EIN ALTAR, EIN ELFMETER UND DAS FEST Die Chancen des evangelistischen Projekts ›24x Weihnachten neu erleben‹
Aus der Not eine Tugend gemacht, haben die Macher des evangelistischen Projekts ›Weihnachten neu erleben‹. Über Jahre als großes vorweihnachtliches Event mit einem modernen, öffentlich aufgeführten Musical von mehreren Gemeinden aus dem Großraum Karlsruhe auf die Beine gestellt, fiel die klassische Form im Dezember 2020 mit erwarteten 100.000 Besuchern der Corona-Pandemie zum Opfer. Aus dieser Lage entstand die multimediale deutschlandweite Aktion ›24x Weihnachten neu erleben‹, an der gut 760 Gemeinden aller Konfessionen beteiligt waren. Mehr als 600.000 Zuschauer verfolgten allein das Heiligabend-Programm auf YouTube und BibelTV. In diesem Jahr erlebt ›24x Weihnachten neu erleben‹ mit vielen Partner-Organisationen eine Neuauflage. Zu den Partnern gehört neben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auch Willow Creek Deutschland/Schweiz. Matthias Hoffmann, Vorsitzender des Trägervereins, beschreibt die Chancen des Gemeinde-P rojekts:
Das kann betroffen machen. Aber was löst das aus? Haben wir Angst, unsere christlichen Wurzeln zu verlieren? Haben wir vor dem Megatrend der Säkularisierung unserer Gesellschaft kapituliert? Oder sind wir nur frustriert und zornig? Der Apostel Paulus war jedenfalls frustriert und zornig, als er in Athen sah, wie viele Götter dort verehrt wurden. Aber er ließ sich davon nicht zurückhalten. Er äußerte keine vorwurfsvolle Kritik im Sinn von »Wie könnt ihr nur so viele falsche Götzen anbeten?« oder »Ihr glaubt an alles, nur nicht an das Richtige!«. Paulus reagierte unerwartet: Er verteilte ein Kompliment an die Athener:
» I hr Männer von Athen, ich sehe, dass ihr die G ötter in allen Stücken sehr verehrt« Paulus, so berichtet die Apostelgeschichte, ging in das Zentrum der Athener Gesellschaft, das Herz der
Nicht alle Zeitgenossen sind heute noch davon über-
Stadt, und stieß dort auf dem ›Areopag‹ auf einen
zeugt, dass Weihnachten etwas mit dem Christuskind
Altar, den die Athener einer unbekannten Gottheit
zu tun hat. Viele Christen beklagen, dass Weihnach-
gewidmet hatten, die sie nicht kannten. Wertschät-
ten nicht mehr das ist, was es einmal war. Sie ver-
zend nahm Paulus mit diesem Altar eine Gegebenheit
missen das Christliche des Festes mit Gottesdienst,
auf, die in der Stadt seit vielen Generationen ver-
biblischer Weihnachtsgeschichte und christlichen
wurzelt war. Man kann davon ausgehen, dass die
Weihnachtsliedern. Tatsächlich verbinden weniger
meisten Athener diesen Altar kannten, dort vielleicht
als die Hälfte aller Deutschen Weihnachten mit der
selbst schon geopfert hatten. Paulus ergriff diese
Geburt Jesu Christi. Ganz oben auf der Liste mögli-
Chance, über etwas zu sprechen, was bereits im Her-
cher Antworten auf die Frage, was sie mit Weih-
zen der Stadt verankert war. Damit begegnete er den
nachten verbinden, stehen: Weihnachtsbaum (78%)
Menschen in ihrer Kultur auf Augenhöhe. Er fing
und Geschenke (71%).
nicht damit an, wie falsch ihre Götter waren, sondern nahm etwas Vorhandenes – und baute darauf seine Botschaft auf. Einfach, aber genial:
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NE T Z WERK