Nr. 52 · 2010
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Eine Umfrage legt offen, wie zufrieden die Mitarbeitenden der Inneren Mission sind
Genau im Schnitt Die Mitarbeitenden der Inneren Mission München und ihrer Tochtergesellschaften sind im Durchschnitt mit ihrem Arbeitgeber nicht zufriedener oder unzufriedener als dies ein bundesweiter, neutraler Vergleichsindex belegt. Dies ist das Ergebnis einer vom Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest durchgeführten Mitarbeiterbefragung, an der 740 von 1.539 Angeschriebenen teilgenommen haben. Besonders hoch in der Bewertung liegt dabei die Arbeitsplatzsicherheit – 69 Prozent der Antworten geben hier die Bestnoten – sowie die Aussage, wonach Klienten die Arbeit wertschätzen (89 Prozent).
Schwankungen im Detail Der Index über die Stärke der Mitarbeiterbindung errechnet sich dabei aus Bewertungen, mit denen die Gesamtzufriedenheit eingeschätzt wird: ob man den Arbeitgeber weiter empfehlen bzw. sich wieder bewerben würde, wie man die Motivation der Kollegen sowie die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens einschätzt. Der
Persönlich Seit Anfang September leitet Iris Krohn den Treffpunkt Familie International (Treffam) – und kehrt somit in bekannte Gefilde zurück: Bevor die 39-Jährige 2008 zur Migrationsberatung nach
Obergiesing wechselte, arbeitete die Sozialpädagogin acht Jahre lang im Treffam – ein Jahr lang leitete sie die Einrichtung kommissarisch. In dieser Zeit startete die ausgebildete Geburtsvorbereiterin und Familienbegleiterin unter anderem Kurse für junge Familien, um deren Integration von Anfang an zu fördern. Den Integrationsprozess der Besucherinnen und Besucher kreativ und mit viel Spaß zu begleiten, war auch ihr Motto bei Beratungen und beim Konzipieren von Beschäftigungsmöglichkeiten von MAW-Kräften. „Von den Begegnungen mit Menschen verschiedenster Nationalitäten, der Lebendigkeit und der Arbeit mit Persönlichkeiten profitiere ich nicht nur beruflich“, sagt die Interkulturelle Trainerin. Die multikulturelle Arbeit sei essentiell für eine gut funktionierende Gemeinschaft: „Das Treffam ist eine Einrichtung für alle Münchner Familien, unabhängig von Herkunft, Weltanschauung, Religion, Hautfarbe oder Geschlecht.“
bundesweite Durchschnitts-Index liegt hier bei 65 – exakt dem Punktwert, den auch die Mitarbeitenden dem Arbeitgeber Innere Mission geben. Zum Vergleich: Der Wert der besten zehn Prozent aller Unternehmen in Deutschland quer durch alle Branchen liegt bei 80 – von theoretisch – 110 möglichen Punkten. Im Detail zeigen sich aber deutliche Unterschiede: Während die Muttergesellschaft Innere Mission mit einem Index von 69 und die Tochterunternehmen Hilfe im Alter mit 70, diakonia und Hauswirtschafts- und Service GmbH (jeweils 71 Punkte) über dem Schnitt liegen, drückt der Wert von 46 Punkten beim Evangelischen Hilfswerk deutliches Verbesserungspotential aus. Hier empfinden die Mitarbeiter vor allem ihre Weiterentwicklungs- und Aufstiegschancen sowie die Bezahlung als unzureichend. Am stärksten ist die Mitarbeiterbindung bei den Pflegeheimen der Hilfe im Alter: 88 Prozent der Mitarbeitenden im Evangelischen Alten- und Pflegeheim Ebenhausen würden sich wiederbewerben bzw. ihren Arbeitgeber bei Freunden
Kathrin Eichler ist seit 1. September neue Leiterin der Evangelischen Kindertagesstätte Neuhausen. Bei der Inneren Mission arbeitete die Sozialpädagogin schon seit April im Bereich der Schulsozialarbeit des Evangelischen Jugendhilfeverbundes: An der Grundschule St. Martin in Giesing betreute sie Ganztagsklassen im differenzierten Unterricht, während des Mittagessens und nachmittags mit sozialpädagogischen Angeboten wie verschiedenen Gemeinschaftsspielen oder auch Streitschlichtungsübungen. Nach ihrer ersten Ausbildung zur Sport- und Gymnastiklehrerin studierte die heute 47-Jährige Sozialpädagogik. Danach leitete sie unter anderem eine neu entstandene Kindertagesstätte bei Frankfurt am Main und sammelte Erfahrungen im Ausland. Als Leiterin der Kindertagesstätte Neuhausen möchte Kathrin Eichler zunächst die bereits begonnene konzeptionelle Umgestaltung hin zum offenen Kindergar-
ten begleiten: „Wir möchten weg von den festen Gruppen mit festen Betreuern und die Einrichtung offen gestalten“, sagt sie.
und Bekannten weiterempfehlen (90 Prozent). Diese Werte liegen beim Lindenhof in Grafenschau bei 90 Prozent (89), im Pflegezentrum Eichenau bei 85 Prozent (83) und beim Friedrich-Meinzolt-Haus in Dachau bei 86 Prozent (83).
Vorschläge für Verbesserungen Derzeit sind Arbeitsgruppen in den einzelnen Gesellschaften dabei, konkrete Verbesserungsvorschläge auszuarbeiten. Vertreter von Geschäftsführung und Dienststellenleitungen sind hier ebenso eingebunden wie Mitarbeitende. Bis Ende Oktober dieses Jahres erwartet Vorstand Günther Bauer Vorschläge für Maßnahmen, um dort Verbesserungen zu erreichen, wo Mitarbeitende unzufrieden sind. Die Befragung soll künftig alle zwei Jahre erfolgen – auch wenn Aufwand und Kosten beträchtlich sind. Bauer: „Nur zufriedene Mitarbeiter sind auch gute Mitarbeiter – und genau die brauchen wir angesichts der Herausforderungen einer wachsenden Konkurrenz auch auf dem Sozialmarkt.“ ho
Seit Anfang August hat der Architekt (TU) Christian Kirschning die Leitung des Immobilienmanagements der Inneren Mission übernommen. Als Projektmanager kümmert er sich künftig um die
Koordination und Qualitätssicherung bei Neubauprojekten; derzeit ist er für den Bau des neuen Pflegezentrums Isarpark in Obersendling zuständig. Weitere Projekte werden der Neubau einer Heilpädagogischen Tagesstätte in Garching sowie verschiedene Kindertagesstätten sein. Bevor der 51-Jährige zur Inneren Mission kam, lebte er 27 Jahre lang in Berlin und arbeitete mehr als zehn Jahre selbstständig im eigenen Büro. 2008 führte ihn der Weg wieder in seine Heimatstadt München, wo er für einen großen Bauträger tätig war. Seinen Zivildienst leistete er in der ambulanten Altenpflege; für seine Diplomarbeit entwarf er ein diakonisches Zentrum. „Es freut mich, dass ich jetzt bei einem Arbeitgeber bin, dessen inhaltliche Ausrichtung mir sehr nahe steht.“ Die unterschiedlichen Bauaufgaben bei den bevorstehenden Projekten reizen Christian Kirschning vor allem an seiner neuen Tätigkeit.
Die Mitarbeitenden der Inneren Mission und ihrer Töchter sind mehrheitlich zufrieden mit ihrem Arbeitgeber und den Arbeitsbedingungen. Fotos: Archiv
In seiner Freizeit treibt er viel Sport; besonders gern geht er schwimmen und in die Berge. Zum 1. September hat die Innere Mission die Trägerschaft der Kindertagesstätte der evangelischen Himmelfahrtskirche in Pasing übernommen. Dort hat Gabriele Raczinski schon seit Dezember 2006 die Leitung inne; davor hat die 50-Jährige mehrere Kindergärten in Baden-Württemberg und Bayern geleitet. „Ich bin bei der Inneren Mission sehr gut aufgenommen worden“, sagt die gebürtige Nürnbergerin. „Ich kann mir hier bei meinen Kolleginnen jederzeit Rat und Hilfe holen.“ In der Einrichtung an der Alten Allee werden 50 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren in zwei Gruppen betreut. Die familiäre Atmosphäre schätzt Gabriele Raczinski, genauso wie die Nähe zur Kirche: „Fünfmal im Jahr veranstalten wir einen Gottesdienst, den wir zusammen mit dem Pfarrer und den Kindern vorbereiten.“
Zum Entspannen macht die ausgebildete Erzieherin gerne Handarbeiten und fährt Motorrad – als Beifahrerin.
Die Sozialpädagogin Michaela Fröhlich leitet seit Mitte Mai die Beratungsstellen für Stricher und Prostituierte, Marikas bzw. Mimikry. Die gebürtige Marburgerin studierte nach ersten beruflichen Erfahrungen als Erzieherin Soziale Arbeit an der Katholischen Stiftungsfachhochschule in Benedikt-
beuern. Anschließend war sie 16 Jahre als Case Managerin bei der Katholischen Jugendfürsorge Augsburg in Murnau tätig. Schwerpunkte dort waren die Beratung kranker und teilleistungsgestörter Kinder sowie Elternarbeit und Erwachsenenbildung. Nach einem kurzen beruflichen Zwischenstopp in einer Einrichtung der Kinder- und Jugendpsychiatrie empfindet die 41-Jährige ihr neues Aufgabenfeld als große Herausforderung: „Ich finde die neue Klientel – noch dazu in der quirligen Großstadt München – als ausgesprochen spannend.“ Ganz bewusst nimmt sie sich neben der Leitungsfunktion auch Zeit, um auf der Straße „Beratungsarbeit an der Basis“ zu machen. „Ich will den Bezug zu den Klienten haben.“ Privat liest und reist Michaela Fröhlich gerne; als nächstes großes Projekt steht die Besteigung des Kilimandscharo auf dem Programm.