SamstagsBlatt Aktuelles
Louisa Pehle und Christian Müller (beide SPD).
Serdar Duran (26) ist in München geboren, im Hasenbergl aufgewachsen und Vorsitzender der CSU Allach-Untermenzing.
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Samstag, 8. März 2014
keit hat nach der Schule zu den Eltern zu gehen soll das nutzen – höchste Qualität bei den Eltern. Aber wir wissen alle: dem ist nicht so.“ Deshalb solle der vorhandene Mix an Betreuungsmöglichkeiten ausgebaut werden. Er lobte die rhythmisierte Ganztagsschule, die seine Tochter besucht, das Elsa-Brändström-Gymnasium. Straßer gab zu bedenken: „In die Hochschulbildung wird sehr viel Geld gesteckt, das ist auch wichtig. Aber für die frühkindliche Bildung muss auch sehr viel mehr ausgegeben werden – ich bin für mehr Ausgewogenheit im Schulbereich.“
Mutter „leider“ nicht daheim? Louisa Pehle aus Sendling machte sich für das Angebot so genannter „24-Stunden-Kitas“ stark, was natürlich nicht bedeutet, dass ein Kind 24 Stunden am Stück dort ist. Es ist vielmehr ein Angebot für Eltern, die zu ungewöhnlichen Zeiten arbeiten, wie zum Beispiel Ärzte und Krankenpfleger. „Ich wehre mich auch gegen diesen oft gehörten Ausspruch: ,Früher war die Mutter zuhause, heute ist es leider nicht mehr so.’ Wieso denn ,leider’? Frauen haben eine gute Ausbildung und wollen auch wieder in den Beruf zurück“, ist sich die 29-Jährige sicher. Christian Müller, kinder- und jugendpolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion, ist froh, dass im Kindergarten- und Krippenbereich eine Vollversorgung erreicht wurde. Für Schulkinder gebe es ein „buntes Feld“ an Angeboten: Horte, Tagesheime, Mittagsbetreuungen – für die Eltern nicht wirklich überschaubar. Das Ziel müsse sein, dass es eine rhythmisierte Ganztagsschule gibt, dass die städtischen und staatlichen Angebote ineinander greifen. Der Stadtpolitiker sparte nicht mit Forderungen an den Freistaat: Der Einsatz von Erziehern in Horten müsse auch
haben wir Räume zugebaut. Und es stehen keineswegs genügend staatliche Zuschüsse zur Verfügung. Allein 170 Millionen Euro spart sich der Freistaat jährlich, indem er städtisches Lehrpersonal nur zu einem Bruchteil finanziert.“ Zum Teil seien schulische oder Ganztagsangebote zu spät errichtet worden, räumte Müller ein. Dringend gehandelt werden müsse, um den Erzieherberuf attraktiver zu machen, fügte Müller an. Vor allem die fünfjährige Ausbildung schrecke viele junge Leute davon ab, „und da ist leider vom Kultusministerium keine Bewegung zu erwarten.“ Die Berufsverbände selbst seien gegen eine Verkürzung, wusste Manuela Olhausen. Leonhard Agerer steuerte Wissen aus dem persönlichen Umfeld bei: Sein Bruder mache eine Ausbildung zum Erzieher, und die Fachakademie sehe eine Verkürzung tatsächlich kritisch. „Die schimpfen eher über die Bezahlung.“ Doch Anja Berger ließ das Argument nicht gelten: „Wer macht denn die Politik – die Verbände oder wir?“
für die Zeit zwischen 8 und 11 Uhr bezuschusst und die Förderung im Bereich des Wohnungen für BayKiBiG (Bayerisches KinderErzieherinnen bildungs- und -betreuungsgesetz) insgesamt angehoben werden. Diese decke nur noch 50 bis Das Ansehen des Erzieherberufs 60 Prozent der Personalkosten. muss steigen, mehr männliche Erzieher werden gebraucht: Es muss Extra-Zulagen geben und „Staat zahlt zu wenig“ am besten auch Wohnungen – diese Ideen wurden genannt. Für Von städtischer Seite sei dafür das Ganztagskonzept brachte gesorgt, dass es ausreichend Fe- Serdar Duran noch einen Vorrienbetreuung gibt, erklärte der schlag ins Spiel, den alle für gut SPD-Stadtrat. Neben den be- befanden: Eltern, die Zeit haben, kanntesten Angeboten Lilalu sollen mit eingebunden werden. und Kibelino gebe es weitere Interview Doris Stickelbrocks rund 1.000 Angebote freier Träger. „In den letzten Jahren hatten wir eine klare Priorität auf der Finanzierung der Kinderbetreuung. Durch die sogenannte Münchner Förderformel haben Doris wir 50 Millionen zusätzlich Stickelbrocks draufgelegt. Wo es möglich war,
Markus Lutz (SPD), mit 33 Jahren der jüngste Bezirksausschussvorsitzende in München.
Christian Müller (SPD), 46, Vater von vier Kindern, hauptberuflich Fachbereichsleiter für Kindertagesstätten beim Caritas-Verband.
Leonhard (CSU).
Agerer
Anja Berger (42) ist seit einem Jahr für die Grünen im Stadtrat. Sie ist Mutter von zwei Söhnen und Lehrerin.
Manuela Olhausen (CSU) ist Mutter einer dreijährigen Tochter.
Michael Mattar (FDP, rechts) neben Leonhard Agerer und Max Straßer (beide CSU).
Foto: job