Stiftland Museum Waldsassen Sonderausstellung 2014

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Sonderausstellung 2014

Die drei Waldsassener Porzellanfabriken

Porzellanfabrik Waldsassen, Bareuther & Co., A.-G.

Gareis, Kühnl & Co. Porzellan-Fabrik und Malerei Waldsassen

Bayerische Chamotte- u. Klinkerproduktefabrik, Actiengesellschaft. Waldsassen (Bayern.)

Porzellan

– das weiße Gold aus Waldsassen

Stiftlandmuseum

Waldsassen

www.waldsassen.de

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Ein Bild aus den Anfangsjahren der Porzellanherstellung: ein Porzellandreher an seinem Arbeitsplatz

Impressum:

Herausgeber:

Stadt Waldsassen als Träger des Stiftlandmuseums

Redaktion und Gestaltung:

Adolf Gläßel - Robert Treml

Bilder:

Albert Schneider Stadtarchiv Waldsassen Stiftlandmuseum Waldsassen private Leihgeber

Satz und Druck: Wittmann Druck & Werbung, Waldsassen

Gefördert durch:

Europäische Union „Investition in Ihre Zukunft“ Europäischer Fonds für regionale Entwicklung


Sonderausstellung 2014

Porzellan

– das weiße Gold aus Waldsassen

Begleitbroschüre zur Ausstellung vom 12. April 2014 bis 6. Januar 2015

Stiftlandmuseum Waldsassen


Grußwort des Ersten Bürgermeisters zur Sonderausstellung 2014 „Porzellan – das weiße Gold aus Waldsassen“

Waldsassen blickt auf eine bewegte 120-Jährige Porzellangeschichte zurück. Jetzt sind bereits 20 Jahre seit der Schließung der Porzellanfabrik Bareuther & Co. AG Waldsassen vergangen. Mit der diesjährigen Sonderausstellung wird an die Geschichte des Porzellans in der Klosterstadt Waldsassen erinnert. Die teilweise überaus kunstvollen und beeindruckenden Service und Vasen, Krüge und Gebrauchsgegenstände haben bis heute in vielen Haushalten überlebt und sich bei Sammlern erhalten. Im Stiftlandmuseum Waldsassen sind nunmehr die vielfältigen Dekors und Formen der Tassen, Teller und Haushaltsgegenstände zu bewundern. Zu Spitzenzeiten fanden über 1000 Menschen ihre Arbeit in der Porzellanindustrie in Waldsassen. 1994 musste die Porzellanfabrik Bareuther & Co. AG leider für immer schließen. Die Gebäude wurden im Laufe der Jahre abgerissen, so dass heute baulich fast nichts mehr an die Porzellanära erinnert. Neue Handelsbetriebe nehmen heute den Platz der ehemaligen Porzellanfabrik Bareuther in der Mitterteicher Straße ein und die neue Freizeitanlage auf dem Gelände des ehemaligen Werks B ist jetzt eine

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wertvolle Bereicherung für vielfältige Freizeitaktivitäten in der Stadt. Dort erinnert der Weg der Industriekultur auch an die wichtige Ära der Porzellanherstellung in Waldsassen. Mein besonderer Dank gilt allen Leihgebern, die wertvolle Ausstellungsstücke zur Verfügung gestellt haben. Vielen Dank auch den zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeitern des Museums und der Stadt Waldsassen, allen voran Herrn Adolf Gläßel und Herrn Robert Treml, die mit ihrem Engagement diese herausragende Ausstellung vorbereitet und organisiert haben. Ich wünsche den Besuchern unseres Museums viele wertvolle Eindrücke und viel Freude bei einem Rundgang durch die Räume unserer Sonderausstellung „Porzellan das weiße Gold aus Waldsassen“ im Stiftlandmuseum.

Bernd Sommer Erster Bürgermeister


Vorwort der Museumsleitung

Nach der sehenswerten Ausstellung 2013 mit dem Titel: „Die Volkskultur der Egerländer und die Not der Vertreibung“

entschied sich die Museumsleitung in Abstimmung mit der Stadt Waldsassen als Träger des Museums dafür, die Sonderausstellung des Jahres 2014 dem Thema „Porzellan – das weiße Gold aus ­Waldsassen“ zu widmen, nachdem Waldsassen rund 120 Jahre lang den Statuts als Porzellanstadt aufzuweisen hatte, nämlich von etwa 1873 bis 1994 und im März 1994, also vor genau 20 Jahren die Porzellanproduktion in Waldsassen leider zu Ende ging. Damit vollzog sich - angesichts unserer schnelllebigen Zeit - doch ein bedeutsamer Strukturwandel. Waren ja die aufstrebende Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. und die Bloch‘sche Spiegelglashütte einst die beiden wichtigsten Industriebetriebe am Ort, was dazu führte, dass der Markt Waldsassen wegen seiner wirtschaftlichen Bedeutung und aufgrund der steigenden Einwohnerzahl 1896 zur „Stadt“ erhoben wurde. Darüber hinaus fanden sich unter den Fachkräften der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. schon frühzeitig auch tüchtige Leute, die sich auch außerhalb des Betriebes engagierten. So entstand z.B. 1886 durch die Initiative von zugezogenen Porzellinern der Turnverein Waldsassen, der heute noch besteht und konnte im Jahre 1892 ein Gesangverein der Porzellanfabrik ins Leben gerufen werden, der als einer der Vorläufer des heutigen Männergesangvereins gelten darf.

Rückschauend ist festzustellen, dass zeitweilig über 1000 Mitarbeiter in den örtlichen Porzellanfabriken tätig waren und hier Arbeit und Brot fanden und dass sich etwa vier Generationen Waldsassener Mitbürger mit dem Schicksal „ihrer“ jeweiligen Fabrik eng verbunden fühlten. Das alles waren prägende Vorgänge, die noch wohl lange im Bewusstsein der Menschen nachwirken dürften. So empfanden es die Museumsleiter als längst fällige Verpflichtung, im Rahmen der volkskundlichen Bedeutung des Stiftlandmuseums einmal auch an die Geschichte und Entwicklung der örtlichen Porzellanindustrie zu erinnern und sie in Wort und Bild, aber auch mit zahlreichen Exponaten der Öffentlichkeit nahe zu bringen, nachdem doch noch viele Zeitzeugen in Waldsassen und Umgebung leben, die einst in der Porzellanindustrie tätig waren. Einige von ihnen haben sich freundlicherweise auch bereit gefunden, an der Erarbeitung der aktuellen Sonderausstellung mit Rat und Tat beizutragen.

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Die Idee zur Gestaltung der Sonderausstellung entstand eigentlich im Sommer 2013, als wir von der Stadt Chodov gebeten wurden, dort eine kleine Porzellanausstellung zu organisieren, da dieser Industriezweig beide Städte verbindet. Dieser Anregung sind wir gerne nachgekommen. So war es eigentlich nur ein kurzer Schritt, die für die Ausstellung in Chodov erstellten Bilder und Texte sowie das gesammelte Material im Jahre 2014 auch im Stiftlandmuseum zu präsentieren. Bei der Erarbeitung der Ausstellung kam den Verantwortlichen des Museums zu gute, dass im Frühjahr 1994 - als die Porzellanfabrik ihre Produktion einstellte und aufgelöst wurde - eine große Anzahl von Schriften, Folien und Werbematerial, aber auch Porzellan, Gussformen, Regale, Stempel und Kerne, aber auch Werkzeuge und Geräte dem Stiftlandmuseum überlassen wurden und dieses Material nun für die Ausstellung aufbereitet und verwertet werden konnte. Bei der damaligen Übernahme der Gegenstände, aber auch bei der Auflösung der 2007 abgebrochenen, ehemaligen Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Cie. AG war uns der 2010 viel zu früh verstorbene, frühere Betriebsleiter Paul Wirth ein wertvoller, sachkundiger Mitarbeiter, dem wir zeitlos dankbar sind. So umfasste die nunmehr gezeigte Sonderausstellung weit über 4500 Porzellanteile und eine große Anzahl von Kernen, Modellen, Werkzeugen, Stempeln und Mustern, aber auch zahlreiches Werbematerial, wie Kataloge, Zeichnungen, Entwürfe, Bilder, Fotos, DiaFolien und Vieles mehr. Dabei sind die Exponate in besonderer Weise über das ganze Museum verteilt. Dies beginnt mit der Vitrine im Foyer des Museums, die Geschichtliches und Porzellan aus den drei örtli-

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chen Porzellanfabriken enthält und führt den Besucher auf einem Rundgang zur Fotodokumentation beim Treppenaufgang im 1. Stock und weiter zur Chodauer Stube im Dachgeschoß, mit Porzellan aus Altrohlau. Der weitere Weg führt den Besucher zu einzelnen Ausstellungsbereichen in der mineralogischen Abteilung und in der Porzellan-Abteilung. Schließlich gelangt der Besucher in die bürgerliche Wohnstube, wo ihn ein gedeckter Kaffeetisch sowie eine festliche Tafel mit zwei Speiseservicen aus der Zeit um 1920 bzw. 1940 erwartet, ferner in der bäuerlichen Stube ein rustikaler Kaffeetisch. Im Verlauf seines Rundgangs kommt der Besucher sodann in den Medienraum im Erdgeschoß des Rückgebäudes, wo ihm die ganze Porzellantechnik präsentiert wird, beginnend damit, dass in vier Nischen einzelne Arbeitsgänge der Porzellanherstellung mit InfoTafeln, Fotos und Texten demonstriert werden. An der Stirnseite des Raumes prangen ein großes emailliertes Firmenschild „Gareis, Kühnl & Co.“ und dazu Fotos aus den beiden Porzellanfabriken. Im Fernsehgerät daneben läuft der von Otto Bruckner 1985 gedrehte Film aus dem Arbeitsleben in der Fabrik. Im weiteren Rundgang gelangt der Besucher in die Schule, zur Erinnerung an die Armen- und Schulspeisung sowie in den Zoigl-Keller mit zahlreichen Porzellanbierkrügen. Die Krönung der Ausstellung bilden zweifellos die 2 großen Sonderausstellungsräume, die nunmehr als Musterzimmer gestaltet sind, mit 14 Standvitrinen, 5 Fensternischen, 2 großen Postern und einer ganzen Reihe von Infotafeln, Tellern und Bildern. Das Herzstück ist hierbei die Präsentation mit einer großen Anzahl von Kannen und weiterem Porzellan auf


drei Ebenen sowie die große Festtafel mit einem originalen Speiseservice. Abschließend ist es uns ein echtes Bedürfnis, allen, die zum Gelingen der Porzellan-Ausstellung und zur Entstehung dieser Begleitbroschüre beigetragen haben, ganz herzlich zu danken, im Besonderen allen Leihgebern und Spendern für die hervorragende Unterstützung und die wertvolle Förderung, namentlich – Frau Christa Wirth, Herrn Karlheinz Hoyer, Herrn Detlef Sammet, Familie Wolfgang Bänsch, Familie Hubertus Tiller, Familie Bruno Salomon, Familie Hans Müller, Familie Anton Sirtl, Herrn Max Bauernfeind, Herrn Anton Brandl, Familie Oswald Sommer, Familie Reinhard Engel, Herrn Günther Rödel, Familie Wolfgang Neumann, Familie Eduard Mickisch, Herrn Lothar Heinrich und dem Zisterzienserinnenkloster Waldsassen sowie Frau Edeltraud Konz, Wiesau. Ein herzliches Wort des Dankes gilt an dieser Stelle selbstverständlich auch – Herrn Direktor Oskar Deininger, Waldsassen, – Frau Petra Werner vom Porzellanikon Selb-Hohenberg für das Referat bei der Eröffnung der Ausstellung und für das weitere Engagement; – unserem Mitarbeiter-Team im Museum, namentlich Herrn Oswald Sommer, Herrn Hermann Rößler, Herrn Hans Zölch und Herrn Bruno Salomon; – Herrn Albert Schneider, Waldsassen für die Besorgung der Fotoarbeiten, – den Porzellanfachmännern, nämlich Herrn Hans Müller, Herrn Ernst Fenzl und Herrn Anton Sirtl für die vielfältigen und wertvollen Tipps und Beratungen beim Aufbau der Ausstellung und bei der Zuordnung der Exponate,

– der Stadt Waldsassen als Träger des Museums, insbesondere Herrn Bürgermeister Bernd Sommer und Frau Beatrix Rustler von der Stadtverwaltung Waldsassen für alle Förderung und Hilfestellung; – Herrn Stadtbaumeister Hubert Siller und den beteiligten Mitarbeitern des städtischen Bauhofes für alle Dienste und besorgten Arbeiten; – der Stadt Chodov, namentlich den Herren Bürgermeistern Josef Hora und Patrik Pitzinger und ihrem Team für alles Wohlwollen, die gute und gedeihliche Zusammenarbeit und die für die nun anstehende Ausstellung zugesagte Unterstützung; – allen Stellen und Sponsoren, die mit ihren Zuschüssen die Drucklegung dieser Begleitbroschüre ermöglicht haben; – Frau Magda Benešová, Cheb für die Besorgung der tschechischen Übersetzung; – der Firma Wittmann-Druck und Werbung, Waldsassen für die Drucklegung dieser Broschüre. Möge die Ausstellung dazu beitragen, die Schönheit des heimischen Porzellans wieder mehr zu beachten und zu schätzen, um so manches kostbare Stück zu bewahren und der Nachwelt zu überliefern. Wir wünschen allen Besuchern der Ausstellung viel Freude und hoffen auf eine positive Resonanz. Mit freundlichen Grüßen

Adolf Gläßel

Robert Treml Museumsleiter

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Zwei exquisite Kaffeekannen als Zeugen der Waldsassener Porzellangeschichte; links: aus der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG, Form 59, 1975 „Indischblau“; rechts: aus der Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Co. AG, um 1955.

Kaffeeservice aus der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG um 1925

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Die Ansicht der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. um 1900

Porzellan - „das weiße Gold aus Waldsassen“ 120 Jahre Porzellan-Tradition in der Klosterstadt von Robert Treml Einführung

Im Frühjahr 2014 sind 20 Jahre vergangen, seitdem bei der früheren Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG die Produktion eingestellt wurde, aus heutiger Sicht zweifellos ein bemerkenswerter Strukturwandel. Während die Öffentlichkeit über die Beendigung der Porzellan-Herstellung in Waldsassen am Mittwoch, den 30. März 1994 durch die lückenlose Berichterstattung in der örtlichen Presse seinerzeit sehr genau informiert wurde, kann der Beginn der Porzellanfertigung um 1873 im Markt Waldsassen bisher eigentlich nur daraus gefolgert werden, dass sich der damalige Inhaber des Betriebes Johann Ries in einer beim kgl. bayerischen Notariat Waldsassen errichteten Schuldurkunde vom 18. Februar 1873 nun als Porzellanfabrikant bezeichnete. Weitere Einzelheiten zur tatsächlichen Aufnahme der Ferti-

gung waren bisher leider nicht in Erfahrung zu bringen. Gleichwohl steht fest, dass Waldsassen für gut 120 Jahre als Porzellanstandort zu gelten hat, angefüllt mit rastloser Arbeit, vielen Mühen und Sorgen und dies in bewegten Zeiten! Dabei prägten die Porzellanbetriebe Jahrzehnte lang das Wirtschaftsleben in der Stadt, waren zeitweilig rund 1000 Mitarbeiter in der örtlichen Porzellanindustrie tätig und verbanden sich etwa vier Generationen Waldsassener Mitbürger mit dem Schicksal „ihrer“ Fabrik. So hat sich das Stiftlandmuseum Waldsassen für das Jahr 2014 die bedeutsame Aufgabe gestellt, mit einer Sonderausstellung und mit dieser Publikation die 120-jährige Porzellan-Geschichte und Entwicklung der Klosterstadt aus heutiger Sicht zu dokumentieren

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und damit für die Nachwelt festzuhalten. Dabei hatte das Museum schon einmal, nämlich 1986, anlässlich des 120-jährigen Gründungsjubiläums der Fabrik mit der Sonderausstellung „Dipfl - Haferl - Tasse“ zur Erforschung und Dokumentation der bewegten Porzellangeschichte in der Klosterstadt beigetragen.

1. Die Gründung der ersten Porzellan­ manufaktur durch den Porzellandreher Johann Mathäus Ries 1866 - 1867 Begonnen hat die örtliche Porzellangeschichte bekanntlich im Jahr 1866. Waldsassen im Königreich Bayern war damals noch ein beschaulicher Ackerbürger-Markt mit rund 1700 Einwohnern an der Grenze zum Egerland. Als Bürgermeister amtierte zu dieser Zeit der Kaufmann Joseph Binhack; als Seelsorger Pfarrer Hieronymus Schricker. In dieser Situation ergab sich nun ein zunächst alltäglicher Vorgang, indem am Samstag, den 27. Januar 1866 durch den kgl. bayerischen Notar Max Nissl in Waldsassen - damals mit Sitz im Notarhaus neben dem heutigen Rathaus - jener Kaufvertrag beurkundet wurde, mit dem der Ökonomiebürger und Porzellandre­ her Johann Mathäus Ries aus Hohenberg die beiden Grundstücke Flst. 586 und 588 1/4 der Gemarkung Waldsassen zu insgesamt 1 Tagwerk und 21 Dezimalen (also gut 4000 qm) um 700 Gulden käuflich erworben hat mit der Absicht, darauf in Waldsassen alsbald eine Porzellanfabrik zu errichten, wobei aber in Tirschenreuth schon 1838 eine solche entstanden war Der Käufer Johann Mathäus Ries hatte seinen Bauplatz zweifellos gezielt und weitschauend gewählt. Er lag äußerst verkehrsgünstig an der auch damals schon viel befahrenen Landstraße Mitterteich - Waldsassen - Eger und grenzte auch unmittelbar an den erst im Oktober 1865 eröffneten Bahnhof der Eisenbahnlinie Waldsassen - Eger an, wobei sich mit der neuen Eisenbahn das damalige Reise- und Transportwesen in kürzester Zeit grundlegend verändert hat. Damit verfügte der Standort also über eine ideale Lage für die Rohstoffzufuhr, wie auch für den Abtransport der fertigen Produkte. Der angehende Fabrikant Johann Mathäus Ries, geboren am 27. Mai 1817, stammte aus Ottenlohe, Gemeinde Hohenberg an der Eger, wo er in der dortigen Porzellanfabrik von C.M. Hutschenreuther als Porzellandreher gelernt und auch gearbeitet hat. 1840

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heiratete er Eva Margaretha Röder von der Pfeiffermühle bei Hohenberg; aus der Ehe der Beiden sind 9 Kinder hervorgegangen, die 1868 alle noch bezeugt sind. Da Ries in den örtlichen Archiven Spuren hinterlassen hat, wissen wir über ihn einigermaßen Bescheid. In Hohenberg erwarb er 1845 das Anwesen Haus-Nr. 66 mit 35 Tagwerk Grund und war dort auch als Porzelliner tätig. Doch muss er im Laufe der Jahre den Entschluss gefasst haben, selbst einmal eine eigene Porzellanfabrik zu betreiben, weshalb er schon im Juli 1863 das an der Wondreb gelegene Mühlgut Altenhammer Nr. 3 (Gemeinde Pfaffenreuth) käuflich erworben hatte, das er aber schon 1864 an seinen Schwager Johann Fürbringer weiterverkauft hat. Nachdem Ries aus Hohenberg stammte, ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass der Ort eigentlich als Wiege der Porzellanindustrie in Nordostbayern gelten darf. Hier ist nämlich Carolus Magnus Hutschenreuther, als gelernter Porzellanmaler aus Wallendorf, durch die Verheiratung mit der Tochter des dortigen Försters ansässig geworden. Wie das bestehende Denkmal am Eingang zur Burg Hohenberg besagt, eröffnete C.M. Hutschenreuther 1814 in der Burg einen Dekorbetrieb und unternahm Versuche zur Herstellung von Porzellan. 8 Jahre lang kämpfte er dann mit den bayerischen Behörden um die Erlangung der Konzession, da die königliche Manufaktur in Nymphenburg ohne Konkurrenz bleiben wollte. Doch Hutschenreuther war am Ende Sieger und erhielt 1822 tatsächlich das ersehnte „Allerhöchste Privilegium“ zum Betrieb seiner Porzellanfabrik. Das nächste Dokument über Ries, das von seinem geplanten Fabrikbau kündet, ist ein Gesuch mit dem sich Ries gleich nach Abschluss seines Kaufvertrages an den Waldsassener Magistrat wandte und um die Genehmigung zur „Ausbeutung eines Gemeindegrundes im Konnersreuther Weg“ bat. Es ging dabei um die Gewinnung „von Talg und Porzellanerde, gegen eine Entschädigung von 7 Gulden zur Commun-Kasse“. Doch der Magistrat stand diesem Wunsche offenbar skeptisch gegenüber und beschloss, auf das Gesuch vorderhand nicht einzugehen. Wenig später beantragte Ries beim Bezirksamt Tirschenreuth auch die damals noch nötige Fabrik-Konzession, wozu auch der Magistrat gehört wurde und


sich zustimmend äußerte, weshalb die Konzession am 16. Mai 1866 von der Regierung der Oberpfalz erteilt wurde. Durch die positive Resonanz seines Vorhabens fühlte sich Ries bestärkt. Daher trat er im Mai 1866 ein zweites Mal an den Magistrat heran, „um die Erlaubnis zur Ausbeute eines Gemeindegrundes am Konnersreuther Weg von weißer Erde zum Brennen feuerfester Ziegel behufs Erbauung eines PorzellainBrennofens“, doch noch zu erlangen, und zwar diesmal gegen eine Entschädigung von 15 Gulden und die Verpflichtung der späteren Einebnung des fraglichen Grundes nach der Ausbeute, was ihm nunmehr auch genehmigt wurde. Noch im Sommer 1866 muss dann Johann Mathäus Ries samt Familie von Hohenberg nach Waldsassen umgezogen sein, da er hier am 30. August 1866 als wahlstimmberechtigtes Mitglied der protestantischen Kirchengemeinde Waldsassen nachgewiesen ist. Dabei konnte sich Ries nun auch besser um die Bauarbeiten vor Ort kümmern und ggf. auch selbst mit Hand anlegen. Aber schon am 10. September 1866 ereilte Ries ein schmerzlicher Verlust, als bei einem Großbrand in Hohenberg auch sein dortiges Wohnhaus mit dem schönen Stadel und den darin für den Fabrikbau gelagerten Vorräten in Schutt und Asche sank. Dieser Schicksalsschlag muss Ries so tief und schwer getroffen haben, dass er offenbar einen Schock erlitt und bereits am 24. Januar 1867 in Waldsassen verstarb. Drei Tage später erfolgte seine Beerdigung mit Grabrede durch den damaligen protestantischen Pfarrvikar Karl Gottlieb Dorfmüller. Als Todesursache wurde Lungenschwindsucht eingetragen. Mit dem Verlust des Anwesens in Hohenberg und dem Tod des Vaters hatte sich für seine Familie ein herbes Schicksal ereignet, das erst bewältigt werden musste. Doch fürs erste dürfte man wohl den Wiederaufbau des Anwesens in Hohenberg forciert und den Ausbau der Porzellanfabrik in Waldsassen zurückgestellt haben. Da der Vater kein Testament hinterlassen hatte, war die gesetzliche Erbfolge eingetreten, mit der Mutter Eva Ries und den 9 Kindern als Erben. Diese einigten sich nun in einem notariellen Vertrag vom 20. Januar 1868 dahingehend, dass der noch ledige Sohn Johann Ries, geboren am 20. Februar 1840, das „neu erbaute, jedoch im Innern noch nicht vollständig ausgebaute und teilweise zum

Betrieb einer Porzellanfabrik mit Brennofen einge­ richtete Wohnhaus Haus-Nr. 218 in Waldsassen“ zum Alleineigentum übernahm, und zwar um 3.700 Gulden. Die Familie Ries war inzwischen wieder nach Hohenberg zurückgekehrt. Im Mai 1868 wurde das neue Anwesen bei den Behörden, wie auch im Grundbuch und im Kataster verzeichnet und trug dabei folgende Bezeichnung: Flst. 586 1/2 Wohnhaus mit Porzellainofen und Kel­ ler, Zieglhütte und Pumpbrunnen“ zu 0,09 Tagwerk. Die Brandversicherungssumme belief sich zu dieser Zeit auf 3700 Gulden.

2. Die Aufbauphase unter dem Sohn Johann Ries 1868 - 1884 Der neue Inhaber Johann Ries hatte offensichtlich gleich mehrere Probleme, aber insbesondere finanzielle Sorgen und er war kein Porzelliner sondern Rothgerber. Daher verlegte er sich zunächst auf die Herstellung von Ziegeln, da er noch 1876 als Ziegeleibesitzer fungierte. Als Waldsassen 1870 und 1871 von 2 Großbränden heimgesucht wurde, dürfte sich Ries in dieser Zeit als Lieferant für die benötigten Ziegel betätigt haben. Wie sich aus einer späteren GewerbeNiederlegung ergibt, muss Ries die Ziegelfabrikation offenbar auch noch weiter geführt haben, wobei diese erst zum 1. Januar 1879 abgemeldet wurde. Am 27. Oktober 1868 meldete jedenfalls der junge Johann Ries seine Porzellanfabrik beim Magistrat Waldsassen als Gewerbe an, aber mit dem Zusatz: „z. Zt. ohne Gehilfe, da die Fabrik-Gebäude noch im Bau sind“. Dabei scheint Ries aber schon entschlossen gewesen zu sein, die Porzellanfabrikation zu gegebener Zeit noch aufzunehmen. Er muss dies um 1873 dann auch tatsächlich verwirklicht haben, indem er nämlich in einer Notariatsurkunde vom 18. Februar 1873 als „Porzellanfabrikant“ auftritt. Zwischenzeitlich hatte er sich verehelicht. Seine Ehefrau hieß Theresia Ries und war eine geborene Kirmreuther. Leider sind aber weder von ihm noch von seinem 1867 verstorbenen Vater etwaige Porträt-Bilder überliefert. Im November 1875 hatte Johann Ries auch noch einen Getreidehandel beim Magistrat angemeldet, offenbar um Einnahmen zu erzielen. Doch wissen wir nicht, welche Dekore und Formen das Porzellan gehabt hat, das damals in der Ries‘schen Manufaktur

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hergestellt wurde. Allerdings gab es nach den Gewerbeakten am Ort mehrere Geschäfte, wo man Porzellangeschirr erwerben konnte. Solche Geschäfte führten z.B. - Anton Nahr aus Böhmen, ab August 1875, - Baruch Wilmersdörfer, ab Februar 1879 und - Franz Brunner ab April 1884. Die Porzellanproduktion bei Johann Ries war offenbar sehr stark handwerklich geprägt, da er 1879 erst über 3 und dann über 5 Mitarbeiter verfügte. Im Jahre 1881 waren es dann immerhin schon 9 Männer, nämlich 1 Brenner, 1 Maler und 7 Dreher. Der erste, namentlich bekannte Porzellanbrenner war dabei Baptist Hänfling, geboren am 29. Juli 1863 in Waldsassen, der erste namentlich bekannte Porzellanmaler hieß Wenzl Schug, geboren am 18. Sept. 1857. Wie aus der Eintragung vom 28. Februar 1880 im fraglichen Grundbuch von Waldsassen Band 4 Blatt 33 hervorgeht, gehörten inzwischen zur technischen Ausstattung der kleinen Porzellanfabrik auch ein Dampfkessel, die Dampf-Maschine und die sämtlichen, zum Betrieb der Porzellanmassemühle benötigten Maschinen.

Seine Büroarbeiten erledigte Johann Ries offenbar selbst, wie eine alte Postkarte vom 02. Februar 1880 beweist, als er bei der Glanzgoldfabrik Bergeat in Passau 30 Gramm Glanzgold bestellt hat, wobei diese interessante Karte erst vor wenigen Jahren im Handel aufgetaucht ist. Mit dem notariellen Vertrag vom 9. Oktober 1875 hatte Johann Ries als förmlicher „Porzellainfabrik­ besitzer“ zur Vergrößerung seines Fabrikareals noch etwa 1500 qm Grund hinzu gekauft und trug sich mit dem Plan, sein Unternehmen zu erweitern, was dann 1878 auch erfolgte. So zählte nun auch das neue Wohnhaus Haus-Nr. 225 zum Bestand, ebenso eine Göppelschupfe. 1880 ergab sich die Zusammenarbeit mit dem Modelleur Adolf Frabe aus Fürstenberg bei Braunschweig, der ihm auch ein Darlehen gewährt hat. Aus einem noch erhaltenen Lageplan vom Mai 1884 ist klar ersichtlich, welche baulichen Ausmaße die kleine Porzellan-Manufaktur bis dahin erlangt hatte. Doch der finanzielle Engpass muss Ries offensichtlich ständig begleitet haben. Als sich dann die allgemeine Wirtschaftslage ab 1880 abschwächte, traf

Eine Postkarte vom Februar 1880, mit der Johann Ries Glanzgold bestellte

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dies auch die Manufaktur Ries. So kam es offenbar zu Zahlungsschwierigkeiten und am 1. August 1884 zur Beschlagnahme des Grundbesitzes, zum Zwecke der Zwangsversteigerung, die im Oktober 1884 erfolgte. Damit hatte die hoffnungsvolle Ära „Ries“ ein frühes und schmerzliches Ende gefunden.

3. Die Zwangsversteigerung 1884 und die Verwertung 1885 Bei der Zwangsversteigerung am 10. Oktober 1884 hatte der Kaufmann Wilhelm Schreider aus Schwarzenhammer gegen Zahlung von 24.050 Mark den Zuschlag für das gesamte Besitztum erhalten, einschließlich der Grundstücke und Einrichtungen. Er wurde nun im Januar 1885 im Grundbuch als neuer Eigentümer eingetragen. Im Sommer und Herbst 1884 dürfte Schreider daher mehrfach in Waldsassen gewesen sein, um sich einen Überblick über die bestehenden Verhältnisse zu verschaffen. Wilhelm Schreider war aber nicht gewillt, den Betrieb selbst wieder aufzunehmen und fortzuführen, denn schon am 07. Februar 1885 verkaufte er das gesamte Objekt an zwei Interessenten aus dem Egerland, was für die weitere Entwicklung der Porzellanfabrik von entscheidender Bedeutung werden sollte.

4. Der Erwerb und die Erweiterung des Fabrikare als durch die Egerländer Fabrikanten Oskar Bareuther sen. und Ernst Ploß 1885 - 1904 Der eine der Beiden war Oskar Bareuther sen., geboren am 24. August 1853, der aus einer Textilfabrikanten-Familie von Haslau bei Asch stammte. Durch ihn wurde nun der Name „Bareuther“ zum Inbegriff der alsbald aufstrebenden Porzellanindustrie in Waldsassen. Oskar Bareuther ist gelegentlich nach Waldsassen gekommen, hat aber nie hier gewohnt. Doch hat er zur Leitung des Betriebs zusammen mit seinen Kompagnons jeweils tüchtige Fachleute gewonnen. Der zweite Investor war Ernst Ploß, geboren am 28. Februar 1846 in Asch in Böhmen, als Sohn eines Strumpfwaren-Fabrikanten, wobei er in dieser Branche anfangs auch tätig war. Oskar Bareuther sen. und Ernst Ploß werden sich wohl gekannt haben. Was die Beiden aber bewogen hat, in das ihnen bis dahin unbekannte Geschäft der

Porzellan-Produktion einzusteigen, lässt sich heute nicht mehr erkennen, wo doch damals um 1885 die allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse noch sehr bedrückt waren. Während die Familie Bareuther durch ihre nachfolgenden Familienmitglieder heute noch bekannt ist, erinnert an Ernst Ploß eigentlich nichts mehr in Waldsassen. Nur sein Heimatschein, der ihm 1905 von seiner Heimatstadt Asch ausgestellt wurde, hat sich im Stadtarchiv Waldsassen noch erhalten. Im Laufe des Jahre 1885 nahm der Ausbau der Fabrik nur einen bescheidenen Verlauf. Als einzige Baumaßnahme sind der Neubau des Maschinenhauses und ein Anbau nachweisbar. Offenbar waren sich Bareuther und Ploß noch recht unsicher über das weitere Vorgehen und auch bemüht, sich das für die geplante Investition benötigte Kapital zu beschaffen. Dazu holten sie sich ab 2. Januar 1886 mit dem Fabrikanten Max Jena aus Selb einen dritten Mann „ins Boot“, der nun als weiterer, engagierter Gesellschafter in die offene Handelsgesellschaft eintrat. Von da an firmierte das Unternehmen kurzzeitig als „Jena, Bareuther & Co“, zweifellos ein Hinweis auf die dominierende Stellung des neuen Gesellschafters. Der neue Firmen-Name zierte natürlich auch den Briefkopf. Am 11. März 1886 verkauften nun Bareuther und Ploß an Max Jena auch einen Drittel-Anteil an der Fabrik für 7.840 Mark und machten ihn damit zum regulären Teilhaber. Jena war indess nur 14 Monate Miteigentümer, hat aber in seiner Zeit die Entwicklung entscheidend geprägt und vorangebracht. Um den Betrieb großzügig zu erweitern, wurden 140.000 Mark als Darlehen aufgenommen, damit umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt und nach und nach auch die nötigen Arbeitskräften eingestellt. Es ging also aufwärts! Aber der Burgfriede währte leider nicht lange. Offensichtlich kam es schon im April 1887 unter den drei Gesellschaftern zum Streit, der dazu führte, dass Max Jena durch eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Weiden vom 15. Mai 1887 aus der Gesellschaft ausschied und am 31. Mai 1887 auch seinen Drittel-Anteil um 24.000 Mark an Oskar Bareuther und Ernst Ploß zurückgab, die nun das Unternehmen als Gesellschafter fortsetzten. Ab 1. August 1887 hieß daher die Porzellanfabrik wieder „Bareuther & Comp.“, was auch auf dem neuen Briefkopf seinen

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Gruppenaufnahme von 1893 mit den weiblichen Arbeitskräften der Fabrik, aufgenommen von dem Egerer Fotografen F. Weigend. Gleichzeitig entstand auch eine solche Aufnahme mit den männlichen Mitarbeitern.

Niederschlag fand. Ab 1. August 1887 wurden mit dem Buchhalter Max Kugelmann, dem Handlungs­ reisenden Robert Erfurth und dem Obermaler Nor­ bert Zeidler drei führende Mitarbeiter zu den ersten Prokuristen des Unternehmens berufen.

können, mussten sie sich notgedrungen fügen. Am 1. September 1887 trat auch das Statut der neuen Betriebskrankenkasse der Porzellanfabrik in Kraft, um den sozialen Status der Belegschaft zu verbessern.

Als am 20. Juni 1887 von der Firmenleitung eine umfangreiche Fabrikordnung der Porzellan-Manufaktur Waldsassen erlassen wurde, die sich in gedruckter Form noch erhalten hat, sollte damit wohl der Arbeitsfriede unter den zahlreichen Mitarbeitern festgeschrieben werden. Man wollte aber auch klare, arbeitsrechtliche Verhältnisse schaffen. Doch erinnert diese Fabrikordnung im Tenor noch sehr an Feudalherrschaft und statuierte eine Art Arbeiter-Proletariat. Zu arbeiten war von Montag bis Samstag, und zwar im Sommer von morgens 6 Uhr bis mittags 12 Uhr und von 13.00 bis 18.00 Uhr. Im Winter begann die Arbeitszeit früh um 7 Uhr und währte bis 19.00 Uhr. Die Pausen dauerten Vormittags und Nachmittags jeweils eine halbe Stunde Wer sich verehelichen wollte, musste zuvor die Erlaubnis des Fabrikherrn schriftlich einholen. Wer dies aber unterließ, hatte die Kündigung zu gewärtigen. Da die Menschen aber auf ihren Verdienst angewiesen waren, um den Lebensunterhalt bestreiten zu

In den folgenden Jahren wurden der Ausbau und die Konsolidierung der Porzellanfabrik konsequent fortgesetzt. Bis um 1890 / 1891 dürfte sich die Zahl der Arbeitskräfte auf ca. 120 Menschen eingependelt haben. Darunter befanden sich viele junge Leute und insbesondere auch zahlreiche Frauen, die in den einzelnen Abteilungen eingesetzt waren.

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Bis um 1895 muss wohl auch der vormalige Inhaber Johann Ries noch als Porzellanarbeiter im Betrieb tätig gewesen sein, da sich sein Name noch in den Registern des Stadtarchivs aus dieser Zeit findet. Inzwischen war die Fabrik bereits zum größten Arbeitgeber in Waldsassen geworden. Durch den Zustrom weiterer Arbeitskräfte in der Porzellanfabrik kam es in kurzer Zeit auch zum merklichen Anstieg der örtlichen Bevölkerung. Dies war wiederum einer der gewichtigen Gründe, warum dann der Markt Waldsassen am 23. Februar 1896 vom Prinzregenten Luit-


pold endlich die lang ersehnte Erhebung zur „Stadt“ bewilligt bekam. Der Ort zählte nun rund 3000 Einwohner, und zwar mit steigender Tendenz! Um die Jahrhundertwende zeigte sich dann die Porzellanfabrik Bareuther bereits in einer stattlichen Bau-Form. An der Vorderseite der Fassade prangte die neue Firmenbezeichnung „Porzellanfabrik Wald­ sassen Bareuther & Co.“, die Bareuther und Ploß im Januar 1898 festgelegt hatten. Hinter der Fabrik in der Bahnhofstraße lag der Bahnhof samt Güterhalle und Geleisen. Übrigens hatte das Unternehmen bereits im Dezember 1886 von der königlich-bayerischen Staatseisenbahn die Erlaubnis zur Anlage eines Industriegeleises erhalten, so dass dadurch die Rohstoffe bequemer herangeführt werden konnten und der Versand der Porzellankisten schnell und kostengünstig möglich wurde. Auf der ersten Ansicht der Fabrik aus der Zeit um 1900 sind auch Turngeräte erkennbar, die sich auf dem Firmengelände befanden, nachdem sich ja schon im Frühjahr 1886 im Zuge der aufstrebenden Porzellanfabrik vor allem durch den Zustrom auswärtiger Porzelliner der Turnverein Waldsassen gebildet hat, der heute noch besteht! Doch wurde nicht nur geturnt, denn am 2. Juli 1892 gründeten sangesfreudige Porzelliner auch einen eigenen Männer-Gesangverein der Porzellanfabrik zu Waldsassen, als einem der Vorläufer des heutigen Männergesangvereins. In der Porzellanfabrik wurde auch um die Jahrhundertwende weiter investiert und expandiert. So war schon 1896 ein neues Brennhaus entstanden mit zwei Öfen und 1898 ein großes Fabrikgebäude errichtet worden. 1902 erhielt der Betrieb einen neuen Dampfkessel von der Aachener Maschinenfabrik Jacques Piedboeuf. Die Zahl der Arbeitskräfte erhöhte sich weiter auf 268 im Jahre 1901 und im Jahre 1903 auf 294. Darunter waren immerhin 4 Buben und 3 Mädchen unter 14 Jahren! Im Jahre 1902 war mit dem Wollwarenfabrikant Richard Schmerler aus Eger noch ein weiterer Gesellschafter „ins Boot“ geholt worden. In den zurückliegenden Jahren hatte die Firma bereits an auswärtigen Ausstellungen in Eger und Nürnberg erfolgreich teilgenommen und dabei eine silberne Medaille errungen, worauf man sehr stolz war. Welche Perfektion der Betrieb inzwischen erlangt

hatte, belegt auch das gedruckte und noch erhaltene Preisverzeichnis vom 1. Juli 1904, verbunden mit der zeichnerischen Darstellung aller Produktionsartikel, also praktisch ein Musterbuch. Im Vorwort wurde darin betont: „Die Verpackung erfolgt auf das Sorgfältigste; für Bruch und Manco wird kein Ersatz geleistet. Die Maasse sind so genau als möglich, jedoch ohne Verbindlichkeit angegeben“. Dabei empfahl sich die Fabrik „mit neuesten Mustern und billigsten Preisen für bemalte Geschirre“, namentlich für Speise, Kaffee-, Tee- und Waschgeschirre, Blumentöpfe, Teller, Tassen, Asche-Schalen, Leuchter und verschiedene Gebrauchsgegenstände, wie Schilder, Grabplatten, Madonnen, Vasen, Schreibzeuge und Spucknäpfe. Angeboten wurden aber auch Hotelgeschirre mit Rand, Band, Monogramm, Schleife und dergl. Zwei Monate später, am 26. September 1904 vollzogen die Gesellschafter einen weiteren, epochalen Schritt und gründeten eine Aktiengesellschaft mit einem Stammkapital von 1 Million Mark. Dazu brachten sie die bisher als offene Handelsgesellschaft geführte Firma mit allen Rechten und Pflichten in die neue Aktiengesellschaft ein. Als Gründer fungierten dabei die oHG sowie Oskar Bareuther, der nun in Baden bei Wien lebte, ferner der Fabrikant Ernst Ploß in Waldsassen, der kaiserliche Rat Johann Schmidt in Eger und der bisherige Prokurist Gottfried Ludwig. Die neue Gesellschaft wurde am 12. Dezember 1904 im Handelsregister beim Amtsgericht Weiden eingetragen und sollte mit dem 01. Januar 1905 begin­ nen. Im Zuge der Gründung der AG wurde der Fabrikant Ernst Ploß zum Vorstand der neuen Gesellschaft und der Kaufmann Gottfried Ludwig zum Prokuristen bestellt.

5. Die Ära mit dem kaiserlichen Rat Johann Schmidt (1906 - 1928) Der Gründungsvorstand Ernst Ploß stand nur ein gutes Jahr, nämlich von Januar 1905 bis März 1906 als Vorstand an der Spitze der Gesellschaft und wechselte dann in den Aufsichtsrat, wo er sogleich den Vorsitz übernahm. Zu seinem Nachfolger als Vorstand der AG und damit zum neuen Direktor der Fabrik wurde nun am 15. März 1906 der kaiserliche Rat Johann Schmidt aus Eger ernannt. Er war geboren am 26. August 1863 und stammte aus Asch, wie auch sein Mentor Ernst Ploß. Damit begann eine neue,

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überaus bewegte Ära in der Fabrik. Im Hinblick auf die im Sommer 1905 begonnene Vergrößerung der Fabriksanlage, verbunden mit dem Bau neuer Öfen und um weitere Betriebsmittel zu gewinnen, hatte man schon im Oktober 1905 beschlossen, das Aktienkapital um 300.000 Mark zu erhöhen. Der Reingewinn des ersten Geschäftsjahres 1905 betrug stolze 184.300 Mark. Ein Wesenszug des neuen Chefs der Fabrik: Er führte ein strenges Regiment, verlangte von seinen Herren viel Fleiß, strengste Pflichterfüllung und pünktlichste Einhaltung der Arbeitszeit. Schmidt bemühte sich aber auch in der bestmöglichen Form um das Fortkommen seiner Mitarbeiter. Im Juni 1912 waren 25 Jahre vergangen, seit Schmidt mit der Porzellanfabrik verbunden war, nachdem er im Sommer 1887 erstmals als Mitarbeiter eingetreten war, „um die Reorganisation in die Wege zu leiten“, wie es später hieß. Schließlich war ihm 1906 aufgrund seiner außergewöhnlichen Tüchtigkeit und seiner Vielseitigkeit die Leitung des Betriebes übertragen worden. Im Januar 1913 wurde Schmidt für seine 25-jährige Tätigkeit in der Firma besonders geehrt. Er hatte 1887 in Eger geheiratet. Aus seiner Ehe sind 8 Kinder hervorgegangen. Wegen seiner Verdienste um die Wirtschaft in Bayern erhielt Schmidt auch den bayerischen Ehrentitel eines Kommerzienrats und wurde 1926 hier eingebürgert.

An dieser Stelle noch ein kurzer Rückblick auf den Gründungsvorstand von 1905 und ab 1906 Vorsitzender des Aufsichtsrats Ernst Ploß. Er war - wie erwähnt - 1846 in Asch geboren, ledig, evangelisch und um 1891 nach Waldsassen gekommen, um sich der technischen Leitung der Fabrik zu widmen. Als vermögender Geschäftsmann war er vielseitig interessiert und kaufte mehrere Anwesen, darunter den damaligen Gasthof zum Lamm um 60.000 Mark, um dieses Anwesen um 1905 zu sanieren und umzubauen zum Hotel Lamm. Dazu ließ Ploß bereits 1902 einen eigenen Festsaal anbauen, der später als Kino-Saal gedient hat. Um das Hotel zu bewirtschaften, war Ploß als Eigentümer bestrebt, jeweils auch einen tüchtigen Pächter für das Haus zu gewinnen. Eine wichtige Station in der Geschichte der Porzellanfabrik Bareuther markiert das nachfolgende Bild. Es spricht vieles dafür, dass es wohl Anfang April 1911 bei der ersten Mitarbeiter-Jubilar-Ehrung im Fabrikhof entstanden sein dürfte. Am Tisch vorn sitzen nämlich 4 Männer, und zwar von links Bezirksamtmann Adolf Hezner, dann der erwähnte Ernst Ploß mit verschränkten Armen, daneben vermutlich der angehende Bürgermeister Josef Simon als Vertreter des Magistrats und rechts der damalige Vorstand und Direktor der Firma Johann Schmidt. Links und rechts sitzen je zwei Frauen aus der Büroabteilung bzw. aus der Lohnbuchhaltung mit am Tisch.

Die Ansicht der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG als Stahlstich auf dem Briefkopf und auf einer Werbekarte von 1911. Auf dem Briefkopf wird stolz die Zahl von 600 Arbeitern genannt und der Messe-Stand in Leipzig erwähnt.

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Diese Aufnahme dürfte wohl im April 1911 im Fabrikhof entstanden sein, anlässlich der ersten Mitarbeiter-Jubilar-Ehrung am 02. April 1911.

In den beiden Reihen dahinter stehen mehrere Herren vom Führungspersonal der Firma, und zwar in der Mitte Fabrikinspektor Gottlieb Korb und Oberexpedient Kaspar Müller. Bei dieser Ehrung wurden 7 Mitarbeiter für ihre 25-jährige Tätigkeit ausgezeichnet und mit einem Geschenk und einer Verdienstmedaille bedacht. Es waren dies Franz Bäuml / Nikolaus Rockelmann / Gottlieb Korb / Johann Merz / Nikolaus Schödl / Christian Zapf und Alexander Stier. Aber schon wenige Monate später sollte in Waldsassen Trauer einkehren, indem nämlich der besagte Ernst Ploß bereits am 27. Oktober 1911 nach kurzem Krankenlager verschied. Die Grenz-Zeitung widmete ihm einen ehrenden Nachruf und schilderte den Werdegang des ehrengeachteten Fabrikteilhabers, der von 1885 bis zu seinem Tod in verschiedenen Funktionen ganz entscheidend zum Aufstieg und zur Entwicklung der Porzellanfabrik beitrug. Ernst Ploß hatte sich in Waldsassen auch als stiller Wohltäter verdient gemacht und stets eine offene Hand bewiesen! Damit wird deutlich, dass es trotz der aufstrebenden Entwicklung der Porzellanfabrik in Waldsassen vor allem bei den „kleinen“ Leuten auch verschämte

Armut und Not gegeben hat. Aus der Metall-ArbeiterBranche wurde 1909 gemeldet: „Der Arbeitsverdienst reicht nicht aus, um die Familie ordnungsgemäß zu ernähren, zu kleiden und ihr Wohnung zu geben ...“ Und in der Waldsassener Porzellanindustrie war es wohl kaum besser. Es herrschten Armut und Elend, Krankheiten und soziale Probleme. Viele Familien waren kinderreich und hatten nur 2 Zimmer; das WC am Gang teilten sich mehrere Familien. Zum Baden holte man am Samstag-Abend die Wanne vom Dachboden. Die Hochdruck-Wasserleitung war in Waldsassen erst 1910 verfügbar, zuvor musste das benötigte Wasser mit Eimern aus dem nächstgelegenen Brunnen geholt werden. Wegen der unzureichenden Ernährung und der mangelnden Hygiene war auch die Kindersterblichkeit sehr hoch. Das Leben zeigte sich also auch hart und trist! Um 1910 war das große Fabrikgebäude an der Bahnlinie entstanden. Man hatte sich jetzt auch einen Telefonanschluss besorgt, war unter der Telefon-Nummer 7 erreichbar und beschäftigte rund 600 Arbeiter. Zur besseren Präsentation der Produkte fuhr man zu den Messen im Leipzig und verfügte dort über ein Zimmer im Zeissig-Haus, Neumarkt 18.

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Links: Oscar Bareuther, Direktor von 1929 - 1965

Rechts: Kaiserlicher Rat Johann Schmidt, Direktor von 1906 - 1928

Hatte man im Geschäftsjahr 1913 noch einen Reingewinn erwirtschaftet von rund 206.000 Mark und große Hoffnungen geäußert, so zogen im Laufe der nächsten Monate dunkle Wolken am politischen Horizont auf. Die schwebende Balkankrise verschärfte schließlich auch den Konflikt zwischen den europäischen Mächten, bis ein Funke das Pulverfass entzündete. So kam es bald nach dem Attentat von Sarajewo zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 01 August 1914 und zur Mobilmachung, wobei der Krieg umgehend alles in seinen Bann zog. Die Männer eilten stolz und kampfesmutig zu den Waffen, doch entwickelte sich die militärische Auseinandersetzung sehr rasch zu einem blutigen Zweifrontenkrieg und schließlich zu einem verlustreichen Stellungskrieg.

send Tote auf beiden Seiten gab. „Gefallen auf dem Felde der Ehre für Kaiser und Reich“ lautete damals die lakonische Floskel. Die Namen der Gefallenen der Porzellanfabrik wurden im gedruckten Jahresbericht der Hauptversammlung jeweils als Traueranzeige veröffentlicht. Daraus ergibt sich die traurige Zahl von 36 gefallenen Mitarbeitern!

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges veränderten sich innerhalb kurzer Zeit die Verhältnisse im damaligen Deutschen Reich, so auch im Stiftland. In den folgenden vier Jahren gab es große Einschränkungen. Dazu forderte der Krieg ungeheuere Opfer und kam unendliches Leid über die Menschen, wodurch verständlicherweise die Heimat und ihre Belange zunehmend in den Hintergrund traten. Die erbitterten Angriffe führten dazu, dass es auch viele Tau-

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Die übrigen, aus dem Krieg heimkehrenden Arbeiter konnten sogleich wieder in den Arbeitsprozess in der Fabrik eingegliedert werden. 1918 kam es übrigens zur Einführung des 8-Stunden-Tages. Im Jahre 1919 ent­ stand die Weimarer Republik, die viele wirtschaftliche und politische Probleme durchstehen musste. 1921 erfolgte bei der Porzellanfabrik eine Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft. Ein stolzes Relikt, das die Zeiten überdauert hat und noch an die einstige Bareuther-Dynastie erinnert, ist die sogenannte Bareuther-Villa, Mitterteicher Straße 31 und seit 2006 Dienstsitz der Notarstelle Waldsassen. In der Inflationszeit, als die Kredite billig waren, erbaute die Firma 1921 diese Villa. Hier wohnten anfangs Direktor Johann Schmidt und auch der nachfolgende Direktor Oscar Bareuther mit ihren Familien.


Postkarten-Werbeanzeige über Bareuther-Porzellan der Form „Elsa“

In den Jahren 1922 / 1923 entstanden in der Mitterteicher Straße auch noch zwei Wohnhäuser der Firma für Mitarbeiter. Ein Jahr zuvor, 1922 hatte sich bereits mit der Berufung von Oscar Bareuther jun. nach Waldsassen eine bedeutsame Entwicklung angebahnt. Er war geboren am 24. August 1892 in Haslau bei Asch und ein Neffe des Gründers Oskar Bareuther sen. Seine Schulzeit verbrachte er in Baden bei Wien, dem Wohnort seines Vaters. Ursprünglich für den Militärdienst vorgesehen, wechselte er aus Neigung in den kaufmännischen Bereich. Nach einem Praktikum bei der Porzellanfabrik Fraureuth AG. in Sachsen kam er im Januar 1922 ins Stiftland und nahm hier, in der Porzellanfabrik Bareuther ab Februar die Arbeit auf. Schon im August 1922 erhielt er Prokura und im November des gleichen Jahres wurde er neben Direktor Johann Schmidt in den Vorstand des Unternehmens berufen, also ein steiler Aufstieg, wobei die Fabrik alsbald durch ihn sehr stark geprägt werden sollte. Wie die Gedenkplatte bei der Familiengrabstätte Bareuther am Waldsassener Friedhof verkündet, ist der Gründer und gleichnamige Onkel Oskar Bareuther senior, der schon seit 1904 in Baden bei Wien ansäs-

sig war, dort am 27. August 1923 verstorben. Er hatte ursprünglich dem Unternehmen den Namen gegeben, war aber in Waldsassen nur selten in Erscheinung getreten und auch nur zu wichtigen Anlässen ins Stiftland gekommen. Seit 1905 war er Mitglied im Aufsichtsrat des Unternehmens, seit 1912 als stellvertretender Vorsitzender. Aus einer Firmen-Meldung vom November 1922 ist ersichtlich, dass der Grundbesitz der Gesellschaft damals 10,4 ha betrug, wovon 1,2 ha bebaut waren. Die dicht am Bahnhof gelegene Porzellanfabrik mit Massemühle bestand aus einem Komplex mehrstöckiger, massiver Gebäude, die mit Fabrikhöfen, Gleisareal und Lagerplätzen eine Fläche von rund 1 ha bedeckte. Die Fabrik war mittlerweile mit elektrischem Betrieb versehen, hatte 11 Brennöfen und 2 Fürbringer Muffel. Insgesamt gab es im Betrieb zu dieser Zeit 585 Angestellte und Arbeiter. Dabei hoffte man auf eine aufstrebende Entwicklung, aber als im Sommer 1923 die Inflation verstärkte, erlebten die Wirtschaft und die Menschen eine turbulente Zeit. Wegen des Geldmangels mussten massenweise Notgeldscheine gedruckt werden, so auch von der Stadt Waldsassen und der Sparkasse. bis der Spuk der Inflation am 01. Dezem-

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Die Verabschiedung von Direktor Johann Schmidt 1929 im Kreise der Mitarbeiter Die Verabschiedung von Direktor Johann Schmidt 1929 im Kreise der Mitarbeiter

ber 1923 zu Ende war. Dabei folgte nun die Rentenmark und wenig später die Reichsmark.

Ruhestand zu treten. Er verzog dann nach Eger. Im Mai 1929 wurde er in den Aufsichtsrat berufen, dem er bis zu seinem Tod am 27. Februar 1940 angehörte.

Mit diesem Bild vom Porzellan-Service, Form „Elsa“ liegt eine frühe Postkarten-Werbeanzeige vor, wobei diese Form nach dem Dekorbuch etwa um 1925 entstand. Die Karte trägt auch den damals gebräuchlichen Bodenstempel, der zwischen 1920 und 1930 verwendet wurde. Die Namensgebung für das Service erfolgte nicht von ungefähr, weil nämlich die Mutter von Oscar Bareuther den Vornamen „Elsa“ trug. Sie war geboren 1871 und wurde im Juli 1924 in den Aufsichtsrat gewählt, nachdem ihr Ehemann verstorben war. 1931 zog sie nach Waldsassen, wo sie 1947 verstorben ist.

Damit stand nun Oscar Bareuther allein und souverän an der Spitze des Unternehmens. Dabei hatte er jedoch alsbald mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen. So kam es durch die Weltwirtschaftskrise 1929 zu einem erheblichen Konjunktureinbruch und ab 1931 zur Kurzarbeit und zur zeitweiligen Reduzierung einzelner Abteilungen im Betrieb, was wiederum zur Steigerung der Arbeitslosenzahl in Waldsassen führte.

Nachdem - wie erwähnt - Oscar Bareuther 1922 nach Waldsassen gekommen und neben Direktor Schmidt Vorstandsmitglied geworden war, ergaben sich unter den Beiden bald auch Meinungsverschiedenheiten über die Art und Weise der Betriebsführung und die allgemeine Geschäftspolitik. Schließlich dürften die Beiden auch sehr verschieden gewesen sein. Dies führte dazu, dass Direktor Schmidt zum 31. Dezember 1928 aus dem Vorstand ausschied, um in den

Aber trotz der wirtschaftlichen Misere gelang es Bareuther im Juni 1931 die inzwischen stillgelegte Alte Glashütte samt dem weiten Gelände hierzu und dem großen Arbeiter-Wohnhaus Mitterteicher Straße 5 mit 52 Wohnungen käuflich zu erwerben, zur Erweiterung seiner Fabrik, zweifellos eine kluge und weit reichende Entscheidung! Dass das Gelände aber doch eine erhebliche „Altlast“ im Boden verbirgt, wie man heute weiß, war damals noch kein Thema.

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6. Die Ära mit Direktor Oscar Bareuther 1929 - 1965


Postkarten-Werbeanzeige aus der Zeit um 1950 für das Service Form „Nora“

Mit einer frühen Luftaufnahme aus den 1920-er Jahren wird die stattliche Größe des Fabrikareals der Porzellanfabrik sichtbar, wie schon kurz erwähnt. Doch zurück zur chronologischen Entwicklung. Bei den Reichstagswahlen 1930 war die NSDAP stärkste Partei in Deutschland geworden. Dies gab Vielen Anlass zur Sorge.

zustellen. Dabei konnte man auch die Produktionsmenge bis 1939 erheblich steigern.

Wenige Jahre später, am 30. Januar 1933 übernahmen die Nationalsozialisten mit Adolf Hitler an der Spitze die Macht in Deutschland, was in kürzester Zeit zu tiefgreifenden Auswirkungen und Veränderungen auf allen nur denkbaren Gebieten führte. Auch die Wirtschaft sollte davon nicht verschont bleiben. Schon am 27. Februar 1933 wurden nach dem Reichstagsbrand die Grundrechte der Deutschen aufgehoben und Deutschland wenig später zu einer Diktatur.

Wie z.B. aus der gedruckten Bilanz von 1928 zu ersehen ist, gehörten zum Betrieb der Porzellanfabrik auch Hof-Arbeiter und ein Fuhrpark mit Pferdefuhrwerken. Einer dieser Fuhrleute war später Engelbert Gläßel. Die Aufgabe der Fuhrleute bestand ua. darin, die nach den Bränden in den Ringöfen verglühten und unbrauchbar gewordenen Chamotte-Kapseln und Formen aufzuladen und zu entsorgen, und zwar auf dem damals tiefer gelegenen Gelände neben der Bahnlinie, in der Nähe der heutigen Verbindungsstraße zwischen Liststraße und Schützenstraße. Nach der Auffüllung wurde das Gelände später mit Abraum und schließlich mit Humus bedeckt und wird heute als Ackerfläche genutzt.

Die Wirtschaftspolitik der Nazis war von kriegswirtschaftlichen Überlegungen geleitet. Dabei sollte Deutschland zu einer autarken, von äußeren Einflüssen unabhängigen Volkswirtschaft werden. Ab 1936 herrschte daher auch wieder Vollbeschäftigung. Um den Erlös zu erhöhen, ging Bareuther seit 1935 dazu über, vermehrt Porzellane der besseren Qualität her-

Im Januar 1938 organisierte die Firmenleitung der Porzellanfabrik Bareuther für die gesamte Belegschaft eine Gemeinschaftsabend in der geschmückten Turnhalle. Nach dem Pressebericht dazu. erlebten die Teilnehmer zusammen mit Direktor Bareuther „erhebende Stunden mit kulturell wertvollen Beiträgen“, musikalisch umrahmt von einer Werkkapelle,

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während ein Werk-Chor eine gesangliche Einlage bot. Dabei sind auch Mädchen als Porzellan-Nixen aufgetreten, um die Menschen zu erfreuen. Schon 1937 hatte die Werksleitung einer größeren Zahl von Betriebsangehörigen die Teilnahme an sogenannten KdF-Reisen (= „Kraft durch Freude“) ermöglicht. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 gingen in Deutschland wieder einmal „die Lichter aus“. Dabei wurden Millionen Menschen in ein Meer von Blut und Tränen und Deutschland alsbald in Chaos und Verwüstung gestürzt. Bei der Porzellanfabrik kam es durch die Einberufung vieler Männer zur Verminderung der Produktionskapazität. Aber schon 1940 wurde mit dem Einsatz von Kriegsgefangenen eine Abhilfe geschaffen. Bis zu 49 Gefangene und Fremdarbeiter sollten die Lücken füllen. Auch der verstärkte Einsatz von Frauen sollte nun - wie schon im Ersten Weltkrieg - der Erhaltung der Produktionskapazität dienen. Doch mit der Dauer des Krieges nahmen die Einschränkungen in der Produktion zu. Ab 1944 gingen viele Lieferungen an die Wehrmacht, wie auch an Ausgebombte und an Krankenanstalten. Schließlich musste ein Teil der Fabrikräume für ausgelagerte, kriegswichtige Betriebe geräumt werden. Dabei hatte das Werk bis April 1945 den Krieg heil überstanden. Jetzt aber - in der 2. April-Hälfte - kam es um Waldsassen herum zu heftigen Kämpfen zwischen deutschen Truppen und den vorrückenden Amerikanern. Dabei brach durch einen Granatbeschuss am 21. April 1945 im Büro und im Lagergebäude Feuer aus, wodurch etwa ein Drittel der Fabrik ganz oder teilweise zerstört worden ist. Mit dem Zusammenbruch des Dritten Reiches war auch die Infrastruktur zerstört und Millionen Menschen obdach- oder heimatlos geworden. Das Schicksal Deutschlands nahmen jetzt die 4 Siegermächte in die Hand, die nun in ihren Besatzungszonen regierten. Unter diesen Umständen gestaltete sich der Neubeginn der Porzellanfabrik schwierig und mühsam, nachdem erst die Schäden beseitigt werden mussten. Auch Rohstoffe und Kohlen waren kaum zu erhalten. Doch gelang es bis zum Herbst 1945, die Fabrik soweit wieder instandzusetzen, dass der Betrieb allmählich wieder anlaufen konnte. Aus den Protokollen ist zu ersehen, dass 1941 drei Arbeitskameraden der Firma durch den Krieg zu beklagen waren. Für das Kriegs-

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jahr 1943 wurden 8 Gefallene gemeldet. Auch 1945 gab es wieder gefallene Mitarbeiter, darunter der Vater des Autors, namens Josef Treml, der als Kapseldreher tätig war und im April 1945 in Polen sein Leben verlor. Weitere Informationen zu den Kriegsopfern waren bisher leider nicht zu erlangen. Trotz aller Bemühungen ging der Wiederaufbau doch nur schleppend voran, weil die Rahmenbedingungen dies nicht zuließen. Erst mit der Währungsreform vom 20. Juni 1948 konnte man wieder auf eine kontinuierliche Entwicklung hoffen, wobei nunmehr in den 3 Westzonen die „Deutsche Mark“ zur Einführung kam und sich die wirtschaftlichen Verhältnisse allmählich stabilisieren konnten. Zu Werbezwecken und für die Verteilung bei den Messen bot Bareuther nun weitere Werbekarten an, wie z.B. für das Kaffeeund Speiseservice Form „Nora“ Halbgoldknopf. Diese Form hatte Modelleur Rudolf Lunghard 1945 entwickelt, der an der Fachschule in Selb tätig war. Auch in diesem Fall hatte die Namensgebung für dieses Service wieder einen familiären Hintergrund, nachdem nämlich die Ehefrau von Direktor Bareuther den Vornamen „Nora“ trug. Frau Bareuther war 1899 geboren. Im Jahre 1922 hatten die Beiden in Ungarn geheiratet. Wegen der politischen Problematik wurde Frau Nora Bareuther im Oktober 1945 neben ihrem Ehemann zum weiteren Vorstandsmitglied der Gesellschaft berufen und war auch alleine zeichnungsberechtigt, da Oskar Bareuther im Rahmen der Entnazifizierung um 1946/47 von den Amerikanern über Monate hinweg seiner Position als Direktor enthoben worden war. Im Verfahren selbst wurde er aber freigesprochen. Dem Bild ist auch der Bareuther-Bodenstempel beigefügt, wie er etwa von 1930 bis um 1950 auf vielen Stücken belegt ist. Das große politische Ereignis von 1949, an das nun erinnert werden muss, bildete ohne Zweifel die Grün­ dung der neuen Bundesrepublik Deutschland, verbunden mit der Annahme des Grundgesetzes und der Wahl des ersten deutschen Bundestages, wobei damit nun in Westdeutschland wieder ein demokratisches Staatswesen entstand, mit Bundespräsident Theodor Heuss und Bundeskanzler Konrad Adenauer an der Spitze. Damit konnten jetzt auch wieder Recht und Ordnung im Lande einkehren! Mit großer Weitsicht für die Entwicklung des Betriebes begann Direktor Oscar Bareuther wenig später mit einer umfangreichen Modernisierung der Pro-


Blick in die modernisierte Druckerei-Abteilung

duktionsanlagen. Dabei kam es bereits 1951 zum Bau einer neuen Halle samt einem großen, modernen Tunnelofen. Diese Anlage konnte im Januar 1953 eingeweiht werden und wurde in der Presse als ein „Meisterwerk der Technik“ gerühmt. Die letzte große Entscheidung, die Direktor Oscar Bareuther seinen Mitarbeitern zugute kommen ließ, war der Neubau des Büro- und Verwaltungsgebäudes 1962 / 1963, unmittelbar am ehemaligen Bahnübergang gelegen. Die Bauplanung hatte Architekt Friedrich Zeitler, Mitterteich, geliefert. Damit bekam nun auch die Verwaltung helle, moderne und zeitgerechte Arbeitsräume. Das Haus wurde im März 1963 bezogen. Im Obergeschoss des Bürobaues befand sich das große Musterzimmer. Auch viele weitere Abteilungen der Fabrik waren inzwischen mit hellen und angenehmen Arbeitsplätze versehen worden, wie z. B. die Dreherei. Schon 1958 hatte die Zahl der Beschäftigten im Betrieb eine Höhe von 822 erreicht und damit einen Höchststand in der Firmengeschichte. Bis 1965 erfolgte ein Abbau der Belegschaft auf 619. Dies war nötig und geboten, um die Personalkosten zu senken und damit wettbewerbsfähig zu bleiben.

7. Die Porzellanfabrik Bareuther 1966 - 1994 1966 Das Jahr 1966 brachte für die Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG eine ganze Reihe besonderer Ereignisse und wichtiger, innovativer Etappen. Die erste und wichtigste Neuerung war zweifellos die Berufung von Dipl. Ing. Oskar Deininger zum neuen Vorstand der AG und damit zum Chef und Direktor der Firma. Deininger, geboren 1933 in Salzburg, war bereits seit 1958 im Unternehmen tätig, und zwar seit 1962 als Prokurist und seit 1965 als stellv. Vorstand. So war ihm die gesamte Fabrik, wie auch der technische Ablauf bestens vertraut und ruhten große Hoffnungen auf dem neuen Mann. Das nächste bedeutsame Ereignis in der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG folgte schon Anfang Juni 1966, nachdem sich die Firmenleitung zu Jahresbeginn entschlossen hatte, das 100-jährige Gründungs-Jubiläum des Betriebes mit einer großen Feier zu begehen. Dazu gab es am Samstag, 4. Juni einen Tag der offenen Tür in der Porzellanfabrik und am Sonntag in den beiden Kirchen Gottesdienste. Die „weltliche“ Betriebsfeier fand dann am Mittwoch, 8. Juni 1966 ab 13.00 Uhr im großen

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Die Garniererin, Frau Erika Bötzl an ihrem Arbeitsplatz in der Fabrik (1966) (Bild: Fotostudio Löwenhag)

Saal der Städtischen Turnhalle statt mit Reden und Grußworten und einer stattlichen Zahl von Ehrengästen und Teilnehmern. Schon mit Stadtratsbeschluss vom 16. Mai 1966 war der Firma Bareuther gestattet worden, das Wappen der Stadt bei der Jubiläumswerbung mit zu verwenden. Und noch ein innovativer Vorgang ereignete sich 1966, wenn auch zunächst nur ganz behutsam, nämlich die Kreierung der später so beliebten Weihnachtsteller. Zum Abschluss des Jubiläumsjahres wollte man nämlich einigen Persönlichkeiten eine Freude bereiten und übersandte ihnen erstmals einen neuartigen, durch den Dekor-Entwerfer der Firma, Herrn Hans Müller gestalteten Weihnachtsteller mit der Ansicht der Waldsassener Basilika und der Aufschrift „Weihnacht 1966“. Da diese Geste recht schnell Anklang fand, gab es auch 1967 und in den folgenden Jahren wieder einen solchen Weihnachtsteller, jeweils mit einem neuen Motiv, und zwar auch 1967 wieder mit der Basilika und 1968 mit der Kappl. Damit entstand eine Sammleredition, die eigentlich bis heute gepflegt wird.

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Da die Serie der Weihnachtsteller alsbald auch in den USA ihre Freunde und Abnehmer fand, kam Herr Rautenberg mehrfach nach Waldsassen. Er traf sich dabei mit Herrn Direktor Oskar Deininger und Herrn Hans Müller, um die Gestaltung und Anfertigung der Weihnachtsteller zu erörtern und die Produktion auch für den Export zu forcieren. Auch bei der Porzellan-Werbung beschritt man ab 1966 moderne Wege, indem das Photostudio Löwenhag in Marktredwitz den Auftrag erhielt, eine Reihe von Fotoaufnahmen in schwarz-weiß zu fertigen mit Mitarbeitern bei ihrer Tätigkeit am Arbeitsplatz. Dabei sind heute mindestens 14 solcher Motive bekannt. Die großformatigen Bilder dienten für die Werbung und zur Veröffentlichung, aber auch als ansprechende Illustration bzw. als Schmuck bei Ausstellungen. Auf weiteren Fotos sind ua. auch Porzellanmaler und Mitarbeiter beim Tunnelofen an ihrem Arbeitsplatz in der Fabrik dargestellt. Mit diesen Aufnahmen sollten gewissermaßen die Porzelliner, aber auch die Art und Weise der Porzellanveredelung aus der Anonymität des Produktionsvorganges herausgehoben werden, wobei die Mitarbeiter mit diesen Bildern aus heuti-


Links: Direktor Wilhelm Stark + 1978;      Rechts: Direktor Oskar Deininger, die beide ab 1969 das Vorstandsteam der fusionierten Fabrik bildeten.

ger Sicht unwillkürlich auch eine zeitlose, persönliche Würdigung erfahren haben.

service dieser Art für 6 Personen kostete damals satte 139,– DM.

1967

1969

Schon beim Jubiläum im Sommer 1966 wurde betont, dass die Exportquote der Porzellanfabrik inzwischen bei ca. 43 Prozent lag und damit weit über dem Branchen-Durchschnitt. Das Unternehmen arbeitete damals im grenzüberschreitenden Exportverkehr mit mehr als 30 Ländern in ganz Europa, aber auch in Nord- und Südamerika. Eine wichtige Exportadresse bildeten natürlich die USA. Hierzu gibt es ein Bild von einem Messestand der Porzellanfabrik bei der Atlantic-City-Show 1967 in Atlantik-City, aufgenommen von einem dortigen Fotografen. Als Repräsentant der Porzellanfabrik für die USA und für Kanada fungierte übrigens Mister Fred H. Schoeman, der in Hackensack in New Jersey zu Hause war.

Das prägendste Ereignis im Geschäftsjahr 1969 war zweifellos die von langer Hand vorbereitete, dann aber einstimmig beschlossene Fusion der Porzellanfabrik Bareuther mit der Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Cie. AG, die zum 1. Juli 1969 wirksam wurde. Der bisherige Betrieb Bareuther galt nun als „Werk A“, die Firma Gareis, Kühnl als „Werk B“.

Bei dem Messestand in Atlantik-City wurde übrigens auch geworben für das 1964 entwickelte Kaffee-, Mocca- und Speiseservice Form 1100 „Princess“ der Porzellanfabrik Bareuther, gestaltet vom Modelleur Rudolf Leichsenring. Das Service galt als fürstliche Tisch-Dekoration mit alter Tradition. Ein Kaffee­

Die Motive für die Zusammenlegung der beiden Betriebe waren vielfältig und die ganze Entwicklung der Märkte in Europa und Übersee verlangte auf die Dauer nach großen, leistungsfähigen Firmen, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Die Vorstände der vereinigten Fabrik bildeten fortan Direktor Oskar Deininger und der bisherige Gareis-Vorstand Wilhelm Stark, Jahrgang 1924, der nach schwerer Krankheit 1978 verstarb

1970 Waren im Jahre 1970 in den beiden Werken A (Bareuther) und B (ehemals Gareis, Kühnl) noch ins-

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gesamt 889 Personen beschäftigt, so sank die Zahl bis 1980 auf 679 und im Jahre 1990 auf 466. Dabei erhöhte sich aber der Umsatz weiter auf über 32 Millionen DM im Jahre 1990. Eine technische Neuerung brachte das Jahr 1970 auch insofern, als im Werk B ein neuer Platten-Durchschubofen für Hochtemperaturdekore gebaut wurde. Die Einweihung dieses neuen Scharffeuer-Dekorofens erfolgte im September 1970. Direktor Wilhelm Stark bezeichnete dabei den neuen Ofen als weiteren Schwerpunkt der Produktion nach der Fusion in den beiden Werken. Mit diesem neuen Dekorofen, der in einem Erweiterungsbau der Tunnelofenanlage untergebracht ist, sollten neue Wege der Dekoration erschlossen werden. Zunächst sollte der Ofen mit Versuchen angefahren werden, um mit Beginn des Jahres 1971 den Ofen in voller Kapazität in Anspruch zu nehmen.

1973

Nachdem am 8. Januar 1963 ein Großbrand in der Chamotte- und Klinkerfabrik eine riesige Ofenhalle samt Trocknungsanlage zerstört hatte, zog man bei der Porzellanfabrik Waldsassen daraus die Konsequenz und gründete noch im gleichen Jahr die Werk-

feuerwehr der Porzellanfabrik Bareuther, der auch Frauen angehörten. Die Werkfeuerwehr erhielt später sogar ein eigenes Löschfahrzeug. Die Aktiven der Werkfeuerwehr trugen bei bestimmten Anlässen auch eine Uniform. Erster Kommandant der Werkfeuerwehr war Josef Friedrich Göhl, der spätere Kommandant war Wolfgang Plötz. 1973 feierte die Werkfeuerwehr Bareuther ihr 10-jähriges Gründungsjubiläum.

1974

Eine besondere Initiative entfalteten die Mitglieder der Malerabteilung, als man sich entschloss, im Herbst 1974 erstmals eine sogenannte „Maler-Wanderung“ rund um Waldsassen anzubieten, wo jeder Teilnehmer als Preis einen schöngestalteten Wander-Teller erhielt. An teilnehmende Gruppen gingen sogar besondere, größere Teller. Die Wanderung bildete immer eine Attraktion. Start und Ziel wurde aus logistischen Gründen alsbald die Ausflugsgaststätte Neusorg-Panzen. Der 5. Volksmarsch 1980 führte in Richtung Konnersreuth und die 6. Wanderung 1981 in Richtung Wernersreuth. Der 7. Volksmarsch im September 1982 im Südosten von Waldsassen galt dem Gedenken von Landrat und MdL. Otto Freundl und dem Gründer und

Die Mannschaft der 1963 gegründeten Betriebsfeuerwehr Bareuther

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Ehrenvorstand des Malerpersonals Herbert Döltsch, die sich beide großer Beliebtheit erfreuten und im Frühjahr 1982 überraschend verstorben waren. Schon seit etwa 1975 hatte sich die Gepflogenheit eingeführt, dass die örtlichen Firmen und Vereine zu bestimmten Feiern und Anlässen bei der Porzellanfabrik Bareuther einen Ehren- oder Erinnerungsteller aus Porzellan anfertigen ließen, um ihn an alle Mitglieder und Freunde zu verteilen. Bekannt geworden sind solche Teller, die der Schützenverein „Tell“ Hundsbach 1975, die Kolpingsfamilie Waldsassen ebenfalls 1975 und die Freiwillige Feuerwehr Münchenreuth 1986 publiziert haben. Ein außerordentlich bedeutsamer Teller sozusagen als Krönung des Ganzen erschien im Juni 1983 anlässlich der 850-Jahr-Feier von Waldsassen. Der Teller nach einem Entwurf von Hans Müller wurde von der Porzellanfabrik Bareuther in 15 Farben hergestellt. Die Vorlage zu dem Motiv gab eine Zeichnung aus dem 17. Jahrhundert unter dem Titel „Die Väter bringen dem Papst ihr Kloster dar“, wonach die Gründer Waldsassens Gerwig und Abt Gerlach dem Papst Alexander III. das junge Kloster mit der ersten, romanischen Steinbasilika darbringen. Eine ähnliche Beliebtheit wie den Erinnerungstellern kam ab den 1970-er Jahren auch den Bareuther-Bierkrügen zu. Sie trugen die verschiedensten Motive und waren in Sammlerkreisen hoch geschätzt. Dabei gab es eine ganze Reihe von Serien.

1986

Als man sich im Sommer 1986 anschickte, wieder einmal ein Gründungsjubiläum zu feiern, galt das Motto: „Bareuther - 120 Jahre Feuerwerk zündender Ideen“. Dazu gab es am Montag, 16. Juni 1986 ab 19.00 Uhr für die Belegschaft und die geladenen Ehrengäste ein Betriebsfest im Festzelt am Stadtbad mit zünftiger Bierzeltmusik, Brathendel und einer frischen Maß Bier. Dem Fest vorausgegangen war um 18.00 Uhr die feierliche Weihe des Mannschaftswagens der Betriebsfeuerwehr Bareuther. Wenige Monate zuvor, am 10. Dezember 1985 war Fabrikdirektor Oscar Bareuther im Alter von 93 Jahren verstorben. Damit war eine Ära zu Ende gegangen. Als man nun im Juni 1986 das 120-jährige Gründungsfest beging, wurden mit dem Auftritt

der Witwe Nora Bareuther, geborene Patzenhofer, beim Festabend noch einmal Glanz und Tradition der Ära Bareuther lebendig, in dem Frau Bareuther im Kreise der Ehrengäste an diesem Tag gerade ihren 87. Geburtstag feiern konnte. Die Seniorin Nora Bareuther hatte sich vielfach sozial betätigt und ist am 27. September 1992 verstorben. Auch das Stiftlandmuseum Waldsassen hatte aus eigener Initiative zu dem Jubiläum der Porzellanfabrik Bareuther beigetragen und die Sonderausstel­ lung 1986 „Dipfl - Haferl - Tasse“ zusammengestellt. Dazu erschien auch eine kleine, illustrierte Broschüre mit 52 Seiten Umfang als Ausstellungsführer und mit Aufsätzen zur Geschichte und Tradition der beiden Firmen Bareuther und Gareis, Kühnl. Dank des Ideenreichtums und der Kunstfertigkeit der jungen, aus Waldsassen stammenden Modelleure und Dekor-Entwerfer Hans Müller und Ernst Fenzl war es schon Anfang der 1980-er Jahren dazu gekommen, dass Bareuther über eine Vielzahl neuer, brillanter Produkt-Ideen verfügte, die auf den Messen präsentiert und von den großen Kaufhäusern gerne angenommen wurden. Dazu gab es jetzt für fast jede Form einen besondern, ansprechend gestalteten Flyer. Schon seit 1976 war von Hans Müller und Ernst Fenzl auch eine moderne und umfangreiche Geschenkartikelserie entwickelt worden mit Gebäckschalen, Blumenvasen und Deckelpokalen. Bestimmte Pokale entstanden 1976 und haben die Form 85 „Pagode“. Das Dekor hierzu gestaltete Hans Müller mit dem Motiv „Paradiesvogel“. Auch für diese Serie gab es wieder interessante Flyer. Aus einer Pressemitteilung von 1986 ist zu ersehen, dass bei Bareuther monatlich über 1,2 Millionen Stück an Porzellan hergestellt wurden und 50.000 Artikel auf Abruf bereit standen! Im Jubiläumsjahr 1986 entschloss man sich auch, das Feuerwerk-Motiv als Werbeemblem in großer, deutlich sichtbarer Form an der Außenwand der Porzellanfabrik anbringen zu lassen, um damit die Entstehung des Werkes im Jahre 1866 allgemein und öffentlich zu dokumentieren. 3 Jahre später ergaben sich große, politische Ereignisse: der Fall der Mauer in Berlin, die Wiedervereinigung Deutschlands, der Niedergang des Kommunismus und die Öffnung der Grenzen, was auch horrende wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge hatte.

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Frau Nora Bareuther beim 120-jährigen Gründungsjubiläum 1986 im Kreise der Ehrengäste Links: Direktor Oskar Deininger / Landrat Franz Weigl; Rechts: Direktor Walter Kunz (Vorstand von 1983 bis 1991) / Bürgermeister Franz Fischer, der einen Ehrenteller mit Widmung überreichte und MdB Dr. Max Kunz.

Im Sommer 1991 beging die Porzellanfabrik ihren 125. Geburtstag, nachdem man Feiern für die Popularität und zu Werbezwecken inzwischen erprobt hatte. Zu dem 125-jährigen Jubiläum gab es am 28. Juni 1991 eine große Jubiläumsausstellung im Porzellanmuseum Hohenberg mit einer umfangreichen, illustrierten Ausstellungs-Broschüre. Am Samstag, 29. Juni folgte dann ein Gedenk-Gottesdienst in der Basilika, ein Festakt im Jugendheim mit geladenen Gästen und ein festlicher Abend im Festzelt mit der Belegschaft. Doch zogen ab 1992 dunkle Wolken über dem Unternehmen herauf. Dabei diskutierte man anfangs einen Plan zur wirkungsvollen Fusion mehrerer Porzellanfabriken in Nordostbayern, was aber leider nicht zustande kam. Im Herbst 1993 blieben die Lohnzahlungen für die Mitarbeiter aus, weshalb es Ende November 1993 zu einem Protestzug der Beschäftigten durch Waldsassen kam. Am 13. Dezember 1993 war das Unternehmen tatsächlich zahlungsunfähig und musste Insolvenz anmelden. Schließlich wurde der Betrieb Ende März 1994 vollständig eingestellt, nachdem sich kein

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Interessent oder Investor für die Fortführung des Werkes gefunden hatte. Zum Schluss waren noch rund 340 Personen beschäftigt, die nun ihren Arbeitsplatz verloren. Die weitläufigen Hallen wurden in der Folgezeit teilweise als Verkaufslager genutzt, einige standen leer. Ein Teil der Anlage fiel nun in einen jahrelangen „Dornröschen-Schlaf“. Später suchte man nach Mitteln und Wegen zur baldigen Beseitigung. Zu diesem Zweck begann eine Firma aus Pullenreuth im Februar 2006 mit den Abbruch-Arbeiten. Bis Mitte März 2006 hatte die Firma bereits ein enormes Tempo vorgelegt. Nachdem die Trakte entrümpelt worden waren, kam es zum systematischen Abbruch. Dabei verschwanden nun in kurzer Zeit die einstigen, weitläufigen Fabrikhallen, um das Gelände der geplanten Nutzung für die Errichtung von Einkaufsmärkten zuzuführen. Bis auf die rückwärtige TunnelofenHalle, die heute noch steht, waren bis Ende Mai alle Bauten beseitigt, konnte das Gelände planiert und mit dem Neubau der Einkaufsmärkte begonnen werden. Die einstige Porzellanfabrik war damit endgültig verschwunden!


Der Abbruch der Porzellanfabrik Bareuther im Frühjahr 2006

8. Die Begründung der Porzellanfabrik Fortuna Waldsassen GmbH. und deren Fort­ führung durch die Firma Gareis, Kühnl & Co. Ab 1898 / 1899

Neben der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG bestand in der Klosterstadt Jahrzehntelang ein zweiter Porzellanbetrieb, nämlich die Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Cie, AG., die sich zuletzt in dieser Form erhalten hatte, wie das Bild vom Frühjahr 2007 zeigt.. Begonnen hatte das Unternehmen exakt mit der am 21. Februar 1898 gegründeten Porzellanfabrik „Fortuna“ Waldsassen GmbH. Die Gesellschafter bildeten die Kaufleute Anton Schmuck aus Waldsassen, Josef Klein aus Mitterteich und Arnold Welsch aus Ottensoos. Die Gesellschaft verfügte über ein Stammkapital von 30.000.Mark. Das neue Werk lag ebenfalls in der Mitterteicher Straße, wobei mit dem Aufbau der Fabrik bereits im April 1898 begonnen wurde. Doch musste die neue Firma schon ein Jahr später Konkurs anmelden, aus dem es die Vorbesitzer Josef Klein und Arnold Welsch erwarben.

Bereits im Juli 1899 verkauften sie die neue Fabrik mit 2 Brennöfen, Maschinen- und Kesselhaus, Kamin und allen weiteren baulichen Einrichtungen an eine Interessenten-Gruppe, bestehend aus Josef Kühnl und Emanuel Gareis, beide aus Karlsbad und aus den jüdischen Kaufleuten Moritz Reis und Philipp Rosenau, beide aus Augsburg, die nun unter der Bezeichnung „Gareis, Kühnl & Cie. eine Kommanditgesellschaft errichteten, um das Unternehmen fortzuführen. In den Anfangsjahren gab es eine ganze Reihe weiterer Veränderungen. So schieden Emanuel Gareis und Josef Kühnl schon nach kurzer Zeit wieder aus und traten dafür 1900 der Steinmetzmeister Karl Pleier aus Pechgrün bei Chodau und 1904 der Kaufmann Adolf Stark aus Waldsassen in die Gesellschaft ein, wobei Adolf Stark die technische Leitung übernahm. Bis 1905 errichtete die Firma Gareis, Kühnl neben der Malerei noch weitere, größere Fabrikationsgebäude. Die Stadtchronik von 1906 vermeldete bei Gareis, Kühnl & Co. stolz, dass zu dieser Zeit 6 Brennöfen in

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Die ehemalige Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Cie. AG, die ab der Fusion 1969 als Werk B. geführt wurde

Betrieb waren und über 300 Personen beschäftigt wurden. Die Mitarbeiter zeigten ein gesundes Selbstbewusstsein, wie ein Gruppenfoto aus dieser Zeit belegt und hielten 1905 in den LammSälen einen eigenen Faschingsball und im Juni 1905 ein Gartenfest in Bad Kondrau mit Blaskapelle und Feuerwerk.

Ab 1906

Eine überaus selbstbewusste Truppe muss übrigens das Malerpersonal gewesen sein, da sich davon ein eigenes Gruppenfoto von 1906 erhalten hat. Unter den Malern war auch Andreas Gläßl, der spätere Stadtrat und Werkvolk-Vorstand. Auf dem Briefkopf von 1906 hieß es ausdrücklich „Porzellanfabrik und Malerei“. Dabei findet sich auch der deutliche Hinweis, dass die Fabrikation von Gebrauchsgeschirren für den deutschen, amerikanischen, englischen und holländischen Markt erfolgte. 1910 wurde das Unternehmen von einer Kommanditgesellschaft in eine offene Handelsgesellschaft umgewandelt. Die große, engagierte Persönlichkeit in den ersten zwei Jahrzehnten an der Spitze der Firma war zweifellos der Fabrikbesitzer Adolf Stark, geboren 1856. Zu Weih-

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nachten 1915 hatte er entschieden, dass jeder Mitarbeiter aus der Firma, der als Soldat Kriegsdienst zu leisten hatte, ein Weihnachtspaket zugesandt bekam. So löste sein Tod am 19. Januar 1924 tiefe Trauer und echte Anteilnahme aus, war er doch ein Vorbild unermüdlicher Schaffensfreude, der auch ein Herz für seine Mitarbeiter bewiesen hatte. Ein langer Trauerzug bewegte sich daher bei seiner Beerdigung Ende Januar 1924 durch die Stadt hinaus zum Friedhof, wo seine Verdienste nochmals ausdrücklich gewürdigt wurden. Den Erfolg des Unternehmens war schon 1914 in einer Industrie-Dokumentation gerühmt worden, wo es heißt, „dass es, nachdem Adolf Stark die Leitung übernommen hatte gelungen war, das Werk, wie selten ein anderes, so rasch zur Blüte zu bringen.“ Dabei gab das Unternehmen Zeugnis, was eherner Fleiß, verbunden mit guten Kenntnissen in wenigen Jahren schaffen konnte und waren die Gebrauchsgeschirre in Weiß mit Auf- und Unterglasur-Malerei nicht nur auf dem deutschen Markt sondern auch auf dem gesamten Exportmarkt sehr begehrt. In die Fußstapfen des 1924 verstorbenen Direktors Adolf Stark trat nun sein Sohn Hans Stark als persön-


Die Ansicht der Firma Gareis, Kühnl & Co. 1929 mit der Porzellanfabrik, den Wohnhäusern für die Direktoren Stark und Pleier sowie den Arbeiterwohnhäusern

Die Ansicht der Firma Gareis, Kühnl & Co. Porzellanfabrik und Malerei 1906 als Stahlstich auf dem Briefkopf der Firma

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Erinnerungsfoto von 1949 mit den technischen Angestellten der Firma Gareis, Kühnl & Co. anlässlich der Feier zum 50-jährigen Gründungsjubiläum; in der Mitte Direktor Hans Stark (+ 1961)

lich haftender Gesellschafter, der schon 1919 Prokura erhalten hatte. Weitere persönlich haftende Gesellschafter des Unternehmens neben Hans Stark waren zu dieser Zeit - also ab 1925 - sein Bruder Erich Stark sowie Karl Pleier junior und senior, Franz Pleier, ferner die jüdischen Kaufleute Ludwig Reis und Oskar Rosenau aus Augsburg.

das aber wohl schon um 1910/1914 entstanden sein dürfte. Darin ist die umfangreiche Produktpalette, angefangen von Aschenbechern, Böhmischen Töpfen, Brunnenbechern und Bunzlauer Kannen über die ganzen Geschirre und Service bis hin zu Zahnstocherbehältern, Zuckerdosen und Zuckerschalen mit Bild und Text ausführlich erläutert.

Ab 1929

Da sich die Porzellanfabrik Gareis, Kühnl schon seit Langem auch an den Messen beteiligte, kam es in den 1930-er Jahren auch bei dieser Firma zur Herausgabe von besonderen Werbekarten, z.B. mit dem Kaffeeund Teeservice Form 64, Dekor 6710 mit Streublumen. Von den turbulenten Ereignissen in der Weimarer Republik, wie im Dritten Reich sowie in der Kriegsund Nachkriegszeit wurde auch Gareis, Kühnl mit erfasst und versuchte man, den Problemen in irgend einer Form gerecht zu werden. Im Dritten Reich mussten die jüdischen Gesellschafter Reis und Rosenau auf Druck der Nazis ihre Beteiligung abtreten und aus der Gesellschaft ausscheiden. Einer der Mitgesellschafter, nämlich Ludwig Reis, der zuletzt in Nürnberg gelebt hatte, wurde im September 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er am 5. März 1943 umkam.

Im Sommer 1929 beging die Firma ihr 30-jähriges Gründungsjubiläum, wozu diese großartige Ansicht von Rudolf Meinel aus Leipzig die erfolgreiche Entwicklung einmal mehr verdeutlichen sollte. Für die Mitarbeiter waren inzwischen 4 Arbeiterwohnhäuser in der Finkenbühlstraße entstanden und für die Fabrikteilhaber gab es die Stark- und die Pleier-Villa am Ende der Mitterteicher Straße. Außerdem zeigt das Bild den Boden- und Firmenstempel „Bavaria GKC“ für Gareis, Kühnl & Co. Diese hatte übrigens 1928 mit der Firma Ziegelwerk Waldsassen AG ein neues Tochterunternehmen ins Leben gerufen. Ähnlich wie bei Bareuther, gab es auch bei Gareis, Kühnl ein Musterbuch, das zwar kein Datum trägt,

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Als tüchtige Führungspersönlichkeit im Betrieb galt neben Hans Stark auch Direktor Karl Pleier jun, geboren 1886, der 1919 Prokura erhalten hatte und seit 1926 auch als Mit-Gesellschafter fungierte. Das noch erhaltene Bild zeigt ihn mit seiner Braut Barbara Pleier, geborene Bauer, die später das alte Kino im Lammgarten geführt hat. 1946 wurde Direktor Karl Pleier kommissarisch zum 2. Bürgermeister der Stadt Waldsassen berufen und ist bereits im Juni 1946 verstorben. In einem Nachruf wurden seine großen Verdienste um die Firma gewürdigt.

Ab 1949

Nachdem sich die Entwicklung in der Nachkriegszeit und durch die Währungsreform vom 20. Juni 1948 etwas konsolidiert hatte, beging man bei Gareis, Kühnl Ende Juli 1949 das 50-jährige Gründungsjubiläum der Firma, wozu die alte Ansicht entsprechend ergänzt wurde. Um das Jubiläum zu würdigen, gab es eine Betriebsfeierstunde im Werkhof der Firma, wo Direktor Hans Stark alle Ehrengäste und Teilhaber, aber auch die Mitarbeiter herzlich begrüßte. Die Belegschaft setzte sich inzwischen aus Einheimischen und Flüchtlingen zusammen. Bei der Feier dankte Ferdinand Bachofner als Betriebsratsvorsitzender für alles Wohlwollen und die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die Besonderheit an der 50-Jahr-Feier bei Gareis, Kühnl bestand wohl darin, dass man den damaligen Fotografen Ludwig Wittmann gebeten hatte, alle Mitarbeiter der Abteilungen auf Gruppenfotos zu verewigen, die dann als Kleinbilder in Mäppchen verteilt wurden. Im Zuge der Erstattung bei entzogenem, jüdischen Vermögen kam es Ende Oktober 1950 in einem Rückerstattungsverfahren zum Vergleich mit den Erben bzw. zur Ablösung einer ausgeschiedenen Gesellschafterin. Gleichzeitig erfolgte mit Vertrag vom 29. Oktober 1950 die Umwandlung des Unternehmens in die neu gegründete Firma Gareis, Kühnl & Cie. AG, die ein Grundkapital von 810.000.-- DM aufweisen konnte. Den Vorstand der neuen Aktiengesellschaft bildeten nun die Direktoren Hans Stark, Dr. Alois Pleier und Thomas Klusak, wobei die beiden Letzteren aber schon 1953 wieder ausgeschieden sind. Aus einem Bericht von 1953 ist erstmals zu erfahren, dass es schon seit längerer Zeit einen unter der Finkenbühl­ straße verlaufenden Tunnel gab, zwischen dem Zie­

gelwerk und der Lehmgrube bei Gareis, Kühnl, in dem bekanntlich etliche Bewohner der Mitterteicher Straße beim Kriegsende im April 1945 Zuflucht gesucht hatten.

In den Jahren 1954/55 wurde unter großer finanzieller Anstrengung eine Tunnelofen-Anlage mit einem Glüh- und zwei Glattöfen erstellt und ein Generatoren-Betrieb installiert. Außerdem erfolgte konsequent die Modernisierung und Mechanisierung des ganzen Betriebes. Am 29. Oktober 1961 verstarb unerwartet Direktor Hans Stark bei einem Spaziergang im Münchenreuther Wald im Alter von 76 Jahren. Er war geboren am 19. Januar 1886. Er wurde Anfang November 1961 zur letzten Ruhe geleitet. Im Namen des Aufsichtsrates der Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Cie. würdigte Dr. Karl Haaser, München, das Lebenswerk des Verstorbenen, „der mehr als fünf Jahrzehnte die besten Jahre seines Lebens dem Werk geopfert und in dieser Zeit die ganze unternehmerische Last auf seinen Schultern getragen hatte“. Nach mehreren Nachrufen sprach auch Fritz Schmidt, Wunsiedel als Meister vom Stuhl von der Freimaurerloge Wunsiedel. Er dankte dem Verstorbenen für die in 32 Jahren bewiesene Treue zur Humanität und Bruderliebe. Mit dem Tod des Vaters stieg nun sein Sohn Wilhelm Stark zum alleinigen Vorstand der Gesellschaft auf. Im Januar 1964 und im Mai 1966 suchte die Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Cie. AG in der örtlichen Presse weibliche Kräfte für leichte Arbeiten in verschiedenen Abteilungen. Um die An- und Abfahrt der auswärtigen Mitarbeiter, vor allem aus dem Raum Neualbenreuth und Wernersreuth zu verbessern, hatte die Firma 1966 sogar einen eigenen Werkbus in Dienst gestellt. Unter der umsichtigen Leitung von Direktor Wilhelm Stark erfolgte 1969 auch die Fusion mit der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG. Dabei erhielt der Betrieb Gareis, Kühnl die Bezeichnung „Werk B“ und erfolgte im Laufe der nächsten Monate auch die technische Zusammenführung der beiden Fabriken. Leider ist Direktor Wilhelm Stark, Jahrgang 1924, schon am 02. November 1978 nach langer schwerer Krankheit in Bayreuth verstorben. Ende der 1980-er Jahre kam es dann dazu, dass das „Werk B“ aus mehreren Gründen still gelegt

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Erinnerungsfoto von 1949 mit den kaufmännischen Angestellten der Firma

wurde und suchte man nach einer Verwertung, die sich nicht finden ließ. Mit der Schließung der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG. im März 1994 versank auch das Werk B in einen „Dornröschen-Schlaf“ und entwickelte sich zu einer „Industriebrache“, bis im November 2007 der Abbruch einsetzen konnte. Kurz zuvor hatten die Museumsleiter Robert Treml und Adolf Gläßel zusammen mit dem früheren Betriebsleiter Paul Wirth noch die Gelegenheit wahrgenommen, die Fabrik noch einmal zu begehen und fotografisch zu erfassen.

und Klinkerfabrik Waldsassen AG. Um 1906 hatte das Werk ca. 150 Beschäftigte und stellte in erster Linie Klinkerprodukte und hart gebrannte Formsteine aller Art her. Im Herbst 1921 entschloss sich die Firmenleitung, einen Erweiterungsbau zu planen, um darin die Porzellanfabrikation aufzunehmen. Die Baugenehmigung dazu wurde am 4. Juli 1922 vom Bezirksamt Tirschenreuth erteilt und wenig später offenbar auch umgesetzt. Die Baupläne für die Porzellanabteilung hat das Stiftlandmuseum Waldsassen erst vor Kurzem erhalten.

9. Die Firma Chamotte- und Klinkerfabrik Waldsassen AG als dritter Porzellanbetrieb in Waldsassen

Die Porzellanproduktion muss dann wohl im Herbst 1924 in Betrieb genommen worden sein, weil die Firma zu dieser Zeit mit einem Inserat in der örtlichen „Grenz-Zeitung“ einen Porzellanmaler suchte, der auch die Dreherei beaufsichtigen sollte. Aus den noch erhaltenen Verzeichnissen sind übrigens für Jahrzehnte auch die Namen der Mitarbeiter zu ersehen.

Was heute wohl weitgehend in Vergessenheit geraten sein dürfte ist die Tatsache, dass es neben den Porzellanfabriken Bareuther sowie Gareis, Kühnl zeitweilig auch noch einen dritten Porzellanproduzenten in der Stadt gegeben hat, nämlich die ehemalige Chamotte- und Klinkerfabrik Waldsassen AG, die 1889 als Bayer. Klinkerprodukte-Fabrik gegründet wurde und 1902 einen neuen Anlauf nahm. Seither trug die Firma die bekannte Bezeichnung Chamotte-

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Aus einem Briefkopf des Unternehmens vom Januar 1927 wird deutlich, dass es inzwischen in der Firma eine eigene Porzellan-Abteilung gegeben hat. Die Fertigung umfasste vor allem „Kaffee-, Mokka- und Teeservice, Dejeuners, Tassen aller Art, neukonisches


Blick auf die Chamotte- und Klinkerfabrik Waldsassen AG um 1956

Geschirr, Teller, glatt und Feston, weiß und deko­ riert“. Zum Zeichen ihrer Wertschätzung übersandte die Firma damals der Stadt Waldsassen eine AschenSchale, was man wohlwollend zur Kenntnis nahm. Auch im Geschäftsbericht des Vorstandes zur Hauptversammlung am 17. Mai 1927 kam die neue Abteilung zur Sprache. Darin hieß es: „Die vor 2 Jahren neu aufgenommene Fabrikation von Gebrauchsgeschirr erforderte noch erhebliche Zuschüsse, sodass ein zufriedenstellendes Ergebnis (für 1924) nicht zu erreichen war“.

1925 ergab sich eine starke Nachfrage nach den Porzellan-Produkten der Firma, sodass ein kleiner Überschuss erzielt wurde. Leider musste der gesamte Betrieb ab 9. Juli 1930 im Zuge der Weltwirtschaftskrise auf unbestimmte Zeit still gelegt werden. Betroffen davon waren 91 Arbeiter und 9 Angestellte.

Aus den Lagerbeständen wurden auch später noch Geschirre abgegeben. Nach dem Lexikon der Porzellanmarken führte die Firma einen ovalen Bodenstempel mit den Zeichen „CUKW“, umgeben von einem Oval-Kreis. Erhalten haben sich zwei Teller, die das Stiftlandmuseum Waldsassen im Winter 2014 erworben hat und die nach Versicherung von Herrn Karlheinz Hoyer aus der Klinkerfabrik stammen sollen, aber leider keinen Bodenstempel tragen. Das Werk wurde 1963 und 1966 von zwei Großbränden heimgesucht und die Bauruinen jeweils abgetragen. An der Fassade sah man noch den Hinweis auf die einstige Porzellanabteilung.

Die Leitung des Betriebs lag von 1915 bis 1931 bei Fabrikdirektor Johann Aßmann, der auch die Aufnahme der Porzellanproduktion forciert hatte. 1931 übernahm Direktor Johannes Blaschke die Leitung des Werkes, das um 1932 auch die Klinker-Produktion wieder aufnahm. Doch zur Aufnahme der Porzellan-Herstellung sollte es leider nicht mehr kommen.

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Zwei Porzellanteller, die aus der Porzellanabteilung der Chamotte- und Klinkerfabrik stammen sollen;

Unten: Abbruch der 1966 abgebrannten Fabrikhalle mit dem Hinweis auf die ehemalige Chamotte-, Klinker- und Porzellanfabrik AG, Waldsassen.

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Der Waldsassener Modelleur Ernst Ziegler

Aus der Frühzeit der Porzellanherstellung: eine Porzellanarbeiterin, die auf ihrer Planke Geschirr zum Trocknen trägt

Literatur / Quellen: 01. Wilhelm Siemen (Hg.): 125 Jahre Bareuther - Porzellan aus Waldsassen (1866 - 1991), Illustrierte Broschüre mit Beiträgen und Aufsätzen zur Geschichte des Unternehmens sowie zur Formen- und Dekorentwicklung, erschienen 1991 zum Firmen-Jubiläum und zur gleichnamigen Jubiläumsausstellung im Museum der Deutschen Porzellanindustrie Hohenberg an der Eger 02. Hans Friedl: Warum? Weshalb? Wieso? 100 Fragen über Porzellan 03. Stiftlandmuseum Waldsassen: Ausstellungsführer zur Sonderausstellung 1986 Dipfl - Haferl - Tasse - 120 Jahre Porzellanherstellung in Waldsassen, - Geschichte und Tradition der örtlichen Porzellanherstellung in Bild, Text und Exponaten 04. Wolfgang Mainka: Die Porzellanfabrik Waldsassen, Bareuther & Co. AG 1866 - 1966, unveröffentlichtes Manuskript; Zulassungsarbeit für erste Prüfung für das Lehramt an Volksschulen, 1979/II 05. Josef Velhorn: Die Entwicklung der Porzellanindustrie in der Nordoberpfalz, Erlangen, 1925 06. Hugo Schnell/Anton Stein: Stadt Waldsassen - Landschaft, Geschichte, Kunst, Wirtschaft, Verlag Schnell & Steiner, München-Zürich, 1977

07. Diverse Notariatsurkunden, vormals in der Urkundensammlung der Notarstelle Waldsassen, heute verwahrt beim Staatsarchiv Nürnberg, Außenstelle Lichtenau 08. Stadtarchiv Waldsassen: Protokollbücher mit den Sitzungsprotokollen des Magistrats Waldsassen 1862 1868 09. Stadtarchiv Waldsassen: Gewerbe- Zu- und Abgänge bei dem Magistrat Waldsassen 10. Stadtarchiv Waldsassen: Vollzug der Gewerbeordnung; hier die ordentliche Halbjahresvisitation der Fabriken 1879 - 1907 11. Stadtarchiv Waldsassen: Erhebung des Marktes Waldsassen zu einer Stadt 1882 ff. 12. Stadtarchiv Waldsassen: Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. / Gareis, Kühnl & Co. / Chamotteund Klinkerfabrik Waldsassen AG 13. Grundbuch des ehemaligen Amtsgerichts Waldsassen, heute Staatsarchiv Amberg 14. Staatsarchiv Amberg: Bestand Amtsgericht Weiden Handelsregister für Waldsassen Band II Ziffer 107 15. Umfangreiche Materialsammlung des Autors zur Geschichte der Porzellanindustrie in Waldsassen

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Porcelán - „bílé zlato z Waldsassenu“ 120 let tradice porcelánu v klášterním městě Krátké shrnutí Roberta Tremla Úvod Na začátku roku 2014 uplyne 20 let od doby, kdy byla v bývalé waldsassenské porcelánce Bareuther & Co. AG zastavena výroba, což z dnešního pohledu bezpochyby představuje pozoruhodnou strukturální změnu. Zatímco o ukončení produkce porcelánu ve Waldsassenu ke 30. březnu 1994 byla tehdy veřejnost díky kompletnímu zpravodajskému pokrytí v místním tisku velice přesně informována, zahájení výroby porcelánu v městyse Waldsassen kolem roku 1873 můžeme doposud vyvozovat vlastně pouze ze skutečnosti, že se tehdejší majitel závodu Johann Ries v dluhopisu z února roku 1873, vystaveném královským notářstvím ve Waldsassenu, označil za továrníka ve výrobě porcelánu. Další podrobnosti o faktickém zahájení produkce se dosud nedařilo zjistit. Je nicméně jisté, že Waldsassen byl dobrých 120 let centrem výroby porcelánu, plným neúnavné práce, značného úsilí i starostí, a to vše v pohnuté době! Místní porcelánky přitom formovaly hospodářský život ve městě, v místním porcelánovém průmyslu bylo v určitou dobu zaměstnáno kolem 1000 lidí a s osudem „jejich“ továrny spojovaly ten svůj zhruba čtyři generace občanů Waldsassenu.

když byla 27. ledna 1866 bavorským královským notářem ve Waldsassenu, Maxem Nisslem, zaprotokolována kupní smlouva, kterou točíř porcelánu Johann Mathäus Ries z Hohenbergu zakoupil dva pozemky o výměře téměř 4000 m2 s úmyslem na nich co možná nejdříve vybudovat ve Waldsassenu porcelánku.

Stiftlandmuseum ve Waldsassenu si proto pro rok 2014 stanovilo významný úkol, formou zvláštní výstavy a této publikace z dnešní perspektivy zdokumentovat a tím také pro budoucí generace uchovat 120-letou historii porcelánu v klášterním městě. Muzeum přispělo k průzkumu a dokumentaci místní historie porcelánu již v roce 1986 zvláštní výstavou „Dipfl - Haferl - Tasse“ ( pozn.: trojí označení hrnečku) , otevřenou u příležitosti 120-letého výročí založení továrny.

Na tomto místě je třeba konstatovat, že Hohenberg lze považovat za kolébku porcelánového průmyslu severovýchodního Bavorska. Usadil se zde totiž Carolus Magnus Hutschenreuther, vyučený malíř porcelánu z Wallendorfu. V roce 1814 otevřel na hradě dekorační závod a podnikal pokusy s výrobou porcelánu. Po dobu 8 let pak bojoval s bavorskými úřady o udělení koncese, jelikož královská manufaktura v Nymphenburgu chtěla zůstat bez konkurence. Hutschenreuther však nakonec zvítězil a v roce 1822 skutečně získal vytoužené „nejvyšší privilegium“ provozovat vlastní porcelánku.

1. Založení první porcelánové manufaktury točířem porcelánu Johannem Mathäusem Riesem v letech 1866 - 1867 Počátky tohoto rozvoje sahají do roku 1866. Waldsassen byl tehdy ještě poklidným zemědělským městysem s asi 1700 obyvateli, ležícím na hranici s Chebskem. V této době došlo k na první pohled všední události,

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Budoucí továrník Johann Mathäus Ries, narozený v roce 1817, pocházel z Ottenlohe obec Hohenberg an der Eger, kde pracoval v místní porcelánce patřící C.M. Hutschenreutherovi jako točíř porcelánu. V roce 1840 se oženil s Evou Margarethou Röderovou z Pfeiffermühle u Hohenbergu a z jejich manželství vzešlo 9 potomků. O Riesovi máme poměrně dobré informace. V Hohenbergu získal roku 1845 usedlost s číslem popisným 66 a působil zde jako pracovník v oboru porcelánu. Musel však v průběhu let pojmout úmysl provozovat někdy v budoucnu vlastní porcelánku, už v roce 1863 proto koupil pozemek mlýna v Altenhammeru (obec Pfaffenreuth) s číslem popisným 3, který však již v roce 1864 prodal dále.

O plánované stavbě továrny ve Waldsassenu podává zprávu více zdrojů, například žádost, ve které se Ries obrátil na waldsassenský magistrát a prosil o povolení k „využití obecního pozemku na konnersreuthské cestě. Jen o něco málo později zažádal Ries u okresního úřadu


v Tirschenreuthu také o tehdy ještě nezbytnou tovární koncesi, o níž rozhodoval i magistrát, který s ní vyjádřil souhlas, a tak byla koncese udělena 16. května 1866 vládou Horní Falce.

dentně silně řemelsnický charakter, jelikož měl v roce 1879 nejprve 3 a následně 5 zaměstnanců. V roce 1881 už to bylo nejméně 9 mužů, a to 1 vypalovač porcelánu, 1 malíř a 7 točířů.

Ještě v létě roku 1866 se pak Johann Mathäus Ries musel s rodinou přestěhovat z Hohenbergu do Waldsassenu, jelikož je doloženo, že zde byl v srpnu 1866 členem protestantské náboženské obce ve Waldsassenu s volebním právem. Mohl se tak nyní místě rovněž lépe starat o stavební práce a případně také sám přiložit ruku k dílu. Již 10. září 1866 však Riese postihla bolestivá ztráta, při níž při rozsáhlém požáru v Hohenbergu lehl popelem i jeho tamější dům včetně velké stodoly a v ní uskladněných zásob určených pro stavbu továrny. Tato rána osudu musela Riese zasáhnout natolik hluboce a těžce, že zjevně utrpěl šok a zemřel už 24. ledna 1867 ve Waldsassenu.

Notářskou smlouvou z října 1875 přikoupil Johann Ries, oficiálně označený jako „majitel porcelánky“, za účelem zvětšení svého továrního areálu dalších zhruba 1500 m2 pozemků. Měl v plánu rozšířit svůj podnik, k čemuž potom také v roce 1878 skutečně došlo. V roce 1880 zahájil Ries spolupráci s modelářem Adolfem Frabem z Fürstenbergu u Braunschweigu, který mu také poskytl půjčku.

Jeho rodinu tak postihl hořký osud, který ohrozil výstavbu porcelánky ve Waldsassenu. Dědicové, jmenovitě matka Eva Riesová a 9 potomků, se v notářské smlouvě z ledna 1868 shodli na předání „nově vybudovaného, avšak uvnitř ještě neúlně vybaveného a k provozování porcelánky s vypalovací pecí částečně zařízeného obytného domu s č. popisným 218 ve Waldsassenu“ do osobního vlastnictví zatím svobodného syna Johanna Riese.

2. Fáze výstavby za syna Johanna Riese v letech 1868 - 1884 Nový majitel Johann Ries měl velké finanční potíže a nebyl pracovníkem v oboru porcelánu, nýbrž koželuhem. Nejprve se proto přeorientoval na výrobu cihel, jelikož byl ještě v roce 1876 majitelem cihelny. Když byl Waldsassen v letech 1870 a 1871 zasažen dvěma velkými požáry, mohl Ries v této době působit jako dodavatel tolik potřebných cihel a jejich výrobu ukončil až 1. ledna 1879. 27. října 1868 přihlásil každopádně mladý Johann Ries svoji porcelánku na magistrátu města Waldsassenu jako živnost, avšak s dodatkem: „tč. bez pomocníka, jelikož jsou tovární budovy ještě ve výstavbě“. Přitom se však zdá, že byl Ries již rozhodnut výrobu porcelánu v danou dobu přeci jen zahájit. Tento svůj záměr musel kolem roku 1873 také opravdu uskutečnit, vystupuje totiž v notářské listině z února 1873 jako „výrobce porcelánu“. Výroba porcelánu u Johanna Riese měla evi-

Ze situčního výkresu z května 1884 je jasně patrné, jakých rozměrů budova malé porcelánové manufaktury mezitím dosáhla. Finanční tíseň však očividně Riese doprovázela neustále. Když se pak od roku 1880 začala zhoršovat všeobecná hospodářská situace, byla tím zasažena i Riesova manufaktura. Evidentně tak došlo k platebním potížím a 1. srpna 1884 byl pozemek zabaven za účelem nucené dražby, která proběhla v říjnu 1884. Tím předčasně a bolestivě skončila i nadějná „éra Ries“.

3. Nucená dražba roku 1884 a prodej v roce 1885 V nucené dražbě v říjnu 1884 byl veškerý dražený majetek včetně pozemků a zařízení za částku 24.050 marek přiklepnut kupci Wilhelmu Schreiderovi ze Schwarzenhammeru. V lednu 1885 byl v katastru zanesen jako nový vlastník. Wilhelm Schreider však neměl v úmyslu sám provoz porcelánky zahájit a dále rozvíjet, neboť již 07. února 1885 celý objekt prodal dvěma zájemcům z Chebska, jmenovitě Oskaru Bareutherovi st. z Hazlova, narozenému v roce 1853, a Ernstu Ploßovi z Aše, narozenému roku 1846.

4. Další rozvoj a rozšíření továrního areálu Oskarem Bareutherem st. a Ernstem Ploßem v letech 1885 - 1904 Oskar Bareuther a Ernst Ploß se nejspíše znali již z dřívějška. Co však mohlo oba přivést na myšlenku, pustit se do jim dosud neznámého podnikání v oblasti výroby porcelánu, to se dnes již zjistit nedá. V průběhu roku 1885 postupovala výstavba továrny jen velmi pomalu. Jedinými doložitelnými stavebními

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pracemi jsou novostavba strojovny a zbudování přístavby. Bareuther a Ploß si očividně ještě nebyli jisti dalším postupem a také se snažili obstarat kapitál potřebný pro plánovanou investici. Za tímto účelem „vzali na palubu“ dne 2. ledna 1886 třetího muže, kterým byl továrník Max Jena ze Selbu, který vstoupil do veřejné obchodní společnosti jako další zainteresovaný společník. Od této chvíle působil podnik krátkodobě pod obchodním jménem „Jena, Bareuther & Co“. Aby mohl být závod velkoryse rozšířen, vzala si společnost půjčku ve výši 140.000 marek, se kterými byly provedeny rozsáhlé stavební práce a následně také zaměstnána nezbytná pracovní síla. Situace podniku se tedy zlepšovala. Období klidu však nemělo dlouhého trvání. Již v dubnu 1887 došlo evidentně mezi třemi společníky k rozepři, která vedla k tomu, že Max Jena ze společnosti na základě předběžného opatření zemského soudu ve Weidenu z května 1887 vystoupil a za cenu 24.000 marek ihned vrátil svůj třetinový podíl Oskaru Bareutherovi a Ernstu Ploßovi, kteří podnik jako společníci dále provozovali. Od 1. srpna 1887 se proto porcelánka opět jmenovala“Bareuther & Comp.“ Když byl 20. ledna 1887 vedením společnosti vydán obsáhlý závodní řád porcelánky ve Waldsassenu, který se v tištěné podobě dochoval až dodnes, měl tím být zajištěn mír na pracovním poli mezi početnými zaměstnanci. Účelem však také bylo vytvořit jasné pracovněprávní vztahy. 1. září 1887 vstoupily za účelem zlepšení sociálního statutu zaměstnanců v platnost rovněž stanovy nové nemocenské pokladny porcelánky. V dalších letech se ve výstavbě a konsolidaci porcelánky důsledně pokračovalo. Zhruba do roku 1890 / 1891 se počet pracovníků zřejmě ustálil na hodnotě cca 120 osob. Bylo mezi nimi mnoho mladých lidí a zejména vysoký počet žen, které byly zařazeny do jednotlivých oddělení. Mezitím se již z továrny stal největší zaměstnavatel ve Waldsassenu. Díky přílivu dalších pracovních sil do porcelánky došlo během několika let také ke znatelnému nárůstu počtu místních obyvatel. To bylo zase jedním z významných důvodů, proč bylo 23. února 1896 konečně schváleno dlouho očekávané povýšení městysu Waldsassen na město. Město nyní čítalo 3000 obyvatel a jejich počet vyzkazoval vzestupnou tendenci!

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Na přelomu století se již porcelánka Bareuther prezentovala honosnou budovou Na přední straně se vyjímal nový název společnosti „Porcelánka Waldsassen Bareuther & Co.“, o kterém Bareuther a Ploß rozhodli v lednu 1898. INa přelomu století se v porcelánce dále investovalo a expandovalo. Již v roce 1896 vznikla nová palírna se dvěma pecemi a v roce 1898 velká tovární budova. V roce 1902 dostal závod také nový parní kotel. Počet zaměstnanců se dále zvyšoval na 268 v roce 1901 a 294 v roce 1903. V roce1902 byl také přibrán další společník, výrobce vlněného zboží Richard Schmerler z Chebu. V minulých letech se již firma úspěšně zúčastnila výstav v Chebu a Norimberku a vyhrála stříbrnou medaili, která byla zdrojem velké hrdosti. To, jaké dokonalosti mezitím závod dosáhl, dokládá také dochovaný tištěný ceník z 1. června 1904, který sloužil jako vzorník. V něm se továrna pyšnila „nejnovějšími vzory a nejnižšími cenami malovaného porcelánu“, zejména jídelního, kávového a čajového nádobí a nádobí na mytí rukou, květináčů, talířů, hrnků, misek na popel, svícnů a různých předmětů denní potřeby. Nabízel však i hotelové nádobí. O dva měsíce později, 26. září 1904, učinili společníci další epochální krok a založili akciovou společnost se základním kapitálem ve výši 1 milionu marek. Za tímto účelem převedli firmu, vedenou dosud jako veřejnou obchodní společnost, na novou akciovou společnost. Zakladateli byli veřejná obchodní společnost a dále Oskar Bareuther, továrník Ernst Ploß z Waldsassenu, císařský rada Johann Schmidt z Chebu a dosavadní prokurista Gottfried Ludwig. Nová společnost byla v prosinci 1904 zapsána do obchodního rejstříku u Městského soudu ve Weidenu a činnost měla zahájit 01. ledna 1905.

5. Éra císařského rady Johanna Schmidta (1906 - 1928) Zakládající předseda představenstva Ernst Ploß stál v čele společnosti jako předseda pouze do března 1906 a následně přešel do dozorčí rady, vníž se ihned stal rovněž předsedou. Jeho nástupcem ve funkci předsedy akciové společnosti a tím i novým ředitelem továrny byl 15. března 1906 jmenován císařský rada Johann Schmidt z Chebu. Narodil se roku 1863 a pocházel z Aše, stejně jako jeho mentor Ernst Ploß.


V továrně tím začala nová, nadmíru pohnutá éra. S ohledem na rozšíření továrního zařízení, které začalo v létě roku 1905, bylo již v říjnu téhož roku rozhodnuto o navýšení akciového kapitálu o 300.000 marek. Nový šéf továrny vládnul přísně, požadoval od svých podřízených značnou píli, nejdůslednější plnění povinností a nejpřísnější dodržování pracovní doby. Schmidt se však nejlepším možným způsobem snažil i o rozvoj svých zaměstnanců. V lednu 1913 se Schmidtovi za jeho 25-letou činnost ve firmě dostalo zvláštní pocty. Za zásluhy o rozvoj hospodářství v Bavorsku obdržel Schmidt také bavorský čestný titul obchodního rady a roku 1926 zde získal občanství. Předseda dozorčí rady Ernst Ploß - jak již bylo zmíněno – se narodil v roce 1846 v Aši a byl svobodný. V roce 1891 přišel do Waldsassenu, aby se věnoval technickému řízení továrny. Jako zámožný obchodník měl všestranné zájmy a zakoupil několik nemovitostí, mezi jinými i tehdejší hostinec „Zum Lamm“ („U Jehněte“). Dne 27. října 1911 Ernst Ploß zemřel. Noviny Grenzzeitung mu věnovaly uctivý nekrolog a líčily životní dráhu ctihodného podílníka továrny, který od roku 1885 až do své smrti v různých funkcích přispěl zcela rozhodujícím způsobem ke vzestupu a rozvoji porcelánky. I přes vzestupnou tendenci ve vývoji porcelánky ve Waldsassenu je z různých zdrojů zřejmé, že především mezi „malými“ lidmi existovala stydlivě skrývaná chudoba a bída. Ani ve waldsassenském porcelánovém průmyslu to nejspíše nebylo o mnoho lepší. Panovala chudoba a nouze, vyskytovaly se nemoci a sociální problémy. Kvůli nedostatečně výživě a nevyhovující hygieně byla velmi vysoká rovněž úmrtnost dětí. Život byl tedy také tvrdý a tristní! Kolem roku 1910 vznikla velká tovární budova u železniční trati, zaměstnávající kolem 600 pracovníků. Byla pro ni obstarána také telefonní přípojka s telefonním číslem 7. Za účelem lepší prezentace výrobků se jezdilo na veletrhy do Lipska. Zatímco v účetním roce 1913 bylo dosaženo čistého zisku ve výši zhruba 206.000 marek a budoucnost se zdála nadějna, v průběhu dalších měsíců se na politickém horizontu objevila temná mračna. Nevyřízená balkánská krize nakonec vyostřila i konflikt mezi evropskými mocnostmi. Krátce po sarajevském

atentátu tak 01. srpna 1914 vypukla první světová válka a byla vyhlášena mobilizace a vše se dostalo do vleku války. S vypuknutím první světové války se v krátké době změnily poměry v tehdejší Německé říši a nejinak tomu bylo na území Stiftland. Následující čtyři roky přinesly mnohá omezení. Válka navíc vyžadovala obrovské oběti a nesla s sebou nekonečné utrpení lidí, čímž pochopitelně vlast a její zájmy čím dál více ustupovaly do pozadí. Líté útoky měly také za následek tisíce mrtvých na obou stranách. „Padl na poli cti za císaře a říši“, tak zněla tehdejší lakonická fráze. Jména padlých z porcelánky byla vždy zveřejňována v tištěné výroční zprávě valné hromady jako smuteční oznámení. Z nich vyplývá smutná číslovka 36 padlých spolupracovníků! Zbylí pracovníci, kteří se vraceli domů z války, mohli být v továrně ihned znovu zařazeni do pracovního procesu. V roce 1918 došlo k zavedení 8-hodinové pracovní doby. V roce 1919 vznikla Výmarská republika, která musela přestát mnoho hospodářských a politických problémů. Hrdým pozůstatkem, který přetrval až do dnešních dnů a který stále připomíná někdejší dynastii Bareutherů, je takzvaná Bareutherova vila na Mitterteicher Straße č. 31. Tuto vilu firma postavila v roce 1921, v době inflace, kdy byly půjčky levné. Bydleli zde nejprve ředitel Johann Schmidt a rovněž následující ředitel Oscar Bareuther se svými rodinami. Již v roce 1922 započala povoláním Oscara Bareuthera ml. do Waldsassenu další důležitá fáze rozvoje. Narodil se v roce 1892 v Hazlově u Aše a byl synovcem zakladatele Oskara Bareuthera staršího. Původně měl dělat kariéru v armádě, zaměřil se však na oblast obchodu, ke které měl sklony. Po praxi v porcelánce Fraureuth AG v Sasku přišel v lednu 1922 do Štiftska a začal zde od února pracovat v porcelánce Bareuther. Již v srpnu 1922 mu byla udělena prokura a v listopadu téhož roku byl jmenován do předsednictva podniku po boku ředitele Johanna Schmidta, šlo tedy o strmý vzestup, přičemž byla továrna jeho osobou krátce nato velmi silně ovlivněna. Z podnikové zprávy z listopadu 1922 je patrné, že pozemky společnosti tehdy měly plochu 10,4 ha, z nichž bylo zastavěno 1,2 ha. Těsně u nádraží ležící

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porcelánka s přípravnou hmot sestávala z komplexu víceposchoďových masivních budov, který spolu s továrními dvory, kolejištěm a složišti pokrýval plochu zhruba 1 ha. Továrna byla mezitím již zásobena elektřinou, měla 11 vypalovacích pecí a 2 Führbringerovy muflové pece. V této době měl závod 585 zaměstnanců a pracovníků. Všichni přitom doufali v pozitivní vývoj, ale když v létě 1923 nastoupila inflace, zažívalo hospodářství i jednotlivci dobu turbulence, a to až do 01. prosince 1923, než zmizelo strašidlo inflace. Potom, co - jak už bylo zmíněno - Oscar Bareuther v roce 1922 přišel do Waldsassenu a stal se po boku ředitele Schmidta členem představenstva, došlo mezi nimi brzy k názorovým neshodám ohledně způsobu vedení podniku a obchodní politiky obecně. Koneckonců byli asi oba velmi rozdílnými osobnostmi. To vedlo k tomu, že ředitel Schmidt 31. prosince 1928 vystoupil z představenstva a odešel do důchodu. Přestěhoval se pak do Chebu. V květnu 1992 byl jmenován do dozorčí rady, jejímž členem byl až do své smrti dne 27. února 1940.

6. Éra ředitele Oscara Bareuthera v letech 1929 - 1965 Oscar Bareuther tak nyní stál sám a suverénně v čele podniku. Brzy však musel bojovat s mnoha obtížemi. Důsledkem světové hospodářské krize v roce 1929 došlo ke značnému konjunkturnímu poklesu a od roku 1931 ke zkrácení pracovní doby a k dočasnému zredukování jednotlivých oddělení podniku, což následně vedlo k růstu počtu nezaměstnaných ve Waldsassenu. Při volbách do Říšského sněmu v roce 1930 se NSDAP stala nejsilnější stranou v Německu. To zavdalo značný důvod k obavám. O pár let později, 30. ledna 1933, převzali moc v Německu národní socialisté v čele s Adolfem Hitlerem, což v krátké době vedlo k dalekosáhlým důsledkům a změnám ve všech myslitelných oblastech. Nemělo jich být ušetřeno ani hospodářství. Již 27. února 1933 byla po požáru Říšského sněmu zrušena základní práva Němců a Německo se krátce nato stalo diktaturou. Hospodářská politika nacistů se řídila válečně-hospodářskými úvahami. Německo se podle nich mělo stát autarkním národním hospodářstvím nezávislým

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na vnějších vlivech. Od roku 1936 proto také znovu vládla plná zaměstnanost. Aby zvýšil tržby, přešel Bareuther od roku 1935 na zvýšenou výrobu porcelánu vyšší kvality. Současně byl do roku 1939 také významně zvyšován objem produkce. V lednu 1938 uspořádalo vedení porcelánky Bareuther pro všechny zaměstnance společenský večer ve slavnostně vyzdobené tělocvičně. Podle tiskové zprávy k této události prožili účastníci spolu s ředitelem Bareutherem „povznášející hodiny s kulturně hodnotnými příspěvky“. S vypuknutím druhé světové války 1. září 1939 v Německu opět „zhasla světla“. Miliony lidí byly uvrženy do moře krve a slz a Německo čelilo chaosu a pustošení. V porcelánce došlo kvůli povolání mnoha mužů do vojenské služby ke snížení výrobní kapacity. Již v roce 1940 však byl tento problém díky nasazení válečných zajatců odstraněn. Vzniklé produkční mezery mělo zaplnit až 49 zajatců a zahraničních dělníků. Zachování výrobní kapacity mělo posloužit i zvýšené zapojení žen - jako tomu bylo již v první světové válce. Jak však válka pokračovala, přibývala omezení výroby. Od roku 1944 směřovalo mnoho dodávek do rukou Wehrmachtu, k osobám postiženým bombardováním a do nemocnic. Nakonec musela být část továrních prostor vyklizena pro účely evakuovaných závodů významných pro válečnou výrobu. Podnik takto válku přestál bez úhony až do dubna 1945. Potom však - ve druhé polovině dubna 1945 - došlo v okolí Waldsassenu k tuhým bojům mezi německými vojáky a postupujícími Američany. Při nich vypukl po minometném ostřelování v kanceláři a ve skladišti požár, který zčásti nebo zcela zničil přibližně třetinu továrny. Kolapsem Třetí říše byla zničena i infrastruktura a miliony lidí zůstaly bez střechy nad hlavou nebo bez vlasti. Za těchto podmínek bylo obnovení činnosti porcelánky obtížné a namáhavé a mohlo následovat teprve po odstranění škod. Také suroviny a uhlí byly těžko k dostání. Přesto se do podzimu roku 1945 povedlo továrnu obnovit do té míry, že se mohl provoz postupně rozběhnout. Z protokolů je zřejmé, že se celá řada zaměstnanců závodu stala válečnými oběťmi. Přes veškerou snahu však obnova pokračovala jen velmi pomalu, protože to neumožňovaly rámcové


podmínky. Teprve v souvislosti s měnovou reformou z 20. června 1948 bylo možné doufat v kontinuální rozvoj. Při ní byla ve 3 západních zónách zavedena „německá marka“ a hospodářské poměry se mohly pozvolna stabilizovat. Velkou politickou událost roku 1949, kterou musíme na tomto místě připomenout, představovalo bezpochyby založení nové Spolkové republiky Německo, spojené s přijetím ústavy a volbou prvního Spolkového sněmu, díky kterým v Západním Německu opět vznikl demokratický stát. S velkou prozíravostí při rozvoji závodu začal krátce nato ředitel Oskar Bareuther s rozsáhlou modernizací výrobních zařízení. V jejím rámci byla už v roce 1951 zahájena výstavba nové haly včetně velké, moderní tunelové pece. Slavnostně byla otevřena v lednu 1953. Posledním velkým rozhodnutím, které ředitel Oscar Bareuther učinil ve prospěch svých zaměstnanců, byla stavba nové kancelářské a správní budovy v letech 1962 / 1963, umístěné přímo na místě dřívějšího železničního přejezdu. I správa společnosti tak dostala světlé, moderní pracovní prostory, odpovídající požadavkům doby. Také mnohá další oddělení továrny byla postupně vybavena prostornými a pohodlnými pracovišti. Již v roce 1958 dosáhl počet zaměstnanců závodu 822 a představoval maximum v historii firmy. Do roku 1965 došlo ke snížení počtu zaměstnanců na 619. To bylo nezbytné a žádoucí pro snížení personálních nákladů a tím i pro zachování konkurenceschopnosti.

lost,i když na počátku jen velmi opatrně, totiž vytvoření později tolik oblíbených vánočních talířů. Na konci jubilejního roku bylo přáním potěšit některé osobnosti a těmto byly poprvé zaslány nové vánoční talíře návrhářem dekoru firmy panem Hansem Müllerem s pohledem na waldsassenskou baziliku a s nápisem „Vánoce 1966“. Jelikož toto gesto našlo velmi rychle odezvu, od roku 1967 byly vždy vyrobeny a v následujících letech opět tyto vánoční talíře, pokaždé s jiným motivem. Protože série vánočních talířů našla své přátele a odběratele rovněž v USA, přijížděl nákupčí do Waldsassenu vícekrát.

1967 Již v létě jubilejního roku 1966 bylo zdůrazněno, že kvóta vývozu porcelánky činí asi 43 procent a tím se dostává nad průměr ve svém odvětví. Podnik vyvážel tehdy do zahraničí do více než 30 zemí celé Evropy, ale také do Severní- a Jižní Ameriky. Důležitou exportní adresou byly přirozeně USA.

1969

1966

Nejvýraznější událostí v obchodním roce 1969 byla bezpochyby připravovaná a potom jednohlasně odsouhlasená fúze porcelánky Bareuther s porcelánkou Gareis, Kühnl & Cie. Tedy AS, která se s účinností rozběhla od 1. července 1969.. Dosavadní podnik Bareuther platil nyní jako „Závod A“, firma Gareis, Kühnl jako „Závod B“. Důvody spojení obou závodů byly rozmanité a také celý další vývoj trhů v Evropě a v zámoří trvale vyžadoval velké výkonné firmy, aby byly plněny všechny požadavky. Předsedové představenstva spojených továren byli ředitel Oskar Deininger a dosavadní předseda firmy Gareis Wilhelm Stark, ročník 1924, který po těžké nemoci zemřel v roce 1978.

Rok 1966 přinesl porcelánce Waldsassen Bareuther & Co. AG řadu zvláštních událostí a důležitých inovativních etap. První důležitou novinkou bylo bezpochyby jmenování Dipl. Ing. Oskara Deiningera novým předsedou představenstva AS a tím i šéfem a ředitelem firmy. Deininger, který se narodil 1933 v Salzburgu, byl v podniku zaměstnaný už od roku 1958, a sice od 1962 jako prokurista a od roku 1965 jako zástupce předsedy představenstva. Další významná událost proběhla v porcelánce Waldsassen Bareuther & Co. AG již počátkem června 1966, kdy se vedení firmy už na začátku roku rozhodlo, že oslaví 100-leté jubileum založení podniku vekou oslavou. A v roce 1966 ještě se seběhla jedna inovativní udá-

Pokud bylo v roce 1970 v obou závodech A (Bareuther) a B (tehdy Gareis, Kühnl) zaměstnáno dohromady 889 osob, jejich počet klesl do roku 1980 na 679 a v roce 1990 na 466. Přitom se obrat zvýšil znovu nad 32 milionů DM v roce 1990. Technická inovace došla v roce 1970 tak daleko, že v Závodě B byla vybudována desková zasouvací pec na dekory při vysoké teplotě. V září 1970 následovalo uvedení do provozu této vypalovací pece na dekory. Ředitel Wilhelm Stark označil přitom novou pec za další stěžejní bod výroby po fúzi obou závodů.

7. Porcelánka Bareuther 1966-1994

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1974 Zvláštní iniciativu vyvinuli členové malířského oddělení, když se rozhodli nabídnout poprvé na podzim 1974 takzvané malířské putování kolem Waldsassenu, přičemž každý účastník dostal jako cenu krásně ztvárněný poutnický talíř. Na účastnické skupiny připadly dokonce speciální velké talíře. Putování bylo vždy atrakcí. Startem i cílem se z logistických důvodů stal hostinec Neusorg-Panzen. Již asi od roku 1975 byl zaveden zvyk, že místní firmy a spolky nechávaly zhotovit k určitým slavnostem a příležitostem od porcelánky Bareuther pamětní talíře, které se rozdělily všem členům a přátelů. Podobná obliba jak to bylo s pamětními talíři nastala od 70. let u pivních džbánků Bareuther-Bierkrügen. Ty měly nejrůznější motivy a ve sběratelských kruzích byly vysoce ceněny. Existovala celá řada sérií.

1986 Když se chystaly v létě 1986 opět oslavy založení firmy, platilo motto: „Bareuther – 120 let ohňostroj strhujících nápadů“. V pondělí 16. června 1986 od 19.00 hod. se konala pro osazenstvo a pozvané čestné hosty podniková oslava ve slavnostním stanu u městského koupaliště se správnou doprovodnou hudbou k pivní slavnosti, pečenými kuřátky a čerstvě točeným pivem. Několik měsíců předtím, 10. prosince 1985, zemřel ředitel továrny Oscar Bareuther ve věku 93 let. Tím byla jedna etapa ukončena. Když v červnu 1986 začaly jubilejní oslavy 120 let od založení firmy, oživly na slavnostním večeru při vystoupení vdovy Nory Bareuther, rozené Patzenhofer, tradice a lesk Bareutherovy éry. Z vlastní iniciativy přispělo k výročí porcelánky Bareuther také Stiftlandmuzeum a připravilo mimořádnou výstavu 1986 pod názvem „ Dipfl-Haferl-Tasse“. Při této příležitosti byla vydána malá ilustrovaná brožura v rozsahu 52 stránek jako průvodce výstavou a s pojednáním o historii a tradici obou firem Bareuther a Gareis, Kühnl. Díky bohatým nápadům a dovednosti mladých modelářů a návrhářů dekoru Hanse Müllera a Ernsta Fenzla došlo k tomu, že již počátkem 80. let disponoval Bareuther řadnou nových brilantních nápadů ohledně výrobků, které byly prezentovány na veletrzích a velmi dobře přijímány ve velkých

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obchodních domech. K tomu byl téměř ke každné formě vydán zvláštní léták v odpovídající formě. Z tiskové zprávy z roku 1986 je patrné, že u Bareuthera bylo měsíčně vyrobeno 1,2 milionů kusů porcelánu a 50.000 výrobků bylo připraveno k dodávce na zavolání! Jubilejní rok 1986 také rozhodl, že na venkovní stěnu porcelánky bude umístěn velký zřetelně viditelný motiv ohňostroje jako propagačního emblému, aby byl všeobecně a veřejně zdokumentován vznik továrny v roce 1866. O tři roky později nastaly velké politické události: Pád berlínské zdi, znovusjednocení Německa, zánik komunizmu a otevření hranic, což mělo za následek obrovské hospodářské důsledky. V létě 1991 oslavila porcelánka své 125. narozeniny, přičemž se otestovaly oslavy popularity a oslavy pro propagační účely. K jubileu 125 let byla uspořádána 28. června 1991 velká výroční slavnost v muzeu porcelánu v Hohenbergu s rozsáhlou ilustrovanou výstavní brožurou. V sobobu 29. června následovala vzpomínková bohoslužba v bazilice, oslava v mládežnickém domě s pozvanými hosty a slavnostní večer ve stanu s osazenstvem. Ovšem v roce 1992 se zatáhly nad podnikem tmavé mraky. Tehdy se diskutoval zpočátku plán účinné fúze více porcelánek v severním Bavorsku, ten se však neuskutečnil. Na podzim 1993 nebyly proplaceny mzdy zaměstnancům a z tohoto důvodu následoval koncem listopadu 1993 protestní průvod zaměstnanců Waldsassenem. 13. prosince 1993 byl podnik už skutečně platebně neschopný a musel vyhlásit insolvenci. Nakonec byl podnik koncem března 1994 zcela zrušen, neboť se nenašel zájemce ani investor pro pokračování závodu. Ke konci provozu porcelánky zde bylo zaměstnáno kolem 340 osob, které ztratily své pracovní místo. Rozsáhlé haly byly v následujícím čase částečně užívány jako prodejní sklad, některé zůstaly prázdné. Později se hledaly prostředky a cesty k brzkému odstranění. Za tímto účelem začala firma z Pullenreuth v únoru 2006 s bouracími pracemi. Až na zadní halu s tunelovou pecí, která stojí dodnes, byly do konce května odstraněny všechny stavby, terén mohl být srovnán mohlo být započato s novostavbou prodejních míst. Někdejší porcelánka Bareuther tímto definitivně zmizela.


8. Založení porcelánky Fortuna Waldsassen GmbH a její pokračování v rámci firmy Gareis, Kühnl & Co. Od 1898/1899 Vedle porcelánky Waldsassen Bareuther & Co. AG existovala v klášterním městě po desetiletí druhá porcelánka, totiž továrna na porcelán Gareis, Kühnl & Cie, AG, která se dochovala v této formě. Podnik začal fungovat přesně 21. února 1898 založením porcelánky „Fortuna“ Waldsassen GmbH. Společníky byli obchodníci Anton Schmuck z Waldsassenu, Josef Klein z Mitterteichu a Arnold Welsch z Ottensoosu. Společnost disponovala kmenovým jměním 30.000,marek. Nový závod se nacházel rovněž v ulici Mitterteicher Strasse, přičemž s výstavbou továrny se začalo už v dubnu 1898. Přesto musela nová firma ohlásit konkurz o rok později, z něhož jej získali předchozí majitelé Josef Klein und Arnold Welsch. Již v červenci 1899 prodali novou továrnu se 2 vypalovacími pecemi, strojovnou a kotelnou, komínem a dalším stavebním zařízením zájmové skupině sestávající z Josefa Kühnla a Emanuela Gareise, oba z Karlových Varů a z židovských kupců Moritze Reise a Philippa Rosenau, oba z Augsburgu a ti zřídili pod označením „Gareis, Kühnl & Cie“ komanditní společnost, aby podnik pokračoval dále. V počátečních letech nastala celá řada změn. Emanuel Gareis a Josef Kühnl po krátké době vystoupili a za ně nastoupili 1900 do společnosti kamenický mistr Karl Pleier z Pechgrünu u Chodové a 1904 kupec Adolf Stark z Waldsassenu, přičemž Adolf Stark převzal technické vedení. Do roku 1905 postavila firma Gareis, Kühnl vedle malovací dílny ještě další větší tovární budovu. Městská kronika ze dne 1906 pyšně ohlásila u firmy Gareis, Kühnl & Co., že v této době bylo v provozu 6 vypalovacích pecí a pracovalo tam přes 300 osob.

Od 1906 Na záhlaví firmy bylo od roku 1906 výslovně uvedeno “továrna na porcelán a malování”. Tímto se zřetelně upozorňuje, že výroba spotřebního nádobí se uskutečňuje pro německý, americký, anglický a holandský trh. 1910 byl podnik přeměněn z komanditní společnosti na společnost oHG (veřejná obchodní společnost).

Největší angažovanou osobností první dvě desetiletí byl ve vedení podniku bezpochyby majitel továrny Adolf Stark, narozený 1856. O Vánocích 1915 rozhodl, že každý zaměstnanec firmy, který vykonával vojenskou službu jako voják, dostane vánoční balíček. Jeho úmrtí 19. ledna 1924 způsobilo hluboký zármutek a silnou spoluúčast, neboť byl příkladem neúnavného tvůrčího nadšení a měl rovněž pochopení pro své zaměstnance. Prosperita podniku byla již dobře známa v roce 1914 v průmyslové dokumentaci, v níž bylo podotknuto, že bylo velmi zdařilé, poté, kdy Adolf Stark převzal vedení, že podnik dosáhl rychle vzestupu jako žádný jiný. Užitkový porcelán byl bílý, malovaný na glazuře i pod glazurou a velice žádaný nejen na německém trhu, ale na celkovém exportním trhu. Ve šlépějích ředitele Adolfa Starka, zemřelého 1924, nastoupil jeho syn Hans Stark jako osobně ručící společník, který již v roce 1919 obdržel prokuru. Dalšími osobně ručícími společníky závodu byli vedle Hanse Starka v této době – tedy od roku 1925 – jeho bratr Erich Stark a Karl Pleier junior a senior, Franz Pleier, dále židovští obchodníci Ludwig Reis a Oskar Rosenau z Augsburgu.

Od 1929 V létě 1929 oslavila firma 30. výročí svého založení, přičemž velkolepý pohled od Rudolfa Meinela z Lipska měl znázornit úspěšný rozvoj. Mezitím vznikly pro zaměstnance 4 bytové domy v ulici Finkenbühlstraße a Starkova a Pleierova vila pro spoluvlastníky firmy na konci Mitterteicher Straße. Podobně jako u Bareuthera, existoval také u Gareis, Kühnl vzorkový katalog, který sice nemá žádný datum, ale mohl pocházet z období kolem let 1910/1914. Uvnitř je podrobně vysvětlena rozsáhlá paleta výrobků, a to od popelníků, českých hrnečků, hrnečků u studní a vratislavských konviček přes celou řadu porcelánových výrobků a servisy až k nádobkám na zubní párátka a cukřenkám. Ve třetí říši museli židovští společníci Reis a Rosenau na nátlak nacistů ukončit svoji činnost a odejít ze ­společnosti. Jeden ze společníků, jmenovitě Ludwig Reis, který žil v Norimberku, byl v roce 1942 deportován do Terezína, kde zahynul 5. března 1943.

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Zdatnou vůdčí osobností v podniku byl vedle Hanse Starka také ředitel Karl Pleier ml., narozen roku 1886, v roce 1919 obdržel prokuru a od roku 1926 fungoval také jako společník a v roce 1946 bohužel zemřel.

Od 1949 Poté, co se vývoj v poválečných letech a díky měnové reformě od 20. června 1946 částečně ustálil, oslavil Gareis, Kühnl na konci července 1949 50. výročí založení firmy, přičemž došlo odpovídajícím způsobem k ucelení starého náhledu. K ocenění výročí se konala na nádvoří firmy slavnostní akce, při níž ředitel Hans Stark srdečně přivítal nejen všechny čestné hosty a společníky, ale také samotné zaměstnance. Zaměstnanci podniku se mezitím sestávali z místních lidí a z uprchlíků. Při vyrovnání odňatého židovského majetku došlo na konci října 1950 v řízení o odškodnění k vypořádání s dědici, respektive k vyplacení vyloučené společnice. Zároveň proběhla smlouvou z 29. října 1950 transformace podniku do nově založené firmy Gareis, Kühnl & Cie. AG, která mohla vykázat základní jmění ve výši 810.000,-- DM. Představenstvo nové akciové společnosti tvořili nyní ředitelé Hans Stark, Dr. Alois Pleier a Thomas Klusak, přičemž oba posledně jmenovaní odešli v roce 1953. Ze zprávy z roku 1953 se poprvé dozvídáme, že již delší dobu byl pod Finkenbühlstraße tunel, mezi cihelnou a hliništěm u Gereis, Kühnl, ve kterém hledali útočiště obyvatelé Mitterteicher Straße na konci války v dubnu 1945. V letech 1954/55 byla za velkého finančního vypětí pořízena vypalovací tunelová pec se žíhacími a hladícími pecemi a instalován generátorový provoz. Mimo to proběhla důsledná modernizace a mechanizace celého závodu. Dne 29. srpna 1961 zemřel nečekaně ředitel Hans Stark ve věku 76 let. Výhradním předsedou představenstva společnosti se stal jeho syn Wilhelm Stark. Pod rozvážným vedením ředitele Wilhelma Starka proběhla v roce 1969 fúze s porcelánkou Waldsassen Bareuther & Co. AG. Přitom získal podnik Gareis, Kühnl označení „Závod B“ a během dalších měsíců proběhlo také společné technické vedení obou továren. Bohužel ředitel Wilhelm Stark, narozený roku

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1924, dne 2. listopadu 1978 po dlouhé a těžké nemoci v Bayreuthu umírá. Koncem roku 1980 došlo k tomu, že byl uzavřen z vícero důvodů „Závod B“ a hledalo se pro něj využití, které se ovšem nenašlo. Uzavřením porcelánky Waldsassen Bareuther & Co. AG v březnu 1994 usnul spánkem Šípkové Růženky také závod B a vyvinul se do „průmyslového odvětví“, dokud v listopadu 2007 nebyl zbourán.

9. Továrna na šamot a kabřinec Waldsassen AG jako třetí porcelánka ve Waldsassenu Co se dnes může jevit jako dalekosáhlá minulost je skutečnost, že vedle porcelánky Bareuther, stejně tak Gareis, Kühnl existoval dočasně ještě také třetí výrobce porcelánu ve městě, totiž bývalá továrna na šamot a kabřinec Waldsassen AG, která byla založena v roce 1889 jako bavorská továrna na výrobky z kabřince a která se v roce 1902 znovu dostala do provozu. Od té doby nesla firma známé jméno Továrna na šamot a kabřinec Waldsassen AG. Kolem roku 1906 měl závod kolem 150 zaměstnanců a vyráběl v první linii výrobky z kabřince a pálené tvárnice všeho druhu. Na podzim roku 1921 se rozhodlo vedení firmy naplánovat rozšíření stavby a zahájit výrobu porcelánu. ­Stavební povolení k tomu bylo vydáno Okresním úřadem Tirschenreuth dne 4. července 1922 a o něco později bylo zjevně použito. Stavební plány pro oddělení porcelánu obdrželo muzeum teprve před nedávnem. Výroba porcelánu byla patrně zahájena asi na podzim roku 1924, protože firma v této době hledala přes inzerát v místních „Hraničních novinách“ malíře porcelánu, který by také dozoroval soustružnu. Z hlavičky dopisu podniku z ledna 1927 je zřejmé, že ve firmě mezitím existovalo oddělení porcelánu. Výroba obsahovala především „kávové, mokka a čajové servisy, snídaňový porcelán, šálky všeho druhu, novokónické nádobí, talíře, hladké a Feston, bílé a dekorované“. Jako ukázku své vážnosti zaslala firma tehdy městu Waldsassen popelník, což se setkalo s velkou přízní. V roce 1925 nastala poptávka po porcelánových výrobcích firmy, takže byl docílen malý přebytek. Bohužel musel být celý


závod uzavře od 9. července 1932 z důvodu světové hospodářské krize na dobu neurčitou n. Zasáhlo to 91 dělníků a 9 zaměstnanců. Závod veld od roku 1915 do roku 1931 ředitel Johann Aßmann, který také prosazoval zavedení výroby porcelánu. V roce 1931 převzal vedení závoru ředitel Johannes Blaschke. Závod zahájil kolem roku 1932 také výrobu kabřince. K zahájení

výroby porcelánu už bohužel nedošlo. Ze zásob skladů bylo později ještě vydáváno nádobí. Závod byl zasažen v letech 1963 1966 dvěma velkými požáry a ruiny stavby byly strženy. Na fasádě byla vidět ještě připomínka na oddělení porcelánu.

Literatura/Zdroje: 01. Wilhelm Siemen (Hg.): 125 let Bareuther – Porcelán z Waldsassenu (1866 – 1991), ilustrovaná brožurka s příspěvky a články k historii podnikání, jakož i k vývoji forem a dekorací, vydaná 1991 k výročí firmy a ke stejně pojmenované výroční výstavě v Muzeu německého porcelánového průmyslu Hohenberg an der Eger 02. Hans Friedl: Proč? Z jakého důvodu?Jak to? 100 otázek o porcelánu 03. Stiftlandmuseum Waldsassen: Průvodce výstavou ke zvláštní výstavě 1986 – Dipfl-Haferl-Tasse-120 let výroby porcelánu ve Waldsasenu – historie a tradice místní výroby porcelánu v obraze, textu a exponátech 04. Wolfgang Mainka: Porcelánka Waldsassen, Bareuther & Co. AG 1866 – 1966, nezveřejněný rukopis; schvalovací práce pro první zkoušku u učitelského úřadu na obecních školách, 1979/II 05. Josef Velhorn: Vývoj porcelánového průmyslu v Horních Falcích, Erlangen, 1925 06. Hugo Schnell/Anton Stein: Město Waldsassen – krajina, historie, umění, hospodářství, Nakladatelství Schnell & Steiner, Mnichov-Curych, 1977

07. Různé notářské listiny, dříve u notářského místa Waldsassen ve sbírce listin, dnes uloženou u Státního archívu Norimberk, pobočka v zahraničí Lichtenau 08. Městský archív Waldsassen: knihy zápisů se zápisy z jednání městské rady Waldsassen 1862 – 1868 09. Městský archív Waldsassen: doporučení a odebrání živnosti Městskou radou Waldsassen 10. Městský archív Waldsassen: provedení živnostenského zákona; zde řádná pololetní účetní kontrola závodu 1879 – 1907 11. Městský archív Waldsassen: Povýšení městyse Waldsassen na město 1882 12. Městský archív Waldsassen: Porcelánka Waldsassen Bareuther & Co. / Gareis, Kühnl & Co. / Závod na výrobu šamotu a kabřince Waldsassen AG 13. Pozemková kniha bývalého Okresního soudu Waldsassen, dnes Státní archív Amberg 14. Státní archív Amberg: Stav Okresní soud Weiden obchodní rejstřík Waldsassen svazek II číslo 107 15. Obsáhlá sbírka materiálů autorů k historii porcelánového průmyslu ve Waldsassenu

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Bodenmarken der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG.

1. 1885 - 1888 Preßmarke

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2. 1920 - 1930

3. 1920 - ca. 1945

4. 1920 - 1945

5. um 1925

6. 1931 - ca.1950 von 1945 - 1949 mit dem Zusatz: Germany US Zone

7. ab 1956

8. ab 1967

9. ab 1967

10. ab 1969 - 1993

11. ab 1970 - 1993

12. Jubiläum 1966

13. Jubiläum 1966

14. ab 1964

15. Werbestempel 1970 - 1993


16. Sonderstempel 1975 - 1993

17. Sonderstempel 1975 - 1993

18. Sonderst. 1975

19. ab 1986 - 1993

20. Sammelteller 1968 - 1993

21. 1971 - 1993

22. 1970 - 1993

23. Geschenkartikel 1966 - 1993

24. 1982 - 1993

Bodenmarke der Chamotte- und Klinkerfabrik Waldsassen AG.

ca. 1923/1924 - 1930

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Bodenmarken der Porzellanfabrik Gareis, K端hnl & Co.

1. 1899 - 1909

2. um 1900 - 1930

3. 1900 - 1945 in Gold

4. 1900 - 1945 in dunkelgr端n

5. 1900 - 1945 in blau

6. 1946 - 1949

7. 1950 - ca. 1975 in grau-gr端n

8. 1950 - ca. 1975 in rein gr端n

9. ab 1951

10. Export Italien 1950

11. Einzelheiten NN.

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Blick in die Vitrine im Foyer des Museums

Rundgang durch die Ausstellung als Katalogteil bearbeitet von Adolf Gläßel und Robert Treml Fotos und Repros: Albert Schneider

Vitrine im Foyer des Museums: 001.

Porzellan, Literatur und Dokumente zur Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Cie. AG

002.

Porzellan, Literatur und Dokumente zur Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG Bürgermeisterkette mit Porzellan-Medaillons

003.

Porzellan, Literatur und Dokumente zur Chamotte- und Klinkerfabrik Waldsassen AG / Porzellanproduktion 1924-1930

Treppenaufgang im Museum: 004. Info-Tafeln mit Dia-Folien über Porzellan-Service der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG

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005.

Info-Tafeln mit Dia-Folien über Porzellan-Service der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG

006.

Info-Tafeln zur Geschichte und Entwicklung der drei Waldsassener Porzellanfabriken

Chodauer Heimatstube im Dachgeschoß: 007.

Chodauer Heimatabteilung mit Egerländer Porzellan

008.

Bäuerliche Stube mit gedecktem Kaffeetisch; Porzellan aus dem Egerland

Die bäuerliche Stube im Dachgeschoß mit Egerländer Porzellan

Erster Stock: Erster Raum in der Mineralogie: 009. 1946)

Dokumente und Bilder zur Geschichte des Oberex-pedienten Kaspar Müller von Waldsassen (1867 -

010.

Infotafeln mit Bauplänen der Chamotte- und Klinkerfabrik Waldsassen AG

011.

Tisch / Arbeitsplatz zum Modellieren / Malen / Begutachten von Porzellan

Zweiter Raum in der Mineralogie: 012.

50

Tisch / mit Grundprodukten zur Herstellung des Porzellans


Erster Raum in der Porzellanabteilung:

Die Modellscheibe aus der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG aus der Zeit um 1930 013.

Modellscheibe aus der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG 1930 mit zeitweiligen Schauvorführungen

014.

Tisch / Arbeitsplatz für einen Porzellanmaler mit den dazugehörigen Geräten und Werkzeugen

015.

Bilder und Dokumente zur Geschichte der Waldsassener Porzellanindustrie

,016.

Kerne und Modelle aus den Porzellanfabriken Bareuther und Gareis, Kühnl & Cie. AG

017.

Kerne und Modelle aus den Porzellanfabriken Bareuther und Gareis, Kühnl & Cie. AG

018.

Werkzeuge für Maler und Modelleure / Mustertafeln und Guß-Modelle

019.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Sammlung von Weihnachts- und Wanderteller ab 1967 / Infotafel zur Porzellanproduktion

Zweiter Raum in der Porzellanabteilung: 020.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Festliche Tafel mit Porzellan um 1900 (Hochzeit Familie Danzer, Waldsassen) / Vitrine mit versch. Porzellan

021.

Modellstube als kleiner Porzellanladen (Miniaturgeschirr) aus Waldsassen

022.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Sammlung von Porzellanvasen aus Waldsassen

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023.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG und Gareis, Kühnl & Cie AG: Sammlung von Porzellan aus den Waldsassener Betrieben

024.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG und Gareis, Kühnl & Cie. AG: Sammlung von Porzellan aus den Waldsassener Betrieben

Präsentation im Bürgerlichen Wohnzimmer:

Der gedeckte Kaffeetisch im Bürgerlichen Wohnzimmer

Die große gedeckte Tafel mit Porzellan für 2 Speise-Service, links um 1930 / rechts um 1940

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025.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Gedeckter Kaffeetisch mit Porzellan, Stahldruck, kolloriert, aus der Zeit um 1900 (Familie Danzer)

026.

Große gedeckte Tafel mit Porzellan für zwei Speise-Service; links um 1930 / rechts um 1940 / Stahldruck, kolloriert

Präsentation in der Bäuerlichen Küche:

Der rustikale, gedeckte Kaffeetisch mit Kaffee-Dipfln und Kanne aus der Zeit um 1900

027.

Rustikaler, gedeckter Kaffee-Tisch mit Kaffee-Dipfln und Kanne aus der Zeit um 1900

Präsentation im Medien-Raum: 028.

Modellierte Stücke aus Gips; daraus wird eine „Mutterform“ erstellt und daraus wiederum eine „Arbeitsform“

029.

Von rechts: Glasurproben / Muster von Glasuren / Brennproben / drei Teller für Musterdekore

030.

Abziehbilder (Druck) mit dem jeweils fertigen Teller (Buntdruck)

031.

Musterbücher für Dekorentwürfe / Mustertafeln mit gebrannten Dekorproben/ Ordner mit Dekorentwürfen

032.

Gummistempel für den Druck „Indischblau“ / fertige Produkte und Modelle

033.

Gummistempel für den Dekor „Indischblau“, der mit einer Vorrichtung auf das Porzellanteil gedrückt wird

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Präsentation im Medienraum: erste Abteilung: modellierte Stücke aus Gips 034.

Stahldruckplatten für Porzellanmuster / fertige Musterplatten / Werkzeuge und fertige Produkte / Graviernadel zur Bearbeitung der Stahlplatten

035.

Werkzeuge zum Modellieren und fertige Produkte

036.

Geschirr und Werkzeuge für Laborarbeiten (Farben) / Bierkrug mit den Porträts der Porzellanmaler der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG

037.

Farben zum Malen und zum Drucken bei der Porzellan-Verzierung / Drehscheibe

038.

Glasur- und Massebehälter um 1920

039.

Großes Emailschild der Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Co. / Bilder der Belegschaft der Porzellanfabrik Bareuther von 1893

040.a von rechts: Arbeitsschritte bei einer Kaffeekanne: modellierte Kanne / Mutterform / Arbeitsmodell / Arbeitsform aus Gips / Deckelmodell für die Kaffeekanne 040.b Verglühte Kanne, ohne Glasur, 1.Brand bei 850 º C / Kanne nach dem 2. Brand bei 1400 º C mit Glasur / fertige, bemalte Kanne in Endgröße mit Dekor / 3. Brand bei 800 º C und Schwund um 14 - 16 % 041.

Fernsehgerät auf dem der Film von 1985 von Otto Bruckner über die Arbeit in der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG gezeigt wird

042.

Infotafeln und Zeichnungen zur Herstellung von Weihnachtstellern und Bierkrügen

043.

Infotafel mit Fotos von Kunden / Obermaler / Direktor Oskar Deininger aus der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG

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Präsentation im Medienraum: zweite Abteilung: Glasurproben / Muster von Glasuren / Musterteller

Präsentation im Medienraum: Stirnseite: das große Emailschild der Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Co. / Bilder / Arbeitsmodell / Arbeitsschritte einer Kaffeekanne; rechts: ein Glasur- und Massebehälter aus der Zeit um 1920

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044.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Infotafeln mit einer Diafolie und Werbeschriften

045.

Arbeitsmodelle für Becher und Arbeitsformen

046.

Henkelproben für Tassen und Gefäße verschiedener Art

047.

Arbeitsform für Tassen-Henkel (Gießform) und fertig gegossene Henkel

048.

Gießform für Löwenköpfe / fertig gegossene Köpfe in Groß und Klein mit den dazu gehörigen Geschirren

049.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Gießform für Porzellanbroschen um 1950

050.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Gießformen für Puppenköpfe, Osterhasen und Eisbären

051.

Arbeitsregal aus der ehem. Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Cie. AG mit Werkzeugen und Geschirren

052.

Arbeitskommode aus der Porzellanfabrik mit Fachliteratur und Schriftgut

053.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Schrank mit 18 Schüben; diese enthalten Gummistempel für Blaudruckmodeln

054.

Arbeitstisch eines Porzelliners: Maler, Graveur, Bunt-, Stahl-, Blaudruck Präsentation in der Münchenreuther Dorfschule

055.

Tisch, gedeckt mit Porzellan für die Ausgabe der Schul- bzw. Armenspeisung

Präsentation im Medienraum: Blick in den Raum mit dem TV-Gerät zur Vorführung des 1985 gedrehten Films an der Wand: Bilder / Zeichnungen / Werkzeuge und Geräte

56


Präsentation im Medienraum: Der große Arbeitstisch mit Mustern, Porzellan und Druckmodeln

Präsentation im Zoiglkeller: 056.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Sammlung von Bierkrügen mit heimischen Motiven

57


Treppenaufgang: 057.

Infotafeln als Dokumentation zum Abbruch der beiden örtlichen Porzellanfabriken

Sonderausstellung als Musterzimmer: 058.

Infotafeln zur Entstehung der beiden Porzellanfabriken mit Fotos und Andenken-Tellern

Präsentation im Musterzimmer: Blick in das ehemalige Musterzimmer der Porzellanfabrik, davor der dreistufige Aufbau mit einer Auswahl von Kannen und Servicen 059.

Sammelteller mit Motiven von bekannten historischen Bildern und Porträts

060.

Patenkelche / Dipfeln / Haferl / Tassen, tlw. bemalt / bedruckt

061.

Sammelgedecke, verziert mit Bunt- bzw. Stahldruck sowie Goldverzierung, aus den beiden örtlichen Porzellanfabriken

062.

Dipfeln und Tassen aus der Nachkriegszeit, produziert von den beiden örtlichen Porzellanfabriken (Buntdruck / Goldliniendekor)

063.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Weihnachts- und Sammelteller 1967 - 1992; Dekorentwurf von Hans Müller

064.

Kaffeeservice aus der Zeit um 1900, handbemalt, Goldverzierung, Druck und Stahldruck

065.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Kaffeeservice aus der Zeit um 1900, handbemalt mit Stahldruck, kolloriert

58


Präsentation im Musterzimmer: Blick in die Ausstellungsvitrinen 066.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Sammlung von Vasen 1945 - 1989

067.

Blick ins Musterzimmer der Porzellanfabrik mit zahlreichen Musterkannen und Dekoren der verschiedensten Art

068.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Kaffee- und Speiseservice „Indischblau“ Form 59

069.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: 2 Kaffeeservice, links: grün mit Blumen, Form 10 / rechts: mit Golddekor auf Kobaltglasur

070.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Kaffeeservice in Golddekor auf Kobaltglasur

071.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Sammlung von Motivtellern mit biblischen Motiven und Goldrandverzierung

072.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Kaffee- und Speiseservice mit Goldrand Form 54, das vorwiegend für Italien bestimmt war

073.

Kaffeeservice, galvanisiert, Form 4, 1925 / Jubiläumsservice aus der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG / Kannen und Krüge mit Inschrift, um 1900

074.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Blumenübertöpfe und Waschgeschirr

075.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Deckelvasen Form 85 Modell „Pagode“ und Tischvasen

59


Präsentation im Musterzimmer: Blick in die Ausstellungsvitrinen

076.

Große und kleine Krüge und Teller mit dem historischen Motiv vom Kirchplatz Waldsassen und dem Stadtwappen

077.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Erinnerungs- und Reservistenkrüge und -teller

078.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Erinnerungs- und Reservistenkrüge und -teller

079.

Sonderprodukte aus den beiden Porzellanfabriken Bareuther und Gareis, Kühnl, Waldsassen

080.

Kindergeschirre, Service und Kinderteller

081.

Andenken-Teller und Sonderformen

082.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Infotafel mit Prospekt-Material und Andenken-Teller

083.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Kaffeeservice mit Blumendekor / Gedeck mit Ätzgoldkante / Fries. Teeservice, Dekor Füllhorn, 1975

084.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Mokkaservice, teilweise vergoldet, mit Buntdruck, Form „Marion“, um 1952

085.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Speiseservice mit Buntdruck um 1960

086.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Infotafel mit Prospekt-Material und Andenken-Teller

60


087.

Teeservice, elfenbein, mit Goldverzierung Porzellanfabrik Bareuther, um 1960/ Kaffee- u. Teeservice Porzellanfabrik Gareis 1960er Jahre/ Kaffeeservice Form „Tosca“ 700, Unterglasur, 1970-er Jahre/ Kaffeeservice Porzellanfabrik Bareuther, braunes Dekor, 1980

088.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: von links Kaffeeservice Form „Festival 100“ mit Rose von 1966 und Form „1000 Sonja“ von 1962 / Kaffeeservice mit Goldkante

089.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Speiseservice Form 4, elfenbein, Streublümchen, 1939

090.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Kaffee-/Teeservice Form 12, Buntdruck, 1940 - 1950

091.

Kaffeeservice, elfenbein, Buntdruck, Gareis, Kühnl & Co., vermutlich um 1930

092.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: 2 Kaffeeservice Form „Smaragd“, Banddekor, 1968/ Form „Camargue“, Grünglasur, Buntdruck, 1972

093.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Kaffeeservice Form 17, Stahldruck, 1891, Dejeuner, mit Stahldruck, handbemalt, 1900 / Kaffeeservice, Buntdruck, um 1900

094.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Kaffeeservice mit Kelchen, gespritzt mit Handmalerei um 1890 / Form 786 vor 1925 Dekorentwurf Zagler, Schriftzug: „Weihnachten 1925“

095.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Speiseservice, elfenbein / weiß, in verschiedenen Formen und Buntdruckdekoren, um 1939

096.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Kaffeeservice, Form „Arosa“ mit blauem Siebdruckdekor, 1970

Präsentation im Musterzimmer: Blick in die Ausstellungsvitrinen

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Präsentation im Musterzimmer: Blick in die Ausstellungsvitrinen 097.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Kaffeeservice, Form 61, Buntdruck-Dekor, 1980

098.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: verschiedene Erinnerungs- und Andenken-Teller, Druck, teilweise handbemalt

099.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Kaffeeservice, Form „24 Moabit“, blaues Band mit Goldrändern, um 1881 / Teeservice, Blumendekor mit blauem Rand, Form 1, 1937

100.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Teeservice Form 12, 1940, Buntdruck, Volldekor/ Kaffeeservice Form 12 „Serenata“, 1974, Kobaltglasur mit Golddekor

101.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Kaffee- und Speiseservice Form 25 „Vario Nova“, blaue Bänder, Spritzdekor, 1985

102.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: verschiedene Wandteller mit historischen Motiven als Andenken-Teller

103.

Siegerpokale, gefertigt in den örtlichen Porzellanfabriken in verschiedenen Techniken, 1946 - 1991

104.

Siegerpokale, gefertigt in den örtlichen Porzellanfabriken in verschiedenen Techniken, 1946 - 1991

105.

Siegerpokale, gefertigt in den örtlichen Porzellanfabriken in verschiedenen Techniken, 1946 - 1991

106.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Große Festtafel mit einem Speiseservice, Feston-Dekor, ab 1930

62


Präsentation im Musterzimmer: Blick in die Ausstellungsvitrinen 107.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: zwei Kaffeeservice, Buntdruck mit Farbrand, um 1930 / Stahldruckdekor mit Goldrand um 1925

108.

Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Co.: Teeservice mit chinesischen Motiven, Form 53 / 5238, um 1935

109.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Mokkaservice, Vollgolddekor; Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Co.: Speiseservice, Buntdruckdekor mit Goldrand

110.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Infotafel mit Werbematerial

111.

Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Co.: 2 Kaffeeservice Lüsterdekor, brauner Henkel, um 192 / elfenbein mit Goldrand, um 1930

112.

Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Co.: Teeservice / Kaffeeservice um 1930 / Kaffeeservice mit Grund und Goldverzierung / Speiseservice, Blaudekor, Unterglasur, 1950

113.

Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Co.: Kaffee-/Teeservice, Buntdruck / elfenbein, mit blauem Rand, 1950 - 1970

114.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Werbeschild zur Verwendung im Musterzimmer und bei Messen

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115.

Sammelgedecke und Mokkatassen aus den beiden Porzellanfabriken Bareuther und Gareis, Kühnl

116.

Kaffeeservice Porzellanfabrik Gareis, Kühnl, Stahldruck 1910 / 2 Kaffeeservice Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co., Buntdruck, koloriert, um 1900 / Stahldruck, koloriert

117.

3 Kaffee- und Mokkaservice aus den beiden örtlichen Porzellanfabriken um 1935 / 1975 / 1960

118. a. Verschiedene Erinnerungsteller aus den beiden örtlichen Porzellanfabriken, 1950 - 1990 118. b. Porzellanfabrik Gareis, Kühnl: Porzellanfiguren Eisbären und Harlekin / Kännchenserie, Kaffeekannen verschiedener Formen / Bart-Tassen 119.

Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Cie AG: Kaffee- und Speiseservice mit Blümchendekor, 1960 / mit Kobaltdruck in Unterglasur

120.

Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Cie. AG: Teller-Serien mit verschiedenen Techniken

121.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Infotafel mit Werbematerial und Erinnerungsteller

122.

Sonderformen in Porzellan, teilweise mit religiösen Motiven aus den beiden örtlichen Porzellanfabriken 1880 - 1940

123.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Geschenk- und Erinnerungsarbeiten aus dieser Fabrik

124.

Christusfiguren, vermutlich aus der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co.

125.

Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG: Infotafel mit Werbematerial und Erinnerungsteller dieser Porzellanfabrik

Blick in die fertig gestellte Sonderausstellung im Musterzimmer mit den Mitarbeitern und den beiden Museumsleitern: v.l.: Hans Müller - Bruno Salomon - Oskar Sommer - Robert Treml - Adolf Gläßel (Foto: Norbert Grüner)

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Inhaltsverzeichnis: Vorwort des Ersten Bürgermeisters der Stadt Waldsassen ����������������������������������������������������������������������������2 Vorwort der Museumsleitung ������������������������������������������������������3 Porzellan - „das weiße Gold aus Waldsassen“ 120 Jahre Porzellan-Tradition in der Klosterstadt Beitrag von Robert Treml �����������������������������������������������������������������7 Porcelán - „bílé zlato z Waldsassenu“ 120 let tradice porcelánu v klášterním městě tschechische Kurzfassung von Magda Benesova ������������������������������������������������������������������������ 36 Bodenmarken ������������������������������������������������������������������������������������������� 46 Ein dankbares Gedenken gilt

Rundgang durch die Ausstellung als Katalogteil von Adolf Gläßel und Robert Treml ����������������������������������� 49

unserem Freund und Förderer,

Herrn Paul Wirth, 1939 - 2009 Betriebsleiter der Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG

Blick auf die Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG bis um 1950

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