i n g o l s t채 dt e r ku ltu r m ag a z i n kostet nur zeit zum lesen...
Ausgabe 1 / 2012
g es t e r n h eu t e m o rg e n
seite 3
H e rz li c h W i l lko m m en
G ester n – H eute – M o rg en „Er betete New York an. Er vergötterte New York über
Zwischen Gestern und Morgen liegt das Heute – heute
alle Maßen – ach nein, es muss heißen: Er schwärm-
sind wir beispielsweise froh, dass die Kinotradition der
te über alle Maßen von New York. New York war seine
Altstadt wiederbelebt wurde. Auch darüber berichten
Stadt und würde es immer bleiben.“… Zitate aus Woody
wir. Der Regisseur Marcus H. Rosenmüller meinte: „Ein
Allens grandiosem Film „ Manhattan“. Keine Angst, Wir!
Kino gehört in die Stadt“. Recht hat er. Mit dem
werden Ihnen jetzt nicht erzählen, wie wir Ingolstadt an-
erwähnten Woody Allen besitzt der junge Oberbayer
beten oder vergöttern. Aber wir leben gerne in dieser
wenig Ähnlichkeit; eines haben die zwei Herren jedoch
Stadt, die sich grämt, ausschließlich als „Herrin der vier
gemeinsam: die große Lust am Filmemachen und die
Ringe“ oder „Insel der Öligen“ wahrgenommen zu wer-
Lust auf Menschen.
den oder auch mal abfällig als „Ingoldorf“ tituliert wird. Dabei hat die Schanz einiges zu bieten. Sie ist eine pul-
Wie viele tolle Menschen es in dieser Stadt gibt, wurde
sierende kleine Großstadt mit viel Potenzial – es ist an
uns bei der Arbeit an dieser ersten Ausgabe deutlich be-
uns allen, dies zu nutzen. Um dazu Impulse zu liefern,
wusst. Menschen, die viel zu erzählen haben, die etwas
haben wir diese Zeitschrift „erfunden“. Wir wollen Brü-
erlebt haben, noch etliches vorhaben und unternehmen
cken bauen – zwischen Politikern und Bürgern, zwischen
wollen. Menschen wie Edmund Schuller oder Hansi Mayr.
Jung und Alt, zwischen Einheimischen und „Zug’roasten.
Privatleute, Firmen und Institutionen waren von der Wir!-
Wir wollen zeigen, was gut ist und was noch besser sein
Idee begeistert. Ohne sie und deren Unterstützung wäre
könnte, berichten aus Kunst, Kultur, Wirtschaft, Wissen-
eine solche Zeitschrift nicht vorstellbar.
schaft, aber auch aus dem „richtigen Leben“. Eines konnten wir uns nicht verkneifen, nämlich den 21. Unser Magazin soll Lust auf diese Stadt machen, auf ein
Dezember zu thematisieren. Wir tun dies gleich dop-
tolerantes und fruchtbares Miteinander – und zwar bei
pelt – zwei Redaktionsmitglieder befassen sich mit dem
allen Menschen aus unserer Region, egal, wo sie ihre
„Weltuntergang“ auf ihre ganz eigene Art. Ingolstadt ist
Wurzeln haben. Deshalb haben wir auch diesen Na-
auch ein Pflaster für schrägen Humor, gepaart mit baye-
men gewählt – Wir! sind Alle: Arbeiter, Geschäftsleute,
rischer Lebensphilosophie… Mensch Maya…
Künstler, Kleingärtner, Vereinsmeier, Beamte, Hausfrauen, Privatiers, Schüler, Studenten, Senioren, undundund Wir! wandeln auf den Spuren der Vergangenheit; Zeitzeugen liefern Anekdoten und Histörchen, die den Älteren manches Wiedererkennungs-Erlebnis bescheren und den Jungen die Stadt an der Donau aus einer unbekannten Perspektive zeigen. Apropos Perspektiven: Klar, dass Wir! unser Magazin auch als Ideenschmiede für eine lebenswerte Zukunft betrachten – siehe unseren Artikel über das „Projekt Tränktorstraße“…
Und jetzt? Zurücklehnen, lesen und genießen… „Wir“ freuen uns auf Fragen und Anregungen! Machen Sie mit!
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
W IR m ac h e n W i r! V.i.S.d.P. & Marketing
Stephan Arens Ein Saarländer in Ingolstadt. Auf Umwegen vor 20 Jahren auf der Schanz angekommen – und geblieben. Als Heilpraktiker etabliert – und jetzt mit neuem Wir!-Gefühl. Aber immer das Neue im Blick…
Herausgeberin
Maria Bentz Eine echte Schanzerin, die ihre Stadt liebt. Bisher hab ich meine Kreativität großformatig (aus)gelebt – als Künstlerin. Mein Credo: Kreativität ist auch, etwas bewegen zu wollen – im Sinne einer positiven Veränderung. Ich meine, mit Wir! genau in diese Richtung zu zielen. Nicht zuletzt dank der kreativen Mitstreiter/innen.
Chefredakteurin
Barbara Schuster Geboren, gespielt, geträumt, studiert, Journalistin geworden, um Geschichten zu erzählen, Menschen zu porträtieren, Dingen auf den Grund zu gehen, Komplexes verständlich zu machen. Die Schanz ist seit langem meine Wahlheimat, die viel mehr zu bieten hat als den ICE nach München – ich muss es wissen, denn ich komme abends immer freiwillig zurück… Auf die Frage, ob Schreiben beschwerlich ist, antworte ich mit Mark Twain: „Schreiben ist leicht. Man FotoKünstler
Ritchie Herbert
muss nur die falschen Wörter weglassen.“
In „jungen Jahren“ aus Toronto nach Ingolstadt gekommen – als Eishockey-Spieler. Als studierter Foto-Journalist konnte ich mich anschließend – nicht nur – in Ingolstadt als Presse-Fotograf und FotoKünstler etablieren. Einen Traum habe ich mir mit meinen eigenen Foto-Studio erfüllt. Gehöre ich mittlerweile schon zum festen „Inventar“ Ingolstadts? Ich fühle mich jedenfalls so. Und ich träume immer vom perfekten Bild.
GR AF IK
Grafik- und Kommunikationsdesign
Levan Lomidse igrafik-kreativbuero.de
Fabrizio Verni FAVEdesign.de
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Anzeigen- und Vertriebsleiterin
Anita Ihle
geboren auf der Schanz, geheiratet auf der Schanz, Kinder auf der Schanz geboren, in der Welt herumgekommen, wieder auf die Schanz zurückgekommen, lebe gerne hier – über 100 000 Menschen können sich schließlich nicht irren…
Redaktionsmitglied – unser Philosoph
Nick-In
Geboren in der großen Stadt am kleinen Fluss – München. Gekommen in die kleine Stadt am großen Fluss – Ingolstadt. Geblieben – und das gern und freiwillig – in der Altstadt. Genug Raum und Zeit, um der Gedankenfülle schreibend eine Heimat zu geben. Bei allem (Selbst-)Zweifel höchst fruchtbringend.
Kolumnistin und Redaktionsmitglied
Maxi Grabmaier
Redaktionsmitglied
Janine Bentz-Hölzl Unsere Interview-Spezialistin –
In München geboren. In der
Ingolstädterin, Studium in Eichstätt.
Kindheit nach Ingolstadt verschleppt und seitdem hier eingewurzelt. Kabarettistin, freie Journalistin – mit unerschütterlichem Optimismus ausgestattet. „Humor ist das
Fotos: Ritchie Herbert
Gleitmittel des Universums“
Kolumnist
Hans Bichlmaier „Wos ma grad so eifoid...“ darüber schreibt unser „Stodschreiner“ in seiner Kolumne. (siehe Seite 14) w i r i n i n g o l s ta d t. d e
DER I n h a lt 07
Galerie news
08
lausbub mit 92
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es war einmal...
14
der stodschreiner
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altstadtflimmern
24
liebesbeichte ob Lehmann
32
die „fünfte fraktion“
38
lifepark ma x
40
der herr der krähne
42
winterzauber
44 48
stromberg bei avus
52
ingolstadts finest...
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Weltuntergangsalarm
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jungbrunnen
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helden der kunst
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zukunftsvision
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letzte worte
knöllchenalarm
I m pr essu m WIR! in Ingolstadt Verlag, Tränktorstr. 10, 85049 Ingolstadt, Tel. 0841 993496-00, Fax 0841 993496-02, info@wiriningolstadt.de
Herausgeberin Maria Bentz V.i.s.d.P. & Marketing Stephan Arens Chefredaktion Barbara Schuster redaktion Nick-IN, Janine Bentz-Hölzl, Maxi Grabmeier, Stephan Arens,
Hans Bichlmaier
redaktionelle mitarbeit Michael Klarner, Thomas H. Gehrke grafik- und kommunikationsdesign Levan Lomidze, Fabrizio Verni FOTOGRAFIE Ritchie Herbert Anzeigen & vertriebsleitung Anita Ihle DRUCK Hofmann Druck Nürnberg AUFLAGE 15.000 Exemplare Nächste Ausgabe 16. Februar 2013 Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe gestattet. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Herausgeber wieder.
seite 7 galerie am kunstpark
Ga le ri e n e ws Große Eröffung der Galerie „Galerie am Kunstpark“ an der Tränktorstr. 10 in Ingolstadt Fr. 18.01.2013 um 19:00 Uhr An diesem Tag stellen die Ingolstädter Künstler Maria Bentz, Anton Tyroller, Doris Häusler und Susanna Smyczek-Schuhmann Ihre Arbeiten gemeinsam aus.
doris häusler
Künstlerin Maria Bentz stellt Ihre Arbeiten in Acryl und Mischtechnik vor.
Absolut faszinierend: Papier als Ausgangsmaterial für Schmuck. Doris Häusler aranton tyroller
beitet mit Wellpappe, Tonpapier oder echten Buchseiten. Durch Rolltechnik und Überzug mit Lack sind sie stabil und wasserfester. Schmuck aus Buchseiten ist absolut einzigartig und bietet Gestaltungs-Möglichkeiten.
„Tenor“
Computeranimation von
„In my head“
Susanna Smyczek-Schuhmann
völlig neue, überraschende
Anton Tyroller zur Literaturperformance „In my Head“. Der 1963 in Augsburg geborene Künstler lebt und arbeitet in Ingol-
Arbeitet seit 3 Jahrzehnten mit dem Material Ton. Seit einiger Zeit setzt Sie sich mit der Objekt-
stadt. Seine Arbeitsge-
Keramikauseinander. Für diese Werke bevorzugt
biete liegen neben der
Sie die Brenntechnikdes Raku. Sie lebt und arbei-
Malerei und Objektkunst
tet in der Altstadtvon Ingolstadt.
zunehmend im multimedialen Bereich. w i r i n i n g o l s ta d t. d e
L aus bu b m it 92
Ingolstädter Geschichten mit Edmund Schuller
e in schanze r origina l Text: Michael Klarner Fotos: Ritchie Herbert
Ganz ohne Zweifel: Edmund
Geredet hat er schon immer
Schuller ist einer, von dem
gerne, und das tut er auch
man mit Fug und Recht
heute noch – mit inzwischen
behaupten darf, er sei ein
92 Jahren. Rüstig ist er ge-
Schanzer Original. Einer, der durch seine unverwechsel-
blieben, auch wenn die Zeit und das Alter natürlich ihre
bare Art einmalig ist. Viele Menschen haben ihn noch
Spuren hinterlassen haben. Mit altbairischem Zungen-
gut im Gedächtnis, auch wenn er sich längst schon zur
schlag, einer gehörigen Portion Humor, vielen Anekdo-
Ruhe gesetzt hat. Einer breiteren Öffentlichkeit ist er
ten und einem schier unerschöpflichen Repertoire an
vor allem bekannt geworden durch seine jahrzehnte-
Sprüchen weiß er seine Zuhörer zu faszinieren. Gele-
lange Tätigkeit als Führer in der Asamkirche Maria de
gentlich sitzt ihm auch gehörig der Schalk im Nacken,
Victoria. Sie ist die prächtigste der Ingolstädter Kirchen,
wenn er etwa von seinen Lausbubengeschichten aus
die Jahr um Jahr die Besucher zu Tausenden begeis-
Alt-Ingolstadt berichtet.
tert. Viele der heute Erwachsenen können sich noch gut erinnern, als sie im Kindesalter gebannt seinen
Aufgewachsen ist er in den 1920er Jahren, als die
Erzählungen gelauscht haben. Bildreich und detailliert
Schanz noch rund 26.000 Einwohner zählte, also knapp
hat er über das barocke Kleinod der Gebrüder Asam
ein Fünftel der heutigen Population. Schuller hat die
berichtet, die von ihnen erschaffenen Fresken und die
Entwicklung seiner Heimatstadt von der ehedem grau-
versteckten Besonderheiten in den Bildern.
en Kleinstadt-Maus zum aufstrebenden Wirtschafts-
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I weiß fei´ no ois!
standort selbst erlebt. Geboren 1920 im Paradiesgas-
Geprägt war Schullers Kindheit von Armut. Als der
serl, einer kleinen Straße, an der zwar wohl schon jeder
Vater krank geworden und mit nur 50 Jahren gestorben
einmal vorbeigekommen ist, aber von deren Existenz
war, musste die Mutter die vier Kinder allein durch-
nur die wenigsten wissen. Auch in den meisten Stadt-
bringen. Zwar kam mit dem Verkauf des Anwesens ein
plänen sucht man sie vergeblich. Heute freilich ist sie
Haufen Bargeld in die Kasse, doch schon am nächsten
auch längst keine so beschauliche Gasse mehr, wie
Tag war alles wieder perdu – mit der Inflation war das
es der Name eigentlich erwarten ließe. Droben, im
kleine Vermögen ein Haufen wertlosen Papiers ge-
Osten des Holzmarkts, liegt sie gleich hinterm Kaufhof.
worden. Im zugigen Dachgeschoss durfte die Familie
Dessen rückseitige Lieferzone, ein unscheinbarer und
wohnen bleiben, „a paar Markl“ vom Amt hat´s wohl ge-
etwas eintöniger Platz, trägt auch heute noch diesen
geben, aber das hat bei weitem nicht gereicht. Bei den
blumigen Namen.
Franziskanern im Kloster gab´s allerdings jeden Tag ein
Einst stand hier das Haus der Familie Schuller, der
lekanne das Mittagessen für die Familie geholt, zusam-
Vater war Uhrmacher und hatte sechs Gesellen. Die
men mit einem Stück Brot, das, da kann er sich heute
Kirchturmuhren fast aus der ganzen Region wurden hier
noch gut erinnern, außerordentlich gut geschmeckt
repariert und überholt. Gleich nebenan, am Holzmarkt,
hat. Die kargen Lebensumstände zwischen den beiden
fand selbiger einmal in der Woche statt. Bis aus dem
Weltkriegen hat man geduldig ertragen: „Wir ham´s halt
Donaumoos kamen die Händler, um hier neben Holz-
so g´nommen wie´s kumma is, was andres ham wir auch
scheiten auch getrockneten Torf zum Heizen feil zu
nicht gekannt.“
Supperl. Als kleiner Bub hat Schuller hier in der Email-
bieten. Ganze Tagesreisen dauerte es damals, wenn die Kleinbauern mit Fuhrwerken, gezogen von dür-
In der benachbarten Metzgerei Forster hingegen, da
ren Kühen, nach Ingolstadt reisten. Ochsen- oder gar
waren die wirklichen Schmankerl daheim – unerreich-
Pferdegespanne konnten sich nur die wohlhabenden
bar für viele. Die Metzgermeistersgattin, eine kreuz-
Landwirte leisten.
brave und gottesfürchtige Frau, hat ihre Gesellen stets
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Mir ham immer an Spaß g´habt
angehalten, auch immer fleißig zur Beichte zu gehen,
hatte, waren sie der Meinung, dass das Wasser aus
hat gar deren Beichtzettel regelmäßig kontrolliert,
dem Teich einen wunderbaren Wasserfall abgeben
bevor der Lohn ausgezahlt worden ist. So ganz genau
würde, wenn man nur den Erddamm an einer Stelle
weiß es Edmund Schuller nicht mehr, wer auf die Idee
etwas durchbohren würde. Und wie das Wasser nur
kam, daraus ein Geschäft zu machen, er oder die Metz-
so aus dem Teich geschossen ist, gab es eine „wahre
gergesellen. Allerdings ist er fortan brav zum Beichten
Sturzflut“! Als diese allmählich wieder nachgelassen
gegangen und hat die Beichtzettel anschließend gegen
hat, saßen die Enten im Sumpf und die Buben freu-
eine deftige Brotzeit eingetauscht. Einfallsreich war er
ten sich. Diese Freude nahm aber ein jähes Ende, als
halt schon immer!
der Steinbruchbesitzer mit hochrotem Kopf und wild fuchtelnd um die Ecke kam – ein Jahr lang hatte er
Kindheit und Jugend hat er in der Altstadt verbracht,
gebraucht, den Teich für seine Enten mit Wasser voll
mit dem was man damals halt so getrieben hat. „Com-
zu bekommen. Da haben sich die Burschen erst einmal
puter, Internet und so a Zeug hat´s net geb´n“, also
versteckt, etliche Stunden. Als es dunkel war, haben
musste man sich selbst etwas einfallen lassen, „aber
sie sich dann ganz schnell und leise wieder auf den
mir ham immer an Spaß g´habt“. Auf blanken Sohlen –
Heimweg gemacht.
„Schuhe ham wir nur im Winter getragen, wenn es wirklich kalt war“ – sind die Burschen durch Stadt und Um-
Wer sich mit Edmund Schuller heute auf einen Spazier-
land gestreift, nach Lenting raus und auch mal zur Burg
gang durch die Altstadt macht, dem weiß der 92-Jäh-
nach Nassenfels und haben dabei allerlei Schabernack
rige viel vom alten Ingolstadt zu berichten, von der
getrieben. Lausbuben halt, an denen ein Ludwig Thoma
ersten Tankstelle in der heutigen Ludwigstraße, von
seine wahre Freude gehabt hätte.
drallen Wirtinnen, die oft mehr Bier vertragen haben als
In einem Steinbruch bei Lenting etwa, in dem der Be-
sünden: Am Paradeplatz etwa, in der Wirtschaft im
sitzer einen künstlichen Teich für seine Enten angelegt
Gewerkschaftshaus, in dem es regelmäßig Tanz und
ihre Stammgäste und von seinen zahlreichen Jugend-
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
den, aber auch im Winter, wenn sie ganz oder teilweise zugefroren war. 1928 etwa, ein „saukalter Winter“, kam der „große Eisstoß“. Hoch türmten sich die Schollen, „gekracht und geknackst hat´s bis in die Stadt hinein“. An den Brückenpfeilern staute sich das Eis und die Pioniere mussten ausrücken und mit Sprengungen die Eismassen wieder lösen, damit die Gewalten keinen Schaden an den Brücken anrichteten. Bevor der Lauf des Flusses durch Staustufen reguliert wurde, fror die Donau immer wieder zu – für die Kinder der Altstadt ein herrlicher Abenteuerspielplatz. Mit langen Stangen bewaffnet, sind sie auf Eisschollen spazieren gefahren, ein nicht ungefährliches Vergnügen, vom dem die Eltern tunlichst nichts mitbekommen durften - erst recht nicht, wenn einer von ihnen ins Wasser gefallen war. Durchnässt und bis auf die Knochen verfroren sind sie dann triefend heim geschlichen, – mit Eiszapfen an den Kleidern -, haben sich umgezogen und sind schnell wieder raus auf die Straße. „Abgehärtet bis dortmals, an Katarrh ham mir gar ned kennt“. Geschichten wie diese weiß Schuller zu Dutzenden zu erzählen, und jede von ihnen liefert ihm ein neues Stichwort, „da kannst a ganze Serie draus machen“, und wer weiß, vielleicht machen wir das auch. Später, seine Lehre zum Dachdecker hatte er noch nicht richtig beendet, begann der Zweite Weltkrieg und Trachtenvorführungen gegeben hat. Heimlich, durchs
er wurde zum Arbeitsdienst eingezogen. Im Krieg hat er
Hintertürl, hat man sich hineingeschlichen, der Musik
einen Arm verloren. Danach war er als Betriebsmeister
gelauscht und sich an den Tänzen und Darbietungen
bei der Bahn beschäftigt – von 1948 bis Anfang der
erfreut. Einmal allerdings hat sie der Organisator, ein
Siebziger Jahre als Schrankenwärter an der Ettinger
junger Mann, dabei erwischt und sie mit einer gehöri-
Straße, an der Bahnlinie nach Eichstätt. Anschließend,
gen Watsch’n wieder hinauskomplimentiert. Das darf
bis 1988, war er Kirchenführer und „Aushilfs-Meßner“ in
man sich nicht gefallen lassen! Die paar Pfennig für
der Maria de Victoria. Und wen er da alles geführt hat:
eine Schachtel Reißzwecken waren schnell zusammen-
„Nette Leit und andere a“, Touristen und Einheimische,
gekratzt und das Ziel fest vor Augen: das Rennradl des
Großkopferte und Bürgerliche und jedem hat er seine
Organisators. „Mei hat der g’fluacht, wia eam die Luft
G´schichterln erzählt. Wenn es so etwas wie einen „In-
ausganga is!“, amüsiert sich Schuller und stellt stolz
golstädter Original“ gibt, dann ist Edmund Schuller ein
fest: „Danach hat er uns in Ruh´g´lassen und mir durften
Paradebeispiel dafür.
bei den Aufführungen wieder zuschau´n.“ Auch heute kommen manchmal noch liebe Gäste von Die Schutter war damals schon weitgehend unter
früher und dann beendet der 92-Jährige gerne für
die Erde verbannt, nur an der Liebl-Klinik und an der
kurze Zeit seinen Ruhestand und ist als Kirchenführer
Schleifmühle verlief sie noch ein gutes Stück ober-
wieder ganz in seinem Element. „Spaß macht´s, wie
irdisch. Die Donau war daher für die Jugend ein Ort
früher“ und fügt er stolz hinzu „I weiß fei´ no ois!“ Das
regelmäßigen Freizeitvergnügens. Im Sommer beim Ba-
glaubt man ihm gerne.
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Ein Märchen aus dem richtigen Leben E s wa r e i n m a l i n I n g o l sta dt… Text: Barbara Schuster …in der 1950er Jahren: Eine Familie mit sechs Kindern
habe ich an dem Haus so gut wie nichts, aber es freut
brauchte Platz und wollte ein Haus bauen. Ein so-
mich, dass eine Familie ein schönes Zuhause hat.“ Der
liderBau sollte es sein, aber das Geld war nicht in
Bauunternehmer war der im Januar 2012 verstorbe-
Überfluss vorhanden. Man kaufte ein Grundstück im
ne Hans Mayr senior (Vater von Hansi Mayr, unserem
Nordosten und beauftragte ein Bauunternehmen.
Gesprächspartnerbeim Artikel über das Theresiencen-
Die Maurer begannen mit der Arbeit und schließlich
ter), die Kundin war die Mutter einer Ingolstädter Ge-
wurde der Traum für die Familie Wirklichkeit: Es stand
schäftsfrau. In einer Zeit, in der Bauunternehmer gerne
da, das Traumhaus,gut konstruiert und für damalige
als böse, raffgierig und korrupt dargestellt werden (zahl-
Verhältnissegeradezu revolutionär, was Raumeintei-
lose TV-Serienbenützen dieses Klischee unverdrossen)
lung und Wärmedämmung anging. Der Firmenchef
klingt unsere Geschichte wie ein Märchen. Aber sie ist
sagte zu der Auftraggeberin: „Wissen Sie, verdient
wahr!
Eine Aufnahme aus den 1950er Jahren, der Anfangszeit des Baugeschäfts Mayr in Ringsee
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
Ko lu m n e : D er Sto dsc h r ei n er
Seinerzeit a Migrant 1950 im Juni war ich im Bauch von meiner Mama noch im Volksfest. Aber auf dem alten Volksfestplartz am jetzigen Hallenbad. Am selben Tag hab ich in der Liebeklinik das Licht der Stod erblickt und bin gleich tauft wordn, damit, wenn ich sterbn dat, nicht als Heidnkind an der Himmespfortn abgwiesen würde. Kurz drauf bin ich wieder raus aus der Innenstod und heim Richtung Westen in die Haslangstraße eins. Da hab ich dann schön gelebt mit Mama, Papa und Schwester. Mei war des as reinste Paradies. Gwohnt im alten Festungsbau im Bollwerk Haslang von 1854. Dicke Mauern, einen Gußeisenofen zum Arscherl aufwärmen im Wohnzimmer, sonst war ja keine Heizung da, im heizungsfreien Zimmer einen aufgwärmten Ziegelstoa als Wärmflaschenersatz, zum Spuin im Garten einen Verteidigungswall mit dahinter einen umlaufenden Wassergrabn, alles gebaut noch von der königlich bayrischen Verteidigungsbaumoasterei.
Körberl gsetzt, vorn aufn Radllenker gesteckt und hinein in´d Stod. Mei erster unheimlich guter Eindruck von derer schönen Stod, unserem Ingolstod. Wie ich so durchs Kreuztor kommen bin, dahinter rechts, meine ersten Pferdl gseng hab beim Kreuzschmied, aber davor links nach dem Tor zum Lebensmittelkramer Wittmann-Bauer mit rein dürfen hab zum Lebensmittelkauf.
Foto Bichlmaier: Ritchie Herbert
Dann mit eineinhalb Jahren hat mich meine Mama ins
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Dies hab ich die nächsten Jahre immer wieder glücklich
ich – ein Migrant von drausserhalb. Hat aber nicht lang
erlebn dürfen bis zu dem Moment wos mich ins Marien-
dauert, dann hab ichs denen aber zeigt.
heim gsteckt ham, in den damaligen Kindergartn.
Hab mich überall neigwandelt, zu den Pfadfindern, zum
Da hab ich fast alle kennaglernt, die Stoderer. Alle
Schwimmverein TV, der dann mit den MTV Schwimmern
innerhalb der Stodmauer aufgewachsn und alle in den
zum Delphin geworden ist, als Ministrant im Gnadenthal
oidn Häusern drin, alle mein Alter oder noch älter.
hab ich auch Karriere gmacht und vor allem duckmau-
Aber alle hams mi so komisch angschaud. A Bua von so
sert war ich schon gar ned.
weid draußen (2-3 km im Westen). Da Vadda a Münch-
Und schau, wenn ma überall mitmacht, sich zeigt und
ner, Mama aus Rosenheim, Schwester naja, jedenfalls
angaschiert, was passiert?
waren wir keine echten Stoderer sondern Migranten. In
Auf einmal bist nimma a Migrant, sondern mitndrin in
der Zeit ist mein größter Wunsch entstanden „Ich möch-
den Cliquen und anerkannt wirst auch. Also, alle die
te mal in der Stod leben oder arbeiten.“
irgendwo frisch hin kommen, machts es so, dann wirds schon gut gehen.
In der Schui dann, damals no Moritzschui für Katholische ( jetzt Schule auf der Schanz) hab ich den einzigen
Und wißt ihr wie es jetzt ist, mein Wunsch von damals
Vorteil gehabt daß ich wenigstens ned emphangelisch
ist Wirklichkeit geworden. Ich arbeite seit Jahren jeden
war, aber trotzdem einfach noch einer von draußen,
Tag in der Milchstraße mitten in unserer schönen Stod.
denn kommen sans alle von der Stod drin.
Und wo sind die anderen Stoderer von früher? Ein bis-
Da Lenze von der Metzgerei Lipold Bauer in der Kupfer-
serl weiter weg, da Fendt Hanse sogar bis auf Amerika
straße, da Bobby, auch ein Metzgerbua vom Forster aus
– der arme Hund.
der Eselbräustraße, da Hanse ein Schäfflerbua von der Schulstraße, da Hagn da andere Hansi vom Eisenhändler Fendt Am Stein, da Lautner Seppe Wirtsbua vom Daniel und da Siegi da Malerbua vom Schulz Bolle in der Ludwigstraße. Und noch ein haufen andere Lausbuben, denn Madl warn nicht in der Klasse. Und wos war
Ois guade bis zum nächsten mal Euer Stodschreiner
Bichlmaier Hansi
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AltstadtCineastische Gef端hle bewegen uns Text: Nick-IN Fotos: Ritchie Herbert, Stephan Arens, Nick-IN
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
A ltsta dtf li m m er n
Wer‘s glaubt wird selig: Darsteller Maximilian Schafroth, Regisseur Marcus H. Rosenmüller und Kinobetreiber Franz Fischer bei der Eröffnung.
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Da ist es ja w i ed er – da s A ltsta dt- G efü h l Es ist ein herkulisches Gefühl. Eine tiefe innerliche Fei-
Während überall – auch in seiner oberbayerischen
erlichkeit, schmeichelnd der kulturell aufgeschlossenen,
Heimat – das Kino-Dasein auf Talfahrt sei, „schafft
über Jahre darbenden Seele. Trotzig den Trost aufs-
Ingolstadt die Trendwende“. Ingolstadts OB Lehmann,
augend: „Das Warten hat ein Ende“. Eigentlich müsste
unter den Gästen, bekam zwar an diesem denkwürdi-
man hier schon mal drei Ausrufezeichen setzen. Die
gen 25. Oktober ob dieses Kompliments keine roten
Altstadt hat einen wichtigen Teil ihrer Identität, bes-
Ohren, aber immerhin gediegenen Applaus für seine
ser noch: seiner Intimität zurück. „Das Warten hat ein
– in diesen Kreisen nennt man das so – launigen
Ende“. Eine kraftvolle Ansage, ein tätiges Versprechen
Grußworte.
– eingelöst in den Abendstunden des 25. Oktobers 2012. Und wie!!! Drei Ausrufezeichen. Und in Großbuchstaben – für alle: ES IST KINO IN DER ALTSTADT. Wieder, endlich wieder.
„ Da s Wa rten h at ei n En d e“: Wer in die 90er Jahre zurückblickt, wird sich noch gern an die vier Altstadt-Kinos erinnern. Aber Mitte des
„W er ‘ s g l au bt, w i r d s e li g “.
Jahrzehnts, kurz nach der Eröffnung des CineStar am Westpark, verabschiedete sich das Roli an der Dollstra-
Feinsinniger, geschliffener Humor, der uns da im Früh-
ße, dann das Kino-Center in der Spitalstraße. Und Mitte
jahr des Jahres sehr plakativ in der Manggasse erreich-
2008 war dann endgültig Schluss – „Licht aus“ in den
te. Gut, wir haben es ja geglaubt. Gern geglaubt. Sind
Kinos in der Manggasse und der Josef-Ponschab-Stra-
wir jetzt selig? Hach, lasst uns doch einmal, nur einmal,
ße – und 100 Jahre Kino-Tradition waren Geschichte.
schwärmen, ohne rot zu werden: Glückselig. Glückse-
Vier Jahre Altstadt-Kino-Abstinenz galt es zu ertragen.
lig mag sich auch die Gastronomie im Zentrum sehen.
So mancher Kino-Besuch wurde gestrichen; die Lust auf
Ach ja: Zentrum. Die Altgriechen und Lateiner unter
das CineStar am Westpark hielt sich in engen Grenzen.
uns nicken jetzt wohl verständig – Achspunkt, Kreis-
Nur-Film-und-dann-wieder-heim war und ist keine wirk-
mitte. Die Ingolstädter Altstadt kommt dem „Zentrum“
liche Alternative.
wieder verdächtig nahe. Die wiedererstandene „zentrale“ Kino-Landschaft hat die Attraktivität der Altstadt sogleich wahrnehmbar erhöht. So weiß Klaus Reichelt, der „Ölbaum“-Wirt, zu berichten, dass „die Leut’ vor und nach dem Kino hier reinschaun“. Andernorts soll es
Es h at s i c h g e lo h nt, da s Wa rten …
ähnlich sein. Tatsächlich soll es Menschen in Ingolstadt und der Region geben, welche die Schanzer Innenstadt zu-
Wer weiß, wer weiß – vielleicht hat das alte, neue
gunsten der Peripherie meiden – aus den hinreichend
Altstadt-Flimmern, die alten, neuen Altstadt-Kinos noch
bekannten Gründen, von der „Westpark“-Zeitung
weitere, echt zukunftsweisende Aspekte: Im Kanon mit
gern und genüsslich zelebriert. Und diese Menschen
Stadt- und Altstadttheater, den Museen, Neuer Welt
entdecken plötzlich das Ingolstädter Innenstadt-Bio-
und Diagonal bis hin zum Open Flair ist die Altstadt nun
top wieder neu. Eben „vor und nach dem Kino.“ Es
endgültig (wieder) der kulturelle Mittelpunkt Ingolstadts.
lässt sich in genau dieser verlockend entspannten
Und in Union mit dem – wie auch immer gearteten –
Kino-Stimmung schon mal lustvoll bummeln… Nicht
Hotel & Kongresszentrum am Rande der Fußgänger-
der Klassiker „Aufstieg und Niedergang“, sondern der
zone, mit einem hellsichtigeren und mutigeren IN-City
Ingolstädter Sonderweg der Umkehrung „Niedergang
und einer sensibilisierten Stadt-Regierung könnte die
und Aufstieg“ sind sogar Regisseur Marcus Hausham
geschäftlich eher darbende Fußgängerzone, könnte die
Rosenmüller – „Wer‘s glaubt, wird selig“ – explizit auf-
Schanzer Altstadt zu neuer Blüte wach geküsst werden.
gefallen. Kam dieser doch bei der Altstadt-Kino-Wie-
Man soll halt zusammenfügen, was zusammen gehört.
dergeburt am 25. Oktober regelrecht ins Schwärmen.
Schöne Aussichten…
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
K i n oste r b e n x x l
Der Letzte macht das Lichtspiel aus – eine Chronik
Die 2010er Jahre: Erst mal waren sie das erste Jahrzehnt des ersten Jahrhunderts im neuen Jahrtausend. Und in Ingolstadt? Auch. Erst mal. Aber schalten Sie doch selbst mal Ihr Kino im Kopf ein. Da war doch noch… Genau! Wer bis Mitte der 2010er-Jahre die In-
Wa s b lei bt, s i n d sc h ö n e Er i n n eru n g en …
golstädter Altstadt „erlebte“, hatte tatsächlich noch vier Kinos in unmittelbarer Nähe – alle innerhalb weniger
Im gleichen Jahr wurde auch das Central-Kino-Center
Fuß-Minuten erreichbar: Den Central-Kino-Center in
geschlossen: Seit September 2005 wurden die Säle
der Spitalstraße, das Union in der Josef-Ponschab-Stra-
Atelier und Palette bespielt. Im Central und Bambi fiel
ße, das Cinema in der Manggasse und das Roli in der
am 28. September die letzte Klappe. Auch hier kamen
Dollstraße.
recht schnell die Bagger – und der Kino-Zweckbau mit dem Charme der 1950er-Jahre wurde durch ein „wun-
Als erstes verabschiedete sich das Roli, die Rosen-
derschönes“ Wohn- und Geschäftshaus ersetzt.
eck-Lichtspiele, mit seinen zwei Sälen Ende März 2005 recht unspektakulär. Und das knapp ein halbes Jahr nach der Eröffnung des CineStar am Westpark. Der auslaufende Pachtvertrag wurde nicht mehr verlängert. Das markante Gebäude mit seinem herrlichen Säulen-Portal
Wa s b lei bt, s i n d w eh m üti g e Er i n n eru n g en …
und dem Deckengewölbe wurde einfach abgerissen und durch ein Studenten-Wohnheim ersetzt – womit
Kein Wunder, dass der Donaukurier am Ende des
das Thema Baukunst direkt gegenüber Ingolstadts
Jahres feststellt: 2005 ist das Jahr des Ingolstädter
ältesten Wirtshaus, dem Daniel, auch erledigt war.
Kinosterbens… Das war aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Wir schreiben das Jahr 2008: Die Altstadt-Kino-Gemeinde wurde aufgeschreckt. Erst waren es Gerüchte, dann Gewissheit. Das Cinema und das Union, mit je zwei Kino-Sälen, schließen. Über alle Ingolstädter Medien war im März 2008 zu erfahren, dass den Betreiberinnen Jeanette und Karin Mengele zum
seite 21
3 Ja h r e, w e lc h e d i e A ltsta dt v er ä n d erten
30. Juni der Pachtvertrag gekündigt würde. Mit einem Male war alle alarmiert – die Ingolstädter im Allgemeinen und speziell jene, die mit dem Westpark-Kino nicht viel anfangen konnten oder wollten; selbst die Politik erblasste. Das drohende Ende der beiden verbliebenen Altstadt-Kinos – eine Vorstellung, mit der sich man/ frau sich absolut nicht anfreunden konnte und abfinden wollte. Das wäre ja das endgültige Aus für die Altstadt – so manch Eingeweihter. Unterschriften-Aktionen starteten, der Donaukurier fragte am 15. April: „Wer rettet die Altstadt-Kinos?“ – und erkannte: „Lebendige Altstadtkinos sind nicht zuletzt auch eine Sache von
Wa s b lei bt, s i n d sc h ö n e Er i n n eru n g en …
Stadtmarketing, Tourismus und Wirtschaftsförderung. Grund genug für Grünen-Stadträtin Petra Kleine, die
Und Tage später prangte – als letzter Gruß der Men-
drohende Schließung der Mengele-Häuser im jüngsten
gele-Schwestern an Ingolstadt – von den Cinema-Pro-
Beirat der städtischen Tochtergesellschaft IFG anzu-
grammtafeln schlicht und ergreifend „Aus und vorbei“.
sprechen.“
Wenn auch hinter den Kulissen weiter und weiter verhandelt wurde: Es passierte – und passierte – und passierte – nichts. Für mehr als vier Jahre blieben uns
U n d da n n pa s s i erte
einfach nur – Erinnerungen…
tatsäc h li c h da s , wa s n i e h ät te pa s s i er en dü r fen: Am letzten Juni-Wochenende des Jahres 2008 war alles vorbei. Quasi letzter Vorhang für das Union-Kino und das Cinema, letzter Vorhang für die Schanzer Altstadt-Kinos. Und das zum hundertsten Geburtstag der Schanzer Kinogeschichte.
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
Fi lmsc h n i p s e l
Ingolstadt – der Film??? Ingolstadt hat seine Altstadt-Kinos wieder. Gott sei Dank. Aber Ingolstadt hat auch noch die Asam-Kirche – und Frankenstein und die Illuminaten. Ingolstadt besaß die erste Universität Bayerns undundund. Ingolstadt als mystische Stadt… Wir! Konnten es uns nicht verkneifen, auch den „Wer‘s glaubt, wird selig“-Regisseur Marcus H. Rosenmüller entsprechend zu befragen:
WIR!: Reizt Sie das Thema Ingolstadt – für einen Film? Marcus H. Rosenmüller: Ich weiß noch: Wie ich „Frankenstein“ im Kino gesehen habe, da stand am Anfang „Ingolstadt“. Ich hab mir damals gedacht: Hei, das ist ja bei uns in Bayern, das ist ja unser Ingolstadt. Und jetzt bin ich hier. Und da haben Sie recht – es gibt halt noch kein Drehbuch. Aber mein Produzent, der auch „Dreiviertelmond“ gemacht hat und mit dem ich meinen nächsten Film dreh, der ist ja Ingolstädter. Da werden wir gewiss mal drüber reden. Also nicht wundern, wenn‘s was wird – mit dem Film…
Übrigens: „H.“, das Kürzel des zweiten „Vornamens“ von Marcus H. Rosenmüller bedeutet „Hausham“ – und so heißt sein Wohnort. Was aber kein Hinweis auf seine Heimat-Verbundenheit ist. Vielmehr geht‘s darum, nicht mit dem gleichnamigen Regisseur Marcus O. Rosenmüller verwechselt zu werden.
seite 23
Filmreif Wolfgang Schick, Geschäftsführer der wiedereröffne-
eifrig unser Eröffnungs-Angebot mit den 10er-Paketen.
ten Altstadt-Kinos Cinema und Union, kann wohl recht
Ich bin rundum zufrieden. Ich bin begeistert – über die
zufrieden in die Zukunft schauen. Das Publikum liebt
Resonanz, mit welcher Freude die Ingolstädter in die
die Auferstandenen. Der Zustrom auf die cineastischen
Altstadt-Kinos kommen.
Altstadt-Perlen ist ungebrochen: Wir!: Wie geht‘s dem Flügel – wird er oft bespielt? Das Blitz-Interview – 25. November 2012
Wolfgang Schick: Noch nicht, weil das Café noch nicht fertig ist. Aber der eine oder andere Gast lässt
Wir!: Jetzt, einen Monat nach der äußerst gelungenen
es sich nicht nehmen, nach der Vorstellung darauf zu
Wiederbelebung der Altstadt-Kinos, bitte eine kleine
spielen. Die anderen Gäste freut‘s natürlich…
Zwischenbilanz… Wolfgang Schick: Es läuft hervorragend. Der Be-
Wir!: Gibt‘s das Café bis Weihnachten?
such gerade im Cinema ist ausgezeichnet. Im Union
Wolfgang Schick: Wir sind fertig, wenn wir fertig
ist‘s auch in Ordnung für die Filme, die wir spielen. Ich
sind. Wann es so weit ist, kann ich jetzt noch gar nicht
bin begeistert – die Ingolstädter haben ihre Altstadt-Ki-
sagen. Aber dann, dann werden es unsere Gäste mit
nos mit offenen Armen empfangen. Sie nutzen auch
Sicherheit bemerken. Ich freu’ mich schon…
Zitat eines Gastes über die „Beinfreiheit“ der Kinosessel: Da könnt ich mein Radl mit raufbringen, bei den Vordersitzen hinstellen – und könnt meine Füß’ immer noch ausstrecken.“
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
o b e r bĂź rg e r m e i ste r DR . A lfr ed Leh m a n n
wir! waren dabei! Interview: Janine Bentz-HĂślzl Fotos: Ritchie Herbert
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
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Ingolstadt – da bin ich daheim
Liebesbeichte
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
für im m e r Bü rg erm eister Eines wird schnell klar: Man ist und bleibt Bürgermeister auch nach Verlassens des Büros. Auf unserem kurzen Spaziergang vom alten Rathaus zur neuen Kunstgalerie müssen wir unser Gespräch mehrfach unterbrechen. Passanten suchen offen den Kontakt zum Bürgermeister und freuen sich, ein paar Worte mit dem Mann zu wechseln, der seit zehn Jahren an der Spitze der Ingolstädter Politik steht. Das offenbart Bürgernähe, scheint aber anstrengend zu sein. Wie muss es sich anfühlen, das Oberhaupt einer Stadt zu sein? Wir haben genauer nachgefragt und dabei ein sehr persönliches Gespräch mit einem humorvollen, aber auch nachdenklichen Alfred Lehmann geführt.
A lfr ed Leh m a n n w i r k t s eh r o ffen u n d fr eu n d li c h , a b er au c h ko ntro lli ert. M a n m er k t so f o rt: Er ist ei n M ed i en - Pro fi . M a l s eh en , o b es u n s g e li n gt, i h n aus s ei n er Ro l le h ervo r zu loc k en .
Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu Ingolstadt beschreiben? War es Liebe auf den ersten Blick?
seite 27 w i r i n i n g o l s ta d t. d e
OB: Ja! Früher habe ich im Norden von München gewohnt und bin auf der Autobahn oft an Ingolstadt vorbeigefahren. Da habe ich immer gedacht: Eigentlich ist München nichts für dich, Ingolstadt passt zu Dir. Da war es fast ein Witz, als ich ein Angebot aus Ingolstadt bekommen habe. Ich fühle mich hier sauwohl und habe in keiner anderen Stadt auch nur annähernd solange gelebt. Ingolstadt ist meine Heimat.
Was bedeutet Heimat für Sie?
Die Kommunalpolitik bietet im Gegensatz zur Landes- oder Bundespolitiknicht die ganz große Bühne. Worin liegt der spezielle Reiz für Sie, das Oberhaupt einer Stadt zu sein? OB: In meinen jungen Jahren konnte ich mir nur die Bundespolitik vorstellen. Heute möchte ich auf keiner
OB: Heimat ist das Gefühl der Zugehörigkeit, der Ver-
anderen politischen Ebene als der Kommunalpolitik ar-
trautheit. Besonders als Bürgermeister geht man durch
beiten. Das Schöne daran sind die konkreten Themen.
die Stadt und hat das Gefühl, dass man mit den vielen
Man ist sehr nah dran an der wirklichen Welt und an
Themen wirklich verbunden ist.
den tatsächlichen Problemen der Menschen.
Ursprünglich haben Sie BWL studiert. Wodurch wurde Ihr Interesse an der Politik geweckt? OB: Ich gehöre der Generation der 68er an. Damals war das Interesse an Politik größer. Meine Eltern stammen aus dem Osten. Da bist du Leidtragender der Politik geworden, in ganz besonderer Weise. Du hast die Mauer gesehen. Das hat dich berührt. Ich habe oft über Politik diskutiert: Mit meinem besten Freund, in der Schule und später in der Bundeswehr. Da war die Angst, dass der Kommunismus ganz Deutschland einnimmt.Da wollte ich dagegen drücken. Das kann man heute nicht mehr so nachempfinden.
Da s k li n gt n i c ht ausw en d i g g e ler nt, so n d er n s eh r auth en tisc h . Er s pr i c ht en erg isc h , s ei n e Sti m m e w i r k t w en i g er sac h li c h . D i e M es sag e ko m mt a n: S ei n e A r b eit m ac ht i h m g roSS en S pa SS .
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D i es e H ä n d e! S i e s i n d stä n d i g i n B e w eg u n g , u nterstr ei c h en j ed es Wo rt. Es s i n d f li eSS en d e B e w eg u n g en . Vo n H ek ti k k ei n e S pu r .
Was empfinden Sie, wenn Sie morgens auf dem Weg zur Arbeit über den Rathausplatz gehen? OB: Ich gehe jeden Morgen gerne in die Arbeit. Das
OB: Es ist spannend, Entscheidungen systematisch
ist, wie ich finde, mit das größte Glück. Jeder Mensch
voranzubringen und Probleme zu lösen. Viele Projek-
verbringt einen erheblichen Teil seiner Zeit in der Ar-
te, wie der Bau eines neuen Schulzentrums, müssen
beit und wenn man die nicht gerne macht, ist das etwas
gut vorbereitet werden. Wir kümmern uns außerdem
Furchtbares, eine Strafe. Ich bin so froh, dass ich in
nicht nur um die Stadtverwaltung, sondern auch um die
diesem Umfeld arbeiten kann.
Tochtergesellschaften. Das Klinikum bietet heute eine hochklassige Medizin für alle Bürger. Das allein ist eine
Welche Aufgaben machen Ihnen am meisten Spaß, welche weniger?
große Herausforderung. Was mir weniger liegt ist das Spektakuläre, das Bad in der Menge. Manche Bürgermeister laufen von einem Bierzelt zum anderen und klopfen jedem auf die Schulter. Das bin ich nicht. Für mich ist das nicht volksnah, sondern oberflächlich und gönnerhaft. Wer setzt sich wirklich für die Menschen ein? Derjenige, der den Menschen auf die Schultern klopft oder derjenige, der in seinem Büro dafür sorgt, dass jedes Kind einen Krippen- und Kindergartenplatz bekommt, dass die Schulen in Ordnung sind, dass die Krankenhäuser funktionieren.
Erst m a l ti ef du rc h atm en . Wa s s i n d da s n u r fü r Fr ag en ?
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
Würden Sie sich selbst als jung geblieben bezeichnen?
Was bedeutet für Sie Glück/Unglück?
OB: Unsere Vanessa ist jetzt elf, die hält uns schon
OB: Für mich ist Glück ein innerer Zustand. Es bedeu-
jung. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich schon ein
tet, mit sich selbst im Reinen zu sein und mit jenen, die
Pensionistenleben führe. Im Gegenteil: Ich bin im Leben
einem nahe stehen, in einem positiven Verhältnis und
mittendrin.
konstruktiven Austausch zu stehen. Glück kann man auch in der Natur erfahren. Beim Schnorcheln empfinde
Wann waren sie zum Beispiel das letzte Mal im Kino?
ich schon ein gewisses Glücksgefühl. Unglück ist für
OB: Nach einer langen Filmpause war ich jetzt bei
Worüber haben Sie zum letzten Mal so richtig lachen müssen?
der Eröffnung der Altstadtkinos dabei. Und damit ist bestimmt nicht nur für mich ein Wunsch in Erfüllung gegangen.
mich Einsamkeit oder Krankheit oder wenn man Anhänger des FC 04 in der letzten Saison war.
OB: Ich muss oft richtig lachen. Sehr viel gelacht habe
Wo ist ihr Lieblingsort in Ingolstadt? Ihr Lieblings-Spazierweg?
ich bei einem Buch, das ich in diesem Sommer gelesen
OB: Ich gehe sehr gerne die Donau entlang. Am Nordu-
musste ich auch bei „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“, das
fer hoch, über die Brücke und dann wieder zurück. Ich
ich als Hörbuch auf dem Weg in den Urlaub gehört
habe damals diesen Weg gegen erheblichen Wider-
habe. Ich lache auf jeden Fall viel. Es ist sicher nicht so,
stand durchgesetzt und erfreue mich heute daran.
dass wir verbittert im Rathaus sitzen und nie etwas zu
habe. Darin heiratet ein Deutscher eine Türkin, die aus einer sehr konservativen Familie stammt. Ihre Eltern stoßen dann auf seine Eltern, die alte 68er sind. Lachen
lachen haben. (Glauben wir sofort!)
Wie sieht für sie ein perfekter Abend aus? (Jetzt wollen wir es genauer wissen!) OB: Boah (aha, das wird er nicht so oft gefragt), am liebsten bin ich zu Hause, trinke ein Glas Rotwein und unterhalte mich mit meiner Frau. Also das absolute Gegenteil von einem spektakulären Abend.
D i e n äc h ste Fr ag e ist
Sie engagieren sich sehr für die Lebenshilfe, die auch in diesem Jahr einen Weihnachtsbasar und einen Plätzchenbackkurs anbietet. Was bedeutet Ihnen diese Arbeit? (Das ist ein Thema, das ihm gefällt und sehr wichtig ist. Alles an ihm signalisiert: Hört jetzt gut zu!) OB: In
b eso n d ers h ei k e l . O b er
der Lebenshilfe kümmern wir uns um geistig behinderte
u n s d i e b e a nt wo rte t ?
Arbeit.
Menschen. Wir geben Ihnen eine Wohnung und eine Das zeigt auch den großen Wert der Arbeit. Selbst
Wohin haben Sie Ihre Frau beim ersten Date ausgeführt?
der geistig behinderte Mensch erhält durch Arbeit ein Selbstwertgefühl, Selbsterfüllung und Kollegialität. Die Menschen sind begeistert von ihrer Tätigkeit in der Lebenshilfe. Es macht mir ungeheure Freude, dass die
(Schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch) OB: Das
Lebenshilfe sich in den letzten Jahren so gut entwi-
weiß ich noch, aber das möchte ich jetzt nicht sagen.
ckelt hat. Wir tragen jetzt für fast 1000 Behinderte die
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Da ist es w i ed er: D i es es h er zh a f te u n d a n ste c k en d e L ac h en . W i r l ac h en m it !
Verantwortung. Das ist ein Riesenbetrieb mit fast 300 Beschäftigten. Ich werde bei den Neuwahlen auch wieder kandidieren.
Wie feiern Sie Weihnachten?
Können Sie Plätzchen backen?
OB: Ganz traditionell. Mit Christbaum und
OB: Nur unter Anleitung.
Weihnachtsliedern.
Was war das beste Geschenk, das Sie selbst bekommen haben? OB: Das weiß ich nicht mehr. Das beste Geschenk meiner Jugend war ein Fahrrad. Übrigens gebraucht.
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
D i e „ fü n f te Fr a k ti o n “ vo m Le C a fé
seite 33
Vo n M o ntag b is Fr ei tag , i m m er vo n 1 1 . 3 0 b is 12. 3 0 U h r , h a b en S i e i h r en „ J o u r fi x e“, d i e H er r en vo m Sta m mtisc h A lfr ed H ag n . W i r h a b en d i e so g en a n nte „ fü n f te Fr a k ti o n “ b esu c ht.
wir! waren dabei! Interview: Barbara Schuster Fotos: Ritchie Herbert
„Jour fixe“
Mannsbi lder ag „Samma wieder guad“
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
seite 35
Manche deutschen Wörter lassen sich schlecht oder
„angemessenenAus- und/oder Einstand“ gebeten.
gar nicht in Fremdsprachen übersetzen. „Gemütlichkeit“
Was die Freunde zusammenhält? Wir mögen uns ein-
gehört dazu und „Stammtisch“. Es scheint, als erlebe
fach, erklärt Georg Chondros. Der gebürtige Grieche
dieser Begriff wieder eine Renaissance, was auch die
und längst integrierter Bayer schätzt wie alle seine
Politiker sehr wohl registrieren. Diese pflegen ein am-
Kollegen den „freien Gedankenaustausch“. Die Themen
bivalentes Verhältnis zu diesem Phänomen – es macht
sind vielfältig und reichen von der US-Präsidenten-Wahl
ein bisschen Angst und ist gleichzeitig attraktiv. Zwar
bis zum Betreuungsgeld, der Einkaufssituation in der
ist es gut und klug, Menschen aufs Maul schauen zu
Altstadt und dem Audi-Kreisel am Westpark. „Wir alle
können, wenngleich es kaum schlimmere Vorwürfe für
kommen aus verschiedensten Berufen, betont Präsident
die Volksvertreter geben mag, als den, Stammtischpoli-
Hagn, „jeder hat sein Spezial-Wissen, das er in die Dis-
tik zu betreiben oder Stammtischparolen zu äußern.
kussion einbringen kann.“
Laut einer Infratest dimap-Studie von 2005 treffen
Nicht von ungefähr kommt der Beiname „vierte Frakti-
sich 28 Prozent aller Deutschen regelmäßig in einem
on“ – klar, dass auch Kommunalpolitik diskutiert wird
Lokal zum Stammtisch. 40 Prozent von ihnen sind
und manchmal auch Statements in die offiziellen Gremi-
Frauen. Von Flensburg bis Berchtesgaden wird analog
en gelangen. „OB Lehmann und der zweite Bürgermeis-
geratscht, geklönt, diskutiert, gestritten. Nun ist nicht
ter Wittmann waren auch schon mal bei uns zu Gast“,
jeder Stammtisch politisch ausgerichtet, aber wenn
erzählt Alfed Hagn. Die Stammtischkollegen Dr. Man-
politische Themen besprochen werden, auch das ergab
fred Schuhmann, der früher im Landtag war, und Martin
die Studie von Infratest, decken sich die Meinungen mit
Schlagbauer gehören dem Stadtrat an. Zwei Männer
denen der Gesamtbevölkerung.
der „Le Café-Fraktion“ haben in den vergangenen Jahr-
Anders als bei der führenden politischen Klasse „da
zehnten die Geschicke der Stadt maßgeblich bestimmt:
oben“ kennen die Stammtisch-Besetzungen keine Sach-
Alt-OB Peter Schnell und Hermann Regensburger, der
und Fraktionszwänge. Man redet Klartext und bringt
nicht nur im Landtag, sondern auch viele Jahre Stadtrat,
die Dinge auf den Punkt. Vielleicht ist ja der deutsche
Bürgermeister und Fraktionsvorsitzender der CSU war.
Stammtisch auch weniger ein Ort dumpfer, bierseliger
Ein Engagement, das auch offiziell hohe Anerkennung
Klüngelei, wie manche argwöhnen, als vielmehr ein
fand: Die beiden sind wie Manfred Schuhmann Träger
Demokratie-Trainingslager.
des bayerischen Verdienstordens. Auch ein weiterer
Eine Fotoausstellung, die 2011 im „Mo“ gezeigt wurde,
Kollege, nämlich Claus Roser, wurde hoch dekoriert
zeigte, dass auch die Schanzer ein Völkchen begeis-
– der Oberst a. D. bekam das Bundesverdienstkreuz
terter Stammtischler sind. Der wohl bekannteste Treff
verliehen.
dürfte die „Le Café-Runde sein.
Über die Region hinaus bekannt wurde der Stammtisch,
Als Bankdirektor Alfred Hagn in den „Un-Ruhestand“
als die Mitglieder an die Paulaner-Brauerei gegen die
ging, traf er sich gerne vormittags mit einigen Freunden
Verpflichtung von Django Asül als Nockherberg-Predi-
zum Kaffee in einer Bäckerei und später in einer Eisdie-
ger protestierten. Einhellige Meinung: Nichts gegen den
le. Allmählich wurden die Zusammenkünfte zur festen
Kabarettisten, aber wer bayerische Politiker derbleckt,
Institution. Etliche Ingolstädter, wie beispielsweise
sollte auch aus dem Freistaat stammen.
Staatssekretär und Stadtrat a. D. Hermann Regensbur-
Wie ist es um die Harmonie untereinander bestellt?
ger, meinten damals: „Wenn ich mal im Ruhestand bin,
Bösen Streit habe es noch nie gegeben. Auch bei auf-
komme ich auch zu euch.“ Und so geschah es.
geregtem Wortwechsel heißt es anschließend: „Samma
20 reife Herren zählt der Stammtisch jetzt, die „sich
wieder guad!“ Einer der Kollegen bietet seinem „Wi-
täglich außer samstags und an Sonn- und Feiertagen
dersacher“ dann immer eine Zigarre an...Zweigeteilt
von 11.30 Uhr bis 12.30 Uhr im Le Cafe, und diens-
war die fünfte Fraktion, als ein Kollege die Mitstreiter
tags im Weißbräuhaus, Ingolstadt“, treffen. So steht
mit der Feststellung überraschte, dass es Bäche gäbe,
es in der Satzung, die 2006, allerdings nicht bie-
die auch ein kleines Stück aufwärts fließen. Die Herren
rernst, sondern mit einem Augenzwinkern erlassen
drängten nach Klärung. Ein Experten-Trupp mit Karl
wurde. Anwesenheitspflichtwie bei Rotariern oder
Linzenkirchner an der Spitze (der Ingenieur war Werks-
Lions gibt es nicht. Wer nicht krankheitsbedingt mehr
leiter bei der Firma mit den vier Ringen) rückte an den
als drei Monateweg geblieben ist, wird um einen
Tatort mit technischem Equipment wie einer Wasser-
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
waage und stellte fest: Es stimmt! Demnächst wird die
Keiner hat je seine Stammtisch-Mitgliedschaft „gekün-
Männer-Riege wieder auf eine geplante Bildungs-Ex-
digt“ – im Gegenteil: Einige haben eine „Aufnahme“ be-
kursion gehen: Alfred Hagn hat zum zweiten Mal eine
antragt. Aber die Herren sind sich einig: 20 ist genug.
Fahrt zur Deutschen Bank nach Frankfurt arrangiert.
Sonst wird es unpersönlich und unübersichtlich. Einer
Und so sitzen sie täglich am Tisch und freuen sich
meint mit galligem Humor: „Die Aspiranten müssen
des Lebens: der temperamentvolle Rudi Buchberger,
halt dann auf die biologische Lösung hoffen...“ Apro-
der stille Werner Rimroth, der immer gut gelaunte
pos biologische Lösung: Auch für diesen Fall gibt es
Franz Eisenmann,der „Zugereiste“ Norbert Böhler, der
einen Passus in der Satzung, wonach alle bereits jetzt
Altstadt-BürgerLudwig Hackl und alle anderen Freun-
Sorge tragen sollten, dass eine Einladung zum Leichen-
de. Dieter Kutscha, Ingolstädter Anwalt, ist als „gele-
schmaus erfolgt...
gentlicher Gast“ eingetragen.
Aber die Le Café-Runde weiß, dass es ein Leben vor
Dass man sich für das Wohlergehen der Mitglieder in
dem Tod gibt und so laden alle, die Großvater oder Ur-
„guten und in schlechten Tagen“, wie in der Satzung
großvater werden, zum Umtrunk ein. Namenstage oder
vorgesehen ist, interessiert, ist nicht nur ein Lippen-
Geburtstage sind ebenfalls willkommener Anlass für ein
bekenntnis – Krankenhausbesuche und das Schreiben
gemeinsames Gläschen oder auch ein Essen – jeder,
von aufmunternden Briefen belegen dies.
wie er mag. Barock-bayrisch geht es bei den „norma-
seite 37
len“ Zusammenkünften nicht zu: die Herren sitzen und diskutieren bei Kaffee und Wasser. Etliche der „fünften Fraktion“ sind auch samstags am Viktualienmarkt vertreten, und da wird (wie die Autorin bestätigen kann) gerne mal das eine oder andere an Hochprozentigem genossen... Längst ist der Stammtischbesuch für alle Freunde ein schönes Ritual, das man nicht mehr missen mag. Gerade montags ist das Mitteilungsbedürfnis besonders groß – da wird vom Wochenende erzählt. Was macht den Stammtisch so attraktiv, was ist das Geheimnis der entspannten Atmosphäre? „Ich glaube“, meint Alfred Hagn, „das liegt daran, dass wir nieman-
d i e M itg li ed er d er
dem mehr etwas beweisen müssen.“
M a n n s b i ld er -AG:
Chapeau, die Herren!
Josef Beyer, Norbert Böhler, Rudolf Buchberger, Georg Chondros, Franz Eisenmann, Erwin Gassner, Ludwig Hackl, Alfred Hagn (Präsident), Hans Hagn, Robert Ismaier, Karl Linzenkirchner, Hermann Meyerle, Hermann Regensburger, Werner Rimroth, Claus Roser, Martin Schlagbauer, Peter Schnell, Manfred Schuhmann, Fritz Soos und Alfred Womes.
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
3 . 8 0 0 A k ti v e Q ua d r atm e ter
W e n n d e r W e stPa r k zu m
LIFE park
wird
Da kochte im WestPark die Luft. An zehnten November-Abend – es war sinniger Weise ein Samstag – wurde die vollendete Erweiterung des Live Park Max maximal gefeiert. Und nicht nur dessen Chef Volker Beitler konnte höchst zufrieden sein. Um die 4.000 Life-Park-Max-Fans, teils in gediegener Abend-Garderobe, erfüllten bis tief in die Nacht die Szenerie äußerst aufgekratzt mit Leben. Die Life-Park-Max-(Wieder-)Eröffnung war das Ereignis – zumindest – des Wochenendes. Selbst OB Alfred Lehmann amüsierte sich trefflich – und durchschnitt gar zur „Freigabe“ der Räumlichkeiten das Band. Endlich konnte das Publikum die neuen 3.800 Quadratmeter in Augenschein nehmen: Weiße Wände kontrastieren zu elegantem, dunklem Parkett. Exotisches Grün harmoniert mit stilvollen Bambus-Bildern. Und der „Geräte-Park“ ist alles andere als von gestern: Fitness und Wellness im zeitgemäßen Ambiente – äußerst fit für die Zukunft… Schon lange hat das Angebot des Life Park Max die reine Kultur des „Schwitz-Tempels“ hinter sich gelassen. Dementsprechend wird sich auch aktiv um die „Problemzonen“ der Gesellschaft gekümmert: So bietet ein Hypnose-Kurs die Gelegenheit, mit Anti-Stress-Tiefenentspannung stressfreier durch den Alltag zu gelangen. Und gesundheitsbewusst „mit Biss“ ist der Life Park Max auch bei der Ernährung: Gemeinsam mit dem Text: Nick-IN
Backhaus Hackner wurde das „Fitness Brot“ kreiert.
Fotos: Stephan Arens
Als einfachste Übung empfehlen wir den Besuch des Life Park Max, übrigens ein zweites Mal im Donau-City-Center aktiv, via Internet: livepark-max.de
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Tel. 0841 379490
Hansi Mayr hat das Theresiencenter revitalisiert
De r He rr der Kr än e
„Eine Stadt, in der keine Kräne zu sehen sind, hat Probleme“, meint Hansi Mayr. Keine Bautätigkeit – keine Prosperität. Demnach ist es um Ingolstadt wohl sehr gut bestellt. Hier entsteht viel Neues, auch wenn manche Projekte eher skeptisch betrachtet werden. Doch das ist ein anderes Thema. Einhellig positiv waren die Reaktionen, als bekannt wurde, dass das Theresiencenter einem Total-Facelift unterzogen wird. Das große Objekt mit seinen Schweifgiebeln und der Lüftlmalerei, das sich perfekt in die pittoresken Fassaden der Theresienstraße einfügte, drohte zum Schandfleck zu werden. Und das in einem Straßenzug, der so wohltuend den großbürgerlich-urbanen Charme der vergangenen Jahrhunderte ausstrahlte. Keiner traute sich an das Projekt, bis der „Mayr Hansi“ beherzt angriff. Die sachliche Analyse des Bauunternehmers lautete: „Das Gebäude war weder funktional noch wirtschaftlich in einem marktgerechten Zustand und energetisch auf dem Stand von 1975; der Investiti-
Text: Barbara Schuster
onsstau hatte entsprechend zugenommen.“ Nun ging
Fotos: Ritchie Herbert
es darum, bei Erhalt der denkmalgeschützten Fassade der Ladenzone und den Praxen wieder mehr Exklusivität zu verleihen und aktuelle Leerstände mit Leben zu erfüllen. Planung, Ausführung und Vermietungskonzept sind in einer Hand bei Mayr Bau. „Alles greift ineinander und ist überschaubar, so der Unternehmer. Im Frühjahr ging’s los: Täglich waren rund 35 Mitarbeiter seiner Firma, sowie unzählige Subunterunternehmer
Die „Altstädtler“ freuen sich: Das Theresiencenter erstrahlt bald wieder in voller Schönheit. Wir unterhielten uns mit Bauunternehmer Hansi Mayr (im Bild Rechts) über das Groß-Projekt.
am Werk, um dieses große Vorhaben zu stemmen. Hansi Mayr betrachtet die Arbeit als „Operation am offenen Herzen“, die allen Beteiligten viel abverlangt habe. „Wir haben größten Respekt vor den Firmen und Praxen, welche die ganze Zeit den Betrieb aufrecht erhielten und dabei sicher an ihre Grenzen gegangen sind. Die Passage, die gerade nachts nicht zum Durchgang animierte – wer steigt schon gern über zerbrochene
Ingolstadt ist stets aufgeschlossen für neue Ideen.
seite 41
Wir wollen, dass regionale Geldmittel auch in regionale Bauvorhaben fließen. Bierflaschen und menschliche Exkremente –, wurde
Die Anlieferung für den Handel erfolgt im rückwärtigen
geschlossen, das Dach erneuert und das Gebäude
Gebäudeteil über die Schulstraße. Dort ist auch die Ein-
wurde auch ökologisch auf Vordermann gebracht; es
fahrt zur Tiefgarage, in der die Mieter ihre Autos parken
verbraucht künftig 50 Prozent weniger Energie. Das
können.
freut einen „grünen Schwarzen“ wie den Hansi Mayr ganz besonders. Eine schwierige technische Heraus-
Hansi Mayr verspricht sich von dem 16-Millionen-Pro-
forderung war die Egalisierung der Passage. „Das hat
jekt ein Mehr an Urbanität, das den Bewohnern zugute
uns sehr glücklich gemacht, dass dieser Kraftakt so gut
kommt, von dem aber auch die Geschäfte im Umfeld
geklappt hat“, lächelt der Bauingenieur.
profitieren werden. In der Revitalisierung sieht Hansi Mayr einen Hauptmarkt für sein Unternehmen. Die
Im Erdgeschoss wird demnächst Edeka mit einem
Stadt liegt ihm am Herzen; er ist dort zur Schule ge-
Vollsortiment einziehen. Auf 1500 Quadratmetern lässt
gangen, sein Vater, der den bereits 1923 gegründeten
sich komfortabel einkaufen, zumal der Lebensmittelrie-
Betrieb von einem Onkel übernommen hat, war Ingol-
se ein modernes „Marktplatz-Konzept“ verwirklicht hat.
städter. Hans Mayr senior startete 1953 in Ringsee und in Neuburg mit einem Baugeschäft. Hansi Mayr erwägt übrigens, das Theresiencenter zu einem Beteiligungsfonds zu machen, denn „wir wollen, dass regionale Geldmittel auch in regionale Bauvorhaben fließen.“ Die Region ist überhaupt ein gutes Terrain für Unternehmer, findet er. „Ingolstadt ist keine Verhinderungs-Stadt; sondern stets aufgeschlossen für neue Ideen. So wird auch Hansi Mayr dafür sorgen, dass in der Schanz noch viele Kräne zu sehen sind. Beispielsweise soll 2013 ein DM-Markt an der Münchner Straße entstehen, und in der Moritzstraße wird ein in die Jahre gekommenes Objekt wieder zu neuem Glanz gebracht. Eine Frage fällt mir noch ein: Wie viele Kräne besitzt eigentlich eine große Baufirma? Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Zehn eigene Kräne und fünf Bagger. Bei jedem neuen Baugerät lege ich Wert darauf, es als erster zu benutzen.“ Da huscht ein verschmitztes Lächeln über sein Gesicht und er wirkt wie ein kleiner Bub, der begeistert und stolz sein Spielzeug präsentiert. Bauen und alles, was dazu gehört, macht ihm immer noch sakrisch viel Spaß!
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
C h a r it yga l a m it Tr au m - Erg eb n is
„Winterzauber“
Magische Momente Interview: Barbara Schuster Foto: Stephan Arens
seite 43
Kurz nach Mitternacht steht das offizielle Endergebnis
Einlagen. Viele der Gäste sind nicht zum ersten Mal
fest – fast 113.000 Euro zeigt der Spendenzähler im
dabei. Festliche Roben werden ausgeführt. Trotz des
Festsaal des Stadttheaters an. Strahlende Gesichter bei
dicht gedrängten Programms bietet sich immer wieder
den Vertretern von Hollerhaus, dem Peter-Steuart-Haus
Gelegenheit für einen Ausflug an die Cocktail-Bar aus
und dem Projekt „Unicef-Kinderstadt Ingolstadt“. Ihrer
Eis, für dezentes Ballgeflüster und den einen oder an-
Arbeit kommen die Spenden zugute, die bei der 4.
deren Flirt. Doch es ist mehr als nur ein unterhaltsamer
Charitygala Winterzauber übergeben wurden. Eine
Abend: Es geht darum, Spenden einzusammeln. In meh-
außergewöhnliche Initiative, die Klaus Mittermaier und
reren Runden werden symbolische Schecks überreicht.
Michael Klarner ehrenamtlich organisieren.
Fast 113.000 Euro kamen zusammen, und jeder Spender legte fest, wie viel und an wen er spenden wollte. Drei
So zauberhaft wie ihr Name ist die Veranstaltung
Organisationen wurden 2012 begünstigt, und die Aus-
auch selbst. Im Foyer sägt und schnitzt der Münchner
wahl fiel schwer, denn jede leistet wertvolle Arbeit auf
Eiskünstler Thomas Tremml an einem überdimensi-
ihrem Gebiet. Das Hollerhaus sorgt sich um Körper- und
onalen Schwan, während die ersten Besucher zum
Mehrfachbehinderte, bietet ihnen ein Zuhause, Betreu-
Defilee eintreffen. Neben Prosecco wird in diesem
ung und Arbeitsmöglichkeiten. Im Peter-Steuart-Haus,
Jahr, passend zum Anlass, auch Eisbock von Nordbräu
dem ehemaligen Waisenhaus, dessen Wurzeln bis ins
gereicht, ausgeschenkt aus einem eingefrorenen Holz-
17. Jahrhundert zurückreichen, werden Kinder und Ju-
fass. Tremml und sein Team sind auch für die Eisbar
gendliche in schwierigen Lebenslagen betreut. Mit den
im Foyer und die in Eisblöcken eingefrorenen weißen
Spenden sollen deren Freizeitmöglichkeiten verbes-
Rosen, die zu Dutzenden drinnen auf den Tischen
sert werden. Das Unicef-Projekt Kinderstadt Ingolstadt
stehen, verantwortlich.
sammelt für den Aufbau von Schulen und Kindergär-
Ein atemberaubender Anblick, wenn im Festsaal
ten in der Partnergemeinde Legmoin in Burkina Faso.
langsam das Licht ausgeht und die Eisblöcke auf den
Zudem bietet die Veranstaltung auch die Gelegenheit,
Tischen zu leuchten beginnen. Klaus Mittermaier und
die Organisationen der Öffentlichkeit vorzustellen. Die
Michael Klarner begrüßen die über 800 Gäste und
Besucher hatten einen tollen Abend mit vielen „magi-
zündenein Feuerwerk der Unterhaltung, mit Kaba-
schen Momenten“, und am Ende gab es nur strahlende
rett, Artistik, Akrobatik, Showtanz und musikalischen
Gesichter.
S i e n ut z ten d i e G a l a , u m G utes zu tu n: 20.000 €: AUDI AG / AUDI AG – Belegschaft / 10.000 €: Rieter GmbH und Belegschaft / Reinhard Büchl / JR Holding – Peter Jackwerth / 5.000 €: Backhaus Hackner / 4.000 €: Ingolstadt Village / 2.500 €: Nordbräu Ingolstadt / Sozialverband VDK Kreisverband Ingolstadt-Eichstätt / 2.000 €: Unternehmensberater Dr. Ewald Lang / Easy Taxi GmbH / Sparkasse Ingolstadt / Anonym / 1.500 €: Rotary Club Ingolstadt-Kreuztor / WK EDV GmbH / Donath Group / 1.200 €: Anonym / 1.000 €: Werner Widuckel / Westpark / Manfred Wagner / Medela Medizintechnik / Froschmeier GmbH / Espresso Mediengruppe / Bayernoil Raffineriegesellschaft Neustadt / 800 €: Dr.a Anton Böhm / 750 €: Prof. Dr. Roland Vielwerth „Ingo hilft helfen“ / DonauClassic GmbH / GAP – Gesellschaft für Autopflege / 700 €: Kbumm, Stefan Bösl / 500 €: Steuerkanzlei Petra Uhlmann / Gebr. Peters Gebäudetechnik GmbH / Immobilien Toni Obermeier / Michael Heubl Baustatik GmbH / Anonym / 300 €: Joachim Maier / Rechtsanwälte Hugger & Pollin / Huber Immobilien / 250 €: Pflanzen Lintl / 200 €: TIP GmbH Werbemittel und Promotionwear / Maler Eder Werkstätte für Anstrichtechnik / 150 €: B1 Systems / Firma Interbrok / 100 €: Steuerberater Oswald Haselbauer
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
stro m b e rg i n i n g o l sta dt
„Sternenzauber in Ingolstadt“
stromberg bei AVUS
A lle Ja h r e w i e d e r …
kommt ein Sternekoch ins Ingolstädter Restaurant AVUS.
In diesem Jahr konnten die Gäste mit dem eingeladenen Starkoch nicht nur über die gehobene Küche, sondern auch über Fußball fachsimpeln. Denn zu Gast war Holger Stromberg, der mit seinen Kochkünsten auch die DeutscheFußballnationalmannschaft umsorgt. Seine Mission: „Menschen so anzuregen, dass sie anschließend mehr und dauerhaft über Nahrung im Allgemeinen sowie ihre eigene Ernährung nachdenken. Mal schockierend, mal überraschend, mal provozierend, je nach Notwendigkeit immer anders, aber niemals berechnend.“ Das Menü an diesem Abend überzeugt mit außergewöhnlichen Geschmackskombinationen: Der gebackene Lammfuß darf sich zum Langustinentatar gesellen, während die gegrillte Jakobsmuschel mit Blaukraut-Bubble-Tea, geräuchertes Schalottenconfit, Safran-Birne und Blutwurst angerichtet wird. Das Rezept für mein persönliches Highlight an diesem Abend hat uns der Sternekoch verraten, und „Wir!“ wünschen viel Spaß beim kleinen Sternenzauber zu Hause.
seite 45
Wir!: Sie gehören zum Betreuungsstab der Deut-
wir! waren dabei!
schen Fußball-Nationalmannschaft, treten regelmäßig
Interview: Janine Bentz-Hölzl
im Fernsehen auf, bieten Kochkurse an, betreiben Locations wie die KOUNGE, das KUTCHiiN oder das Campus Loft und haben eine eigene Currywurst-Kette ins Leben gerufen. Muss ein Sternekoch heute mehr können, als „nur“ gut zu kochen? HS: “Gut“ kochen genügt schon lange nicht mehr, als Unternehmer ist man Teamleader, Küchenchef, Jurist, Kaufmann, Coach, Tränentrockner, macht die Akquise selbst, ist der erste und der letzte in der Küche.... Eine Marke zu etablieren ist in der heutigen Zeit nicht damit zu vergleichen, sich eine Creme brulée auf der Zunge zergehen zu lassen. Es ist eher wie Artischocken put-
Gastgeber sein will, muss das „Geben“ von Herzen
zen und sehr sehr mühsam. Das Durchhaltevermögen
stammen, das „Gast“ folgt nur einer Einladung bzw.
dazu kann nur von Leidenschaft getragen werden.
einem Angebot. Ich gebe von Herzen gerne.
Wir!: Sie sind Gründungsmitglied der Köchevereini-
Wir!: Welche Tipps haben Sie für angehende
gung „Junge Wilde e.v.“ - wie hat sich die Kochkultur
Hobbyköche?
in Deutschland in den letzten Jahren verändert? HS: In erster Linie sollten alle Lebensmittel natürlichsHS: Die Kochkultur hat sich in meinen Augen sowohl
tem Ursprung entstammen und bei der Qualität keine
zum positiven als auch zum negativen verändert und in
Kompromisse gemacht werden. Ich empfehle auch
zwei „Lager“ gespalten: die gut bürgerliche Küche tritt
immer, einfach mal nachzufragen, woher die Produk-
bedauerlicherweise immer mehr in den Hintergrund,
te kommen, weil man so ein besseres Gefühl und ein
Es gibt zusehends weniger Menschen, die in der Lage
höheres Maß an Aufmerksamkeit dafür bekommt, was
sind, Basics bzw. Grundgerichte zuzubereiten und die
man isst. Wer sich mit ganz einfachen Mitteln gesün-
mit frischen Zutaten kochen. Auf der anderen Seite be-
der ernähren möchte, a) der sollte weißen Zucker
gegne ich aber immer wieder jungen, kreativen Köchen,
gegen natürlichen, unraffinierten Zucker ersetzen, b)
die die gehobene Küche mit regionalem Einschlag ver-
Weißmehl gegen Vollkornmehl tauschen, c) und mehr
binden und auf einem sehr hohen Niveau kochen.
Kräutertees statt Limonade, gerne auch im Sommer in Eistee-Form trinken. Damit wäre schon viel gewonnen!
Wir!: Ein Abend mit Herrn Stromberg. Worauf können
Denn als Hobbykoch weiß man einfach, was auf den
sich Ihre Gäste freuen?
Teller kommt. Und Kochen bedeutet für die meisten Menschen, nach anfänglichen kleineren Küchen- und
HS: Ganz sicher nie zweimal auf das Gleiche. Ob
Koordinations-Missgeschicken völlige Entspannung und
Kochen für Hunderte von Personen auf der Bühne des
kann sogar zur meditativen Arbeit werden, bei der man
Gewandhaus Leipzig, der Staatsoper München oder
total abschalten kann.
auf den Klippen Mallorcas, Hochzeiten in Lofts auszurichten, private Dinners in Villen oder Currywürste auf
Wir!: Welches Kompliment macht Sie am
Parkdecks zu servieren.... Das ist meine Welt, denn ich
glücklichsten?
liebe und lebe die Abwechslung. Wenn man ein guter HS: Wenn mir meine Gäste sagen, dass der Abend nicht schöner hätte sein können, ich das Funkeln und Strahlen in den Augen sehe, sie mit einem Lächeln nach Hause gehen und am nächsten Morgen damit aufwachen. Dann haben wir alles richtig gemacht. w i r i n i n g o l s ta d t. d e
r eze p t zu m aussc h n ei d en
We isse r H ei lbut t mit einer Oliven-Krokantkruste auf gedämpften Spinat und Orangen-Butter
ZUBEREITUNG
eine Stilkasserole geben, die aufgefangene Pfeffer-
Für die Kruste den Zucker karamellisieren, die ganzen
schale und die Butter und Öl dazugeben und mit einem
Mandeln zugeben und mit einem Holzlöffel im Karamell
Stabmixer zu einer feinen, gebundenen Buttersauce
verrühren, dass sie komplett von ihm umhüllt sind.
mixen. Mit Meersalz und weißem Pfeffer nachwürzen.
Dann sofort auf ein Backpapier geben und auskühlen
Eine beschichtete Pfanne sehr stark erhitzen. Den Heil-
lassen. Sobald der Mandelkrokant erkaltet ist, fein sto-
butt in der Zwischenzeit mit etwas Erdnussöl einreiben
ßen oder/und hacken. Die Oliven ebenfalls fein hacken.
und anschließend in der Pfanne 1-2 Minuten auf beiden
Die Butter in eine Rührmaschine geben und schaumig
Seiten goldbraun grillen. Dabei nicht salzen, nicht zu
schlagen. Den feinen Mandelkrokant, die Oliven, den
häufig we den oder vom Feuer nehmen! Die Fischfilets
fein gehackten Thymian und etwas Pfeffer dazu geben
auf ein Backblech legen und mit dünnen Scheiben
und zu einer glatten Masse rühren. Salz wird hier kei-
Oliven- Krokant- Kruste belegen. Den Ofen auf Umluft/
nes benötigt, da die Oliven salzig sind. Die entstandene
Grill höchster Stufe vorheizen. Die Butter für den Spinat
Oliven- Krokant- Kruste wird nun auf einer Klarsichtfolie
in einer Pfanne schmelzen lassen. Den Spinat zugeben
zu einer Rolle (Durchmesser ca. 4 cm) geformt und sehr
und mehrmals wenden, bis der Spinat zusammenfällt.
kalt gestellt oder gar eingefroren. Wenn die Masse
Mit Salz und Muskat gut abschmecken. Den Fisch auf
ganz kalt ist lässt sie sich gut in hauchdünne Scheiben
der obersten Schiene so lange gratinieren, bis die Krus-
schneiden. Den rosa Pfeffer in einem Sieb zerreiben, so
te goldbraun ist (ca. 3 Minuten). Sofort aus dem Ofen
dass die Schale, die aus dem Sieb rieselt aufgefangen
nehmen und den Fisch auf den fertigen Spinat setzen.
werden kann. Nur die rosa Schale wird zum Schluss für die fertige Sauce verwendet. Den Orangensaft mit dem
ANRICHTEN
Krustentierfond, dem Knoblauch, dem Koriander, die
Den Spinat in eine vorgeheizte Schale geben, den
im Sieb übrig gebliebenen rosa Pfefferbeeren und ein
Heilbutt darauf betten und mit etwas Fleur de Sel de
paar Thymianstängel auf insgesamt 100 ml einkochen.
Guerande bestreuen. Die Orangen- Pfeffer- Butter noch
Anschließend die Reduktion durch ein feines Sieb in
einmal gut aufmixen und zum Fisch reichen.
Zutate n 50g Butter, Zimmertemperatur, 40g Zucker, 50g Mandeln, ganz, geschält, 20g Oliven schwarz, getrocknet 1 Stängel Thymian (fein gehackt), Meersalz und weißer Pfeffer aus der Mühle, 300 ml Orangensaft, 150 ml Krustentierfond, 2 Stck. Knoblauchzehen (zerdrückt), 2 Stängel Thymian, 1/2 El Rosa Pfeffer, 1 Tl Koriandersamen (zerdrückt), 25g kalte Butter, 50 ml Olivenöl, 400g Weißer Heilbutt, Erdnussöl zum Grillen, 200g Babyspinat, etwas Butter und Muskat, Fleur de Sel de Guerande
»Das
Stadttheater Ingolstadt ist der
Shooting Star
unter den bayerischen Bühnen«
Christian Muggenthaler, Landshuter Zeitung/Straubinger Tagblatt
Stadttheater Ingolstadt
Schlosslände 1 85049 Ingolstadt www.theater.ingolstadt.de
Theaterkasse (0841) 305 47 200 theaterkasse@ingolstadt.de
F端 n f T端te n i n z w e i M i n ute n u n d d i e F o lg en
Wir! waren auf Tour mit einem Ingolst辰dter Verkehrs端berwacher Text & Fotos: Thomas H. Gehrke
seite 49
KnöllchenAl arm Aufgeschrieben, also notiert und natürlich auch fotogra-
ter, schließlich zum zweiten Mal das immer noch falsch
fiert, werden Sie seit neuestem mit dem iPhone. Bei der
parkende Fahrzeug fotografiert, wird der Vorgang ak-
Verkehrsüberwachung hat das High-tech-Zeitalter be-
tenkundig und auch noch so phantasievolle Ausreden
gonnen; und das ist auch bitter nötig, denn wie Sie sich
können Sie getrost vergessen. Steht ja fest: Sie haben
vorstellen können: Ein Verkehrsüberwacher hat es nicht
einen Fehler gemacht und dazu muss man/frau ja auch
leicht. Er muss erst einmal beweisen, was er Ihnen vor-
stehen. Das haben wir schon im Kindergarten gelernt.
wirft. Findige Köpfe haben deshalb eine spezielle App zum Strafzettel-Schreiben entwickelt. Klingt urkomisch,
Dass dieses nicht immer so ist und dass ein Verkehr-
ist aber so. Nun wird ein Verkehrssünder anfangs mit
süberwacher neben vielen anderen Qualitäten auch
einem Foto „vor-notiert“: Die Uhrzeit wird übernommen,
ein dickes Fell und eine gehörige Portion Humor haben
auch die eventuell schon abgelaufene Zeit auf dem
muss, erzählt uns Markus M. (natürlich ein Pseudonym)
Parkschein und das Kennzeichen. Sogar die Ventilstel-
bei unserer Tour. Da war diese sehr elegante Dame, ihr
lung der Reifen wird festgehalten.
Gefährt am Holzmarkt ohne Parkschein parkend, die doch glatt behauptete, „nur ganz kurz zwei Minuten“
Diese höchst aufwendige App, die Sie sich übrigens
weg gewesen zu sein. Ihre fünf randvollen Tüten aus
auch selber auf Ihr Handy herunterladen können, heißt
einem Ingolstädter Kaufhaus ließen freilich auf einen
„Winowig mobil“. Auf der sehr informativen Internet-Sei-
ausgedehnten Shopping-Trip schließen, was der Stadt-
te finden Sie, neben Verkehrsschildern und –regeln,
bedienstete sogleich bemerkte und konterte: „Sind Sie
die gesamte Straßenverkehrsordnung – plus Strafen,
verheiratet? Denn eine Dame, die in zwei Minuten fünf
die Ihnen bei Verstößen den Feierabend „versüßen“.
volle Tüten Mode einkaufen kann, muss man sofort
Wenn unser, übrigens überaus höflicher Ordnungshü-
heiraten…“ Bei dieser ultimativen Argumentation kapi-
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
tulierte die Lady. Ebenfalls verblüfft war wohl auch das
zettel“ fand der hitzige Pilot nun gar nicht lustig und
Pärchen, das gerade noch rechtzeitig zu seinem Auto-
beschwerte sich gar bitterlich.
mobil zurückkam. Die Parkzeit war abgelaufen, aber die Verwarnung noch nicht ausgestellt. Nach einer freund-
Diese kleinen Beispiele aus dem Leben eines „Aufschrei-
lichen mündlichen Verwarnung, wurde den Beiden
bers“ sollen zeigen, dass man immer zwei Möglichkeiten
ein Knöllchen erlassen, aber der Kavalier bekam die
hat. Der alte Spruch „Der Ton macht die Musik“ hat auch
Verpflichtung auferlegt, seiner Herzensdame Blumen
hier seine Berechtigung. Und selbstredend sind auch
zu kaufen. Wer kommt dieser Aufforderung nicht gerne
Verkehrsüberwacher nur Menschen wie du und ich.
und unverzüglich nach…
Wenn man diesen Vertretern der Stadt entspannt und ehrlich gegenübertritt, wird, wenn es möglich ist, auch
Humor und Einsicht sind angenehme menschliche
mal ein Auge zugedrückt. Pädagogen würden jetzt be-
Tugenden, die manchen Zeitgenossen fehlen. Das weiß
geistert von nachhaltigen Lerneffekten sprechen… Und
auch unser Markus M. Da war doch dieser Herr mit dem
obwohl sich die wenigsten Menschen über ein Knöllchen
nagelneuen Nobelauto, der empört über die Verwar-
freuen (ein bayerischer Ausdruck ist der Redaktion leider
nung war und die Herausgabe des Strafzettels forderte.
nicht bekannt), hat Markus M. aber auch viele nette
Die Antwort unseres Verkehrsüberwachers „Nein, ich
Begegnungen. Oft kommt es zu einem angenehmen
schreib’ nur Autos auf, die mehr wert sind als der Straf-
„Ratsch“ mit Passanten und Verkehrssündern, erzählt er.
seite 51
„Nein, ich schreib’ nur Autos auf, die mehr wert sind als der Str afzet tel“
Was übrigens vielleicht noch nicht jeder weiß: Die
meldete sich Markus M. kurzerhand beim Türkischkurs
dunkelblau uniformierten Damen und Herren sind nicht
an der VHS an und schon klappte es mit den Nach-
nur „Aufschreiber“. Sie sind auch dazu da, Ihnen und
barn. Da ging es primär gar nicht darum, die Sprache
den Rest der Menschheit mit Rat und Tat zur Seite zu
zu lernen, sondern die Mentalität zu verstehen. Wer
stehen. Haben Sie eine Frage zur Stadt, suchen Sie
weiß, das es die Anrede: „Sie“ im Türkischen gar nicht
eine Sehenswürdigkeit oder finden Sie gar Ihr Auto
gibt, verhindert Missverständnisse, die sich leicht zu
nicht mehr? Verona Pooth würde sagen: „Hier werden
ärgerlichen Situationen zuspitzen können. Andere
Sie geholfen.“
Kollegen sprechen auch Russisch – und Englisch sowieso. Sie haben es sicherlich schon gemerkt: Dieser
Und da sind wir schon wieder beim amtlichen Smart-
Artikel ist neben den vielen, hoffentlich brauchbaren
phone. Mit der offiziellen Ingolstadt-App informieren
Informationen, auch ein Plädoyer für mehr Toleranz
Sie die Verkehrsüberwacher gerne und auf der Stelle
und Freundlichkeit. Ganz allgemein und im speziellen
über Hotels, Events oder was auch immer. Und das
mit unseren sogenannten „offiziellen Organen“. Denn
nicht nur auf Deutsch. Da in unserer Stadt auch viele
eines ist ja wohl so klar wie Kloßbrühe: Der Verkehr-
Ausländer leben, ist eine gewisse Internationalität
süberwacher hat keine Schuld, wenn Sie erwischt
gefragt. Nach immer wieder auftauchenden, kleinen
werden. Er macht nur seinen Job.
Schwierigkeiten mit einigen türkischen Mitbürgern
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
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w i r i n i n g o l s ta d t. d e
21 . D eze m b e r: w e ltu nterg a n g s-a l a r m
Text: Nick-IN
Sag beim Abschied leise
se rvus
seite 59
sich!!!) Dieses Versinken meint eher das Verschwinden - das Endgültige, nie Wiederkehrende. Aber die Erde verschwindet ja nicht – plopp – sie geht nur unter. Obwohl wir immer noch nicht wissen, wie. Aber immerhin, wann. Und wir sind zutiefst beeindruckt von dem Gigantischen, Überlebensgroßen dieser Idee. Also: Der Countdown läuft – der 21. Dezember ist schon fast greifbar. Zeit, uns möglichst schnell zu erden. Der 21. Dezember – drei Tage vor Weihnachten. Erster „Am 30. Mai ist der Weltuntergang“ hieß es dereinst in
Gedanke: Weihnachten fällt aus, Weihnachtsgeschenke
den 1950er Jahren. Nicht der erste im christlich gepräg-
einkaufen fällt aus. Für manche ein überaus verzücken-
ten Abendland. Und der letzte war wohl pünktlich für
der Gedanke, aber im Sinne von „Was dann?“ nicht
den 31.12.1999 vorgesehen. Die Zeugen Jehovas sind
wirklich hilfreich.
auch schon von diversen, regelmäßig auftauchenden
Da ist tatsächlich dieser Eine, dessen Namen wir hier
(!) Weltuntergängen heimgesucht worden. Wikipedia
lieber aus datenschutzrechtlichen Gründen untergehen
beschreibt dieses ultimative Ereignis so: Als Weltunter-
lassen, der hat sich auf den 21. Dezember vollinhaltlich
gang wird ein natürlich auftretendes, übernatürliches
eingelassen. Seit über einem Jahr legt er – für sich und
oder künstlich herbeigeführtes Ereignis bezeichnet, das
sein soziales Nah-Umfeld – Lebensmittelvorräte an. Im
die Menschheit, den Planeten Erde oder das Universum
Keller stapeln sich Raviolibüchsen ohne Ende. Ausge-
insgesamt vernichtet oder zumindest die herrschenden
rechnet Ravioli. (Nein – ehrlich, dann lieber tot…) Nahe
Lebens- und Begleitumstände massiv und desaströs
am Ereignis wird dieser Eine mehrere Single-Erdgruben,
zum Negativen verändert. Aha.
etwa 30 Zentimeter tief, ausheben. In diese gilt es sich
Und jetzt – jetzt stehen wir also wieder mal auf der
zu gegebener Zeit hineinzulegen und zu bedecken.
Matte. Am 21. Dezember 2012 ist Weltuntergang. Uhr-
Was man/frau halt so macht, wenn ein Riesen-Komet
zeit unbekannt. Also Weltuntergang. Gehen wir es erst
der Erde zu nah kommt. Wenn Sie dieser These nach-
mal so an: Was passiert hier eigentlich? Weltuntergang!
hängen, wird es allmählich Zeit…
Die Welt geht unter. In welchem Medium? Von welcher
Und schuld sind die Majas und deren Kalender, der
Sicht aus? Von woher nach wohin? Von oben nach un-
just zum 21. Dezember schließt. Das ist Roter Alarm für
ten? Und wenn ja: Wo ist oben?
diverse Esoteriker. Das ist normal, sagen Kundige, er
Wir sind allesamt äußerst fit bei der Vorstellung eines
fange dann halt wieder von vorne an. Mensch Maja –
Sonnenuntergangs. Da verschwindet die Sonne also
so einfach ist das.
jeden Abend am Horizont. Hochprofessionell. Und
Ganz am Rande noch „letzte Worte“ in eigener Sache:
stehen wir am Gestade eines Meeres, sieht es tatsäch-
Wenn wir schon keine Weihnachtsgeschenke einkaufen
lich so aus, als ob unser Leuchtgestirn sanft im Wasser
müssen – warum machen wir uns dann die Mühe und
untergeht. Aber: Wir wissen Bescheid!!!
erscheinen mit Wir! erstmals paar Tage vor dem 21.
Auch Schiffe haben zuweilen den Hang, unterzugehen.
Dezember 2012? Ganz einfach – weil wir eitel sind.
Ist nicht schön – auch nicht, wenn wir dann cool vom Absaufen reden. Wie auch immer, ob mit oder ohne Bordkapelle – wir haben eine konkrete, nichtabstrakte Vorstellung davon. Und Völker, Imperien, Staaten oder politische Systeme gehen immer wieder mal unter. Seit Menschengedenken. Unsere Geschichtsbücher sind voll davon. Religiöse Fundamental-Hardliner sehen
U n d vo rs i c hts h a lb e r pl a n e n w i r sc h o n m a l d i e n äc h ste Ausga b e …
weitgreifender, je nach Ausrichtung, mal das Abendland, mal das Morgenland untergehen. Wir sind daran gewöhnt – an diese abstrakte Art des Untergangs. Das so gedachte Versinken des Unsinkbaren ist jedoch kein Versinken im Sinne der Titanic. (Dieser Satz hat es in
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
S e h e n S i e a b e r g ut aus
Jungbrunnen „Hyaluronsäure“ Text: Barbara Schuster
„Ich will in Würde altern“, sagt manche Frau leicht
und kränker aussehen als man (und frau) ist. Eine gute
trotzig und will damit dokumentieren: Nie würde ich
Möglichkeit, jünger und erholter zu wirken, ist Hyalu-
meine Falten unterspritzen lassen oder mich gar einem
ron. Dieser „Filler“ hat sich als probates Mittel bei der
Facelift unterziehen! Das provoziert die Gegenfrage:
Faltenbehandlung etabliert. Der Heilpraktiker Stephan
Bedeutet in Würde altern Falten zu haben? Sicher,
Arens hat damit seit langer Zeit Erfahrung. Wir wollten
Lachfältchen zeugen von gelebtem Leben. Aber viele
von ihm wissen, was Hyaluron ist, wie es angewendet
Falten machen einfach nur alt, lassen einem müder
wird und wie es wirkt.
seite 61
Wir!: Hyaluronsäure – das klingt giftig, chemisch. Was
sind und zum anderen aufgrund ihres speziellen Schliffs
ist Hyaluronsäure genau?
die Bildung von Einstichnarben ausschließen.
Stephan Arens: Hyaluron ist eine Kette von Zuckermolekülen, würde ein Chemiker sagen. Es ist allerdings kein
Wir!: Das scheint ja ziemlich einfach zu sein.
körperfremder Stoff, sondern kommt im menschlichen
SA: Es verlangt schon einiges Können und „handwerk-
Bindegewebe und in der Haut vor. Es besitzt eine sehr
liches“ Geschick. Der Behandelnde sollte ein gutes
hohe Fähigkeit, Wasser zu binden. Das hält die Haut
Gespür für Proportion und Gesichtsausdruck haben.
straff und elastisch. Weil mit zunehmendem Alter die
Denn es gilt, so zu arbeiten, dass der Behandelte zwar
Vorräte an natürlichem Hyaluron schrumpfen, verliert
erfrischt und verjüngt wirkt, man aber nicht erkennt,
die Haut an Spannkraft und entwickelt mehr und mehr
woran das liegt.
Falten. Mit Injektionen können wir der Haut diesen Stoff zuführen.
Wir!: Ist die Behandlung damit beendet? SA: Ja. Wenn es notwendig ist, wird das Gel noch et-
Wir!: Wie wird Hyaluronsäure gewonnen?
was in Form massiert.
SA: Zunächst gewann man den Stoff aus Tiermaterial, zum Beispiel Hahnenkämmen. Der enthielt aber
Wir!: Sind die Ergebnisse sofort sichtbar?
Fremdeiweiß und barg die Gefahr von Allergien. Heute
SA: Ja!
wird Hyaluronsäure-Gel biotechnisch hergestellt, hochgereinigt und -vernetzt.
Wir!: Gibt es unerwünschte Nebenwirkungen? SA: Nein. Manchmal treten leichte Schwellungen und
Wir!: Welche Falten können mit Hyaluronsäure behan-
Rötungen auf. Spätestens einen Tag nach der Behand-
delt werden?
lung können Sie wieder unter die Leute gehen.
SA: Da sind viele zu nennen: Nasolabialfalten, die so genannte Zornesfalte, Augen- oder Plisseefältchen –
Wir!: Wie lange hält der Effekt denn an?
eigentlich alle.
SA: Etwa nach einem Jahr sollte die Behandlung wiederholt werden.
Wir!: Hyaluronsäure kann aber auch noch mehr, oder? SA: Ja, mit Hyaluron kann man Volumen im Kinn- und
Wir!: Was kostet eine Behandlung?
Wangenbereich sowie in den Lippen platzieren und
SA: Das lässt sich nicht pauschal sagen. Die Preise rich-
Gesichtskonturen modellieren.
ten sich natürlich nach der verbrauchten Menge an Gel und differieren je nach Behandler. 300 Euro und mehr
Wir!: Was geschieht bei einer Behandlung mit Hyalu-
sollten Sie einplanen.
ronsäure? SA: Nach einem eingehenden Gespräch wird der Behandlungsbereich örtlich betäubt. Die Nadel wird so eingestochen, dass sie exakt unter der zu behandelnden Falte liegt. Beim Zurückziehen der Nadel wird dann die notwendige Menge Hyaluronsäure injiziert (zirka 0,1 bis 0,3 ml). Das geschieht bei der direkten Faltenunterspritzung, bei der man intracutan (in der Haut) arbeitet.
Foto: Ritchie Herbert
Man kann aber auch eingefallene Gesichtspartien mit hochvernetzter Hyaluronsäure wieder anheben und auf diese Weise die bestehenden Falten glätten. Dabei
Stephan Arens Heilpraktiker
arbeitet man subkutan, also unter der Haut.
Im Medi-Center Mitterstraße 18-20 · 85077 Manching
Wir!: Kann es Einstichnarben geben?
Telefon 08459-333222
Stephan Arens: Nein, denn man verwendet kurze, dün-
Mobil 0173-3931065
ne Kanülen, die zum einen der Partikelgröße angepasst
www.naturheilpraxis-in.de
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
G i v e m e F i v e ! H e ld en d er Ku n st
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Fünf Finger einer Hand für den
Aufbruch Kunst und Kultur
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Nur einen Steinwurf von der Post entfernt, in der Schulstr. 1 ½, finden wir sie, die glorreichen Fünf des neuen Vielraumbürosgegen kulturelle und künstlerische Monokultur in Ingolstadt. Seit September haben sie dort Quartier bezogenund agieren von dort aus in die Stadt und ihre Menschen bis in entlegene Winkel der Region 10 hinein. Getragen von Idealismus Neugestaltungswillen und viel Elan, gestärkt von gründlicher, inspirierter Vorbereitung, bescherensie uns allen Ereignisse wie: - Tak(t)raum Festival (01: Daniel Lange, Grafik-kunstler aus und multitalent), KulturWERK, Internationales Tanzfestival, Boomtown Raps (02: Matthias Neuburger, Profimusiker und journalist), Künstler an die Schulen e. V (03: Viki Haderer, Theaterpädagogin hochstelzenkünstlerin), Medienwerkstatt (04: Elizabeth Alvarez, kommunikationswissenschaftlerin),Internatioales Kurzfilmfestival 20min | max (05: Bettina Reinisch, filmproduzentin), kunstausstellung im Klenzepark „versus“, Werkspost... ...um nur einige zu nennen. Denn tatsächlich entsteht in diesem Kreis und seinem umgebendenNetzwerk noch s e h r v i e l m e h r. Von all diesen Künstlern und Kulturschaffenden dieser Stadt, die zum Teil dauerhaft, aber auch temporär hier leben und arbeiten, als dringend notwendige „Subkultur“ und Ergänzung neben den bereits vorhandenen und „eingekauften“Formen gesehen und gepflegt.Längst schon haben sich diese Angebote etabliert und quer durch die BevölkerungLiebhaber und Förderer gefunden. So wächst und gedeiht und schärft sich - manchmal auch mit und trotz „ Gegenwind“ - ein Profil urbaner Kultur über das eher graue Image der Auto- und Arbeiterstadt hinaus. Nicht zuletztdeshalb, weil diese Kreativen Pioniere sind, die Neuland erkunden, das dann für alle zugänglich sein soll. Schließlich ist das „Fährtenlegen“ eine ureigene Aufgabe des Künstlers.
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Allen kommt dieses Angebot zugute – auch den Vorsichtigen und denen, die mit anderen Aufgaben beschäftigt sind. Das hebt den Blick einer Gesellschaft über das alltäglich Erlebbare und gibt frische Impulse, ermöglicht Draufsicht, Klarheit, Neuordnung, Bewegung, Begegnung, Kommunikation und und und. Denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein, es darf auch etwas Wurst drauf sein! Spaß beiseite – bei allem Respekt vor den Menschen und Funktionskreisen, welche die finanzielle Basis
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bereiten: Um als Gesellschaft überhaupt die Luft zu haben, mehr als nur das nackte Überleben zu sichern, haben wir doch alle gerne noch etwas Schönes dazu. Musik, Theater, Feste, Film, Neues und zauberhaftes echtes Erleben, nicht wahr? Als Anreiz und Belohnung, und nicht selten trifft man dabei einen potentiellen Partner für zukünftiges (Er-)Leben, weil man ja auch ein bisschen den gleichen Geschmack hat. Und noch aktiv am Leben teilnimmt, anstatt nur virtuell zugange zu sein, womöglich allein in der heimischen Höhle. Kunst ist sicht- und erlebbares Können, Nahrung für Herz und Seele!
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Schön, dass wir diese Fünf im Herzen unserer Stadt wissen und dort auch antreffen können! Das WIR – Team wünscht Euch auch weiterhin viele gute Ideen und Entwicklung der Projekte! WIR werden mit diesen „Helden der Kunst“ auch zukünftig freundschaftlich kooperieren und berichten. Lesen Sie bitte dazu auch die „Werkspost“, die gratis für Sie bereitliegt. Künstler an die Schulen e.V. vermittelt darüber hinaus aus einem großen Pool Künstler verschiedener Sparten an Schulen und andere Institutionen, um Kindern und Jugendlichen ihr Potential entdecken und entwickeln zu helfen. Bildung und Ausbildung ergänzen auch hier das bereits bestehende Angebot.
wir! waren dabei! Interview: Maxi Grabmaier Fotos: Ritchie Herbert
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
Ku n stm e i le su c ht pr i nz
W er erw ec k t m it u n s d i e
TränktorstraSSe aus dem Dornröschenschlaf ?
Ingolstadt hat viele großartige Künstler und eine leben-
und denkmalgeschützt, gehört dem Freistaat, der sie
dige Kunstszene. Was fehlt, sind eine Präsentationsflä-
aufwendig und weitsichtig renoviert hat. Der Bau ist
che und bezahlbare Ateliers. Dabei verfügt die Stadt
Domizil des Museums für Konkrete Kunst, aber auch
über ein Areal, das sich nach Ansicht der Wir!-Redakti-
für viele zauberhafte Ladenlokale – allesamt geräumig
on mit wenig Aufwand zu einer Künstlermeile umgestal-
und variabel nutzbar. Eine reizvolle Vorstellung, hier
ten lässt: Die alte Pionierkaserne in der Tränktorstraße.
Künstler, Kunsthandwerker, Designer, Goldschmiede und andere schöpferisch Tätige zu vereinen!
Ein solches Projekt hätte gleich mehrfachen Nutzen: Das städtebaulich sehr markante Ensemble würde
Ein guter Anfang ist schon gemacht: Das Museum, das
wieder stärker wahrgenommen und geschätzt, besser
Junge Theater und der WIR!-Verlag mit seiner Galerie
ins Stadtleben einbezogen und böte Künstlern und
haben sich dort angesiedelt. – Was spräche dagegen,
Kreativen eine hervorragende Arbeits- und Ausstel-
wenn der Freistaat in Zukunft frei werdende Geschäfte
lungsfläche. Die alte Pionierkaserne, geschichtsträchtig
gezielt an Kreative zu moderaten Mieten vergibt?
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Der Bürgersteig müsste um den jetzigen Radweg ver-
Wir! haben dem Herrn in einem offenen Brief unsere
breitert und gepflastert werden, der denkmalgeschützte
Vision geschildert:
Häuserzug bräuchte ein neues farbiges Gewand – und schon ist eine Flaniermeile entstanden, die an Attrakti-
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
vität kaum zu wünschen übrig lässt. Auch die Rückseite
sehr geehrter Herr Seehofer,
des Baus, die zum Kunstpark führt und einen wunder-
Sie sind Ihrer Heimatstadt verbunden und ganz gewiss
schönen Blick auf die Donau bietet, birgt viel Potential,
liegt Ihnen auch die Ingolstädter Kunstszene am Her-
nämlich Raum zur freien Arbeit, zur Präsentation, für
zen. Diese wäre für eine Künstlermeile sehr dankbar.
Vernissagen, Künstlerfeste und andere Events, die
Für Künstler, Kunstinteressierte, aber auch für die ganze
geeignet sind, dem Bürger die Kunst nahe zu bringen.
Stadt würde dies eine enorme Bereicherung bedeuten.
Auf diese Weise ließe sich am nördlichen Donauufer
Wir hoffen auf eine Unterstützung des Freistaats in
zwischen Eisenbahn- und Konrad-Adenauer-Brücke ein
Zusammenarbeit mit der Stadt. Helfen Sie uns, die
weiteres Forum urbanen Lebens etablieren.
Tränktorstraße aus ihrem Dornröschenschlaf zu erlösen – seien Sie ein Prinz!
Sicher: Wir Schanzer können nicht allein über eine solche Möglichkeit entscheiden. Der bayerische Staat
Auf eine wohlwollende Entscheidung hofft
als Eigentümer hat das letzte Wort… aber da kennen wir
mit freundlichen Grüßen
doch jemanden…
Das WIR!-Redaktionsteam
w i r i n i n g o l s ta d t. d e
U n d zu g uter Le t z t
Es lebe der
untergang Text: Maxi Grabmaier
In aller Munde – viel und
was, das so wichtig und von
gern zitiert: Der Weltun-
Bedeutung, so groß, schön,
tergang, basierend auf
schwer, überfällig, liebevoll,
dem Ende des Maya-Ka-
heimlich ist, dass es über
lenders, dessen Zeitrech-
ein nahendes Ende hinaus
nung pünktlich zur Win-
von Belang ist? Dann nichts
ter-Sonnwende, also am
wie los! Denn egal, ob der
21. Dezember 2012 aus-
Weltuntergang nun dies-
läuft. Anlass gibt dieses
mal klappt oder nicht, das
Kalenderfinale für allerlei
wirklich Wichtige will ge-
Spekulationen und Ängs-
sagt, will getan sein! Es rei-
te. Kurzum, es taugt nicht
nigt und erleichtert auf be-
nur als kurzweiliges Gedankenspiel aus der beliebten
glückende Weise unsere Seele, so wie ein Lichtbad der
Reihe „Was wäre wenn...“, sondern auch als Einstieg in
Augen im Flammenschein es vermag. Machen Sie sich
eine tiefere Ergründung des persönlichen Lebens. Da-
und anderen dieses Geschenk aus der Tiefe Ihres Her-
rüber hinaus selbstverständlich für ein Gesprächsduett
zens – solange es geht! „Und wüsste ich, dass morgen
unter Partnern, Freunden, Eltern-Kind-Konstellationen
die Welt unterginge, so pflanzte ich noch heute einen
bis hin zum Diskussionsboden für Gruppierungen jed-
Apfelbaum!“ so eines der wenigen mir zurückbleiben-
weder Art. Was ist zu tun und was zu lassen? Lohnt es
den Zitate Martin Luthers. Der das Prinzip Hoffnung der
sich noch, die Fenster zu putzen? Ein Auto zu kaufen,
Macht der Ängste entgegensetzte. Den man für die-
zur Schule zu gehen, Weihnachtsgeschenke zu besor-
sen Reformationswillen aus der römisch-katholischen
gen? Wollen wir noch etwas sagen oder tun. Irgendet-
Kirche entfernte. „Mittelalterlich!“ Oder? Wie gehe ich um mit Menschen, Ideen, Neuerungen? Blockiere ich – oder kann ich zulassen? Lassen wir die „alte Welt“ untergehen, zugunsten etwas Neuem, eventuell Besse-
n i e h c s Gut Weltuntergangs
nutschen im Kino k ir D it m och n Einmal n heit /Idiote der Kind r e ig in e P n f/ Partner/ ung sage Dem Che die Mein h c li d n e he der Woc en turm sing vom P feif h c ls fa L au t und aii flie a c h H aw n , n re h hlitten fa en ergen Sc hen tanz In den B as tröckc B im d n gen u
rem? Weil wir sicher sind und voller Vertrauen, dass einmal gepflanzt schon ein fruchtbringender Baum daraus wird. Der Duft und Schatten spendet in der Hitze des Sommers, im Herbst die Frucht uns nährt und im Winter Licht in unsere Gärten fallen lässt... Lassen wir die alten Schatten untergehen und setzen Sie Ihr ganz persönliches Apfelbäumchen! Und bitte feiern Sie jeden Tag, als könnte es ein guter Letzter sein in dem Bewusstsein, dass die Sonne auf ihrer Laufbahn wendet – seit vielen tausend Jahren, auch schon lange vor Erfindung des Kalenders!