stück für Stück zurücknehmen, indem ich angefangen habe, meinen eigenen Wert mehr zu schätzen und mich nicht mehr so lieblos zu behandeln. Zum Beispiel nehme ich mir beim Duschen viel mehr Zeit für mich, indem ich mich mit Freude und einem schön duftenden Duschgel liebevoll einseife. Beim anschließenden Eincremen achte ich darauf, mich wirklich zu fühlen. Ich bin mit meiner Aufmerksamkeit bei dem, was ich gerade in diesem Moment tue und denke so wenig wie möglich daran, was ich an diesem Tag noch alles zu erledigen habe. Eincremen ist daher heute keine lästige Angelegenheit mehr für mich, so wie es mal war. Auch meine Brüste bekommen besondere Aufmerksamkeit, indem ich sie mit einer speziellen Massagecreme pflege und in einen perfekt sitzenden, bequemen und super schönen BH kleide.

Wie geht es dir mit dem Thema Älterwerden? Für mich ist das Älterwerden kein unangenehmes Thema, es ist da und ich nehme es einfach an. Klar wird die Haut faltiger und der Körper insgesamt verändert sich, aber das Wichtige ist meine starke Beziehung zu mir. In mancher Hinsicht empfinde ich es sogar als eine Befreiung. Endlich gibt es diese Stille in meinem Kopf. Diese früher so konstanten Gedanken wie „du solltest“, „du müsstest“ oder „was denken wohl die anderen“ gibt es kaum noch. Mein Leben läuft auf einer völlig anderen Basis ab. Mit meinen neuen Lebenserkenntnissen brauche ich niemandem mehr zu gefallen außer mir selbst. Das erlebe ich als eine große Befreiung, und ich genieße das Gefühl, aus meiner eigenen Kraft heraus zu leben. Und stell dir vor, mein Gang hat sich verändert, ich bin nun eine Frau und kein Neutrum mehr. Frauen gehen einfach und zwar in ihrer vollen Pracht, sie wirken von Natur aus, ohne viel Tamtam und Trara. ∞ 41


LIVINGNESS Tipps

Sich Zeit zu nehmen, um mit Muße den richtigen BH zu finden, ist Teil der liebevollen Fürsorge und Pflege unserer Brüste. Wähle BHs, die deine Brüste nicht nur unterstützen, sondern auch gut sitzen, keine Reizungen hervorrufen oder dich in irgendeiner Weise einengen. Wenn du wirklich darauf achtest, welche BHs gut für dich sind, sind die physischen Aspekte wie z. B. die richtige Passform ein wesentlicher Punkt, dem wir Aufmerksamkeit schenken sollten. – Und vergiss nicht, dass es wirklich Spaß macht, aus der Fülle an Farben und Formen deinen BH auszuwählen!

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Fotografiert von Clayton Lloyd


1. 2.

Gute Qualität – du bist es wert Heutzutage haben wir viele Möglichkeiten, in der Wäscheabteilung kreativ zu werden. Unsere Brüste spiegeln die Qualität unserer liebevollen Selbstwidmung wider. Daher spielt die Art und Weise, wie wir uns um unsere Brüste kümmern und wie wir sie mit unserer BH-Auswahl unterstützen, eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden und unser Selbstwertgefühl. Es lohnt sich, für gute Qualität etwas mehr auszugeben.

85% aller Frauen tragen die falsche BH-Größe ... Gehörst du auch dazu?? Nimm dir Zeit und probiere verschiedene Stile, Materialien, Farben und Formen ... Ohne es auszuprobieren kann man nie wissen, welches die richtige Passform ist.

3.

Brauchst du Unterstützung? Zieh einfach mal los und schau dich um. Es ist wichtig, eine gute Verkäuferin zu finden, die dir wirklich zuhört und versteht, was für einen BH du brauchst. Zurückhaltung ist hier fehl am Platz und scheu dich nicht all deine Fragen zu stellen.

∞ Wusstest du schon?Deine Brüste halten eine Qualität der Liebe und Fürsorge, die gleichermaßen für dich wie auch für alle anderen da ist. ∞

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BEZIEHUNGEN zu sich selbst

Älter werden – und wie sich die Beziehung zu unseren Brüsten verändert Text: Ariana Ray /Großbritannien

enn wir älter werden, stellen die meisten von uns fest, dass unsere Brüste sich verändern. Oftmals sind wir dann doch kritisch, wenn wir sie betrachten und über sie sprechen.

bestimmten Art und Weise wirken, dass sie uns helfen, etwas zu kriegen oder auch, dass sie uns etwas geben sollten. Sind unsere Brüste buchstäblich schwer beladen durch die Art, wie wir sie benutzt und missbraucht haben?

Ist es möglich, dass wir sowas wie Enttäuschung fühlen, weil sie nicht mehr zu dem Bild passen, das wir von uns selber haben?

Kann es sein, dass das auch auf Sie zutrifft? Wenn dem so ist, was nehmen Sie dann in Ihre reiferen Jahre mit?

Vielleicht schauen wir uns einfach mal an, wie die Beziehung zu unseren Brüsten bisher war? Als wir jünger waren, haben viele von uns ihre Brüste benutzt, um sich einen Partner zu angeln, gut auszusehen, Spaß beim Sex zu haben, Kinder zu stillen oder auch sie in BHs zu pressen, die unbequem oder sogar regelrecht schmerzhaft waren.

Können wir an dieser Stelle in Betracht ziehen, dass es auch eine andere Art der Beziehung mit unseren Brüsten geben kann?

Wenn das nun alles gewesen sein soll, wofür unsere Brüste da sind, was passiert dann, wenn wir älter werden? Es scheint, dass wir es mit unseren Brüsten weit haben kommen lassen – wir wollten, dass sie in einer 44

In meinem Fall war es so, dass ich meine Brüste aus den unterschiedlichsten Gründen und in allen möglichen Situationen drangsaliert und benutzt habe, aber dass sie eigentlich nie einfach nur zu mir und meinem Körper gehörten … Genau genommen habe ich früher nicht einmal gewusst, was das eigentlich bedeutet.


Im Alter von 58 Jahren wurde mir klar, dass ich meine Brüste eingesetzt hatte, um Männer anzuziehen oder sie dazu zu bringen, mir zu helfen, generell in einer bestimmten Weise auszusehen und sogar, um andere Frauen eifersüchtig zu machen – aber nichts davon hat wirklich dazu geführt, dass ich mich auf irgendeiner Ebene grundlegend besser gefühlt hätte. Mir wurde klar, dass ich lange Zeit meine Brüste mit Kritik und Ablehnung betrachtet habe. Ich begann zu verstehen, dass ich aufgrund meiner bisherigen Ideale und Glaubenssätze überhaupt kein inniges Verhältnis zu meinen Brüsten hatte. Da ich sie nicht wirklich als willkommenen Teil meines Körpers akzeptierte, Fotografiert von Dean Whitling

konnte ich auch nicht sagen, dass ich sie wirklich liebte. Durch dieses neue Verständnis begann mein Weg der Heilung – diese angenommenen und somit falschen äußeren Schichten abzulegen und zu entdecken, dass wir tatsächlich eine liebevolle Beziehung zu unseren Brüsten und unserem Körper entwickeln können – das ist kein Wunschdenken oder Mythos! Diese tiefere Beziehung bringt Einfachheit und Kraft in die Art und Weise, wie wir uns als Frauen fühlen können. Unsere Brüste wertzuschätzen und zu akzeptieren, führt dazu, auch in anderen Lebensbereichen anders mit uns umzugehen. Es kann ein großes Maß an Akzeptanz für unsere Schönheit und eine tiefe Liebe für unseren Körper mit sich bringen, die wir vielleicht niemals für möglich gehalten hätten. ∞ Schau doch auch mal auf die Livingness -  Tipps-Seite! Zärtlich und liebevoll mit unseren Brüsten umzugehen, ist wichtig und der Schlüssel zu wahrer Brustfürsorge. 45


GESUNDHEIT Unsere Brust und ihre Knoten Text: Dr. Amelia Stephens /Australien

nsere Brüste sehen und fühlen sich in unseren verschiedenen Lebensabschnitten oft sehr unterschiedlich an. Von unserer Zeit als Teenager bis ins hohe Alter erfahren sie viele Veränderungen und Anpassungen, und während dieser Wandlungsprozesse können wir Unebenheiten, Verdickungen oder Verhärtungen wahrnehmen, die uns darauf aufmerksam machen, welchen Prozess unser Körper gerade durchwandert. Es ist daher eine hilfreiche Unterstützung für unsere Selbstfürsorge, mehr und Genaueres über verhärtete Stellen und Knoten zu wissen – wie sie aussehen, sich anfühlen und sich verändern können.

dieser Satz in die Köpfe von Frauen kommt, wenn sie zuhause mit sich alleine sind? In der Regel lösen Brustknoten große Besorgnis aus. Dies ist nicht überraschend, wenn wir uns die heutigen konfrontierenden Statistiken und die Erfahrungen, die wir mit Frauen in unserer Umgebung haben, anschauen. Wenn wir feststellen, dass wir einen Knoten in der Brust haben, kann das verschiedene Gefühle hervorrufen. Einige von uns werden direkt den Arzt aufsuchen, um eine professionelle, wissenschaftlich fundierte Meinung und Behandlung zu erfahren, während andere eher so von Angst ergriffen werden, dass sie sich entscheiden, den Knoten erst mal möglichst zu ignorieren.

„Ich habe einen Knoten in meiner Brust” „Ic

An dieser Stelle ist es wichtig zu verstehen, dass viele Knoten und Unebenheiten in der Brust, die sich während eines Lebens entwickeln können, gar nicht die Diagnose Krebs bedeuten. Außer Krebstumoren gibt es auch Veränderun-

Dieser Satz ist heute gewiss einer der bekanntesten unter uns Frauen – auf alle Fälle ist es ein Satz, den Ärzte sehr häufig zu hören bekommen. Ich frage mich, wie häufig wohl

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gen, z.B. Zysten und anderes fibröses Gewebe, die nicht unbedingt zu Krebs führen, sondern unterschiedliche Prozesse in unserem Brustgewebe darstellen ... Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, unsere Brüste deutlich wahrzunehmen und zu wissen, wie wir am besten unsere Brustgesundheit – ebenso wie unseren Körper als Ganzes – unterstützen können. Ein wichtiger Teil unserer Brustgesundheit und allgemeinen Wohlbefindens geht einher mit der Aufmerksamkeit für die Brust und dem Wissen darüber, wie sich unsere Brüste überhaupt anfühlen. Mögliche Knoten und Unebenheiten in der Brust sollten nicht als normal angesehen, sondern ärztlich überprüft werden. Außer Knoten kann es auch Schwellungen, Schmerzen, Hautveränderungen oder Veränderungen der Brustwarzen geben, die ebenfalls ein Zeichen dafür sein können, dass irgendein disharmonischer Vorgang in den Brüsten aktiviert wurde.

Fotografiert von Dean Whitling

Wir sollten unseren Körper daher immer als Ganzes wahrnehmen – unsere Brüste inbegriffen, mit der Perspektive auf ein allumfassendes Wohlergehen. Es ist sehr hilfreich, Untersuchungen und gegebenenfalls andere Tests der Brüste zu machen, damit wir wissen, an welcher Stelle der einzelne Knoten sich befindet. Ob er schon seit Jahren besteht oder sich nur zu bestimmten Zeiten entwickelt, z.B. jeweils kurz vor unserer Periode und mit der Abbruchblutung wieder verschwindet. Diese Informationen sind immer wichtig für die jeweilige Gynäkologin oder den Gynäkologen. Es macht Sinn, dass wir nicht nur alleine durch Abtasten unserer Brüste eine Diagnose stellen können, aber wir können mit Hilfe unseres Gefühls eine größere Aufmerksamkeit für das entwickeln, was in unserem Brustgewebe täglich oder monatlich passiert. Damit erweitern wir unsere Selbstwahrnehmung und das Verantwortungsgefühl für unseren eigenen Körper.

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GESUNDHEIT

Es gibt keine allgemein bevorzugte Methode, die Brüste selbst zu untersuchen. Ein Gespräch mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen unterstützt uns dabei, die Methode zu wählen, die für uns am einfachsten ist.

Ultraschall

Was können wir nun tun, wenn wir einen Knoten oder eine Unebenheit in unserer Brust wahrnehmen? Eine gynäkologische Untersuchung und das folgende Gespräch sind definitiv angesagt, in dem Wissen und Bewusstsein, dass sich viele Brustknoten im Endeffekt als gutartig herausstellen. Es ist üblich, dass die Ärztin oder der Arzt alles ansprechen wird, was den Knoten betrifft: wie lange er schon da ist und wie er sich anfühlt. Ebenso haben sie Interesse an unserer persönlichen Geschichte mit Brustknoten im Allgemeinen – sowie der betreffenden Familiengeschichte in Bezug auf Brustkrebs. Hier noch eine kurze Anmerkung zum Thema Familiengeschichte: Frauen machen sich oft Sorgen, wenn ihre Mutter oder andere nahe Angehörige schon Brustkrebs hatten, und es ist natürlich nötig, darüber Bescheid zu wissen. Allerdings wird inzwischen davon ausgegangen, dass familiärer Brustkrebs – eine Krebsart mit einer genetischen Komponente – weniger als 10  % der Brustkrebsarten ausmacht. Sollte innerhalb der Familie diese Krankheit schon aufgetreten sein, bedeutet das also nicht automatisch eine genetische Veranlagung und damit ein erhöhtes Risiko. Im Zusammenhang mit Brustkrebs gibt es viel mehr zu beachten als nur die Gene alleine – ein Thema, was derzeit genauer erforscht wird.

Sobald die Ärztin  /der Arzt den Knoten oder andere auffällige Bereiche in der Brust untersucht hat, werden falls es nötig ist, weitere Möglichkeiten diskutiert. Abhängig von der Vermutung, woher der Knoten kommt und dem Alter der Patientin können weiterführende Untersuchungen vorgeschlagen werden. 48

Mammographie

MRT


Welche verschiedenen Untersuchungen gibt es? Es ist empfehlenswert, gemeinsam mit der Gynäkologin /dem Gynäkologen die Untersuchungsergebnisse zu besprechen, um ein besseres Verständnis von den eigenen Brüsten zu bekommen. Eine solche ärztliche Unterstützung kombiniert mit mehr Aufmerksamkeit für unsere Brüste sind ein wichtiger Beitrag zur Brustgesundheit.

Die Ultraschalluntersuchung wird normalerweise bei Frauen unter 50 Jahren angewandt, da diese Untersuchungsmethode besser dafür geeignet ist, in einem noch dichten Bindegewebe Veränderungen zu erkennen. Was passiert beim Ultraschall? Beim Ultraschall wird mit Hilfe einer Sonde und ein bisschen Gel (normalerweise angewärmt) das Brustgewebe angeschaut. Die Ultraschallsonde gleitet über die Haut des Brustgewebes, um zu untersuchen, ob möglicherweise in der Tiefe gewebliche Veränderungen entstanden sind. Die Untersuchungszeit ist abhängig von der Größe der Brust und nach welcher Art von Veränderung der Arzt schaut. Normalerweise dauert es nicht länger als eine halbe Stunde.

Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust. Sie wird insbesondere empfohlen für Frauen über 50, manchmal sogar schon ab 40 Jahren. Mit dieser Methode lassen sich sogar sehr kleine Tumore in einem frühen Stadium entdecken, d.h. bevor sie tastbar sind. Ebenso dient sie einer genaueren Diagnostik von vorhandenen Brustknoten. Was passiert in der Mammographie? Die Maschine der Mammographie hat zwei flache Platten, die dazu benutzt werden, das Brustgewebe zusammenzudrücken, damit es im Röntgenbild sichtbar wird. Bilder werden direkt während der Kompression der Brust gemacht, und die Untersuchung sollte nur eine kurze Zeit dauern.

Die Abkürzung MRT steht für Magnetresonanztomografie und ist auch bekannt als Kernspintomografie. Sie ist ein sehr detailliertes Aufnahmeverfahren, das das Brustgewebe im kleinsten Detail sichtbar macht und kann daher Veränderungen feststellen, die mit anderen Methoden, z.B. der Mammographie, nicht nachweisbar sind und wird daher häufig bei Frauen mit erhöhtem Risiko eingesetzt. Es ist eine strahlen- und vollkommen schmerzfreie Untersuchung, allerdings sehr viel kostenintensiver als die beiden anderen Methoden. Was passiert bei einem MRT? Für ein MRT legt man sich auf eine Liege, die dann in das MRT-Gerät, welches wie ein kleiner Tunnel gebaut ist, hineinfährt. Es werden Kopfhörer aufgesetzt, da es in der Röhre, wie das Gerät auch genannt wird, sehr laut ist. Die Untersuchungszeit kann zwischen einer halben bis zu anderthalb Stunden variieren.

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FRAUEN & Brüste und Muttersein Text: Rachel Andras /Spanien

ch bin Mutter, aber keine biologische Mutter, ich habe niemals gestillt und werde es niemals tun, und somit kam in mir die Frage hoch, was ich zu Brüsten, Familie und Muttersein zu sagen habe? Brüste im Zusammenhang mit Familie und Muttersein habe ich bisher automatisch mit Stillen in Verbindung gebracht. Ich bin Mutter und habe eine Familie. Da meine Brüste niemals eine Stillfunktion gehabt haben, was für eine Rolle könnten sie dann für mich als Frau und Mutter spielen? Wir leben in einer Welt, in der Brüsten in der Regel eine Funktion zugeschrieben wird. Sie sind Objekte, die in bestimmten Lebenssituationen einen definierten Nutzen haben. Einerseits dienen Brüste als Aushängeschild für das Frausein, Attribute wie Weiblichkeit, Schönheit und Attraktivität werden über sie definiert und bringen Anerkennung. Zum anderen sind sie häufig – wie beim Sex – scheinbar nur für den Partner da, oder um Kinder zu stillen. Sehr selten leben Frauen eine direkte liebevolle Beziehung zu ihren Brüsten ohne den Einfluss von außen. Es gibt nur wenige Rollenmodelle, die uns wahre Weiblichkeit vorleben. Für die meisten Frauen sind Brüste ein sexuell konnotiertes Accessoire, das entweder ins rechte Licht gerückt oder versteckt wird. Das trennt uns von unseren Brüsten und von unserer wahren Weiblichkeit.

Meine Brüste sind eine Quelle meiner Sinnlichkeit, Zartheit und Empfindsamkeit, mit der ich der Welt begegne… Wofür habe ich Brüste? Als Mutter und als Frau ist meine Basis meine Beziehung zu mir selbst – und meine Brüste sind ein wichtiger Teil davon. Wenn ich keine liebevolle Beziehung zu mir selbst habe, kann ich auch nicht liebevoll mit anderen sein. 50


Fotografiert von Dean Whitling

FAMILIE

Wir leben in einer Welt, in der Brüsten in der Regel lediglich eine Funktion zugeschrieben wird.

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FRAUEN & FAMILIE

Mutter-Sein oder Mutter-Dasein... Wenn mein Mutter-Sein zu einem Mutter-Dasein wird und ich mich in meinen Kindern verliere und verstecke, dann habe ich die Verbindung zu mir und meinen Brüsten verloren. Solange ich meine Kinder brauche, um geliebt zu werden, um meinem Leben einen Sinn zu geben, habe ich den innersten Kontakt zu mir selbst verloren. Wenn ich mich aber von meinem Innersten inspirieren und unterstützen lasse und somit mit mir und meiner Weiblichkeit eine Verbindung habe – und dazu gehören meine Brüste – dann kann ich meine Mutterrolle aus meinem tiefsten inneren Wohlempfinden leben.

Muttersein wird dann zur täglichen Inspiration für meine Kinder, in Kontakt mit mir selbst zu stehen und Liebe und Verantwortung zu leben. Es nährt die Gleichwertigkeit und das Zusammenleben in der Familie. Die Mutter ist die Unterstützerin und Begleiterin. Sie residiert im Sein und weniger im Tun.

„Meine Stärke alsals Mutter kommt vonvon meiner „Meine Stärke Mutter kommt Verbindung zu mir – wie ich –mich trage, so trage, trage ich meiner Verbindung zu mir wie ich mich meinemeine Kinder.“ so trageauch ich auch Kinder.“ Damit stellen sich folgende Fragen: was heißt es für mich Frau zu sein, und wie lasse ich es meine Kinder erleben, was es bedeutet, Frau zu sein – unabhängig von ihrem Geschlecht? Wie sieht es denn aus, wenn eine Frau, die aus der Verbindung zu sich selbst heraus lebt, Mutter ist? Version 1 – Vermittle ich, dass mein Halten und Tragen von einem Tun kommt, das gezeichnet ist von einem ständigen „etwas für andere tun“, einer gewissen Härte, mit der ich alles zusammenhalte, organisiere, Verantwortung übernehme, für alle „mitdenke“, mich um alles kümmere, damit die Familie komfortabel leben kann? Version 2 – Oder lebe ich mein Frausein als Mutter aus der Wärme, Verbundenheit und Liebe zu mir selbst, als ein Spiegel für alle Familienmitglieder und eine Einladung, sich soweit wie möglich, um sich selbst zu kümmern, sich zu lieben, zu nähren und Verantwortung zu übernehmen? Ist es vorstellbar, dass ich als Frau meinen Kindern körperliche Harmonie, Schönheit und Zartheit in meiner Mutterrolle widerspiegeln kann? Selbstzuwendung bedeutet, meinen Tag so zu gestalten, dass ich mich liebevoll halten und tragen kann, während ich alle notwendigen Aufgaben erledige. Für mich bedeutet es, als Mutter Zeit und Raum zu schaffen für mich selbst, meinen Partner und die Kinder, so dass alle Familienmitglieder dem Alter und den eigenen Möglichkeiten entsprechend Verantwortung übernehmen und gleichwertig zur Gemeinschaft beitragen können.

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Durch Selbstzuwendung kann sich Selbstliebe entwickeln. Diese beiden Qualitäten sind das Fundament, um im Kontakt mit unserem Körper, unseren wahren Gefühlen und mit uns selbst im Einklang zu sein. Selbstzuwendung und Selbstliebe sind die Basis für allumfassende Liebe und machen es möglich, in Harmonie und im Einklang mit der Gemeinschaft zu leben. Wahres Mutter-Sein

Frau-Sein kommt vor dem Mutter-Sein und ist immer die Essenz, aus der wir unsere Kraft schöpfen. Muttersein ist nur eine unserer vielen Ausdrucksformen und wird viel zu oft als Ersatz zum Frausein gelebt. Eine Frau zu sein bedeutet, im harmonischen Einklang mit dem weiblichen Körper zu leben. Um in Verbindung mit unseren Brüsten zu leben, ist es notwendig, Selbstehrung und Selbstwidmung zu verstehen und zu achten. Mit diesem Verständnis wird es dann möglich, ein tieferes Gefühl dafür zu entwickeln, was wir individuell und im Detail in Bezug auf unsere persönliche Art zu leben berücksichtigen müssen. Um diese Details zu erspüren, ist es notwendig, dass wir uns die Sensitivität für unseren Körper und unsere Gefühle wieder erlauben. Weiblichkeit, Schönheit, Zartheit, Sinnlichkeit und wahre Stärke kommen niemals von einer äußeren Beurteilung, sondern immer aus unserem tiefsten Inneren. ∞

Fotografiert von Dean Whitling

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Alltagswunder:

VORHER —

Esoterische Brustmassage: Heilung für Generationen

Rebecca Baldwin /Australien im Interview mit Mary-Louise Myers /Australien

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ch erinnere mich, dass ich mit ungefähr zehn Jahren ein schwarz-weiß Foto von meiner Tante Mary-Louise gesehen habe – sie war barbusig und von zwei Männern flankiert, die grinsend Plattencover vor ihre Brüste hielten. Ihre Augen waren glasig, sie war total zu von Drogen und quer über ihrer Brust waren riesengroß die Worte 'I want you to want me’ geschrieben (‚Ich will, dass du mich willst’). Das Bild wurde als Werbung für das Album einer hiesigen Band in der örtlichen Zeitung veröffentlicht. Mary-Louise war damals 19 Jahre alt und heroinabhängig. Vier Jahre später hat sie diese Sucht aufgegeben und durch andere Varianten von Selbstmissbrauch ersetzt – von anhaltender Bulimie über Marihuana bis hin zu Kokain- und Ecstasy-Abhängigkeit.

Heutzutage führt meine Tante ein völlig anderes Leben. Sie arbeitet, reist viel und inspiriert Frauen auf der ganzen Welt,

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wirklich Verantwortung für ihre eigene Heilung zu übernehmen und sich nicht nur um ihren Körper und ihre Brüste zu kümmern, sondern eine tiefe, fürsorgliche und würdigende Beziehung mit sich selbst als Frau zu entwickeln. Als australische Koordinatorin der Esoterischen Brustmassage (EBM) ist sie Pionierin einer Therapieform, die die Art und Weise, wie Frauen mit dem Thema Selbstzuwendung und wahrer Brust-Fürsorge umgehen, revolutioniert. Ich würde sie als eines meiner größten weiblichen Vorbilder bezeichnen. Wie kam es dazu? Welche Entscheidungen haben dazu geführt, dass sie heute so ganz anders lebt? Und können Brustfürsorge und Brustbewusstsein zu einer echten Kehrtwende von Frauen und ihrer Gesundheit inspirieren? Vor einigen Monaten habe ich Mary-Louise zusammen mit Dr. Jane Barker besucht, um über Brustgesundheit zu sprechen. Meine Tante erzählte, wie wichtig die Massage der eigenen Brüste


— NACHHER ist – nicht nur, um nach irgendwelchen Veränderungen zu suchen, sondern auch als Gelegenheit, mit sich selbst in innigeren Kontakt zu kommen. In einem Selbstversuch legte ich meine Hand unter meine Achsel und zwar auf das Lymphgewebe seitlich meiner Brust. Diese simple Geste ließ mich innehalten. Sie ließ mich alles fühlen, was gerade in meinem Körper vor sich ging: die Spannung in meinen Schultern und den Käfig, der förmlich meinen Oberkörper einzwängte. Als ich da so saß und das alles mitbekam – was ganz schön konfrontierend war – wurde mir Folgendes klar: Wenn wir uns die Zeit für den innigeren Kontakt zu uns nehmen, gibt es eine Menge, was uns unsere Brüste über die Art und Weise, wie wir jeden Tag mit unserem Körper umgehen, mitteilen können. Es ist nahezu garantiert, dass man sich verletzlich fühlt, wenn man beginnt, wirklich mit sich selbst und seinen Brüsten in Kontakt

zu kommen – eine Verletzlichkeit, die wir als Frauen oft vermeiden wollen. Und solange wir so leben, als ob wir immer alles könnten und denken, wir müssten die Männer übertrumpfen, wird diese Verletzlichkeit als ein Zeichen von Schwäche gesehen. Mary-Louise war dieses Gefühl sehr vertraut: „In meinen Vierzigern war ich

stolz darauf, dass ich mit den Männern in allem mithalten konnte. Ich habe ein 13 Morgen großes Grundstück im Hinterland von Byron Bay (Australien) allein bewirtschaftet ... Da gab es stundenlanges Mähen von hohem, mit Zecken übersätem Gras, endloses Hacken von Feuerholz und das ständige Beackern dieser enormen Landfläche mit einem riesigen Traktor ... Da kannst du dir sicher vorstellen, wie hart ich mir selbst gegenüber war und überhaupt nie auf meinen Körper gehört habe – ich war wie betäubt und völlig weggetreten. Wie du auf dem Foto sehen kannst, war ich außerdem auch total aufgebläht.“ (Foto unten links)

Mary-Louise als Teenager (linke Seite) in ihren 40ern (links) und 2013 mit 55 Jahren (rechts) 55


VORHER – NACHHER Ungefähr zu dieser Zeit hat Mary-Louise dann angefangen, sich ihrer eigenen Heilung zu widmen. Ihr Körper war zu diesem Zeitpunkt von ihrem bisherigen Leben gezeichnet. Auch wenn die offensichtliche Selbstmisshandlung ihrer jungen Jahre der Vergangenheit angehörte, war sie allenfalls durch eine raffiniertere Version ersetzt worden – das konstante Vorwärtstreiben ihres Körpers, um ihr riesiges Stück Land in Ordnung zu halten, sowie die körperlich sehr anstrengende Arbeit als Masseurin. Als sie das erste Mal von der Esoterischen Brustmassage (EBM) hörte, stellte sie fest, dass sie ihre Brüste niemals wirklich angefasst, geschweige denn eine Beziehung zu ihnen gehabt hatte. „Da die Brüste ja nun ein wesentlicher Teil des weiblichen Körpers sind, war diese Erkenntnis ziemlich schockierend für mich. Daraufhin habe ich mich erst einmal viele Jahre mit meiner eigenen Heilung beschäftigt und anschließend die erforderliche Ausbildung für die offizielle Anerkennung als EBM-Therapeutin abgeschlossen. In den folgenden acht Jahren habe ich in der Arbeit mit meinen Klientinnen dann immer wieder erlebt, dass die meisten Frauen ganz ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht haben. Dadurch habe ich immer mehr zu schätzen gelernt, was für ein großartiges Geschenk die EBM für alle Frauen ist.

„Als Teil meines eigenen Heilungsprozesses habe ich mit Hilfe der Esoterischen Brustmassage gespürt, dass sich der jahrelange körperliche und sexuelle Missbrauch in meinen Brüsten festgesetzt hatte – und zwar vor allem als Härte und Abwehr, die dann tagtäglich mein Allgemeinbefinden beeinflussten. In dem Maße, wie ich das nach und nach alles loslassen konnte, fiel mir dann auch die Entscheidung, liebevoll für mich zu sorgen, leichter und leichter. Mit der Zeit entwickelte ich eine immer innigere Beziehung zu mir selbst – zu der wunderschönen und feinsinnigen Frau, von der ich jetzt weiß, dass ich sie schon immer war.“ Kurz bevor sie neulich nach England und Holland reiste, sprachen wir mit MaryLouise über die Veränderungen, die die Brust-Fürsorge uns Frauen eröffnen kann:

RB: „Aus meiner Erfahrung mit der Esoterischen Brustmassage kann ich sagen, dass diese

fürsorgliche Art und Weise der Berührung nicht im geringsten sexuell ist, dass sie nichts von mir verlangt und mir den Raum gibt zu fühlen, was tatsächlich in meinem Körper und meinen Brüsten vor sich geht.“

ML: „Ja, die EBM erlaubt Frauen, sich auf eine Beziehung mit ihren Brüsten, ihrem

Körper und damit auch ihrer natürlichen Zartheit einzulassen. Das wiederum erlaubt ihnen, mehr auf ihren Körper zu hören und Entscheidungen zu treffen, die die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden unterstützen. Dann fällt es leichter, alte, belastende und schädliche Verhaltensmuster loszulassen und stattdessen zu einer Stille und Harmonie zurückzukehren, die unserem natürlichen Sein entsprechen.“

RB: „Könnte man sagen, dass die Esoterische Brustmassage eine Therapieform ist, die Frauen

darin unterstützt, ihre eigenen Brüste nicht mehr zu objektivieren? Ich habe Freundinnen, die mir sagen 'Ich habe großartige Titten, ich habe keine Probleme mit meinen Brüsten'. Eine andere konnte mich nicht schnell genug ins Badezimmer zerren, um mir ihre neuen Implantate zu zeigen. Aber bei beiden hatte ich das Gefühl, dass sie ihre Brüste hauptsächlich danach beurteilen, wie attraktiv sie für Männer sind. Ist das auch deine Erfahrung – dass Frauen dazu neigen, ihre eigenen Brüste zu objektivieren? Meine Tante Mary-Louise mit 30 und meine Großmutter (die Mutter von Mary-Louise), die auf diesem Foto 57 Jahre alt ist, nur ein Jahr älter als Mary-Louise heute. 56


ML: „Da wir den wirklichen Kontakt, den Respekt und die liebevolle Akzeptanz unseren

Brüsten gegenüber verloren haben, neigen wir dazu, sie beim Sex oder beim Stillen wie Objekte zu behandeln. Natürlich sind unsere Brüste auch für beides da, aber wir sollten zuerst einmal Respekt für und eine Verbindung zu ihnen haben und wissen, dass sie einen wesentlichen Teil unseres Lebens als Frau ausmachen. Anstatt diese fürsorgliche Qualität des weiblichen Körpers zu verstehen und zu feiern, haben wir uns mit unseren Brüsten auf ein Schema festgefahren und strahlen deren wahre Schönheit meistens nicht aus – eine Schönheit, die nicht von Form, Größe oder Alter abhängig ist. Mit 56 Jahren bricht Mary-Louise mit all diesen Vorstellungen: „Ich habe eine bessere Beziehung zu meinen Brüsten und meinem Körper als mit zwanzig, dreißig oder vierzig – ich liebe meine Brüste und meinen Körper, und wenn du bedenkst, dass ich beides mein ganzes Leben lang gehasst habe, ist das schon ein Wunder ... Heute schaue ich in den Spiegel und sehe, dass meine Brüste eine nährende Energie ausstrahlen – und ich sehe die WUNDERSCHÖNE, FEINSINNIGE FRAU, die ich wirklich bin.“ Und das ist total offensichtlich. Da ich bei meiner Tante die Ausbeutung ihres Körpers in jungen Jahren beobachtet habe und dann miterlebte, wie sie ihren Körper und ihre Schönheit zurückerobert hat, inspiriert es mich, es ihr gleich zu tun. Durch ihren eigenen Heilungsprozess hat sie mit Verhaltensmustern gebrochen, die ansonsten von Generation zu Generation weitergegeben worden wären.

ML: „Ganz lange lief meine Einstellung dem Leben und meiner Gesundheit gegenüber auf der

gleichen Schiene wie bei meiner Mutter. Und Fotos von mir in meinen Dreißigern zeigen, wie ähnlich wir uns in Körperbau, Kleidung und Haltung waren. Ich hatte außerdem viele ihrer Prinzipien und Ideale übernommen und dachte, so sieht das Leben halt aus. Ich habe mich überhaupt nicht gefragt, ob es eventuell eine liebevollere Art zu leben gibt.“

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Die EBM-Technik benutzt kreisförmige Streichungen ohne Druck und wird ausschließlich für Frauen von qualifizierten, sorgfältig dafür ausgebildeten Therapeutinnen ausgeführt. Kontakt Deutschland: kontakt@esoterische-brustmassage.de Die Esoterische Brustmassage ersetzt weder eine medizinische Diagnose noch eine medizinisch notwendige Behandlung. Die EBM kann ergänzend in Zusammenarbeit mit Medizinern der Frauenheilkunde angewendet werden.


INNIG, VERBINDEND, BESTÄTIGEND Die Brüste reflektieren die fürsorgliche Qualität der Frau. Teil der Behandlung ist eine sehr einfühlsame, liebevoll nährende Massagetechnik, die direkt auf der Haut ausgeführt wird. Sie umfasst den Bereich zwischen den Brüsten, den lymphatischen Bereich unter den Achseln als auch direkten Kontakt mit den Brüsten selbst.

Die Esoterische Brustmassage (EBM) ist eine spezialisierte Behandlungsmethode, die Frauen darin unterstützt, die Beziehung mit ihren Brüsten zu entwickeln und zu vertiefen.

www.esoterische-brustmassage.de


VORHER – NACHHER

Als meine Großmutter in die Wechseljahre kam, hat sie angefangen, unheimlich viel zu essen. Mary-Louise erzählt mir, dass sie die Gewichtszunahme aber auf die ‘Hormone und die Wechseljahre’ geschoben hat, ganz so als wäre es etwas Unvermeidbares, auf das man als Frau keinen Einfluss hat. Mary-Louise erinnert sich auch daran, wie die Wechseljahre für ihre Mutter waren, „...und damals bekam ich Angst vor den Wechseljahren und war fest davon überzeugt, dass es für mich genauso sein würde.” Heute feiert Mary-Louise die Weisheit und Lebensfreude, die mit den Wechseljahren kommen kann.

“Ich habe gelernt, mir Klarheit über all die Glaubenssätze und Geschichten rund um die Wechseljahre zu verschaffen, vor allem diejenigen, die ich ungefragt akzeptiert hatte – von der Art und Weise, wie ich es bei meiner Mutter beobachtet habe bis zu den Beschreibungen und Darstellungen in unserer Gesellschaft – und ich habe mich der Möglichkeit geöffnet, dass es da einen anderen Weg geben könnte. Das hat es mir ermöglicht, meinen Übergang in die Wechseljahre eigenverantwortlich zu gestalten. Ich habe entdeckt, dass das wahre Geheimnis, in Anmut zu altern, darin liegt, auf unseren Körper zu hören, so dass wir genau wissen, wie wir wahrhaftig in Selbstverbundenheit und inniger Fürsorglichkeit leben können. Heute schätze ich das Älterwerden, anstatt dagegen anzukämpfen. Die Wechseljahre sind für mich zu einer Zeit geworden, in der ich die Weisheit und Schönheit, die sich in mir entfaltet, wachsen lassen und annehmen kann. Ich genieße diese Zeit in vollen Zügen und weiß und erlebe täglich, dass es eine großartige Lebensphase ist.”

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Aufgrund der Entscheidung zur Heilung hat Mary-Louise ihre Zukunft verändert. Sie hat die alten Verhaltensmuster, die ansonsten dazu geführt hätten, dass ihr Körper und ihr Wohlbefinden dem Beispiel der Frauengenerationen vor ihr gefolgt wären, durchbrochen. Besser gesagt hat sie nicht nur ihre alten Verhaltensmuster aufgegeben, sondern sie hat, was ihre Gesundheit und Vitalität angeht, eine komplette Kehrtwende gemacht. Ihr Körper war von einem Leben in Missbrauch gezeichnet, von Drogen bis hin zu jahrelanger Bulimie. Heute hat sie mehr Energie als je zuvor und arbeitet oftmals 12 Stunden am Tag, ohne sich müde zu fühlen und das ohne Zucker oder Kaffee. Als meine Großmutter (die Mutter von Mary-Louise) an Darmkrebs starb, war sie nicht viel älter als Mary- Louise heute. Krebs ist neben Herzerkrankungen die häufigste Todesursache; Krebsformen aller Art sind erschreckend häufig – allein Brustkrebs betrifft jede achte Frau in den USA, in Australien und auch in Deutschland. Die Entstehung von Krebs wird heutzutage immer häufiger mit unseren Lebensgewohnheiten in Verbindung gebracht und als Folge eines ungesunden Lebensstils verstanden (WHO). Was bringt uns als Frauen dazu, Entscheidungen in unserem Leben zu treffen, die uns offensichtlich schaden?

ML: „Um sich selbst schaden zu

können, müssen Frauen den Kontakt zu sich und ihrem Körper verloren haben. In der Arbeit mit meinen Klientinnen habe ich gelernt, dass viele Frauen sich so fühlen, als ob sie die Verbindung zu ihrer innewohnenden und natürlich fürsorglichen Art völlig verloren haben. Sie sind hart in ihren Körpern, immer im Stress und enden dann oft ausgebrannt und erschöpft. Das ist das, was ich überall auf der Welt höre. Frauen wissen oft nicht mehr, wie sie eine Beziehung mit sich selbst als ‘wahrer Frau‘ haben können. Und obwohl sie sich so danach sehnen, wissen sie nicht, wie sie sich wieder mit der feinfühligen, zarten Frau verbinden können, die sie von Natur aus sind.

So war das auch bei mir. Aber dadurch, dass ich mich entschieden hatte anzuhalten, auf meinen Körper zu hören und fürsorglich und liebevoll mit mir umzugehen, habe ich es geschafft, mein ganzes Leben umzudrehen und kann deswegen jetzt andere Frauen darin unterstützen.”

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VORHER – NACHHER

Heute arbeitet Mary-Louise mit Frauen auf der ganzen Welt und inspiriert sie, wieder mit sich selbst in Kontakt zu kommen und mit ihrem eigenen Heilungsprozess zu beginnen. Mit diesem wachsenden Maß an Fürsorge sich selbst gegenüber haben hunderte von Frauen angefangen, im Alltag selbstliebende Entscheidungen zu treffen. Das wiederum beeinflusst dann ganz natürlich ihr Wohlbefinden und ihre körperliche Gesundheit. Dass Mary-Louise ihre eigene Heilung in die Hand genommen und die Verbindung zu sich als Frau wiedergefunden hat, schreibt sie der Inspiration und Unterstützung von zwei Therapiemethoden zu – dem Sacred Esoteric Healing und der Esoterischen Brustmassage.

Serge Benhayon, Gründer beider Therapieformen, sagt dazu:

“Es sind unsere alltäglichen Entscheidungen, die unsere Medizin begründen.” Mary-Louise ist dafür der lebende Beweis.

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Fotografiert von Steffi Henn



LEBEN, LIEBEN,

10 gute Gründe, dich deinen Brüsten zuzuwenden Text: Casey-Lee Lyons/Australien

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Sie haben schon vieles durchgemacht ... Seien wir mal ehrlich – sie haben die Pubertät überlebt und bei einigen von uns auch Schwangerschaft und Stillzeit ... Sie stellen sich der Schwerkraft und halten immer noch durch. Es ist an der Zeit, unseren Brüsten etwas zurückzugeben – und uns liebevoll um sie zu kümmern. Auf jeden Fall sind sie von all denen, die wir kennen, die einzigen, die mit uns durch dick und dünn gegangen sind. Genauso wie unsere Handtasche haben wir sie überall mit hin genommen, wo immer wir auch waren - sie sind immer dabei. Die Zeit und eventuell viel Geld für den Kauf einer hinreißenden Handtasche rechtfertigen wir damit, dass wir sie überall mit hin nehmen. Haben dann nicht eigentlich unsere Brüste genau die gleiche Aufmerksamkeit verdient?! Lasst uns mal auf den Boden der Tatsachen kommen – die Statistiken sind erschreckend. Mit schätzungsweise 75.200 Neuerkrankungen pro Jahr (RKI 2014) ist Brustkrebs in Deutschland wie auch im Rest der Welt die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Etwa eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Rund 17.000 Frauen sterben jedes Jahr daran. Damit ist das Mammakarzinom der häufigste bösartige Tumor bei Frauen. Es ist wirklich an der Zeit, dass wir mehr Verantwortung für unsere Gesundheit und unsere Brustfürsorge übernehmen, anstatt erst dann damit zu beginnen, wenn wir eine Schreckensnachricht erhalten. Fotografiert von Iris Pohl


NÄHREN

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Wir können andere Frauen inspirieren, dasselbe zu tun – was bedeuten die steigenden Krebszahlen wirklich? Fast jede Frau, die du kennst, ist auf irgendeine direkte oder indirekte Art von Brustkrebs betroffen. Ob es die Mutter, Großmutter, Schwester, Tante, Tochter, Freundin oder Arbeitskollegin ist – wir sind umgeben von Frauen, die mit der Realität dieser Zahlen konfrontiert werden. Jede Person, die ihr Verhalten ändert, kann damit andere inspirieren. Frauen sind starke Wesen – wir können diese Kraft nutzen und andere Frauen darin bestärken, sich liebevoller um sich selbst zu kümmern. Lasst uns die jüngere Generation miteinbeziehen und sie inspirieren, ihre Brüste zu lieben und sich ihnen zuzuwenden. Sie ist die Generation, die die Statistiken von morgen bestimmen wird. Unser Körper ist wundervoll. Und als Frauen haben wir sehr kostbare Bereiche, die der liebevollen Zuwendung bedürfen. Du wurdest mit dem Geschenk geboren, eine Frau zu sein, und deine Brüste sind ein wichtiger Teil deines weiblichen Ausdrucks. Scheue dich nicht vor der Schönheit, die das Frausein in sich birgt oder versuche es gar zu verleugnen. Feiere diese Tatsache und feiere dich! Als Frauen neigen wir dazu, anderen den Vorrang zu geben und uns selbst an die letzte Stelle zu setzen. Selbst wenn wir uns mal Aufmerksamkeit schenken, wenden wir uns meistens anderen Bereichen zu, aber sehr selten unseren Brüsten. Aber auch und gerade unsere Brüste brauchen liebevolle Zuwendung. 65


LEBEN, LIEBEN, NÄHREN

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Egal welche Form oder Größe sie haben, ob eine größer ist als die andere – wir brauchen uns unserer Brüste nicht zu schämen. Sie sind einzigartig. Es gibt hier nicht das mögliche Risiko, wie auf einer Party mit dem gleichen Kleid wie eine andere Frau aufzutauchen – deine Brüste sind deine ‚Einzelanfertigung’, deine ‚limited edition’. Trage und pflege sie in dem Bewusstsein der Kostbarkeit, die sie in sich bergen. Dich deinen Brüsten liebevoll zuzuwenden, ist nicht nur sehr bestärkend, sie können dir auch vieles über dich erzählen. Indem du dich um deine Brüste kümmerst, kannst du deinen Körper und seine Veränderungen, während er den monatlichen Zyklus durchläuft, besser kennenlernen. Fühlen sich deine Brüste vielleicht zur Zeit des Eisprungs, vor der Periode oder wenn du gestresst bist, anders an? Was reflektieren dir deine Brüste? Auch nach den Wechseljahren kannst du einen Zyklus beobachten. Wenn wir uns um unsere Brüste kümmern, erinnern wir uns, wie wichtig es ist, sich seinem wahren Selbst zuzuwenden. Um uns wahrhaftig zu nähren, müssen wir uns als Ganzes betrachten und jedem Bereich liebevolle Zuwendung schenken – auch unseren Brüsten! Brüste sind von Natur aus nährend: Sie bieten Nahrung für den Säugling und schenken Geborgenheit – und so nähren sie gleichermaßen auch uns selbst. Wir neigen dazu, uns selbst zu vernachlässigen, wenn wir gestresst, abgelenkt und nicht in Verbindung mit unserem Körper sind. Unsere Brüste halten jedoch unveränderlich diese nährende Qualität in sich. Sobald wir uns auf sie zurückbesinnen, können wir gar nicht anders, als einen Moment inne zu halten, langsamer zu werden, Entscheidungen zu überdenken … und damit zu beginnen, uns mit liebevoller Selbstzuwendung wahrhaftig zu nähren und zu unterstützen. Fotografiert von Iris Pohl


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Deine Brüste sind ein wichtiger Teil von dir und deinem Körper. Sie sind nicht getrennt von deinem Körper, sie sind kein überflüssiger Anhang. Sie enthalten, genauso wie viele andere Körperteile auch, Lymphknoten, Venen, Arterien, Fettgewebe und Bänder. Sie sprechen auf Hormonschwankungen an, sie verändern sich während deines monatlichen Zyklus, sie stehen in direkter Verbindung mit deinem Dasein als Frau. Sie werden durch das Lymphsystem und den Blutkreislauf beeinflusst und sind mit dem Körper auch über andere Funktionen verbunden. Was heißt das für dich? Sich dir und deinem Körper wirklich liebevoll zuzuwenden bedeutet, dich um den ganzen Körper zu kümmern, deine Brüste mit eingeschlossen. Es ist uns schon bewusst, dass es wichtig ist, uns um unsere Gesundheit zu kümmern, z.B. unsere Haut zu pflegen, auf unsere Verdauung zu achten etc. Aber wie sieht es mit unseren Brüsten aus? Selbstzuwendung ist immer deine eigene Verantwortung, kein anderer kann das für dich übernehmen. Egal, was deine Brüste schon alles erlebt haben und wie deine Beziehung zu ihnen bisher war – es ist nie zu spät, dich deinen Brüsten wieder zuzuwenden und sie als einen wahrhaft kostbaren Teil deines Körpers inniglich zu lieben und zu pflegen. ∞

Um mehr über Leben, Lieben, Nähren zu erfahren, besuche uns auf der australischen Website: www.livelovenourish.com.au 67


MEIN KÖRPER Brustimplantate – unerwartete Wertschätzung Mariette Reineke /Niederlande im Interview mit Monika R. /Niederlande

Monika R.

ine wundervolle Frau sitzt vor mir, funkelnd blaue Augen, lebendig, vital, leuchtendes Gesicht. Sie ist schon 50 Jahre alt ... Ich wollte es kaum glauben! Monika lebt alleine in einer kleinen Stadt in Holland. Sie hat zwei Kinder (15 und 18 Jahre), leitet zwei Firmen und arbeitet mehr als Vollzeit. Ich sehe eine Frau vor mir, die das Leben umarmt, gut organisiert ist und es liebt, mit Menschen zu sein. Monika ist eine Frau mit Brustimplantaten – eine Entscheidung, die sie 2003 traf. Ich frage mich, was wohl ihr Grund war, sich für Brustimplantate zu entscheiden und woher das Bedürfnis nach größeren Brüsten kam? Wir hatten ein offenes und ehrliches Interview, das aufzeigt, wie schwierig es für uns Frauen ist, uns zu akzeptieren und wertzuschätzen, auch wenn es offensichtlich so viel anzuerkennen gibt.

Mariette Reineke

Wie war die Beziehung zu deinen Brüsten vor den Brustimplantaten? Ich erinnere mich, dass ich immer nach unten schaute in der Hoffnung, dass meine Brüste eines Tages richtig groß werden würden. Eigentlich wartete ich darauf, sie wachsen und aufblühen zu sehen. Als das nicht passierte und sie klein blieben, war ich tief enttäuscht. Ich kam zu dem Fazit, ohne große Brüste sei ich keine ‚richtige’ Frau. 68

Fotografiert von Iris Pohl


& ICH Liebe den Körper in dem du steckst Woher kam die Idee, dass du größere Brüste brauchst, um deinen Wert als Frau zu fühlen? Niemand hat mir das direkt erzählt, aber irgendwie umgibt uns dieses Ideal ständig. Hübsche Frauen in Zeitschriften und im Fernsehen haben immer wohlproportionierte Brüste. Ich hatte wirklich einen Blick für Brüste. Ich schaute den Frauen immer auf die Brüste. Als ich jünger war, fühlte ich mich weniger wert als Frauen, die größere Brüste hatten. Ich habe mich ständig mit ihnen verglichen.

Wenn du auf dein Leben zurückblickst, gab es da Dinge, die du getan hast, um zu vermeiden, dich weniger wert zu fühlen? Naja, ab einem bestimmten Punkt habe ich angefangen mich zu verstecken, ich habe weite Kleidung getragen, so dass nur ja niemand meine kleinen Brüste wahrnahm. Ich erinnere mich, wie ich schwanger war mit meinem ersten Kind und wie meine Brüste begannen zu wachsen, und ich dachte „Oh, so sollte eine Frau aussehen“. Aber nach dem Abstillen wurden sie wieder flach und sie fühlten sich ganz leer an, wie ‚vertrocknete, benutzte Teebeutel’ wie wir in Holland sagen, und ich fing an, sie zu hassen.

Dann hat sich die Beziehung zu deinen Brüsten also verändert? Ja definitiv, weil sie einfach zusammengefallen waren. Ich hatte ein hohes Ideal wie Brüste aussehen sollten, und meine sahen nun noch weniger so aus. Neulich fand ich ein Foto von mir, auf dem ich 19 war und nur mein Bikinihöschen trug. Ich dachte zu der Zeit, meine Brüste seien fürchterlich, aber als ich dieses Foto kürzlich noch einmal anschaute, da sehen sie wunderschön aus. Da wurde mir bewusst, dass ich meine Brüste nie so gesehen hatte, wie sie wirklich waren. Ich war nur auf dieses Ideal fixiert. Das zu erkennen, war schmerzlich für mich. 69


MEIN KÖRPER & ICH

Nachdem du deine beiden Kinder bekommen hattest, was war dann der Wendepunkt, dich für Brustimplantate zu entscheiden? Das war damals eine wirklich schwierige Zeit in meinem Leben. Ich wollte so gerne noch mehr Kinder haben, aber es klappte nicht. Ich kann das erst heute aussprechen, aber wenn ich zurückschaue, war da immer so viel Leere und Traurigkeit in mir. Und ich wollte das nicht fühlen und hoffte, diese Leere durch ein drittes Kind zu füllen. Als das nicht klappte, fragte ich mich: „Okay, was kommt als Nächstes?“ In dem Augenblick, als ich mich zu Implantaten entschloss, entschied ich mich auch, die Beziehung mit meinem Mann nach 23 Jahren Zusammensein zu beenden. Es war eine hektische Zeit in meinem Leben, und ich fühlte mich recht depressiv. Ich sagte mir: „Okay, ich habe mich dazu durchgerungen, ich will mich jetzt wie eine echte Frau fühlen.“ Das Ding war bloß, niemand um mich herum stimmte meiner Entscheidung zu ... weder meine Familie noch mein damaliger Freund oder mein Arzt. Mein Arzt sagte sogar, die Implantate würden mir nicht das 70

Photographed by Dean Whitling

Fotografiert von Iris Pohl


Gefühl geben, eine echte Frau zu sein, aber das wollte ich zu der Zeit nicht wahrhaben. Mein Freund behauptete, die Implantate seien nicht ich selbst, und dass das nicht natürlich sei. Also habe ich es wirklich für mich getan. Ich habe so sehr gehofft, sie würden mich so fühlen lassen wie ich glaubte, dass eine Frau sich fühlen sollte.

Kannst du auf deine Gefühle von Leere und Traurigkeit noch ein bisschen eingehen? Woher kamen diese Gefühle? Ich habe für mich herausgefunden, dass es davon kam, dass ich mich selber vermisst habe, mein wirkliches Ich. Es lag daran, dass ich nicht verbunden war mit dieser Natürlichkeit und stattdessen ständig darum bemüht war, mein Leben und meine Welt einem Ideal anzupassen. Es gab nie Akzeptanz oder Wertschätzung für das, was ich schon war. Mein Fokus galt viel mehr dem, was fehlte und den Dingen, die in Bezug auf mich und mein Leben nicht in Ordnung waren. Ich habe mich weder wertgeschätzt noch habe ich mich gut um mich gekümmert. Wenn du dich selbst nicht magst, ist das natürlich traurig. Mit meinem Körper war ich auch nicht verbunden, ich lebte nur in meinem Kopf.

Und dann hast du gedacht, ein Kind würde dich vielleicht erfüllen? Ja, ich dachte ein Kind wird mich immer lieben, ganz egal was ist, weil ich die Mutter bin und ein Kind die Mutter liebt. Nach meinem ersten Kind, als ich noch immer dieses Gefühl von innerer Leere hatte, wurde mir klar, dass ich niemals genug Kinder bekommen könnte. Selbst wenn ich zehn Kinder hätte, würde ich die Leere in mir nicht füllen können. Nach meinem ersten Kind war ich wirklich depressiv – fast ein Jahr lang. Es ist eigentlich sehr egoistisch, Kinder zu kriegen, wenn da so viel Bedürftigkeit ist und so wenig Selbstliebe. Das ist keine wirklich gute Grundlage zum Elternsein. Es wurde mir klar, dass ich diese Bedürftigkeit auf meine Kinder projizierte.

Hattest du ein Idealbild? Ja, ich hatte dieses großartige Bild davon, wie glücklich eine Frau sein müsste, wenn sie einen bestimmten Körper hat, Partner, großes Haus, Auto und natürlich Kinder. Wenn du das alles hast, dann kannst du wirklich glücklich sein. Am Anfang fühlte ich mich mit den Brustimplantaten wie „Okay, jetzt kann die Welt mich endlich anschauen“. Und so war es auch, ich bekam mehr Aufmerksamkeit von Männern, weil ich meinen Körper zeigte, indem ich enge Tops trug. Ich fühlte mich selbstsicherer, aber eigenltich war das nicht echt. 71


MEIN KÖRPER & ICH

Wie lange hat das Gefühl von Selbstsicherheit angehalten? Ich war damals sehr gut darin zu übergehen, was ich wirklich fühlte, d.h. wenn ich begann, mich leer und traurig zu fühlen, habe ich das einfach unterdrückt. Ich erinnere mich, dass ich zur Zeit meiner Scheidung nicht aufhören konnte zu weinen, so unglücklich war ich. Und das war immerhin ein Jahr nach meiner Brustimplantation.

Wie fühlst du dich heute, wie hat sich das auf die Beziehung mit deinen Brüsten ausgewirkt? Vor einigen Jahren habe ich angefangen, Esoterische Brustmassagen (EBM) zu bekommen – eine sehr liebevolle und sanfte Technik, die von dafür qualifizierten Frauen praktiziert wird. Mir wurde klar, dass ich überhaupt nicht mit meinen Brüsten verbunden war. Ich fand es sehr schwierig, meine Brüste und diesen Bereich meines Körpers wirklich zu fühlen. Sie fühlten sich wie Objekte und nicht wie ein Teil meines Körpers an. Es hat lange gedauert sie anzunehmen, und auch heute fühlen sie sich manchmal kalt an, während sich der Rest meines Körpers warm und lebendig anfühlt. Die Implantate fühlen sich sowieso immer kühler an. Es gab viel für mich zu heilen in Bezug darauf, wie ich mich mit mir als Frau tief im Inneren fühle. Die EBM hat mich unterstützt, diese Emotionen loszulassen und mich wieder mit etwas in mir zu verbinden, dass viel erfüllter und zufriedener ist.

Wie würdest du heute die Beziehung zu deinen Brüsten beschreiben? Ich bin mir meiner Brüste mehr bewusst, und sie sind jetzt mehr Teil von mir. Sie können meine Schönheit als Frau ausstrahlen, und ich fühle mich jetzt wirklich okay mit ihnen. Ich habe darüber nachgedacht, die Implantate entfernen zu lassen, aber das würde eine weitere Operation mit der notwendigen Heilungsphase bedeuten. Ich habe nun innerlich einen Weg gefunden, sie in meinen Körper zu integrieren, und sie sind heute ein Teil von mir.

Und was ist aus den Gefühlen von Leere und Traurigkeit geworden? Manchmal können mich Dinge noch traurig machen, aber ich fühle mich nicht mehr leer. Ich fühle mich selbstsicherer, von innen heraus aufgefüllt und verbunden mit meinem Körper. 72

Fotografiert von Iris Pohl


Was bedeutet es nach deiner Auffassung, eine wahre Frau zu sein? Wenn ich mir erlaube, vollkommen ich selbst zu sein und es keinen Druck und kein Getriebensein mehr gibt. Dann ist da ein inneres Gefühl von Zärtlichkeit, und ich fühle mich delikat und verspielt. Mit dieser Stille in mir fühle ich mich wie eine wahre Frau, und das ist wunderschön.

Hast du das Gefühl, es gibt in unser Gesellschaft viele Reflektionen von wahren Frauen? Nein, sehr wenige. Für mich ist es kein Wunder, dass Frauen und junge Mädchen so verloren sind. Wir neigen sehr dazu, uns zu kritisieren und miteinander zu vergleichen, anstatt uns wirklich für alles, was wir wahrlich sind und was wir zu geben haben, wertzuschätzen.

Also brauchen wir mehr Wertschätzung ?

Oh ja, auf jeden Fall! Haufenweise ..., aber wahre Wertschätzung – für alles, was in uns ist.

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PSYCHOLOGIE What’s Happening in the World?

Fest verbunden unsere Brüste und unser Selbstwert Text: E. Förtsch, M.Sc.Klin.Psych./ Deutschland

Es ist wohl kaum zu verleugnen, wie sehr heutzutage das Aussehen, die Größe und Form unserer Brüste unser Selbstwertgefühl als Frauen bestimmt. Eigentlich ist es nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern auch unser Denken, die Art und Weise, wie wir uns kleiden, unser Verhalten gegenüber anderen Frauen und Männern, der Genuss von Intimität, Zärtlichkeit und Sexualität und vor allem: unsere Liebe zu uns selbst und zu unserem Körper. Dies wurde mir erst kürzlich wieder sehr bewusst, als mir eine Freundin ihr Leid darüber klagte, wie unglücklich sie mit dem Aussehen ihrer Brüste sei und ich darüber reflektierte, dass auch meine Klientinnen immer wieder ihre Unzufriedenheit mit ihrem Äußeren thematisieren. Alles beginnt schon in der Pubertät, wenn das Wachstum unserer Brüste beginnt und die Beziehung der Brüste zum Selbstwert ihren Ursprung hat. Ich kann mich erinnern, dass eine Freundin von Fotografiert von Iris Pohl

mir sich damals sehr für ihren relativ großen Busen schämte und immer versuchte, ihre Brüste mit Sport-BHs flacher aussehen zu lassen und sie unter riesigen T-Shirts zu verstecken. Andere Mädchen wiederum waren neidisch, weil ihre Brüste sehr klein waren und auch blieben. Ich selbst gehörte zu denjenigen, deren Brustwachstum erst relativ spät einsetzte und war sehr froh darüber. Aber warum eigentlich? Zu sehen, wie sich der eigene Körper zu einem weiblichen Frauenkörper entwickelt, könnte doch wunderschön sein, oder? In meiner Arbeit als Psychologin mache ich immer wieder die Erfahrung, dass es für viele Frauen schwierig ist, das Wachstum, die Größe und das Aussehen ihrer Brüste liebevoll anzunehmen, weil sie sich mit anderen Frauen vergleichen und von anderen 75


PSYCHOLOGIE

bewertet fühlen. Der Blickwinkel, aus dem viele Frauen ihren Körper betrachten, ist stark beeinflusst von dem Wunsch, von Männern anerkannt und geliebt zu werden. Das eigene Erleben und Wohlfühlen im Körper wird kaum wahrgenommen, sondern meistens darauf reduziert, inwiefern der Körper dazu dient, den ‚richtigen’ Mann zu inspirieren, uns als Frau zu lieben. In diesem Zusammenhang denken viele Frauen, dass die meisten Männer nur auf feste C-aufwärtsKörbchengrößen stehen. Sie glauben, als nicht schön angesehen zu werden, wenn die Brüste klein, nicht straff genug oder verschieden groß sind oder, dass das Aussehen der Brustwarzen möglicherweise nicht gefallen könnte. Diese Idee löst in vielen Frauen Unsicherheit bezüglich der Attraktivität ihres Körpers aus, was sich dann auf ihre Beziehungen zu anderen und auf ihr Verhalten auswirkt. Was sie meinen zu spüren, sind Meinungen Fremder, z.B. „kleine Brüste sind nicht fraulich und entsprechen nicht dem Schönheitsideal einer sexuell attraktiven Frau oder Mutter“. Oder auch „große Brüste und weibliche Formen machen Frauen zu Sexobjekten und passen nicht zu den Idealen der High Fashionund Laufsteg-Mode“. Manche Frauen erzählen mir, dass sie nur im Dunkeln mit ihrem Partner schlafen oder keinen Spaß beim Sex haben, weil sie die ganze Zeit daran denken, dass der Mann ihre Brüste bestimmt nicht schön findet. Andere trauen sich nicht ins Schwimmbad oder in die Sauna und vielen fällt der Blick in den Spiegel schwer. Wenn Frauen mit ihren Brüsten nicht zufrieden sind, kann dies starke innere Konflikte, den Verlust von Lebensfreude und auch den Rückzug von Männern zur Folge haben. In Gesprächen mit Frauen wird deutlich, dass wir dadurch unsere wahre, innere Schönheit und Fraulichkeit oft gar nicht mehr richtig spüren. Wir vergessen, dass diese Qualitäten gar nichts mit körperlichen Merkmalen zu tun haben, sondern dass jede von uns so wundervoll und einzigartig ist, dass wir uns nicht mit anderen vergleichen brauchen. Durch den Einfluss von Medien und Magazinen sowie der Erotik- und Pornoindustrie wird es für uns Frauen immer schwieriger, unser 76

eigenes wahres Frausein zu erspüren. In meiner Arbeit begegnen mir viele Frauen, die sich nicht mehr richtig fühlen können und die natürliche Verbindung zu sich und ihrem Körper verloren haben. Es scheint, als wären unsere Brüste nur da, um Funktionen zu erfüllen: zum Kinder ernähren, zum Ansehen für Männer und Ausstellen für Mode, als Liebes- und Lustobjekte und Vieles mehr ... Kann es sein, dass unsere Beziehung zu unseren Brüsten häufig sehr fremdbestimmt ist? Ich stelle immer wieder fest, dass es für unser Erleben in Gesellschaft und Partnerschaft in den meisten Fällen keine Rolle mehr zu spielen scheint, wer und wie wir wirklich sind. Wir leben entsprechend den Erwartungen der Außenwelt, verlieren die Verbindung zu unserem tiefsten Inneren und können unsere natürliche innere Zartheit, Schönheit und Weiblichkeit häufig gar nicht mehr spüren. Es ist jedoch möglich, dass sich Frauen von diesen äußeren Einflüssen lösen, indem sie eine ganz persönliche, direkte und liebevolle Beziehung zu ihren Brüsten aufbauen. Dieser Prozess ist sehr individuell, und es gibt kein allgemeines Schema, dem Frau folgen muss. Für mich persönlich bedeutet dieses Empfinden der inneren Zartheit, Schönheit und Weiblichkeit, das liebevolle Annehmen meiner Brüste als ein Teil meines wundervollen Frauseins zu erleben. Sie gehören zu mir, und als Teil von mir verdienen sie es, geliebt zu werden. Ich kann sie voller Liebe ansehen, kann ihre Zartheit und Weichheit fühlen und sie voll und ganz akzeptieren. Selbstzuwendung kann mit jedem Gedanken, mit jeder kleinen Bewegung des Körpers geschehen. Wenn ich meinen Körper nicht akzeptiere, sind meine Bewegungen oft hart und nicht fließend. Mein Nackenbereich versteift sich, der Atem ist flacher, die


Schultern und Arme sind angespannt, und der Brustbereich ist gar nicht in den natürlichen Bewegungsablauf eingebunden. Dann fühle ich meine Brüste nicht. Wenn ich mich locker, befreit und in Verbindung mit mir selbst bewege, spüre ich, wie sich meine Brüste sanft mitbewegen, wie Schultern, Arme, Dekolleté und Brüste miteinander verbunden sind – und meine ganze Bewegung wird weicher, natürlicher, weiblicher und schöner. Es ist ein wunderschönes Gefühl, in Verbindung mit mir selbst zu sein – in Liebe zu mir und meinem Körper zu leben und meine Beziehung zu ihm nicht mehr von Wertungen und Urteilen anderer bestimmen zu lassen. Und diese Stärke zu haben, fühlt sich für mich sehr befreiend an. ∞

Unsere Brüste sind ein Teil von uns und verdienen es, geliebt zu werden – unabhängig davon, welche Form oder Größe sie haben. Denn sie gehören zu uns und sind, was wir sind – nämlich Liebe. Fotografiert von Iris Pohl

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GESUNDHEIT für Teenager

Tipps zur Brustgesundheit Text: Rachel Hall /Australien

Unsere Brüste sind ein wunderschöner Teil unseres Ausdrucks als Frau. Wie können wir uns besser um sie kümmern? Der Schlüssel zu gesunden Brüsten ist ein gesunder Körper und ein gesunder Lebensstil. Indem du dich um deinen Körper als Ganzes kümmerst, kannst du die Gesundheit deiner Brüste unterstützen und erhalten. Wenn du darauf hörst, was dein Körper an Übungen, Nahrung, Schlaf und Selbstzuwendung braucht und dir die Zeit nimmst, dich als Frau zu umsorgen, hast du eine sehr gute Grundlage für deine Brustgesundheit.

Hier unsere Top-Tipps, um dir zu helfen, deine Brüste zu umhegen, sie gesund zu halten und in ihrer Pracht zu fühlen:

1.

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Turne dir deinen Weg zu einer verbesserten Brustgesundheit Turne deinen Weg zu großartiger Brustgesundheit Aus der Medizin wissen wir, dass auch die Fettzellen u.a. das für uns notwendige Hormon Östrogen produzieren. Geschieht dies aber in hohen Mengen, wird dadurch das Risiko für das Wachstum bestimmter Krebsarten verstärkt. Um die Größe dieser Fettzellen zu reduzieren, damit weniger überflüssiges Östrogen gebildet wird, kann dir ein sanftes Training, um dein Gewicht in einem gesunden Bereich zu halten, schon sehr helfen. Empfohlen werden 150 Minuten Training pro Woche – das entspricht etwa 20 Minuten pro Tag. Jede Form von sanftem Herz-Kreislauf-Training bringt es schon – also geh einfach mal schwimmen, spazieren, tanzen, raus in die Natur ... Ein regelmässiges Training kann dir auch helfen das Gefühl zu deinen Brüsten zu vertiefen. Das Brusttraining z.B., ist nicht nur etwas für Männer, sondern auch für uns Frauen.


2.

Nicht alle Knoten sind gleich

3.

Gemüse "en masse"

Es ist normal, sich verängstigt zu fühlen und sich Sorgen zu machen, wenn man während einer Selbstuntersuchung seiner Brüste etwas ertastet. Deshalb ist es gut zu wissen, dass vier von fünf Knoten gutartig sind! Oft stellt sich ein neuer Knoten als eine Zyste (ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum) heraus, die meistens im Zusammenhang mit unseren hormonellen Veränderungen steht. Auch, wenn ein neuer Knoten nicht gleich Krebs bedeuten muss, sollten wir ihn sicherheitshalber gynäkologisch überprüfen lassen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Knoten in der Brust zwar weit verbreitet, sie aber eigentlich nicht ‚normal’ für unsere Brüste sind. Sie können ein Zeichen dafür sein, dass dein Körper versucht, dir etwas zu sagen – z.B., dass etwas in der Art und Weise, wie du lebst, nicht in Harmonie mit dem ist, was dein Körper gerade wirklich braucht. Gemüse „en masse“ Halte dich nicht zurück, was deinen Gemüseverzehr anbelangt. Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass der reichhaltige Verzehr von frischem Gemüse das Risiko für die Bildung eines bestimmten Brusttumors (Östrogen-Rezeptor-negativ) senken kann. Es besteht ein positiver Zusammenhang zwischen den reichhaltig vorkommenden Karotinoiden in frischem Gemüse, bekannt als sogenannte Radikalenfänger, und der Verringerung des Krebsrisikos. Also folge einfach diesem wertvollen Hinweis und fülle deinen Teller bei jeder Mahlzeit zur Hälfte mit frischem Gemüse – das wird sich sowohl auf deine Brustgesundheit als auch deinen gesamten Körper positiv auswirken.

4.

Weniger Alkohol trinken Weniger Alkohol trinken Natürlich gibt es Studien, die belegen, dass uns Wein oder auch anderer Alkohol gut tun – aber ist das wirklich wahr? Eine Meta-Analyse von 53 Studien hat gezeigt, dass Frauen, die mehr als 3 Glas Alkohol am Tag zu sich nehmen, ein 1,5-fach erhöhtes Brustkrebsrisiko haben, als solche die gar kein Alkohol trinken. Mal abgesehen von den anderen gesundsschädigenden Auswirkungen von Alkohol – wenn es auch nur den geringsten Verdacht gibt, dass Alkohol das Risiko einer Krebserkrankung erhöht, macht es doch Sinn, den Alkohol-Konsum so weit wie möglich einzuschränken, oder? Wie auch immer, Krebsforscher machen hier eine klare Aussage: Der einzig sichere Level von Alkohol-Konsum, um Krebs vorzubeugen, ist Null.

Fotografiert von Dean Whitling

Iss dich gesund

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GESUNDHEIT

5.

Iss dich gesund

Eine Reihe von Studien haben gezeigt, dass das Essen von bestimmten Nahrungsmitteln das Risiko einer Brustkrebserkrankung verringern kann – z.B. Leinsamen, Walnüsse, Preiselbeeren und solche, die reich an Omega-3Fettsäuren sind (z.B. Fisch, Avocados, Eier). Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Magnesium können bei Schwellung und Überempfindlichkeit der Brüste helfen. Industriell verarbeitete Lebensmittel, Zucker und Milchprodukte sollten vermieden werden. Milch enthält z.B. ein Wachstumshormon, das Brustkrebs nachgewiesenermaßen aggressiver machen kann.

6.

Check deine BH-Größe Check deine BH-Größe Mehr als 70% aller Frauen tragen die falsche BH-Größe, was zu großen gesundheitlichen Problemen wie schlechter Haltung, Hautreizungen oder auch Atemproblemen führen kann. Darüberhinaus kann es zu unwiderruflichen Schädigungen der Brustligamente (Bänder, die die Brust halten) führen, was Schmerzen in der Brust und deren Absinken verursachen kann. Die Brustgröße kann sich im Laufe unseres Lebens öfters verändern – z.B. durch Gewichtsschwankungen, Schwangerschaft oder Wechseljahre. Anstatt deine Größe zu raten, geh auf Nummer sicher und erlaube dir von Zeit zu Zeit, deine Brustgröße in einem Fachgeschäft messen zu lassen, damit du auch einen passenden BH trägst. Ein zu eng sitzender BH verringert die Durchblutung und behindert den lymphatischen Fluss im Gewebe rund um die Brust. Gute Zirkulation von Blut und Lymphen sind essentiell für eine gute Brustgesundheit.

7.

Kümmere dich um deine Brüste Kümmere dich um deine Brüste Nach dem liebevollen Eincremen der Brüste mit einer feuchtigkeitsspendenden Lotion fühlen sich deine Brüste meistens großartig an. Während das Eincremen an sich nicht unbedingt zu irgendwelchen großen Veränderungen von Brustgröße oder -form führt, kann das regelmäßige, zarte und liebevolle Einmassieren einer Feuchtigkeitslotion die Elastizität der Haut verbessern und das Dekolleté heben. Außerdem unterstützt dich das darin, die Selbstuntersuchung deiner Brüste zu einer fürsorglichen Routine werden zu lassen.

8.

Hör auf zu rauchen Hör auf zu rauchen Rauchen ist bekanntermaßen eine der Hauptursachen vieler ernster Erkrankungen inklusive Brustkrebs. Die Häufigkeit von Brustkrebs ist bei rauchenden Frauen ca. 30 % höher als bei denen, die nie geraucht haben. Das Risiko steigt mit Anzahl der Jahre, in denen geraucht wurde. Sobald wie möglich mit dem Rauchen aufzuhören, kann dir also helfen, das Risiko für viele Gesundheitsprobleme zu senken.

9.

Schütze dich mit Sonnenmilch Schütze dich mit Sonnenmilch Entgegen allgemeiner Empfehlung benutzen viele von uns Sonnenmilch immer noch nicht regelmäßig. Ohne Sonnenschutz riskieren wir auf unserem zarten Dekolleté nicht nur Sonnenbrand und damit Hautkrebs, es kann auch zu vorzeitiger Hautalterung führen. Um Schäden in dieser empfindlichen Region vorzubeugen, wähle einen angemessenen Sonnenschutz, sobald es nötig ist.

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10.

1 1.

Trage einen Sport-BH Trage einen Sport-BH Beim Training bewegen sich unsere Brüste mit den Bewegungen unseres Körpers. Ohne eine adäquate Unterstützung (besonders für Frauen mit größeren Brüsten) kann Training Beschwerden und Schmerzen verursachen. Es kann die Haltebänder der Brüste schädigen und zu einem Absinken der Brust führen. Um deine Brüste vor den Auswirkungen von intensiverem Training zu schützten, kaufe dir einen wirklich gut sitzenden Sport-BH. Ein Sport-BH ist stabiler und unterstützender als dein normaler BH und hilft dabei, die Bewegung deiner Brüste zu verringern. Verbessere deine Haltung Verbessere deine Haltung Wenn du dir selbst ein sofortiges Brust-Lifting geben möchtest, ist es das Beste, deine Haltung zu verbessern. Durch nach vorne gerollte Schultern können die Brustmuskeln an Flexibilität verlieren, und über längere Zeit kann die Brust absinken. Um deine Brüste zu unterstützen und auch um Rückenschmerzen zu vermeiden, wird empfohlen, mit aufrechtem Rücken zu gehen und die Schultern nach hinten-unten sinken zu lassen. Versuch im Laufe des Tages immer wieder darauf zu achten, wie du dich bewegst und wie du sitzt. Regelmäßige Übungen zur Haltungsverbesserung, eventuell sogar unter Anleitung eines Physiotherapeuten, sind eine gute Idee.

12.

Untersuche deine Brüste Untersuche deine Brüste Laut einer Umfrage von Breakthrough Breast Cancer untersucht nur etwa jede dritte Frau regelmäßig ihre Brüste auf Veränderungen oder Knoten. Brustkrebs ist eine der Haupttodesursachen unter Frauen, während eine frühzeitige Diagnose die Überlebenschancen deutlich erhöhen kann. Frauen wird empfohlen, sich mit ihren Brüsten vertraut zu machen, indem sie sie monatlich abtasten und dabei auf Veränderungen in Größe, Form und Hautbeschaffenheit sowie auf Absonderungen, Ausschläge oder Knoten achten. Solltest du dich damit nicht ganz so sicher fühlen, bitte deinen Arzt oder deine Ärztin um Anleitung. Deine Brüste behutsam und mit Feingefühl einzuseifen, kann eine einfache und liebevolle Methode sein, deine Brüste regelmäßig zu untersuchen und dich mit ihnen vertraut zu machen. Alternativ oder auch zusätzlich kannst du einen liebevollen Check deiner Brüste inklusive der Lymphbereiche seitlich der Brüste und in den Achselhöhlen vornehmen, während du dich mit einer Feuchtigkeitslotion eincremst. ∞

„Brustgesundheit und allgemeines Wohlbefinden gehen Hand in Hand – je mehr du dich selbst liebst und dich um dich kümmerst, umso mehr Liebe und Fürsorge wirst du auch für deinen Körper und deine Brüste empfinden.“ 81


TEENAGER Sei du selbst Einen tollen BH kaufen – was du wirklich wissen musst Text: Emmalee Benhayon /Australien

s kann ganz schön verwirrend sein und einen schnell überfordern, wenn es darum geht, den allerersten BH zu kaufen. Eigentlich kann dir das in jedem Alter passieren. Mit all den verschiedenen Zahlen und Größenangaben wie 75A oder 90DD kann es manchmal echt schwierig sein, die richtige Größe zu finden. Dazu kommt noch die mögliche Scham darüber, uns überhaupt einen BH zu kaufen - vor allem, wenn es unser erstes Mal ist. Es scheint, als hätten wir in dieser Situation nur zwei Möglichkeiten – entweder schnappen wir uns den nächstbesten BH von der Stange, nach dem Motto „besser einen als keinen“, oder wir enden in einer Umkleidekabine mit so vielen BHs, dass wir nicht mehr wissen, wo wir anfangen sollen. Glücklicherweise gibt es einen besseren Weg, einen tollen und passenden BH für uns zu finden. Lasst uns zuerst einmal die verschiedenen Größen verstehen: In Deutschland sind die ersten vier Körbchengrößen A, B, C und D. Für Frauen mit größeren Brüsten folgen dann noch DD, E, EE, F, FF und so weiter. Die meist gekauften Körbchengrößen sind A bis DD, aber wenn wir uns die Zeit nehmen, den wirklich passenden BH für uns zu finden, können wir alle möglichen Formen und Größen bekommen. Als nächstes kommt die Unterbrustweite. Das ist die Nummer, die vor der Körbchengröße steht. Die wird in verschiedenen Ländern unterschiedlich angegeben. Bei uns in Deutschland entspricht es dem Maß, welches unter der Brust gemessen wird, z.B. 70, 75, 80, 85 cm usw. Zusammen ergibt das beispielsweise 70B. In anderen Ländern orientieren sich die Zahlen häufig an der Kleidergröße. In Großbritannien und den USA sind es z.B. Nummern wie 32, 34, 36, 38 ..., in Australien 8, 10, 12, 14 ... Eine deutsche 70 entspricht z.B. etwa einer Größe 32 bzw. 8, 75 der Größe 34 bzw. 10 usw. 82


Es gibt verschiedene Methoden für die Bestimmung der BH-Größe. Meistens wird zuerst die Unterbrustweite gemessen (da, wo das BH-Band sitzen würde), und dann wird die Brust an ihrer vollsten Stelle ausgemessen. Am besten trägt man dafür einen dünnen, ungepolsterten BH oder ein Unterhemd. Leider funktioniert diese Methode nicht immer. Und zwar deshalb: Wenn es um BHs geht, werdet ihr feststellen, dass deren Größe – wie bei anderen Kleidungsstücken auch – je nach Marke variiert. Selbst innerhalb der gleichen Marke fallen die BHs je nach Stil unterschiedlich aus und das, obwohl sie mit derselben Körbchengröße oder Unterbrustweite gekennzeichnet sind.Um die BH-Verwirrung komplett zu machen, haben viele Länder ihre eigene Art, die Größen zu kennzeichnen. Da sind Großbritannien und USA nur ein Beispiel. Sie verwenden zwar die gleichen Buchstaben, diese stehen aber für leicht unterschiedliche Größen. Auch die Form des BHs muss beachtet werden, denn du könntest bei einem Balconette-BH, einem BH mit eher U-förmigen Körbchen, eine andere Größe brauchen als bei einem T-Shirt-BH, bei dem die Körbchen wie Tropfen geformt sind. All das kann eine junge Frau bei dem Versuch, einen tollen und passenden BH zu finden, zur Verzweiflung bringen. ABER es gibt noch eine andere, praktische Art, BHs zu kaufen – eine, die auch noch Spaß macht. Zunächst einmal: Akzeptiere deine Brüste in ihrer Form, Struktur, Größe, ob klein oder groß, in all ihrer Pracht und akzeptiere auch ihre (scheinbare) Unvollkommenheit! Es kommt häufig vor, dass die beiden Brüste eine unterschiedliche Größe haben. Es gibt keinen Grund, Verlegenheit oder Scham wegen deiner Brüste zu fühlen. Sie gehören zu dir und sind ein wichtiger Teil unseres weiblichen Körpers. In Wahrheit spielen sie eine viel wichtigere Rolle für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit, als den meisten von uns bis jetzt überhaupt bewusst ist. Brüste sehen nicht immer so aus wie die von

Supermodels, Pornostars oder Promis. ‚Normal‘ ist nicht definiert durch das, was wir im Fernsehen, in Zeitschriften oder selbst in der Welt um uns herum zu sehen bekommen. Dein eigener Körper ist normal für dich. Was normal für dich ist, ist deine Wahrheit. Vergiss das nie.

Also – jetzt, da wir dies alles aus dem Weg geräumt haben, kommt der spaßige Teil: EINKAUFEN! Nachdem du den Anfang des Artikels gelesen hast, bist du vielleicht über die Unterbrustweiten und Körbchengrößen genauso verwirrt wie vorher. Aber mach dir keine Sorgen – du wirst trotzdem in der Lage sein, wundervolle BHs zu finden, die sich genau richtig für dich anfühlen. Fotografiert von Shannon Everest

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TEEANAGER

So fängst du am besten an ... Wähle einen BH in dem Stil, der dir gefällt und achte darauf, dass er in verschiedenen Größen vorhanden ist. Nimm ganz viele verschiedene Kombinationen von Größen zum Anprobieren mit und lass dich bei Bedarf von einer Verkäuferin beraten. Bleib dir jedoch immer treu in dem, was sich stimmig für dich und deinen Körper anfühlt – nur du kannst letztendlich entscheiden, welcher BH der richtige für dich ist! Wichtig sind die folgenden Punkte:

Das Material Das Material

Wie wird es sich auf meiner Haut anfühlen und aussehen? Überlege, ob das Material des BHs bei warmem Wetter vielleicht zu heiß und schwitzig für dich werden könnte, oder ob es sich eventuell kratzig oder unangenehm auf der Haut anfühlen wird, wenn du den BH den ganzen Tag trägst. Bedenke auch, wie der BH unter deiner Lieblingskleidung aussehen würde. Ist das Material praktisch für den täglichen Gebrauch, nur für gewisse Gelegenheiten, oder passt es nur zu bestimmter Kleidung?

Die Passform Die Passform

Unterstützt mich der BH? Ist er bequem? Sollte Brustgewebe über die Ränder hinaus quellen – vorn oder auch an der Seite –, dann probiere eine größere Körbchengröße. Achte auch darauf, dass die Schalen nicht zu lose sitzen, sondern sich sanft an die Brust schmiegen. Wenn dem nicht so ist, dann probiere die nächstkleinere Körbchengröße. Der BH sollte nirgends einschneiden oder dich bei Bewegungen einschränken oder sogar zwicken. Falls der BH Bügel hat, achte darauf, dass diese nicht zu fest oder zu eng sind, damit sie nicht ins Brustgewebe drücken. Die Bügel sollten fest, jedoch auch leicht beweglich sein und ohne Druck fein auf der Haut aufliegen. Es ist wichtig, dass das Unterbrustband weder zu lose noch zu fest sitzt. Das Band sollte sich gerade über deinen Rücken ziehen und auf gleicher Höhe sitzen wie vorne. Wenn das Band hochrutscht oder die Träger in die Schultern einschneiden, musst du sie verlängern. Wenn dir die Träger richtig erscheinen und das Band trotzdem hochrutscht, probiere den BH mit der nächst kleineren Unterbrustweite. Wenn das Band im Rücken oder an den Seiten einschneidet, probiere den BH mit der nächstgrößeren Unterbrustweite.

Unterstützung Die Unterstützung

Ist der Stil, die Passform und die Farbe für dich passend? Fühlt sich der BH richtig für dich an? Entspricht er deinem Stil, passt er dir und fühlst du dich fantastisch, wenn du ihn trägst? Wenn nicht, probiere einen anderen Stil oder eine andere Farbe. Sorge dafür, dass du dich sicher, wohl und unterstützt fühlst. Geh keine Kompromisse ein – ein toller BH sollte sowohl klasse aussehen als sich auch sich richtig gut anfühlen.

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Alle diese Punkte sind für jeden BH-Kauf wichtig – nicht nur beim ersten Mal. Dieser Prozess braucht vielleicht etwas Zeit und Einsatz, aber er ist es wert.

Mach dir keine Vorwürfe, wenn du letztendlich doch mit einem BH nach Hause kommst, der nicht ganz so ideal ist. Unsere Brüste können sich innerhalb jedes Menstruationszyklus und auch während unseres gesamten Lebens in ihrer Form und Größe immer wieder verändern. Es kann manchmal schon ein bisschen dauern, die passenden BHs für dich zu finden. Wie bei vielen anderen Dingen auch geht es hier darum, Erfahrungen zu sammeln und seinen eigenen Weg zu finden. Es kann auch passieren, dass du vor oder während der Menstruation einen anderen BH brauchst als zu anderen Zeiten in deinem Zyklus. Diese Beobachtungen sind wichtig! Wenn wir versuchen, einen gut sitzenden BH zu kaufen und zu tragen, sollten wir auf die Zeichen unseres Körpers achten.

Jede Frau, egal in welchem Alter, verdient es, sich toll und richtig wohl in ihrem Körper zu fühlen. Einen wundervollen BH zu kaufen, ist eine großartige Möglichkeit, uns in unserem natürlichen Frausein zu unterstützen.

Ich bin keine ‚Fachfrau’, aber ich bin eine junge Frau, ich habe Brüste und habe in meinem Leben schon viele BHs in verschiedenen Größen und auch Stilen ausprobiert. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, was es bedeutet, einen guten BH zu kaufen. Auch, wenn es einen manchmal etwas überfordert, kann es ein großartiges und sehr bestärkendes Erlebnis sein. Wir Frauen sind es wert, dass wir für uns sorgen. Unsere Brüste müssen kein Problem darstellen, sie sind vielmehr ein wichtiger Teil unseres Körpers, den es liebevoll zu achten und zu umsorgen gilt. Einen schönen BH zu kaufen, kann dabei eine freudvolle und bereichernde Erfahrung sein. Und ein toller BH kann sowohl bequem, schön als auch sexy sein. Nun hast du mehr Verständnis und kannst deinen nächsten BH-Kauf wirklich genießen. Gib dich nur mit einem BH zufrieden, der sich in jeder Weise passend und fantastisch für dich anfühlt! ∞ 85


FRAUEN Weiblichkeit am Arbeitsplatz Text: Esther Andras /Deutschland

∞ Welche besonderen Qualitäten bringen Frauen in die Arbeitswelt? eutzutage verbringen die meisten Frauen einen großen und bedeutsamen Teil ihres Lebens am Arbeitsplatz. Wir möchten hier deshalb eine vielleicht etwas ungewöhnliche Frage stellen: Sind wir dort während des Tages in der Lage, uns einen bestimmten Grad an Bewusstsein über unseren Körper zu erhalten, oder benutzen wir unseren Körper nur, um einfach irgendwie durch den Tag zu kommen? Was passiert mit der Beziehung zu unseren Brüsten? Tragen wir sie liebevoll mit uns, oder benutzen wir sie möglicherweise als eine Art Trophäe, als Ablenkungsmanöver, um Aufmerksamkeit zu erregen oder versuchen wir eventuell sogar, sie zu verstecken? Die Arbeitswelt stellt in der Regel ziemlich hohe Anforderungen an uns. Von Männern wie Frauen wird immer ein hoher Grad von Funktionalität erwartet. Das allgemeine Ziel ist es, Qualität zu produzieren, alles im Blick zu behalten, Durchhaltevermögen zu zeigen und dabei natürlich immer freundlich und professionell zu agieren. „Nur keine Müdigkeit vorschützen“ ist das übergreifende Motto.

Mal ganz ehrlich – wie lange gelingt es uns, diesen Erwartungen im einzelnen gerecht zu werden? Anfänglich mag es den Anschein erwecken, dass Kaffee, Süßes und Snacks uns wach und leistungsfähig halten. Doch bald werden wir merken, dass unser Körper sich an diese Stimulanzien gewöhnt hat, deshalb nach größeren Mengen verlangt und ohne diese Art von ‚Hilfe‘ nicht mehr auf einem hohen Niveau funktionieren kann. 86


& ARBEIT Wahre Kraft kommt von deinem Sein

Fotografiert von Iris Pohl

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FRAUEN & ARBEIT

Wir Frauen haben die Tendenz – und sind oft auch stolz darauf –, vieles gleichzeitig zu machen und allen Dingen in unserem Umfeld den Vorrang einzuräumen. Die Gelegenheit muss sich praktisch von selbst präsentieren, bevor wir uns erlauben, an uns selbst zu denken, sodass es schon fast unmöglich erscheint, auf die Toilette zu gehen, wenn Frau dann mal ‚muss’... Alles und jeder kommt zuerst und an letzter Stelle gönnen wir uns dann vielleicht auch mal eine kleine Pause, eine Auszeit für uns. Aber auch nur, wenn es unbedingt sein muss und wir sie uns wirklich ‚verdient’ haben. Und dann fühlen wir uns womöglich auch noch schuldig, wenn wir die Pause ein bisschen zu lang ausdehnen ...

Die meisten von uns definieren sich nur als weibliche Person. Wir haben nie gelernt, uns zu allererst mal als Frau zu entdecken und zu fühlen und dann mit diesem Frau-Sein auch in die Arbeitswelt und an die Öffentlichkeit zu treten. Die Tatsache, dass wir anatomisch weiblich sind und frauliche Kleidung tragen, macht uns nicht automatisch zu ‚wahren Frauen‘. Gerade die Qualitäten von Zartheit und Kostbarkeit, die in jeder Frau ruhen, erlauben wir uns selten zu leben und noch seltener zu zeigen. Sie sind gut versteckt und verschlossen und wir lassen sie, wenn überhaupt, nur im Privatleben zum Vorschein kommen, wenn wir uns ganz sicher fühlen. Wäre es vorstellbar, dass wir uns dieser Welt, so hart sie auch erscheinen mag, gegenüber öffnen und sagen könnten: „Ja, ich sehe und verstehe, dass in unserer heutigen Welt immer alles schnell und effizient gehen soll. Ich bin auch bereit, das zu beachten und tue mein Bestes, um es zu erfüllen. Aber in erster Linie bin ich eine Frau, zart und kostbar, und diese Zartheit und Kostbarkeit bringe ich mit zu allem, was ich tue.“ Gerade diese weiblichen Qualitäten von Zartheit und Kostbarkeit sind ein Geschenk für die Welt. Sie führen uns zurück zu dem, was wirklich zählt – der Verbindung miteinander und zueinander als Menschen. Es kann unser tägliches Erleben völlig verändern, wenn wir uns nicht nur auf das, was wir täglich zu tun haben und auf die praktischen Ziele, die es zu erreichen gilt, reduzieren. Denn ohne die persönliche Begegnung mit den Kollegen und ein sich wahrlich um einander Sorgen und einander Wertschätzen, ist jede Arbeitssituation doch nur der nächste Job auf dieser langen Liste, die es zu erledigen gilt und jeder Geschäftserfolg nur das mal eben erreichte Ziel, dem dann gleich eine neue, weiterführende Zielsetzung folgen wird. Innerlich sehnen wir uns alle nach dem Kontakt zu anderen und danach, wirklich wahrgenommen und gesehen zu werden. Wir alle wissen, wie gut es tut, von jemandem bedient oder betreut zu werden, der sich wahrlich um einen kümmert 88

Fotografiert von Iris Pohl


und ein echtes Interesse daran hat, das Passende für einen zu finden – sei es nun beim Kleiderkauf, beim Frisör, im Restaurant, am Fahrkartenschalter, beim Hauskauf, beim Anwalt oder bei der Bank. Ein aufrichtiger Blick in unsere Augen, ein warmer Händedruck, ein liebevolles Wort – all dies sind Momente in unserem Leben, die uns aufblühen lassen. Und doch scheinen diese Momente selten und flüchtig zu sein. Der allgemeine Trott überwiegt, der Stress und das endlose Erledigen der vielen Dinge gewinnt im Arbeits- sowie im Privatleben die Oberhand. Und wir vergessen, worum es uns wirklich geht. Kann es sein, dass wir uns daran gewöhnt haben, den Stress, die Hektik und die alltäglichen Anforderungen in den Vordergrund zu stellen? Haben wir schier vergessen und können es einfach nicht mehr sehen, wie unbeschreiblich kostbar jede von uns ist, und was für eine Schönheit und Kraft jede Frau in sich trägt? Unsere eigene Erfahrung hat gezeigt, dass es möglich ist, im Alltag andere, liebevollere Entscheidungen zu treffen, so dass die Momente der Verbundenheit die Norm werden. Dadurch werden Stress, Hektik und das Gefühl der Überwältigung, insbesondere durch die ständigen Anforderungen im Arbeitsleben, eindeutig verringert, und sie dominieren uns nicht mehr permanent. Liebevolle Zuwendung kann z.B. damit beginnen, den Gang zur Toilette nicht rauszuschieben, weil alles andere wichtiger erscheint, sondern eine Pause einzulegen und wieder zu sich zurückzukommen. Danach werden wir entspannter, gelassener und effizienter mit dem nächsten Kunden, Kollegen oder der nächsten Aufgabe sein. Jede kleine Aufmerksamkeit uns selbst gegenüber hat eine enorme Auswirkung auf unser eigenes Wohlbefinden und damit auf unseren Umgang und unsere Begegnungen mit anderen. ∞

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BEZIEHUNGEN

zu anderen

Der Brustkrebs meiner Mutter hat mein Leben verändert

Natalie Benhayon /Australien, Mariette Reineke / Niederlande im Interview mit Iris Pohl / Deutschland

I Iris Pohl

n dem folgenden Interview sprechen Mariette und Natalie mit Iris über die inzwischen 20 Jahre zurückliegende Krankheitsgeschichte ihrer Mutter. Iris' Mutter wurde damals mit Brustkrebs diagnostiziert und der gesamte Krankheitsverlauf bis zu ihrem Tode dauerte ungefähr 9 Jahre. Zu einer Zeit, wo dies noch ziemlich ungewöhnlich war, entschieden sich Iris und ihre Mutter, als Behandlung die schulmedizinische Methode mit einem alternativen Weg zu kombinieren.

Iris, wenn du zurückdenkst, was fällt dir als erstes zu deiner Beziehung mit deiner Mutter ein? Natalie Benhayon

Mariette Reineke

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Ich würde sagen, dass ich die Mutter meiner Mutter war. Meine Mutter hatte schon sehr früh Probleme, beruflich wie auch in der Partnerschaft. Sie trennte sich von meinem Vater, als ich zwei Jahre alt war. So habe ich schon sehr früh realisiert, dass ich meine Mutter unterstützen muss, um mir meiner eigenen Lebensbasis sicher sein zu können. Ich habe gelernt, dafür Sorge zu tragen, dass es ihr gut geht, damit es auch mir gut geht. Obwohl meine Schwester 3 Jahre älter ist, galt ich als die Ältere. Meine Schwester war auch immer in Schwierigkeiten, und so übernahm ich hier ebenso die Rolle der Sorgetragenden, d.h. ich war quasi die ältere Schwester und die Mutter in einem. Fotografiert von Iris Pohl und Natalie Benhayon


Wo war dein Vater zu der Zeit? Er hat nach der Scheidung eine neue Frau geheiratet und mit ihr noch ein Kind bekommen. Von der Seite gab es keine Unterstützung. Meine Mutter hat dann auch neu geheiratet. Dieser Mann stellte sich später als eine totale Katastrophe heraus.

Konntest du auf deine Mutter vertrauen?

Es ging hier eigentlich nicht um Vertrauen, sondern vielmehr darum, sicherzustellen, eine Basis fürs Leben zu haben.

Hast Du das Gefühl, eine richtige Kindheit gehabt zu haben? Als ich sieben Jahre alt war, machte meine Mutter gemeinsam mit ihrem neuen Mann eine Gaststätte auf – mit Restaurant und Disco am Wochenende. Unsere Wohnung war direkt daran angeschlossen. Wenn ich meine Mutter sehen wollte, musste ich runter in die Gaststätte gehen, die immer voll mit alkoholisierten Menschen war. Dort habe ich schon sehr früh studiert, was Alkohol mit Menschen macht und wie es sie verändert. Da meine Mutter rund um die Uhr gearbeitet hat, war sie für mich nicht wirklich eine Bezugsperson. Als ich dreizehn war, brannte der neue Mann meiner Mutter mit der Angestellten und dem ganzen Geld durch. Daran ist meine Mutter zerbrochen – sie stand auf einmal da, mit einem riesigen Berg an Schulden, der großen Gastronomie und einem gebrochenen Herzen. Damals hat sie von meiner Schwester und mir erwartet, die Schulden mit abzutragen, indem meine Schwester und ich jeden Tag nach der Schule bzw. Arbeit in der Kneipe mitgearbeitet haben. Das habe ich nicht gemacht, weil ich es besonders toll fand, sondern weil mir klar war, dass meine Mutter sonst zusammengebrochen wäre.

Iris Pohl mit ihrer Mutter und älteren Schwester (1967), rechts ihre Mutter und Großmutter in der Kneipe (1980)

Ich lebte in dem Verständnis: „Wenn sie zusammenbricht, wo bleibe ich dann?” Insofern war nicht die Frage „will ich das wirklich“, sondern für mich war dies eine logische Lebensnotwendigkeit. Meiner Schwester ging es ebenso. Als ich sechszehn war, hatten wir die Schulden endlich abbezahlt, und meine Mutter verkaufte die Kneipe. Mit neunzehn Jahren bin ich dann ausgezogen und habe ein eigenes Leben begonnen. Kurz danach bekam meine Mutter die Diagnose Brustkrebs. Obwohl ich weiterhin in meiner eigenen Wohnung blieb, hat mich meine Mutter emotional ganz schön gefordert. Sie erwartete, dass ich mich weiterhin um sie kümmern sollte, „es für sie richten sollte“, so wie ich es mein ganzes Leben getan hatte. Ich galt als die Intelligente, als Kind war mein Spitzname „Frau Professor". 93


BEZIEHUNGEN

Diese Bilder zeigen Mutter und Tochter während der Zeit des Krankheitsprozesses (1988)

Wie ging es dann weiter? Nach der Diagnose ‚Knoten in der Brust’ bekam sie direkt eine Einweisung ins Krankenhaus und ich habe sie dorthin begleitet. In der OP-Vorbereitung sollte sie eine Einverständniserklärung mit dem Inhalt unterschreiben, dass die Brust sofort komplett amputiert werden würde, sollte der Laborbefund des Schnellschnitts positiv ausfallen. Ich war völlig außer mir, weil ich das starke Gefühl hatte, man müsste ihr doch erst einmal den Raum geben zu realisieren, was ihre Situation eigentlich ist. Ich habe mich daraufhin im Krankenhaus durchgesetzt mit dem Ergebnis, dass im Falle eines bösartigen Knotens dieser sowie alle befallenen Lymphknoten großzügig rausgeschnitten würden. Meine Mutter hat damals von mir gefordert, dass ich die Verantwortung für ihr Leben und ihre Krankheit übernehme. Sie hat mir völlig überlassen zu entscheiden, was das Beste für sie wäre.

Wie hast du dich mit der Diagnose deiner Mutter gefühlt? Meine erste Reaktion war dieselbe, die ich von klein auf kannte: Mir wird jetzt die Basis entzogen. Zum gewissen Grad fühlte es sich an, als ob ich mit sterbe, wenn sie stirbt. Daraufhin bin ich sofort in einen starken Überlebensmodus gegangen, um sie zu retten, damit ich weiterleben konnte. Das Gefühl, meine Mutter bei der Stange halten zu müssen, wurde nach der Diagnose stärker denn je. Heute kann ich sehen, dass dies von meiner Mutter ausging. Sie hatte es von mir eingefordert, und ich habe dem nachgegeben. Die Ärzte haben meiner Mutter dann zusätzlich noch Chemo und Bestrahlung empfohlen. Ich war aber gegen die Chemotherapie. 94


Das hört sich an, als ob deine Mutter auf deine Entscheidung gehört hat. Ihr war meine Meinung immer wichtig. Außerdem wollte sie nicht wirklich für das, was ihr widerfuhr, Verantwortung übernehmen, ihr fiel es leichter zu sagen: "Entscheide du das". Ich wollte immer, dass sie zu einem Therapeuten oder einer Selbsthilfegruppe geht, aber sie hat sich absolut geweigert, mit anderen darüber zu sprechen, was in ihrem Leben wirklich los war. Nach der OP und ein paar Bestrahlungen ist sie dann jeden Tag für eine Mistel- und Ozontherapie zu einem alternativen Arzt gefahren. Sie musste auch von einem auf den anderen Tag ihre Ernährung komplett umstellen. Sie aß nun viel Gemüse, wenig Kohlenhydrate und ließ Gluten, Zucker, Alkohol und Zigaretten völlig weg. Am Anfang musste ich sie stark darin unterstützen, aber dann ist sie ihren Weg gegangen, und ich konnte mehr und mehr loslassen.

Wie ging es deiner Mutter mit all dem? Es gab einen Satz, den sie immer zu ihren Männern und uns beiden Töchtern sagte: “Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt.“ Sie meinte damit eigentlich: “Warte nur, wenn ich erst einmal krank bin. Dann wirst du schon sehen, was du mir angetan hast, dass du dich nicht um mich gekümmert hast.“ Sie ist bei dieser Aussage bis zu ihrem Tod geblieben. Die anderen waren immer schuld, und sie war das Opfer. Obwohl ich Angst hatte, meine Mutter zu verlieren, habe ich damals verstanden, dass es für mich an der Zeit war, die Nabelschnur durchzuschneiden, um mich selber zu retten.

Wie hat ihr Körper auf all die Therapien reagiert? Die Therapien schlugen gut an. In kurzer Zeit haben sich ihre Werte erholt und hielten sich über viele Jahre sehr gut. Weil die Therapien sehr teuer waren, hat sie dann viele Jahre im Kampf mit der Krankenkasse vor Gericht verbracht und ergebnislos versucht, finanzielle Unterstützung zu bekommen.

Was konntest du bei deiner Mutter in den nächsten sieben Jahren, bevor sie ihre zweite Krebsdiagnose bekam, beobachten? Sie weigerte sich konstant, sich mit ihrer eigenen Situation auf einer tieferen Ebene auseinanderzusetzen. Ich habe sie oft aufgefordert, aber da gab es keinen Weg, keine Öffnung. Innerhalb dieser Jahre habe ich langsam verstanden, dass ich, wenn ich mein ganzes Leben lang meine Energie auf das Wohlbefinden meiner Mutter richte, nicht dazu kommen würde, mein eigenes Leben zu leben. Daraufhin habe ich mir professionelle Hilfe geholt und verstanden, dass ich zu allererst mal Verantwortung für mein Leben übernehmen musste. Es war nicht meine Aufgabe, Entscheidungen für ihr Leben zu treffen. Es war für mich damals ein großer Schritt, die Nabelschnur endlich durchzuschneiden, und in der Folge habe ich mich mehr zurückgezogen. Meine Mutter war damit sehr unzufrieden, obwohl meine Schwester einsprang und sich maßgeblich um sie gekümmert hat. 95


BEZIEHUNGEN

Wie war die zweite Diagnose für dich im Vergleich zu der ersten? Als die zweite Diagnose kam, hatte ich mir meine eigene Basis bereits aufgebaut und studierte Design, was mich sehr interessierte. Meine Mutter war damit nicht einverstanden, konnte aber Gott sei Dank keinen Einfluss nehmen. Ich tat, was ich für richtig hielt, und wir hatten zu der Zeit auch nicht viel Kontakt. Sie hatte wieder angefangen zu rauchen und zu trinken, und alte Ernährungsgewohnheiten schlichen sich wieder ein. Als das zweite Mal Brustkrebs diagnostiziert wurde, forderte sie mich auf, wieder das zu tun, was ich beim ersten Mal getan hatte – dazu war ich aber nicht bereit. Ich musste ihr dieses Mal zumuten, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.

Du hast ihr also keine Empfehlungen gegeben? Nein. Meine Mutter entschied sich diesmal, nur den schulmedizinischen Weg zu gehen. Emotional war sie der Ansicht, dass mein Zurückziehen in mein eigenes Leben der Grund für ihren zweiten Krebs war. Etwas später waren die Ärzte in der Krebsklinik dann der Meinung, hätte meine Mutter vor acht Jahren die Chemo gemacht, wäre sie weiterhin gesund geblieben. Da musste ich mich erst mal mit auseinandersetzen – mit der Schuldzuweisung meiner Mutter und der Schuldzuweisung der Ärzte. Ich habe mich daraufhin innerlich stark damit beschäftigt, was der Begriff Schuld eigentlich alles umfasst. Ich kam zu dem Schluss, dass ich zu jedem Zeitpunkt meines Lebens wirklich das Beste getan habe, was ich tun konnte. Ich wollte wirklich immer nur das Beste für alle, und ich bin mir keiner Schuld bewusst. Während des erneuten Klinikaufenthalts meiner Mutter habe ich jeden Tag aufs Neue für mich entscheiden müssen, ob ich sie besuche, telefoniere oder nicht.

Mich jeden Tag ganz bewusst neu zu entscheiden, war ausschlaggebend dafür, dass ich mir später selber keine Schuld zugewiesen habe.

Hast du das mit deiner Mutter besprochen? Das habe ich oft erfolglos versucht. Nachdem sie in die Krebsklinik kam, weigerte sie sich, in meine Augen zu schauen, weil sie in ihnen hätte lesen können, wie es wirklich um sie stand. Ich habe immer darauf bestanden, sich mit der Wahrheit bewusst auseinanderzusetzen. Deswegen waren meine Besuche immer schwierig für sie: Einerseits hat sie sich gefreut und anderseits hätte sie es gerne vermieden. 96

Fotografiert von Natalie Benhayon


Wie war es für dich, als deine Mutter in den Sterbeprozess überging? Der Sterbeprozess dauerte viele Stunden und fühlte sich an wie ein Kampf. Durch die ganzen Bestrahlungen und die Chemo war ihr ganzer Körper geschädigt, und außerdem hatte sie überall Metastasen. Sie war unter Morphium und konnte nicht mehr sprechen. So habe ich einfach ihre Hand gehalten, und es war uns möglich, nonverbal miteinander zu kommunizieren. Nach einer Weile war ich im Frieden mit ihr und sie ein Stück weit auch. Interessanterweise kam sie in der Nacht nach ihrem Tod zu mir, und da war immer noch eine emotionale Bindung. Ich konnte sie fühlen, habe sie aber weggeschickt, indem ich sagte: „Bitte geh."

Warst du nach ihrem Tod traurig? Hast du dir erlaubt, nach vorn zu schauen? Der große Prozess für mich fand in den letzten Jahren ihres Lebens und während ihres Sterbens statt; danach war alles vorbei. Um ehrlich zu sein, fühlte ich mich sehr viel freier – das ist meine Wahrheit. Ich brauchte viele Jahre, um zu verarbeiten, was ich in der Krebsklinik gesehen habe. Was dort rein physisch mit den Kranken passierte, das ist ja unbeschreiblich, all dieses körperliche Leiden durch die Chemos und Bestrahlungen. Das Schlimmste für mich war allerdings die Atmosphäre dort. Soweit ich das beurteilen konnte, war es für alle Patienten offensichtlich, dass sie sterben würden und sich an dieser Stelle mit ihrem gelebten Leben auseinandersetzen mussten, sich aber dennoch weigerten und ihre Verantwortung völlig an die Ärzte abgaben. Es war für mich unvorstellbar, dass es in einer Krebsklinik keinen Psychologen gab, an den die Kranken sich wenden konnten. An einem Ort, wo es um Leben und Tod ging, gab es für die Auseinandersetzung mit dem Tod keine Anlaufstelle. Die Frage, was wird nach dem Tod passieren, war absolut präsent in dieser Klinik, und keiner sprach darüber.

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BEZIEHUNGEN

Hast du dich generell mit der Frage bezüglich der genetischen Disposition im Hinblick auf Krebs beschäftigt? Hast du dich je gefragt: Werde ich jetzt auch Brustkrebs bekommen, weil meine Mutter daran erkrankt ist?" Obwohl man mir das immer nahe gelegt hat, bin ich durch die Erfahrung in der Krebsklinik zu der Überzeugung gekommen, dass ich keine feinmaschigen Vorsorgeuntersuchungen möchte. In diesem Moment merke ich, dass diese Aussage aus einem Schmerz kommt und nicht aus einer Erkenntnis … Aber mein Gefühl ist trotzdem, dass eine jährliche Mammographie auch nicht die vollständige Antwort sein würde. Wichtiger ist, dass mir durch die Geschichte meiner Mutter klar geworden ist, dass ich mit der ganzen Dynamik in unserer Familie ‚aufräumen’ muss. Das empfinde ich als meine Verantwortung für alle Frauen in meiner Familie. Ich kenne diese Energie selbst sehr gut, dieses "du wirst schon sehen, was du davon hast". Diese Härte, die wir Frauen entwickeln und diese Tendenz, immer zu ‚kämpfen", die finde ich auch in mir selber. Ich empfinde es als meine Aufgabe und als wahre Brustfürsorge, dass ich dieses Muster in meiner Lebensweise energetisch auflöse und nicht nur einmal im Jahr untersuchen lasse, ob meine Brust noch in Ordnung ist. Ich war gerade mal in meinen Zwanzigern, als meine Mutter krank wurde, und auch ich hätte damals dringend Unterstützung gebraucht, damit umzugehen. Aber da war niemand, wirklich niemand. Keiner meiner Freunde, auch nicht mein Freund, mit dem ich zusammen lebte, war in der Lage, sich mit meiner Situation auseinanderzusetzen. Das fand ich absolut erschreckend. Es hat mir damals sehr zugesetzt, dass wir in unserer Gesellschaft verlernt haben, mit Krankheit und Tod umzugehen, geschweige denn uns dabei gegenseitig zu unterstützen – es wird einfach tot geschwiegen. Ich weiß nicht, ob sich das inzwischen geändert hat. Aus meiner Sicht geht es in Deutschland generell immer noch zu viel um das Thema Schuld und Schuldzuweisung; in diesem Fall – wer war schuld an dem Krebs meiner Mutter? Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass es für alle Beteiligten absolut schädlich ist, sich im Nachhinein Vorwürfe zu machen. Es ist wichtig zu akzeptieren, dass alle unsere Entscheidungen immer auf der Bewusstseins- und Verständnisebene getroffen werden, die wir in diesem bestimmten Moment unseres Lebens erreicht haben.

Natalie Benhayon: Vielen Dank für dieses berührende Interview, Iris. Durch die ausführliche Schilderung deiner sehr vielschichtigen Erfahrungen mit dem Brustkrebs deiner Mutter ist u.a. deutlich geworden, wie stark diese Krankheit auch die anderen Menschen im Leben einer jeden Frau betrifft.

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Fotografiert von Natalie Benhayon


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BEAUTYInnere Werte Was ist Schönheit? Text: Judith Andras / Deutschland

Unser Schönheitsbild ist heutzutage sehr beeinflusst durch Werbung, Filmindustrie, Prominente etc. Es geht dabei, insbesondere was unsere Brüste betrifft, primär ums Aussehen und um die äußere Erscheinung. Viele von uns meinen, die Schönheit unserer Brüste hätte etwas mit einer bestimmten Form, Größe oder Festigkeit zu tun, und die steigende Anzahl von Schönheits-OPs zeigt, wie viele Frauen von dieser Idee eingenommen sind. In 2010 ist die Anzahl der Brustvergrößerungs-OPs in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um ca. 20 % gestiegen. Dr. med. G. Sattler, Ästhetischer Chirurg und Präsident der Gesellschaft für Ästhetisch Chirurgie. Eine im Auftrag von BRIGITTE durchgeführte Emnid-Umfrage ergab, dass 18 % der deutschen Frauen unter 30 Jahren meinen, dass sie es im Leben leichter hätten, wenn sie sich operieren ließen, und 23 % der Frauen zwischen 30 und 39 Jahren würden einen Eingriff vornehmen lassen, wenn er nicht so teuer wäre. Im Jahr 2013 wurden weltweit rund

11,6 Millionen Schönheitsoperationen durchgeführt. Dabei war die Brustvergrößerung mit rund 1,77 Millionen Eingriffen die weltweit häufigste Schönheitskorrektur.

Wir behandeln unseren Körper wie ein Kleidungsstück, das sich ändern und auswechseln lässt. Und wir laufen Idealen hinterher, die uns, selbst wenn wir sie erreichen, meist nicht wirklich erfüllen. Denn sogar Prominente mit äußerlich ‚idealen’ Körpern leiden oft unter geringem Selbstwertgefühl und den damit einhergehenden Stressfaktoren. Ist es vorstellbar, dass wahre Schönheit die Ausstrahlung einer inneren Qualität ist, die über unseren physischen Körper zum Ausdruck kommen kann, sobald wir uns wieder mit ihr verbinden? Kann es sein, dass wir alle – jede Frau (und jeder Mann) – Schönheit schon in dieses Leben mitbringen, dass wir sie von Geburt an in uns tragen? Würden wir mit diesem Wissen dann nicht ganz anders an das Thema Schönheit herangehen? Das wäre doch eine wunderbare Erkenntnis, wenn wir, statt gesellschaftlichen Idealen von Schönheit hinterherzurennen, mit unserer inneren Schönheit in Verbindung treten und Produkte und Dienstleistungen dafür nutzen würden, um diese zu unterstützen. Schönheit ist, wenn wir unsere wahre Essenz zum Ausdruck bringen, indem wir ohne Zurückhaltung zeigen, wer wir wirklich sind. Viele von uns haben Idealbildern nachgeeifert und sind mit der Vorstellung herumgelaufen, dass etwas an uns falsch ist und geändert werden müsste, und somit haben wir uns selber verloren. 100


Wie können wir unsere wahre Essenz, den Ursprung unserer Schönheit wieder entdecken? Diese Entdeckungsreise beginnt nicht vor dem Spiegel, sondern am besten

mit geschlossenen Augen. Es beginnt mit dem Beobachten der Atmung und einer Rückbesinnung auf uns selbst, in der wir uns erlauben, einfach mit uns zu sein. Dies ist anfangs oft nicht ganz einfach und braucht etwas Übung, Bereitschaft und Geduld. Es gibt so viele Gründe, warum wir uns nicht den Raum nehmen, einfach mal mit uns selbst zu sein, zu sitzen und zu atmen. Wir haben keine Zeit, zu viel zu tun und möchten immer wieder aufspringen. Wir können uns nicht konzentrieren, weil uns so viele Gedanken durch den Kopf gehen, oder es kommen Gefühle hoch, von denen wir uns lieber ablenken möchten. Als moderne Menschen haben wir eine Tendenz, vor uns selbst weglaufen zu wollen, und dadurch verpassen wir die Möglichkeit, uns auf uns selbst zurückzubesinnen und uns wieder mit unserer inneren Essenz zu verbinden. Es braucht also etwas Übung, eine gewisse Regelmäßigkeit und eine Verbindlichkeit uns selbst gegenüber, uns einfach mal ein paar Minuten am Tag für uns selbst einzuräumen und nach Innen zu schauen. Dabei ist es hilfreich, dass wir uns erlauben, unseren Körper zu fühlen sowie die Gedanken und Gefühle, die hochkommen, einfach zu beobachten – ohne uns sofort ablenken zu wollen. Es ist eine Übung, die uns hilft, eine tiefere Beziehung zu uns selbst und unserem Körper aufzubauen. In der nächsten Ausgabe werden wir näher beleuchten, wie der Kontakt zu unserer inneren Essenz mit unserem Selbstwert einhergeht und welchen Einfluss dies auf unser Schönheitsempfinden hat. ∞ Fotografiert von Iris Pohl

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FRAUEN & Wahrlich Frau - drunter wie drüber Text: Christina Hecke, Sandra Schneider / Deutschland

Mal ehrlich, entsprechen die BHs, die in unseren Schränken zu finden sind, unseren heutigen Bedürfnissen und Möglichkeiten? Ist die Auswahl in Form, Größe und Material genauso vielfältig und reich wie wir? Probier doch mal ... welche Modelle dazu geeignet sind, deine Brüste liebevoll zu betten. nsere Mode ist in einem rasanten Dauerwandel. Die H&M Märkte werfen vierteljährlich neue Kollektionen auf den Markt, so dass der neueste Trend fast schon wieder out ist, wenn er die Kunden erreicht – immer orientiert an den Kollektionen der grossen Modehäuser, die sich ebenfalls ständig neu erfinden. Eins haben wir gemeinsam mit diesem ständigen Wandel: egal ob wir uns bei der Wahl unserer Kleidung nach dem neuesten Trend richten oder einfach aus dem Gefühl heraus entscheiden, jeden Tag stehen wir morgens vor dem Schrank und fragen uns:

„Was ziehe ich heute an?“ Beeinflusst von den heute vor uns liegenden Aufgaben, unserem Zyklus, der Jahreszeit oder dem Personenkreis, dem wir begegnen werden, geben wir uns mal mehr mal weniger viel Mühe mit unserem Äußeren. Worin fühle ich mich wohl, was passt zu mir, was unterstützt mich in meinem Frausein? Mit Sorgfalt wählen wir aus, was dem heutigen Tage entspricht und genießen das wohlige Gefühl, schließlich das passende Outfit gefunden zu haben. Ein Ritual, das an manchen Tagen länger und an anderen kürzer dauert. Was wir nach Außen über unsere Kleidung präsentieren, ist das Eine. Aber wie schaut es aus mit dem, was wir darunter tragen? Wie trendy und sorgsam sind wir bei der Auswahl unserer Unterwäsche? Wir fragen hier nach einem ganz besonderen Kleidungsstück – unserem BH. Gehen wir bei der täglichen Wahl unseres BHs mit derselben Liebe vor, wie bei der Wahl unserer sichtbaren Kleidung? Oder greifen wir womöglich aus Gewohnheit zu dem immer gleichen Schlabberstück, dass der Brust längst keinen Halt mehr gibt oder dem schon drei mal verfärbten BH, dessen Spitze an vergangene Tage erinnert. Schnallen wir aus Bequemlichkeit, das von gestern noch daliegende Stück oder das gerade aus der Wäsche kommende einfach sorglos um? 102


FASHION

Wir halten das für einen guten Moment, um einmal inne zu halten. Wie bewusst sind wir bei der Auswahl unserer BHs? Liegt uns das, was wir drunter tragen ebenso am Herzen wie das drüber? Passt unsere bisherige Unterwäsche noch zu uns? In welcher Wäsche fühlen wir uns eigentlich wirklich wohl? Und ist es jetzt vielleicht an der Zeit eine Bestandsaufnahme vorzunehmen? Mal ehrlich, entsprechen die BHs, die in unseren Schränken zu finden sind, unseren heutigen Bedürfnissen und Möglichkeiten? Ist die Auswahl in Form, Größe und Material genauso vielfältig und reich wie wir? Oder steht es an, uns von dem berühmten Schlabberstück zu trennen und shoppen zu gehen?

Manche Frau ist schon bei dem Gedanken an die Wäscheabteilung eines Kaufhauses überfordert. Wie wäre es, wenn wir mit Freude und Leichtigkeit die bunte BH-Vielfalt entdecken könnten? Einfach mal bewusst den Ausflug in ein Wäschegeschäft zu machen, sich ausmessen zu lassen und dann die vielen verschiedenen Modelle für sich entdecken zu dürfen. Mit ein bisschen Geduld werden wir dann gewiss fühlen, welche Modelle dazu geeignet sind, unsere Brüste liebevoll zu betten. Denn egal ob elegant, sexy, kokett oder casual, es ist Zeit zu zeigen, wie viel Frau wir wirklich sind – drunter wie drüber. ∞ Fotografiert von Iris Pohl

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FRAUEN & FASHION

Probier doch mal ... Was mit Spitze ... mit Schalen ... in pink!… ’Ne andere Form als sonst ...

Minimizer-BH Fest sitzender BH der die Brüste kleiner erscheinen lässt.

Bügel-BH Eingearbeitete Formbügel geben viel Halt, unterstützen die runde Form unserer Brüste und bringen sie mehr nach vorne.

Push-Up-BH hebt unsere Brüste von der Seite und von unten an. Er ist immer gepolstert und vergrößert die Brust optisch.

Soft-BH / Bustier BH ohne Bügel, weich und bequem. Die Brüste werden aber eher „zusammengefasst“ und die natürliche Rundung nicht unterstützt. Damit wird das Abbild etwas „breiig“.

Corsage Formt bis zur Taille. Gibt auch großen Brüsten Halt. 104


Halbschalen-BH Ist wie ein Schalen-BH mit niedrigeren halben Schalen. Hier zeigt sich mehr vom Dekolleté.

Nackenträger-BH praktisch nicht zu sehen unter Nackenträger-Oberteilen.

Balconnet-BH Mit besonders großem Ausschnitt für große Dekolletés. Nicht wirklich für einen großen Busen geeignet. Mehr wie ein Tablett für Brüste.

Sport-BH Umschliesst die Brüste mit extra viel Halt – geeignet bei viel Bewegung, zur Entlastung des Bindegewebes.

T-Shirt-BH Schalen-BH, eng anliegender BH mit Schalen, die eine Form vorgeben und ein Abzeichnen der Brustwarzen verhindern.

Trägerloser-BH Ideal für schulterfreie Oberteile – nicht so gut geeignet für große Brüste. 105


Fotografiert von Iris Pohl


Fitness und körperliches Training sind ein wichtiger Teil der Gesundheit und des Wohlbefindens einer jeden Frau. Eine gesunde Beziehung zu deinem persönlichen Training wird bestimmt dadurch, wie du dich in deinem Körper fühlst, niemals davon, wie es deine äußerliche Erscheinung verändert.


In meinem Beruf als Physiotherapeutin arbeite ich täglich mit Frauen, die einen sehr angespannten Körper haben. Diese Beobachtung sowie viele Berichte über andere typische Beschwerden von uns Frauen veranlassen mich, folgende Fragen zu stellen: Ist es tatsächlich empfehlenswert, hart zu trainieren, damit wir einen muskulösen Körper vorweisen können? Sollten wir unsere modernen Vorstellungen in Bezug auf das Training von Frauen neu überdenken?

Was macht einen natürlichen weiblichen Körper wirklich aus, und welche Form von Bewegung wirkt fördernd auf unser allgemeines Wohlbefinden und unsere Gesundheit? 108

Fotografiert von Iris Pohl


FITNESS Text: Kerstin Salzer/Deutschland

Von Natur aus hat der Frauenkörper eine Zartheit und eine nährende weibliche Ausstrahlung. Die Brüste sind ein wichtiges Attribut unseres weiblichen Körpers und spielen in vieler Hinsicht eine große Rolle. Sie sind weich, rund und empfindsam.

Im Folgenden möchte ich drei Übungen vorstellen, die uns unterstützen, die Verbindung zu unseren Brüsten und ihre nährende und erfüllende Qualität wieder wahrzunehmen. Wir können dabei fühlen, welche Auswirkungen diese Übungen auch auf unsere Schultern, Arme, den Rücken und den gesamten Körper haben. Ein sanftes Training für die Brüste Ich lade dich dazu ein, während der Bewegung zu fühlen und zu überprüfen, welches Training dein Körper an welchem Tag zu welcher Zeit und in welcher Intensität braucht. Unsere Brüste bewegen sich mit jeder unserer Arm-, Schulter- und Rumpfbewegung. Hast du deine Brüste und

ihr Befinden in verschiedenen Bewegungen schon einmal genauer beobachtet und diese Vielfältigkeit bewusst erfahren?

Die folgenden feinen und doch kraftvollen Übungen wirken lösend und belebend auf das Bindegewebe unserer Brust, das Schultergelenk und Lymphsystem. Es geht hierbei mehr um ein Bewegungs-Training als ein Kraft-Training. 109


FITNESS

Übung 1 ˚ Wir ziehen unsere linke Schulter zart und langsam Richtung Ohr und entspannen sie dann wieder, indem wir sie achtsam sinken lassen. ˚ Während wir unsere Aufmerksamkeit auf unser Dekolleté und unsere linke Brust richten, achten wir darauf, dass der restliche Körper – unser Bauch, unsere Beine und Arme – entspannt bleiben. ˚ Es ist wichtig, dass wir die Schulter in der Ausgangsposition wieder ganz locker lassen. ˚ Das zarte Hochziehen und behutsame Absenken wiederholen wir mit unserer rechten Schulter. ˚ Nun ziehen wir beide Schultern mit der gleichen Achtsamkeit nach oben und führen sie wieder nach unten mit einer leichten Anspannung der Schulterblätter in Richtung Gesäß. Gleichzeitig dehnen wir den Nacken ganz sanft, indem wir unser Kinn zur Brust ziehen. ˚ Zum Abschluss entspannen wir unsere beiden Schultern und fühlen nach. Gibt es einen Unterschied zwischen der rechten und der linken Seite?

Diese Übung entspannt die Nackenmuskulatur. Die Entspannung geht bis in die Arme.

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Übung 2 ˚ Wir kreisen unsere linke Schulter achtsam und in einer sanften Bewegung nach vorne. ˚ Unsere Aufmerksamkeit bringen wir zu dem Bereich zwischen unserer Schulter und unserer linken Brust. ˚ Wir achten darauf, dass unser Bauch und die Beine während der Übung locker bleiben und die Schulter immer wieder ganz nach unten sinkt. ˚ Wir können mit der Größe der Kreisbeweg ungen experimentieren und entdecken, welches Bewegungsausmaß heute für uns stimmig ist. ˚ Wir wiederholen diese Übung mit unserer rechten Schulter. ˚ Die Kreisbewegungen können wir auch so kombinieren, als ob wir mit unseren Schultern Rad fahren würden. Bringen wir die eine Schulter nach vorne, geht die andere nach hinten. ˚ Dann wiederholen wir die Übung und kreisen unsere Schultern nach hinten.

Diese Übung dehnt angenehm die Brustmuskulatur. Die Bewegung der Schulterblätter öffnet den Rücken.

Fotografiert von Iris Pohl


Die Übungen können im oder bequem im Sitzen führt werden. Ich empfehle,

Stehen ausge-

zuerst den Kontakt des Körpers mit dem Boden oder Stuhl wahrzunehmen, die Arme locker hängen zu lassen und den Körper aufzurichten, nach Bedarf mit einem unterstützenden Kissen im Rücken. Die Übungen können so oft durchgeführt werden, wie es Freude macht. ∞

Übung 3 ˚ Wir nehmen unsere Handflächen sanft vor unseren Brüsten zusammen und spüren die Berührung. ˚ Wir achten darauf, dass unsere Hände in Höhe unserer Brüste sind. ˚ Nun üben wir Druck auf unsere Hände aus und nehmen die Spannung in unseren Brustmuskeln wahr. ˚ Gleichzeitig spüren wir eine Dehnung zwischen unseren Schulterblättern. ˚ Wir halten und lösen den Druck einige Male nacheinander.

∞ Sarah Schürch, Krankenpflegerin, Winterthur/Schweiz:

„Nach den Übungen bin ich mit meiner gesamten Arm-Schulter-Brustregion so verbunden, dass ich meine Bewegungen viel sanfter und die Arbeiten im Alltag mit mehr Bewusstheit ausführe.“

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mit Rezepten von

www.thehealingingredient.com

ESSEN &

Zyklisch bedingte Knoten in der Brust Text: Nina Stabey/Australien

erzlich willkommen in unserer Ernährungsrubrik. In jeder Ausgabe werden wir uns auf ein spezielles Frauengesundheitsthema fokussieren und unsere Ernährung daraufhin überdenken. Wir stellen einfache und schmackhafte Rezepte vor, die nicht nur auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft, sondern auch leicht nachzukochen sind und Körper, Geist und Seele nähren. Wir bieten hiermit einen ganzheitlichen Ansatz mit Ernährungsfakten, gesunden Rezepten, super Tipps und vielem mehr! In dieser ersten Ausgabe „Unsere Brüste” wollen wir uns einem Thema widmen, das viele von uns Frauen betrifft: Knoten in der Brust. Diese erscheinen oft in der Mitte unseres Zyklus oder bevor und während der Periode. Wie auch immer, es ist erstaunlich, welche Auswirkung einige wenige Umstellungen in unseren Ernährungs- und Lebensgewohnheiten auf die Gesundheit, das Gewebe und die Qualität unserer Brüste haben können. Lies hier weiter und entdecke mehr! Durch unsere Arbeit mit Frauen haben wir festgestellt, dass es einen Zusammenhang zwischen zyklisch bedingten Knoten in der Brust und der Art und Weise, wie die Frau in dem vorhergehenden Monat gelebt hat, gibt.

Häufig wird von folgenden Erfahrungen berichtet:

˚ ˚ ˚ ˚ ˚ ˚ ˚

Müdigkeit, Überspanntheit oder auch Erschöpfung Stress und Unruhe erhöhtes Verlangen nach Süßem, Schokolade oder Salzigem hormonelles Ungleichgewicht wie PMS, geschwollene Brüste und Kopfschmerzen, Blutklumpen und Krämpfe während der Regel inneres oder äußeres Chaos während oder auch vor der Periode Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen oder diese lästigen 1-2 kg mehr Gewicht jeden Monat Gemütsschwankungen

Eine Möglichkeit, wie wir zyklisch bedingte Knoten in der Brust über die Ernährung angehen können, ist, unseren Hormonhaushalt zu harmonisieren. Wir können vermehrt solche Nahrungsmittel bevorzugen, die den Östrogenüberschuss minimieren und die Entzündungsbereitschaft des Körpers herabsetzen. 112

Fotografiert von Shannon Everest


ERNÄHRUNG Also: Wie können wir unser Hormonsystem unterstützen und das Auftreten zyklisch bedingter Knoten reduzieren? 1. Nimm mit jeder Mahlzeit eine kleine Portion hochwertiges tierisches Protein zu dir. 2. Genieße eine Vielfalt an grünem Blattgemüse wie z.B. Kohl und Broccoli. Sie unterstützen die Leber beim Abbau von überschüssigem Östrogen. 3. Füge nach Möglichkeit jeder Mahlzeit und jedem Snack eine Portion guter Fette hinzu, z.B. Avocados, Oliven, Olivenöl, Kokosnuss, Nüsse oder Samen. 4. Reduziere raffinierte Kohlenhydrate und Zucker (auch Tropenfrüchte), weil diese unser Östrogen-Progesteron-Gleichgewicht durcheinander bringen können. 5. Vermeide ALLE Milchprodukte: Eis, Joghurt, Schmand, Milch, Pudding, Käse, Sahne (für mindestens 3 Zyklen, um den Unterschied zu spüren). 6. Verzichte auf Koffein (für mindestens 3 Zyklen, um den Unterschied zu spüren).

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ESSEN & ERNÄHRUNG

Fragen und Antworten:

Hochwertiges Protein Warum brauchen wir täglich hochwertiges Protein? Wertvolles Protein hilft bei der Regulation des Blutzuckerspiegels, hält länger satt und reduziert Heißhungerattacken. Gute Quellen für wertvolles Protein sind: Rind, Lamm, Schwein, Hähnchen, Pute, Fisch, Meeresfrüchte (Austern, Tintenfisch, Krabben usw.), Eier, Tofu, Tempeh, Proteinpulver.

Wertvolle Fette Warum brauchen wir zu jeder Mahlzeit wertvolle Fette? Wir brauchen täglich gute Fette, um die Gesundheit unserer Zellmembranen und unseres Gehirns zu unterstützen. Fette sind auch der Grundbaustein für sämtliche Hormone und können je nachdem zu einer Entzündung beitragen oder entzündungshemmend wirken. Zyklisch bedingte Knoten in der Brust werden mit Entzündungen im Körper in Verbindung gebracht, und die oben aufgeführten wertvollen Fette wirken entzündungshemmend.

Raffinierten Zucker vermeiden Warum sollten wir raffinierten Zucker vermeiden? Es ist wohlbekannt, dass nach dem Verzehr von Zucker das Hormon INSULIN freigesetzt wird, um den plötzlichen Blutzuckeranstieg auszubalancieren. Wenn morgens, mittags und abends ein zuviel an Insulin im Blut ist, erzeugt das einen Dominoeffekt und beeinflusst die Östrogenbalance im Körper negativ. Ein Übermaß an Östrogen erhöht nachweislich das Risiko von Brustkrebs. Außerdem führt ein zuviel an raffiniertem Zucker und allem, was der Körper in Zucker umwandelt, zu Gewichtszunahme. Nach neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen ist nun auch bekannt, dass im Körper gespeichertes Fett wiederum Hormone (Östrogen) produziert.

Milchprodukte vermeiden Warum Milchprodukte vermeiden? Wissenschaftliche Untersuchungen haben den Konsum von Milchprodukten mit Eierstock-, Prostata-, Darm-, Lungen- und Lymph-Krebs in Verbindung gebracht. Es wurde nachgewiesen, dass ca. 75% der Weltbevölkerung Milch und Milchprodukte nicht richtig verdauen können. Auf der Basis dieser neuen Ergebnisse ist es kaum zu leugnen, dass die Epoche der Milchprodukte in der menschlichen Ernährung zu Ende geht. Wem die Gesundheit wirklich wichtig ist, versucht, auf milchfrei umzustellen und selbst herauszufinden, welchen Unterschied das im Körper und im Wohlbefinden macht.

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Die Avocado ist nicht nur köstlich und cremig, sie hat auch einen sehr hohen Nährwert. Und obendrein enthält sie wertvolle gesunde Fette.

Avocado & Arame Dip

super herzhaft, wunderbar mit gegrilltem Hähnchen oder in Nori (Seegrassblätter) eingewickelt Zutaten: ˚ 1¼Avocado rote Zwiebel, fein gewürfelt ˚ oder 2 Frühlingszwiebeln kleine Handvoll eingeweichtes Arame ˚ 1(erhältlich im Bioladen/beim Asiaten) Handvoll Mungbohnensprossen ˚ 1¼kleine Tasse fein gewürfelter Staudensellerie ˚ 1 Prise Pfeffer

˚

Ideas: • Add: Diced cucumber/celery/green beans /grated carrot etc • Use fresh or dried chilli flakes • Garlic • Fresh basil leaves, sliced • Sliced black olives • Chopped coriander

Zubereitung: eine kleine Handvoll Arame in einer Schüssel mit Wasser ein. ˚ Weiche das Ganze 5 Minuten stehen, dann schütte das Wasser ab. ˚ Lass die Avocado in einer Schüssel und gib die Mungbohnensprossen, ˚ Püriere das Arame und die Zwiebel hinzu. alles sorgfältig. ˚ Verrühre Würze mit schwarzem Pfeffer und / oder Chili (frisch oder getrocknet).

˚

Serviervorschläge: Kräckern und frischen Cherrytomaten oder Gurkenscheibchen ˚ mit Schmeckt gut zu gedünstetem Gemüse ˚ als Krönung von gegrilltem Fisch oder Hähnchen

˚

Ideen und Variationen: gewürfelter Gurke /Staudensellerie /grünen Bohnen /geraspelten Karotten ˚ mit mit frischen oder getrockneten Chili-Flocken ˚ mit Knoblauch ˚ mit frischen Basilikumblättern, in Streifen geschnitten ˚ mit kleingeschnittenen schwarzen Oliven ˚ mit gehacktem frischem Koriander.

˚

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ESSEN & ERNÄHRUNG

Avocado & Korianderaufstrich super lecker auf Maiswaffeln oder um einem einfachen Salat aufzuwerten Zutaten: ˚ 11 Avocado gute Handvoll Korianderblätter ˚ Saft einer ½ Zitrone ˚ 1 Prise ˚ 1 SchussPfeffer Olivenöl

˚

Zubereitung: die Avocado, den Koriander, ˚ Püriere Zitronensaft und Pfeffer im Mixer, bis alles schön weich ist. soviel Olivenöl dazu, ˚ Träufle bis es die gewünschte cremige Konsistenz hat … und fertig!

Avocado & Kokusnusscreme leckeres Frühstück, Snack oder um Nachtische aufzuwerten Zutaten: ˚ 1½Avocado Tasse frische oder ˚ getrocknete Kokosnussraspeln ½ grüner Apfel ˚ 2 Teelöffel gehackte Nüsse ˚ Saft und Schale einer viertel Zitrone

˚

Zubereitung: alle Zutaten außer den gehackten ˚ Püriere Nüssen in einem Mixer, bis sie cremig sind. Fülle den Mix in ein Glas und bestreue ihn ˚ mit den Nüssen. 116


Avocado & Thunfischdip toll für unterwegs oder als leichtes Abendessen Zutaten: ˚ 12 Avocado Staudensellerie ˚ 1 Stück ˚ 1 Frühlingszwiebel kleiner grüner Apfel (oder Gurke, ˚ falls du es weniger süß bevorzugst)

Dose Thunfisch in Olivenöl ˚ 1schwarzer ˚ ZitronensaftPfeffer und/ oder Chili ˚ Sesam ˚

Zubereitung: die Avocado, den Apfel oder ˚ Schneide die Gurke, den Sellerie und die Frühlings zwiebel in kleine Stücke und mische alles in einer Schüssel. den Thunfisch größtenteils abtropfen, ˚ Lass aber behalte etwas Öl als Sauce zurück. Dann verrühre alles und schmecke mit Pfeffer, Chili und Zitronensaft ab. Streue vor dem Servieren etwas Sesam darüber.

˚

Avocado TIPPS

Reibe angeschnittene Avocados mit Zitronensaft ein und wickle sie in Alufolie, damit sie nicht braun werden.

FAKTEN ˚ reich an Ballaststoffen unterstützen die Eisenwerte ˚ ˚ ausgesprochen hochwertige Fettsäuren (sehr gut für die Haut) ˚ Avocado-Öl eignet sich wunderbar als Massageöl, das die Haut nährt und pflegt.

∞ Ein paar Tropfen Lavendelöl gemischt mit Avocado-Öl

MÄRCHEN

ergeben ein beruhigendes, pflegendes Körperöl.

˚ Avocados machen dick. ˚ Avocado ist ein Gemüse – tatsächlich ist es eine Frucht. 117


Wir sind Schwestern.

Wir haben auf allen Kontinenten gelebt. Wir sprechen verschiedene Sprachen. Wir sind single, verheiratet mit Kindern oder auch ohne. Wir haben Adoptivkinder, keine Kinder oder sind getrennt lebende Mutter. Wir tragen unterschiedliche Kรถrbchen- und Konfektionsgrรถssen.

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Fotografiert von Iris Pohl


FRAGE DIE SCHWESTERN Text: Ester Andras / Deutschland, Judith Andras / Deutschland, Rachel Andras / Spanien

In dieser Kolumne bieten wir unterstützende Informationen und Tipps, die unserer persönlichen und beruflichen Lebenserfahrung als Frauen entspringen.

Viele von uns sind mit den Kolumnen in Zeitschriften vertraut, in denen Leser und Leserinnen um Rat fragen. Frage die Schwestern folgt diesem Impuls mit einer besonderen Note: Wir sind Schwestern. Wir haben auf allen Kontinenten gelebt. Wir sprechen verschiedene Sprachen. Wir sind Single, verheiratet mit Kindern oder auch ohne. Wir haben Adoptivkinder, keine Kinder und sind getrennt lebende Mutter. Wir tragen unterschiedliche Körbchen- und Konfektionsgrössen. Auch in unserer Art unterscheiden wir uns sehr - von ernst, gewissenhaft und genau zu leicht, beschwingt und verspielt, von kraftvoll durchgreifend zu liebevoll haltend. Was uns wirklich eine tiefe Verbundenheit miteinander hat entwickeln lassen, ist nicht unsere Blutsbande, sondern unsere Entscheidung, uns mehr uns selbst zu

zuwenden und unsere Stärke als Frauen in unserer Zartheit und Kostbarkeit zu fühlen und diese mit allen Frauen auf der Welt zu teilen – als wahre Schwestern, als Weltschwestern. In dieser Kolumne bieten wir unterstützende Informationen und Tipps, die unserer persönlichen und beruflichen Lebenserfahrung als Frauen entspringen. Da dies ja unsere erste Ausgabe ist und niemand eine Gelegenheit hatte, uns zu schreiben, sind wir Schwestern in einen Dialog miteinander getreten über unsere Beziehung zu unseren Brüsten. Inspiriert durch Esoteric Women’s Health haben wir gelernt, uns in unserem Frausein liebevoll zu unterstützen und haben verstanden, dass Selbstehrung und Selbstwidmung notwendig sind, um in Verbindung mit unseren Brüsten zu leben. ∞ 119


Liebe Schwestern, wie fühlt ihr euch eigentlich mit euren Brüsten? Und was hat sich für euch durch die Erfahrung mit der liebevollen Selbstwidmung und Esoteric Women’s Health verändert? Judith: Ich erinnere mich besonders an den Moment, als mir bewusst wurde, dass viele meiner Mitschülerinnen bereits richtige Brüste hatten. Meine Pubertät setzte etwas später ein, und ich stellte bei einem Klassenausflug plötzlich fest, dass ich zwar kleine Knospen hatte, aber andere bereits voll ausgebildete Brüste präsentierten. Ich schämte mich darüber, dass meine Brüste noch nicht so weit waren wie die von anderen. Ich weiß nicht, woher diese Idee kam, aber ich hatte das Gefühl, mit mir sei etwas falsch. Leider habe ich damals nie mit jemandem darüber gesprochen, und so bin ich jahrelang mit dieser Scham herumgelaufen. Später bekamen meine Brüste dann Aufmerksamkeit von Männern, und da habe ich mich dann wieder gut gefühlt – leider blieb ich in dieser Abhängigkeit, Komplimente zu brauchen – ich habe meine Brüste selber nicht wertschätzen können. Erst seit ich mich mir selbst mehr zugewendet habe und damit auch meinen Brüsten mehr Aufmerksamkeit schenkte, veränderte sich das Verhältnis zu ihnen. Besonders inspirierend war für mich die Esoterische Brustmassage, dadurch bekam ich eine tiefere Verbindung zu meinen Brüsten und spürte mit der Zeit, dass sie eine warme, nährende und zarte Ausstrahlung haben. Ich habe früher keine BHs getragen, weil ich kleine Brüste habe und dachte, sie bräuchten keine Unterstützung. Heute fühlt es sich sehr fürsorglich an, sie liebevoll einzubetten und ihnen Halt zu geben. Es bereitet mir Freude, die Form und Farbe meiner BHs auszusuchen und zu beobachten, wie die Kleidung dann anders fällt und schöner geformt ist. Esther: Ich habe meine Brüste nie richtig als wertvoll oder wichtig angesehen. Sie waren Teil meines Körpers, aber ich habe sie tendenziell eher versteckt, insbesondere da ich die Aufmerksamkeit von außen nicht mochte. Brüste hatten immer eine sexuelle Konnotation für mich, oder ich brachte sie mit Muttersein und Stillen in Verbindung. Ich habe sie aber nie richtig als meine Brüste empfunden, die zu mir gehören und ein Anrecht auf liebevolle Pflege und Aufmerksamkeit haben wie der Rest meines Körpers. Durch die Esoterische Brustmassage, die außerordentlich liebevoll und fürsorglich durch die jeweilige Therapeutin ausgeführt wird, habe ich angefangen, meinen Brüsten mehr Aufmerksamkeit zu schenken und mir erlaubt, sie zu fühlen. Rachel: Ich habe meine Brüste immer geliebt, fand sie wunderschön, aber ich hatte nicht wirklich eine Verbindung zu ihnen. Ich habe sie immer als delikate Teile meines Körpers empfunden und entsprechend behandelt, aber erst durch die Esoterische Brustmassage ein Gefühl dafür bekommen, wie wundervoll und kostbar sie eigentlich sind und wie sie mich in meiner Weiblichkeit tragen und nähren. Heute fühle ich meine Brüste nicht mehr als separate Teile, sondern sie stehen im Einklang mit meinem Körper. Sie fühlen sich warm und weich an, und ich habe eine tiefere Verbindung mit ihnen. Ich merke erst jetzt, wie sehr sie doch früher Objekte waren … Mit meinen Brüsten in eine tiefere Verbindung zu gehen, hat mir ein ganz neues Körpergefühl gegeben. Ich höre heute auf meinen Körper! Mein Körper spricht laut zu mir und insbesondere meine Brüste: Wenn ich mich zu sehr im Alltag verliere, fangen sie an, weh zu tun, wenn ich zu hart bin und mich vorwärts treibe, sind meine Brüste empfindlich und schmerzen in der Zeit vor meiner Regel. Durch Esoteric Women’s Health habe ich eine tiefere Wahrnehmung für mich und meinen Körper als Frau zugelassen und weiß heute, dass Stärke und Schönheit in der Zartheit und Empfindsamkeit meines Körpers liegen. Mein Körper ist mein Wegweiser und voller Weisheit. ∞

Mit Liebe, Die Schwestern 120


Liebe Leserinnen, jede von uns hat verschiedene Erfahrungen gemacht und unsere Wege waren sehr unterschiedlich, aber wir haben alle drei für uns entdeckt, wie es sich anfühlt, wahrlich als Frau zu leben und sich als wahre Frau zu fühlen. Von hier an würden wir uns freuen, alle eure Fragen zu beantworten, sei es über den Zyklus, Regelschmerzen, Sex und Sinnlichkeit, Muttersein, Körperideale, Arbeit, Liebe, Kinder, Beziehung, soziale Aspekte etc. Eben alles, was euch und uns als Frauen betrifft. Dafür sind wir da!!

Hiermit laden wir euch ein, uns eure Fragen zu schicken. Das Thema unserer nächsten Ausgabe wird sein: Frauen und Selbstwert Was bedeutet Selbstwert wirklich und insbesondere für uns Frauen? Wir werden enträtseln, wie es zu Selbstmisshandlung kommt, und Frauen werden über ihre persönlichen Themen in Bezug auf ihr Selbstwertgefühl berichten.

Hast du eine Frage? Dann schreib uns an: fragedieschwestern @ wilmagazine.de Es reicht der Vorname mit Wohnort und Land.

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