TREND - Magazin für Soziale Marktwirtschaft - Ausgabe 2/2018

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TITEL Freihandel

Unsere besten Kunden: In diese Länder exportiert Deutschland die meisten Waren

7,2

Anteil am Gesamtexport in Prozent (1.11. bis 30.11.2016)

Gr oß

8,9

Das Peterson Institute for International Economics in Washington warnt, dieser „versteckte Protektionismus“ habe bereits großen Schaden im Welthandel angerichtet. Und das keineswegs erst seit Donald Trump. In den Jahren zwischen 2009 bis 2017 haben die Amerikaner laut Ifo-Studie fast 800 neue nichttarifäre Handelsschranken errichtet. Große europäische Länder wie Deutschland, Großbritannien und Frankreich brachten es zwar „nur“ auf 50 bis 100. Es zeigt aber, dass die Europäer mehr rhetorische denn tatsächliche Vorkämpfer für den Freihandel sind. „Noch stärker als bis-

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Quelle: Statistisches Bundesamt

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dass das weltweite Importvolumen wegen neuer NTH in den Jahren von 2005 bis 2015 um rund 512 Milliarden Dollar geringer ausiel. Ohne diesen protektionistischen Sündenfall wären die deutschen Exporte allein 2015 um rund 43 Milliarden Euro höher gewesen – das entspricht 1,2 Prozent der deutschen Wirtschatsleistung und verdeutlicht die Größenordnungen.

Foto: Fraport AG - Fototeam Stefan Rebscher

neuer Handelsbarrieren haben sich in den vergangenen Jahren nicht allein die USA hervorgetan. Seit der Finanzund Wirtschatskrise hat der Trend zu nichttarifären Handelshemmnissen (NTH) stark zugenommen, weil Politiker weltweit unter Druck gerieten, heimische Industrien zu schützen. Das Ifo-Institut schätzt in einer Studie für die Bertelsmann Stitung,

Die deutschen Exportüberschüsse sind Ausdruck der hohen Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen – und nicht Ausdruck einer gezielten Handelspolitik zu Lasten Amerikas.

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her müssen Deutschland und Europa deshalb ihre freiheitliche Wirtschatsordnung verteidigen“, mahnt Werner Michael Bahlsen, Präsident des Wirtschatsrates. „Als starkes Land in der Mitte Europas und weltweit führende Wirtschatsnation hat Deutschland ein existenzielles Interesse an einer freiheitlichen Welthandelsordnung.“ Die Bundesrepublik proitiert in hohem Maße von der Globalisierung und der Einbindung in internationale Wertschöpfungsketten. Fast die Hälfte der deutschen Wirtschatsleistung wird über den Export erwirtschatet. Deshalb sollten sich die Europäer von Trump nicht erpressen lassen, sondern weiter mit Nachdruck das ofene Gespräch suchen – und alles daran setzen, einen Handelskrieg zu vermeiden. Warum schlägt die EU den Amerikanern nicht vor, einseitig Zölle auf alle US-Einfuhren abzuschafen? Das könnte ein guter Anfang für einen Neuanlauf für TTIP sein. „Eine Neuaulage von TTIP ist zum jetzigen Zeitpunkt zwar nicht realistisch“, sagt Peter Altmaier. „Was man aber tun könnte, das ist, zu überlegen, wie man denn auf breiter Front Zölle senken l kann.“

TREND 2/2018


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