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Medizin erklärt
Lebenswichtig – das Eisen in unserem Körper
Eisenmangel ist die häufigste Ursache für Blutarmut (Anämie). Obwohl bei Eisenmangel charakteristische Symptome meist ausbleiben, können langfristig gesehen ernste Folgen auftreten. Daher ist es wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und zu wissen, wie man vorbeugen kann.
In 100 Gramm des Produkts
der Tagesdosis
Als einer der wichtigsten Mineralstoffe für den Körper erfüllt Eisen viele wesentliche Funktionen. Über das Hämoglobin, den eisenhaltigen roten Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen, transportiert das Eisen den Sauerstoff von der Lunge zum Gewebe. Auch für die kognitiven Funktionen ist Eisen entscheidend, insbesondere für das Gedächtnis und die Konzentration, es unterstützt aber auch die Gehirnentwicklung bei Kindern. Über das in den Muskeln enthaltene Protein Myoglobin verbessert das Eisen die Sauerstoffspeicherung. Als Bestandteil bestimmter Proteine und Enzyme spielt Eisen ausserdem eine wichtige Rolle im Stoffwechsel. Für gesunde Menschen, die sich ausgewogen ernähren, ist das Risiko von Eisenmangel gering – das gilt insbesondere für Männer. Bei Frauen im gebärfähigen Alter besteht ein Risiko im Zusammenhang mit der Menstruation.
ANÄMIE ALS FOLGE VON EISENMANGEL Eisenmangelanämie ist die häufigste Art von Anämie. Sie entsteht, wenn der Körper nicht über genügend Eisen verfügt, um Hämoglobin zu produzieren. In diesem Fall verschlechtert sich die Sauerstoffversorgung der Gewebe, was zu einer Reihe von Symptomen führt. So zum Beispiel: • Müdigkeit oder Gereiztheit • Blässe • Kurzatmigkeit • Konzentrationsschwierigkeiten • Brüchige Nägel oder Haarausfall • Trockene, raue Haut • Herzklopfen (Tachykardie)
HAUPTURSACHEN FÜR EISENMANGEL • Menstruation: Bei Frauen mit starken Regelblutungen besteht ein Risiko für Eisenmangel im
Zusammenhang mit dem Blutverlust während der
Menstruation. Rund 15 bis 20 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter weisen Anzeichen von Eisenmangel auf, etwa drei Prozent leiden an Blutarmut. • Gestörte Eisenaufnahme: Mit der Nahrung aufgenommenes Eisen wird im Dünndarm resorbiert.
Darmerkrankungen wie zum Beispiel Zöliakie oder andere Autoimmunerkrankungen, die die Eisenaufnahme behindern, können zu Mangelerscheinungen führen. Störungen bei der Eisenaufnahme können auch nach gewissen Magen-Darm-Operationen auftreten. • Schwangerschaft: Ohne zusätzliche Eisenpräparate leiden schwangere Frauen häufig an einem
Eisenmangel. Das durch die Schwangerschaft erhöhte Blutvolumen sowie auch die Bedürfnisse des wachsenden Fötus, müssen durch die Eisenspeicher der Mutter (oder der Frau) abgedeckt werden. • Vegane oder vegetarische Ernährung: Vegan und vegetarisch lebende Personen müssen besonders aufpassen, da es in ihrer Ernährung an Häm-Eisen fehlt, der Form von Eisen, die am besten vom
Körper aufgenommen werden kann. EISENQUELLEN FÜR VEGETARIERINNEN UND VEGETARIER Nicht alle Eisenformen sind gleich. In Lebensmitteln gibt es zwei verschiedene Formen von Eisen. Das Häm-Eisen wird mit ca. 25 Prozent am besten aufgenommen und kommt in Fleisch (vor allem in rotem Fleisch) und Fisch vor. Getreideprodukte, Gemüse und Obst enthalten ebenfalls Eisen, jedoch nicht in hämischer Form, deswegen kann es mit 1 bis 5 Prozent nicht so gut aufgenommen werden. Da viele pflanzliche Lebensmittel reichlich Eisen enthalten, ist es für eine vegan oder vegetarisch lebenden Person trotzdem möglich, ihren Eisenbedarf über die Nahrung zu decken. Zu den guten pflanzlichen Eisenquellen gehören Linsen, Kichererbsen, Bohnen, Tofu, Cashewkerne, Kürbiskerne, gemahlene Leinsamen, Hanfsamen, Kürbiskerne, Federkohl, getrocknete Aprikosen und Feigen, Rosinen, Quinoa und Frühstücksflocken.
Sophie Membrez
ORANGENSAFT STATT KAFFEE! Die Eisenmenge, die der Körper durch die Nahrung aufnehmen kann, wird durch mehrere Faktoren beeinflusst. Insbesondere Tee und Kaffee können die Aufnahme von Eisen durch den Körper hemmen. Vitamin C fördert hingegen die Aufnahme. Wenn Sie also ein eisenhaltiges Nahrungsmittel zu sich nehmen, sollten Sie es mit Vitamin-C-Lieferanten wie Brokkoli, Kabis, Kiwi oder Zitrusfrüchten kombinieren, um dem Körper bei der Aufnahme von Eisen zu helfen. Vermeiden Sie ausserdem, Tee oder Kaffee zu den Mahlzeiten zu trinken.
WELCHE NAHRUNGSERGÄNZUNG? Um einen Eisenmangel festzustellen, wird bei der Blutentnahme der Ferritinwert bestimmt, der Aufschluss über die Eisenvorräte im Körper gibt. Eine Eisensupplementierung, also eine zusätzliche Einnahme von Eisen, ist nur dann notwendig, wenn der Arzt oder die Ärztin einen spezifischen Mangel feststellt oder wenn die Person bestimmte nachgewiesene Risiken aufweist wie Schwangerschaft, starke Menstruation, Darmbeschwerden. Rezeptfreie orale Eisenpräparate sind in Form von Tabletten, Kapseln oder Tropfen erhältlich. Insbesondere im Hinblick auf die Verdauung können solche Kuren Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen oder Verstopfung mit sich bringen.