JUNGER WIRTSCHAFTSRAT Junger Wirtschaftstag
Text: C aroline Bernhardt
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en Auftakt bildete die Abendveranstaltung zum 30. Geburtstag des Jungen Wirtschaftsrates, die der Landesvorsitzende Dr. Henneke Lütgerath und Landesvorstandsmitglied Pieter Wasmuth des Wirtschaftsrates Hamburg eröffneten. Sie riefen die jungen Unternehmer auf, ihre Chance zu nutzen, Politik aktiv mitzugestalten und mit Weitblick Zukunftspläne für Deutschland zu schmieden. „Die enge Vernetzung mit politischen Entscheidungsträgen ist das Alleinstellungsmerkmal des Wirtschaftsrates. Das müssen Sie im Sinne der Jungen Generation nutzen“, betonte Pieter Wasmuth. Den Startschuss für die Hauptveranstaltung gab der Bundesvorsitzende des Jungen Wirtschaftsrates, Marcus Ewald. Er appellierte an die nächste Bundesregierung, falsche Weichenstellungen zu korrigieren: „Die Rente mit 63 gehört abgeschafft. Sie stellt die Bedürfnisse der heutigen Rentner
Sebastian Wendrich bemängelte die wenig kompetente Beratung der Handelskammer und Mittelstandsförderung. Von der Bundesregierung wünschten sich die Gründer: den Verzicht auf die Gewerbesteuer in den ersten Geschäfts jahren und Förderprogramme, die ein Coaching enthalten. Das Podium zum „Rentenkonzept von morgen“ eröffnete Anja Karliczek MdB. Die CDU-Abgeordnete forderte die junge Generation auf, gerade beim Thema Rente Stellung zu beziehen. „Zusätzliche Rentenleistungen schaden u nserem Wirtschaftsstandort und sind ungerecht gegenüber der jungen Generation. Wir müssen das Rentensystem stabilisieren, das heißt: keine Leistungsausweitungen, private und betriebliche Altersvorsorge stärken sowie Transparenz durch ein säulenübergreifendes Informationssystem.“ Im Rahmen des Rentendialogs diskutierten Dr. Wolfgang Gründinger, Stiftung für die Rechte zukünftiger Generatio-
Gründergeist und Zukunftsblick
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nen; Wolfgang Hanssmann, Talanx Deutschland AG; Stefan Herbst, Deutsche Renten Information e.V.; Jens Jennissen, Fairr.de GmbH, und Jennyfer Dutschke MdHB, FDP-Bürger-
schaftsfraktion Hamburg, wie das Rentensystem zukunftsfest gemacht werden könne. „Eine zukunftsfeste Alterssicherung ist nur durch einen Vorsorgemix aus gesetzlicher Rente, betrieblicher und privater Altersvorsorge möglich“, sagte Wolfgang Hanssmann. Dr. Wolfgang Gründinger mahnte angesichts von Nullzinsen: „Statt teurer Geschenke an die Alten brauchen wir eine bessere Absicherung vor allem einkommensschwacher Junger.“ Für ein transparentes Renteninformationssystem warb Stefan Herbst: „Die Idee einer zentralen Information, die Bürgern ihre gesammelten Rentenansprüche zeigt, gilt es zügig umzusetzen.“ Jens J ennissen mahnte die Politik an: „Die Rente mit 63 und eine Ausweitung der Mütterrente müssen in einer überpar teilichen Rentenkommission neu bewertet werden.“ Jennyfer Dutschke bedauerte die Benachteiligung der Junge Generation durch die jüngsten Rentenreformen. „Die Jungen müssen höhere Beiträge zahlen und bekommen weniger Rente.“ Abends trafen sich die jungen Unternehmer zum Get-together, das Gunther Bonz, Staatsrat a.D., mit einer Dinner-Speech bereicherte. Den Abschluss des Jungen Wirtschaftstages bildete ein Unternehmerbrunch am Sonntag mit einem Impulsvortrag von Dr. Christian von Bötticher, Geschäftsführer der Peter Kölln GmbH und Landesvorsitl zender des Wirtschaftsrates in Schleswig-Holstein.
TREND 4/2017
Fotos: Christian Ströder
über die Bedürfnisse zukünftiger Rentner.“ Darüber hinaus bemängelte Ewald den schleppend vorangehenden Breitbandausbau: „Wenn man sich unseren Stand der Digitalisierung als Zehn-Gänge-Menü vorstellt, sind wir gerade beim Gruß aus der Küche.“ Der Generalsekretär des Wirtschaftsrats Wolfgang Steiger forderte die jungen Unternehmer auf, sich selbstbewusst zu engagieren und der „Stachel im Fleisch“ zu sein. „In den Koalitionsverhandlungen dürfen keine faulen Kompromisse zu Lasten der jungen Generation beschlossen werden.“ Auch Dr. Christoph Ploß MdB, frisch in den Bundestag gewählt, fand deutliche Worte: „Sozialpolitik mit der Gießkanne darf es nicht mehr geben. Wir müssen der jungen Generation wieder Perspektiven geben.“ Im Rahmen des Gründer-Dialoges diskutierten Yvonne Gründler, Ottonova Services GmbH; Annemarie Heyl, Kale & Me GmbH; Laisa Mann, Super Etage GmbH; Malte Steiert, Foodguide und Sebastian Wendrich, Elblabs GmbH, unter der Moderation von Carsten Oven, Mitglied der CDU-Bürgerschaftsfraktion, über die größten Hürden für Gründer in Deutschland. Yvonne Gründler forderte einen behutsameren Umgang mit der Startup-Szene. „Wir sind in einer sehr guten Wachstumsphase. Jetzt heißt es aufpassen, dass die Politik dies nicht durch Überregulierung verlangsamt.“ Malte Steiert zeigte sich zufrieden, dass die Digitale Agenda zur Chefsache erklärt worden sei. Dem schloss sich Laisa Mann an. Allerdings müssten die Startups untereinander „mehr miteinander reden, um sich gegenseitig helfen zu können.“