Junge Wirtschaft 3/23: Wohlstand

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Junge Wirtschaft

Wohlstand Das offizielle Magazin der Wirtschaftsjunioren Deutschland
Ausgabe 03 / 2023 4,00€

FAMILIENKETTE

Wir bilden am 20. September 2023 Deutschlands erste

FAMILIENKETTE vom Familienministerium zum Bundestag!

AMILIENKETTE F AMILIENKETTE F AMILIENKETTE

WARUM?

Eltern haben meist alle Hände voll zu tun. Deswegen haben sie auch kaum Zeit und Ressourcen für politisches Engagement und ihre Forderungen gehen im politischen System und der öffentlichen Wahrnehmung mangels Lobby oft unter. Doch Familien sind das Fundament dieser Gesellschaft und ihrer Demokratie.

In der Familienkette werden familienpolitische Einzelforderungen nun erstmals gebündelt, so dass eine gemeinsame Bewegung entsteht, die ein Ziel hat: HAND IN HAND FÜR EINE BESSERE FAMILIENPOLITIK stehen.

WER?

Familienkette ist eine Aktion von Familie sind alle, einer gGmbH (in Gründung) von Natascha Sagorski und Isa Grütering. Wir haben die Initiatorinnen von sechs familienpolitischen Petitionen an einen Tisch geholt, um uns gemeinsam für eine bessere Familienpolitik einzusetzen:

Gestaffelter Mutterschutz

Mutterschutz auch für Frauen nach Fehlgeburten

Natascha Sagorski & Isa Grütering

Mutterschutz für ALLE!

Mutterschutz auch für Selbstständige

Johanna Röh & Alide von Bornhaupt

WIE

KANN ICH MITMACHEN?

Wir freuen uns über Unterstützung bei unserem Vorhaben. Wenden Sie sich an Natascha Sagorski unter +49 163 260 3681 oder natascha_sagorski@web.de

WO & WANN?

20. September 2023 (Weltkindertag)

16.30 Uhr: Treffpunkt und Sammlung in der Glinkastr. 35, 10117 Berlin (Familienminsterium)

16:45 Uhr: Bildung der Familienkette

17.30 Uhr: Kundgebung auf der Wiese vor dem Reichstagsgebäude

18.00 Uhr: Symbolische Übergabe der Forderungen an Lisa Paus / familienpolitische SprecherInnen

Elterngeld hoch

Inflationsausgleich des Elterngelds und armutsfester

Mindestsatz sowie Aufnahme des Diskriminierungsmerkmals „Fürsorgeverantwortung“ im AGG

Sandra Maria Runge, Dani Weckmann & Nancy Koch

Kindergrundsicherung

Keine Einsparungen bei Kinderarmut

Michelle Franco & Anne Dittmann

Kindergeld für Alle

Keine Abzüge bei Alleinerziehenden

Delia Keller

F AMILIE SIND ALLE
F
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Liebe Wirtschaftsjuniorinnen, liebe Wirtschaftsjunioren,

was ist Wohlstand? Wie misst man Wohlstand? Verlieren wir gerade unseren Wohlstand? Viele solcher Fragen haben wir uns für diese Ausgabe der Jungen Wirtschaft gestellt. Spoiler: Sie sind alle nicht ganz einfach zu beantworten.

Klar ist: Wohlstand ist etwas, nach dem wir alle streben. Und Wohlstand ist nicht gerecht verteilt – hierzulande nicht und erst recht nicht in der Welt. Ist er einmal erreicht, ist die nächste Herausforderung, ihn zu sichern.

Die Angst vor dem Wohlstandsverlust – sie treibt Deutschland schon seit über 30 Jahren um. Und auch aktuell ist sie wieder zu spüren. Was müssen wir tun, um unseren Wohlstand zu erhalten? Auch diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, am ehesten wohl mit: viel. Vor uns liegt die Aufgabe, das Land und die Wirtschaft zu transformieren. Wir müssen digitaler werden. Klimafreundlicher. Nachhaltiger. Eine Herkulesaufgabe und eine Riesenchance zugleich.

Wir müssen an die Wurzel unseres Wohlstands. Und die heißt nicht Kohleförderung und auch nicht Autonation. Die heißt Erfindergeist, Innovationskraft und Qualität. Und Soziale Marktwirtschaft. Wenn wir diese Qualitäten übersetzen ins Heute (und am besten auch noch ins Morgen), dann können wir nachhaltig unseren Wohlstand sichern.

Apropos Nachhaltigkeit: Wohlstand ist ein zentrales Thema nachhaltiger Entwicklung. Er berührt die SDGs 1 (Keine Armut), 2 (Kein Hunger), 3 (Gesundheit und Wohlbefinden), 6 (Sauberes Wasser und Sanitäranlagen) und 16 (Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen). Einige davon werdet Ihr auch in diesem Magazin wiederfinden.

03 / 2023 3 Editorial: Erfindergeist > Carbon
„Wir müssen an die Wurzel unseres Wohlstands.
Und die heißt nicht Kohleförderung und auch nicht Autonation.“

Je reicher ein Land ist, desto mehr essen die Menschen. Wohlstand bedeutet: mehr Fleisch, mehr Zucker. Aber auch: mehr Gemüse.

4 Junge Wirtschaft

Inhalt

Im Blick

6 Neuausrichtung des Wohlstandes: Ein Appell für eine umfassendere Messung von Katharina Lima de Miranda

9 Impressum

10 Was bedeutet Leistung für Dich, Floria? von Floria Moghimi

11 Was bedeutet Leistung für Dich, Jens? von Jens Teutrine

12 Wie viel von Mareice Kaiser

14 Wohlstand durch Dekarbonisierung Tobi trifft

Interview mit Larissa Skarke

17 Wohlstand und Wandel

Interview mit Max Jankowsky

18 Wo fängt Wohlstand an? von Aleyna Ceylan, well:fair foundation

Im Verband

20 Geschwister Business

Gesichter der Jugen Wirtschaft von Kristina Kastner

23 Know-how-Transfer 2023

24 Tag der jungen Wirtschaft 2023

26 Sonne, Spaß und Wirtschaftswissen von Jessica Selig

28 Besondere Atmosphäre in der Börde von Stefanie Fuhrmann und Julian Groß

29 Hinweisgeberschutz schafft Vertrauen von Dr. Thomas Altenbach und Maraja Fistanic

Inside JCI

30 Rebuild, Invest, Sustain, Evolve von Michèle Praum

30 Wohlstand und JCI Rise von Manuela Weber

31 SDG 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen von Sara Fitsch

31 Denkanstoß: Was kannst Du bewirken? von Tomas Liewald

Im Kreis

32 Kurzmeldungen

Im Geschäft

38 Jetzt mal konkret! von Catrin Geier

40 Wirtschaft für Kids Wirtschaft erlesen mit Feline und Sebastian Nieland

41 Geschäftsstelle

Neues aus der BGSt

42 Das Erfolgsrezept mit Julian Hauber

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6 Junge Wirtschaft Im Blick

Neuausrichtung des Wohlstandes: Ein Appell für eine umfassendere Messung

Vom Fachkräftemangel bis zum Klimawandel – Deutschland und die Welt stehen vor großen Herausforderungen und um diese zu bewältigen, bedarf es politischer Anstrengungen, die auf kollektiven Werten beruhen und gesellschaftliche Ziele verfolgen. Damit das Streben nach Wohlstand nicht den sozialen Zusammenhalt oder die Zukunft gefährden, sollte Wohlstand neu definiert und gemessen werden. Denn wirtschaftlicher Erfolg reicht als Maßstab nicht aus. Es sollten auch andere Dimensionen des Wohlstands wie soziale Teilhabe und ökologische Nachhaltigkeit berücksichtigt werden1 .

Bruttoinlandsprodukt als Leitindikator?

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gibt die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum, meist eines Jahres, wieder. Dabei wird die Wertschöpfung, also der Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen, gemessen. Seine Veränderungsrate dient als Messgröße für das Wirtschaftswachstum. Seit seinem Triumphzug in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach wie vor der von Entscheidungsträger:innen am meisten priorisierte Indikator für den vermeintlichen Erfolg und Fortschritt von Nationen. Doch andere Aspekte des Wohlstands wie die Umwelt oder soziale Gerechtigkeit ge-

raten durch die Priorisierung des BIPs schnell in den Hintergrund und werden nicht angemessen beachtet. Tatsächlich bedeutet scheuklappenartig fokussiertes Streben nach Wirtschaftswachstum oft eine Verschlechterung wichtiger Determinanten von nachhaltiger Lebensqualität – wie zum Beispiel den Verbrauch natürlicher Ressourcen und Verlust der biologischen Vielfalt, aber auch wachsende ökonomische und soziale Ungleichheiten. Viele negative Auswirkungen wie Umweltverschmutzung oder soziale Isolation werden vom BIP nicht erfasst.

Genau vor diesem Hintergrund forderte der UN-Generalsekretär kürzlich „neue Metriken zur Ergänzung des BIP, damit die Menschen ein umfassendes Verständnis für die Auswirkungen unseres Handelns entwickeln können, und erken-

7 03 / 2023 Im Blick
von Katharina Lima de Miranda

nen wie wir besser handeln können und müssen, um Menschen und unseren Planeten zu unterstützen.“2 Denn in einer leistungsorientierten Gesellschaft beeinflussen die von uns gewählten Metriken unser Handeln. Nobelpreisträger wie Joseph Stiglitz und Amartya Sen3 betonen, dass falsche Maßstäbe zu unerwünschten Ergebnissen führen können. Metriken fassen nicht nur Sachverhalte zusammen, sondern informieren auch über die Umsetzung von politischen Programmen. Zusätzlich werden sie in zunehmendem Maße präskriptiv für die Gestaltung und Umsetzung evidenzbasierter Politikmaßnahmen eingesetzt. Es besteht also die Gefahr, dass unsere Messmethoden entweder irrelevante Konzepte betonen oder wichtige Aspekte nur ungenügend berücksichtigen.

Diverse europäische Länder, darunter Deutschland, haben bereits Schritte unternommen, um alternative Indikatoren zu entwickeln und einzuführen. So wurde unter anderem der Jahreswirtschaftsbericht des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Jahr 2022 um ein Sonderkapitel „Nachhaltiges und integratives Wachstum“ ergänzt, um eine multidimensionale Perspektive auf Wohlstand jenseits des BIP zu integrieren. Wiederaufgegriffen in 2023 enthält der Bericht nun 34 Wohlfahrts- und Nachhaltigkeitsindikatoren, die in verschiedene Wohlstandsdimensionen unterteilt sind und wirtschaftliche Leistung, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe, Zukunftsfähigkeit und ökologische Grenzen umfassen.4

Doch obwohl die Einführung solcher Indikatoren ein positiver Schritt ist, bedeutet ihre Existenz nicht automatisch, dass sie in der politischen Praxis Anwendung finden. Es sind koordinierte Anstrengungen auf nationaler und internationaler Ebene erforderlich, um sicherzustellen, dass diese Indikatoren tatsächlich zur Gestaltung der Politik beitragen. Eine weitere Schlüsselkomponente für den Erfolg ist die Einbindung der Bevölkerung. Denn Indikatoren sollten die tatsächlichen Bedürfnisse und Werte der Menschen widerspiegeln, und Politikgestaltung sollte von einem breiten gesellschaftlichen Konsens unterstützt werden. Ein derartiger Prozess ist dem kleinen Bergstaat Bhutan gelungen. Bhutan hat den Ansatz des „Brutto-National-Glücks“ – ein ganzheitliches Maß, das verschiedene Dimensionen des Wohlergehens umfasst – partizipativ entwickelt. Der Index wird nun seit Jahren ressortübergreifend für evidenzbasierte Politik verwendet und fließt zum Beispiel in den Fünfjahresplan und die Ressourcenallokationsformel des Königreichs ein.5

Die soziale Dimension

Leider spielen in vielen Wohlstandsmessungen, wie auch dem Jahreswirtschaftsbericht, gemeinschaftsbezogene Indikatoren wie Solidarität, sozialer Zusammenhalt und soziale Teilhabe oft keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Doch die soziale Dimension ist sowohl ein konstitutiver Bestandteil des menschlichen Wohlbefindens als auch ein Mittel für sozioökonomische Veränderungen. Das soziale Wohl der Gesellschaft – verstanden als Zusammenhalt unter den Menschen und die Fähigkeit jedes Einzelnen, sein Leben selbstbestimmt zu führen – ist nicht nur an sich wertvoll, sondern auch entscheidend für die Meisterung von gesellschaftlichen Herausforderungen wie dem Klimawandel. In einer gespaltenen Gesellschaft wird es schwieriger sein, eine allgemein akzeptierte Klimapolitik umzusetzen als in einer solidarischen. Initiativen wie das Recoupling Dashboard berücksichtigen solche gemeinschaftsbezogenen Indikatoren in ihrer multidimensionalen Wohlstandsmessung.

Das Recoupling Dashboard misst das gesellschaftliche Wohlergehen von Gesellschaften über das BIP hinaus und veranschaulicht die Wechselwirkungen von wirtschaftlichem Wohlstand, sozialer Wohlfahrt und ökologischer Nachhaltigkeit.6 Es basiert auf einem empirischen, interdisziplinären Verständnis menschlicher Bedürfnisse und Ziele und erfasst die grundlegenden Dimensionen des menschlichen Wohlbefindens anhand von vier Indizes – Solidarity, Agency, Material Gain

1 Dieser Artikel basiert u.A. auf dem kürzlich erschienen Artikel Wohlstand neu denken und messen von Jakob Dirksen und Katharina Lima de Miranda (Wirtschaftsdienst, 2023(7), 454-459).

2 UN (2021). Our Common Agenda – Report of the Secretary-General. New York: United Nations. Online verfügbar unter: https://www.un.org/en/content/common-agenda-report/assets/pdf/Common_Agenda_Report_English.pdf

3 Stiglitz, J.E., Sen, A.K. und Fitoussi, J.-P. (2010). Mismeasuring Our Lives. Why GDP Doesn’t Add Up. New York: The New Press.

4 BMWK (2023). Jahreswirtschaftsbericht 2023. Wohlstand Erneuern. Berlin: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Online verfügbar unter: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Wirtschaft/jahreswirtschaftsbericht-2023.pdf?__blob=publicationFile&v=3.

5 Ura, K., Alkire, S., Wangdi, K. und Zangmo, T. (2012). An Extensive Analysis of GNH Index. Thimpu: The Centre for Bhutan Studies.

6 Lima de Miranda, K., & Snower, D. J. (2020). Recoupling Economic and Social Prosperity. Global Perspectives, 1(1), 11867. https://doi.org/10.1525/001c.11867

7 Lima de Miranda, K. und Snower, J. D. (2022). The Societal Responses to COVID-19: Evidence from the G7 Countries. PNAS, 119(25), e2117155119.

8 Junge Wirtschaft Im Blick
Solidarity Agency Material Gain Environmental Sustainability

und Environmental Sustainability (SAGE). Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der sozialen Wohlfahrt, welche anhand zweier innovativer Indizes (Agency und Solidarity) gemessen wird. Agency (Handlungsfähigkeit) misst die Fähigkeit, das eigene Leben aus eigener Kraft zu beeinflussen. Solidarität misst die Einbettung in die relevanten gesellschaftlichen Gruppen, das heißt das grundlegende menschliche Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Schutz, sowie sinnstiftender sozialer Aufgaben und Teilhabe. Dabei sind sowohl die nach innen als auch die nach außen gerichtete Solidarität wichtig. Während die nach innen gerichtete Solidarität entscheidend für den sozialen Zusammenhalt im engen sozialen Umfeld ist, ermöglicht die nach außen gerichtete Solidarität den Willen zur Kooperation mit anderen gesellschaftlichen Gruppen, Nationen und Kulturen.7 Das Recoupling Dashboard zeigt unter anderem die Entkopplung von wirtschaftlichem und sozialen Wohlergehen von Gesellschaften auf und bietet somit eine empirische Grundlage für die Mobilisierung von Maßnahmen um wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Fortschritt in Einklang zu bringen.

Fazit

Bei der Umsetzung solcher Konzepte gibt es jedoch immer noch große Herausforderungen. Einige dieser Herausforderungen sind methodischer Natur, wie die Identifizierung geeigneter Indikatoren und die Sammlung zuverlässiger Daten. Andere betreffen die Akzeptanz und Umsetzung auf politischer Ebene, wo wirtschaftlicher Fortschritt oft immer noch im Vordergrund steht. Diese Hürden müssen überwunden werden, um einen Paradigmenwechsel hin zu einer nachhaltigeren und inklusiveren Perspektive auf Wohlstand zu erreichen.

Im Hinblick auf die Vielzahl von Vorschlägen und Innovationen auf globaler Ebene wird auch die Abstimmung bestehender Bemühungen immer wichtiger. Derzeit gibt es keinen internationalen Standard für diese alternativen Wohlstandsmessungen, was einen länderübergreifenden Vergleich erschwert. Es besteht daher dringender Bedarf an einem kohärenten Ansatz, der Leitindikatoren für gesellschaftliches Wohlergehen, wirtschaftlichen Wohlstand und ökologische Nachhaltigkeit beinhaltet. Denn die Art und Weise, wie wir Wohlstand definieren und messen, hat direkte Auswirkungen auf unsere Politik, unsere Prioritäten und letztlich auf das Leben der Menschen. Es ist an der Zeit, dass wir über das BIP hinausdenken und eine breitere, inklusivere und nachhaltigere Vision von Wohlstand verfolgen.

Katharina Lima de Miranda (38) forscht am Kiel Institut für Weltwirtschaft zur Frage, wie sich verhaltensökonomische Erkenntnisse auf eine nachhaltige soziale Entwicklung anwenden lassen. Als Teil eines interdisziplinären Forschungsprojekts ist sie Mitentwicklerin des Recoupling Dashboards, das verschiedene Dimensionen von Wohlstand jenseits des Bruttoinlandsprodukts misst. Sie ist außerdem Monitoring, Evaluation and Learning Manager bei der Hanns R. Neumann Stiftung.

Magazin der Wirtschaftsjunioren Deutschland

Herausgeber

Wirtschaftsjunioren Deutschland e. V. Breite Straße 29 | 10178 Berlin jw@wjd.de | www.wjd.de

Redaktion

Kristina Kastner (V.i.S.d.P., Chefredaktion), Jehona Ahmeti, Michael Axt, Ana Chenche, Julia Dankwart, Sara Fitsch, Stefanie Fuhrmann, Catrin Geier, Julian Groß, Sandra Grüger, Tobias Hocke, Laura Jorde, Sarah Kleinz, Benjamin Kratz, Tomas Liewald, Silke Möller, Annika Neher, Feline Nieland, Sebastian Nieland, Amir Nimer, Michèle Praum, Anna Prinzler, Stephanie Pudenz-Pech, Dorothee Reinhardt, Jan Schafft, Jessica Selig, Stefan Specht, Manuela Weber, Marco Woldt, Katharina von Zabiensky, Kim Züchel

Gastautor:innen

Thomas Altenbach, Aleyna Ceylan, Maraja Fistanic, Mareice Kaiser, Katharina Lima de Miranda, Floria Moghimi, Jens Teutrine

Gestaltung

Mona Ernst | www.monaernst.de

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Bezugspreis

4,00 € pro Ausgabe, inkl. MwSt. Jahresabonnement 16,00 €

Die Zeitschrift wird den Mitgliedern (WJD) im Rahmen der Mitgliedschaft ohne Erhebung einer besonderen Bezugsgebühr zugestellt. Sie erscheint viermal im Jahr. Nachdruck oder Vervielfältigung einzelner oder aller Beiträge in jedweder, auch digitaler, Form und deren Verbreitung sind nur mit ausdrücklicher und schriftlicher Genehmigung des Herausgebers zulässig. Anzeigenpreise

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Druck

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Cover: Getty Images/Abdul Khafid, S. 3: WJD/Tobias Fröhner, S. 4: Getty Images/Jonathan Knowles, S. 6: Getty Images/ Debby Lewis-Harrison, S. 9: Sabine Engels, S. 10: privat, S. 11: Büro Teutrine/ Raphael Wedemeyer, S. 12: Oğuz Yılmaz, S. 13 Cover: Rowohlt Verlag GmbH, Autorin: Oğuz Yılmaz, S. 14: privat, S. 16: privat, S. 17: IHK Chemnitz, S. 18-19: well:fair foundation, S. 20: WJD/Christian Schneider, S. 21 (beide): WJD/Christian Schneider, S. 22: WJD/Christian Schneider, S. 23: WJD/Jana Legler, S. 24 (alle): WJD/ Lukas Schramm, S. 25 (alle): WJD/Lukas Schramm, S. 26 (alle): WJD/Christian Schneider, S. 27: Stefan Specht, S. 28: WJ Börde/Bastian Scheibe, S. 29 (beide): LegalTegrity GmbH, S. 30: WJD/Christian Schneider, S. 31: privat, S. 32 links: WJ Sachsen, rechts: WJ Hameln, S. 33 links: WJ Hessen e.V./Annika List Fotografie, Mitte: WJ Frankfurt, rechts: WJ Rheinland-Pfalz, S. 34 links: IHK zu Rostock, Mitte: WJ Dessau, rechts: WJ Harzkreis, S. 35 links: Henning Pähtz, Mitte: Wirtschaftsjunioren Leipzig, rechts: Jens Junicke, S. 36 links: WJ Zwischen Hunte und Weser, Mitte: Alexander Ries, rechts: WJ Karlsruhe, S. 39: IHK Darmstadt, Fotostudio Hirch, S. 40 links: privat, Buchcover: Verlag C.H.Beck oHG, S. 42: JH-Computers GmbH

03 / 2023 9 Im Blick
Impressum

Was bedeutet Leistung für Dich, Floria?

Jede*r kann durch die eigene Leistung sozial aufsteigen? Über

diese Ablenkungsstrategie kann ich nur noch müde lächeln. Denn im Umkehrschluss heißt das: Wer diesen sozialen Aufstieg nicht schafft, hat eben nicht hart genug gearbeitet.

von Floria Moghimi

Das vermeintliche Versagen auf das Individuum zurückzuwerfen: ein sehr bequemes Narrativ, das die strukturellen und historisch gewachsenen Hürden ignoriert. Durch Klassismus, Rassismus, Sexismus, Ableismus und weitere miteinander verschränkte Diskriminierungsformen müssen wir erst einmal dicke Steine aus dem Weg räumen.

In vielen Gesellschaften herrscht die Idee vor, gesellschaftliche Aufstiege seien jederzeit möglich, solange Menschen nur genug dafür leisteten und sich bildeten. Die herrschende Klasse hätte die gesellschaftliche Stellung vor allem durch ihre Leistung und Bildung verdient. Diese Herrschaftsform hat der britischen Soziologe Sunlop Young in den 1950er Jahren mit dem Begriff Meritokratie bezeichnet.

Die Realität ist eine andere: eine Person die zum Beispiel of Color, trans, nicht-binär, lesbisch ist und mit einer chronischen Krankheit lebt, Fluchterfahrung und keinen privilegierten Pass hat, kann sich noch so sehr anstrengen: Selbst wenn diese Beispielperson das institutionelle Bildungssystem mit besten Abschlüssen durchlaufen hat – auch dann ist es immer noch so gut wie ausgeschlossen, zur gesellschaftlichen Elite aufzusteigen. Das zeigt zum Beispiel die Elitenstudie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung aus dem Jahr 2020. So sind zum Beispiel Frauen mit Migrationshintergrund in bundesdeutschen Spitzenpositionen in Justiz, Zivilgesellschaft Politik und Verwaltung besonders selten vertreten. Sie besetzen lediglich 1,5 Prozent der Eliteposten. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung liegt laut Mikrozensus 2016 bei rund elf Prozent.

Die Ungerechtigkeit beginnt schon im Schulsystem. Der Zugang zu Bildung ist in Deutschland nicht unabhängig von der

Herkunft, wie jüngst der Chancenmonitor des ifo-Zentrums für Bildungsökonomik einmal mehr gezeigt hat. Auch was landläufig als Bildung angesehen wird, ist problematisch: Wieso zählen für viele Arbeitgeber*innen immer noch Universitätsabschlüsse oder institutionalisierte Zertifikate, die mitunter teuer erworben werden müssen, mehr als tatsächlich vorhandene Skills? Skills, die sich eine Person selbst beigebracht hat und seit Jahren brillant anwendet?

Die Systeme funktionieren also wie sie sollen: inkludierend für weiße hetero cis-Männer ohne Behinderung, christlich sozialisiert, mit privilegiertem EU-Pass aus einkommensstarken und akademisierten Familien. Und exkludierend für alle anderen. Hart arbeiten und sozial aufsteigen? Mit dieser Ablenkungsstrategie des Aufstiegsversprechens der Sozialen Marktwirtschaft will ich mich nicht mehr zufriedengeben. Wir benötigen ein grundlegendes feministisches Neu-Denken von Wirtschafts- und Bildungssystemen, um tatsächlich allen auf diesem Planeten und innerhalb der planetaren Grenzen faire Chancen zu ermöglichen.

Floria Moghimi ist Politikwissenschaftlerin, Strategieberaterin für Diversity, Equity & Inclusion und Geschäftsführerin ihrer Boutique-Beratung in Berlin. Gemeinsam mit ihren Kund*innen arbeitet sie an einer chancengerechteren Arbeitswelt.

Quellen: Dezim-Elitenstudie 2022: https://www.dezim-institut.de/presse/presse-detail/dezim-studie-fast-keine-frauen-mit-migrationshintergrund-in-deutschen-eliten/ Klassismus: Wer arm ist, ist selbst dran schuld? Interview Francis Seek mit Spiegel Online Down with meritocracy https://www.theguardian.com/politics/2001/jun/29/comment

10 Junge Wirtschaft Im Blick
www.floriamoghimi.de

Was bedeutet Leistung für Dich, Jens?

Das

Streben nach Glück als Wurzel von Wohlstand und Fortschritt.

von Jens Teutrine

Laut einer OECD-Studie dauert es in Deutschland im Durchschnitt sechs Generationen, bis die Nachkommen einer Familie mit niedrigen Einkommen das Durchschnittseinkommen erreichen. Sechs Generationen – das sind in der Regel mehr als 150 Jahre. Damit stehen wir auf einem Niveau mit Chile und schlechter da als der Durchschnitt der OECD-Länder, der bei viereinhalb Generationen liegt. Unzählige Studien belegen, dass die Wahrscheinlichkeit ein Abitur zu absolvieren oder zu studieren deutlich größer ist, wenn die eigenen Eltern ebenfalls einen hohen Bildungsgrad und hohes Einkommen vorweisen können. Sicherlich ist ein Studium nicht der einzig wahre Königsweg, aber wieso nehmen wir es einfach so hin, dass der Bildungserfolg in Deutschland stärker als anderswo von der Herkunft abhängt? Wieso sprechen wir so wenig darüber, wie nicht der Zufall der Geburt und dafür mehr Faktoren, wie Leistungsbereitschaft, Talent, Fleiß und persönliche Risikobereitschaft für Erfolg ausschlaggebend sind.

Dass in Deutschland der Grad an sozialer Durchlässigkeit im Vergleich mit vielen anderen Ländern deutlich schlechter ist, ist nicht neu, sondern hat sich über die letzten Jahrzehnte verfestigt. In Zeiten von wirtschaftlicher Stabilität und Wachstum führt dies bei vielen politischen Akteuren nur zu Achselzucken oder Phrasen. Wenn aber die fetten Jahre vorbei sind, Abstiegsängste bis in die Mitte der Gesellschaft wachsen, viele pessimistischer in die Zukunft blicken und unser Wohlstand in Gefahr gerät, ist eine solche Haltung gefährlich.

In diesen Zeiten braucht es eine politische Agenda, die jeden Einzelnen zur Neugründung unseres Wohlstands antreibt. Jede und jeder muss die faire Chance bekommen, das Leben in die eigene Hand zu nehmen und seinen oder ihren Traum zu leben – egal, woher man kommt, welche Eltern man hat, ob und woran man glaubt und egal, wie ungewöhnlich oder ganz „normal“ dieser Traum sein mag. Wir müssen Pilot der eigenen Biografie sein wollen und die phänomenale Erfahrung machen, durch eigene Anstrengung etwas im Leben schaffen zu können. Aufstiegschancen und die Verwirklichung des Leistungsversprechens der sozialen Markwirtschaft sind in der aktuellen Zeit genau der emotionale Ankerpunkt für die Erneuerung unseres Wohlstandes:

1. Werden wir Weltspitze bei der Wettbewerbsfähigkeit statt bei Steuern und Abgaben. Fleiß und Leistungsbereitschaft dürfen sich nicht nur für das Finanzamt lohnen.

2. Bildungsnation: Wir können es uns gesellschaftlich nicht leisten, auf Talente zu verzichten. Auf diesem Weg brauchen wir alle klugen Köpfe unabhängig ihrer Herkunft.

3. Ein Sozialstaat, der Menschen in Arbeit bringt, statt Arbeitslosigkeit zu befördern

4. Mehr Respekt für Unternehmertum!

5. Statt immer nur darüber zu sprechen, wie man die wenigen großen Vermögen klein macht, sollten wir viel mehr Menschen in die Lage versetzen ein „kleines“ Vermögen aufzubauen: Von Eigenheim bis Altersvorsorge.

Jens Teutrine ist Mitglied des Deutschen Bundestags und Vorsitzender der Jungen Gruppe der FDP-Bundestagsfraktion. Er war 2020/2021 Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen.

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Wie viel

In ihrem Buch „Wie viel. Was wir mit Geld machen und was Geld mit uns macht“ geht die Journalistin Mareice Kaiser der Frage nach, welche Bedeutung Geld für sie und für unsere Gesellschaft hat. Wir dürfen einen Auszug aus dem Kapitel „Mein Geld“ drucken.

12 Junge Wirtschaft Im Blick
von Mareice Kaiser

Wo genau stehe ich eigentlich, zwischen Armut und Reichtum? Irgendwo dazwischen, würde ich sagen. Dazwischen, was meine gesellschaftliche Position angeht, und dazwischen, was Einkommensverhältnisse angeht.

Hilfreich für meine korrekte Einschätzung ist für mich ein Online-Rechner, der von Zeit Online entwickelt wurde.1 Dieser Online-Rechner basiert auf einem Konzept des Bremer Soziologen Olaf Groh-Samberg. Er hat gemeinsam mit seinem Team Dimensionen von Wohlstand miteinander verrechnet: Einkommen, Vermögen, die Wohnsituation und die Jobsituation. Die Forschenden haben daraus sechs Gruppen gebildet: Armut, Prekariat (bezeichnet Menschen, die von Armut bedroht sind und wenig Aufstiegschancen haben), untere Mitte, Mitte, Wohlstand und Wohlhabenheit. Um sich selbst in einer „sozialen Lage“ zu verorten, beantwortet man online Fragen. Zum Haushaltseinkommen, zum Haushaltsvermögen, wie viele Menschen im Haushalt leben, wie alt sie sind, wie groß die Wohnung oder das Haus ist, ob man zur Miete wohnt oder nicht.

mein Kind aus der Berechnung. Es ist für mich so erschreckend wie einleuchtend: Der Fakt, dass ich Mutter bin, sorgt für meine finanzielle Unsicherheit. Und gleichzeitig dafür, dass es mir wichtiger ist, nicht mehr finanziell unsicher zu sein. Oder mich zumindest mit meiner Abwehr gegenüber finanzieller Sicherheit zu beschäftigen.

Verändert hat sich mein Verhältnis zu Geld erst nachhaltig, seitdem ich Mutter bin. Es ist ein Unterschied, für sich selbst verantwortlich zu sein und gerade so über die Runden zu kommen, die letzten Tage des Monats von Nudeln mit Ketchup zu leben. Oder ein Kind zu haben, das fragt: Warum kann ich das nicht haben? Oder ein Kind zu haben, dem man keine neuen Herbstschuhe kaufen kann, weil das Geld fehlt. Und es ist Herbst.

In einer für mich schwierigen Geld-Zeit stand ich mal mit meiner Tochter an einer Supermarktkasse. Als ich bezahlen wollte, funktionierte meine EC-Karte nicht. Sie war überzogen, und so stand auf dem Kartenlesegerät: „Vorgang nicht möglich“. Wir mussten den Supermarkt ohne den Einkauf –unter anderem ein Eis für mein Kind – verlassen. Die Dinge für mich selbst, die ich hatte kaufen wollen, das Schamgefühl gegenüber der Kassiererin und den Menschen hinter mir in der Schlange – alles unerheblich angesichts des beschissenen Gefühls meinem Kind gegenüber. Seit diesem Tag wartet sie immer mit dem Auspacken vom Eis, bis der Bezahlvorgang abgeschlossen ist. Meine Definition von Wohlstand: kein Bauchweh haben zu müssen, wenn ich mit EC-Karte zahle. Keine Sorge haben zu müssen, dass dort „Vorgang nicht möglich“ steht. Einfach Karte hinhalten, PIN eingeben, Einkauf einpacken. Was für viele selbstverständlich ist, ist für andere Luxus.

Mein Ergebnis steht in einem Kästchen neben dem Rechner: „Mit Ihren Angaben befinden Sie sich in der sozialen Lage untere Mitte, so wie 12,1 Prozent der Menschen in Deutschland.“ Weiter unten dann noch ein paar Beschreibungen zu dieser Lage: Menschen aus der unteren Mitte seien zu 34 Prozent politisch interessiert, besuchten zu 23 Prozent Theater und Museen und seien zu 52 Prozent zufrieden mit ihrem Leben.

Die Website habe ich mehrere Tage geöff net auf meinem Computer, bis ich aus Versehen auf etwas klicke: „Person entfernen“. Und ich sehe, dass dieser Klick meine Lage verändert. Mit dem Klick bin ich Teil der Mitte. Mit dem Klick kickte ich

1 www.zeit.de/wirtschaft/2021-02/soziale-ungleichheit-armut-reichtumschichten-

„Wie viel. Was wir mit Geld machen und was Geld mit uns macht“ ist erschienen bei rowohlt Polaris.

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Mareice Kaiser, Jahrgang 1981, arbeitet als Journalistin, Autorin und Moderatorin. Sie scrollt, schreibt und spricht zu Gerechtigkeitsthemen.
„Mit dem Klick kickte ich mein Kind aus der Berechnung. Es ist für mich so erschreckend wie einleuchtend: Der Fakt, dass ich Mutter bin, sorgt für meine finanzielle Unsicherheit.“
rechner-studie-deutschland

durch Dekarbonisierung

Was hat Klimaschutz mit unserem Wohlstand zu tun? Tobias hat Impact Investorin Larissa Skarke vom World Fund in München getroffen, um dieser Frage nachzugehen.

Interview von Tobias Hocke

Liebe Larissa, World Fund, also frei übersetzt Welt-Fonds, das klingt ja nach einigem Anspruch: Welche Intention hat diese Namensgebung und was bedeutet er für Euer Business?

Da stecken zwei Ideen dahinter. Die erste Idee ist zu sagen: Wir haben ein globales Problem und wir möchten mit dem Fonds darauf einzahlen. Wir fokussieren uns auf europäische Technologien, die weltweit anwendbar sind und einen globalen Impact haben. Daher kommt der Name World Fund. Aber auf der anderen Seite ist der Name auch ein Statement. Das ist ein First-Time Fonds, aber wenn wir die Welt wirklich positiv verändern wollen, brauchen wir große Summen an Kapital. Und deswegen muss man mutig sein! Der Fund hat ein Zielvolumen von 350 Millionen Euro. Einer der größten Fonds dieser Art in Europa – natürlich im Vergleich zu den USA sehr klein, aber für einen Climate Tech stand-alo-

ne Fonds ist das schon ein großes Ausrufezeichen. Und das ist eben die andere Idee dahinter: Deutlich zu machen, dass wir dieses Thema jetzt wirklich angehen wollen und müssen!

Bundeskanzler Olaf Scholz hat kürzlich gesagt, eigentlich sei die Transformation, die gerade auf der Welt geschieht, eine Riesenchance für Deutschland. Und ich stimme dem zu. Aber was wir ja

alle mitbekommen ist, dass viele Gründerinnen und Gründer gerade abwandern aus Deutschland, vor allem in die USA. Weil hier das Kapital fehlt und die Bereitschaft zu investieren. Was denkst Du, woran es in Deutschland hapert?

Ich würde Herrn Scholz an dieser Stelle zustimmen. Ich glaube, es ist eine Riesenchance für Deutschland und Europa. Aber wir haben diese Chance bisher nicht hinreichend ergriffen. Das hat meiner Meinung nach mehrere Gründe. Zum einen auf politischer Ebene: Es gibt große Ziele in Europa, aber an der Umsetzung hapert es noch etwas. Ohne attraktive Rahmenbedingungen ist es für Unternehmer:innen schwierig, von den Zielen der Politik zu profitieren und so wandern sie gegebenenfalls ab. Zum anderen bedarf es ausreichend Risikokapital. 50 Prozent der Klima-Technologien, die wir bis 2050 brauchen, sind noch nicht entwickelt und müssen mit Risikokapital unterstützt werden. Aber

14 Junge Wirtschaft Im Blick Wohlstand

Risikokapital war immer schwierig aus europäischer Sicht, weil wir nicht so risikobereit sind wie beispielsweise unsere amerikanischen Kolleg:innen. Und das sieht man auch an den Fonds, die in den USA – nicht nur im Nachhaltigkeitsbereich, sondern auch im normalen Venture-Capital-Bereich – viel größer sind als in Europa.

Euer Claim lautet „We help to decarbonise the global economy“. Der Fokus liegt also auf Dekarbonisierung, auf Klimaschutz. Wie hängen in Deinen Augen Klimaneutralität und wirtschaftlicher Erfolg zusammen? Und wie würdest Du dem Vorbehalt begegnen, Klimaschutz sei teuer?

Als Allererstes: Das Klima nicht zu schützen, ist noch viel teurer! Es gibt mittlerweile viele Studien, welche Auswirkungen es auf das BIP hat, wenn wir untätig bleiben. Die Risikofaktoren aus der Umwelt wirken sich auf alle Unternehmen aus und für diejenigen, die handeln, kann darin eine große Wettbewerbschance liegen. Wie wir darüber nachdenken, ist zu sagen, es ist eine neue Art von Revolution: die grüne Revolution. Das heißt, die Bereiche, die global den größten Dekarbonisierungsbedarf haben, werden auch die größte Wende sehen. Für unsere Kapitalgeber ist es wichtig, in genau diese Bereiche reinzugehen, um so an dieser Wende teilzuhaben und mithilfe ihrer Unterstützung neue Technologien voranzutreiben. Wichtig hierbei ist die wissenschaftliche Sichtweise als Richtungsweiser in Investment-Entscheidungen aufzunehmen. Nur so kann großes disruptives Potential identifiziert werden, das sowohl signifikant CO2 einsparen als auch global skalieren kann.

Eine derzeit sehr laute politische Gruppe vertritt ja eine andere Auffassung: Durch grüne Ideologie würde alles heruntergewirtschaftet. Ist Klimaneutralität durch Climate Tech der goldene Weg, auf den sich alle einigen können, um unseren Wohlstand zu erhalten?

Goldener Weg finde ich schwierig, weil es ja nicht das Einzige ist, was man tun

kann. Ich glaube, es ist ein extrem wichtiger Weg. Wir haben historisch bereits gezeigt, dass wir bahnbrechende neue Technologien in Europa entwickeln und in die Welt hinaustragen können. Wenn wir jetzt sagen, dass die Hälfte der Technologien, die es zum Klimaschutz bedarf, noch nicht entwickelt sind, bedeutet das ja, dass wir die Möglichkeit haben, diese Technologien hier zu entwickeln.

Dementsprechend können wir als Wirtschaftsstandort wieder in einen Aufschwung kommen und zum Wohlstand insgesamt beitragen. Das heißt, ich sehe das überhaupt nicht als grüne Ideologie, sondern wirklich als große Chance, sowohl auf der Nachhaltigkeitsseite als auch auf der wirtschaftlichen Seite uns wieder weiter nach vorne zu bringen. Macht es die Politik Euch als Risikokapitalgeber leicht oder gibt es Weichen, die Ihr gern gestellt sehen würdet?

Da ist auf jeden Fall Luft nach oben. Aber ich würde jetzt auch nicht sagen, die Politik ist allein verantwortlich dafür, dass wir die Chance noch nicht hinreichend ergriffen haben. Ich sehe die Verantwortung auch bei den Unternehmen und Kapitalgebern, der Politik zu helfen. Es sind wahnsinnig technische Themen, es sind neue Technologien, das heißt, man muss überhaupt erst Aufklärung betreiben: Was ist überhaupt technologisch möglich? Und welches Umfelds bedarf es, um diese Technologien zu entwickeln? So können Unternehmen der Politik die Möglichkeit geben, darauf zu reagieren. Und von Kapitalgeberseite bedarf es des Muts, diese Technologien zu unterstützen. Was ich mir wün-

schen würde, ist eine noch engere Zu sammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Forschung, um neuen Ideen Gehör zu verschaffen und sie schnell auf die Straße zu bringen. Schnellere Patente wären auch schöner. Das ist einfach eine bürokratische Hürde.

Angenommen ich bin ein Gründer mit einer guten Climate Tech-Idee. Wie läuft das ab, wenn ich von Euch finanziert werden möchte? Kannst Du uns einmal die Reise von so einem Gründer oder Gründerteam bis zu einem funded Unternehmen skizzieren?

Sehr gerne! Zuerst muss man mit uns in Kontakt treten. Wir bekommen über unsere verschiedenen Kanäle guten Zulauf, zum Beispiel über das Unternehmer:innennetzwerk, das wir haben, sowie unsere Investor:innen, Universitäten und so weiter. Da sind wir recht präsent. Oder man kann sich direkt bei uns melden. Jeder bekommt eine Antwort, der sich über unsere Website bei uns meldet.

Unsere erste Linse, mit der wir auf ein Unternehmen schauen, ist: Welches CPP hat ein Unternehmen? CPP ist eine Methodologie, die wir entwickelt haben und steht für Climate Performance Potential. Damit schauen wir uns an, ob ein Unternehmen das Potenzial hat, signifikant zur globalen Dekarbonisierung beizutragen. Das heißt, ist es eine Technologie, die wirklich etwas verändert im Vergleich zu dem, was wir derzeit haben? Und glauben wir, dass diese Technologie weltweit skalierbar ist? Denn signifikant wird es eben nur, wenn wir nicht mit der Technologie in Deutschland, in Europa bleiben. Das ist unsere allererste Messlatte.

Wenn diese Bedingung erfüllt ist, schauen wir uns die wirtschaftliche Seite an. Ein sehr wichtiger Punkt, gerade wenn wir darüber sprechen, wie man den Vorwurf der „grünen Ideologien“ entkräftet. Wenn das Unternehmen nicht irgendwann in der Lage ist,

03 / 2023 15 Im Blick TOB T R I F F OT B I T IR • T O B I TRIF F T •
„Ich sehe die Verantwortung auch bei den Unternehmen und Kapitalgebern, der Politik zu helfen.“
Larissa Skarke

auf eigenen Beinen zu stehen, dann wird es eben auch schwierig, den notwendigen Impact zu erreichen. Das heißt auch, wenn ein Unternehmen ganz am Anfang steht: Unit Economics ist das allerwichtigste. Nur so kann man sehen, ob es irgendwann funktioniert.

Das sind so die ersten Gespräche, die wir mit dem Unternehmen führen. Wenn wir dann zusammenkommen, geht es natürlich ganz klassisch in den Due Diligence Prozess rein, von allen Seiten. Die Gespräche mit dem Management sind dabei von großer Bedeutung – weil es für uns extrem wichtig ist, dass wir dieselbe Vision teilen. Das ist ein zentraler Faktor, damit die Zusammenarbeit langfristig klappt.

Inwieweit ist Euer Impact und Euer Engagement global? Gerade wenn wir auf den Globalen Süden schauen, gibt es ja noch ganz andere Bedarfe für technologische Lösungen. Stichwort Wasserknappheit zum Beispiel. Gibt es da bei Euch aktuell oder perspektivisch Unternehmen im Portfolio, die sich damit befassen? Und inwieweit ist für Euch der Aufbau und die Sicherung des Wohlstands im Globalen Süden ein Thema?

Wir schauen uns gezielt auch Unternehmen an, die ihren Hauptsitz in Europa haben und ihre Operations beispielsweise in Südamerika. Es gibt tatsächlich viele Technologien, die nur dort wirklich

funktionieren. Etwa im Carbon RemovalBereich, weil der Boden in manchen Gegenden dafür geeigneter ist. Das gibt die Möglichkeit, an solchen Standorten wirtschaftlichen Aufschwung zu schaffen.

Eine andere Frage, die immer in dem Zusammenhang kommt, ist, inwieweit können wir Wohlstandsländer den Globalen Süden in die Mitverantwortung nehmen? Etwa beim Thema Fleischkonsum und alternative Proteine. Müssen jetzt auch alle Menschen in Südamerika aufhören, Fleisch zu essen, oder fangen wir erst mal bei uns an? Wenn wir mit unserer Wohlstandsbrille auf so eine Thematik schauen und sagen, naja, die anderen, die werden das schon irgendwie machen, ist das ein Problem. Weil wir in den Wohlstandsländern natürlich viel von unseren Klimaproblemen verschuldet haben. Dementsprechend glaube ich, ist es gut, dass wir uns hauptsächlich mit Technologien befassen, die auch hier erst mal angewendet werden. Und wir unsere großen Probleme hier lösen. Nichtsdestotrotz, wenn es die Möglichkeit gibt, auch die Standorte dort zu stärken: sehr gerne!

Was ist Deine persönliche Motivation, im Impact Investment tätig zu sein statt im klassischen Investment?

Mir hat das Investieren schon immer wahnsinnig viel Spaß gemacht. Das ist eine Leidenschaft von mir und zum Glück habe ich sie im Beruf gefunden!

Für mich ist die Finanzwelt das Tool, das ich habe, um einen positiven Einfluss für unsere Gesellschaft zu haben. Die Frage für mich ist deshalb nicht, warum diese Art von Investieren, sondern vielmehr, warum nicht?

Beim World Fund kann ich das dediziert machen. Vorher war ich auch in dem Bereich tätig, habe allerdings nur einen kleinen Impact Fond innerhalb eines großen Generalisten-Investors betreut. Beim World Fund haben alle sehr unterschiedliche Hintergründe, viele kommen aus der Wissenschaft, und wir befruchten uns gegenseitig – aber alle haben dieselbe Vision. Hinzu kommt, dass ich beim World Fund vor allem junge Unternehmen unterstützen kann. Vorher habe ich viel mit Unternehmen im Late-stage Growth- und Private-Equity-Bereich gearbeitet. Leider haben es viele Unternehmen nicht geschafft, auf eigenen Beinen zu stehen. Einer der größten Faktoren war, dass die meisten Fonds sehr dezidierte Mandate hinsichtlich Stage haben und die Startups daher von Runde zu Runde leben mussten, anstatt sich nachhaltig und gut aufzustellen.

Mit dem World Fund haben wir die Möglichkeit, früh reinzugehen, etwa ab Seed hin bis zu Series B oder C für das initiale Ticket. Zudem haben wir zwei Drittel des Kapitals für Follow-ons reserviert. Dementsprechend können wir unsere Portfolio-Unternehmen längerfristig unterstützen, bis sie dann hoffentlich auf eigenen Beinen stehen. Das ist etwas, was wir vor allem in Europa bisher nicht ausreichend haben – und das ist dann hoffentlich mein persönlicher Beitrag, mein Impact.

Nochmal zurück zum Wohlstand: Was bedeutet Wohlstand für Dich?

Für mich bedeutet Wohlstand, ausreichend zu haben. Und ausreichend kann im wirtschaftlichen Sinne gemeint sein, kann im gesundheitlichen Sinne, kann im Umweltsinne gemeint sein. Dass man leben kann, ohne sich große Sorgen darum zu machen und idealerweise auch ohne negative Externalitäten hervorzurufen.

16 Junge Wirtschaft Im Blick
Vielen Dank, liebe Larissa! Tobias und Larissa Mitte August in München

Wohlstand und Wandel

Max Jankowsky führt eine Eisengießerei im Erzgebirge mit 85  Mitarbeitern. Und: Der 30-Jährige ist seit Juni dieses Jahres Präsident der IHK Chemnitz.

Lieber Max, in den aktuellen politischen Debatten geht es viel um einen drohenden Wohlstandsverlust – und die Transformationsaufgaben, die die deutsche Wirtschaft hat, um diesen Verlust abzuwenden. Welche Kompetenzen kann aus Deiner Sicht die junge Generation in diese Aufgaben miteinbringen?

Mut! Den kann sie liefern. Die junge Generation hat Mut – und das war schon immer so. Mein Großvater hat damals in der Wendezeit auch Mut gebraucht, alles wieder aufzubauen. In einer völlig unklaren politischen Lage zu investieren und zu sagen: Ja, wir glauben unsere Region und setzen uns für die Region und die kommenden Generationen ein. Mein Onkel hat das Unternehmen dann übernommen – und es kam die Finanzkrise 2009/2010. Auch er hat Mut gebraucht, musste Ruhe bewahren und daran glauben, dass alle zusammen es schaffen können, wenn sie zusammenhalten. Unsere Generation hat diesen Wandel der Industrie und des Energiemarktes, die Dekarbonisierung, die Umstrukturierung der deutschen Wirtschaft.

Unsere Generation geht jetzt in die Nachfolge und sagt: Ja, wir übernehmen jetzt die Verantwortung für unsere Region, für unsere Wirtschaft, für unser Land. Wir wollen mitmachen, wir kommunizieren mit der Politik, wir zeigen die Probleme auf – aber nicht radikal, sondern wir gehen in den Dialog, um einen Konsens zu finden. In diesem Mut, Verantwortung zu übernehmen, liegt die Kraft zur Veränderung. Dieser Mut kann uns helfen, aus dieser stürmischen Zeit wieder herauszukommen, industriell, politisch und gesellschaftlich. So dass unsere Kinder später sagen werden: Schwierige Zeit, aber auch eine interessante Zeit, die unsere Eltern da mitgemacht haben.

Du willst den Wandel gestalten und auf der anderen Seite die geschaffenen Werte bewahren. Wie schafft man das in unsicheren Zeiten?

Wandel braucht Zeit. Das, was wir als Land gerade erleben, ist ja auch ein Change Prozess. Aber wir gehen auf die Rahmenbedingungen eines ChangeProzesses nicht ein. Das bedeutet Kommunikation, das bedeutet, sich Zeit zu nehmen und alle mitzunehmen. Aber wir übergehen viele Sorgen und vieleÄngste und nehmen so die Hälfte nicht mit. Da ist es auch unsere Aufgabe als IHK, in den Dialog zu treten und zu vermitteln. Momentan, denke ich, erkennen die Leute aus der Wirtschaft und aus der Praxis noch nicht, was eigentlich die Strategie der Politik ist. Die Agenda 2030 ist aber so essenziell und entscheidend, da sollte jeder den Fahrplan kennen. Aber den gibt es nicht!

Was ist deine Superkraft für das Amt als IHK-Präsident?

Ich hoffe, dass meine Superkraft ist, junge Menschen zu überzeugen und zu motivieren, dass sie sich für die Region einsetzen und an die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes glauben, und dass wir gemeinsam dafür kämpfen. Und mit dieser Überzeugungskraft versuche ich, die jungen Menschen mitzunehmen und so die wirtschaftliche Stärke der Region um Chemnitz für die Zukunft zu erhalten.

17 03 / 2023 Im Blick
Interview von Laura Jorde

Wo fängt Wohlstand an?

Wohlstand ist ein sehr abstrakter und breit gefächerter Begriff. Wo fängt Wohlstand an? Ab wann lebt man in Wohlstand? Das sind schwierige Fragen, die uns zu unserem absoluten Grundbedürfnis zurückführen: Sauberes

Wasser. Aber was ist, wenn man nicht mal dieses Bedürfnis erfüllen kann?

von Aleyna Ceylan, well:fair foundation

keinen sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser (Stand: 2017, WASH-Bericht von WHO und Unicef ). Das bedeutet konkret, dass etwa jeder dritte Mensch auf der Welt im eigenen Haushalt keine Möglichkeit hat, sauberes Wasser zu beziehen. Für etwa jeden zehnten Menschen weltweit (etwa 785 Millionen Menschen) liegt die Beschaffungszeit von Wasser sogar bei mindestens 30 Minuten. Besonders problematisch ist dieser Zustand deswegen, weil dieses von weit her transportierte Wasser oftmals kontaminiert und unmittelbar gesundheitsgefährdend ist. Täglich müssen Millionen Menschen Wasser aus ungeschützten Oberflächengewässern wie Bächen oder Tümpeln entnehmen, aus denen auch Tiere trinken.

Für ein Leben in Wohlstand braucht es mehr als sauberes Wasser. Nichtsdestotrotz ist das eine unumgängliche Voraussetzung, um ein gesundes, würdevolles Leben zu führen. Was sauberes Wasser alles für Veränderungen in unserem Leben bewirkt, wird im Folgenden deutlich:

Wasser ist Leben. Doch was genau bedeutet das? Jeder einzelne Organismus besteht zu einem gewissen Teil aus Wasser. Wenn wir nicht regelmäßig sauberes Wasser zu uns nehmen, ist unsere Gesundheit stark gefährdet. Auch für den Lebensmittelanbau und die Nahrungszubereitung benötigen wir sauberes Wasser – ebenso für eine sichere Sanitärversorgung und eine regelmäßige Hygienepraxis. Sauberes Wasser ist also die wichtigste Grundlage für ein gesundes Leben und ein Leben in Wohlstand.

Jeder dritte Mensch hat keinen direkten Zugang

zu sauberem Wasser

Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef und der Weltgesundheitsorganisation WHO haben. 2,2 Milliarden Menschen

Erschwerend hinzu kommt, dass mehr als die Hälfte aller Menschen (etwa 4,2 Milliarden) keine sichere Sanitärversorgung hat. Durch das Fehlen dieser existenziellen Lebensgrundlagen entstehen unmittelbar erhebliche Gesundheitsrisiken –und viele weitere existenzielle Probleme.

Vielfältige negative Folgen durch fehlenden Zugang zu Wasser, Sanitäranlagen & Hygiene (WASH)

Besonders betroffen von fehlendem Zugang zu sauberem Wasser und mangelnder Hygiene sind die Menschen im Globalen Süden – und dort vor allem diejenigen, die in den ländlichen Gebieten leben. Allein in Afrika südlich der Sahara leben etwa 39 Prozent aller Menschen dort (Quelle: WASH-Bericht von WHO und Unicef ) ohne Zugang zu einer einfachen Trinkwasserversorgung. Nur etwa jede vierte Person, die in SubsaharaAfrika lebt, hat Zugang zu einer Toilette.

Ein fehlender Zugang zu sauberem Wasser gefährdet bereits ab der ersten Lebensstunde die Entwicklung eines Kindes. Daher ist auch die Kindersterblichkeitsrate insbesondere in vielen ländlichen Regionen Afrikas sehr hoch. Verun-

18 Junge Wirtschaft Im Blick

reinigtes Wasser, mangelnde Hygiene und fehlende sanitäre Einrichtungen sind dafür im Wesentlichen verantwortlich. Allein 3.600 Kinder unter fünf Jahren sterben weltweit täglich an Durchfallerkrankungen und ihren Folgen.

Unmittelbare negative Folgen für Bildungschancen

Neben den gesundheitlichen Folgen hat der fehlende Zugang zu WASH zugleich vielfältige negative Auswirkungen auf individuelle Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, erhebliche Meilensteine für ein Leben in Wohlstand. Krankheitsbedingte Ausfälle, der nicht vorhandene Schutz der Intimsphäre sowie die oftmals strapaziösen und zeitintensiven Wege der Wasserbeschaffung sorgen für erhebliche Einschränkungen und Ausfallzeiten in der Schule und im Beruf. Hier ist vor allem der zeitliche Aspekt der Wasserbeschaffung problematisch: In vielen ländlichen Gemeinden, wo die Wasserversorgung traditionell Frauen und Mädchen zugeordnet wird, müssen durchschnittlich sechs Kilometer zu Fuß zurückgelegt werden, um Wasser zu beschaffen. Mit sich tragen die Frauen und Mädchen dabei mit 20  Litern Wasser gefüllte Kanister. Der tägliche Aufwand an Zeit kann nicht – oder nur unzureichend – in die eigene Bildung investiert werden.

Trinkwasser ist eine existenzielle Lebensgrundlage für ein gesundes und selbstbestimmtes Leben sowie ein Menschenrecht. 771 Mio. Menschen haben keinen Zugang zu einer einfachen Trinkwasserversorgung. Es ist auch unsere Verantwortung, das zu ändern und damit den Start in ein Leben mit Wohlstand zu ermöglichen.“

Neven Subotic, Leitung und Vorstand der well:fair foundation

Fazit

Ziel Nummer 6 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen

Auch die UN versucht das Thema WASH mit all seinen Implikationen verstärkt in den Fokus zu rücken. So ist das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser und sanitärer Versorgung seit 2010 ein anerkanntes Menschenrecht. Es ist für den „vollen Genuss des Lebens und aller Menschenrechte“ unverzichtbar, erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen am 28. Juli 2010.

Folgerichtig gehören die Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung sowie der Zugang zu einer angemessenen Hygiene für alle Menschen auf der Welt als Ziel Nummer 6 zu den insgesamt 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.

Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene (WASH) sind für eine gesunde und selbstbestimmte Entwicklung unverzichtbar. Ein fehlender Zugang führt unweigerlich zu einer Vielfalt an negativen Folgen und Auswirkungen: gefährdete Ernährungssicherheit, steigende Kindersterblichkeit, Krankheiten, der nicht vorhandene Schutz der Intimsphäre und ein strapaziöser Weg der Wasserbeschaffung. Dies wiederum führt zu geringeren Bildungschancen und struktureller Armut und ist folglich sehr weit entfernt von einem Leben in Wohlstand.

Der Zugang zu sauberem Wasser und einer sicheren Sanitär- und Hygieneversorgung hat also einen enormen Einfluss auf den Verlauf eines jeden Lebens und bestimmt in einem hohen Maße die Entwicklungsmöglichkeiten eines Menschen. Nur dort, wo er gesichert ist, sind die Grundlagen für ein würdevolles Leben und die Chance auf Bildung und Wohlstand gegeben.

03 / 2023 19 Im Blick
„Sauberes

Geschwister Business

Gründerin und Familienunternehmerin: Eilyn Pape ist beides. Gemeinsam mit Bruder Robert und Schwester Larissa führt sie die Geschwister Pape GmbH und die Nora Pflegegemeinschaft GmbH. Wir haben die drei in Brandenburg an der Havel besucht.

Die Pflege älterer Angehöriger ist ja oftmals eine Familienangelegenheit. Bei den Geschwistern Pape ist es auch die familiäre Geschäftsgrundlage: Eilyn, Robert und Larissa führen mehrere Pflegeeinrichtungen und eine Seniorenresidenz in Brandenburg an der Havel. Wir treffen die drei in der neu eröffneten Flakowski-Residenz. Hier, im Herzen Brandenburgs an der Havel, sind die sogenannten Best Ager die Zielgruppe: Junggebliebene, denen Haus und Garten zunehmend zur Last wird und die das Leben mit mehr Komfort so richtig genießen wollen. Dafür stehen ein Wellness-Bereich und ein Sportraum

zur Verfügung, es gibt verschiedene medizinische Angebote direkt im Haus und zum Theater oder zur Havel ist es auch nur ein Katzensprung. Alle Appartements, teilweise mit einer bestechenden Aussicht über die Dächer Brandenburgs, sind barrierefrei und auch Pflegeleistungen können im Bedarfsfall dazugebucht werden.

Das Konzept der Flakowski-Residenz ist eine Weiterentwicklung dessen, was Eilyn und ihre Geschwister bisher angeboten haben. Aber von vorn: Die Geschwister Pape, „immer alle fünf Jahre einer“, wie Eilyn lachend erklärt, wachsen im und

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mit dem Unternehmen ihrer Mutter Grit auf. Nora, so heißt das Unternehmen, wurde 1991 von vier Krankenschwestern gegründet – Grit Pape ist eine von ihnen. Sie leitet das Unternehmen bis heute, allerdings sind Eilyn, Robert und Larissa 2018 mit eingestiegen. Die Nora Pflegegemeinschaft GmbH umfasst heute neben den Bereichen Mobile Pflege und Tagespflege auch Betreutes Wohnen. Kürzlich hinzugekommen ist die „Pension zur Regatta“, wo Familienfeiern und Urlaube mit pflegebedürftigen Angehörigen möglich sind.

Eigenes Ding statt Nachfolge

Die Geschwister Pape sind von klein auf im Unternehmen ihrer Mutter dabei. Am Anfang sitzen sie im Büro und machen dort ihre Hausaufgaben, später verdienen sie ihr erstes Geld mit kleineren Jobs im Unternehmen.

man halt alles, da nimmt niemand ein Blatt vor den Mund“. Er entscheidet sich für den dualen Studiengang „Managen in Gesundheitseinrichtungen“, arbeitet bei der Lebenshilfe. Später schließt er einen Master in Corporate Management and Governance an, währenddessen er zum Assistenten der Geschäftsführung aufsteigt. Da sind Eilyn und Robert schon mittendrin in der Gründung: Motiviert von ihren Erfahrungen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen beschließen sie, es besser zu machen.

Sie schreiben einen Business Plan, beteiligen sich an Wettbewerben, gewinnen den Innovationspreis, suchen den Austausch mit der Technischen Hochschule vor Ort in Brandenburg. 2017 dann die Gründung. Im Oktober 2018 eröffnen sie ihr erstes Haus in einer ehemaligen Seifenfabrik. Hier finden sich Wohngemeinschaften, eine Tagespflege und ein Wellnessbereich. Ihr Konzept: den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Statt sechs Minuten zum Duschen eines Patienten sollen die Pflegerinnen und Pfleger Zeit für die Menschen haben. Ein zufriedenes Leben der Bewohnerinnen und Bewohner steht hier im Fokus. Die Nachfrage ist riesig. Bereits kurze Zeit später können sie den zweiten Standort eröffnen. „Lebe dein Leben“ ist in allen Pape-Häusern das Credo. Die Geschwister Pape GmbH soll dafür stehen, das Leben von Senioren lebenswerter, selbstständiger und aktiver zu gestalten, schönen Wohnraum zu bieten sowie die Arbeitsbedingungen und Zufriedenheit von Pflegekräften zu verbessern.

Aber: „Die Nachfolge wollten wir eigentlich gar nicht so schnell machen“, erzählt Eilyn. „Wir sind 2018 nur auf dem Papier eingestiegen. Robert und ich hatten bereits unser eigenes Unternehmen gegründet, auf das wir uns konzentriert haben.“

Eilyn ist ausgebildete und studierte Ergotherapeutin. Studiert hat in den Niederlanden. „Dort ist der Fokus viel stärker auf Prävention gerichtet als bei uns“, erzählt sie. Als sie anfängt, in Deutschland in einem Krankenhaus zu arbeiten, frustriert es sie zu sehen, wie Patienten nach der Ergotherapie im Rollstuhl zurück ins Zimmer geschoben werden – weil es effizienter ist. „Aber eben nicht das Richtige für die Patienten!“

Robert macht nach der Schule viele Praktika in Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen. Dort hat er vor allem viel „Gemecker“ mitgekriegt, wie er sagt. „Dem Praktikanten erzählt

Für den schönen Wohnraum ist heute Larissa zuständig. Die jüngste der drei Papes wollte eigentlich beruflich gar nichts mit Pflege machen. Sie interessierte sich schon früh mehr für das, was Vater Pape macht: Immobilien. Nach einigen Praktika startet sie ein duales Studium in Immobilienwirtschaft – ursprünglich sollte davor noch ein Auslandsjahr für sie auf dem Programm stehen, doch dann kommt es anders als gedacht. Zum 30jährigen Bestehen der Nora Pflegegemeinschaft GmbH übernehmen die Kinder einen aktiven Part in der Geschäftsführung – sie wollen die Marke modernisieren, näher an ihr Konzept bei der Geschwister Pape GmbH holen. Und noch etwas passiert 2020: Die Corona-Pandemie bricht aus. Nun sind alle Papes gefragt, gemeinsam die Aufgaben zum Schutz der Pflegebedürftigen zu bewältigen. Statt ins Ausland zu gehen, wird auch Larissa Unternehmerin.

Während des Studiums arbeitet sie auch im Unternehmen ihres Vaters sowie bei zahlreichen Immobilienunternehmen in Brandenburg und in Maklerbüros in Berlin und stellt fest: Ihr fehlt die Kreativität. Und die Menschlichkeit. Da fällt bei Larissa der Groschen, dass sie ihr ideales Arbeitsumfeld eigentlich schon gefunden hat – im Familienunternehmen: „Das ist ja eigentlich die perfekte Mischung! Ich kann weiter mit Immobilien arbeiten und wir können gemeinsam schöneres Wohnen für die Senioren gestalten.“ Und so wird sie aktiver Teil des Teams.

03 / 2023 21 Im Verband GESI C H T E R DE R J U N NEG W I R CST H A F T
Eilyn und Robert wollen Pflege für alle besser machen

Heute haben die drei die Arbeitsgebiete ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechend unter sich aufgeteilt: Während Eilyn vor allem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und damit verbundene Personalfragen zuständig ist, kümmert sich Robert um das Management und die Finanzen des Unternehmens. Larissa hat gerade alle Hände voll damit zu tun, die Altbauten der Nora Pflegegemeinschaft an das Geschwister-Pape-Ideal anzupassen und für die nächsten 30 Jahre zu positionieren.

Begeisterte Wirtschaftsjunioren

In Brandenburg an der Havel sind die Papes gut vernetzt. Bei einer Gründermesse in Berlin stoßen Eilyn und Robert 2017 zum ersten Mal auf die Wirtschaftsjunioren. „Aber irgendwie dachte ich damals noch, das ist so ein Elite-Ding“, erzählt Eilyn. Einige Zeit später sehen sie im Internet die Ankündigung eines Interessentenstammtischs der WJ – sie gehen hin, sind gleich überzeugt und melden sich an. „Ein halbes Jahr später waren wir dann auch schon mit im Vorstand!“ berichtet Robert. Er war auch schon Kreissprecher der WJ Brandenburg an der Havel. Beide genießen den Austausch mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmer in lockerer, freundschaftlicher Atmosphäre. Auch in diesem Jahr sind beide im Vorstand aktiv – und Larissa ist jetzt auch immer mal mit dabei.

Eilyn hat die Chance genutzt und 2023 zum ersten Mal am Know-how-Transfer mit den Abgeordneten des Deutschen Bundestags teilgenommen. Sie ist politisch interessiert, vor allem das Thema Vereinbarkeit treibt sie um. Sie hat während der Gründung und in den ersten Jahren der Geschwister Pape GmbH zwei Kinder bekommen. Die Familie hat sich so organisiert, dass Eilyn mit ihrem Bruder das Unternehmen aufbauen und gleichzeitig eine Familie gründen konnte – was für alle Beteiligten nicht einfach war. Hier ist politisch einiges zu tun, findet Eilyn, gerade für Unternehmerinnen. Auch Eilyns Kinder wachsen jetzt wieder im und mit dem Unternehmen ihrer Mutter auf: „Es wiederholt sich ein bisschen, wie wir es von unserer Mutter kannten.“

Das andere politische Thema, das Eilyn und ihre Geschwister beschäftigt, ist natürlich die Pflegepolitik. Im letzten Jahr trat die Tarifpflicht für die Angestellten in der Pflege in Kraft. Was die Geschwister eigentlich begrüßen (und sie hatten die Bezahlung nach Tarif auch schon vorher eingeführt), doch durch die höheren Kosten ist die Finanzierung der Pflege durch die

Pflegegraden nicht mehr ausreichend. Die Pflegekassen haben nicht gegengesteuert und die Höhe der Zuzahlungen ist dadurch stark gestiegen, erklärt Eilyn: „Wir haben die ganze Zeit gedacht: Da muss doch jetzt mal was kommen! Und dann wurde irgendwann deutlich: Da soll gar nichts mehr kommen. Aus der Pflegevollversicherung wurde tatsächlich eine Art Teilkasko.“ Eine unternehmerische Herausforderung. Die Kosten müssen jetzt auf die Kundinnen und Kunden umgelegt werden. Die Folge: Ein spürbarer Rückgang der Nachfrage und eine große Insolvenzwelle bei Pflegeeinrichtungen in Deutschland. „Wir versuchen jetzt mehr mit den Sozialämtern zusammenzuarbeiten“, erklärt Eilyn. „Damit jeder, der Pflege braucht, sie eben auch bekommt.“

Nachhaltige Einstellung

Nachhaltigkeit ist ein weiterer Aspekt, mit dem die Papes sich befassen. Eilyn versucht, gerade in Personalfragen möglichst nachhaltig zu denken: „Letztes Jahr haben wir viel investiert, viele Schulungen gemacht, lassen uns auch selbst coachen und begleiten. Besonders in einem Familienunternehmen ist es nicht selbstverständlich, dass es gut funktioniert. Und wir haben ja mehrere Themen gleichzeitig: Start-up-Neugründung – als Geschwister – und Familiennachfolge im Unternehmen unserer Mutter.“ Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in Positive Leadership geschult: stärkenorientiert und mit dem Ziel einer hohen Arbeitszufriedenheit. „Wir schulen sie auch in der Art der Pflege – wie pflegen wir so, dass es auch nachhaltig, also gut für den Menschen ist, er lange fit bleibt und möglichst wenig Hilfe braucht. Auch wenn damit ein Pflegeunternehmen eigentlich sein Geld verdient. Aber wir geben uns mit ‚satt und sauber‘ nicht zufrieden“

Es liegt wohl auch an dieser Einstellung den Mitarbeitenden gegenüber, dass die Papes keine großen Probleme mit dem Fachkräftemangel haben. „Wir haben eigentlich immer genug Bewerbungen“, sagt Eilyn. „Und wenn jemand geht, versuchen wir herauszufinden, woran es konkret lag und wo wir uns vielleicht verbessern können.“ Robert ergänzt: „Wir versuchen permanent besser zu werden und natürlich auch effizienter, etwa durch Digitalisierung von Prozessen. Aber immer mit dem Fokus auf den Bewohner und den Mitarbeiter, um Zeit am Bewohner zu schaffen.“ Und sie bilden auch aus – aktuell planen sie einen Azubiaustausch mit Dänemark. Zudem arbeiten mehrere Studierende bei Ihnen. Dadurch blieben die PapeUnternehmen stets auf dem aktuellen Stand der Forschung und Entwicklung, erklärt Robert.

Wo soll es noch hingehen mit dem Geschwister-Familienunternehmen? „Jetzt geht es erstmal darum, dass wir unsere Unternehmen für die Zukunft sicher machen“, sagt Eilyn. „Wir haben gemerkt, wie abhängig wir von politischen Entscheidungen sind. Und wir wollen unseren Standard halten und unsere Idee weiter verwirklichen.“ Robert fasst das so zusammen: „Stabilität und Wachstum.“

22 Junge Wirtschaft Im Verband

Know-howTransfer 2023

Auch 2023 haben wieder 200 junge Unternehmerinnen, Unternehmer und Führungskräfte eine Woche lang 200 Abgeordnete des Deutschen Bundestags begleitet. Neben bilateralen Gesprächen standen während der KHT-Woche im Juni Termine mit Friedrich Merz, Kevin Kühnert sowie den jungen Gruppen der Fraktionen von SPD, FDP, CDU und Grünen auf dem Programm – und natürlich das Kanzlerfoto mit Olaf Scholz.

Mit im Gepäck hatten die Wirtschaftsjunioren dabei das Positionspapier „Ein roter Faden für den Wirtschaftsstandort Deutschland“. Ein Plädoyer für effiziente Verwaltung, konsequente Digitalisierung und entschlossene Fachkräftegewinnung, das auch auf der WJD-Website heruntergeladen werden kann.

03 / 2023 23 Im Verband

Tag der jungen Wirtschaft 2023

Der Tag: Was ist unsere Reaktion auf Wirtschafts-, Klima- und politische Krisen? Nicht Verzweiflung, sondern Gestaltungswille! Nicht Resignation, sondern Mut. Die Plattform dafür: Der Tag der jungen Wirtschaft. Und was für ein unglaublich inspirierender Tag es war! Unter dem Motto „mutig handeln“ haben wir am 12. Juni in der St. Elisabeth-Kirche in Berlin klargemacht: In Zeiten von Krisen setzen wir auf Veränderung.

Die Gäste: Über 20 Rednerinnen und Panelistinnen auf der Bühne. Darunter

Catharina Riedl von SAP, Eco-Investorin Stefanie Hauer, Cyber-Security-Profi

Malika Mataeva und Modedesignerin

Meriem Lebdiri. Im Publikum: 400  junge

Entscheider:innen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir haben wichtige Stakeholder aus Wirtschaftspolitik und Gesellschaft getroffen: Vertreter:innen von DIHK & IHK, BMWK, Handwerkjunioren, Founder School, SWANS  Initiative, Hacker School, Stiftung Bildung, Junge Tüftler, Frauenalia, VdU, Stifterverband und viele mehr.

Eine Premiere: Das erste All- FemaleLineup auf dem Gipfel eines gemischten Wirtschaftsverbandes. Mit Präsenz der Kampagne #keinevonvielen: 20  Prozent der Start-Up-Gründer:innen und 21 Prozent der Unternehmensnachfolgerinnen sind weiblich. Nur 14 Prozent der DAX-Vorstände sind Frauen. Zeit für Veränderung.

24 Junge Wirtschaft
Im Verband

Viele Freund:innen: Unterstützt wurde der Tag der jungen Wirtschaft unter anderem mit Snacks von foodloose und alkoholfreiem Secco von Senzo. Die Buchhandlung LeseGlück stellte einen Büchertisch und die Süddeutsche Zeitung Goodie Bags. Die Autorin Verena Keßler las aus ihrem Roman „Eva“.

jung & mutig

Die Auszeichnung: Im Abendprogramm des TdjW-Tages wurde die Auszeichnung „4x4 unter 40“ verliehen. Unter dem Motto „jung und mutig“ hatte eine Jury 16 Preisträger:innen ausgewählt, von denen viele anwesend waren. Gemeinsam mit dem SZ Institut wollten wir so junge Menschen ehren, die sich etwas trauen. Die vorangehen, uns den Weg zeigen, uns mitnehmen. Unsere Mutmacher:innen sollten Menschen sein, die uns an die Zukunft glauben lassen und daran, dass wir die Welt verändern können. Und die haben wir gefunden!

Die Jury: Neben Jurypräsidentin Sara Nuru saßen der Director Think Tank des SZ Instituts, Dirk von Gehlen, die DIHKVizepräsidentin und Unternehmerin Kirsten Schoder-Steinmüller sowie der WJD-Bundesvorsitzende Tobias Hocke und WJD-Bundegeschäftsführerin Laura Jorde in der Jury.

Die Preisträger:innen

In der Kategorie

Vielfalt:

Laila

Zohaib

The Migrant Accelerator

Martha Dudzinski

SWANS Initiative

Isabelle Gardt

ramp106

Lucas

Weimann

P. A. C.

In der Kategorie

Veränderung:

Caroline

Renée Kroll

Nø Cosmetics

Anna

Meusert

Planen Wehner

Philip

Hitschler-Becker

Hitschler International

Natascha

Sagorski

Verein für Feministische Innenpolitik

In der Kategorie

Nachhaltigkeit:

Victoria

Neuhofer

DAMN PLASTIC

Stefan

Zender

rezemo

Christina

Diem-Puello

Deutsche Dienstrad

Moritz

Hanl

neugedacht

In der Kategorie

Technologie:

Heike

Freund

Marvel Fusion

Claudia

Nicoleta Grimm

Claudia Grimm Academy

Fatime

Cetinkaya

cekaso

Toni

Frankenstein

NatStruct

Jurypräsidentin Sara Nuru und Dirk von Gehlen vom SZ Institut

25 Im Verband

Sonne, Spaß und Wirtschaftswissen

Anfang Mai fand das Bundesfinale des Schülerquiz „Wirtschaftswissen

im Wettbewerb“ mit viel Action bei den WJ Harzkreis statt. Und die Projektleiterin war mittendrin.

Wernigerode, 5. Mai: Es regnet. Erster Gedanke bei der Ankunft am Bahnhof: „Super, das wird ein verregnetes w³ Bundesfinale.“ Doch siehe da: Pünktlich mit dem Samstag erschien die Sonne und es wurde ein fantastisches Finalwochenende! Super organisiert, sehr vielseitig und voller guter Laune. Auch der Bundesvorsitzende Tobias Hocke, seine Stellvertreterin Simone Rechel und die Ressortinhaberin Unternehmertum Anna Meusert waren am Wochenende dabei, wünschten den Kreissieger:innen viel Erfolg und gratulierten den Gewinner:innen.

Aber nochmal zurück zum Freitag: Gegen Mittag kamen die Jugendlichen an und alle verstanden sich auf Anhieb bestens. Als es dann mit der Schmalspurbahn einmal durch den Harz ging, haben einige von ihnen sogar spontan einen Kurzvortrag über den Harz gehalten –wie cool ist denn sowas?!

Am Samstag folgte dann der eigentliche Wettbewerb: Als erster Programmpunkt am Morgen erwartete die Schüler:innen das Wirtschaftsquiz– 45 Minuten Zeit, 30 Fragen. Die WJ Harzkreis haben eine gute, lockere Stimmung geschaffen und alle waren konzentriert. Einige Schüler:innen waren sehr schnell, so dass es sich Tobias nicht nehmen ließ, einige Bögen vor Ort noch selbst auszuwerten.

Nach dem Wettbewerb ging es weiter mit viel Action und Spaß im Harzdrenalin Outdoor-Park. Einer der beiden Geschäftsführer nahm sich Zeit, um zu erzählen, wie er mit seinem Bruder zu diesem Park gekommen ist und welche Herausforderungen es in seiner bisherigen beruflichen Laufbahn als Unternehmer gab. Nach dem thematischen Input folgte das 5D Kino, bei dem die Jugendlichen einiges über den Harz und seine Geschichte erfahren konnten. Wer Nervenkitzel in luftiger Höhe spüren wollte, konnte dann den 39 Meter hohen Aussichtsturm erklimmen und die weltweit längste Hängebrücke mit 458,5 Metern durchlaufen.

Am späten Nachmittag folgte der nächste aufregende Teil: Die Preisverleihung und die Bekanntgabe von Deutschlands

schlausten Schüler:innen in der Holzköhlerei. Doch vorher hatten die Teilnehmenden noch die Möglichkeit, mehr über das traditionsreiche Handwerk des Köhlers zu lernen. Zudem erfuhren die Jugendlichen bei einer moderierten Vorstellungsrunde, wie einige Mitglieder unseres Bundesvorstands zu ihren Unternehmen und ihrer jetzigen Tätigkeiten kamen. Gleichzeitig wurde die Bühne genutzt, um den Schüler:innen Mut zu machen und sie zu motivieren, sich weiter mit Wirtschaftsthemen auseinander zu setzen und ihren Weg zu finden.

Und wer sind nun Deutschlands schlauste Schüler:innen? Den 1. Platz belegte Constantin Hoppe aus Oberhavel, den 2. Platz belegte Maren Berlin aus Magdeburg, gefolgt von Kordelia Lindner aus Bayreuth. Herzlichen Glückwunsch – wir gratulieren recht herzlich!

Ein unerwartetes weiteres Highlight folgte dann zum Abschied am Sonntag: Die WJ Harzkreis hatten einen kleinen Brunch bei der Harzer Volksbank organisiert, zu dem auch die Familien herzlich eingeladen waren. Ein herzliches Dankschön für das tolle Wochenende an die Wirtschaftsjunioren Harzkreis und das komplette Projektteam, allen voran Stefan Schulze, Martin Schwartz und Steve König.

26 Junge Wirtschaft Im Verband

Das Gefühl vom Runge-Geist

An deutschen Schulen lernen die Kinder eher, ein Gedicht aus der Romantik bis ins kleinste Detail zu interpretieren als den Umgang mit Steuern oder, wie es sich anfühlt, ein Unternehmen zu gründen.

von Stefan Specht

Was wie eine Stammtischparole klingt, ist für die meisten Schüler leider die Realität. Die Wirtschaftsjunioren in Deutschland haben sich vor 15 Jahren entschlossen, diesen Umstand zu ändern und riefen „Wirtschaftswissen im Wettbewerb“ (w³) ins Leben. Sieger der diesjährigen Auflage ist Constantin Hoppe aus Hohen Neuendorf in Oberhavel (Land Brandenburg). Für den 15-Jährigen kommt sein Sieg gänzlich überraschend.

Denn mit dem Thema Wirtschaft beschäftigt sich der Gymnasiast eigentlich nur am Rande. Er erzählt: „Ich mag allgemein die deutsche Sprache und speziell die Themen Politik und Geschichte. Wirtschaft gehört da irgendwie mit dazu. Ich würde das Thema aber nicht zu meinem Spezialgebiet zählen.“ Dass er sich dennoch gegen rund 20.000 andere Schüler bei diesem Wirtschaftswissenstest durchsetzen konnte, erklärt er sich mit seinem großen Allgemeinwissen und dem Interesse an aktuellen Themen. […]

Die Wirtschaftsjunioren Oberhavel sind naturgemäß stolz, dass der Bundessieger aus ihrem Gebiet kommt. „Mit Constantin Hoppe hat es aus meiner Sicht genau den Richtigen getroffen“, sagt Jenny Fulde, Kreissprecherin der Wirtschaftsjunioren Oberhavel. Das Besondere: Im vergangenen Jahr waren sie selbst Gastgeber für das Finale dieses Wettbewerbs. „Wir konnten schon sehen, dass unser Kreissieger auch eine Chance auf den Bundessieg hat. Denn als ich der Lehrerin sagte, dass er gewonnen hat, war sie nicht verwundert, sondern meinte, dass er in diesem Jahr ein richtiger Überflieger ist. Bei der Siegerehrung habe ich ihn dann kennengelernt, und er machte einen sehr sympathischen Eindruck.“

Constantin Hoppe verbrachte seine ersten Schuljahre auf einer privaten Grundschule. „Die kleinen Klassen mit 15  Schülerinnen und Schülern waren zum Lernen ideal“, sagt der Hohen Neuendorfer. Bei der Wahl des Gymnasiums hatte er anschlie-

ßend die Qual der Wahl. Das Rennen machte schließlich das F.-F.-Runge-Gymnasium in Oranienburg. Den Ausschlag für diese Einrichtung gab das bilinguale Angebot. Jeweils zwei reguläre Fächer werden auf Englisch unterrichtet. Daneben stehen die Fremdsprachen Französisch und Latein auf dem Stundenplan von Constantin Hoppe.

Mit der Wahl seiner Schule ist der 15-Jährige sehr glücklich. „Das ist eine modern eingerichteter Bildungsort mit vielen jungen, motivierten Lehrerinnen und Lehrern“, berichtet Constantin Hoppe. Immer wieder macht das Gefühl vom Runge-Geist die Runde, das die Schüler immer wieder zu besonderen Leistungen befähigt. […]

27 03 / 2023 Im Verband
Den ganzen Artikel über Constantin und den besonderen Runge-Geist lest Ihr im IHK-Magazin für Berufsbildung POSITION, Ausgabe IV/2023 (erscheint im Oktober), und unter www.ihk-position.de.

Atmosphäre in der Börde

Beim Frühstücken Motorradlärm – eher ungewöhnlich und störend, oder? Nicht aber in diesem Jahr bei der German Academy in der Börde!

von Stefanie Fuhrmann und Julian Groß

Die German Academy fand Anfang Juli in der besonderen Location des Hotels der Motorsportarena Oschersleben bei den Wirtschaftsjunioren Börde statt. Zum ersten Mal gastierte die ranghöchste Bundesakademie von WJD in Sachsen-Anhalt. 24 Teilnehmende aus Deutschland und der Schweiz erlebten vier intensive Trainingstage in der Börde. Das Trainerteam, bestehend aus Beate Bruckner, Anna Simon, Patrick Weiß und Head Trainer Julian Groß, boten den Teilnehmenden alles, um sie auf die kommenden Ämter und Aufgaben im Verband vorzubereiten. Auch in diesem Jahr entstanden wieder zwei aussagekräftige Projekte der GA: „Popup Innovation LAB“ und „Ehrenamt verbindet“.

Beim diesjährigen Kamingespräch durften die Teilnehmenden ganz besondere Gäste begrüßen: Live vor Ort den Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, und online zugeschaltet aus Schweden den Kreissprecher von JCI Skellefteå, Kim Salsbring, die JCI National President von Tschechien, Jana Šabatková, und den letztjährigen JCI Weltpräsidenten Argenis Angulo. Alle Gäste teilten bereitwillig ihre Erfahrungen aus den Bereichen Führung, Wirtschaft und persönlicher Entwicklung. Parallel dazu tagte am Samstag, ebenfalls im Hotel der Motorsportarena Oschersleben, der Bundesvorstand von WJ Deutschland. Hier ließ es sich Juliane Wolf, Geschäftsführerin Industrie und Infrastruktur der IHK Magdeburg, nicht nehmen, den Bundesvorstand persönlich in der Börde zu begrüßen. Außerdem nutzte auch Steffi Fuhrmann, als Vertreterin des ausrichtenden Kreis Börde, die Gelegenheit, den Bundesvorstand willkommen zu heißen und sich für das Vertrauen der Ausrichtung zu bedanken sowie die Besonder-

heiten des Kreises Börde und der außergewöhnlichen Location vorzustellen.

Nach der Bundesvorstandssitzung bekommt der Bundesvorstand traditionell ein kleines Freizeitprogramm vom Ausrichterkreis geboten. So ging es für den Bundesvorstand, der Location entsprechend, natürlich „auf die Piste“. Zuerst gab es eine Führung hinter die Kulissen „Deutschlands nördlichster Rennstrecke“ und im Anschluss den Startschuss zum Fahren mit den privaten PKWs für fünf Runden auf der Strecke der Motorsport Arena Oschersleben. Ein besonderes Erlebnis für alle Beteiligten.

Head Trainer Julian Groß meint: „Die Teilnehmenden haben hier eine hervorragende Entwicklung an den Tag gelegt.“ OrgaLeitung Steffi Fuhrmann von den Wirtschaftsjunioren Börde: „Wir sind sehr, sehr stolz darauf, dass wir die German Academy 2023 inklusive Bundesvorstandssitzung bei uns im Kreis ausrichten durften. Es war uns eine große Ehre, die ‚WJD-Welt‘ bei uns in der Börde zu Gast gehabt zu haben! Whoop, whoop!“

Was genau auf der German Academy passiert, ist geheim. Wer es herausfinden möchte, muss selbst dabei sein!

28 Junge Wirtschaft Im Verband Besondere

Hinweisgeberschutz schafft Vertrauen

Seit dem 2. Juli gilt in Deutschland das Hinweisgeberschutzgesetz. Mit diesem Gesetz sollen Hinweisgebende (oft als Whistleblower bezeichnet) in Unternehmen vor Repressalien geschützt werden.

von Dr. Thomas Altenbach und Maraja Fistanic

Unternehmen ab 50 Beschäftigten werden verpflichtet, Meldekanäle einzurichten, über die Mitarbeitende auf Missstände aufmerksam machen können. LegalTegrity bietet dafür ein digitales Hinweisgebersystem an – welches die drei Gründer aus Überzeugung entwickelt haben und bei den Wirtschaftsjunioren bereits eingesetzt wird.

Wozu Hinweisgeberschutz im Unternehmen?

Das Hinweisgeberschutzgesetz bietet Unternehmen die Möglichkeit, aus der Pflicht die Kür zu machen: um als Geschäftsleitung jederzeit informiert zu sein, um mögliches Fehlverhalten aufzudecken und zügig zu beheben. Für Thomas Altenbach eine Selbstverständlichkeit: „Die Gesetzeslage mit Hinweisgeberschutzgesetz und Lieferkettengesetz ist nur ein Grund, warum Unternehmen ein Interesse an ethischem Verhalten haben müssen. Um als Unternehmen nachhaltig erfolgreich zu sein, ist eine Ausrichtung nach ethischen Grundsätzen Voraussetzung, das bestätigen zahlreiche Studien.”

Das digitale Hinweisgebersystem von LegalTegrity

Die Software von LegalTegrity macht es Unternehmen leicht, compliant zu handeln. Über eine nutzerfreundliche Oberfläche können Meldungen vertraulich abgegeben und der Status der Bearbeitung verfolgt werden. Mitarbeitende wissen also zu jedem Zeitpunkt, was mit ihrer Meldung passiert, wann sie bearbeitet und wann gelöst wurde. Das Ganze kann auch absolut anonym passieren: „Die wichtigen Meldungen werden sehr häufig anonym abgegeben. Daher ist diese Option im System hinterlegt“, so Thomas Altenbach. Die Software wird aktuell bereits von über 2.000 Organisationen verwendet und ist auch bei den Wirtschaftsjunioren Deutschland im Einsatz.

Ethisches Verhalten als Maxime

Verantwortung wird zunehmend Kernthema für Unternehmen. Einerseits mit Blick auf globale Anforderungen wie die SDGs (Sustainable Development Goals) der UN und Gesetze wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, nach dem Unternehmen gewährleisten müssen, dass in ihrem Geschäft Menschenrechtsverletzungen verhindert werden. Andererseits wird Transparenz auch immer mehr von der Zivilgesellschaft gefordert, so zum Beispiel auch von Bewerber:innen: „Die Generation Z fragt nicht nur nach Gehalt und Arbeitszeiten, sondern nach sinnhaften Tätigkeiten in Unternehmen, die nicht nur innovativ, sondern auch an Verantwortung für Gesellschaft und Klima denken“, so Maraja Fistanic.

LegalTegrity gehört zu den Top-Anbietern für Hinweisgebersysteme. Die SaaS Plattform funktioniert nach dem Plug-and-Play Prinzip, ist rechtssicher, intuitiv bedienbar und DSGVO-konform. LegalTegritys Ziel: Compliance für den Mittelstand möglichst leicht machen und so zum nachhaltigen Erfolg dieser Unternehmen beitragen.

03 / 2023 29 Im Verband

Rebuild, Invest, Sustain, Evolve

Wohlstand für alle ist ein wunderbares Ziel, dass sich in den UN Global Sustainability Goals widerspiegelt. Als Jaycees haben wir viele Optionen, auf die Frage, was denn Wohlstand ist oder schafft, zu antworten. Die offensichtlichste ist Einkommen. Je mehr wir haben, desto größer der Wohlstand und desto mehr können wir zum Beispiel bei den vielen Spendenaktionen im JCI-Umfeld bewegen.

Diese Antwort greift aber in meinen Augen zu kurz. Das Ziel von JCI ist es, Menschen zu Leadern zu entwickeln. Entwicklung passiert nicht durch Einkommen, auch wenn dieses helfen mag. Sie kommt durch Investition und Rendite. Damit meine ich nicht, sich Immobilien zu kaufen. Ich meine genau das, wofür JCI steht: Die Investition in Menschen und ihre Entwicklung, deren Rendite sich dann darin zeigt, was diese Menschen dank dessen bewegen können.

Wohlstand und JCI Rise

Wohlstand ist laut Wikipedia ein positiver Zustand, der individuell unterschiedlich wahrgenommen wird und sich aus (im-)materiellem Wohlstand zusammensetzt. Gemessen wird Wohlstand am BIP oder über den „Index der menschlichen Entwicklung“ der UN, der die Faktoren Bildung, Einkommen und Lebenserwartung umfasst. Voraussetzung für Wohlstand eines Landes ist Frieden – innerhalb der Gesellschaft und mit anderen Ländern.

Die UN-Nachhaltigkeitsziele umfassen insgesamt 17 Ziele, die direkt und indirekt auf Wohlstand einzahlen. Unser Dach-

Unsere globalen Programme, wie zum Beispiel der CYE, zahlen genau auf dieses Nachhaltigkeitsziel ein. Wir investieren Zeit und Wissen in andere, damit diese danach eine bessere Entwicklung nehmen können. Ein echtes Investment, ganz abseits von Geld.

Spendet also bitte unbedingt weiter, sammelt Hilfsgüter und baut Schulen – aber denkt auch daran, dass Wohlstand meist ein Ergebnis kluger Investition ist. Als Jaycees investieren wir bei jedem Austausch, bei jedem gemeinsamen Projekt, bei jedem Training ineinander. Auf dass wir auf diesem Wege unseren Beitrag zu leisten vermögen, Wohlstand zu schaffen.

Eure Michèle Praum, JCI Germany National President 2023

verband JCI hat mit der Initiative RISE den Fokus auf die UN Nachhaltigkeitsziele „Keine Armut“, „Gesundheit und Wohlergehen“, „Bildung“, „Gute Arbeit und Wirtschaftswachstum“, „Industrie, Innovation und Infrastruktur“, „Nachhaltige Städte“ und „Verantwortungsvollen Konsum und Produktion“ gelegt. Dazu passende Projekte bitte bei JCI einreichen! Für die Verbreitung auf den JCI Medienkanälen, die Einreichung bei Awards und vielleicht ja auch die Teilnahme am JCI Virtual RISE Summit im September!

30 Junge Wirtschaft
Inside JCI

SDG 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen

Seit einigen Jahren können wir in Deutschland in heißen Sommern erahnen, was unsere JCI-Freunde im Globalen Süden meist schon gut kennen: Wasserknappheit. Sauberes Wasser ist weltweit (seit 2010) ein Menschenrecht, doch noch immer haben Millionen Menschen keinen Zugang dazu. Oft auch, weil wirtschaftliche Interessen des Globalen Nordens im Vordergrund stehen und für die lokale Bevölkerung nichts übrig

Denkanstoß: Was kannst Du bewirken?

Blauer Himmel, Sonnenschein und grüne Wiese mit Blumenduft – konzentriere Dich genau auf dieses Bild und setze Dich mit diesen Dingen auseinander: Keine Medikamente oder medizinisches Fachpersonal während eines Krieges. Es herrschen Sanktionen, Embargos, Terror, Flucht und Trauer sowie Hunger und Armut. Was verspürst Du und wie fühlst Du Dich nun? Stell Dir vor, das Krankenhaus behandelt Dich nur, wenn Du vorher die Rechnung bezahlst. Die Behandlung schlägt mit einem dreibis vierstelligen Betrag zu Buche. Wie willst Du das bezahlen? Gibt es kein System, das hilft? Nein! Schockiert Dich das oder bist Du noch entspannt? Schau in die Welt und hinterfrage die Lebensbedingungen genauer. Bei uns mag das eher die Ausnahme sein, aber in anderen Ländern die pure Realität!

bleibt. Wasser ist eine (über)lebenswichtige Ressource, ob als Lebensmittel, in der Landwirtschaft, in der Produktion, im Gesundheits- und Sanitärwesen oder als Rohstoff. Deshalb wollen wir mit unserem Netzwerk daran arbeiten, Eckpfeiler einer solidarischen Produktions- und Lebensweise auf zubauen. Damit ein gutes Leben für alle möglich wird.

Als Jaycees stehen wir täglich nicht nur vor großen Herausforderungen, sondern sind auch motiviert, die Welt zu verändern, besser zu machen und dabei zu wachsen. Change zu bewirken. Warum nun genau dieses Thema? Ganz einfach zum Gedankenanstoß, die Welt besser, nachhaltiger und lebenswerter aufzubauen, wirtschaftlich gemeinsam zu partizipieren sowie Akzente zu setzen.

JCI Germany bietet nämlich Projekte von (Sach-) Spendenaktionen bis hin zu Hilfsmitteltransporten in Kriegsgebiete für eine Soforthilfe der medizinischen Erstversorgung. Das Portfolio ist bunt und groß, so wie der SDG Circle. Dabei schlägt es Brücken, um mit Gleichgesinnten national und international zu gestalten. Unser Ziel ist es, die Kreislaufwirtschaft effizienter zu machen und Über-/Unterdeckung besser einzusetzen sowie sichtbar zu machen. Getreu dem Motto: Wegwerfen ist keine Alternative! Hört sich gut an? Ja? Also werde Teil der SDG Roadmap für die Ziele der UN, der Agenda 2030 und von JCI. Machen wir sie gemeinsam noch sichtbarer. Let’s do it!

31 Kolumnentitel 03 / 2023 Inside JCI

Kurzmeldungen

60+3 Jahre Jubiläum in

Hameln

Diskutieren mit Habeck in Dresden

Sachsen In den Räumlichkeiten der IHK Dresden kam es am 13. Juli zu einem besonderen Termin – einem wirtschaftlichen Austausch mit Bundesminister Robert Habeck. Eingeladen von IHK- Präsident Dr. Andreas Sperl trafen Vertreter:innen der sächsischen Wirtschaftsjunioren sowie der Handwerkskammer Dresden auf den Wirtschaftsminister, um die aktuelle wirtschaftliche Lage zu diskutieren.

Habeck betonte die Wichtigkeit solcher Gesprächsrunden und lud die Anwesenden ein, gemeinsam mit ihm in einen offenen Dialog zu gehen. Dieser Einladung folgten die Anwesenden gern. Andreas Glöß, Mitglied im Landesvorstand der WJ Sachsen, nutzte die Chance, die für Unternehmer:innen wichtigen Forderungen an die Politik deutlich auf den Punkt zu bringen:

1. Die Politik muss die attraktive und diverse KMU-Struktur in Sachsen stärken und unterstützen. Die Unternehmer:innen müssen in die Vorhaben und Ideen der politischen Vertreter einbezogen werden – es muss mit ihnen gesprochen werden, nicht über sie!

2. Unsere Wirtschaft braucht (wieder) Rahmenbedingungen, damit Gründerund Unternehmertum Spaß macht und Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter ausbauen können. Entbürokratisierung ist ebenso überfällig wie das Hinterfragen der tatsächlichen Notwendigkeit bestehender und immer wiederkehrender Prozesse.

3. Die Digitalisierung muss auch in Behörden unbedingt vorangetrieben werden – damit diese verschlankt werden können und gleichzeitig eine Vorbildfunktion für Unternehmer:innen werden, die sich selbst mit diesen Themen vielleicht noch schwer tun.

Auch wenn das Gespräch lediglich dem Austausch diente und keine konkreten Handlungsmaßnahmen abgeleitet oder beschlossen wurden, bot die Veranstaltung eine wertvolle Plattform für den Austausch von Ideen und Anregungen. Deutlich wurde auch wieder einmal die gemeinsame Verantwortung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft für die Gestaltung einer erfolgreichen Zukunft. Unser Dank geht an die IHK Dresden und an Herrn Dr. Sperl, dass er uns zu diesem Wirtschaftsgespräch eingeladen hat.

Hameln Unter dem Motto: „WJ  Hameln goes Casino Royal“ haben wir am 10.  Juni unser Jubiläum in der wunderbaren Schlosswirtschaft gefeiert. Teilgenommen haben neben unseren eigenen Mitgliedern auch überregionale Vertreter:innen der Wirtschaftsjunioren, die IHK sowie der Oberbürgermeister der Stadt Hameln. Wir feierten 60+3  Jahre ehrenamtliches Engagement, 60+3 Jahre Projekte und ein Netzwerk, das verbindet sowie 60+3 Jahre junge Wirtschaft in Hameln-Pyrmont. Natürlich schwelgten wir bei bestem Wetter und musikalischer Untermalung eines Saxophonisten nicht nur in Erinnerungen, sondern nutzten den Abend ebenso, um gemeinsam in die Zukunft zu blicken. Highlights waren das Interview mit unserem Ehrenvorsitzendem Willi Sprick, die Silberne Nadel für Patrick Lechner sowie die Aufnahme von Daniel Hartmann als Mitglied. Aber auch das Essen im Küchenparty-Style, das zum Netzwerken einlud, sowie der Roulette-Tisch und unsere Fotobox luden zum Verweilen ein. Es war ein toller Sommerabend, welcher uns lange in Erinnerung bleiben wird.

32 Junge Wirtschaft Im Kreis

Kurzmeldungen

Muddy Angels in Offenbach

Junge Wirtschaft trifft Landespolitik in Hessen

Hessen Mit einem Blick hinter die Kulissen des hessischen Landtags und Hintergrundgesprächen mit Digitalministerin Kristina Sinemus und Kultusminister Alexander Lorz begann am 17. Juli der diesjährige Know-How-Transfer (KHT) der Wirtschaftsjunioren Hessen in Wiesbaden. 25 Abgeordnete aus allen Fraktionen und 25 Junior:innen nahmen in diesem Jahr am KHT teil.

„Drei Monate vor der Landtagswahl ist der KHT in diesem Jahr wieder eine hervorragende Gelegenheit, Politik hautnah kennenzulernen. Und mitten im Wahlkampf bekommen die Abgeordneten garantiert gute Impulse zu den Themen, die die junge Wirtschaft in Hessen bewegen“, ergänzte Franziska Deutscher, Landesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren Hessen, bei der Auftaktveranstaltung.

Fazit des Austauschs: Bürokratie, Fachkräftemangel und die wirtschaftliche Bildung in Schulen sind – weiterhin – die drängenden Themen, die die junge Wirtschaft beschäftigen, für die es dringend bedarfsgerechte Lösungen braucht.

Frankfurt Die Wirtschaftsjunioren Frankfurt stellten sich am 17. Juni einer besonderen Herausforderung und nahmen mit großer Begeisterung am Muddy Angel Lauf in Offenbach teil. Dabei handelt es sich um einen einzigartigen Hindernislauf, der nicht nur sportliche Höchstleistungen erfordert, sondern auch ein Zeichen der Solidarität für einen guten Zweck setzt.

„Die Teilnahme am Muddy Angel Lauf war eine fantastische Gelegenheit, unseren Zusammenhalt zu stärken und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für Brustkrebspatientinnen zu leisten“, betont Anne Howanietz, Präsidentin der Wirtschaftsjunioren Frankfurt am Main. „Sich gemeinsam mit anderen jungen Fach- und Führungskräften von den WJ Frankfurt für die gute Sache in den Schlamm stürzen, um maximale Aufmerksamkeit für das Thema Brustkrebs zu erzeugen, ist einfach großartig“, ergänzt Sarah Kleinz, Geschäftsführerin der WJ Frankfurt am Main. Mit ihrer Teilnahme haben die Wirtschaftsjunioren Frankfurt erneut bewiesen, dass sie nicht nur in der Wirtschaft aktiv sind, sondern auch eine wichtige Rolle im sozialen Engagement spielen.

Südpfalz Die Landeskonferenz der Wirtschaftsjunioren Rheinland-Pfalz fand vom 14. bis 16. Juli in Landau statt und wurde von den WJ Südpfalz unter dem Motto „auffallend anders“ ausgerichtet. Die Veranstaltung versammelte über 300 Teilnehmende, auch über die Landesgrenzen hinaus.

Die Eröffnung der Konferenz fand im Konzertgarten der Jugendstil Festhalle Landau statt und bot eine eindrucksvolle Kulisse für inspirierende Reden. Neben Landrat Dietmar Seefeldt sprach als Ehrengast Dr. Volker Wissing, der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Am Samstag wurden neben kulturellen Veranstaltungen zahlreiche Workshops und Seminare angeboten. Als besonderes Highlight fand am Samstagabend die Gala in der Jugendstilfesthalle Landau statt. Die Teilnehmenden konnten sich über einen festlichen Abend mit inspirierenden Reden, Unterhaltung und Networking freuen.

Im Kreis 33 03 / 2023
„Auffallend anders“ in der Südpfalz

Kurzmeldungen

Französischer Besuch in Dessau

Erfolgsräume in Mecklenburg-Vorpommern

Schwerin, Rostock, Stralsund und Neubrandenburg – den vier Wirtschaftsjuniorenkreisen aus Mecklenburg-Vorpommern liegt ihre Region am Herzen. Daher war es für sie selbstverständlich, sich gemeinsam beim landesweiten IHKWettbewerb „Erfolgsraum Altstadt“ aktiv einzubringen. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Vielfalt und Lebendigkeit der Innenstädte zu fördern. Die WJs aus dem hohen Norden sponserten den Gewinner:innen nicht nur eine Jahresmitgliedschaft, sondern besuchten die Bewerber:innen als Mitglieder der Jury auch vor Ort. Der Wettbewerb fand erstmalig in ganz MV statt und prämierte die besten Geschäftskonzepte, -entwicklungen und Neugründungen. Insgesamt 64 Bewerbungen wurden auf Herz und Niere geprüft. Alle neun Gewinner:innen der jeweils drei IHK-Bezirke dürfen nun beim WJ-Netzwerk partizipieren und nehmen am 18. September beim großen Innenstadt-Kongress in Wismar am Landespreis teil. Auch Elisa aus Schwerin kam 2019 durch den damals noch lokalen Wettbewerb in Berührung mit den Wirtschaftsjunioren – und ist nun aktuelle Kreissprecherin.

Dessau Anfang Juli kam uns eine Delegation aus unserer französischen Partnerstadt Argenteuil besuchen, darunter zahlreiche Unternehmer:innen. Unter anderem stand auch die Teilnahme am Turbobreakfast im WissenschaftlichTechnischen Zentrum für Motoren- und Maschinenforschung Roßlau gGmbH in Rosslau auf der Agenda. Das Turbobreakfast, das von der Dessauer Wirtschaftsförderung organisiert wird, steht unter dem Motto „Unternehmen vernetzen, Chancen erkennen, Kooperationen eingehen“.

Das Highlight: Der Besuch der „Straße der Wirtschaft“ auf dem Dessauer Stadtfest. Mit 12 Unternehmen aus Dessau, Vertreter:innen der IHK und der Handwerkskammer, lokalen Banken und der Agentur für Arbeit kamen wir, aber auch unsere Gäste, ins Gespräch und Kontakte wurden ausgetauscht. Die sich präsentierenden Unternehmen setzten ihren Fokus auf dem Stadtfest auf Fachkräfte- und Auszubildendengewinnung.

Ob es das Stadtfest 2024 und somit die Straße der Wirtschaft wieder geben wird, wurden wir gefragt: Ja, na klar gibt es das!

Chef/Chefin für einen Tag im Harzkreis

Harzkreis Die Wirtschaftsjunioren Harzkreis e. V. organisierten in diesem Jahr bereits zum 11. Mal das Projekt „Ein Tag Chef/Chefin“: 80 Abiturientinnen und Abiturienten aus dem Harzkreis konnten am 27. Juni einen Tag mit einer Führungskraft bzw. einem Unternehmer oder einer Unternehmerin verbringen und die Vielfältigkeit der Aufgaben einer Führungsposition kennenlernen. Ziel ist es, die Attraktivität des Harzes und die großartigen Möglichkeiten zur Ausbildung in der Region für Schülerinnen und Schüler erlebbar zu machen. Insgesamt beteiligten sich 49 Unternehmen aus der Region. Von Stadtverwaltungen oder Banken, bis hin zu Kliniken oder auch einer Bäckerei war alles vertreten. In den vergangenen elf Jahren gelang es uns dabei, ca. 400 Schülerinnen und Schüler mit einer Vielzahl von Unternehmen zu vernetzen. Auch Ferienjobs, Praktika und duale Studienverträge konnten durch den Projekttag geschlossen werden. Die Wirtschaftsjunioren Harzkreis e. V. danken allen Unterstützer:innen und Sponsor:innen für die Förderung des Projektes, insbesondere der Harzsparkasse und dem Projektteam.

34 Junge Wirtschaft Im Kreis

Kurzmeldungen

„Businessnight“ im Kreis Mansfeld- Südharz

Mansfeld-Südharz Zu einer exklusiven Netzwerkveranstaltung luden die WJ Mansfeld-Südharz am 15. Juni Unternehmer:innen, Führungskräfte und Vertreter:innen aus der Politik auf Burg Bornstedt ein. Mehr als 70 regionale und überregionale Teilnehmer nahmen an dem Event teil und nutzten so in malerischem Ambiente die Möglichkeit sich besser kennenzulernen, neue Geschäftsmöglichkeiten zu entdecken und ihr Netzwerk zu erweitern. Der Abend bot dabei ein abwechslungsreiches Programm. Besonderer Höhepunkt war ein einzigartiges Business-Speeddating auf Hochsitzen. Ein exquisites Catering sowie musikalische Unterhaltung rundeten den lockeren Abend ab. Eine besondere Überraschung gab es für Sandro Griesing. Aufgrund seiner Vorstandsarbeit und der Wiedergründung des Juniorenkreises im Jahr 2018 wurde ihm durch den Landesvorsitzenden Sachsen-Anhalts, Stefan Schulze, die silberne Juniorennadel verliehen. Ein insgesamt unvergesslicher Abend und die ausschließlich positiven Feedbacks bekräftigten die Organisatoren zu weiteren Auflagen dieses Formats.

Thema Pflege in Leipzig

Leipzig Die Dreifachbelastung von Familie, Beruf und Pflege ist für viele Arbeitnehmer:innen heute schon Realität –perspektivisch werwden noch mehr von ihnen betroffen sein: Statisch betrachtet werden 60 Prozent der Frauen und 50 Prozent der Männer in Deutschland über kurz oder lang pflegebedürftig. Da mehr als 200.000 Pflegekräfte hierzulande fehlen (Stand 2022), wird die häusliche Pflege häufig von den Angehörigen (zu 57 Prozent von Frauen) übernommen – und aus der Dreifachbelastung wird schnell eine Überlastung, inklusive Altersarmutsrisiko für die Pflegenden.

Wie können Unternehmer:innen hier unterstützen? Die Wirtschaftsjunioren Leipzig haben dazu die Veranstaltung „Pflege als Faktor unternehmerischen Erfolgs“ ins Leben gerufen. WJ-Neumitglied Dorian Ammer (Inhaber der ABE Zuhause gGmbH) und sein Vater Karsten Junghans (Geschäftsführer der Vivacus Akademie) sprachen mit Ressortleiter Marco Fleck über die Auswirkungen der Pflegebelastung auf die Angehörigen und nannten konkrete Lösungen für Unternehmer:innen. Das Event wird am 28.9. als Online-Format wiederholt. Anmeldung unter: www.wj-leipzig.de/termine

Braunschweig ist löwenstark

Braunschweig Unter dem Motto „Löwenstadt. Löwenstark.“ veranstalteten die Braunschweiger Wirtschaftsjunioren im Mai die Landeskonferenz im Hanseraum. Mit Teilnehmern aus über 40 Juniorenkreisen bot die Konferenz Gremiensitzungen, Firmenbesichtigungen, Seminare und Workshops.

Über vier Tage präsentierte sich Braunschweig als vitalen Wirtschaftsstandort mit zukunftsorientierten Technologien und starken Forschungskompetenzen. Workshops beinhalteten Themen wie Networking, Präsentationstechniken, Führungskompetenzen und den Umgang mit Mobbing auf Social Media und sportliche sowie kulturelle Veranstaltungen und Abendveranstaltungen vervollständigten das vielfältige Programm. Auch inhaltliche Arbeit, wie eine Delegiertenversammlung und Diskussionen über die Zukunft der Juniorenarbeit im Hanseraum durften im Programm nicht fehlen. Das lange Wochenende endete mit einer ausgelassenen Beachparty, die die Hanseraumkonferenz als ganz besonderes Erlebnis zwischen Harz und Heideland abrundete.

Im Kreis 35 03 / 2023

Kurzmeldungen

WJD Trainerkurs Zwischen Hunte und Weser

Zwischen Hunte und Weser Vom 28. bis zum 30. Juli fand in Bruchhausen-Vilsen der WJD Trainerkurs im Kreis Zwischen Hunte und Weser statt. Das dreitägige Event lockte 16 Teilnehmende aus ganz Deutschland an, die von den fachkundigen Trainer:innen Monika Eisermann, Andreas Griesbach und Anika Brandt angeleitet wurden. Ihre Erfahrung und Begeisterung für die WJ waren spürbar und trugen maßgeblich zur positiven Atmosphäre des Trainings bei.

Im Laufe der drei Tage wurden zahlreiche Themenbereiche abgedeckt, darunter die verschiedenen Lerntypen von Erwachsenen, effektive Lehrmethoden und die Gestaltung interaktiver Trainings. Der Fokus lag darauf, nicht nur theoretisches Wissen zu vermitteln, sondern die angehenden Trainer:innen aktiv einzubeziehen und sie ihre neu gewonnenen Fähigkeiten direkt umsetzen zu lassen. Die Kombination aus engagierten WJ´lern, fachkundigen Trainer:innen und einem inspirierenden Veranstaltungsort sorgte für ein lehrreiches und praxisnahes Wochenende.

Gipfeltreffen in Forchheim

Forchheim Die Wirtschaftsjunioren Bayern und die Wirtschafts junioren Forchheim luden zum inspirierenden 2. Unternehmertag „[zam] Unternehmertum erleben – Mindset-Boost für deinen Unternehmenserfolg“ ein. Mit Fokus auf das nötige Mindset für Unternehmensherausforderungen versammelte die Veranstaltung über 250 Teilnehmer:innen aus ganz Bayern.

Sieben Referent:innen, darunter fünf engagierte Wirtschaftsjunioren sowie Jörg Kintzel und Benedikt Salehi, beleuchteten das facettenreiche Unternehmertum. Vom Start-Up bis zur gezielten Unternehmensnachfolge wurden verschiedene Perspektiven behandelt und wertvolle Learnings weitergegeben.

Die Veranstaltung bot nicht nur Raum zum Netzwerken durch das Beehive-Game, sondern auch für wertvollen Erfahrungsaustausch. Als lebendiger Treffpunkt diente sie Neugierigen und Erfahrenen, und Wirtschaftsjunioren und Interessenten gleichermaßen. Der Unternehmertag ist zu einer etablierten Veranstaltung geworden, der sich in 2024 in Bayern fortsetzen wird.

Energie gestalten in Karlsruhe

Karlsruhe Ob Privathaushalt, Familienbetrieb oder Industrie, die Energiewende betrifft jeden. Austauschen, Aufschlauen, Mitwirken – Verstehen statt Verdrängen, wollten die WJ Karlsruhe mit zwei Impulsvorträgen und einer Podiumsdiskussion. Prof. Dr. Ing.  Gerhard Weissmüller vermittelte das notwendige Verständnis für ein Umdenken in eine zelluläre Energiezukunft. Die „4 D“s laut Weissmüller: Defossilisierung – Dezentralisierung – Digitalisierung  – Demokratisierung.

Dr.-Ing. Christoph Schlenzig sorgte mit Einblicken in das Reallabor „Smart East“ Karlsruhe für Einblicke zur realen Transformation. Durch Erfahrungswerte wurden Herausforderungen und Möglichkeiten ermittelt, die eine zukünftige Umgestaltung möglich machen.

Die zur Podiumsdiskussion geladenen Gäste waren Abgeordnete aus Landes- und Bundespolitik sowie Unternehmer:innen und Geschäftsführer:innen. Gesellschaftliche und unternehmerische Bedürfnisse standen im Vordergrund, in respektvoller Klarheit wurden reale Themen besprochen. Die Diskussionsrunde beteiligte das Publikum, somit entstand eine ausgeglichene Veranstaltung mit hohem Mehrwert.

36 Junge Wirtschaft Im Kreis

Jetzt mal konkret!

In der Reihe „Jetzt mal konkret!“ geben Expert:innen aus den IHKs praktische Einblicke zu aktuellen Themen. Diesmal

beantwortet Catrin Geier von der IHK Darmstadt die Frage: Wie können Unternehmen Mobilität besser machen?

Berlin, Darmstadt oder das Homeoffice, die U6, das Rad oder EBike, der E-Roller von Bahnhof zum Parkplatz: Welche Arbeitswege nutzt Ihr und wie viele Verkehrsmittel sind daran beteiligt? Das ortsungebundene Arbeiten ist in einigen Branchen zur Normalität geworden. Digitale Infrastruktur und Teamwork machen es möglich. Doch trotz digitaler Möglichkeiten gehören für viele Beschäftigte Arbeitswege zum Alltag. Pendeln bedeutet noch immer Stress, der öffentliche Verkehr ist manchmal nicht verlässlich, der Parkraum in der Nähe des Arbeitsplatzes zu knapp oder teuer, die Kita liegt nicht um die Ecke und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar. Viele Stationen gehören zur individuellen Mobilität. Deshalb braucht es gute Organisation und Standortpolitik.

„Schnell, sicher, stressfrei von A nach B“ ist meist der Wunsch, doch es gilt, viele Hürden zu nehmen. Damit die Arbeitswege besser gelingen und stressfreier werden, berät die IHK Darmstadt Rhein Main Neckar ihre Mitgliedsunternehmen zu Mobilitätsangeboten für die Fachkräfte mit dem Programm „Betriebliches Mobilitätsmanagement (BMM)“. Seit über zehn Jahren ist das BMM bereits in der Region in der Umsetzung. Es ist Förder- und Anreizprogramm zugleich. Als Darmstädter Kammer bieten wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern einen vollständigen Baukasten für die Verbesserung der Mobilität und Umsetzung des Managements an: Beraterteam vor Ort, Umfrageleitfäden, Datenanalyse, Kartenmaterial, Workshopprogramm, Audit, Zertifikat und ein IHK-Weiterbildungsangebot.

Verantwortung für nachhaltiges Wirtschaften

Die Teilnahme am BMM ist für Arbeitgeber und Unternehmen kostenfrei. Gemeinsam mit den Beschäftigten im Unternehmen werden während des Prozesses Instrumente entwickelt und Befragungen zur Nutzung der Verkehrsmittel, der Distanzen, der Erreichbarkeit und der Verkehrssituation durchgeführt. Arbeitswege, Fuhrparkmanagement, Dienstreisevereinbarungen werden geprüft und sind Ansatzpunkte für Verbesserung. Auch der Umstieg der Beschäftigten auf Rad, E-Bike und öffentliche Verkehrsmittel stehen im Fokus. Denn das kann die öffentliche Infrastruktur entlasten und sorgt zugleich für persönliche Fitness.

Der Nutzen des BMMs wird meist konkret sichtbar: Die Analyse, Datenerhebung und Betrachtung der Infrastruktur im Unternehmen, direkt auf dem Gelände, ist dafür die Grundlage. Schnell fällt ins Auge, was fehlt und was bereits installiert wurde: Brauchen unsere Fachkräfte neue Fahrradständer, wo können Ladesäulen für die Umstellung des Unternehmens-

38 Junge Wirtschaft Im Geschäft

fuhrparks auf E-Autos installiert werden, wäre es ein tolles Service-Angebot, wenn es eine Standort-Applikation gäbe, die die Organisation von Fahrgemeinschaften erleichtert? Die Fragen orientieren sich an den Bedürfnissen des Unternehmens und werden gemeinsam mit dem Beraterteam bearbeitet und fließen in Umsetzungspläne ein.

Ziel des betrieblichen Mobilitätsmanagements ist es, die Maßnahmen zu einem passgenauen Mobilitätskonzept zu kombinieren. Am Ende des Audits folgt die Zertifizierung und Auszeichnung. Für den erfolgreich absolvierten Beratungsprozess, das erstellte Mobilitätskonzept und erste Umsetzungsschritte erhalten Unternehmen das Prädikat „Vorbildlich Mobil“. Die Verbesserung der Mobilität und das Engagement ist dann auch mit Logo am Unternehmensstandort zu sehen: Ein Beratungsprogramm, das gerade in Zeiten der Transformation hin zum nachhaltigen Wirtschaften lohnt und Umsetzung verdient!

Catrin Geier ist Geschäftsführerin der WJ Darmstadt-Südhessen und Referentin für Verkehr, Mobilität und Logistik im Team Unternehmen und Standort der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar. Sie war zuvor Büroleiterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin für Mitglieder des Deutschen Bundestages und des Hessischen Landtags. In Darmstadt und Wales hat sie Politikwissenschaften, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften studiert und als Magistra Artium abgeschlossen. Bei Interesse an weiteren Informationen zum Beratungsprogramm Betriebliches Mobilitätsmanagement, meldet Euch bei ihr: catrin.geier@darmstadt.ihk.de

03 / 2023 39 Im Geschäft J E T TZ M A L K ONKR E T

Wirtschaft für Kids

Was sich viele von uns wünschen: Ein verpflichtendes Schulfach Wirtschaft. Solange es das noch nicht gibt, empfehlen an dieser Stelle junge Leserinnen und Leser Bücher über Wirtschaft.

Feline, 12, aus Dresden hat „Wirtschaft für Kids“ gelesen: Das Buch „Wirtschaft für Kids“ von Alexander Hagelüken ist wirklich ein Schatz an Wissen für junge Menschen. Mit seinem ansprechenden Schreibstil nimmt uns der Autor mit auf eine aufregende Reise durch die Welt der Wirtschaft, die speziell für uns Kids gestaltet ist.

Ein erster Blick in das Buch enthüllt Themen wie Geld, das ja irgendwie total mysteriös ist, aber Hagelüken macht es verständlich. Er erklärt, wie Geld funktioniert und wie wir mit unserem Taschengeld umgehen können.

Gerade das zweite Kapitel, „Beruf und Arbeit: Was willst du werden?“, hat mich besonders neugierig gemacht. Hagelüken zeigt uns verschiedene Wege für die Berufswahl und erklärt, wie Menschen ihre unterschiedlichen Fähigkeiten einsetzen, um Geld zu verdienen. Ich fand es total cool zu erfahren, wie unterschiedlich Qualifikationen sein können und wie wichtig es ist, etwas zu tun, was einem Spaß macht. Außerdem ermutigt er uns, über unsere eigenen Fähigkeiten nachzudenken und herauszufinden, was wir später mal machen wollen.

Das Buch behandelt auch Produkte und erklärt, dass die ganze Welt daraus besteht. Das klingt ein bisschen langweilig, aber es ist interessant zu sehen, wie Unternehmen mit Produkten funktionieren, die wir jeden Tag sehen. Und nicht nur das, es erklärt auch, wie Ideen zu einem eigenen Geschäft führen können. Ich habe echt viel Neues gelernt!

Aber das Buch endet nicht einfach bei den Fakten. Hagelüken ermutigt uns, klug mit unserem Geld umzugehen und nachhaltig zu denken. Das heißt zum Beispiel, dass der Klimawandel auch eine wirtschaftliche Frage ist. Das fand ich total wichtig und hat mich dazu gebracht, über meine eigenen Entscheidungen nachzudenken.

Zusammengefasst ist „Wirtschaft für Kids“ wirklich eine etwas andere Einführung in die Ökonomie. Mit klaren Erklärungen, tollen Geschichten und guten Fakten macht Hagelüken dieses oft komplizierte Thema verständlich und spannend. Es ist wie ein Abenteuer, bei dem wir nicht nur die Welt der Wirtschaft entdecken, sondern auch lernen, wie wir kluge Entscheidungen treffen können. Und das sagt Felines Papa, JCI Germany Deputy President Sebastian Nieland:

Das Buch „Wirtschaft für Kids“ von Alexander Hagelüken bietet jungen Leser:innen eine faszinierende Reise durch vielfältige wirtschaftliche Konzepte. Mit

klarer Sprache erklärt der Autor anspruchsvolle Themen jugendgerecht. Durch verständliche Erklärungen, praktische Beispiele und vielfältige Themen wird das Verständnis für die Ökonomie spielerisch vertieft. „Wirtschaft für Kids“ inspiriert junge Leser:innen nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern fördert auch kritisches Denken und die aktive Gestaltung ihrer finanziellen Zukunft. Ein unverzichtbarer Begleiter in jeder jungen Büchersammlung.

„Wirtschaft für Kids: Eine etwas andere Einführung in die Ökonomie“ von Alexander Hagelüken ist erschienen bei C.H.Beck.

Möchtest Du auch mit Deinem Nachwuchs zusammen ein Buch über Wirtschaft lesen und hier darüber berichten? Spitze! Meld Dich einfach bei Kristina, jw@wjd.de!

40 Junge Wirtschaft Im Geschäft
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Woche der Vielfalt

Würde Dein Kreis gern neue Mitglieder gewinnen? Haben Unternehmen in Deinem Kreis mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen? Dann öffnet Euch für mehr Vielfalt: So werdet Ihr für neue Zielgruppen attraktiv!

Wie das geht? Vom 9. bis 16. Oktober gibt es die „Woche der Vielfalt“ bei den Wirtschaftsjunioren bundesweit. Jetzt mitmachen!

Ob Social Media Aktion, Event mit Führungskräften mit Behinderung oder Mentoring-Tag für soziale Aufsteiger:innen: Mit der bundesweiten Kampagne #UnternehmenVielfalt zeigen wir, dass Chancengleichheit im Kern der Wirtschaftsjunioren-DNA liegt!

Mehr Informationen und Ideen zur Woche der Vielfalt gibt es auf: www.wjd.de/projekte/unternehmen-vielfalt

Jubelzone

An dieser Stelle gratulieren wir ausgezeichneten Wirtschaftsjuniorinnen und Wirtschaftsjunioren.

Mit der Silbernen Juniorennadel wurden ausgezeichnet:

Jehona Ahmeti (Forchheim)

Benedikt Brandl (Deggendorf)

Sandro Griesing (Mansfeld-Südharz)

Tino Reichardt (Forchheim)

Robert Sadowski (Magdeburg)

Flora Simon (München)

Mit der Goldenen Juniorennadel wurden ausgezeichnet:

Michael Baur (Südpfalz)

Tobias Siewert (Lüneburg - Elbe-Heide-Region)

Senator:

Gordon Geisler, #81891, (Mannheim-Ludwigshafen)

41 Im Geschäft
03 / 2023

Das Erfolgsrezept

Folge 10:

Mit JH-Computers legte Julian Hauber auf der Ostalb den Grundstein für die klimaneutrale IT der Zukunft. Sowohl Kund:innen als auch die umliegende Nachbarschaft sowie die Umwelt im Allgemeinen profitieren vom selbst entwickelten Betriebskonzept für Rechenzentren.

Während seines Masterstudiums im Bereich CyberSecurity und Sektor-Kopplung im Rechenzentrumsumfeld beschäftigte sich Julian immer wieder mit der Frage, ob sich der deutsche Rechenzentrumsmarkt mit einem momentanen Verbrauch von ca. 18 Milliarden Kilowattstunden (kWh) pro Jahr nicht umweltfreundlicher und ressourcensparender gestalten lassen könnte. Noch während seines Studiums gründete er 2019 in der Garage seiner Eltern die JH-Computers GmbH,

Man nehme:

• die frischsten Ideen

• Kombinationsfreude

• eine große Prise Mut

• Einzigartigkeit

• eine gehörige Portion Flexibilität

mit der er genau dieses Ziel vor Augen hatte: Ein klimaneutrales Rechenzentrum betreiben, das den benötigten Strom vollständig aus erneuerbaren Energien beziehen und autark funktionieren kann. Durch die vollständige Nutzung der Serverabwärme soll es zudem zu einem sauberen und unabhängigen Wärmeversorger für nahegelegene Bewohner:innen werden. Diese Idee kam bei den Kund:innen so gut an, dass Julian schon bald ein großes Firmengebäude baute, um mehr Platz für Server-Hardware zu haben. Heute ist er Arbeitgeber von 10 Mitarbeiter:innen und ermöglicht vielen mittelständischen Unternehmen, Softwareentwickler:innen und IT-Systemhäusern klimaneutrale IT-Dienstleistungen mit dem garantierten Datenstandort Deutschland.

1. Das Mindesthaltbarkeitsdatum checken Rechenzentren werden seit über 40 Jahren nach der gleichen Art und Weise betrieben und benötigen jede Menge Strom aus dem konventionellen Stromnetz. Klingt etwas veraltet für die Zukunftsfähigkeit der RZ-Branche in Zeiten des Klimawandels? Korrekt! Deshalb müssen veraltete Systeme aufgedeckt und durch neue und frische Ideen verbessert werden.

2. Bekanntes neu kombinieren

Um ein Erfolgsrezept zu kreieren, muss das Kochen nicht neu erfunden werden. Die gänzlich neue Kombination aus bereits bestehenden Zutaten kann zu einem völlig neuen Gericht führen. So hat JH-Computers durch die Kombination von in Rechenzentren absolut unüblichen Technologien eine völlig neue Art des Rechenzentrums konstruiert.

3. Mit einer großen Prise Mut würzen

Mit einem neuen Konzept der Erste auf dem Markt zu sein, erfordert jede Menge Mut und Selbstbewusstsein. Die eigene Überzeugung, dass dieses Konzept aufgehen wird und sich etabliert, ist hierbei besonders wichtig, um auch in herausfordernden Zeiten nicht den Mut zu verlieren.

4. Mit Einzigartigkeit ablöschen

Durch die ständige Weiterentwicklung des eigenen Geschäftsmodells verhindert man Stillstand und erhält dabei die Einzigartigkeit, die für das Bestehen des Unternehmens elementar ist. Das ständige Augenoffenhalten nach optimierenden Lösungen ist dabei unabdingbar.

5. Je nach Geschmack garnieren

Um in Zukunft noch mehr Kund:innen von den eigenen Lösungen zu begeistern, ist es wichtig, diese flexibel zu gestalten und ganz nach den Wünschen anpassen und erweitern zu können.

Junge Wirtschaft 42 Im Geschäft
BUKO 2023 Wirtschaftsjunioren Heilbronn-Franken 21.-24. September 2023 goodvibrations Die Bundeskonferenz der Wirtschaftsjunioren in Heilbronn-Franken Infos, Tickets und Vieles mehr unter: www.buko2023.de

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