WILLOW CREEK MAGAZIN 1/16

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Wenn in nationalen Umfragen Pastoren nach der einflussreichsten Gemeinde der USA gefragt werden, entscheiden sie sich häufig für die Willow Creek Community Church in einem Vorort von Chicago. Die denominationell nicht gebundene Megachurch, die 1975 von Pastor Bill Hybels gegründet wurde, zieht jedes Wochenende mehr als 25.000 Besucher in ihre Gottesdienste. Hybels, 64, ist ein sanfter und unaufdringlicher Mann und ein ›Schwergewicht‹ in der Welt des Glaubens. Er hat das Thema der sozialen Gerechtigkeit zu einer der tragenden Säulen seiner Gemeinde gemacht. Willow Creek bringt Pastoren aus armen Ländern – z. B. Guatemala und Malawi – nach Chicago, wo sie bei Gemeindegliedern wohnen und häufig intensive und lang anhaltende Freundschaften schließen. Da ist es gar nicht ungewöhnlich, dass Chicagoer Geschäftsleute auf einer Dienstreise nach London den Umweg über Malawi machen. In Afrika engagiert sich Willow Creek besonders für den Kampf gegen HIV/AIDS. Ehrenamtliche reisen nach Afrika, um mit Ortsgemeinden in Hilfsprojekten oder auch beim Brückenbau zusammenzuarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Stärkung von Frauen und dem Kampf gegen Sexhandel – national und international. Außerdem gibt es in der Gemeinde eine Gruppe, die sich für Rechte von Gefängnisinsassen einsetzt und Gemeindemitglieder ermutigt, ehrenamtlich in Gefängnissen zu arbeiten. Wir waren in der Willow Creek-Gemeinde, um speziell über die wichtige Thematik der Stärkung von

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Frauen zu sprechen, und gerieten mitten hinein in die Vorbereitungen zum Projekt ›Saatgut für Simbabwe‹: Ehrenamtliche opferten ihre Zeit, um 530.000 Päckchen mit hochwertigem Saatgut für (überwiegend weibliche) Farmer in Simbabwe zu packen. Jeder Gottesdienstbesucher bekam an diesem Tag eine in bunten Farben gestrickte Tasche, in die er oder sie die Spende für den Kampf gegen globale Armut legen konnte. Am Montag kam eine FedEx-Fahrerin ins Gemeindebüro und gab dort eine der Taschen ab. »Die habe ich auf dem Parkplatz gefunden«, erklärte sie, »das ist doch bestimmt ein Portemonnaie.« Die Mitarbeiterin erklärte ihr, worum es sich eigentlich handelte, woraufhin die Fahrerin die Tasche mit neuem Respekt betrachtete. Sie sagte: »Ich gehöre zu keiner Gemeinde und denke auch nicht viel über Religion nach. Aber wenn ich eine Gemeinde suchen würde, würde ich mich bestimmt für die hier entscheiden.«

ERFÜLLUNG OHNE PEINLICHKEIT Vor einiger Zeit hat Willow Creek das ›Care Center‹ eröffnet, ein sozial-diakonisches Zentrum, in dem Menschen aus der Umgebung, bei denen es im Leben nicht so gut läuft, Hilfe und Unterstützung erfahren. Überwiegend Ehrenamtliche geben Obdachlosen Unterkunft, versorgen bedürftige Kinder mit Kleidung, geben selbst angebautes Gemüse ab. Außerdem gibt es zahnärztliche Behandlung, Rechtsberatung und Unterstützung beim Schreiben des Lebenslaufs für die Jobsuche. Und wenn das Auto kaputt, eine Reparatur aber finanziell unerschwinglich ist, dann

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