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SEXUELLE BELÄSTIGUNG AM ARBEITSPLATZ

Im Gespräch mit Aner Voloder, Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich, Projektleiter KMU konkret+

Sexuelle Belästigung ist eine Realität ‒ im privaten und öffentlichen Bereich wie auch am Arbeitsplatz. Die Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich bietet individuelle Beratungen an und engagiert sich für die Prävention und die entsprechende Weiterbildung. Ein Angebot, speziell für KMU, startete im Frühherbst des letzten Jahres.

Herr Voloder, was ist eine sexuelle oder sexistische Be-

lästigung? Jede Verhaltensweise mit einem sexuellen oder sexistischen Bezug, die unterwünscht ist und die persönliche Integrität der betroffenen Person verletzt. Dazu gehören zum Beispiel unerwünschte Körperkontakte, anzügliche Bemerkungen und Witze sowie das Vorzeigen oder Versenden von pornografischem Inhalt. Massgebend ist nicht die Motivation der handelnden Person, sondern wie die Betroffenen dies empfinden.

Inwiefern stehen Arbeitgebende in der Pflicht, sich mit

dem Thema zu befassen? Alle Unternehmen in der Schweiz haben sowohl eine Präventions- als auch eine Handlungspflicht. Diese ergibt sich aus verschiedenen gesetzlichen Grundlagen, insbesondere dem Gleichstellungsgesetz. Prävention lohnt sich für jedes Unternehmen. Ein respektvolles und belästigungsfreies Arbeitsklima trägt wesentlich zur Gesundheit, Motivation und Leistungsfähigkeit der Angestellten bei. Jeder Vorfall ist nicht nur für Betroffene äusserst belastend, sondern kann auch zu einem hohen Aufwand und zu erheblichen Kosten im Betrieb führen.

Was genau ist KMU konkret+? KMU konkret+ ist ein Präventions- und Weiterbildungsangebot. Das Paket enthält je eine Weiterbildung für Führungskräfte und für Mitarbeitende sowie die Unterstützung bei der Erarbeitung eines betriebsinternen Reglements. Das Angebot wird auf die spezifischen Bedürfnisse des Betriebs (z.B. Branche, Grösse usw.) zugeschnitten.

Weshalb ein Angebot für KMU? 99 Prozent aller Unternehmen in der Schweiz sind KMU. Gelegentlich fehlt es dort an Fachwissen und Erfahrung, entsprechend hoch ist das Risiko, dass ein Vorfall eskaliert und zu einer Krise im Betrieb führt. Seit Frühherbst 2021 konnten wir rund acht KMU in Stadt und Kanton Zürich begleiten. Da das Angebot vom Bund mit Finanzhilfen unterstützt wird, betragen die Kosten zwischen 200 und 1000 Franken, je nach Grösse des Unternehmens.

FACHSTELLE FÜR GLEICHSTELLUNG DER STADT ZÜRICH T +41 44 412 48 68, gleichstellung@zuerich.ch kmu-konkret.ch

Das Gespräch führte MADELEINE GUNTERN, Rechtsdienst Kaufmännischer Verband Zürich und Mitglied der Resonanzgruppe «Projekt KMU konkret+»

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