Winzerkurier 02-24

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Ausgabe 2/2024 W I NZ E R M E I SS E N S E IT 8 5 J A HR E N 85 193 8– 2023

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Inhalt

Frühlingsmarkt S. 4 – 5

Kultur- und Veranstaltungsmosaik S. 6

Versammlung

Weinbauverband S. 8 – 9

Kalenderpräsentation S. 10

Weinstraßenimpressionen S. 11 – 13

Pillnitzer Weinbautag S. 16 – 17

Kundenportrait S. 18

Flurbereinigung oder Optimierung des Steillagenweinbaus S. 19

Veranstaltungsprogramm S. 23 – 24

Impressum

Herausgeber:

Sächsische Winzergenossenschaft Meißen eG

Bennoweg 9 · 01662 Meißen

Telefon: 03521 78097-0

ISSN: 2197-5868

Verlag:

Meißner Tageblatt Verlags GmbH

Verantwortlicher Redakteur: Werner Böhme

Telefon/Fax: 03521 457548 www.wortundwein.de

Redaktionsanschrift:

Wort & Wein Meißen

Stadtblick 40 · 01662 Meißen

Anzeigen: Wolfgang Fesel fesel@satztechnik-meissen.de

Gesamtherstellung: Satztechnik Meißen GmbH

Am Sand 1 c 01665 Diera-Zehren/OT Nieschütz www.satztechnik-meissen.de

Erscheinungsform: vierteljährlich

Titelfotos:

Sächsische Zeitung (oben links)

Harald Schickmann (oben rechts) Wort & Wein (unten links)

Daniel Bahrmann (unten rechts)

Vorwort des Geschäftsführers der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen eG

Gedanken zu Beginn des neuen Winzerjahres

Viele von Ihnen haben sicherlich in den letzten Tagen und Wochen unsere Vinothek besucht und dabei den einen oder anderen Wein des neuen Jahrganges probiert, um ihn anschließend für den eigenen Weinkeller zu erwerben. Die meisten von Ihnen werden mir sicherlich zustimmen, wenn ich sage, dass wir mit dem 23er Jahrgang sehr zufrieden sind. Die Weine haben sich sehr gut entwickelt und wir konnten die hohe Qualität, die wir aus den Weinbergen erhielten, als hervorragende Weine in die Flasche bringen. Dafür gebührt allen mein herzlichster Dank. Erfreulich ist außerdem, dass wir in diesem Jahr auch neue Produkte vorstellen können. So haben wir außer dem Repräsentationswein für die amtierenden sächsischen Weinmajestäten zum Beispiel auch einen Silvaner Bereich Meißen gefüllt und auch ein Grauburgunder aus der Einzellage Schloss Proschwitz ist neu bei uns im Angebot. Weitere Weine reifen noch im Keller und werden in nächster Zeit auf die Flaschen kommen. Hierbei freuen wir uns besonders auf zwei weitere, ebenfalls neue Weine. Bleiben Sie gespannt. Wie Sie wissen, haben wir im letzten Jahr, gemeinsam mit Berggemeinschaften, zwei Projekte zum Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln mittels Drohne begleitet. Die Ergebnisse aus diesen Projekten können als positiv eingeschätzt werden, allerdings sind die Kosten dafür nicht zu unterschätzen. Vor allem aber sind die Kosten bei der für dieses Jahr von dem Dienstleister geplanten Abrechnung nach Zeitaufwand für niemanden kalkulierbar. Deshalb sehen die Berggemeinschaften derzeit von einer Weiterführung ab. Die Projekte werden somit für dieses Jahr ausgesetzt. Natürlich haben auch wir die Auswirkungen des Spätfrostes erleben und verarbeiten müssen. Gerade jüngere Anlagen sind zum Teil sehr stark geschädigt worden. Eine Ernteprognose möchten wir an dieser Stelle allerdings noch nicht abgeben. Dafür ist es wohl noch zu früh. Auf jeden Fall werden wir mit einer deutlich kleineren Ernte leben müssen. Aber auch das werden wir meistern, haben wir doch wahrlich schon andere Probleme bewältigt.

Lassen Sie uns in diesem schwierigen Jahr nicht verzagen, sondern nach vorn blicken und unseren Optimismus an Erreichtem ausrichten!

der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen

Titelfoto oben links: Weinprinzessin Nicole Baumgärtel, Kellermeisterin Natalie Weich, Weinkönigin Alona Chesnok (v.l.n.r.) präsentieren den in der Winzergenossenschaft abgefüllten neuen Hoheitenwein.

Titelfoto oben rechts: Frühlingskonzert des Sächsischen Winzerchores am 5. Mai

Titelfoto unten links: Beim Frühlingsmarkt in der WeinErlebnisWelt

Titelfoto unten rechts: Überreichung des Siegerpokals des Fotowettbewerbs durch Gabriele Philipp (r), Geschäftsführerin Meissener Bleikristall, und Manja Licht (l), Marketingchefin der Genossenschaft an Susan Schmidt (m)

Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 3 VORWORT

Frühlingsmarkt in der WeinErlebnisWelt

Die Vögel sangen, der Specht klopfte und auch der Frühling klopfte an die Tür. Die Welt glich einem großen Kelch voll Sonnenschein und ließ Zuversicht und Hoffnung reifen. Viele hatten sich auch in diesem Jahr zum Frühlingsmarkt eingefunden. Bei Sonnenschein pilgerte man entlang der vielen Händler- und Handwerkerstände. Keramik, Körbe, Kosmetik, Geschenkartikel und noch vieles mehr waren im Angebot und konnten gekauft werden. Oster dekoration und das Osterlamm Molli erinnerten auch an das nahende Osterfest. Man konnte sich im Bogenschiessen üben und der Vorführung des Falkners zuschauen. Auch Kunst war nicht nur an den Ständen im Angebot, sondern man konnte auch die Ausstellung „So viele gute Tage“ der Meißner Malerin Susann Jäpel besuchen. Es gab Kulinarisches vom Grill, Süßes zum Naschen und natürlich auch einen guten Sachsenwein. Und auch für die Kleinsten war gesorgt. Eine Hüpfburg lockte und wurde herzhaft genutzt. Für die Kinder wurde am Nachmittag auch das Puppenspiel „Die Goldene Gans“ von der Dresdner Theatermanufaktur aufgeführt, in dem der „Dummling Klaus“

besagte Gans geschenkt bekam, so manches Abenteuer bestehen musste und zum Schluss sogar noch die Königstochter zur Frau bekam. Aber auch die Erwachsenen wurden nach all dem Schauen, Stöbern, Suchen und Kaufen zwar nicht mit einer goldenen Gans, aber mit goldenen Frühlingssonnenstrahlen beschenkt.

Molli und entsprechende Festtagsdekoration Auch die Kinder auf der Hüpfburg waren zufrieden Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 4 VERANSTALTUNGEN ZUM FRÜHLINGSBEGINN
Osterlamm

Man saß im Innenhof bei dem Olivenbaum und träumte bei einem Gläschen Wein wohl schon vom Urlaub im Sommer. Musikalisch umrahmt wurde dieser schöne Tag hier draußen von Felix Kralacek mit seiner Kofferkapelle. Doch noch viel mehr wurde beim Frühlingsmarkt in der WeinErlebnisWelt geboten. Ein besonderer Höhepunkt war für die Freunde der klassischen Musik auf alle Fälle wieder das Konzert der Elblandphilharmonie am Vormittag dieses Tages. Dieses harmonische Zusammenspiel von Wein und Musik stand unter dem vielversprechenden Titel „Küss mich“.

Bunt wie sich der Frühling an diesem Tag offenbarte, war auch wieder das Programm des Frühlingsmarktes in diesem

Blick in den großen Veranstaltungsraum

Frühlingserwachen

Blütenschwere Zweige schwimmen gleich Wolken auf dem Himmelsblau. Die Rebe zeigt ihre ersten Blätter: zartes Grün, rote Ränder und Spitzen.

Jahr in der Sächsischen Winzergenossenschaft. Veranstaltungsmanagerin Jana Niehoff sagte: „Ich war vor allem froh, dass nach den trüben, regenreichen Tagen auch Petrus ein Einsehen hatte und uns mit herrlichem Frühlingswetter half, dass sich der große Aufwand der Vorbereitung mit den vielen und zufriedenen Gästen auch ausgezahlt hat.“

Werner Böhme

Fotos: Carola Gotthardt (2), Wort & Wein (4)

Winzerregeln

für den Sommer

Juni: Juni mehr als nass, füllt mit gutem Wein das Fass.

Juli: Nur in der Juliglut wird Obst und Wein dir gut.

August: Stellt im August sich Regen ein, so regnet es Honig und guten Wein.

Susanne Knappe (Violine), Sandra Bohrig (Violoncello), Kathleen Miersch-Echterhoff (Gesang), Holger Miersch (Klavier)
Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 5 VERANSTALTUNGEN ZUM FRÜHLINGSBEGINN

Kultur- und Veranstaltungsmosaik

Wie aus dem Pressenhaus ein Trausaal wurde

1828 wurde in dem Pressenhaus des Seußlitzer Schlosses eine große Doppelspindelpresse aufgestellt und war weit über 100 Jahre in Betrieb. Nach dem Abbau der Presse im Jahr 1960 wurde das Objekt als Lagerhaus genutzt.

1998 eröffnete man dann hier schließlich das „Haus des Gastes“ mit Tourist-Information und Trausaal. Unter dem Aspekt der so grundsätzlichen Neuorientierung fand am 20. und 21. April 2024 im „Haus des Gastes“ eine Ausstellung unter dem Motto „Alte Presse – Neues Gesicht“ statt. Das nebenstehende historische Foto zeigt die einstige große Doppelspindelpresse des Seußlitzer Schlosses. Weitere interessante Ausstellungen und Veranstaltungen folgen.

Werner Böhme

Foto: Archiv Haus des Gastes

Iphofener Inspiration einer Reblaus

„Schade, dass man einen Wein nicht streicheln kann“, schrieb Kurt Tucholsky im Jahr 1927 nach dem Genuss des Weines aus Iphofen. Sechs Jahre später formulierte Alois Frenzl wohl in Kenntnis dieser Zeilen, aber sicher auch aus eigener Erfahrung: „Beim Iphöfer guckt dem Zecher die Muse in den Becher.“

Inspirierend ist aber außer dem guten Wein das so einzigartige Bild der Stadt. Nebenstehendes Foto zeigt das Rödelseer Tor in Iphofen. Doch nicht nur die Romantik alter Türme und Tore regen Kreativität und Fantasie an. So behauptet doch zum Beispiel Karl Zuckmayer in seiner derben, deftigen Art: „Eine Weinkarte mit Fantasie gelesen, ist fast so schön, wie voll gewesen.“

R.E.B. Laus Foto: Thomas Rieß

Siegerpokal des Fotowettbewerbes auch 2024

Für den Weinkalender – Sächsische Weinstraße, der seit nunmehr 15 Jahren bei dem NOTschriften-Verlag erscheint, wird jährlich ein Fotowettbewerb von der Sächsischen Winzergenossenschaft und dem Kulturverein Meißen durchgeführt. Die drei Siegerfotos werden jeweils im Weinkalender veröffentlicht und prämiert.

Für den ersten Preis gibt es den Siegerpokal, der von der Firma Meissener Bleikristall gefertigt und gesponsert wird. Die künstlerische Gestaltung des Pokals erfolgt durch den Meißner Kunst- und Kulturpreisträger Kay Leonhardt in Zusammenarbeit mit Rolf Heyer von der Firma Meissener Bleikristall.

Nebenstehendes Foto zeigt die Überreichung des Siegerpokals durch Gabriele Philipp (r.), Geschäftsführerin der Firma Meissener Bleikristall, und Manja Licht (l.), Marketingchefin der Genossenschaft an Susan Schmidt (m.) in diesem Jahr.

Die Redaktion Foto: Daniel Bahrmann

Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 6 KULTUR- UND VERANSTALTUNGSMOSAIK

Ausgewählte Veranstaltungen in der Sommerszeit

Graf Shokenstein lädt ein

Willkommen bei Graf Shockenstein. Peter Kube, bekannt aus dem Zwinger-Trio, lädt seine Zuhörerinnen und Zuhörer ins sagenumwobene Schloss Shockenstein ein. Der Text für die humorige Geschichte stammt aus der Feder von Mario Süßenguth. Für die passende musikalische Atmosphäre sorgt das Streichquintett der Elbland Philharmonie Sachsen. Übrigens: Im Konzert ist das einzige Instrument zu erleben, das ganz ohne Berührung gespielt wird: das Theremin.

JazzLust

Mit diesem Arrangement erfüllt sich Micha Winkler einen Traum, seine eigenen musikalischen Ideen zu verwirklichen: Mein Wunsch ist es, den Menschen mit meiner Posaune die Sorgen wegzupusten! Die exklusive Formation zelebriert ein ‚funkelndes‘ Gemisch aus Swing, Soul, Latin und gelegentlich Folklore mit einem Bogen zu witzigen Klassikadaptionen und seinen Eigenkompositionen, welche sich sanft ins Ohr bohren. Seine Musik ist grooviger und spritziger denn je, versprüht

Hornist Detlev Everling erzeugt die Klänge des selten gespielten elektronischen Musikinstruments wie von Zauberhand.

Datum: 21. Juli 2024 Beginn: 19.30 Uhr Preis: 25,00 Euro p. P.

Foto: K. D. Brühl

Leichtigkeit und fordert zum Mitschwingen auf, augenzwinkernd und selbstironisch moderiert. Also, einfach mal die Seele baumeln lassen und genießen.

Datum: 4. August 2024

Beginn: 15.00 Uhr

Preis: 20,00 Euro p. P.

Foto: Privat

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Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 7 AUS DEM VERANSTALTUNGSPROGRAMM

Mitgliederversammlung des Weinbauverbandes am 16. April 2024

1. Eröffnung und Begrüßung

Felix Hößelbarth, Vorstandsvorsitzender

Im Zusammenhang mit der Eröffnung der Mitgliederversammlung, welche im Staatsweingut Schloss Wackerbarth stattfand, wurde ein Überblick zu den wichtigsten gewesenen und zukünftig vorgesehenen Veranstaltungen gegeben:

• 18.01. bis 28.01.2024 – Teilnahme an der Grünen Woche

• 10.03. bis 12.03.2024 – Messe ProWein Düsseldorf

• 09.04.2024 – Pillnitzer Weinbautag

Dito wurde auf folgende zukünftige Veranstaltungen hingewiesen:

• 18.06. bis 29.06.2024 – Landesweinprüfung

• 07.08.2024 – Landesweinprämierung

• 13.08.2024 – Wahl der Weinhoheiten

• 14.11.2024 – Mitgliederversammlung WBV

Weiterhin wurde ein Überblick zu folgenden aktuellen Schwerpunktthemen des Verbandes gegeben: Weiterentwicklung und Zukunft des Steillagenweinbaus in Sachsen, Verzahnung von Weinbau-Kulturlandschaft sowie Weinbau und Tourismus, Gebietsweinwerbung und Umsetzung des neuen Weinbezeichnungsrechtes und des Herkunftsystems.

2. und 3. Bestätigung von Beschlussfähigkeit und Tagesordnung

Die Beschlussfähigkeit und die Tagesordnung konnten bestätigt werden und Felix Hößelbarth wurde zum Versammlungsleiter bestimmt.

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4. Vorstellung des Haushaltplanes 2024 Conrad Seifert, Schatzmeister

Der Haushalts- und Wirtschaftsplan wurde vorgestellt und es konnte festgestellt werden, dass sich die finanzielle Lage etwas verbessert hat.

Öffnungszeiten

Verkaufsbüro Weinbau: Donnerstags von 9.00 bis 15.45 Uhr

Abholungen von bestellten Waren auf Lieferschein sind nach telefonischer Voranmeldung weiterhin zu den Öffnungszeiten des Agrarhandels möglich.

BayWa Agrarhandel GmbH Mülbitzer Str. 9 - 01558 Großenhain www.baywa-agrarhandel.de

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Blick in den Veranstaltungsraum
© Satztechnik Meißen GmbH 2024 Barnitz Nr. 1 a • 01665 Käbschütztal • www.landtechnik-barnitz.de Telefon Meißen: 03521 489-8960 • Telefon Barnitz: 035244 478-0 Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 8 WEINBAUVERBAND

5. Künftige Regelung zum Jahresabschluss und der Haushaltplanung

Conrad Seifert, Schatzmeister

Die bisherige Verfahrensweise ohne Mehrwertsteuer wurde vom Finanzamt abgelehnt. Die Mitgliedsbeiträge sind zukünftig wie folgt zu splitten: 50 % ohne Mehrwertsteuer, 50 % zzgl. 19 % Mehrwertsteuer.

6. Vorstellung der Richtlinie zur Wahl der Sächsischen Weinhoheiten

Felix Hößelbarth, Vorstandsvorsitzender

Es wurden folgende Unterlagen zu diesem Themen vom Arbeitskreis erarbeitet und vom Vorstand am 27. März 2024 beschlossen:

1. Richtlinie zur Fachbefragung der Sächsischen Weinhoheiten

2. Vertrag zur Teilnahme an der Fachbefragung der Sächsischen Weinhoheiten

3. Vertrag zur Ausführung des Amtes der Sächsischen Weinhoheiten

Hierzu gab es verschiedene Diskussionen und Ergänzungsbzw. Änderungsvorschläge. Nach deren detaillierter Prüfung wird der Vorstand nochmals beraten und entsprechende Entscheidungen treffen.

7. Künftige Regelung zur Landesweinprämierung

Felix Hößelbarth, Vorstandsvorsitzender

Hierzu wurde nachstehende Übersicht bezüglich der Beteiligung bzw. der Anmeldung der Betriebe bei der Landesweinprämierung vorgelegt: 2023: 38 Betriebe, 484 Weine und 36 Sekte 2024: 9 Betriebe, 45 Weine, 3 Sekte

Nach der Diskussion und kritischen Analyse dieser Werte wurde Folgendes beschlossen: Sowohl die Jungweinprobe als auch die Landesweinprämierung sollen durch ein neues Format ersetzt und 2024 soll keine Landesweinprämierung durchgeführt werden. Über die Durchführung der Landesweinprämierung im Folgejahr soll in der Mitgliederversammlung im November entschieden werden.

8. Anpassung der Beitragsordnung

Felix Hößelbarth, Vorstandsvorsitzender

Aufgrund der in der Vergangenheit teilweise aufgetretenen Unstimmigkeiten zur Beitragsordnung wurde eine Anpassung derselben durchgeführt und beschlossen. Außerdem soll zukünftig ein Zusatzbetrag von 10,00 Euro für die Weinhoheiten erhoben werden.

9. Mitteilung über die Geschäftsführerin

Felix Hößelbarth, Vorstandsvorsitzender

Sabine Wendsche wurde für weitere fünf Jahre als Geschäftsführerin bestellt.

10. Mitteilung über Beantragung

Förderprojekt Steillagen-Allianz

Andreas Herr

Ausgehend davon, dass die zahlreichen Aufgaben nicht mehr im Ehrenamt zu bewältigen sind, wurde ein Förderantrag gestellt und es wird hierzu vonseiten der LFULG zurzeit die Bewilligung einer Vollzeitstelle ab 1. Januar 2025 geprüft. Der Aufgabenbereich soll beinhalten: Koordination und Kommunikation, Gewinnung von Nachwuchs für den Steillagenweinbau, Entwicklung und Umsetzung von gezielten Mar ketingmaßnahmen in Bezug auf Weinvermarktung und Absatzförderung und Aufbau eines Netzwerkes zwischen den Branchen. Nach Bewilligung erfolgt die Ausschreibung der Stelle.

11. Sonstiges

Die Aufnahmeanträge von Axel Beier und Kerstin Winn vom Verein „Pirnaer Weinfreunde e. V.“ werden entgegengenommen. Die Entscheidung hierzu erfolgt in der nächsten Vorstandssitzung.

Werner Böhme Fotos: Frank Neumann, Weinbauverband Sachsen

Der Vorstand des Weinbauverbandes: Stellvertretender Vorsitzender Frank Neupold, Beisitzer Andreas Herr, Geschäftsführerin Sabine Wendsche, Beisitzer Claus Höhne, Vorsitzender Felix Hößelbarth und Schatzmeister Conrad Seifert (v.l.n.r.)

Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 9 WEINBAUVERBAND

Die Majestät lässt bitten

Sächsische Weinkönigin Alona Chesnok präsentierte den Weinkalender 2025

Der beliebte Weinkalender stellt jedes Jahr auf 13 Kalenderblättern die schönsten Bilder der Region sowie die interessantesten Weingeschichten dar. Unter dem Motto „Die Majestät lässt bitten“ durfte die Sächsische Weinkönigin Alona Chesnok den neuen Kalender „Sächsische Weinstraße –Weinkalender 2025 mit Kalendergeschichten“, den zwischenzeitlich nun schon 28. seiner Art, präsentieren. War es diesmal auch noch kein Kalenderjubiläum, so wurde doch auch ein anderes Jubiläum angesprochen. Simone Panitz, Projektkoordinatorin für das bevorstehende Stadtjubiläum, informierte nach dem Grußwort von Weinkönigin Alona Chesnok über die Aufgabenstellung für die Vorbereitung der Veranstaltungen anlässlich 1.100 Jahre Meißen.

Das Weinland Sachsen ist ein Hort lebendiger Weinkultur und eine reizvolle Weinlandschaft. Davon zeugen auch wieder die ausgezeichneten Kalenderfotos – ausgezeichnet im wahrsten und im eigentlichen Sinne des Wortes, denn die Siegerfotos des Fotowettbewerbes des Kulturvereins Meißen und der Sächsischen Winzergenossenschaft wurden mit in den neuen Weinkalender aufgenommen. Mit dem ersten Platz wurde Susan Schmidt für ihr Foto „Traumhafter Blick nach Spaar“ ausgezeichnet. Den zweiten und dritten Preis beim Fotowettbewerb erhielten Heinz Zießow und Günter Ulbrich.

Im Anschluss an die Auswertung des Fotowettbewerbes erfolgte die Lesung ausgewählter Kalendergeschichten von Werner Böhme, dem Autor und Herausgeber des Kalenders, und Mostprinzessin Lilli Böhme. Sie trug eine eigene Interpretation der Kalendergeschichte von Sankt Urban und den Winzern von Merbitz vor. Zwischendurch wurde Wein kredenzt und von den drei Weinhoheiten Alona Chesnok, Nicole Baumgärtel und Sabine Leonhardt mit sinnigen Weinsprüchen vorgestellt. Die Gestaltung des Titels und der Monatsnamensbilder des Kalenders stammt von Kunst- und Kulturpreisträger Kay LEO Leonhardt und seinem Künstlerkollegen Daniel Bahrmann, der auch für den Fotowettbewerb verantwortlich zeichnete und gleichfalls das neue Thema für den Fotowettbewerb 2024 benannte. Es lautet „Reben & Romantik – Impressionen entlang der Weinstraße“.

Marketingchefin Manja Licht, Weinprinzessin Nicole Baumgärtel, Weinkönigin Alona Chesnok, Mostprinzessin Lilli Böhme, Weinprinzessin Sabine Leonhardt, und Werner Böhme (v.l.n.r.)

„Wir freuen uns, dass wir im 28. Jahr wieder den Sächsischen Weinkalender präsentieren durften. Natürlich gibt es ihn nicht nur in führenden Buchhandlungen entlang der Sächsischen Weinstraße, sondern auch in der Vinothek unserer WeinErlebnisWelt“, so Manja Licht, Marketingleiterin der Winzergenossenschaft Meißen, zum Abschluss der Veranstaltung.

Peter Dyroff, meeco Communications Services Fotos: Peter Dyroff (1) und Daniel Bahrmann (2)

Viele waren wieder der Einladung gefolgt
Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 10 KALENDERPRÄSENTATION
Weinkönigin Alona Chesnok bei ihrem Grußwort

Weinstraßenimpressionen

Das Weinberghaus Schwalbennest

Die Grafiken umseitiger Bildtafeln sind Arbeiten des Dresdner Grafikers und Bildhauers Martin Rieß, von dem zum Beispiel auch die Benno-Statue in der Sächsischen Winzergenossenschaft und das Standbild von Sankt Urban in den Merbitzer Bauernbergen stammen. Seine stimmungsvollen Bilder laden zu einer Wanderung entlang der Weinstraße von dem Elbweindorf Diesbar-Seußlitz bis nach Pirna ein, aber auch Weinböhla an der Nebenroute der Weinstraße ist in diese Weinstraßenimpressionen mit inbegriffen, ebenso wie das linkselbische Merbitz. Mögen diese so einfühlsamen Bilder Sie doch inspirieren, wieder einmal eine Wanderung entlang unseres sächsischen Pilgerpfades für Bacchusjünger zu unternehmen, sich an unserer heiteren Weinbergslandschaft zu erfreuen und deren Schlösser, Kirchen und die anderen kulturhistorischen Bauten zu bewundern, ist doch die Kulturgeschichte hier bei uns im Elbtal eng mit der Kultur des

Weinbaus verbunden. Diese Weinstraßenimpressionen können aber vielleicht auch eine Anregung sein, eines der Weingüter oder eine der Straußwirtschaften zu besuchen.

Diesen Zeilen zu den Weinstraßenimpressionen und den entsprechenden Grafiken auf den umseitigen Bildtafeln seien aber noch einige grundsätzliche Gedanken zu dem Weinbau und den Menschen hier in Sachsen hinzugefügt, die ja schließlich auch zu den Impressionen von der Sächsischen Weinstraße gehören.

Sind die Rebflächen in Sachsen nicht so ausgedehnt wie am Rhein und an der Mosel, die Landschaft hier hat ihren eigenen unverwechselbaren Charakter und Reiz. Was aber wäre ein Weinland ohne seine Menschen – eine Weinwanderung ohne die Begegnung mit den Winzern, Wirten und Weinliebhabern. Die Menschen hier sind von besonderer Art: freundlich und heimatverbunden. Sie sind von typisch sächsischer Gemütlichkeit und Herzlichkeit. So lasst uns bei unserem Rundgang durch Sachsens Weinberge auch einkehren in eines der Weingüter oder eine der Straußwirtschaften und den Wein hier trinken, wo er gewachsen ist. Auch er wird uns seinen besonderen Charakter und seine Qualität offenbaren.

Werner Böhme Fotos: Kerstin Rieß, Daniel Bahrmann Grafik Weinstraße: Martin Rieß

Martin Rieß neben der Statue von Bischof Benno

Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 11 WEINSTRA ßENIMPRESSIONEN

›› Schloss Diesbar-Seußlitz

Es wurde im 13. Jahrhundert von Heinrich dem Erlauchten erbaut.

›› Schwalbennest

Dieses dominante Weinberghaus wurde im 19. Jahrhundert als Lust- und Wächterhaus im Spaargebirge errichtet.

›› Winzergenossenschaft

Dieser größte Weinerzeuger Sachsens wurde bereits 1938 an Stelle einer ursprünglich kurfürstlichen Anlage gegründet.

›› Proschwitzer Katzensprung

Nach Süden zur Elbe hin abfallende Meißner Weinbergslage.

Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 12 WEINSTRA ßENIMPRESSIONEN

›› Weinböhlaer Ratsweinberg

Auf diesem Weinberg der Lage Weinböhlaer Gellertberg befindet sich auch der Wartturm.

›› Schloss Wackerbarth

Das heutige Staatsweingut wurde im 18. Jahrhundert als Barockschloss erbaut.

›› Hoflößnitz

Historische ehemals kurfürstliche Weinbergsanlage, seit 100 Jahren mit einem Weinbaumuseum.

›› Pillnitzer Weinbergskirche

1723/28 von Pöppelmann als neue Schlosskirche errichtet.

›› Schillerhäuschen

Dieses ehemalige Weinberghaus erinnert an den Aufenthalt von Friedrich Schiller.

›› Lingner Schloss

Es wurde 1850/57 an den Dresdner Elbhängen errichtet, aber bereits seit dem 17. Jahrhundert gibt es hier Weinberge.

›› Merbitzer Bauernberge

Es ist eine der linkselbischen Weinbergslagen. Hier befindet sich auch eine Sankt Urban Statue.

›› Pirna

Auch hier am Ende der Weinstraße wird bereits seit dem 17. Jahrhundert Wein angebaut.

Grafiken: Martin Rieß, Text: Werner Böhme
Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 13 WEINSTRA ßENIMPRESSIONEN

Eine Museumsfeier ohne Aktenstaub und Langeweile

In der letzten Ausgabe des Winzerkuriers versprach Frank Andert, Museumsleiter der Hoflößnitz, in seinem Beitrag „Das Gedächtnis des sächsischen Weinbaus wird 100“, dass das Jubiläum des Weinbaumuseums am Pfingstsonntag ein Fest für die ganze Familie werden sollte. Und so war es auch. Volksfeststimmung herrschte an diesem Tag in der Hoflößnitz. Zur Eröffnung hörte man statt langer Reden Gläser klingen. Auf der Bühne begrüßten Geschäftsführer Jörg Hahn und Museumsleiter Frank Andert symbolisch für die zahlreich erschienenen Gäste Weinkönigin Alona Chesnok und Weinprinzessin Sabine Leonhardt. Und zu diesem Auftakt passend

Tanz der Weinkönigin

Geschäftsführer Jörg Hahn, Weinprinzessin Sabine Leonhardt, Weinkönigin Alona Chesnok und Museumsleiter Frank Andert (v.l.n.r.)

bot Alona Chesnok, die bereits seit ihrer Kinderzeit in einem Ballett aktiv war, eine klassiche Tanzeinlage. Kunst und Kultur wurden an diesem Tag in gar vielfältiger Weise geboten, so mit der Sonderausstellung der Künstlerin Irene Wieland, mit dem Pfingstkonzert des Lößnitzchores oder den Museumsführungen von Frank Andert. Unter Anleitung professioneller Künstler konnten sich auch die Kinder kreativ betätigen oder stattdessen auf der Hüpfburg toben. Es war eben ein Fest für die ganze Familie. Werner Böhme

Fotos: Jana Hoffmann (2), Wort & Wein (1)

Ein Fest für die ganze Familie Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 14 100 JAHRE WEINBAUMUSEUM

Auf den Spuren des Weinbaus in Georgien

Als wir im Jahr 1974, damals noch mit dem Trabant, nach Transkaukasien unterwegs waren, wussten wir wohl, dass dort, also in den heutigen Ländern Armenien, Georgien und Aserbaidschan, bereits schon vor Jahrtausenden Wein gekeltert wurde. Doch Genaueres war uns nicht bekannt und von der Höhlenstadt Uplisziche hatten wir noch gar nichts gehört.

Um Stätten, die vom Hauch der Geschichte berührt sind, liegt meist ein ganz besonderer Zauber. Alte Mauern, in Efeu versteckt, und manchmal auch nur ein paar Scherben zeugen dann noch von einstiger Herrlichkeit. In unserem Fall war es eine Flasche Wein, die uns in die legendäre Höhlenstadt führte und das kam so:

Es war in Georgiens Hauptstadt Tiflis, da erzählte man uns bei einer Flasche guten kachetischen Weins von Uplisziche. Wir erfuhren damals noch Weiteres über die Weinbereitung in Georgien und die Höhlenstadt. Zu manchem des nachstehend Genannten machten wir uns aber auch erst später zu Hause kundig. Professionelle Weinbereitung ist zum ersten Mal vor 8.000 Jahren in Transkaukasien nachweisbar, das heißt in den Ländern Armenien, Georgien und Aserbaidschan. So hat man im Süden Georgiens solche Stätten der Weinbereitung ausgegraben. Das eindrucksvollste Fundstück, ein 300 Liter fassendes, mit dekorativen Elementen in Form von Weintrauben verziertes Tongefäß, befindet sich heute im Nationalmuseum von Tiflis. Dieses Tongefäß zur Weinbereitung ist 8.000 Jahre alt. Es stammt also aus der Jungsteinzeit. Die Entwicklung schritt voran. Aus Jägern und Sammlern wurden Ackerbauern. Siedlungen und Städte wurden gegründet. Als ein Zentrum der damaligen Weinkultur in Georgien gilt die Höhlenstadt Uplisziche, welche auf eine 3.000-jährige Geschichte zurückblicken kann. Sie war ein pulsierendes Handelszentrum, auch der Wein war ein begehrtes Handelsgut geworden.

Vor der Höhlenstadt Uplisziche

An jenem Abend in Tiflis wurde jedenfalls der Plan geboren, diesen abgelegenen Ort in der Kurahochebene zu besuchen und zwei Tage später waren wir, meine Frau, Tochter und ich, dorthin unterwegs. Wir fuhren durch dicht bewaldete Höhen, querten kleine Ortschaften. Doch dann in dem kleinen Dorf Kachwjreli sahen wir die Höhlenstadt in den vegetationsarmen Sandsteinmassiven schon vor uns, ein schier unüberwindliches Hindernis in Form einer schaukelnden und schwankenden Hängebrücke. Einige der Dorfbewohner hatten sich eingefunden. Wir ließen unser hier viel bestauntes kleines Auto doch lieber stehen und traten den Weg zu Fuß an und ein großer, schwarzhaariger Georgier erklärte sich bereit, uns durch die Höhlenstadt zu führen. Er hieß Joseph Grigorjewitsch Sidagischwili und war der Bäckermeister des kleinen Ortes.

Als wir in die Höhlenwelt eintauchten, mussten wir uns nach dem grellen Sonnenschein erst einmal an das Dämmerdunkel gewöhnen. Der Sandstein an Decken und Wänden war schwarz vom Patina der Zeit, vielleicht aber auch von den Feuerstellen der ersten Bewohner, die hier bereits vor 3.000 Jahren siedelten.

Zum Schluss dieses so einmaligen Rundganges durch das Höhlenlabyrinth führte uns Joseph durch einen schon halb verfallenen unterirdischen Gang hinunter zum Kuraufer. Hier erwarteten uns einige Dorfbewohner und wir mussten uns in ein dickes ledergebundenen Gästebuch mit bereits vergilbten Seiten eintragen.

Große und vielschichtige Weine klingen am Gaumen nach einer geraumen Zeit noch nach. So war es, wenn ich diesen Vergleich wählen darf, auch mit dem Besuch in der Höhlenstadt Uplisziche, denn viel später wurde mir nach umfangreichen Recherchen erst so richtig bewusst, dass wir dort einen der bedeutsamen Orte der Weinbaugeschichte erlebt hatten, wo schon vor 3.000 Jahren Wein angebaut und vertrieben wurde.

Werner Böhme

Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 15 WEINBAUGESCHICHTE
Eintrag in das Gästebuch

Pillnitzer Weinbautag

Die Begrüßung zum Pillnitzer Weinbautag am 9. April 2024 erfolgte durch Dr. Jürgen König, Abteilungsleiter Gartenbau im Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Die Organisation und Vorbereitung der Veranstaltung erfolgten durch Frieder Tränkner, ebenfalls vom Landesamt für Umwelt und Geologie. Er moderierte auch die Veranstaltung.

Stand der Arbeit des Weinbauverbandes sowie der Schutzgemeinschaft

Claus Höhne, Beisitzer des Vorstandes des Weinbauverbandes

Aufgrund der berufsbedingten Abwesenheit von Felix Hößelbarth wurde dieser Vortrag von Claus Höhne übernommen. Als Ergebnis vieler gemeinsamer Anstrengungen wurde erreicht, dass der unseren Weinbau gefährdende Vorschlag der EU-Kommission zur unverhältnismäßigen Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln im EU-Parlament mehrheitlich abgelehnt wurde. Außerdem erfolgte eine Information zu weiteren wichtigen Veranstaltungen in diesem Jahr:

• 18.06.2024 – Landesweinprüfung

• 07.08.2024 – Landesweinprämierung

• 13.08.2024 – Wahl der Weinhoheiten

• 14.11.2024 – Mitgliederversammlung

Weiterhin wurde ein Überblick zu folgenden aktuell wichtigen Themen gegeben:

• Weiterentwicklung und Zukunft des Steillagenweinbaus in Sachsen

• Verzahnung von Weinbau-Kulturlandschaft, Weinbau und Tourismus

• Umsetzung des neuen Weinbezeichnungsrechtes/ Arbeit der Schutzgemeinschaft

Nach einer Information über den bisherigen Stand der Umsetzung des neuen Weinbezeichnungs- und Herkunftssystems wurden folgende, aktuell erforderliche Aufgaben benannt:

• Neuabgrenzung des Gebietes „g. U. Sachsen“

• Überführung des Lastenheftes für die „g. U. Sachsen“

• Weitere Profilierung der „g. g. A. Sächsischer Landwein“ und „g. U. Sachsen“ (Rebsorte, Lagen usw.)

Aktuelles zum Pflanzenschutzrecht auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene Hendrik Höne, Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Schwerpunktmäßig wurde in diesem Vortrag über den Einsatz von Drohnen im Weinbau informiert. Das Pflanzen -

Eröffnung des Weinbautages

schutzgesetz sieht den Einsatz von Drohnen ausdrücklich für den Einsatz im Weinbau in Steillagen vor. Praktische Erfahrungen gibt es hierzu bisher im Staatsweingut und in der Winzergenossenschaft. Auf diese Thematik wurde auch in dem Vortrag von Till Neumeister vom Staatsweingut eingegangen.

Neue Kennzeichnungselemente für das Weinetikett

Bernd Langefeld, Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen

Die Deklaration von Wein wird entsprechend den neuesten Festlegungen den bisher bereits geltenden Regelungen für Lebensmittel angeglichen. Seit dem 8. Dezember 2023 gehören somit das Zutatenverzeichnis und die Nährwertkennnzeichnung zu den verpflichtenden Angaben. Diese werden auf dem Rückseitenetikett in Verbindung mit einem QR-Code dargestellt. Die Weinerzeuger müssen sich detailliert über die Etikettengestaltung und den Inhalt informieren.

Sachsen 2024 Deutscher Qualitätswein trocken

Abfüller: Weingut Keller D-01099 Dresden

Brennwert: 317kJ/76 kcal pro 100 ml „enthält Sulfite“

Etikettenbeispiel

Zutaten und Nährwerte online:

Alk.: 13 % vol. L/A. P. Nr.: 01 01 25 75 cl
Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 16 WEINBAUTAG

Entalkoholisierte Weine –Ladenhüter oder Zukunftsprodukt

Simon Bachmann, Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein und Obstbau Weinsberg

Wenn auch der Anteil entalkoholisierter Weine zurzeit weniger als 1 % beträgt und der entsprechende Wert für Sekt auch nur bei ca. 5 % liegt, zeigt doch aber zum Beispiel die Entwicklung bei alkoholfreiem Bier, was zwischenzeitlich schon einen Anteil von 7,1 % hat, dass man sich einer solchen Entwicklung wohl nicht verschließen kann. Vom Referenten wurden in diesem Zusammenhang weiterhin folgende Argumente pro alkoholfreiem Wein angeführt:

• Megatrend Gesundheit

• Junge Erwachsene konsumieren weniger Alkohol

• Werbeverbote (z. B. im Kontext mit Sport)

• Sinkende Blutalkoholgrenzwerte

• Drastische Strafen bei Alkohol am Steuer

Aus all diesen Gründen sollte man Alternativen anbieten, um am Ball zu bleiben.

Wetterstation-Freigabe und Drohnenflüge 2023

Till Neumeister, Schloss Wackerbarth

Es wurde über die Freigabe der Wetterstationen des Staatsweingutes zur Nutzung auf Basis des Prognosemodells Vitimeteo informiert. Bestimmt werden können Niederschlag, Blattnässe/-dauer, Lufttemperatur (Minimum, Maximum, Durchschnitt pro Tag), Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit/ -richtung, Strahlungsstärke/-intensität per Pyranometer und die Bodenfeuchte in 10-cm-Schritten bis 80 cm Tiefe.

Antrag auf Unterstützung gemäß Regionalem Stützungsprogramm Wein

Frieder Tränkner, Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Es wurde informiert, dass die Förderung der Umstrukturierung und der Umstellung von Rebflächen gemäß dem Regionalen Stützungsprogramm möglich ist. Die entsprechenden Formulare können über das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Referat 33 – Förderung, Pillnitzer Platz 3 in Dresden bezogen und auch dort eingereicht werden.

Rückblick 2023 und Ausblick 2024 aus Sicht eines Weinbauberaters Lothar Neumann, Weinbauberater i. R., Baden-Württemberg

Neben Fragen des Marktes, des Terroirs und der Betriebsformen behandelte er vor allem Fragen des Pflanzenschutzes

sehr anschaulich und praxisnah. So verwies er darauf, dass Piwis gegen Oidium und Peronospora weniger empfindlich sind und dass beim Spritzen oft der richtige Zeitpunkt wichtiger ist als die Wahl des Pflanzenschutzmittels. Wichtig seien vor allem auch die Laubarbeiten vor der Behandlung.

Bezüglich Botrytis, Sauer- und Essigfäule sagte er, dass das Geheimnis gesunder Trauben die Lockerbeerigkeit ist. Außer der Wahl der entsprechenden Klone verwies er in diesem Zusammenhang auch auf die Möglichkeit des Traubenteilens. Wichtig sei auch eine lockere Laubwand. Kurz ging er auch auf tierische Schädlinge im Weinbau ein.

Werner Böhme Fotos: Frank Neumann

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Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 17 WEINBAUTAG
Weinkönigin Alona Chesnok präsentiert alkoholfreie Weine

Sächsische Gemütlichkeit in

mittelalterlichem Flair

Oben auf dem Meißner Burgberg, wo mit der Albrechtsburg die Wiege Sachsens steht, befinden sich auf dem Domplatz auch die traditionsreichen Domherrenhäuser und in einem derselben, der Nummer 9, Meißens älteste Gaststätte, der Domkeller. Bereits 1558 wurde er zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Schon oft habe ich die Gastlichkeit des Hauses und den faszinierenden Blick von der Panoramaterrasse auf diese so einzigartige Dachlandschaft der Meißner Altstadt genossen.

Hier im Domkeller traf ich Karsten Müller, natürlich nicht auf der Dachterrasse, da war es an diesem Tag Mitte März doch noch zu kühl, sondern in seinem Büro, was wohl für unser Gespräch auch geeigneter war. Seit 1995 ist er der Inhaber dieses traditionsreichen Hauses. Bei einem Gläschen Wein erzählte er mir auch von den anderen beiden seiner drei Gaststätten. 2000 hatte er dann das Café am Dom und 2015 den Ratskeller übernommen.

Mich an den Besuch und das Ambiente auch in den anderen beiden Häusern erinnernd, dachte es in mir weiter. Meine Gedanken fügten sich zu Worten und ich sagte: „Alle drei Ihrer Gaststätten befinden sich in historischen Gebäuden, sind keine protzigen Neubauten. Das ist doch wahrlich nicht nur eine Werbung für Ihre Gastronomie, sondern auch für unsere Stadt.“

Panoramaterrasse – der „Kleine Balkon Meißens“

Mein Gegenüber nickte zustimmend und fügte hinzu: „Aber auch noch etwas haben wohl alle drei Objekte gemeinsam: Sowohl bei den Speisen als auch bei den Getränken bevorzugen wir regionale Produkte. Wir wollen unsere Gäste mit gutem Essen in einem angenehmen Ambiente an einem geschichtsträchtigen Ort verwöhnen. Sehr zum Wohl!“ Nach einem genussvollen Schluck ergänzte er wie zur Bekräftigung

des Gesagten: „Es ist ein Müller-Thurgau der Winzergenossenschaft. Von diesem größten unserer sächsischen Weinerzeuger haben wir allein ein Dutzend Weine im Angebot und außerdem von sechs weiteren sächsischen Winzern.“ Diesen Bezug zur Regionalität findet man hier aber auch bei den Speisen bestätigt. Was als Steak, Schnitzel oder dergleichen auf der Speisekarte empfohlen wird, das stammt vom Meißner Landschwein oder einem Rind von den Elbewiesen in Torgau. Von meinen Besuchen im Domkeller war mir schon bekannt, dass in seiner fast 500-jährigen Geschichte auch schon sehr honorige Gäste hier einkehrten, so zum Beispiel Goethe, Schiller und auch Caspar David Friedrich. Interessant war aber auch, was mir Karsten Müller noch weiter dazu erzählte, so auch, dass der Domkeller einst die Schenke für die Bediensteten der Burg und der Stiftshäuser war, aber auch Reisende und die verschiedenen Besucher des Burgberges kehrten hier ein. Mit der Einrichtung der Porzellan-Manufaktur in der Albrechtsburg verkehrten hier aber vor allem auch die Porzelliner. Außer den schon genannten Dichtern und Künstlern hatte es auch ansonsten nicht an renommiertem Besuch im Domkeller gefehlt. So hatte einst auch der preußische König Friedrich der Große im Nachbarhaus gewohnt und sein Personal hatte die Gastlichkeit der Schenke genossen. Ja, und vielleicht auch Friedrich der Große selbst.

Familie Müller betreibt den Domkeller seit 1995 und ist damit der Pächter, welcher das Haus in seiner weit über 500-jährigen Geschichte am längsten betreibt. Und sie sind stolz auf den „Kleinen Balkon Meißens“ mit der unvergleichlichen Aussicht auf die Stadt. Die Zufriedenheit der Gäste ist für Wirt Karsten Müller und sein Team das Wichtigste, davon konnte ich mich mehrfach überzeugen und das bestätigen auch die vielen Auszeichnungen, die der Domkeller erhielt. Dieses Haus ist unbedingt eine Empfehlung. Hier spürt man die typisch sächsische Gemütlichkeit in mittelalterlichem Flair.

Werner Böhme Fotos: Domkeller

Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 18 KUNDENPORTRÄT

Flurbereinigung oder Optimierung des Steillagenweinbaus

Am Obermain bei Iphofen hat man am Julius-Echter-Berg einen sogenannten Geschichtsweinberg mit Weinbergterrassen und Trockenmauern angelegt. Hier kann man eine Zeitreise unternehmen und hier wird noch einmal gezeigt, wie die Rebflächen früher in Franken ausgesehen haben.

Unternehmen wir vielleicht zur Klärung der Frage Flurbereinigung oder Optimierung des Steillagenweinbaus gedanklich ebenfalls einmal eine solche Zeitreise.

Ab 1862 wurde in Franken zuerst auf den Weinbergen des Bürgerspitals die sogenannte „geradzeilige Methode der offenen Gassen“ eingeführt und der Direktzug und eine höhere Produktivität ermöglicht. Nach anfänglicher Ablehnung setzte sich diese Methode aber allmählich durch. Durch diese Flurbereinigung wurde aber die über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft des Terrassenweinbaus mit ihren Trockenmauern dem Bestreben, eine höhere Wirtschaftlichkeit zu erreichen, insbesondere auch an der Volkacher Mainschleife, geopfert. Geopfert wurden damit aber auch die Vielfalt und Biodiversität. Sind doch gerade die Trockenmauern und die oft eingestreuten kleinen Gebüschinseln Hort einer seltenen Flora und Fauna. Wie reizvoll offenbaren sich gegenüber den so eintönigen Rebflächen dagegen die Weinberge zum Teil noch abwärts des Stromes am Untermain und auch bei uns in Sachsen. In geordneter Vielfalt der gekrümmten und gewinkelten Terrassen schmiegen sich hier die Terrassenmauern

und Rebzeilen in ansehnlicher Schönheit der traditionellen Weinkulturlandschaft an die Hänge. So ist es wohl begrüßenswert, dass man sich in Sachsen unter Führung des Weinbauverbandes um die Optimierung des Steillagenweinbaus in Verbindung mit Flurneuordnungsverfahren und die Weiterentwicklung des Steillagenweinbaus bemüht. Das heißt, man strebt statt einer generellen Flurbereinigung eine Verbesserung zum Beispiel der Zuwegung, der Ver- und Entsorgung und der Möglichkeit des Technikeinsatzes an, um die über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft zu erhalten und ihre Vorteile zu nutzen.

Werner Böhme

Fotos: Daniel Bahrmann, Kerstin Rieß

Weinbergslage Goldener Wagen in Radebeul
Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 19 ERHALT DER WEINKULTURLANDSCHAFT
Weinberge an der Volkacher Mainschleife

Was Franken und Sachsen verbindet

Es waren die Kirchen und Klöster sowie fränkische Siedler, die den Weinbau nach Sachsen brachten. Außer dieser „Weinverwandtschaft“ haben unsere beiden Weinanbaugebiete aber noch mehr Gemeinsamkeiten. So liegen beide in bezaubernden Flusslandschaften mit imposanten Städten an ihren Ufern. Und sowohl an der Elbe als auch am Main ist der Weinbau ein landschaftsbildendes Element. Aber noch etwas haben Sachsen und Franken gemeinsam, sie füllen ihre Weine in spezielle regionaltypische Flaschen, den unverwechselbaren Bocksbeutel und die Sachsenflasche.

Während die fränkischen Siedler wohl seinerzeit mit Planwagen ins Land kamen, ließen wir auf unserer Tour in umgekehrter Richtung die Welt an der Frontscheibe unseres Autos vorüberhuschen. Angekommen in Franken, wollten wir dann aber schon die Wanderschuhe anziehen. Nach reichlich drei Stunden und den Blick auf ländliche Idylle und die heitere Weinbergslandschaft entbehrend, erreichten wir Schwarzach, das Tor zur Volkacher Mainschleife, wo wir auch unser Quartier hatten. Hier sahen wir dann endlich auch wieder die ersten Rebstöcke als Weingeleite an den Häusern der Stadt. Wahrzeichen des Ortes sind die Benediktinerklöster mit ihren markanten Türmen. Bereits 816 zogen hier Benedektinermönche in das aufgelassene Frauenkloster ein. In der Folgezeit wurden dann mehrere Benedektinerkloster auch in Sachsen gegründet. Ob einzelne davon auch Gründungen durch fränkische Klöster waren, ist wahrscheinlich, war aber nicht nachzuweisen. Das Gleiche trifft auch auf die Übermittlung fränkischer Weinkultur durch die Klöster zu.

Die Fahrt am nächsten Tag entlang der Mainschleife glich einer Fahrt durch einen großen Weingarten. Darin malerisch eingebettet liegt Volkach, eine Stadt voller Glanz und Fülle historischer Bauten: Wehrtürme, Wirtshäuser, Fachwerkfassaden und Patrizierhäuser voller bürgerlichen Selbstbewusstseins strotzend. Auf einer Höhe nahe der Stadt liegt die Kirche „Maria im Weingarten“ – ein Wallfahrtsort und eine Stätte der Kunst. Der kostbarste Besitz dieser Kirche ist Riemenschneiders „Madonna im Rosenkranz“. Mainaufwärts fahrend wird die Linksschleife des Mains auf der rechten Seite durch den Main-Kanal begrenzt. Hier auf der sogenannten Wein- und Maininsel liegt im Norden sinnigerweise Nordheim und der Insel gegenüber das bekannte fränkische Winzerdorf Escherndorf. Viel Interessantes erfuhren wir hier bei einer Schlenderweinprobe von der Weinflüsterin beziehungsweise Gästeführerin Claudia Flammersberger, so auch den Ursprung des eigentümlichen Lagen- und Weinnamens „Escherndorfer Lump“, der sich von der hiesigen Bezeichnung für ein sehr schmales Flurstück ableitet.

Der alte Main und die Maininsel

Benedektinerabtei Schwarzach Maria im Weingarten
Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 20 ZU BESUCH BEI NACHBARN

Sie erzählte uns außerdem, dass bei Herrn Geheimrat Goethe weder für den Hausgebrauch noch für Festivitäten der gute Escherndorfer Wein ausgehen durfte.

Hoch über Escherndof liegt die Vogelsburg. Weit reicht ihre Geschichte in die Vergangenheit zurück, wie der Blick von hier auch weit in die Ferne schweift über die Mainschleife hinweg bis zum Steigerwald. Hier oben befand sich einst eine prähistorische Wehranlage, später ein Karmelitenkloster und heute ist die Vogelsburg im Besitz der Augustinusschwestern und die dortige Gaststätte vorzugsweise besetzt von Touristen – kein Wunder bei dieser traumhaften Lage.

Gleich Perlen an der Kette reihen sich die Dörfer und Städte am Ufer des Mains. Auch Sommerach am südlichen Ende der Wein- und Maininsel ist eine solche Perle. Als „schönst gebautes Weindorf Frankens“ wird es mit seinen Toren und Türmen, den Mauern und Main-Madonnen oft beschrieben. Bemerkenswert sind aber auf alle Fälle auch die vielen schmückenden Details, die kunstvoll verzierten Ausleger, die Bildstöcke, Portale und vieles mehr.

Mit dem Besuch in Sommerach hatte sich der Kreis unserer Fahrten entlang der Volkacher Mainschleife geschlossen, aber in Mainfranken gibt es noch viel mehr zu entdecken.

Werner Böhme

Fotos: Kerstin und Thomas Rieß

Warum wir die Gläser klingen lassen

Auch Selbstverständlichkeiten bedürfen manchmal einer Erklärung. Besonders anschaulich wird eine solche dann, wenn sie in Form einer Fabel dargeboten wird. Und so geschah es, als die Weinflüsterin Claudia Flammersberger aus Escherndorf in Franken uns den Ursprung und Grund des Anstoßens mit Gläsern in fröhlicher Runde erklärte.

Als der Tod bei einem Winzer anklopfte, um ihn abzuholen, erbat sich dieser noch einen Aufschub. „Lass uns doch noch einmal mit einem von meinen besten Weinen anstoßen“, sagte er. Der Tod willigte ein. Der Wein schmeckte und sie probierten reichlich. Immer wieder stieß der Winzer mit dem Tod an. Der Winzer vertrug den ausufernden Umtrunk, der Tod aber nicht. Der Winzer sperrte schließlich den wehr- und machtlosen Sensenmann in ein leeres Fass und verriegelte und verrammelte es. Bald aber wunderte Petrus sich, dass niemand mehr in den Himmel kam. Um das aufzuklären, wurde Erzengel Gabriel auf die Erde geschickt. Nach langem Suchen fand er den wieder erwachten und lärmenden Tod im Keller des Winzers. Er befreite ihn, denn alles musste doch wieder seine Ordung haben und der Tod gehört ja auch zum Leben.

Wir aber stoßen heute bei einem geselligen Beisammensein mit den Gläsern, gefüllt mit Wein oder Bier und dergleichen, immer an, um, gleich besagtem Winzer, das Leben noch genießen zu können und den Tod zu meiden.

Werner Böhme Foto: Kerstin Rieß

Straße in Sommerach Die Vogelsburg über Escherndorf
Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 21 ZU BESUCH BEI NACHBARN
Claudia Flammersberger

Geschichten von einem Ginkgo-Baum beim Wein erzählt

Roswitha Schäfer hat vor Jahren Nüsse der GinkgoBäume von der Frauenlobstraße in Mainz mit nach Meißen gebracht. Sie pflanzte sie und nach geraumer Zeit zeigten sich die ersten zarten Blattspitzen. Sorgsam gepflegt, wurden aus den Pflänzchen kleine Ginkgo-Bäume mit lang gestielten, zweigeteilten Fächerblättern. Und so wie die Ginkgos langsam wuchsen, reifte bei Frau Schäfer der Gedanke, man müsse doch den bekannten Minnesänger Heinrich von Meißen, der in Meißen geboren und unter dem Namen Frauenlob bekannt geworden ist, auch in seiner Heimatstadt würdigen. Hat man ihn doch in Mainz, wo er am 29. November 1318 gestorben ist, mit einem FrauenlobGymnasium, einer Frauenlobstraße, einem Frauenlob-Platz und einem Frauenlob-Denkmal geehrt.

Bei einer Buchpräsentation in der WeinErlebnisWelt der Sächsischen Winzergenossenschaft in Meißen und einem anschließenden Gläschen Wein lernte ich Frau Roswitha Schäfer kennen. In Gummersbach geboren und in Meißen bei den Großeltern aufgewachsen, war sie später in Mainz als Zeichenlehrerin tätig gewesen. „Mainz ist ja wie Meißen eine Weingegend“, sagte sie damals, als sie genussvoll und mit Bedacht den Goldriesling probierte.

Ein Gespräch und ein Glas Wein später erzählte sie mir dann die Geschichte von dem selbst gezogenen Ginkgo-Bäumchen und dass man auf ihre Anfrage im Stadtrat bezüglich einer Würdigung Frauenlobs in Meißen geantwortet hat: „In Meißen hat es viele Heinrichs gegeben, da können wir nicht jeden ehren.“ Und sie erzählte mir weiter, dass sie aber nicht locker gelassen habe. Vor der öffentlichen Stadtratssitzung am 19. November 2018 legte sie eine Anfrage zu einer Würdigung Frauenlobs auf den Platz jedes Abgeordneten. Ihr Ansinnen erhielt schließlich auch politische Unterstützung. Die Meißner Fraktion Bürger für Meißen brachte im Juni 2023 einen entsprechenden Antrag beim Sozial- und Kulturausschuss ein. Dieser bekam volle Zustimmung im Stadtrat. Es sollte daraufhin ein Frauenlobplatz mit Denkmal und Bank entstehen. Frau Schäfer stellte dafür auch den von ihr liebevoll aufgezogenen Ginkgo-Baum zur Verfügung und es wurde ihr zugesichert, dass er auf dem zukünftigen Frauenlobplatz gepflanzt werden sollte. Bis dahin war es wahrlich eine schöne Geschichte, die Geschichte vom Fraulob-Ginkgo.

Wie es leider weiterging, bekam ich dann in der Zeitung zu lesen. Die Pflanzung des Ginkgos hatte man im Beschluss des Stadtrates vergessen zu erwähnen. So wurde er bei der Einweihung des Platzes am 29. November, dem Todestag von Frauenlob, gepflanzt. Wie gesagt, soweit eine schöne Ge -

schichte, aber laut Amt für Stadtplanung bedürfen auch schöne Geschichten eines Beschlusses und da in dem Beschluss des Stadtrates nur die Bank und die Namensgebung für den Platz festgelegt waren und der Baum dort fehlte, wurde dieser anschließend wieder ausgegraben und in den Heil- und Kräutergarten der Stiftung soziale Projekte verbracht.

Es kam das Frühjahr. Frau Schäfer hatte das Bäumchen fürsorglich wieder nach Hause geholt und hoffte für den verschmähten Ginkgo doch noch auf ein Happy End. Und dieses nahte dann schließlich doch mit Frau Simone Panitz, der Projektkoordinatorin für das Jubiläum 1.100 Jahre Meißen. Als sie von der Odyssee des Fraulob-Ginkgos hörte, rief sie beim Landesgymnasium an. Ihr Ansinnen, den Ginkgo dort zu pflanzen, stieß sofort auf Zustimmung. Zudem dieser Standort auch eine gewisse Symbolik beinhaltet, denn Heinrich von Meißen besuchte einst die Klosterschule, die sich auf dem Gelände von St. Afra, des heutigen Landesgymnasiums, befand.

Ende gut, alles gut und auch Grund genug, darauf mit Frau Schäfer wieder ein Gläschen Wein zu trinken.

Werner Böhme Foto: Simone Panitz

Der Winzerkurier | Ausgabe 2/2024 22 DER FRAUENLOB-GINKGO
Roswitha Schäfer bei der Pflanzung des Frauenlob-Ginkgos im Landesgymnasium

Veranstaltungen in der WeinErlebnisWelt im II. und III. Quartal 2024

Juni

Sonntag 16.06. 19.00 Uhr Klassik im Weinberg Schwalbennest mit der Elbland Philharmonie Sachsen Lieder von Berlin bis Paris 23,00 € p. P.

Donnerstag 20.06. 18.00 Uhr

Donnerstag 27.06. 18.00 Uhr

Sonntag 30.06. 12.00 Uhr

Weinlounge zum „Kleinen Freitag“ Entspannte Musik und leckere Weine zum Feierabend Eintritt frei

Weinlounge zum „Kleinen Freitag“ Entspannte Musik und leckere Weine zum Feierabend Eintritt frei

Schlenderweinprobe mit Alex Elbabwärts schlendern, entlang weniger bekannter Weinberge und kleiner Dörfer 43,00 € p. P.

Juli

Donnerstag 04.07. 18.00 Uhr

Weinlounge zum „Kleinen Freitag“ Entspannte Musik und leckere Weine zum Feierabend Eintritt frei

Freitag 05.07. 19.00 Uhr Meißner Weingeschichten – ausgeplaudert von der vorwitzigen Schankmagd 32,00 € p. P.

Donnerstag 11.07. 18.00 Uhr Weinlounge zum „Kleinen Freitag“ Entspannte Musik und leckere Weine zum Feierabend Eintritt frei

Freitag 12.07. 19.00 Uhr

Sommerweine –Die Geschichte des Schielers & das Geheimnis des Rosés 40,00 € p. P.

Samstag 13.07. 18.00 Uhr Sommerklassik & Weingenuss OpenAir Konzert mit dem DRESDNER RESIDENZ ORCHESTER 52,00 € p. P.

Sonntag 14.07. 14.00 Uhr Weinbergswanderung – mit dem Winzer durch die schönen Meißner Weinberge 38,00 € p. P.

Donnerstag 18.07. 18.00 Uhr Weinlounge zum „Kleinen Freitag“ Entspannte Musik und leckere Weine zum Feierabend Eintritt frei

Freitag 19.07. 19.00 Uhr

Around the World – um die ganze Welt Speisen von vier Kontinenten treffen auf sächsischen Wein 68,00 € p. P.

Sonntag 21.07. 19.30 Uhr Graf Shockenstein lädt ein Gruselkonzert mit Peter Kube und der Elbland Philharmonie Sachsen 25,00 € p. P.

Fotos: Archiv Winzergenossenschaft

und

Monatsnamensbilder: Kay Leonhardt Daniel Bahrmann

Veranstaltungen in der WeinErlebnisWelt im III. Quartal 2024

August

Donnerstag 01.08. 18.00 Uhr Weinlounge zum „Kleinen Freitag“ Entspannte Musik und leckere Weine zum Feierabend Eintritt frei

Samstag 03.08. 18.00 Uhr Sommerklassik & Weingenuss mit dem DRESDNER RESIDENZ ORCHESTER 52,00 € p. P.

Sonntag 04.08. 15.00 Uhr Jazz mit Micha Winkler „Micha Winklers JazzLust“, groovig und spritzig – äußerst unterhaltsam 20,00 € p. P.

Donnerstag 08.08. 18.00 Uhr

Weinlounge zum „Kleinen Freitag“ Entspannte Musik und leckere Weine zum Feierabend Eintritt frei

Donnerstag 15.08. 18.00 Uhr Weinlounge zum „Kleinen Freitag“ Entspannte Musik und leckere Weine zum Feierabend Eintritt frei

Samstag 17.08. 11.00 Uhr Kräuter- und Weinspaziergang Entdecken Sie Küchen- und Heilkräuter auf einem erlebnisreichen Spaziergang 38,00 € p. P.

Donnerstag 22.08. 18.00 Uhr Weinlounge zum „Kleinen Freitag“ Entspannte Musik und leckere Weine zum Feierabend

Eintritt frei

Freitag 23.08. 18.00 Uhr Warm up Party zu den Tagen des offenen Weingutes Eintritt frei

Samstag/

Sonntag 24./ 25.08. 10.00 Uhr Tage des offenen Weingutes

Die Weingüter der Region öffnen ihre Tore und gewähren Einblicke Eintritt frei

Samstag 24.08. 19.00 Uhr

Sommerklassik für Weingenießer Open-Air-Konzert mit dem DRESDNER RESIDENZ ORCHESTER

52,00 € p. P.

Sonntag 25.08. 19.00 Uhr Konzert mit der Elbland Philharmonie Sachsen Abschlusskonzert zu den Tagen des offenen Weingutes mit dem Freddie-Ommitsch-Studio-Ensemble

Donnerstag 29.08. 18.00 Uhr Weinlounge zum „Kleinen Freitag“ Entspannte Musik und leckere Weine zum Feierabend Eintritt frei

September

Sonntag 08.09. 14.00 Uhr Des Winzers Lieblingsplätze –Weinbergswanderung

Geheime Ecken und Lieblingsplätze des Winzers entdecken

38,00 € p. P.

Freitag 13.09. 19.00 Uhr Käse und Wein Verkostung aus der Vielfalt der Weine und Käsearten

43,00 € p. P.

Fotos: Archiv Winzerkurier Monatsnamensbilder: Kay Leonhardt und Daniel Bahrmann

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