Schweizerische Weinzeitung, Swiss Wine Magazine

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Aus Liebe zum Wein. Seit 121 Jahren. Aus g a be 0 4 — A pr i l 2014

Il Caberlot, KultweIn Mit 20 Jahrgängen wurde im Teatro del Sale in Florenz die 25. Ernte gefeiert borDeaux, JahrGanG 2013 3 Must-haves, 7 Best Buys SChweIzer weInernte 20 Millionen Liter weniger als im Durchschnitt der letzten Jahre

Donald hess

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Inh a lt | Editor i a l

AusgAbe 4 | 2014 wAs wir ihnen im April bieten

Der Wein, die Kunst, das Licht «Der Himmel hat so lange keine Form, bis wir ihm eine geben.» Sagt James Turrell. 1943 in Los Angeles geboren. Einer der bedeutendsten Künstler der Gegenwart. In der Einsamkeit des argentinischen Hochlandes ist der Himmel viereckig. Wie Sie leicht feststellen werden, blättern Sie auf Seite 27. James Turrell arbeitet mit Licht. Wie mit einer greif baren Materie. Benützt künstliches und natürliches Licht. Und bespielt damit leere, funktionslose Räume. Ein Regisseur des Lichts. Der ästhetische Lichtereignisse inszeniert, deren magischer Sogwirkung man sich kaum entziehen kann. Thema sind Grenzerfahrungen der Wahrnehmung. Tatsächlich gerät die Wirklichkeit bei Betrachtern ins Wanken, die mit Turrells Lichtkunst in Berührung kommen. Weil sich das Erlebte fast nicht einordnen lässt. Was ist wunderbare Fiktion, was zauberhafte Realität? Turrell verändert die Gestalt des Himmels. Mit puristischen «Skyspaces». Reinen, stillen Räumen. Die mit Bänken entlang der Innenwand versehen sind. Und Lichtquellen, die sich hinter Kanten verbergen. Im Sitzen, Blick nach oben, gibt die Deckenöffnung einen gerahmten Himmelsausschnitt frei. Der nicht himmelweit entfernt wirkt, sondern nah, wie ein greif bares Objekt. «Menschen, die Wein lieben, haben immer auch ein Faible für die Kunst.» Sagt Donald Hess. 1936 in Bern geboren. Ein grosser Kunstfreund und Global Player des Weins. Für James Turrell hat er auf seinem argentinischn Weingut in Colomé ein einzigartiges Museum gebaut. Wolfram Meister, Herausgeber

impressum herausgeber | Wolfram Meister Verlag schweizerische weinzeitung Grubenstrasse 11, 8045 Zürich www.schweizerische-weinzeitung.ch www.facebook.com/weinzeitung Abonnements | Christine Piontek Meister, Fon: 055 264 11 26 Mail: abo@schweizerische-weinzeitung.ch preise | Jahresabonnement Fr. 111.–/€ 99,– (10 Ausgaben) Zweijahresabonnement Fr. 200.–/€ 180,– (20 Ausgaben) Anzeigen | Brigitte Minder, Fon: 044 450 44 12 Mail: verlag@schweizerische-weinzeitung.ch redaktion schweizerische weinzeitung Chefredaktor | Wolfram Meister wolfram.meister@schweizerische-weinzeitung.ch mitarbeiter dieser Ausgabe | Fabio Massimo Aceto (Foto), Ivan Barbic, Udo Bernhart (Foto), Wolfgang Fassbender, Elsbeth Hobmeier, Juan Hitters (Foto), Florian Holzherr (Foto), Thomas Humm (Lithografie), Helge Jepsen (Illustration), Anja Kappes (Layout), Stefan Keller (Journal), André Kunz, Herbert Lehmann (Foto), Eric Martin (Foto), Carsten Raffel (Infografiken), R.A. Russo (Foto), Marianne Sievert (Korrektorat), Hans-Peter Siffert (Foto), Sabrina Weyeneth (Foto), Erwin Wimmer (Foto), René Zimmermann gestaltung | Bettina Rosenow, Jürgen Kaffer Sibylle Kammerer (Reinzeichnung) Druck und Versand schweizerische weinzeitung Südostschweiz Presse und Print AG, Postfach 508, 7007 Chur titelillustration | Helge Jepsen

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04 Neue Weine Im besten Restaurant der Welt, dem «El Celler de Can Roca» im spanischen Girona, wird er zur Begrüssung serviert: der Brut Reserva von Albet i Noya. Besondere Etiketten, schwere Flaschen: die 1-LiterBou teillen von Groszer Wein. Grosse Gewächse von Reichsrat von Buhl aus der Pfalz. Litwans Lagenweine. Bordeaux für Fr. 15.50, der schmeckt. Italiens Süsswein des Jahres. Die Rioja-Alta-Entdeckung Conde de Hervías. Maria Pia Castelli und ihre markanten Weine aus den Marken 11 Neue Destillate Hans Reisetbauers edle Trester von sechs renommierten Weingütern Europas: Monteverro, Ott, Roulot, Dönnhoff, Gesellmann, Bernstein 12 Il Caberlot, Kultwein Ein deutsch-italienisches Weinabenteuer. Mit Vater Rudolf und Sohn Valerio Olgiati als beteiligten Architekten. Und einer Vertikalen von 20 Jahrgängen zur Feier der 25. Ernte im Teatro del Sale in Florenz 18 3 Must-haves, 7 Best Buys Nein, wir loben den jüngsten Bordeaux-Jahrgang nicht in den siebten Himmel. 2013 war ein schwieriges Jahr, eine harte Herausforderung für alle Winzer. Die trotzten mit rigoroser Selektion den Bedingungen und brachten recht respektable Weine ein. 10 Empfehlungen 20 Hoch, höher, am höchsten «Colomé war das schwierigste und herausforderndste Projekt meines Lebens», sagt Donald Hess. Der Schweizer Unternehmer und Kunstmäzen hat sich in Argentiniens Bergen einen Traum erfüllt – das höchstgelegene Weingut der Welt. Es floriert 28 1000 Hektaren, 20 Millionen Flaschen Hess Family Estates. Auf vier Kontinenten zu Hause 32 Das Interview Der Doyen und Firmengründer Donald Hess hat sich aus den Geschäften zurückgezogen. In seine Fussstapfen getreten sind zwei seiner Schwiegersöhne: Tim Persson (Kalifornien, Südafrika) und Christoph J. Ehrbar (Schweiz, Argentinien, Australien)

das journal 35 Schweizer Weinernte 2013 lag sie bei rund 84 Millionen Litern. Das bedeutet 20 Millionen Liter weniger als im Durchschnitt der letzten Jahre. Die grössten Einbussen hatten Neuenburg (– 54 %) und Graubünden hinzunehmen (– 32 %) 36 Auf einen Blick: Waadt

40 Index Who’s who im April-Heft. Alle Weine, alle Personen auf einen Blick 42 Furioser Abgang Der Klassiker der Maison Carrée ist ein Pinot noir aus Auvernier. Ein kühler, kultivierter und im besten Sinn konservativer Rotwein burgundischer Tönung. 11 Jahrgänge

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Neue Weine

KATALONIEN, SÜDBURGENLAND, AARGAU, PFALZ, HAUT-MÉDOC ETC. ALBET I NOYA, GROSZER, LITWAN, VON BUHL, PEYREDON LAGRAVETTE USW.

Der Haus-Schaumwein aus dem besten Restaurant der Welt Normalerweise ist der feinperlige Schaumwein den Gästen des «El Celler de Can Roca» im spanischen Girona vorbehalten, dem besten Restaurant der Welt. Jetzt ist er in limitierter Auflage auch in der Schweiz erhältlich. Im viel beachteten Ranking «The World’s 50 Best Restaurants», einer Liste, die einmal jährlich in der renommierten britischen Zeitschrift «Restaurant Magazine» publiziert wird, gelang nicht unerwartet den Brüdern Joan, Jordi und Josep Roca i Fontané der Sprung auf Platz 1 – ihr mit

drei Sternen dekoriertes Lokal «El Celler de Can Roca» ist seit Jahren eine kulinarische Topadresse. Und lauerte, schon seit 2011 auf Platz 2, auf die Spitzenposition. Das Top-50-Ranking wird seit 2002 auf Basis der Stimmen der Diners Club World’s 50 Best Restaurants Academy erstellt, der rund 900 Führungskräfte der Restaurantbranche angehören. In die Top 50 schafften es 2013 auch Daniel Humm («Eleven Madison Park», New York, Platz 5) und Andreas Caminada («Schloss Schauenstein», Fürstenau, Platz 42). Antoni und Josep Maria Albet i Noya liefern den Brüdern Roca i Fontané seit Jahren den Schaumwein für ihr mit drei Michelin-Sternen dekoriertes Restaurant, welches Avantgarde und katalanische Tradition vereint. Erzeugt wird der Brut Reserva El Celler de Can Roca aus den klassischen Sorten Parellada, Macabeu, Chardonnay und Xarello in aufwendiger Champagner-Methode. a k

2011 BRUT RESERVA EL CELLER DE CAN ROCA Albet i Noya, Can Vendrell, Penedès 30 % Parellada, 25 % Macabeu, 25 % Chardonnay, 20 % Xarello Fr. 29.50 Duftiges, leichtes, frisches Bouquet, Trauben, Zitrus, Schiefer. Ausgewogener, feiner Gaumen, kräftige Mousse, zarte Aromatik, leichte Säure, mittlerer Abgang. 17 / 20 trinken –2019

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Flaschenfoto: Herbert Lehmann

Im besten Restaurant der Welt, dem «El Celler de Can Roca» im spanischen Girona, wird der Brut Reserva zur Begrüssung serviert.

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Groszer Wein: Riesen-Flaschen Die Blaufränkisch-Kreationen des österreichischen Weingutsprojekts Groszer Wein fallen nicht alleine durch besondere Etiketten und schwere Flaschen auf, sondern auch aufgrund ihrer mineralischen Finesse. Eine klassische Südburgenländer Rebsorte wird nicht als mächtiger Charmebolzen, sondern als eleganter Terroirwein interpretiert.

Die Brüder Roca i Fontané: Joan (Chef de Cuisine), Josep (Sommelier, Gastgeber) und Jordi (Patissier).

www.theworlds50best.com Erhältlich bei: Delinat-Weindepot www.delinat.com Barcelona-Strasse 4 4142 Münchenstein Fon 061 263 74 74 Könizstrasse 161, 3097 BernLiebefeld (Vidmarhallen) Fon 031 972 50 30 Industriestrasse 78, 4601 Olten Fon 062 296 35 50 Davidstrasse 44, 9000 St. Gallen Fon 071 227 63 08

Ob es Sinn macht, statt der üblichen 0,75-Liter-Flaschen klobige 1-Liter-Bouteillen zu verwenden, kann man diskutieren. So mancher Sommelier stört sich an der mangelnden Kompatibilität der Groszer Weine mit gängigen Flaschenregalen, während die Sammler eher von den historisch inspirierten Etiketten und vom schicken, preisgekrönten Design schwärmen. Auf jeden Fall lässt das vom Wiener Quereinsteiger Matthias Krön (Geschäftsführer) und vom Deutschen Markus Bach (Kellermeister) geleitete 16-Hektaren-Weingut niemanden kalt. Von bis zu 60 Jahren alten Rebstöcken des schiefer- und eisenhaltigen Eisenbergs gewinnen die beiden das Material für tiefgründige, vom Boden geprägte Rotweine. Szapary und Saybritz, die mehr oder weniger steil und hoch gelegenen Vorzeigeparzellen, brachten 2011 animierende, elegante PremierenGewächse hervor, aber auch der Basis-Blaufränkisch begeistert. Weil das Holz nicht dominiert – die Reifung vollzieht sich in 1600-Liter-Fässern, allenfalls zum Teil in gebrauchten Barriques –, bleibt die Frucht erhalten. Die Spitzenweine werden nach 22 M onaten ohne Filtration gefüllt. Potenzial für einen weiteren Aufstieg ist zweifellos vorhanden. w f

2011 BLAUFRäNKISCH Groszer Wein, Burg, Südburgenland Ausbau im grossen Holz und zu einem kleinen Teil in Barriques Fr. 18.– / 1 l Klare, frische, sehr feine Frucht, dunkle, leicht säuerliche Beeren, vor allem Brombeeren, später auch Kirschen, Blaubeeren und Gewürze, sich

Besondere Etiketten, schwere Flaschen: Die 1-LiterBouteille (8/8) Blaufränkisch Saybritz von Groszer Wein.

nach einer Weile zu beachtlicher Fruchtfülle entwickelnd. Saftiger, eher schlanker Rotwein mit unaufdringlichen Tanninen, animierender Säure und pfefferigfrischem Nachhall. 17 / 20 trinken –2018 2011 BLAUFRäNKISCH SAYBRITZ Groszer Wein, Burg, Südburgenland

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Neue Weine

Rar und fein: Litwans Lagenweine

Ausbau in grossen Fässern und in Barriques Sehr feine, duftige, eher zurückhaltende Frucht, Kräuter, mineralische Noten, dunkle Beeren, beinah «wilde» Aromatik. Straffer, fester, eleganter Blaufränkisch, kompakt, mit mineralischem Gerüst und vorhandenen, aber unaufdringlichen Tanninen sowie frischer Säure, im Nachhall würzige Noten, beachtliche Länge, schon recht zugänglich. 17 / 20 2015–2023 2011 BLAUFRäNKISCH SZAPARY Groszer Wein, Burg, Südburgenland Ausbau in grossen Fässern Frische Frucht, eher verhalten als offensiv, zunächst rote Beeren, später auch deutlich schwarze Beeren, vor allem Brombeeren, Sauerkirschen und würzige Akzente. Saftig, frische Säure, deutlich mineralische Noten, saubere Tannine, etwas schlanker, aber auch ein wenig verschlossener als der Saybritz, deutlich würziger Nachhall, Potenzial für eine höhere Bewertung. 17 / 20 2016–2025

Einst ein Geheimtipp mit seinen Lagenweinen aus Rebbergen rund um Schinznach im Kanton Aargau, hat Tom Litwan heute eher das Problem, der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Aufgrund seines Qualitätsbewusstseins beläuft sich die Gesamtproduktion seiner charakteristischen, biodynamisch erzeugten Weine auf gerade mal 8000 Flaschen. Doch seiner Philosophie und seinem Stil bleibt der BurgunderLieberhaber treu: Auch die jüngsten Jahrgänge verlangen Geduld, öffnen sich erst nach Stunden oder sogar Tagen, zeigen erst dann ihre ganze Vielfältigkeit, ohne auch nur eine Spur oxidativen Charakters. Das lässt auf ein beträchtliches Alterungspotenzial schliessen. ib

Auch der BasisBlaufränkisch in der Literflasche begeistert.

Erhältlich bei: Liechti Weine Schneidergasse 10, 4051 Basel Fon 061 261 60 71 www.liechti-weine.ch WeinArt Imbisbühlstrasse 7 8049 Zürich Höngg Fon 044 342 20 33 www.weinart.ch

2010 LITWAN ExTRA BRUT Tom Litwan, Schinznach Dorf Mitteldichtes Zwiebelgelbrosa. Mittelintensive Nase, beerig und hefig. Mittlere Fülle im Gaumen, recht homogene Mousse, intensive Frucht, mineralisch und etwas krautig, beerig, präsente Säure, dennoch ausgewogen, recht langer Abgang. Ein erfrischender, Pinot-betonter Schaumwein. 16 / 20 trinken –2018 2012 ELFINGEN RÜEGET Tom Litwan, Schinznach Dorf 100 % Riesling-Silvaner Helles Strohgelb. Eher verhaltene, würzige Nase. Eher leichterer Gaumen

mit präsenter Säure, etwas krautige Aromen, mittelintensive Frucht, mineralisch und würzig, muskatig, recht dicht, mittellanger, etwas herber Abgang. Ein etwas leichterer, aber dennoch konzentrierter Riesling-Silvaner mit Charakteristiken eines kühleren Jahrgangs mit nicht ganz perfekter Traubenreife. 15 / 20 trinken –2015 2012 SCHINZNACH RäGNISBUEHL Tom Litwan, Schinznach Dorf 100 % Riesling-Silvaner Helles Strohgelb. Verhaltene Nase mit einem Anflug von Zitrusaromen, sich nach Stunden öffnend. Gaumen

von mittlerer Fülle, saftige, gut eingebundene Säure, mittelintensive Frucht, mineralisch, fast mit Kreidearomen, leicht salzig wirkend, ausgewogen und harmonisch, dicht und mit recht langem Abgang, der auf weiteres Potenzial schliessen lässt. 16 / 20 trinken –2015 2011 WITTNAU CHARDONNAY Tom Litwan, Schinznach Dorf 100 % Chardonnay Helles Zitrusgelb. Mittelintensive Nase, Zitrusfrüchte, Feuerstein. Fülliger Gaumen, präsente, gut eingebundene Säure, etwas CO2, sehr frisch wirkend, mittelintensive Frucht, Zitrus, mineralisch, auch etwas Vanille, ausgewogen, recht dicht, mittellanger Abgang. Ein eleganter, eher leichterer Chardonnay. 16 / 20 trinken –2016 2011 SCHINZNACH WANNE Tom Litwan, Schinznach Dorf 100 % Chardonnay Helles Zitrusgelb. Recht intensive, edle Nase, etwas Vanille, orientalische Gewürze. Fülliger Gaumen, präsente, gut eingebundene Säure, cremige Textur, intensive, sehr komplexe Frucht, Grapefruit, Ananas, Vanille, auch etwas Tannine vom Holzausbau, minera-

Belebende Meeresluft aus der Bretagne ? Ferienwohnungen auf der westfranzösischen Landzunge mit Blick auf das Meer. Geniessen Sie die erquickende Meeresluft bei offenem Fenster. Erleben Sie das Schauspiel des Meeres : Ebbe und Flut, schäumende Wellen, Meeresleuchten. DAS REISEBÜRO FÜ R I NDI VI DU E LL G ESTALT ET E REIS EN

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Burgunder-Lieberhaber Tom Litwan: Bleibt seiner Philosophie und seinem Stil treu.

Grosse Gewächse aus Deidesheim: Reichsrat von Buhl

Fotos: Herbert Lehmann; Siffert / weinweltfoto.ch

lisch, dicht, langer Abgang. Ein typischer, komplexer Chardonnay in sehr burgundischem Stil, harmonisch und ausgewogen. 17 / 20 trinken –2018

In der Pfalz, mit 23 500 Hektaren zweitgrösstes Weingebiet in Deutschland, dominiert der Riesling (rund 5600 ha).

2011 OBERFLACHS AUF DER MAUER Tom Litwan, Schinznach Dorf 100 % Pinot noir Helles Rubinrot. Intensive, beerig-würzige Nase. Recht füllig im Gaumen, elegant, präsente, reife Tannine, präsente, gut eingebundene Säure, intensive, komplexe Frucht, Dörrzwetschgen, Zimt, ausgewogen, recht dicht, langer Abgang. Ein eleganter, attraktiver Pinot mit ausgewogenem Holzfassausbau. 17 / 20 trinken –2019

ausgewogen und harmonisch, recht dicht und mit mittellangem, etwas herbem Abgang. 16 / 20 trinken –2018

2011 ELFINGEN RÜEGET Tom Litwan, Schinznach Dorf 100 % Pinot noir Mitteldichtes Rubinrot. Recht intensive, fruchtigwürzige Nase, rote Rüben, Zimt. Recht füllig und rund im Gaumen, präsente, reife Tannine, präsente Säure, intensive und komplexe, beerige und mineralische Frucht, rauchige Anklänge,

2010 THALHEIM CHALOFE Tom Litwan, Schinznach Dorf 100 % Pinot noir Helles Rubinrot. Eher verhaltene, etwas reduktive Nase, Schwefelzündhölzer. Recht füllig im Gaumen, etwas krautige, aber weiche Tannine, präsente, gut eingebundene Säure, mittelintensive, aber komplexe, mineralische, kreidige

Frucht, Sauerkirschen, ausgewogen und harmonisch mit der Belüftung, dicht, langer Abgang. 17 / 20 trinken –2020 Erhältlich bei: Litwan Wein Talbachweg 2 5107 Schinznach Dorf Fon 079 541 09 30 www.litwanwein.ch Cortis Schweizer Weine Rathausgasse 5, 5400 Baden Fon 056 222 56 66 www.cortis.ch Vinothek Brancaia Seefeldstrasse 299, 8008 Zürich Fon 044 422 45 22 www.vinothek-brancaia.ch

Das gilt auch für das Weingut Reichsrat von Buhl in Deidesheim mit seiner 50 Hektaren umfassenden Rebfläche: Zu 89 Prozent ist sie mit Riesling bestockt. Spätburgunder, Sauvignon blanc, Chardonnay, Gewürztraminer, Scheurebe, Grauburgunder, Rieslaner und Weissburgunder runden die Palette ab. Die Gesamtproduktion liegt bei jährlich 420 000 Flaschen. Die Weinberge sind ökologisch zertifiziert. 1989 war das renommierte Weingut an japanische Investoren verpachtet worden, heute befindet es sich wieder in deutscher Hand: Geschäftsführer ist Richard Grosche, technischer Direktor Mathieu Kauffmann (früher: Bollinger, Champagne). a k

2011 RIESLING FORSTER KIRCHENSTÜCK GROSSES GEWäCHS Weingut Reichsrat von Buhl, Deidesheim, Pfalz Mineralisches, pfefferiges, würziges Bouquet, Zitrus, fein Aprikosen, Schiefer. Mineralischer, kräftiger, dichter Gaumen, gutes Extrakt, feine

Säure, frische Aromatik, elegante Frucht, langer, frischer Abgang. 18 / 20 trinken –2025 2011 RIESLING FORSTER PECHSTEIN GROSSES GEWäCHS Weingut Reichsrat von Buhl, Deidesheim, Pfalz Mineralisches, frisches, feingliedriges Bouquet,

Riesling, Pinot Noir & Co. Deutsche Winzer und ihre Weine

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Neue Weine

Minze, Hochzeitsbonbons, Limonen. Seidener, frischer Gaumen mit zarter Extraktsüsse, feine Säure, gute Frucht, frischer Abgang. Kann noch zulegen. 17 / 20 trinken –2020 2010 RIESLING FORSTER UNGEHEUER BEERENAUSLESE Weingut Reichsrat von Buhl, Deidesheim, Pfalz Mineralisches, kräftiges, opulentes Bouquet, Schiefer, gute Botrytis, Dörraprikosen, Feuerstein. Samtener, molliger, opulenter Gaumen, kräftige Süsse, gut eingebundene Säure, sehr gute Frucht, cremige Struktur, langer,

kräftiger Abgang. 17 / 20 trinken –2035 2011 RIESLING FORSTER UNGEHEUER GROSSES GEWäCHS Weingut Reichsrat von Buhl, Deidesheim, Pfalz Mineralisches, kräftiges, verschlossenes Bouquet, Aprikosenhaut, Grapefruit, Minze. Frischer, kraftvoller, mineralischer Gaumen, gute Frucht, frische Säure, elegante Struktur, kräftiger Abgang. 18 / 20 trinken –2024

Bordeaux für Fr. 15.50, der schmeckt? Gibts. Ein gutes Beispiel dafür ist der 2011er Peyredon Lagravette, ein Haut-Médoc. Das Weingut verlässt sich auf die önologische Beratung von Eric Boissenot. Boissenots Laboratoire Œnologique zählt 180 namhafte Weingüter zu seinen Kunden. Darunter Lafite-Rothschild, Latour, Margaux, Mouton-Rothschild, Léoville-Las Cases, Léoville-Barton, Ducru-Beaucaillou, Grand-Puy-Lacoste oder Rauzan-Ségla. Und viele weitere im Ausland wie Concha y Toro (Chile), Alpha Estate (Griechenland), Siro Pacenti (Toskana) oder Vallegarcía (Spanien). Als beratender Önologe wirkt Eric Boissenot auch beim Cru Bourgeois Château Peyredon Lagravette, einem Gut, welches über alte Reben verfügt (40 Jahre), dessen Weinberge mit Reben dicht bepflanzt sind (9500 pro Hektare). a k

Erhältlich bei: Riesling & Co Gregor Schönau Hauptstrasse 24e, 4944 Auswil Fon 062 965 43 65 www.rieslingco.ch

2011 PEYREDON LAGRAVETTE Haut-Médoc 63 % Cabernet Sauvignon,

37 % Merlot 14 Monate Ausbau in zu einem Drittel neuen französischen Barriques Fr. 15.50

Fruchtiges, frisches, pfefferiges Bouquet, Kirschen, Schokolade, Mocca, geröstete Mandeln. Herber, mittelkräftiger Gaumen mit trockenem Tannin, kernige, bourgeoise Struktur, kräftige, süsse Aromatik, langer Abgang. 17 / 20 2016–2025 Erhältlich bei: Gazzar Chemin du Dévent 1024 Ecublens Fon 021 691 86 71 www.gazzar.ch

PARKER’S WINERIES OF THE YEAR: JANASSE, AUBERT UND SINE QUA NON ... KLAR, SIE ALLE SIND IN DER SCHWEIZ BEI STUDER ERHÄLTLICH! Diese drei Top-Weingüter finden Sie unter www.studer-vinothek.ch. Aber Achtung, viele Weine von Aubert und Sine Qua Non sind noch nicht verfügbar und werden in der Regel in Subskription verkauft. Sind Sie interessiert? Dann nehmen Sie mit uns Kontakt auf, und wir tragen Sie auf der Mailing-Liste ein. Carl Studer Vinothek AG, Langensandstr. 7, 6005 Luzern, Tel. 041 360 45 89, mail@studer-vinothek.ch

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Seit 27 Jahren Importeur von italienischen Spitzenweinen mit folgenden Vertretungen: Italiens Süsswein des Jahres: Bernardo Barberani baut ihn nicht in Holz, sondern Stahl aus.

Friuli

Livio Felluga

Veneto

Barberani: Süsse auf umbrische Art

Ein Edelfäule-Orvieto wurde vom «Gambero Rosso» zum italienischen Süsswein des Jahres gekürt und mit drei Gläsern ausgezeichnet. Eine nachvollziehbare Entscheidung.

Az. Agricola Cavalchina Az. Agricola Inama Az. Agricola Pieropan Torre d‘Orti Michele Castellani Le Colture

Lombardia

La Prendina Le Marchesine

Piemonte

Terre da Vino Tenuta Garetto

Man denkt ja, was Italiens beste Weine angeht, nicht in erster Linie an Süsse. Und wenn, dann eher an Marsala, Vin Santo und andere, mehr oder weniger oxidativ ausgebaute Spezialitäten, weniger an Botrytis-Weine. Doch es gibt sie, die ohne nachträgliche Trocknung der Trauben oder mittels Alkoholzugabe vinifizierten Exklusivitäten. Für den Calcaia wurden die Beeren in mehrfachen Lesedurchgängen eingesammelt, immer mit der bestmöglichen Ausprägung von Muffa nobile, der Edelfäule. Die Rebsorten Grechetto, Trebbiano Procanico (eine Spielart des toskanischen Trebbiano) und Sauvignon blanc sorgen bei Barberanis gar nicht übertrieben zuckrigem Klassiker für eine Mischung aus Würze und Frucht, der Ausbau erfolgt nicht etwa im Holz – wie man nach dem Hineinschnuppern für einen Moment glauben könnte –, sondern im Stahl. Ein Wein, der sich bei Tisch ganz anders einsetzen lässt als etwa eine deutsche Beerenauslese, ein Sauternes oder ein Burgenländer Ausbruch. w f

Foto: Fabio Massimo Aceto

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2010 ORVIETO CLASSICO SUPERIORE CALCAIA Barberani, Orvieto, Umbrien Zurückhaltender, ruhiger Duft nach frischen Datteln, gebrannte Mandeln, Honig, später auch etwas Zitronenkuchen und Safran. Im Mund frisch mit süffiger Art, eher milde

9 — 10:45

Säure und cremige Süsse, ganz dezente Gerbstoffe, enorme Würze im Nachhall, beachtliche Länge. 18 / 20 trinken –2026 Erhältlich bei: Stoppervini Via Losanna 1 / A 6900 Lugano Fon 091 911 69 70 www.stoppervini.com

Toscana

Fattoria Le Corti Tenuta Le Potazzine Giorgio Meletti Podere Grattamacco Az. Agricola Sada Weingut Castello del Terriccio des Jahres Castello Colle Massari Gambero Az. Agricola Gualdo del Re Rosso 2014 Az. Agricola Marsiliana Abbruzzo

Fattoria La Valentina

Calabria

Cantine Vincenzo Ippolito

Puglia

Torre Quarto

Sardegna

Cantina Santadi Cantina Mesa

Sicilia

Morgante Antica Az. Curto

Grosse Frühjahrsdegustation mit diversen Produzenten: 16.5./17.5./19.5. Hoferweine • Zeltweg 26 • 8032 Zürich • 044 280 22 88 www.hoferweine.ch • info@hoferweine.ch

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Neue Weine

Maria Pia Castelli: «Wir verfolgen keine Moden, wir leben unsere Passion.»

Conde de Hervías: Aussergewöhnliche, klassische Riojas Aus Torremontalbo in Spanien kommen zwei junge Rioja-Alta-Weine von sehr alten Reben. Eine Entdeckung. Iñigo Manso de Zuñiga Ugartechea keltert seit zehn Jahren seine eigenen Weine. Zusammen mit seiner Frau Yolanda García Viadero (Bodegas Valduero) bewirtschaftet er in Rioja Alta einen mit sehr alten Reben bestockten Weinberg. In guten Jahren wird der Torre del Conde de Hervías gefüllt, in noch besseren Jahren der Conde de Hervías, wobei das nicht ganz streng gehandhabt werden soll. In beiden Fällen ergibt die Selektion der besten Trauben einen aussergewöhnlichen, klassischen Rioja. a k

2009 TORRE DEL CONDE DE HERVíAS Viñedos Conde de Hervías, Manso de Zuñiga, Rioja Alto 90 % Tempranillo, 10 % Graciano von 1958 gepflanzten Rebstöcken Fr. 32.– Tiefes, elegantes, kräftiges, laktisches Bouquet, schwarze Kirschen, Pflaumen, Mocca, Vanille. Samtener, fruchtiger, ausgewogener Gaumen, frische Frucht, feines Tannin, cremige Struktur, kräftige, süsse Aromatik, langer, voller Abgang. 18 / 20 trinken –2034

2008 CONDE DE HERVíAS Viñedos Conde de Hervías, Manso de Zuñiga, Rioja Alto 90 % Tempranillo, 10 % Graciano von 1958 gepflanzten Rebstöcken Fr. 52.– Fruchtiges, samtenes, frisches Bouquet, Brombeeren, Tabak, schwarze Kirschen, Moccacreme, Vanillemark. Eleganter, samtener, molliger Gaumen, kräftige Frucht, feines Tannin, süsse, volle Aromatik, dichte Struktur, kräftiger, feinherber Abgang. 18 / 20 2015–2035

Markantes aus den Marken Maria Pia Castelli hat Sprachen studiert. Heute lässt sie ihre Weine zu Wort kommen.

Junger Rioja-Alta-Wein: der Torre von Viñedos Conde de Hervías.

Erhältlich bei: Fischer Weine Sursee Bahnhofplatz 7 6210 Sursee Fon 041 925 11 90 www.fischer-weine.ch

Von ihrem Vater Erasmo Castelli übernahm sie den 1999 gegründeten Betrieb; ihm hat sie ihren ambitioniertesten Rotwein gewidmet. Auf acht Hektaren produziert Maria Pia Castelli zusammen mit ihrem Mann Enrico Bartoletti jährlich zwischen 30 000 und 40 000 Flaschen. Es werden ausschliesslich Trauben aus eigenem Anbau verarbeitet. Dieser orientiert sich an den biodynamischen Grundsätzen. Die lehmhaltigen Weinberge liegen auf 200 Meter über Meer geschützt durch die Monti Sibillini. «Wir verfolgen keine Moden, wir leben unsere Passion», sagt Maria Pia Castelli. sk

2008 STELLA FLORA Maria Pia Castelli, Monte Urano, Marken 50 % Pecorino, 30 % Passerina, 10 % Trebbiano, 10 % Malvasia Vergärung mit Schalen

in Eichenholzstanden; Ausbau 18 Monate in neuen Barriques; Produktion: 5000 Flaschen Erster Jahrgang: 2002 Der Wein trägt den Namen der Grossmutter Maria Pia Castellis Mittleres Gelb. Florale

Venedig einmal anders … Inseln und önologisch-gastronomische Tafelfreuden „Berauscht euch, berauscht euch unaufhörlich mit Wein, mit Poesie, mit Tugend, womit ihr wollt“, meint der Dichter. Kommen Sie mit uns auf die Inseln der Lagune. Berauschen Sie sich in Sant’Erasmo mit der Poesie der Gemüsefelder und der im Meer verschwindenden Weingärten. Besichtigen Sie einen Keller, in dem man wie zur Zeit der Serenissima wieder einen köstlichen Weisswein herstellt. DAS REISEBÜRO FÜ R I NDI VI DU E LL G ESTALT ET E REIS EN

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Neue Destllate

Noten, Glyzinien, würzig. Am Gaumen geschmeidig, saftig, ausgewogen, feine Bitternote im langen Finale. Ein charaktervoller, vielschichtiger Wein. 17 / 20 trinken –2014

Foto: Bildagentur Huber / Bernhart; Erwin Wimmer

2008 ORANO Maria Pia Castelli, Monte Urano, Marken 100 % Sangiovese Zwei Wochen Maischung im Stahltank; ein Jahr Ausbau in Barriques zweiter Füllung; Produktion: 7000 Flaschen Erster Jahrgang: 2003 Orano ist der historische Namen des Weindorfes Helles Kirschrot. Mittlere Intensität, attraktive Fruchtnote. Am Gaumen mittlere Fülle, saftig, reifes, gut eingebundenes, wenn auch präsentes Tannin, angenehm trocken endend. Ein herrlich süffiger, beeriger typischer Sangiovese. 17 / 20 trinken –2014 2005 ERASMO CASTELLI Maria Pia Castelli, Monte Urano, Marken 100% Montepulciano Ertrag: 35 hl / ha; lange Maischung in Eichenholzstanden; Ausbau während 24 Monaten in neuen Barriques; Produktion: 8000 Flaschen Erster Jahrgang: 2002 Erasmo heisst der Vater Maria Pia Castellis Kirschrot. Mittlere Intensität, Noten von Zwetschgenkompott, feinwürzig. Im Antrunk schlank, feine Tanninstruktur, reife, immer noch erstaunlich frische Fruchtnoten, gut austariertes Finale. Ein kerniger, kräftiger Wein. 16 / 20 trinken –2015 Erhältlich bei: Maria Pia Castelli I-63813 Monte Urano Fon +39 0734 841 774 www.mariapiacastelli.it

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HANS REISETBAUER AxBERG, OBERöSTERREICH

Exklusive Tresterbrände, abgefüllt in 7-dl-Flaschen: Monteverro, Ott, Roulot, Dönnhoff, Gesellmann, Bernstein.

Edler Trester von sechs renommierten Weingütern Europas Hans Reisetbauer gehört unbestritten zu den anerkanntesten Brennern Österreichs. Bereits zum vierten Mal in Folge wurde er zum besten Brenner des Landes gekürt und mit der «Falstaff»-SpiritsTrophy ausgezeichnet. Ursprünglich war das Kirchdorfergut der Familie Reisetbauer ein traditioneller Landwirtschaftsbetrieb mit einer bescheidenen Brennerei für den Hausgebrauch. 1994 liess sich Hans Reisetbauer eine moderne Brennanlage bauen und schon ein Jahr darauf wurden sein Williams und der Kletzenbirnenbrand an der Schnapsprämierung «Destillata» als beste Brände ihrer Kategorie ausgezeichnet. Um allerbeste Rohmaterialien für die Schnapsproduktion zu erhalten, werden auf 18 Hektaren eigene Früchte angebaut. Als unruhiger und innovativer Geist beschränkt sich Reisetbauer nicht auf traditionelle Sorten. Schon 2006 erahnte er den derzeitigen Gin-Boom und kreierte seinen Blue Gin. Und als einziger Brenner Österreichs kann er bereits einen 12-jährigen Whisky anbieten. Als neuesten Coup lanciert er jetzt eine edle Tresterserie. Bei sechs renommierten europäischen Weingütern kauft er frischen Trester von berühmten Weinen ein und destilliert sie spätestens 12 Stunden nach der Pressung. Nebst den untenstehenden, degustierten Schnäpsen gehören zu Hans Reisetbauers limitierter Tresterbrand-Edition die Tresterbrände folgender Weine: der Grüne Veltliner

«Tausend Rosen» von Bernhard Ott, der Monteverro (Cabernet, Merlot, Petit Verdot) aus der Toskana sowie der Blaufränkisch «Hochberc» von Albert Gesellmann. Die sechs exklusiven Tresterbrände, abgefüllt in 7-dlFlaschen, werden ausschliesslich in einer edlen Holzkiste verkauft, in limitierter Auflage von 89 Exemplaren. Der Preis: 2800 Euro. r z

CHARDONNAY-TRESTER MEURSAULT CHARMES Domaine Roulot, Côte de Baune, Burgund Klare, intensive Fruchtaromen, dezente Tresternote, frisch, komplexe Würze. Rund und füllig im Mund, harmonisch, sehr aromatisch, saftig, viel Frucht im Abgang. 18 / 20 PINOT-NOIR-TRESTER CHAMBERTIN CLOS DE BèZE Olivier Bernstein, Beaune, Burgund Sehr sauber, typisch Rotweintrester, guter Fruchtanteil, sehr intensiv. Dicht, fruchtig mit präsenter Alkoholsüsse im Mund, ausgewogen,

angenehm und rund, Bestätigung aller Aromen im anhaltenden Finale. 18 / 20 RIESLING-TRESTER EISWEIN OBERHäUSER BRÜCKE Dönnhoff, Oberhausen, Nahe Komplexe, konzentrierte Süssweinaromen von beeindruckender Frische, Zitrus, dezent Traubenhäute, leicht nussig. Hocharomatisch im Mund, dicht, saftig, würzige Frucht, runde Fülle, elegant. Unendliche Länge, frisch, aromatisch, voller Harmonie. 19 / 20 Erhältlich bei: Hans Reisetbauer www.reisetbauer.at

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Il Caberlot

Das Kreuz Il Caberlot hat alle Ingredienzen eines Kultweins: eine unbekannte Rebsorte, einen einzigen Anbauort, eine Kleinstproduktion nur in Magnums und Doppelmagnums abgefĂźllt, einen selektiven

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Kräftig, zurückhaltend oder transparent: Das mit japanischer Tinte gepinselte Kreuz wechselt mit jedem Caberlot-Jahrgang. Wie auch die Farbe des Etiketts.

Foto: Archive Olgiati

Architekt Valerio Olgiati, der unter anderem den Neubau des Besucherzentrums des Schweizer Nationalparks in Zernez realisierte, baut die neue Kellerei.

unD Der Wein Preis (2009: Fr. 275.– / Fr. 570.–) und eine rührige Besitzerfamilie. Nun wurde im Teatro del Sale in Florenz die 25. Ernte gefeiert, mit einer Vertikalen von 20 Caberlot-Jahrgängen. Te x t : S t e fa n Ke l l e r

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Il Caberlot

«Das Interesse von Weinkennern am Caberlot hat auch mit der Geschichte dieses Weins zu tun, der das Resultat eines deutsch-italienischen Abenteuers ist» Jens Pr iew e

1972 erwarben Wolf und Bettina Rogosky das Landgut Podere Il Carnasciale in den Hügeln von Mercatale Valdarno. Noch im selben Jahr begann der Umbau nach den Plänen des Schweizer Architekten Rudolf Olgiati. Zu dieser Verbindung kam es über Paul Gredinger, den Leiter der damals bedeutenden Werbeagentur GGK ( Gerstner, Gredinger, Kutter). Gredinger, selber Architekt, war ein grosser Anhänger von Olgiatis Stil, der sich durch eine kubische Formensprache auszeichnet. Gredinger hatte den deutschen Werber Wolf Rogosky Anfang der 1970er Jahre als Leiter der Düsseldorfer GGKAgentur engagiert. Rogosky entwickelte unter anderem die bekannte Jägermeister-Kampagne, in der alltägliche Typen für den Kräuterlikör blödeln («Ich trinke Jägermeister, weil …»). Als 1974 die ersten dieser Farbanzeigen in den auflagestärksten Blättern geschaltet wurden, zeigten sie einen wohlgelaunten Herrn, der einen Jägermeister trank, «weil ich am liebsten im Wald und auf der Heide meine Freude habe». Modell stand der GGK-Chef Gredinger selber. Später wurde Rogosky nach New York geschickt, wo er die Zweigstelle leitete. 1983 folgte ein Wechsel in die GGKFiliale nach Paris. 1996 starb Wolf Rogosky. In der Seine-Stadt wohnt heute noch Sohn Moritz, der seine Tätigkeit in der Modebranche an den Nagel hängte und sich seither zusammen mit Mutter Bettina um die Caberlot-Vermarktung kümmert – e benfalls ein Haute-Couture-Geschäft. Jährlich werden rund 3000 Magnums und 100 Doppelmagnums abgefüllt. Jede Flasche wird von Bettina Rogosky nummeriert, und sie führt über die Käufer Buch. Il Caberlot wird in 27 Ländern vertrieben, nur acht Prozent werden in Italien selber verkauft. Hier teilen sich die rund 300 Flaschen 144 Weinhändler! 1988 kam der erste Il Caberlot auf den Markt. Der Auftritt ist über all die Jahre bis auf Nuancen unverändert

geblieben. Ein markantes Kreuz prägt die Etikette, es symbolisiert die Verbindung zweier Sorten, je nach Jahrgang verändert sich die Hintergrundfarbe. Zusätzlich ist eine kleine Figur abgebildet, sie erinnert an den Springer im Schach. Die Rogoskys haben ihn «Schnabelino» getauft. Die markanten Kreuzvariationen hat der befreundete und damals ebenfalls für die GGK tätige Grafiker Gerd Hiepler gepinselt. Er weilte zu Besuch auf Il Carnasciale und nahm eine Idee des damals kleinen Moritz auf, griff zu einem Naturborstenpinsel, zu japanischer Tinte und Aquarellpapier und schmierte Blätter mit X voll. Seither wählen Moritz und Bettina Rogosky für jede neue Abfüllung eine zu den Eigenarten des Jahrgangs passende Variante aus, kräftig oder zurückhaltend, dicht oder transparent. Beim heftigen Frost im Winter 1985 erfroren auch die Bestände im Olivenhain. Statt neue Bäume zu setzen, entschieden sich Wolf und Bettina Rogosky, einen Weinberg anzulegen. Sie bestockten ihn mit 3600 CaberlotReben – einer Züchtung, die sie in der Rebschule des Agronomen Remigio Bordini kennengelernt hatten. Bordini hatte die Sorte Ende der 1960er Jahre in einem Weinberg bei Padua entdeckt und vermehrt. In Rogoskys Projekt erkannte er die Möglichkeit, das Potenzial der Unbekannten auszuloten. Es kam zu einer Vereinbarung, dass Caberlot ausschliesslich auf Podere Il Carnasciale angebaut werden darf, einer Abmachung, die auch nach dem raschen Erfolg des Weins und dem Tod Wolf Rogoskys Gültigkeit behielt. Der Name Caberlot deutet darauf hin, dass es sich um eine Kreuzung zwischen Cabernet und Merlot handeln könnte. Kenner des Weins wie der Südtiroler Weinjournalist Othmar Kiem vermuten aufgrund des aromatischen Profils, dass Carménère und Merlot im Spiel sind. Mittels einer DNA-Analyse könnte Gewissheit geschafft werden, doch das ist nicht in jedermanns Interesse. Die lockerbeerige

short Facts il caberlot Podere Il Carnasciale, I-52020 Mercatale Valdarno Fon +39 055 99 111 42 Mail contact@caberlot.eu rebFläche 4,7 Hektaren rebpFlanzungen 1986, 1999, 2004, 2011, 2013 erster Jahrgang 1988 proDuKtion rund 3000 Magnums und 100 Doppelmagnums Il Caberlot, 6000 Flaschen Carnasciale Vertrieb 8 Prozent Italien, 92 Prozent verteilt auf 27 Länder inhaber Bettina und Moritz Rogosky Mitarbeiter Peter Schilling, Marco Maffei berater Remigio Bordini, Vittorio Fiore aDresse

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Das Landgut Podere Il Carnasciale in den Hügeln von Mercatale Valdarno, 1972 nach den Plänen des Architekten Rudolf Olgiati umgebaut. Moritz Rogosky kümmert sich zusammen mit seiner Mutter um die Caberlot-Vermarktung. Caberlot-Vertikale mit 20 Jahrgängen im Teatro del Sale in Florenz.

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ein Kultwein wird zelebriert: Zur Feier der 25. Ernte schenkten Bettina und Moritz Rogosky im Teatro del Sale in Florenz 20 Jahrgänge Il Caberlot aus. Jeder der rund 60 Verkoster hatte 20 Zalto-Gläser vor sich stehen. Der Jahrgang 1990 fehlte, da die gesamte Ernte von den Wildschweinen gefressen worden war, die Jahrgänge 1989 und 1992 wurden aus Qualitätsgründen nicht in Magnums, sondern in 75-cl-Flaschen abgefüllt. Seit Jahrgang 2000 werden im Keller die Fässer zwei verschiedenen Abfüllungen zugeteilt (Il Caberlot, Carnasciale). Die jüngeren Jahrgänge gefielen alles in allem besser als die älteren. Das mag einerseits mit dem zunehmenden Alter der Reben, der Erfahrung in Weinberg und Keller und der Selektionsmöglichkeit durch den Zweitwein zu tun haben, andererseits ist das Alterungspotenzial der Sorte Caberlot in einem durchschnittlichen Jahr eher auf zehn als auf zwanzig Jahre ausgelegt. Der Wein erinnert in seinem Ausdruck eher an einen französischen als an einen italienischen Wein. Einige Jahrgänge ähnelten einem Bordeaux, andere einem Burgunder.

«In Magnumf laschen reift der Wein besser. Ausserdem sind die grossen Flaschen schöner» Bettina Rogosky

Traube hat optische Ähnlichkeit mit dem Cabernet franc. Sie reift spät und ist auch bezüglich Ertrag jedes Jahr für eine Überraschung gut. So trägt sie denn auf Podere Il Carnasciale den Übernamen «Diva». Seit dem Start im Jahr 1986 hat sich die Rebfläche von 0,3 Hektaren auf heute 4,7 Hektaren erhöht. Alle paar Jahre wurde eine neue Parzelle angelegt. Durch den Entscheid, dafür unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten oder Höhenlagen auszusuchen, werden weitere wichtige Erfahrungswerte mit dem Solitär gewonnen. Ein wesentlicher Anteil am Erfolg des Il Caberlot kommt gewiss dem Önologen Vittorio Fiore zu. Remigio Bordini holte ihn von Beginn weg ins Boot. Fiore ist noch heute dabei, wenn es darum geht, nach 22 Monaten Ausbau jede Barrique zu verkosten und dabei zu entscheiden, was Erst- und was Zweitwein wird. Ja, seit dem Jahrgang 2000 wird ein Zweitwein angeboten, er heisst schlicht «Carnasciale». Durch die fortlaufende Erweiterung der Produktion wuchs das Bedürfnis nach einem neuen Keller. Bei der Architektensuche fiel bei den Rogoskys bald wieder der Name Olgiati. Dieses Mal war Valerio gemeint, der Sohn von Rudolf Olgiati, der in die Fussstapfen des Vaters trat und ebenfalls Architekt wurde. Valerio Olgiati realisierte unter anderem den Neubau des Besucherzentrums des Schweizer Nationalparks in Zernez und die Umgestaltung des «Gelben Hauses» in Flims. 2007 legte er für Podere Il Carnasciale das Projekt Ca’berlot vor. Ein sinniger Namen: Ca’ steht in lokalen Dialekten für Casa. Auf Modellen wirkt das rostfarbige Gebäude wie ein Hangar. Fünf Jahre dauerte es, bis die Behören die Bewilligung für den Standort erteilten. Wenn alles rundläuft, kann der Spatenstich für den zwei Millionen Euro teuren Neubau noch in diesem Jahr stattfinden, so dass die Ernte von dereinst fünf Hektaren unter besten Bedingungen gekeltert werden kann.

2010 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Kein einfacher Jahrgang Geerntet am 2. Oktober Produktion: 2425 Magnums Dunkles Kirschrot. Nase erinnert an Wein in Gärung, würzig, rotbeerig. Am Gaumen mittlere Fülle, beerig, feine Tanninstruktur, spürbares, doch gut eingebundenes Holz. Ein saftiger Wein von bemerkenswerter Länge. 18 / 20 2016–2025

Bettina Rogosky gibt sich bescheiden. Sie sei keine Winzerin, lediglich Weingut-Besitzerin. Jede Flasche wird von ihr nummeriert, über die Käufer führt sie Buch.

2009 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Perfekter Jahrgang Geerntet am 24. September Produktion: 3050 Magnums Dunkles Kirschrot. Intensives Bouquet, komplex, exzellente Mischung zwischen Würzigkeit und Frucht. Straffer, dichter Antrunk, ausgewogene Struktur, tragende Säure- und Tanninstruktur, Fruchtsüsse, Schmelz, langes Finale. Eine ausgesprochen verheissungsvolle Abfüllung. 19 / 20 trinken –2029 2008 il caberlot Podere Il Carnasciale,

Mercatale Valdarno, Toskana Mittelklassiger Jahrgang Geerntet am 23. September Produktion: 3392 Magnums Dichtes Kirschrot. Mittlere Intensität, verhaltenes, durch Ausbau geprägtes Aroma. Noch strenger Antrunk, spürbares, leicht trocknendes Tannin, Kirschenfrucht, mittlere Länge, noch Flaschenreifung brauchend. 17 / 20 2016–2022 2007 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Klassischer Jahrgang, grosser Botrytisdruck Geerntet am 25. September Produktion: 3080 Magnums Kirschrot. Intensives Bouquet, Tabak, Johannisbeeren, Brombeeren. Im Antrunk mittlere Fülle, noch deutlich geprägt vom Ausbau, leicht trocknendes Tannin, Note von Orangenzeste, Schwarztee, leicht vegetabil, gute Länge, noch Flaschenreifung brauchend. 18 / 20 2017–2027 2006 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Guter Jahrgang, ähnlich

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Il Ca berlot: 20 Ja hrgä nge

wie 1996 Geerntet am 3. Oktober Produktion: 2205 Magnums Mittleres Kirschrot. Intensives würziges Bouquet, vom Ausbau geprägt, frisch. Am Gaumen mittlere Fülle, feiner Schmelz, präsentes, gut eingebundenes Tannin, schlankes Finale. Ein Nasenwein, etwas fehlende Dichte. 17 / 20 trinken –2018 2005 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Sehr guter Jahrgang Geerntet am 1. Oktober Produktion: 2100 Magnums Leuchtendes Kirschrot. Intensives, tiefgründiges Bouquet. Fruchtig, beerig, vielschichtig, fleischig wirkender Mittelteil, feinkörniges Tannin, nussig, saftiges, mittellanges Finale, an einen sehr guten Burgunder erinnernd. 19 / 20 trinken –2022 2004 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Klassischer Jahrgang Geerntet am 4. Oktober Produktion: 1790 Magnums Junges Kirschrot. Mittlere Intensität, nach Belüftung offen, attraktiv. Saftiger Antrunk, feine Tanninstruktur, auch im Mittelteil sehr frisch wirkend, rotbeerig, präsente Säure, langes

Finale. Ein komplexer, harmonischer Wein, noch etwas holzgeprägt. 18 / 20 trinken –2024 2003 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Kleiner Jahrgang Geerntet am 13. September Produktion: 2170 Magnums Gereiftes Kirschrot. Verhaltenes Bouquet, Hauch von Gummi, Röstnoten. Am Gaumen breiter Antrunk, spitze Säure, leicht trocknendes Tannin, Röstnoten, etwas herbes, sprödes Finale. Ein strenger Caberlot. 16 / 20 trinken 2002 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Schwieriger Jahrgang Geerntet am 5. Oktober Produktion: 1450 Magnums Dichtes, dunkles Kirschrot. Intensives, pfefferiges Bouquet, frische Fruchtnoten. Schlanker Antrunk, spürbare, doch gut eingebundene Säure, feine Tanninstruktur, leicht bitterer Abgang. Ein Nasenwein, etwas aus der Reihe fallend. 17 / 20 trinken 2001 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Sehr guter Jahrgang Geerntet am 10. Oktober

Nur Grossflaschen: 3000 Magnums, 100 Doppelmagnums jährlich.

Produktion: 1585 Magnums Kirschrot. Recht intensives Bouquet, bereits gereifte Noten. Sauerkraut, Leder. warm wirkender Antrunk, etwas spitze Säure, präsentes, leicht trocknendes Tannin, mittellanges Finale. Möglicherweise nicht optimale Flasche. 16 / 20 trinken 2000 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Mittelmässiger Jahrgang Geerntet am 21. September Produktion: 1460 Magnums Helles Kirschrot. Verhaltene, würzige Nase, Vanille. Schlanker Antrunk, spürbare Säure, leicht trocknendes Tannin, eher kurzes, leicht metallisch wirkendes Finale. Ein kerniger Rotwein. 16 / 20 trinken 1999 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Guter Jahrgang Geerntet am 5. Oktober Produktion: 1510 Magnums Jung wirkendes Kirschrot. Recht intensives Bouquet, vielschichtig. Angenehm wirkender Antrunk, mittlere Fülle, präsentes, gut eingebundenes Tannin, beeriges, feines Finale. Ein sehr saftiger, harmonischer Caberlot. 18 / 20 trinken –2019 1998 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Guter Jahrgang Geerntet am 8. Oktober Produktion: 870 Magnums Dunkles Kirschrot. Mittlere Intensität, würzig, lederig. Präsenter Antrunk, gereifte Noten, Kaffee, trocknend, etwas metallisches Finale, das verkürzend wirkt. Eine eigenwillige Abfüllung. 16 / 20 trinken –2018 1997 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Exzellenter Jahrgang, kleine Mengen

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Geerntet am 20. September Produktion: 630 Magnums Dunkles Kirschrot. Vielschichtiges Bouquet, würzig, Brotrinde. Dichter Antrunk, stoffiger, saftiger Mittelteil, reife rote Früchte, fleischiges Finale. Ein gehaltvoller, komplexer Rotwein mit Potenzial. 19 / 20 trinken –2020 1996 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Guter Jahrgang, grosse Mengen, erstmals über 1000 Flaschen Das Todesjahr von Wolf Rogosky Geerntet am 8. Oktober Produktion: 1120 Magnums Dunkles, gereiftes Kirschrot. Mittlere Intensität, leicht vegetabile Noten. Warm wirkender Antrunk, feinkörniges, leicht trocknendes Tannin, Teer, etwas breites Finale. Ein strenger Caberlot. 17 / 20 trinken 1995 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Exzellenter Jahrgang Geerntet am 25. September Produktion: 650 Magnums Dunkles, leicht trübes Kirschrot. Verhaltenes Bouquet, gereifte Noten, Leder, Würzigkeit. Im Antrunk streng wirkend, metallisch, kerniges Tannin, Tabak, fleischiges Finale. Ein charaktervoller Jahrgang mit Reserven. 18/20 trinken –2020 1994 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Klassischer Jahrgang Geerntet am 4. Oktober Produktion: 738 Magnums Kirschrot. Auch nach Belüftung verschlossene Nase, vegetabile, würzige Noten, animalisch. Schlanker Antrunk, Noten von Karamell, feines, leicht trocknendes Tannin, etwas herbes Finale. 16 / 20 trinken 1993 il caberlot Podere Il Carnasciale,

Mercatale Valdarno, Toskana Exzellenter Jahrgang Geerntet am 1. Oktober Produktion: 633 Magnums Dichtes, dunkles Kirschrot. Verschlossen, nach Belüftung interessantes Bouquet mit balsamischen und lederigen Noten. Am Gaumen mittlere Fülle, frisch und fein wirkendes Tannin, gute Säurestruktur, schlankes Finale. Ein gehaltvoller, warm wirkender, gereifter Wein. 17 / 20 trinken 1991 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Schwieriger Jahrgang, viel Regen im Sommer Geerntet am 30. September Produktion: 420 Magnums Noch jung wirkendes, helles Kirschrot. Intensives Bouquet, mineralisch, feinwürzig. Intensiver Geschmack, im Mittelteil und Finale leicht metallisch wirkend, immer noch rotbeerig, schlankes, kurz wirkendes und leicht trocknendes Finale. 16 / 20 trinken 1988 il caberlot Podere Il Carnasciale, Mercatale Valdarno, Toskana Klassischer Jahrgang Geerntet am 26. September Produktion: 350 Magnums Helles, gereiftes Kirschrot. Dezentes, würziges Bouquet, pfefferig, Efeu, vegetabil. Schlanker Antrunk, gut eingebundenes Tannin, frische Säure, Hauch Teer, sehr fein wirkendes Finale. Ein 25-jähriger Wein von bemerkenswerter Frische. 17 / 20 trinken Erhältlich bei: Vinothek Brancaia Seefeldstrasse 299, 8008 Zürich Fon 044 422 45 22 www.vinothek-brancaia.ch Vinoteca Vini d’Amato Henric-Petri-Strasse 12, 4051 Basel Fon 061 271 77 88 www.vinidamato.ch 1870 Vins et Conseil Avenue de la Gare 7, 1870 Monthey Fon 024 471 05 17 www.1870vinsetconseil.ch

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MUST-HAVES DES BORDEAUX-JAHRGANGS 2013 UND 7 BEST BUyS Nein, wir loben den jüngsten Bordeaux-Jahrgang nicht in den siebten Himmel. 2013 war ein schwieriges Jahr, eine harte Herausforderung für alle Winzer. Die trotzten mit rigoroser Selektion den Bedingungen und brachten recht respektable Weine ein. Te x t : A n d r é Ku n z

Verglichen wird 2013 mit 2007, ebenfalls kein einfaches Jahr im Bordelais. Bei den Preisen wird mit einem Abschlag von 20 bis 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Die wichtigsten Stichworte zum Bordeaux-Jahrgang 2013 lauten: verrieselte Blüte, viel Regen während der Ernte, unregelmässig gereifte Trauben. Nur mit Technik, Können und Glück waren die Winzer überhaupt in der Lage, gute Weine zu produzieren. Vom Frühjahr bis zum Fassausbau im Winter hatten sie laufend heikle Entscheidungen zu treffen. Und jede Einzelne war von signifikanter Bedeutung, weil sie die Qualität negativ beeinflussen konnte. Die Erträge lagen deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Auf vielen Châteaux bei 50 Prozent der Normalmenge, bei einigen sogar deutlich darunter. Auf Château Pichon Lalande wurde beispielsweise ein Fünftel einer normalen Ernte eingebracht. Bei der Primeur-Präsentation im Bordelais bewertete die SchweizeriSche weinzeitung viele 2013er mit 16 von 20 möglichen Punkten, auch solche

von namhaften Gütern. Allerdings sind das lauter Weine, die BordeauxLiebhabern Spass bereiten werden, weil sie weiche Tannine aufweisen, fruchtig sind und jung getrunken sehr bekömmlich sein werden. Sie haben aber nicht die Struktur, um 20 Jahre und länger zu altern. Die 2013er sind keine alkoholreichen Weine wie die 2009er und 2010er, sondern Clarets im klassischen Stil. Die Primeur-Kampagne der Weinhändler dürfte eher kühl ausfallen. Bei den 7 von uns vorgeschlagenen Best Buys spielt es keine Rolle, ob man sie in Subskription oder erst später kauft, ausser man möchte sich von einem bestimmten Wein ganz bestimmte Flaschengrössen in den Keller legen, Grossflaschen oder 3/8 -Flaschen. Anders sieht das bei den 3 Must-haves aus: Die beiden Rotweine glänzen mit hervorragender Qualität, aufgrund der beschränkten Verfügbarkeit scheint uns der Primeur-Kauf empfehlenswert zu sein. Und der Süsswein? Den sollte man nur schon deshalb bestellen, weil er zu den besten Sauternes der letzten Jahre gehört.

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B o r d e a u x- J a h r g a n g 2 0 1 3

MUST-HAVE

MUST-HAVE

MUST-HAVE

BEST BUY

BEST BUY

Voller Eleganz

Süsseste Versuchung

Ein Paket voller Aromen

Zuverlässig wie gewohnt

Ein wuchtiger Power-Wein

2013 PicHON LALANDE Pauillac 100 % Cabernet Sauvignon ledigleich 20 Prozent der normalen Ernte produziert Würziges, mittelkräftiges, frisches, pfefferiges Bouquet, Pflaumen, grüne Kräuter, schwarzer Pfeffer, Minze, rote Lakritze, Cassis, schwarze Oliven. Ausgewogener, eleganter, frischer Gaumen mit guter, süsser Frucht, viel feines Tannin, kräftige Aromatik, feine vegetabile Aromen, dichtverwobene, seidene Struktur, langer, feiner Abgang mit sehr guten Rückaromen. 19 / 20 2021–2038

2013 GUiRAUD Sauternes Samtenes, dichtes, cremiges Bouquet, Mandelcreme, Vanille, Honig, Dörraprikosen, Mirabellenkonfitüre. Molliger, dichter, üppiger Gaumen, kräftige, gute Süsse, frische Säure, vielfältige, kräftige Aromatik, gut opulente Struktur, langer, dichter, kräftiger Abgang mit kräftigen Rückaromen. 19 / 20 2022–2050

2013 LES cARMES HAUT-BRiON Pessac-Léognan 59 % Cabernet franc, 19 % Cabernet Sauvignon, 22 % Merlot Ertrag: 21 hl / ha Kräftiges, süsses, frisches Bouquet, Kirschkompott, Pflaumen, Tabak, Minze, helles Caramel, Leder. Ausgewogener, kräftiger, eleganter, vielschichtiger Gaumen mit samtener Frucht, viel feines Tannin, kräftige, würzige Aromatik, dichte, elegante, fein muskulöse Struktur, langer Abgang mit kräftigen, süssen Rückaromen. Kann noch zulegen. 18 / 20 2020–2035

2013 DU RETOUT Haut-Médoc 55,4 % Cabernet Sauvignon, 21 % Petit Verdot, 20 % Merlot, 3,6 % Cabernet franc Ertrag: 35 hl / ha, Produktion: 73 000 Flaschen Feinherbes, würziges, elegantes Bouquet, rote und blaue Beeren, Kräuter, feine Röstaromen, Milchkaffee. Feingliedriger, aromatischer Gaumen, feinsandiges Tannin, klassische Struktur, kräf tige Aromatik, langer Abgang. 17 / 20 2018–2028

2013 LéOViLLE-POyfERRé St-Julien Samtenes, würziges, kräftiges Bouquet, schwarze Beeren, Tabak, Lakritze, Brombeeren, Rauch, Röstaromen, schwarzer Pfeffer. Kräftiger, klassischer Gaumen, gute Frucht, viel fein trockenes Tannin, kräftige, würzige Aromatik, maskuline Struktur, langer, kräftiger Abgang, gute Rückaromen. 18 / 20 2021–2036

BEST BUY

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Charme mit Kraft gepaart

Delikatesse mit Tiefgang

Würzig und voller Kraft

Süsse Rückaromen

Chinesischer St-Emilion

2013 LiLiAN LADOUyS Saint-Estèphe 40 % Cabernet Sauvignon, 55 % Merlot, 3 % Petit Verdot, 2 % Cabernet franc Samtenes, fruchtiges, molliges, süsses Bouquet, Amarenakirschen, schwarze Beeren, Mocca, fein Caramel, Kohle. Aromatischer, kräftiger, rustikaler Gaumen, gute Frucht, bourgeoise Struktur, viel gutes Tannin, kräftige, würzige Aromatik, langer, süsser Abgang. 17 / 20 2020–2038

2013 BOURGNEUf-VAyRON Pomerol Samtenes, süsses, kräftiges Bouquet, Erdbeeren, Mocca, fein Caramel, Vanille, Röstaromen. Fein cremiger, eleganter Gaumen mit süsser Frucht, feines Tannin, samtene Struktur, kräftige, süsse Aromatik, langer, feinherber, aromatischer Abgang, gute Rückaromen. Ein delikater Pomerol mit Tiefe. 17 / 20 2020–2032

2013 BRANAS GRAND POUJEAUX Moulis 50 % Merlot, 45 % Cabernet Sauvignon, 5 % Petit Verdot Duftiges, süsses, würziges Bouquet, Brombeeren, Leder, Tabak, Cassis. Ausgewogener, samtener, kräftiger Gaumen mit sehr guter Frucht, feines Tannin, kräftige, würzige Aromatik, langer, voller Abgang. 17 / 20 2019–2034

2013 cLéMENT-PicHON Haut-Médoc Samtenes, fein opulentes, kräftiges Bouquet, schwarze Beeren, fein Pflaumen, Mocca, Tabak, Schokolade. Ausgewogener, mittelkräftiger, frischer Gaumen, gute, süsse Frucht, gutes Tannin, cremige Struktur, kräftige, dunkle Aromatik, langer, voller Abgang mit süssen Rückaromen. 17 / 20 2019–2034

2013 BELLEfONT-BELciER St-Emilion Feines, elegantes Bouquet, Kirschen, Damassinepflaumen, Mocca, fein Caramel. Ausgewogener, seidener Gaumen, frische Frucht, viel feines Tannin, kräftige, süsse Aromatik, langer, eleganter, dichter Abgang. 17 / 20 2019–2034

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H e s s Fa m i ly, Gl oba l Pl ayer des Weins

HocH, HöHer, am HöcHsten «Colomé war das schwierigste und herausforderndste Projekt meines Lebens», sagt Donald Hess. Der Schweizer Unternehmer und Kunstmäzen hat sich in Argentiniens Bergen einen Traum erfüllt – das höchstgelegene Weingut der Welt. Es floriert. Te x t : El s b e th H o b m e i e r

Foto: R.A. Russo

Das letzte Stück bis zum Weingut Colomé von Donald Hess: Ein fünfstündiger Trip mit Geländewagen führt durch den Nationalpark Los Cordones, erst durch grüne Bergtäler, dann durch endlose Kakteenwüsten.

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H e s s Fa m i ly, G l o b a l P l a y e r d e s We i n s

«In Colomé haben wir 340 Sonnentage im Jahr, einer der Gründe, weshalb hier oben der Wein so gut gedeiht» Donald Hess

GrÜnDUnG

1831

ÜBernaHme DUrcH

2001 100 ha

DIe Hess GroUP reBFLÄcHe

HöcHster WeInBerG

Altura Máxima auf über 3000 Höhenmetern HaUPtsorte Malbec WeInmacHer

Thibaut Delmotte WeIne Drei Malbecs aus verschiedenen Höhenlagen WeIneXPort Weltweit in über 25 Länder

Foto unten: Sabrina Weyeneth / HFE 2010

sHort Facts BoDeGa coLomÉ

Die Strasse ist eine einzige Geröllpiste. Sie schlängelt sich an roten Felswänden vorbei, führt durch Steinwüsten und durchquert grüne Täler. Es geht bergan, immer weiter hinauf. Der Pfad kämpft sich über enge Bergpässe und wird auch mal von Flüssen überquert. Nach starken Regenfällen ist da wohl kein Durchkommen mehr. Kondore kreisen in der Luft, Lamas grasen am Strassenrand und beäugen das Auto – sie sind keinen Verkehr gewohnt. Wir sind in den Anden, in Salta, der nördlichsten Provinz von Argentinien, im Dreiländereck unweit der Grenze zu Bolivien und Chile. Und wir wollen nach Colomé, dem legendären Weingut der Hess Family Estates, fünf Autostunden von der Stadt Salta entfernt. Ein Weingut der Superlative: das älteste von Argentinien und das am höchsten gelegene der Welt. Und wohl auch eines der weltweit aufwendigsten – 15 Millionen Dollar soll Donald Hess, der charismatische Unternehmer aus Bern, in die Infrastruktur investiert haben. Für Hess war es ein «coup de foudre», als er 1996 zum ersten Mal ins Valle Calchaquí kam und hier zufällig den Wein «Colomé Vino Tinto» trank. Er erinnert sich immer noch an diesen Moment: «Diese Farbe, diese Kraft des Weins. Und diese einmalig schöne Landschaft. Ich sagte zu meiner Frau: Das ist ein roher Diamant!» Diesen Diamanten wollte er entdecken. Doch die Strasse war in der Regenzeit unpassierbar – Donald und Ursula Hess konnten die Bodega erst zwei Jahre später besuchen. Die Kaufverhandlungen zogen sich dahin – Raul Davalos, der Eigner des von seiner Familie im Jahre 1831 gegründeten Gutes, willigte erst drei Jahre später ein. 2001 konnte die Hess Group das Dorf und das Gut Colomé mit einer riesigen umliegenden Fläche von 64 000 Hektaren kaufen. «Die 57 Häuser des Dorfes waren praktisch Ruinen mit lecken Dächern, kaputten Fenstern und Türen, es gab kein fliessendes Wasser, kein Telefon, keine Elektrizität», erinnert sich Hess. Heute steht hier ein Dorf mit Schule, Kirche, einem Laden und einem einfachen Restaurant für die Einheimischen, die praktisch ausnahmslos auf dem Weingut arbeiten. Es gibt eine Kellerei mit modernster Technik, ein Visitors Center mit gepflegtem Restaurant und eine Estancia mit neun Gästezimmern. Sowie ein atemberaubendes Museum ausschliesslich mit Werken des Lichtkünstlers James Turrell, das weltweit einzige seiner Art, ein Geschenk des Kunstfreundes und -mäzens Donald Hess. Wein und Kunst, diese zwei Leidenschaften prägen sein Lebenswerk: Auch in den Hess-Weingütern in Kalifornien und in Südafrika gehört ein Museum wie selbstverständlich dazu. Von der riesigen Fläche sind heute rund 100 Hektaren mit Reben bestockt. Rund ein Zehntel der Stöcke sind zwischen 60 und 150 Jahre alt.

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Die Amalaya-Weinberge liegen in einer eigentlichen Wüste und werden mit Tiefenbohrungen bewässert. Amalaya bedeutet in der lokalen Sprache «Hoffnung auf ein Wunder». Das Dorf und seine Kinder, das Gut Colomé und Ursula und Donald Hess. Vor zwölf Jahren gabs 57 Häuser, praktisch Ruinen, kein fliessendes Wasser, kein Telefon, keine Elektrizität. Heute steht hier ein Dorf mit Schule, Kirche und einem Laden.

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H e s s Fa m i ly, G l o b a l P l a y e r d e s We i n s

Die Hauptsorte ist Malbec, 1831 aus Frankreich nach Argentinien geholt – noch vor der Phylloxera, der grossen Reblausplage, die später in Europa wütete. Dem Malbec behagte das Klima derart gut, dass er heute als die typische «Nationalsorte» Argentiniens gilt. Insgesamt verarbeitet Thibaut Delmotte, der junge französische Winemaker von Colomé, heute die Trauben von 150 Hektaren. Dazu gehören auch die 25 Hektaren in Altura Máxima – also jene Trauben, die auf über 3000 Höhenmetern wachsen –, dem höchsten Weinberg der Welt. Neben dem Malbec scheint auch Pinot noir, Chardonnay und Sauvignon blanc die Höhe mit den extremen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht zu passen. «Je höher die Lage, desto dicker entwickelt sich die Traubenhaut als Schutz der Beere. Das gibt dem Wein eine tiefere Farbe, aber auch frischere Aromen und mehr Komplexität», erklärt Thibaut Delmotte. Delmotte leitet die Kellerei von Colomé seit 2005 und ist auch für die Weinbereitung von Amalaya zuständig, dem zweiten grossen Betrieb im tiefer gelegenen Cafayate. Die magische Grenze liegt bei 2000 Metern: Alles, was darüber wächst, wird in Colomé verarbeitet, alles darunter geht in die Pressen, Tanks und Fässer in Amalaya, wo inzwischen weitere 250 Hektaren bepflanzt sind. Die Philosophie lautet: Colomé steht für

Die Colomé-Estancia. Die Räume sind um einen lauschigen Innenhof gruppiert. Zwei Master-Suiten und sieben Junior-Suiten mit Terrassen, Cheminée und Wi-Fi. HauteCuisine-Restaurant, Bibliothek und Wein-Bar. Dazu Gärten, Gym, Swimmingpool, Tennisplatz, Mountainbikes und Pferden zum Ausreiten. Die sich in die Landschaft duckende Estancia in der späten Nachmittagssonne (rechts), im Hintergrund der schneebedeckte El Porvenir.

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«Als wir das erste Mal herkamen, fühlten wir uns 50 Jahre in der Zeit zurückversetzt, so wie hier noch Wein gekeltert wurde»

Fotos: Martin / Le Figaro Magazine / laif; R.A. Russo

Donald Hess

reinsortige Terroirweine aus Single Vineyards, Amalaya für Blends auf hohem Niveau. Dessen Cuvées aus verschiedenen Traubensorten sind für Argentinien eher eine Ausnahme – hier wurde von jeher stark auf reinsortige Weine gesetzt –, aber offenbar auch eine Marktlücke. Denn das Label Amalaya, das ursprünglich eher als Zweitwein von Colomé geplant war, hat sich mit grossem Erfolg verselbständigt und kommt derart gut an, dass inzwischen zwei weitere Weingüter in Cafayate dazugehören und 25 Prozent der Trauben noch zugekauft werden. Amalaya expandiert weiter: Geplant ist für Ende dieses Jahres die Lancierung eines Espumante aus mehrheitlich Riesling-Trauben mit einem Anteil Torrontés. Angedacht ist auch ein spezieller Icon Malbec. Und soeben wurde eine weitere Neuheit lanciert: Amalaya Malbec (mit etwas Syrah und Cabernet Sauvignon) in einer Dreiliter-Kartonpackung. «Diese ist ausschliesslich für den skandinavischen Markt gedacht und entspricht dem Bedürfnis von Ferienhaus- und Bootsbesitzern», erklärt Managing Director Christoph J. Ehrbar. Für alle Weine gilt dasselbe Motto: Möglichst naturnah. Und möglichst hohe Qualität. Thibaut Delmotte vinifiziert die Trauben der einzelnen Blocks in Colomé getrennt, lässt die roten bis zu 30 Tage im Tank

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mazerieren, bevor sie ins Barrique kommen. Die neuen Fässer aus französischer Eiche werden zuerst in Amalaya eingesetzt und kommen dann nach zwei Monaten nach Colomé – die unterschiedlichen Höhenlagen und dadurch verschobenen Erntezeiten machen es möglich. Die extreme Abgeschiedenheit und die beschwerlichen – und manchmal sogar unpassierbaren – Transportwege stellen das Team ohnehin vor ungewohnte logistische Probleme. «Inzwischen transportieren wir den in Colomé verarbeiteten und gereiften Wein in grossen Gefässen hinunter in unsere Kellerei von Amalaya, wo er dann filtriert und auf die Flaschen gefüllt wird», erklärt er. Das Durchgerütteltwerden auf den holprigen Wegen verträgt er so weit besser. Das grosse und wichtige Thema der argentinischen Hess-Weine ist und bleibt die Lage mit ihren Bergen und Hochplateaus, das Markenzeichen der Weinprovinz Salta. Die Salta-Weine unterscheiden sich deutlich von den tiefer gelegenen – und bei uns weit bekannteren – aus Mendoza. Thibaut Delmotte macht in Colomé drei Malbecs aus verschiedenen Höhenlagen: Die Rebberge von Colomé liegen auf 2300, jene von El Arenal auf 2600 und die von Altura Máxima auf 3111 Metern. Dazu kommt Amalaya / La Brava auf 1700 Metern. «Wir sind die einzige Bodega der

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Donald Hess in weissem Hemd, schwarzer Weste, mit Cowboyhut. Zusammen mit dem amerikanischen Lichtkünstler James Turrell. Hess, einer seiner wichtigsten Sammler, liess für Turrell das Museum bauen. Spektakuläres Herzstück ist der illuminierte Skyspace mit Luke zum Himmel. Der Name des Werks: «Unseen Blue». Auf Steinbänken oder dem spiegelglatten Boden sitzend verändert sich bei an- und abschwellendem Licht im Minutentakt die Wahrnehmung des Himmels.

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Fotos: R.A. Russo / Hess Art Collection 2009; Florian Holzherr

Welt, die Malbec in vier verschiedenen Höhen produziert», betont er stolz. International vermarktet werden heute erst der Amalaya Vino Tinto Malbec, der Blend Amalaya Gran Corte, der Colomé Estate Malbec sowie die Colomé Reserva Malbec aus den ältesten Trauben. Aber Delmotte ist am Tüfteln. Vom 2012er Jahrgang hat er drei verschiedene Höhenlagen separat gekeltert und abgefüllt: Malbec Cafayate (1700 m), Malbec Colomé (2300 m) und Malbec El Arenal (2600 m). Nur 2000 Flaschen von jedem, noch mit handgeschriebenen Etiketten versehen. Als Dreierpack können sie von den Besuchern und Gästen des Weinguts gekauft werden – aber nur vor Ort, als spezielles Souvenir. Ein Tasting zeigt: Je tiefer, desto fruchtiger, je höher, desto erdiger und gerbstoffhaltiger der Wein. All diese Komponenten vereinigen sich vorläufig im Colomé Estate Malbec mit der roten Etikette: «Dies ist unser FlagshipWein, eine Vermählung aller drei Höhenlagen», erklärt Thibaut Delmotte. Eine Rarität bleibt vorläufig der Altura Máxima, dessen erster Jahrgang, 2013, erst gerade auf die Flaschen gefüllt worden ist – zehn Jahre nach der Pflanzung! «In dieser extremen Höhe wachsen die Reben halt auch extrem langsam», erklärt Delmotte. Und meint, dass es wohl zehn weitere Jahre brauche bis zum absoluten Höhepunkt – ein interessantes, aber auch aufwendiges Experiment. Nicht auf dem Schweizer Markt erhältlich ist leider ein wunderbar runder, samtiger, aromatischer Malbec namens Colomé Auténtico. Er wurde auf traditionelle Art vergoren und hat kein Eichenholz gesehen – «es ist eine Hommage an die Familie Davalos, die nie Barriques verwendet hat», erklärt Thibaut Delmotte. Der Chauffeur, der uns auf der Geröllpiste wieder fünf Stunden hinunter nach Salta fährt, erzählt dann eine etwas ausführlichere Story. Der Besitzer des «Parilla el Gaucho», eines berühmten Restaurants in Buenos Aires, war auf Colomé zu Besuch. Beim Essen fragte ihn Donald Hess nach seinem liebsten argentinischen Wein. «Natürlich Colomé», antwortete der Gast. Aber dämpfte Hess’ Freude sogleich: «Nicht der Wein von heute, sondern jener von Davalos, dem einstigen Besitzer.» Donald Hess überlegte kurz und fragte dann: «Wie viele Kisten würden Sie davon nehmen?» «400 Kisten», sagte der Gaucho-Mann – «okay, wir werden liefern», sagte Donald Hess. Und bat Delmotte, eine Partie Malbec künftig ohne Holz zu vinifizieren, eben «auténtico», so w ie in früheren Zeiten. Das «Gaucho» in Buenos Aires bezieht übrigens inzwischen mindestens 600 Kisten jährlich.

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1000 Hektaren, über 20 millionen Flaschen

aUF VIer KontInenten zU HaUse: Hess FamILy estates Als Schweizer Familienunternehmen besteht die Hess Family Estates AG seit 1844. Ursprünglich stand das Bierbrauen (Steinhölzli Brauerei, Bern-Liebefeld) im Vordergrund. Donald Hess als Vertreter der vierten Generation begeisterte sich jedoch zunehmend für Wein, (Valser-)Wasser und Kunst, baute über Jahrzehnte hinweg ein Imperium auf vier Kontinenten auf – mit der Philosophie, in jedem Land die typischen Weinsorten in höchster Qualität zu produzieren. Die gesamte Rebfläche der Hess Estates liegt bei 1000 Hektaren, die Produktion bei 20 Millionen Flaschen.

Hess collection Winery mount Veeder, napa Valley, Kalifornien 1978 kaufte Donald Hess (Foto) auf einer Amerikareise – er suchte eigentlich eine Wasserquelle – Land am Mount Veeder, weil er überzeugt war, dass diese höchste Lage des Napa Valley mit ihren kühlen Winden ideal für grosse Weine sei. Der Erfolg der Hess-Collection-Weine gab ihm recht, vor allem der Chardonnay und der Cabernet Sauvignon überzeugen mit Komplexität, Struktur und Eleganz. Verantwortlich für die Produktion ist Winemaker Dave Guffy, das Visitors Center und vor allem das einzigartige Hess-Museum mit internationalen zeitgenössischen Kunstwerken ziehen Besucher in Scharen an.

artezin mendocino county, sonoma, amador, Kalifornien Der Name Artezin steht für hochwertigen Zinfandel, aber auch für Petite Sirah und Carignan aus dem Norden von Kalifornien. Verantwortlich ist Winemaker Randle Johnson (Foto), der die Ernten von kleinen Weinbauern verarbeitet, die alte, unbewässerte Rebstöcke seit Generationen pflegen. Das Gut ist bekannt für seine Zinfandel Mendocino und Zinfandel Dry Creek Valley.

sequana und macPhail Wines russian river Valley und Healdsburg, Kalifornien Auf dem Weingut Sequana verarbeitet Winemaker James MacPhail (Foto), ein ausgewiesener Pinot-noir-Spezialist, die heikle Traube von besten Einzellagen vom Russian River und von den Santa Lucia Highlands in Monterey. Aufgekauft werden nur Trauben von kleinen Familienbetrieben, welche das Land naturnah bewirtschaften. Auf dem Markt sind die Pinots noirs Sundawg Ridge, Lakeview, Dutton Ranch (alle Russian River) sowie Sarmento Vineyard (Santa Lucia). Auf dem eigenen Weingut im nordkalifornischen Healdsburg entstehen die Macphail Family Wines – natürlich ebenfalls aus Pinot noir.

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Glen carlou Paarl, südafrika Donald Hess kaufte das Weingut in der Nähe von Kapstadt vor allem seines legendären Chardonnays wegen, der traditionelle europäische Weinbereitung mit dem fruchtbetonten Stil Südafrikas vereint. Die beiden Top-Weine Quartz Stone Chardonnay und Gravel Quarry Cabernet Sauvignon werden aus den Trauben von Einzellagen vinifiziert, verantwortlich zeichnet Winemaker Arco Laarman. Das Weingut ist auch für sein Gourmet-Restaurant berühmt und das Museum mit afrikanischer Kunst.

Peter Lehmann Wines Barossa Valley, australien Das Gut Peter Lehmann Wines wurde schon mehrfach als bester Weinbetrieb Australiens ausgezeichnet. Heute steht es unter Leitung von Jeff Bond (Foto), Winemaker ist Andrew Wigan. Die Weinstöcke sind bis zu 140 Jahre alt und erbringen einen hervorragenden Shiraz. Das Gut stiess im Jahr 2003 zur Hess Family, die Angebotspalette ist breit und steht weltweit für ein herausragendes Preis-GenussVerhältnis. Das Flaggschiff ist der Stonewell Shiraz, bekannt und beliebt sind auch Eight Songs Shiraz, Eden Valley Riesling und der Chardonnay.

Bodega colomé calchaquÍ Valley, salta, argentinien

Fotos: Hess Art Collection 2009; R:A:Rsso (5); Juan Hitters / HFE 2010 (2)

Colomé wurde 1831 gegründet und ist das älteste bestehende Weingut Argentiniens. Seine Weinberge liegen auf 2100 bis 3111 Metern und sind damit die höchsten der Welt. Die Bodega verfügt über vier Hektaren wurzelechte, über 150-jährige Rebstöcke sowie über weitere sieben Hektaren Reben, die zwischen 60 und 100 Jahre alt sind. Hier wachsen der rote Malbec und der weisse Torrontés, die sortenrein gekeltert werden und seit Jahren zu den Spitzenreitern der argentinischen Weine zählen. Donald Hess kaufte 2001 das Gut und eröffnete 2009 das einzigartige James-TurrellMuseum. Winemaker ist der Franzose Thibaut Delmotte (Foto).

Bodega amalaya cafayate, salta, argentinien In der Sprache der lokalen Indios bedeutet Amalaya «Hoffnung auf ein Wunder». Hess verarbeitet die Trauben von Amalaya und den eigenen benachbarten Gütern Las Mercedes und La Brava (1700 m ü. M.) in einer neu gebauten zentralen Kellerei. Das Markenzeichen von Amalaya sind seine Blends: der weisse Torrontés-Riesling, der Rosado aus Malbec und etwas Torrontés (5 %), der Tinto Malbec mit etwas Syrah (10 %) und Cabernet Sauvignon (5 %), der Gran Corte aus 85 Prozent Malbec sowie Tannat und Cabernet franc (je 7,5 %). Neu ist der Blanco dulce, ein Vin doux naturel aus 85 Prozent Torrontés und 15 Prozent Riesling, geplant sind ein Icon Malbec und ein Espumante. (Foto: Amalaya Winzer Javier Grane)

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eLF Hess-WeIne aUs KaLIFornIen, sÜDaUstraLIen, sÜDaFrIKa UnD arGentInIen

Colomé Estate Malbec mit der roten Etikette: der argentinische Flagship-Wein von Hess.

2010 treo, Hess seLect Kalifornien (Napa, Monterey, Mendocino) 45 % Merlot, 37 % Syrah, 14 % Petite Sirah, 2 % Malbec, 2 % Mourvèdre Fr. 19.90

Schöne Purpurnoten im Glas. In der Nase frisch geerntete Trauben, vollfruchtig mit Aromen von wilden Kirschen, Pflaumen und Vanille. Süffig, weich, unkompliziert. 16 / 20 trinken –2016 2010 caBernet saUVIGnon moUnt VeeDer, Hess coLLectIon Mount Veeder, Napa Valley, Kalifornien 84 % Cabernet Sauvignon, 13 % Malbec, 3 % Petit Verdot von den höchstgelegenen Reben Kaliforniens Fr. 49.– Geschmeidiger, kraftund gehaltvoller Cabernet mit gut eingebetteten Tanninen, feine Röstnoten, Brombeeren- und Kirschenaromen, präsenter Abgang. Ein herausragender Napa-Cabernet. 19 / 20 trinken –2019

2011 zInFanDeL artezIn Mendocino County, Kalifornien 90 % Zinfandel, 10 % Petite Sirah Fr. 14.50 In der Nase aromatischbeerig. Am Gaumen vielschichtig und abgerundet mit Aromen von Himbeeren und Brombeeren, schwarzer Pfeffer, harmonisches Spiel von Frucht und Würze, mit leichter, sortentypischer Süsse. Easy drinking. 15 / 20 trinken –2016 2009 stoneWeLL sHIraz Peter LeHmann Barossa Valley, Australien 100 % Shiraz Fr. 55.– Tiefdunkle Farbe. Intensives Bouquet, Pflaumen, Gewürze, Schokolade. Kräftige Tannine am Gaumen, gut eingebettete Säure, gut struktu-

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Foto: R.A. Russo

In der Einsamkeit des argentinischen Hochlandes versteckt sich das Weingut Colomé. Panoramablick von der Strasse aus, kurz bevor man die Ranch von Donald Hess auf 2300 Metern erreicht.

2010 cHarDonnay, Hess coLLectIon Napa Valley, Kalifornien 100 % Chardonnay Fr. 24.50 Intensives Goldgelb. Betörendes Bouquet mit Zitrusund Vanillenoten. Im Gaumen cremig und vollmundig, konzentrierte Fruchtaromen von Birne, Mandarine und Zitrone, füllig und trotzdem elegant, perfekt ausbalancierte Barriquenote, ideal zu geräuchertem Lachs, Jakobsmuscheln oder hellem Fleisch. 18 / 20 trinken –2017

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rierter Wein. Der Spitzenwein von Peter Lehmann. 18 / 20 trinken –2019

Beeren und Kirschen. Am Gaumen intensive Frucht, reife, weiche Tannine, abgerundete Aromatik, nachhaltiger. Abgang. Süffiger Begleiter zu kräftigem Fleisch. 17 / 20 trinken –2018

2012 cHarDonnay GLen carLoU Paarl, Südafrika 100 % Chardonnay Fr. 15.90 Lebhaftes Blassgelb. Aromatisches Bouquet mit Stachelbeeren-, Zitrusund Pfirsicharomen. Im Gaumen cremige Fülle, kompakt, kernig, gut eingebettete Säure, mineralisch-würzig, finessenreich. Ein Chardonnay im klassisch-französischen Stil. 19 / 20 trinken –2018

2012 amaLaya BLanco Valle Calchaquí, Provinz Salta, Argentinien 85 % Torrontés, 15 % Riesling Parfümiertes, süsses, florales Bouquet, Rosenwasser, Veilchen, frische Trauben, Lavendel. Molliger, leichter Gaumen mit süsser, duftiger Aromatik, wenig Säure, duftiger Abgang. 16 / 20 trinken –2015

2010 GranD cLassIqUe GLen carLoU Paarl, Südafrika 52 % Cabernet Sauvignon, 16 % Malbec, 16 % Merlot, 12 % Petit Verdot, 4 % Cabernet franc Fr. 18.90 Intensives Kirschrot. In der Nase Aromen von schwarzen

2012 amaLaya Gran corte Valle Calchaquí, Provinz Salta, Argentinien 85 % Malbec, 7,5 % Tannat, 7,5 % Cabernet franc Fr. 19.90 Purpurfarbe. Intensive Aromen von Brombeeren und Heidelbeeren, ein Hauch Minze. Prägnante Note von

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Gewürzen, weiche Tannine, feine Holznoten, präsenter Abgang. Ein eleganter, fruchtiger Wein. 17 / 20 trinken –2018 2013 coLomÉ torrontÉs Valle Calchaquí, Provinz Salta, Argentinien 100 % Torrontés Geerntet in drei verschiedenen Höhenlagen (1700 m, 2000 m, 2300 m ü. M.), die tieferen Lagen bringen die Aromen und Struktur, die höheren die Eleganz Fr. 13.40 Würzig bis leicht pikant, Jasmin-, Rosen-, Zitrusund Grapefruitaromen. Frischer, aromatischer, spezieller Weisswein – ideal als Apéritif oder zu Fisch und Meeresfrüchten. 17 / 20 trinken –2015 2011 coLomÉ maLBec estate Valle Calchaquí, Provinz Salta, Argentinien 85 % Malbec, plus Tannat,

Cabernet Sauvignon, Syrah und Petit Verdot Von bis zu 160-jährigen Rebstöcken (2300 m ü. M.) 15 Monate in französischen Eichenfässern gereift Fr. 24.90 Dichtes Kirschrot. Intensive und komplexe Aromen, schwarze Beeren, Noten von Gewürznelken und Muskatnuss. Seidige Tannine, mundfüllender, gewaltiger Körper, eleganter langer Abgang. 18 / 20 trinken –2018 Erhältlich bei: Münsterkellerei Kramgasse 45 und Münstergasse 40, 3011 Bern Fon 031 312 17 17 www.muensterkellerei.ch Schüwo Schützenmattweg 32 5610 Wohlen Fon 056 622 18 20 www.schuewo.ch Landolt Weine Bederstrasse 77 8027 Zürich Fon 044 283 26 26 www.landolt-weine.ch

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H e s s Fa m i ly, G l o b a l P l a y e r d e s We i n s

christoph J. ehrbar, managing Director

«In eUroPa Ist WeIn KULtUr, In Den Usa LIFestyLe» Der Doyen und Firmengründer Donald Hess hat sich aus den Geschäften zurückgezogen. In seine Fussstapfen getreten sind zwei seiner Schwiegersöhne: Tim Persson (Kalifornien, Südafrika) und Christoph J. Ehrbar (Schweiz, Argentinien, Australien).

– Christoph J. Ehrbar, zur Hess Family zählen acht Weingüter auf vier Kontinenten. Welcher Kontinent macht am meisten Freude? Genau genommen sind es vier Firmen mit sechs Weingütern und acht Marken. Die tiefsten Emotionen verbinden uns mit unseren noch jungen Gütern in Südamerika – da liegt sehr viel Herzblut drin. Von der Wichtigkeit her gesehen steht aber Nordamerika weit vorn. Dort sind wir mit unserem gesamten weltweiten Sortiment präsent und sehr gut positioniert, es ist unser wichtigster Markt, der 60 Prozent des Jahresumsatzes generiert. – Welches Gut macht eher Sorgen? Argentinien, unser jüngstes Kind. Da haben wir alles von null auf aufgebaut. Kein einfaches Land, die Inflation und die grosse Bürokratie erschweren das Leben und das Arbeiten. Aber wir lieben den Ort heiss und sind dort auch sehr präsent. Wir verkaufen inzwischen 40 Prozent der argentinischen Weine im Land selber, im immerhin siebtgrössten Weinland der Welt. – Können Sie die verschiedenen Anbaugebiete von Hess Family Estates kurz charakterisieren? Für uns ist das Terroir das A und O des Weinmachens. In jedem Erdteil die allerbesten und am besten geeigneten Trauben anzupflanzen – darauf beruht das Konzept unseres Hauses. Wir sind davon überzeugt, dass der beste Malbec in Argentinien wächst, der beste Cabernet Sauvignon im Napa Valley, der beste Shiraz im Barossa Valley. Im Mendocino County ernten wir Zinfandel, in Sonoma und Monterey gedeiht ein wunderbarer Pinot noir in Einzellagen. Nur Südafrika ist eine Ausnahme, dort kultivieren wir nicht den typischen Pinotage, sondern setzen auf den hervorragenden Chardonnay und auf Bordeaux-Blends. Ich glaube, wir leben den Terroirgedanken so konsequent wie kaum ein anderer Weinbetrieb. – Sie setzen gänzlich auf die Weine der Neuen Welt. Aus Überzeugung. Wobei für mich der Ausdruck Neue Welt irreführend ist. In Colomé in Argentinien stehen noch Weinstöcke aus dem Gründungs-

jahr 1831. Und vier Hektaren Reben sind über 150-jährig. Im australischen Barossa Valley haben wir Shiraz-Stöcke aus dem Jahr 1885. Das ist doch schon eine recht weit zurückreichende Weinkultur. Kontern muss ich stets auch das Vorurteil, dass in diesen Ländern der Wein «gemacht» sei. Wir machen die Weine nicht mit irgendwelchen Tricks, sondern arbeiten mit einem Naturprodukt, das in naturnah bewirtschafteten Rebbergen wächst, mit Temperaturschwankungen, die in Argentinien bis zu 30 Grad zwischen Tag und Nacht betragen können. – Einzig Europa fehlt in Ihrer Palette? Das wird wohl auch so bleiben. Es lässt sich weder in Italien, Frankreich noch in Spanien ein qualitativ hervorragendes Weingut mit mindestens 70 Hektaren Rebland finden – eine kleinere Fläche macht wirtschaftlich wenig Sinn. Europa ist aus anderem Grund für uns sehr bedeutend: absatzmässig. Es ist unser drittwichtigster Markt. An erster Stelle stehen nach wie vor die Vereinigten Staaten – 95 Prozent unserer US-Weine verkaufen wir auch dort. Jetzt stelle ich mal eine gewagte Beauptung auf: Der Durchschnittsamerikaner versteht mehr von Wein als der Durchschnittseuropäer. – Wie kommen Sie denn darauf? Für uns Europäer ist Wein ein Teil unserer Kultur, wir wachsen damit auf, ohne uns gross damit auseinanderzusetzen. Der Amerikaner darf erst mit 21 Jahren Alkohol konsumieren, er lernt dann den Wein kennen und will möglichst viel darüber wissen. In Europa ist Wein Kultur, in den USA ist er Lifestyle. – Die extreme Höhe der Rebberge in Argentinien ist ein Markenzeichen von Hess. Als weltweit einziges Weingut kultivieren Sie Malbec in vier Höhenlagen. Geht es da mehr um die Qualität oder ums Marketing? Beides. Man muss zu einem Wein auch eine Geschichte erzählen können, um sich zu profilieren. Das ist Marketing. Aber wir sind zuallererst Rebbauern, wir wollen Erfolg haben in diesen Höhen und tun alles dafür. Gemäss dem Sprichwort: Tue Gutes und sprich darüber.

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Foto: HFWE 2013

I n t e r v i e w : El s b e th H o b m e i e r

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Setzen bei Hess Family Estates auf Terroir, auf Naturnähe, auf Marketing und auf Weine aus Übersee: die Managing Directors Timothy Persson (vorne) und Christoph J. Ehrbar im BarriqueKeller der Hess Collection Winery im kalifornischen Napa Valley.

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sHort Facts cHrIstoPH J. eHrBar Hess FamILy estates 38 Joint Managing Director und Verwaltungsrat der Hess Holding. Seit 1. Juli 2011 arBeItsort Bern-Liebefeld, Hauptsitz der Hess Family Estates AG KarrIere Studierter Betriebsökonom, 12 Jahre in der Finanzindustrie in Zürich und London, November 2008 Eintritt in die Firma als rechte Hand von Donald Hess. Erste Projekte: Restruk turierung des Europa-Geschäfts, Leitung der Weingüter in Argentinien aLter JoB

VerantWortUnGsBereIcH

Operative Führung der Immobiliengesellschaft, von Peter Lehmann Wines in Australien und der Bodegas Colomé und Amalaya in Argentinien tImotHy Persson Verantwortlich für Hess Collection in Kalifornien und Glen Carlou in Südafrika DonaLD Hess Präsident des Verwaltungsrates Internet

www.hess-family.com

Die Bodega Colomé ist nicht nur das älteste bestehende Weingut Argentiniens (gegründet 1831), sie verfügt auch über vier Hektaren mit wurzelechten Rebstöcken, die über 150 Jahre alt sind: der Weinberg Santa Jakoba.

– Altura Máxima auf 3111 Metern über Meer ist das höchste Weingut der Welt. Die 2003 gepflanzten Reben brachten aber erst nach 10 Jahren den ersten Wein – eine Rieseninvestition! Warum macht Hess Family Estates das? Unser Gründer Donald Hess ist eine Unternehmerlegende mit enormem privatem Idealismus. Mount Veeder im Napa Valley ist das höchstgelegene Weingut der USA, Valser die höchste Mineralwasserquelle Europas, Altura Máxima hat die weltweit höchsten Weinberge. Selbverständlich sind vorab Analysen gemacht worden, aber der Malbec wächst dort sehr gut, und auch dem Pinot noir behagt die Höhe. Es ist ein extremes Klima und damit auch extrem interessant. Seit zwei Jahren sind wir sehr enthusiastisch – aber zugegeben: das war nicht immer so. – Auch Colomé auf 2100 Metern ist logistisch kompliziert und damit teuer. Lohnt sich dieser Aufwand? Jetzt sind wir wieder bei der Geschichte eines Weins, diese Höhe bietet uns einzigartige Argumente. Sonst hätten wir ja auch runter ins Tal nach Mendoza gehen können … Über die Jahre hinweg haben wir aber gelernt, es uns manchmal auch etwas leichter zu machen. Aus unternehmerischen Überlegungen haben wir zum Beispiel das Fünf-Stern-Hotel in Colomé in ein Guesthouse umgewandelt, weil der erwartete Standard personell nicht erbracht werden kann. Immerhin finden trotz der langen und beschwerlichen Anfahrt jährlich 3000 Besucher den Weg ins vor vier Jahren eröffnete Museum mit der einzigartigen, einzigen James-Turrell-Retrospektive der Welt. – Amalaya war ursprünglich als Zweitwein von Colomé gedacht, jetzt ist es derart erfolgreich, dass Sie weitere Güter erworben haben und auch Trauben zukaufen müssen. Planen Sie einen weiteren Ausbau? Die Produktion in Amalaya stösst an ihre Grenzen, wir müssen die Kapazitäten der Keller und Anlagen erweitern. Dank neuen Anpflanzungen können wir den allergrössten Teil der benötigten Trauben künftig selber produzieren und die Nachfrage erfüllen. Geplant ist jetzt eine Erweiterung des bestehenden Sortiments: 2014 wollen wir einen neuen Icon Malbec lancieren, und noch in diesem Jahr kommt auch ein Espumante, ein Schaumwein, auf den Markt. – Wie wichtig ist das Thema Organic oder Natural Wine? Der Konsument ist vor allem im Food-Bereich sehr daran interessiert. Wir engagieren uns im Weinbau bei biodynamischen Methoden, in Australien nehmen wir an einem Projekt teil für tiefen CO2 -Ausstoss. Wir produzieren wenn immer möglich naturnah, aber schreiben dies nicht aufs Etikett. – Das erste Weingut von Donald Hess war die Hess Collection Winery im Napa Valley. Ist sie noch immer das «Paradepferd» des Unternehmens? Ja, es ist umsatzmässig klar unser wichtigster Markt, der Einstiegspreis für eine Flasche liegt bei 25 Franken und der Range reicht bis 129 Franken. Vom Volumen her ist Peter Lehmann Wines in Australien umfangreicher. Ganz generell gesehen ist uns wichtig, dass unser grösster Markt immer jener vor Ort ist. Ein ausgeklügeltes Vertriebssystem hilft dabei. In der Schweiz haben wir drei nationale und fünf lokale Vertreiber – ein gutes Modell. – Sie sind als Managing Director in die Fussstapfen Ihres charismatischen Schwiegervaters Donald Hess getreten. Eine schwierige Aufgabe? Eine faszinierende Aufgabe. Als Ökonom bringe ich Erfahrung in der Finanzwirtschaft mit, als Assistent von Donald Hess, wie auch in meinen Leitungsfunktionen auf den Weingütern in Südafrika und Argentinien, konnte ich viel lernen. Donald Hess hat sich im Juni 2011 zurückgezogen, steht Tim Persson und mir aber als Vorbild und Sparringpartner glücklicherweise immer noch zur Seite. – Wie ist Ihr persönliches Verhältnis zum Wein? Welche Flasche öffnen Sie, wenn Sie sich selber eine besondere Freude machen wollen? Um es mit einem Spruch von Mondavi zu sagen: Ein Tag ohne Wein ist für mich wie ein Tag ohne Sonne. Die liebste Flasche? Das hängt auch etwas von der Stimmung ab. Momentan liebe ich Peter Lehmann Stonewell Shiraz über alles. Der 2009er ist ein Gedicht. Und der 2010er wird noch besser!

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Foto: Juan Hitters / HFE 2011

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das journal

Sch w eizer ische Weinzeit u ng

Schweizer Weinjahr 2013: Kleinste Ernte seit 1980

Grafiken: Carsten Raffel ; Quelle: Bundesamt für Landwirtschaft. Provisorische Zahlen für 2013

Die Schweizer Weinernte lag 2013 bei rund 84 Millionen Litern. Das bedeutet 20 Millionen Liter weniger als im Durchschnitt der letzten Jahre. Die grössten Einbussen hatten Neuenburg (– 54 %) und Graubünden hinzunehmen (– 32 %). Text: Stefan Keller

Am 20. Juni 2013 fegte heftiger ­Hagel über Genf, das Waadtland und die Drei-Seen-Region. Am ­härtesten traf es den Weinbau­kanton Neuenburg: Mehr als die Hälfte einer durchschnittlichen ­Ernte wurde an einem einzigen Tag zerstört. Weitere ­Einbussen gab es zudem aufgrund kleinerer ­Traubenbeeren, eine weitere Folge des Witterungsverlaufs. Doch nicht überall fiel die Ernte kleiner aus als im Vorjahr. Die ­Tessiner brachten die grösste Ernte seit 2004 ein. Aargau und Schaffhausen verzeichnen gegenüber dem Vorjahr ebenfalls eine Steigerung. Ein nasskalter Frühling hatte das Austreiben der Blüte stark ver­ zögert. Dank einem milden Sommer und einem teilweise sonnigen Herbst konnte der Rückstand ­etwas aufgeholt werden. Trotzdem fand die Ernte in den meisten G ­ ebieten zwei Wochen später als üblich statt und zog sich teilweise bis Mitte November in die Länge. Die Qualität wird in erster Linie dank den geringen Erträgen als vielversprechend eingestuft. Die vorliegenden Zahlen des Bundes­ amtes für Landwirtschaft sind ­provisorisch. Sie umfassen auch die Traubensaftproduktion (2012: 26 000 Liter). 2013 betrug die ­gesamtschweizerische Produktion 83,9 Millionen Liter. Das sind 16 Prozent weniger als im Vorjahr und 19 Prozent weniger als der 10-Jahres-Durchschnitt. Die Einbussen beim Weisswein ­waren grösser als beim Rotwein. War 2012 die Produktion zwischen Weiss und Rot ausgeglichen, so entfallen 2013 auf den Rotwein 53 Prozent. Damit verschoben sich auch die Anteile zwischen den Regionen.

35   —

2013 wurden 78 Prozent aller Weine in der Westschweiz gekeltert (– 3 %), 15 Prozent in der Deutschschweiz (+ 2 %) und 7 Prozent im Tessin (+ 1 %). Die Walliser Ernte ist 2013 mit 32,7 Millionen Litern die kleinste seit Ende der 1950er Jahre. Be­ troffen sind alle Weintypen. Im ­Vergleich zum 10-Jahres-Durchschnitt lag die letztjährige Ernte 19 Prozent tiefer. Gegenüber dem Vorjahr sind die Einbussen beim Rotwein (– 14,8 %) grösser als beim Weisswein (– 10,8 %). Die prozen­ tuale Aufteilung verschob sich ­deshalb leicht zugunsten des Weissweins: 2013 hält er einen Anteil von 43 Prozent an der Gesamtproduktion. Die Ertragsein­bussen sind vor allem die Folge des kalten, nassen Maiwetters. Der Zucker­

gehalt lag generell unter dem 10-Jahres-Durchschnitt. Pinot noir erreichte 94,6, Gamay 91, Chasselas 78,2 Oechslegrade. Vom Pinot noir wurden 9,7 Millionen Liter ­eingekellert, das sind 25,7 Prozent weniger als der Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Gamay (3,6 Millionen Liter) büsste 35,7 Prozent ein, beim Chasselas (8,3 Mil­ lionen Liter) liegt der Rückgang bei 17 Prozent. In der Waadt war die Region Nyon, Côtes-de-l’Orbe, Bonvillars und Vully vom Junihagel betroffen. In La Côte kam es am 28. Juli und 8. August zu zwei weiteren Hagelschlägen. Generell war der Druck von Echtem und Falschem Mehltau wie schon 2012 sehr hoch, und während der Ernte musste einiges an Graufäule weggeschnitten

Durchschnitt letzte 10 Jahre Durchschnitt 10 Jahre 2013 in % vomletzte 10-Jahres-Durchschnitt vom 10-Jahres-Durchschnitt 2013 in % im Vergleich zu 2012 2013 in % im Vergleich zu 2012

Weisswein Weisswein Rotwein Rotwein

SCHWEIZ SCHWEIZER WEIN: ERNTEMENGEN IM 10-JAHRES-VERGLEICH SCHWEIZ IN HEKTOLITERN 2013 2013 2012 2012 2011 2011 2010 2010 2009 2009 2008 2008 2007 2007 2006 2006 2005 2005 2004 2004

­ erden. Mehrheitlich begann die w Weinlese am 12. Oktober und ­dauerte 17 Tage. Die durchschnitt­ lichen Oechslegrade: Chasselas 71,9 (2012: 75,2), Pinot noir 87,3 (2012: 94,9), Gamay 84,7 (2012: 87,3). Im Vergleich zum Vorjahr wie auch zum 10-Jahres-Durchschnitt ist die Ernte 2013 um einen Viertel kleiner. Eine kleinere Ernte gab es letztmals 1981. Der aktuelle Lagerbestand sei so, dass trotz der ­k leinen Ernte die Nachfrage kompensiert werden könne, schreibt das ­ ffice cantonal de la viticulture et O de la promotion. Die Genfer Ernte 2013 (82 336 hl) ist mit jener des Jahrgangs 2003 die kleinste seit Jahrzehnten. Im Vergleich zum 10-Jahres-Durchschnitt wurden 16 Prozent weniger eingekellert. Viele vom Hagel heimgesuchte

397 367 397 367 497 531 497 531 533 333 533 333 482 650 482 650 526 768 526 768 503 255 503 255 512 292 512 292 471 380 471 380 478 988 478 988 552 260 552 260

838 629 838 629 1 004 040 1 004 040 1 118 713 1 118 713 1 026 915 1 026 915 1 113 543 1 113 543 1 074 468 1 074 468 1 040 431 1 040 431 1 011 122 1 011 122 1 001 403 1 001 403 1 159 169 1 159 169 0 0

500 000 500 000

441 262 441 262

1 038 843 1 038 843 506 509 506 509

585 380 585 380 544 265 544 265 586 775 586 775 571 213 571 213 528 139 528 139 539 742 539 742 522 415 522 415 606 909 606 909

–19% –16% –19% –16%

1 000 000 1 000 000

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Sch w eizer ische Weinzeit u ng

Neuenburg

AUF EINEN BLICK Waadt

VULLY Murtensee

Neuenburgersee

Die Waadt ist der zweitgrösste Wein­ baukanton. Im Gegensatz zu allen andern dominieren hier die weissen Sorten. 61 Prozent der Gesamtfläche ist mit Chasselas bestockt. Die 3811 Hektaren teilen sich auf acht AOC-Gebiete auf.

Constantine

Concise Bonvillars Champvent

CÔTES DE L’ORBE

Murten

Salavaux

BONVILLARS

Avenches

Payerne

Yverdon-les-Bains

8 AOC-Gebiete BONVILLARS CALAMIN LA CÔTE CÔTES DE L’ORBE CHABLAIS DÉZALEY LAVAUX VULLY

Orbe Chavornay

BERN CALAMIN DÉZALEY Echichens Vufflens LAUSANNE Lavigny Morges Féchy Mont-sur-Rolle Cully Vinzel Rolle Luins

Chexbres

LAVAUX

Vevey Montreux

LA CÔTE

Villeneuve Nyon

Commugny

Genfersee

CHABLAIS

Yvorne

Founex

Aigle Ollon Bex GENF

3811

Aufteilung Weisswein/Rotwein Weisswein: 66% Rotwein: 34%

Hektaren Anbaufläche

Gamay: 11% andere: 15 %

Die zehn grössten Weinbaugemeinden Bourg-en-Lavaux 2 652 283 m2 Yvorne 1 521 513 m2 Gilly 1 469 218 m2 Mont-sur-Rolle 1 311 210 m2 Aigle 1 306 648 m2 Perroy 1 290 822 m2 Lutry 1 204 340 m2 Aubonne 1 194 626 m2 Bex 1 066 545 m2 Chardonne 1 051 311 m2

7,0 % der Gesamtfläche 4,0 % 3,9 % 3,4 % 3,4 % 3,4 % 3,2 % 3,1 % 2,8 % 2,8 %

AOC-Gebiete Bonvillars (191 ha/5,0 %) La Côte (2003 ha/52,6 %) Côtes de l’Orbe (172 ha/4,5 %)

Chablais (586 ha/15,4 %) Lavaux (809 ha/21,2 %) Vully (50 ha/1,3 %)

weinproduzierende Gemeinden

Premier-Grand-Cru-Weine Jahrgang 2012

13 580

Weinparzellen

369 0,93 28 0,1

Betriebe mit jährlich über 10 000 Flaschen Wein

Kilo durchschnittlicher Ertrag pro Quadratmeter   Prozent Anteil an Schweizer Weinproduktion

Prozent Anteil an der weltweiten Weinproduktion

40 000 000 270

Flaschen jährlich

Millionen Euro Erlös

0,6

Prozent geschätzter Erlös am weltweiten Weinumsatz

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Quelle: OVV & OFCV

AOC-Grand-Cru-Gebiete Calamin Grand Cru (16 ha/22,9 %) Dézaley Grand Cru (54 ha/77,1 %)

25 137 15

Prozent Anteil an Anbaufläche Schweiz

Aufteilung Rebsorten Chasselas: 61% Pinot noir: 13 %

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das journal TESSIN ERNTEMENGEN IM 10-JAHRES-VERGLEICH TESSIN: IN HEKTOLITERN

WALLIS WALLIS: ERNTEMENGEN IM 10-JAHRES-VERGLEICH IN HEKTOLITERN 54 850

2013

59 217

12 702

2012

55 215

12 330

2011

53 930

2010

53 299

2009

58 987

2008

42 433 10 907

2007

50 679

2006

58 659 7 596

2005

54 075 7 533

2004

62 006 8 428

404 634

46 515

2012

376 747

39 881

2011

432 857

41 040

2010

394 155

2009

452 806

2008

412 582

159 886

2007

394 519

160 476

2006

411 856

161 399

2005

380 427

155 359

2004

462 947

14 050

45 742

13 245 31 525

39 179

11 500

186 937

327 442

42 885

12 259

140 505

2013

51 063 8%

46 542

7%

53 578

0

50 000

157 442

219 305

173 371

259 486

161 177

232 979

181 115

271 691 252 696 234 043 250 457 225 068

180 865 0

282 082 200 000

400 000

GENF ERNTEMENGEN IM 10-JAHRES-VERGLEICH GENF: IN HEKTOLITERN

WAADT WAADT: ERNTEMENGEN IM 10-JAHRES-VERGLEICH IN HEKTOLITERN

98 596

285 781 2013

211 865

2012

284 992

152 539

59 326 207 296

90 490

82 336

2012

103 665

37 178

45 158 49 272

54 393

53 695

61 399

115 094

79 913

2010

102 968

46 986

55 982

208 360

82 141

2009

104 099

47 008

57 091

207 893

85 888

2008

100 252

44 863

2007

96 667

44 356

2006

92 409

41 693

2005

87 692

41 498

2004

100 777

2010

286 547

206 635

2009

290 501

2008

293 781

2007

307 571

2006

271 815

2005

282 771

2004

322 030

223 074 194 871

84 497 76 944

204 518

78 253

234 282 100 000

Weinbauern arrangierten sich mit Kollegen, um direkt in deren Weinbergen ernten zu können und so die eigenen Mengen zu ergänzen. Bei den Weissen verringerte sich die Ernte gegenüber dem Vorjahr um 24,5 Prozent, bei den Roten um 17 Prozent. Der Anteil von AOC-­ Weinen (6,5 Mio. l) entspricht 79 Prozent (2012: 71 %). Besonders hoch waren die Einbussen beim Merlot (– 36,5 %). Gamaret (– 6,8 %) und ­Gara­noir (– 3 %) hielten sich hingegen gut. Der durchschnittliche ­Ertrag pro Quadratmeter lag bei 0,57 Litern. Im Vergleich zum Vorjahr sind das zwei Deziliter weniger. Die durchschnittlichen Zuckerwerte:

2013

2011

305 936

37   —

77 696

215 447

2011

0

–19% –13%

–26% –26%

87 748

200 000

Chasselas 68 Oechslegrade, Gamay 80, Pinot noir 85. Aus der Reihe tanzt das Tessin. Die Ernte betrug 59217 Hektoliter. ­Diese Menge wurde bisher nur zweimal übertroffen: 2004 und 1991. Im Vergleich zu 2012 entspricht die letztjährige Ernte einer Steigerung von 7,2 Prozent. Die Zuckerwerte erreichten teilweise Rekordwerte. Für ein Kilo Trauben mit 88,3 Oechslegraden wurden Fr. 4.15 als Richtpreis angegeben. Die ­Anbaufläche vergrösserte sich um 15 auf 1076 Hektaren, davon ent­ fallen 862 Hektaren auf Merlot. Vor zehn Jahren mass die Produk­tions­ fläche 872 Hektaren.

55 388 52 311 50 716 46 194

47 635 0

Schaffhausen verzeichnete eine grosse Ernte. Im Vergleich zum ­Vor­jahr lag sie 10 Prozent höher (Weisswein: – 4,4 %; Rotwein + 14,8 %). Gemessen am 10-Jahres-Durchschnitt entsprechen die 2013 gekelterten 30 479 Hektoliter einem Plus von 4 Prozent. Beim Blauburgunder wurden 780 Gramm pro Qua­drat­meter geerntet (2012: 663 g/m2), der durchschnittliche Zuckergehalt lag wie im Vorjahr bei 91 Oechslegraden. Der Ertrag beim Riesling-Silvaner lag bei 933 Gramm (2012: 998 g/m2). Der Zuckergehalt betrug wie im Vorjahr 76 Oechslegrade. Ähnlich viel Wein wie in Schaffhausen wurde 2013 im Kanton Zürich

–16% –21%

53 142 50 000

100 000

eingekellert (30 208 hl). Im Vergleich zum Vorjahr sind dies 3,9 Prozent weniger, gemessen am 10-JahresDurchschnitt gar 10 Prozent ­weniger (Weisswein: – 12,4 %; ­Rotwein + 2,2 %). Vereinzelte Frühlingsfröste und garstiges Wetter während der Blütezeit waren dafür mitverantwortlich. Am Zürichsee gab es am 18. Juni durch Hagelschlag Schäden. Beim Blaubur­ gunder lag der durchschnittliche Ertrag bei 599 Gramm pro Quadrat­ meter (2012: 578 g/m2), der Zucker­­ gehalt bei 90 Oechslegraden (2012: 89). Vom Riesling-Silvaner wurden 777 Gramm pro Quadrat­ meter geerntet (2012: 867 g/m2).

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Sch w eizer ische Weinzeit u ng

ZÜRICH ERNTEMENGEN IM 10-JAHRES-VERGLEICH ZÜRICH: IN HEKTOLITERN

NEUENBURG ERNTEMENGEN IM 10-JAHRES-VERGLEICH NEUENBURG: IN HEKTOLITERN

33 547

31 738 2013

13 834 5 817

8 017

2012

30 316

14 938

2011

34 516

2010

31 618

2009

36 670

2008

36 905

17 371

2007

30 902

16 966

2006

32 642

16 911

15 731

2005

32 949

17 301

15 648

2004

37 026

2012

31 424

2011

37 996

2010

31 813

18 502

2009

36 823

14 238

19 534

2008

37 533

13 906

2007

33 636

13 440

2006

27 500

2005

32 733

2004

35 809

17 373

15 773

15 845

18 168

13 936

19 366 0

10 000

–56% –54%

17 659 20 000

18 812

30 208

15 378

17 143

11 396

2013

13 013 14 162

GRAUBÜNDEN ERNTEMENGEN IM 10-JAHRES-VERGLEICH GRAUBÜNDEN: IN HEKTOLITERN

23 834

11 242

20 571 22 585 23 627 20 196

9 841

17 659

11 615

10 000

21 883 20 000

30 000

AARGAU AARGAU: ERNTEMENGEN IM 10-JAHRES-VERGLEICH IN HEKTOLITERN 22 837

2013

15 052 3 614

2012

22 140

2011

23 986

2010

23 392

2009

25 400

2008

25 739

4 967

2007

24 055

5 120

2006

19 645

4 169

2005

24 574

4 384

2004

24 389

2012

16 977

2011

20 829

2010

18 540

20 078

2009

23 490

8 432

20 772

2008

24 497

8 353

2007

18 213

5 530

2006

16 701

5 588

2005

20 166

2004

23 011

18 728

5 322

18 935 15 476 15 475

4 849

–34% –32%

19 540 10 000

13 087

19 810

18 701

4 664

6 723

2013 17 256

5 286

0

20 223

11 438

4 884

20 000

6 308

10 669

7 298

12 528 15 058 16 144 12 684 11 113

6 224

6 880

2012

27 730

7 165

2011

26 211

6 159

2010

30 452

6 242

2009

30 750

7 251

2008

33 829

7 479

2007

28 131

8 519

14 493 10 000

20 000

THURGAU ERNTEMENGEN IM 10-JAHRES-VERGLEICH THURGAU: IN HEKTOLITERN

2006

26 084

5 572

28 068

5 534

2005 2004

0

13 333

2012

13 786

2011

16 922

24 210

2010

14 138

4 779

23 499

2009

12 835

4 549

2008

17 739

2007

14 084

2006

12 888

4 501

2005

13 946

4 586

20 052

26 351 21 709 20 512 4%

22 534 23 457 10 000

20 000

4 819

2013

20 565

6 547

30 004

14 341

23 599

6 421

–2% 17%

13 942

29 174 30 479

SchW

13 532

6 012

0

SCHAFFHAUSEN SCHAFFHAUSEN: ERNTEMENGEN IM 10-JAHRES-VERGLEICH IN HEKTOLITERN

2013

–10% –4%

21 118

13 926 0

30 000

18 411

10%

2004 30 000

8 514

5 435

8 351

5 909

11 013 9 359 8 286

5 590

12 149

5 114

8 970 8 386

13 742 0

–7% –1%

9 361

4 983

8 760 5 000

10 000

15 000

S c h w e i z e r i s c h e We i n z e i t u ng

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das journal Die Zuckerwerte lagen wie im Vorjahr bei 77 Oechslegraden. Im Aargau wurden 19 810 Hektoliter eingekellert. Dies sind gegenüber dem Vorjahr 16,7 Prozent mehr, doch 2 Prozent weniger als der 10-Jahres-Durchschnitt. Weisswein liegt 8,5 Prozent unter dem Vorjahr, Rotwein legte um 22,7 Prozent zu. Beim Blauburgunder lag der Ertrag bei 576 Gramm pro Qua­ dratmeter (2012: 472 g/m2), beim Riesling-Silvaner bei 769 Gramm pro Quadratmeter (2012: 723 g/m2). Graubünden (ohne Misox) weist für 2013 rund 15 000 Hektoliter aus. Dies entspricht rund zwei Millionen Flaschen. Die Ernte 2013 ist rund ein Drittel kleiner als im ­Vorjahr und rund ein Drittel kleiner als im 10-Jahres-Durchschnitt. 15 000 Hektoliter sind die kleinste Menge seit 1985. Damals redu­zierte der Winterfrost die Ernte, 2013 war das Wetter in der zweiten ­Junihälfte während der Blütezeit

dafür ver­ant­wortlich. Dies führte bei Completer (270 g/m2) und Char­ donnay (330 g/m2) zu Tiefsterträgen. Die Ernte beim Riesling-­Silvaner ­dauerte vom 28. September bis zum 22. Oktober. Der Ertrag lag bei 740 Gramm pro Quadratmeter, der Zuckergehalt betrug 2 Oechsle­ grade. Beim Blauburgunder erstreckte sich der Wimmet vom 3. Oktober bis zum 13. November. Geerntet wurden 450 Gramm pro Quadratmeter bei durchschnittlich 101 Oechslegraden. Fast ein ­Fünftel aller Trauben wurden am 22. Oktober geerntet. Arg gebeutelt wurden die Neuenburger (13 834 hl; – 54,4 %). Im ­Vergleich zum Vorjahr liegen die Einbussen beim Weisswein bei 61 Prozent, beim Rotwein bei 48 Prozent! Der Hagelschlag vom 20. Juni hat in gewissen Parzellen zu Totalschaden geführt. Die Reben wurden teilweise so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass auch 2014

mit grossen Ertragseinbussen ­gerechnet werden muss. Rund vier Franken pro Quadratmeter sind durch die Hagelversicherung ab­ gedeckt. Einige Produzenten ­haben die Weinpreise erhöht. Die Verteilprobleme werden sich über ein paar Jahre hinziehen. Im Thurgau wurde 2013 ähnlich viel Wein eingekellert wie in Neuenburg. 13 333 Hektoliter sind 3,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Beim Weisswein gab es Einbussen von 11,3 Prozent, der Rotwein stieg um 2 Prozent an. Im 10-JahresVergleich fiel die Ernte 2013 um 7 Prozent geringer aus. Der Blauburgunder-Ertrag lag bei 595 Gramm pro Quadratmeter (2012: 570 g/m2), der Riesling-­ Silvaner-Ertrag bei 811 Gramm pro Quadratmeter (2012: 879 g/m2). ­Gemessen wurden beim Blau­ burgunder 89 Oechslegrade (2012: 96), beim Riesling-Silvaner 75 Oechslegrade (80).

Neue Spitzenwinzer Drei Winzer aus Baden, Franken und von der Nahe sind neu in den Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) aufgenommen ­worden: Franz Keller vom « Schwarzer ­Adler» aus Oberbergen in Baden, R ­ udolf May aus Retzstadt in Franken und Sebastian Schäfer aus Burg Layen von der Nahe. VDP-Winzer Sebastian Schäfer: «Die Prädikatsweingüter sind für mich die wichtigste Winzerver­ einigung in Deutschland, weil sie durch strenge Richtlinien und hohe Qualitätsanforderungen das An­ sehen des deutschen Weines auf eine neue Dimension bringen.» VDP-Winzer Rudolf May: «Im VDP herrscht ein hohes Qualitätsdenken. Den Adler auf der Kapsel zu haben ist eine besondere Auszeichnung.» VDP-Winzer Franz Keller: «Die Aufnahme in den Verband ist für uns ­eine wunderbare Bestätigung unserer Arbeit.»

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Ich bin ich, und das sind meine Weine. Silvano Follador Azienda Silvano Follador Cartizze Valdobbiadene Veneto

Silvano ist einer der kleinsten Selbstkelterer, und er war der Erste, der jemals die Tre Bicchieri für einen Prosecco erhalten hat. Richtig gut kann eben auch ein Prosecco sein, doch dies entscheidet sich im Rebberg. Silvano ist noch immer einer der Seltenen, der seinen Prosecco ganz trocken ausbaut, sich dank kleinster Erträge auf den hohen Mineraliengehalt der Trauben verlässt, und damit auf nur jene Geniesser, die Freude an wirklich Authentischem haben.

Weinbeschreibungen siehe unter www.caratello.ch

Preise pro Flasche 75cl, inkl. MwSt., franko Ihre Adresse in der Schweiz ab Fr. 500.–. Angebot gültig bis 30. April 2014. Zwischenverkauf vorbehalten.

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2013 Valdobbiadene Prosecco Superiore Brut Nature Trauben: Glera 75cl jetzt Fr. 19.80 statt 22.50

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Index

Who’S Who im April-heft? Alle Weine, Alle perSonen Auf einen blick

Weinpunkte-SyStem der SchWeizeriSchen Weinzeitung

19 / 20 Die S chweizeriSche w einzeitung bewertet alle verkosteten Weine nach Punkten. Möglichst objektiv, immer fair. Wobei Weinverkostungen ein persönliches Erlebnis sind und aus diesem Grund auch immer subjektive Erfahrung. Es gilt die 20-Punkte-Skala. Ziel der Bewertungen ist, ein tieferes Verständnis der besprochenen Weine zu vermitteln und auf die Trinkreife der Weine hinzuweisen. 20 / 20 vollkommen, über wältigend, ein Jahrhundertwein 19 / 20 beinahe perfekt, berührend, ein Spitzenwein 18 / 20 überragend, einzigartig, ein grosser Wein 17 / 20 exzellent, ein ausserordentlicher Wein 16 / 20 sehr gut, nahezu exzellent 15 / 20 gut 14 / 20 durchschnittlich 13 / 20 korrekt 12 / 20 bescheiden und einfach 11 / 20 unbefriedigend 10 / 20 überflüssig

Weine in dieSer AuSgAbe A Albet i Noya, Brut Reserva El Celler de Can Roca 2011 ........... S. 04

B Barberani, Orvieto Classico Superiore Calcaia 2010 .................................. S. 09 Bellefont-Bélcier 2013 ................. S. 19 Bourgneuf-Vayron 2013 ............... S. 19 Branas Grand Poujeaux 2013 ....... S. 19

C Carmes Haut-Brion, Les, 2013 ....................................... S. 19 Carnasciale, Il Caberlot 2010 ............................. S. 16 Carnasciale, Il Caberlot 2009 ............................. S. 16 Carnasciale, Il Caberlot 2008 ............................. S. 16

Carnasciale, Il Caberlot 2007 Carnasciale, Il Caberlot 2006 Carnasciale, Il Caberlot 2005 Carnasciale, Il Caberlot 2004 Carnasciale, Il Caberlot 2003 Carnasciale, Il Caberlot 2002 Carnasciale, Il Caberlot 2001 Carnasciale, Il Caberlot 2000 Carnasciale, Il Caberlot 1999 Carnasciale, Il Caberlot 1998 Carnasciale, Il Caberlot 1997 Carnasciale, Il Caberlot 1996 Carnasciale, Il Caberlot 1995

............................. S. 16 ............................. S. 16 ............................. S. 17 ............................. S. 17 ............................. S. 17 ............................. S. 17 ............................. S. 17 ............................. S. 17 ............................. S. 17 ............................. S. 17 ............................. S. 17 ............................. S. 17 ............................. S. 17

Carnasciale, Il Caberlot 1994 ............................. S. 17 Carnasciale, Il Caberlot 1993 ............................. S. 17 Carnasciale, Il Caberlot 1991 ............................. S. 17 Carnasciale, Il Caberlot 1988 ............................. S. 17 Castelli, Stella Flora 2008 ........................... S. 10 Castelli, Orano 2008 ..................................... S. 11 Castelli, Erasmo Castelli 2005 .................... S. 11 Clément-Pichon 2013 ................... S. 19 Conde de Hervías, Torre del Conde de Hervías 2009 ................. S. 10 Conde de Hervías, Conde de Hervías 2008 ................. S. 10

G Groszer Wein, Blaufränkisch 2011 ...................... S. 05 Groszer Wein, Blaufränkisch Saybritz 2011 ....... S. 05 Groszer Wein, Blaufränkisch Szapary 2011 ........ S. 06 Guiraud 2013 ................................. S. 19

H

Litwan, Oberflachs Auf der Mauer Pinot 2011 ...................................... S. 07 Litwan, Elfingen Rüeget Pinot 2011 ......... S. 07 Litwan, Thalheim Chalofe Pinot 2010 ....... S. 07

Castelli, Erasmo ............................ S. 10 Castelli, Maria Pia ......................... S. 10

M

Ehrbar, Christoph J. .......... S. 25 / 32 / 33

Maison Carrée, Auvernier 2011 Maison Carrée, Auvernier 2010 Maison Carrée, Auvernier 2009 Maison Carrée, Auvernier 2008 Maison Carrée, Auvernier 2005 Maison Carrée, Auvernier 2002 Maison Carrée, Auvernier 1999 Maison Carrée, Auvernier 1996 Maison Carrée, Auvernier 1994 Maison Carrée, Auvernier 1992 Maison Carrée, Auvernier 1989

.............................. S. 42

Davalos, Raul ................................. S. 22 Delmotte, Thibaut ................... S. 24 / 29

E F Fiore, Vittorio ................................ S. 16

.............................. S. 42

G

.............................. S. 42

García Viadero, Yolanda ............... S. 10 Grane, Javier .................................. S. 29 Gredinger, Paul .............................. S. 14 Grosche, Richard .......................... S. 07 Guffy, Dave .................................... S. 28

.............................. S. 42

H

.............................. S. 42 .............................. S. 42

.............................. S. 42

Hess, Donald ................................. S. 20 Hess, Ursula ............................ S. 22 / 23 Hiepler, Gerd .................................. S. 14 Humm, Daniel ................................. S. 04

.............................. S. 42

J

.............................. S. 42

.............................. S. 42 .............................. S. 42

Hess, Chardonnay 2010, Hess Collection ............................. S. 30 Hess, Treo 2010, Hess Select ................. S. 30 Hess, Cabernet Sauvignon Mount Veeder 2010, Hess Collection ............................. S. 30 Hess, Zinfandel Artezin 2011 ................. S. 30 Hess, Stonewell Shiraz Peter Lehmann 2009 ..................... S. 30 Hess, Chardonnay 2012 Glen Carlou .................................... S. 31 Hess, Grand Classique Glen Carlou 2010 ........................... S. 31 Hess, Amalaya blanco 2012 ................... S. 31 Hess, Amalaya Gran Corte 2012 ............. S. 31 Hess, Colomé Torrontés 2013 ................. S. 31 Hess, Colomé Malbec Estate 2011 ......... S. 31

perSonen in dieSer AuSgAbe

L

A

Léoville-Poyferré 2013 ................ S. 19 Lilian Ladouys 2013 ...................... S. 19 Litwan, Litwan Extra Brut 2010 ................. S. 06 Litwan, Elfingen Rüeget 2012 ................... S. 06 Litwan, Schinznach Rägnisbuehl 2012 .... S. 06 Litwan, Wittnau Chardonnay 2011 ........... S. 06 Litwan, Schinznach Wanne Chardonnay 2011 .......................... S. 06

D

P Peyredon Lagravette 2011 ........... S. 08 Pichon-Lalande 2013 ................... S. 19

R Reichsrat von Buhl, Riesling Forster Kirchenstück Grosses Gewächs 2011 ................ S. 07 Reichsrat von Buhl, Riesling Forster Pechstein Grosses Gewächs 2011 ................ S. 07 Reichsrat von Buhl, Riesling Forster Ungeheuer Beerenauslese 2010 ..................... S. 08 Reichsrat von Buhl, Riesling Forster Ungeheuer Grosses Gewächs 2011 ................ S. 08 Retout, du 2013 ............................. S. 19

Johnson, Randle ........................... S. 28

K Kauffmann, Mathieu ..................... S. 07 Keller, Franz .................................. S. 39 Kiem, Othmar ................................. S. 14 Krön, Matthias ............................... S. 05

L Laarman, Arco ............................... S. 29 Litwan, Tom ............................. S. 06 / 07

M MacPhail, James ........................... S. 28 Maffei, Marco ................................ S. 14 Manso de Zuñiga Ugartechea, Iñigo ............................................... S. 10 May, Rudolf .................................... S. 39 Mondavi, Robert ............................ S. 34

O Olgiati, Rudolf ......................... S. 14 / 15 Olgiati, Valerio ......................... S. 13 / 16

P Perrochet, Jean-Denis ................. S. 42 Persson, Tim ............................ S. 32 / 33 Priewe, Jens .................................. S. 14

R

Albet i Noya, Antoni ...................... S. 04 Albet i Noya, Josep Maria ............. S. 04

B

Reisetbauer, Hans ........................ S. 11 Roca i Fontané, Joan .............. S. 04 / 05 Roca i Fontané, Jordi .............. S. 04 / 05 Roca i Fontané, Josep ............ S. 04 / 05 Rogosky, Bettina .................... S. 12 / 13 Rogosky, Moritz ...................... S. 12 / 13 Rogosky, Wolf ............................... S. 14

Bach, Markus ................................. S. 05 Barberani, Bernardo ..................... S. 09 Bartoletti, Enrico .......................... S. 10 Boissenot, Eric .............................. S. 08 Bond, Jeff ...................................... S. 29 Bordini, Remigio ............................ S. 14

S

C

W

Caminada, Andreas ....................... S. 04

Wigan, Andrew .............................. S. 29

Schäfer, Sebastian ....................... S. 39 Schilling, Peter ............................. S. 14

T Turrell, James .................... S. 22 / 26 / 27

S c h w e i z e r i s c h e We i n z e i t u ng

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Marchese di Villamarina Alghero doc, Sardegna

Die Visitenkarte des Hauses. Warmer, fruchtiger Duft nach roten Beeren. Weich, harmonisch, von herrlichem Schmelz. Vino di grande classe. Tre bicchieri vom Gambero Rosso. Seit zwölf Jahren.

Bindella Weinbau-Weinhandel AG | Hönggerstrasse 115 | 8037 Zürich | T 044 276 62 62 | info@bindellaweine.ch | www.bindellaweine.ch | www.bindella.ch

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Furioser Abga ng

LA MAISON CARRÉE, JEAN-DENIS PERROCHET, AUVERNIER 11 JAHRGÄNGE PINOT NOIR AUVERNIER

Mittelteil, ­saf ­tiges, ­s traffes, langes F ­ inale mit struk ­turierender ­Bitterkeit. Ein vitaler Pinot noir. 18 / 20 trinken –2020

Der Klassiker der Maison Carrée (gegründet 1827) ist ein Pinot noir aus Auvernier, ein kühler, kultivierter und im bestem Sinn konservativer Rotwein burgun­ discher Tönung. Die jüngsten Reben, deren Trauben dafür selektioniert werden, sind 30 Jahre alt, über 10 000 Stöcke stehen auf einer Hektare. Mit im Spiel sind die Klone Cortaillod und die Burgunder 177, 667 und 918. Seit mehreren Jahren arbeitet Jean-Denis Perrochet nach biodynamischen Grundsätzen, ab 2013 werden die Weine auch zertifiziert sein. Je nach Jahr vergärt er zehn bis zwanzig Prozent Stiele mit. Nach einer Maischestandzeit bei kühler Temperatur wird die Gärung eingeleitet, der Most erreicht bis 30 Grad Celsius. In den folgenden zwei bis drei Wochen stösselt Perrochet die Maische, dann presst er den Saft ab. Zwei Drittel gibt er ins grosse Holzfass (2500 bis 5000 Liter), den Rest in Pièces (ein Drittel Neuholz ist die Regel). Nach einem Jahr wird abgefüllt, 13 Vol.-% sind die Regel. C’est tout.  sk

2011 AUVERNIER La Maison Carrée, Auvernier Fr. 21.– Helles Kirschrot. Inten­sives Bouquet, Erdbeeren, Zwetschgen, würzig. Im Antrunk feiner, saftiger Schmelz, weich wirkendes, gut einge­bundenes Tannin, warmes, mittellanges Finale, leicht trocknend. Ein bereits erstaunlich

zu­gänglicher, geschlif ­­fe­ner Auvernier. 17 / 20 trinken –2018 2010 AUVERNIER La Maison Carrée, Auvernier Fr. 21.– Helles Kirschrot. In­ten­sives, fruchtiges Bouquet, rote Johannis­beeren. Schlanker Antrunk, frisch, ­ kerniges Tannin, kon­ zentrierte Frucht im

2009 AUVERNIER La Maison Carrée, Auvernier Fr. 21.– Leicht gereiftes Kirsch­rot. Verhaltenes Bouquet, etwas­reduktiv. Schlank ­wirkender An­trunk, beerig, im Mittel­teil ­trocknend, leicht ­ pelziges Tannin, strenges F ­ inale. Ein stie­liger Pinot noir. 16 / 20 trinken –2016 2008 AUVERNIER La Maison Carrée, Auvernier Helles, gereiftes Kirschrot. Verhaltenes Bouquet, würzig­, etwas Gummi, verdeckte Frucht. Am Gaumen mittlere Fülle, spürbare Säure, fein­ körniges Tannin, saftiger Mittelteil, struk ­tu­riertes, mittellanges Finale­. Ein kerniger, kühler Auvernier. 17 / 20 trinken –2017 2005 AUVERNIER La Maison Carrée, Auvernier Kräftiges, leicht gereiftes Kirschrot. Reichhaltiges Bouquet, offen, warm, reife, rote Beeren. Dichter, weicher Antrunk, attrak ­tiver Schmelz, Würzig­keit, Nelken, langes, ausgewogenes Finale. Ein komplexer,

sehr schön gereifter Auvernier. 18 / 20 trinken –2017 2002 AUVERNIER La Maison Carrée, Auvernier Helles gereiftes Rubin. Mittlere­ Intensität, Hauch Caramel, Unter­holz. Weicher­Antrunk, enorm würzig, fast ätherisch­, fluid­, Pfeffer­ note, süss­lich wir­ken­des, langes Finale­, körniges Tannin. Ein at ­traktiver, trink­reifer Auvernier. 17 / 20 trinken –2015 1999 AUVERNIER La Maison Carrée, Auvernier Helles, gereiftes Rubin. Mittlere Inten­sität, würzige Noten. Schlanker, vifer Antrunk­, frisch, gut eingebundenes Tannin, säure­ betontes, recht langes Finale­, attraktive Frucht­süsse. Ein fili­­graner, viel­schich­tiger Auvernier. 17 / 20 trinken –2016 1996 AUVERNIER La Maison Carrée, Auvernier Helles Rubin mit ziegelroten Rändern. Noten eines sehr ge­reiften Pinot noir. Am Gaumen schlanker Antrunk, säure­be­tonter, etwas metallisch wir­ken­der Mittelteil, kurz, Zenit bereits über­s­chritten. 15 / 20 trinken

1994 AUVERNIER La Maison Carrée, Auvernier Gereiftes Rubin. In der Nase verschlossen, nach Belüftung Noten von Lack, Rauch, Würze. Schlanker ­ An­trunk, etwas spröd wirkend, im Mittel­teil streng, im Finale kernig und leicht trocknend. Ein stabiler Auvernier. 16 / 20 trinken –2017 1992 AUVERNIER La Maison Carrée, Auvernier Helles, gereiftes Rubin. Attraktives­, vielschich­tiges Bouquet, aus­ gewogen. Schöne Fülle im Antrunk­, Schmelz, ­Mocca, Rauch, spürbare, tragende Tanninstruktur, leichte Bitternote, ­erstaunlich saftiges Finale. Ein gut gereifter ­Auvernier. 17 / 20 trinken –2018 1989 AUVERNIER La Maison Carrée, Auvernier Dichtes, gereiftes Kirschrot. Intensives Bouquet, Noten von Mandarine, zugleich­ Würzigkeit. Dichter Antrunk, Schmelz, warmer Mittelteil, Teer, vielschichtiges Finale. Ein stoffiger Pinot noir. 17 / 20 trinken –2017 Erhältlich bei: Domaine de La Maison Carrée Grand’Rue 33 2012 Auvernier Fon 032 731 21 06 www.lamaisoncarree.ch

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