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Der Künstler Detlef Bach über seine Collagen/Montagen zum Thema Friedrich Engels

Detlef Bach, „Dumm und dämlich gefressen. Meint Georg Seeßlen zu Friedrich Engels.“

Fall ich nach links, fall du nicht nach rechts! Der Künstler Detlef Bach über seine Collagen/Montagen zum Thema Friedrich Engels

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Wir feiern Friedrich Engels, weil wir keine Angst mehr vor ihm haben. Wir haben ihn längst mundtot gemacht. Sein Freund, der Mohr, hat doch längst seine Schuldigkeit getan. Ehrlich, wegen uns konnte der gehen und verschwinden. Und wenn er schon mal dabei war, konnte er Friedrich Engels doch gleich mitnehmen. Nun ist Friedrich Engels aber wieder zurückgekehrt. Okay, wir wissen durch das Kino inzwischen: THE DEAD DON´T DIE. Flashback. Sensationalisierung. Visualisierung. Durch Collagen und Montagen, unter Zurhilfenahme von Textzitaten, wie z.B. denen von René Pollesch, dem künftigen Intendanten der Volksbühne in Berlin. Seine, wie auch andere Zeilen, liegen dem jeweiligen Bild von, zu, über und für Friedrich Engels auf der linken Seele. Das heißt, sie können und sie sollen auch nicht 1:1 entschlüsselt werden. Kunst beantwortet schließlich keine Fragen. Auch die nicht, ob Friedrich Engels uns heute noch etwas zu sagen hätte. Es wäre vielleicht schön, wenn dem so wäre. Oder? Alle Zeiten sind bekanntlich gleich. So schrieb und sagte es

Klaus Theweleit in „Ekstasen der Zeitmischung“. Die Vergangenheit noch … die Zukunft schon … ein Nacheinander und Übereinander. Genau so sind meine Collagen zum Thema „Friedrich Engels“ zu verstehen.

Den höchsten Grad von Absurdität, heißt es, erreichen unsere Promis, unsere geliebten Söhne und Töchter der Stadt, wenn wir sie ausschließlich als Promis, als unsere geliebten Söhne und Töchter unserer Stadt vorstellen. Solche Stars sind dann schnell Mitglied der sogenannten und (hoch) verhassten „Kultur“. Einer Kultur, vor der niemand mehr wirklich zusammenzuckt. Niemand, der einfach mal innehält. Nachdenkt. Denkt. Vordenkt. Ja, wir haben uns längst eingenistet in der Frage: Wohnst du noch oder lebst du schon? Wir haben Geschmack gefunden am Sicheren. Wir sind endlich und glückselig gemütlich geworden. Und genau in diesem Augenblick unserer frivolen Behaglichkeit kommt Friedrich Engels um die Ecke und baut sich vor uns auf. Und er hat dann auch noch Georg Seeßlen, Bozoma Saint John, Robert Misik und Pamela Anderson bei sich. Als wären das die apokalyptischen Reiter der Neuzeit. Aber da ist ja auch Georg Kreisler, der mit Engels Zungen redet, wenn er sagt: „Fall ich nach links, fall du nicht nach rechts!“ Tja …verdammt, und wir haben uns eingangs noch gefragt, ob Friedrich Engels uns noch was zu sagen hat.

Das hat er. Absolut. Die Beschäftigung mit Friedrich Engels kann helfen gegen das plumpe Gejohle der Dummheit und die soziale Ungerechtigkeit, die in unserer Gesellschaft grassiert. Und vielleicht kann man ja mit einer Portion hintersinnigem Witz die ewigen Besserwisser und Rechthaber lächerlich machen, die behaupten, die Zeit Friedrich Engels wäre schon lange vorbei. Die gerne behaupten, es ... gäbe kein linkes Leben im falschen. „Ich lehne es ab, mich ernst zu nehmen“, sagt Friedrich Engels auf einer meiner Grafiken. Auch damit wäre Friedrich Engels uns einen weiten Schritt voraus. Wieder einmal.

Zwei weitere Arbeiten von Detlef Bach flankieren auf den folgenden Seiten den Beitrag von Bazon Brock über Friedrich Engels.

Mehr über den Wuppertaler Künstler Detlef Bach und sein umfangreiches Werk unter www.detlefbach.de Alter ändert sich von Jahr zu Jahr (1973 war ich zum Beispiel nur 10) Größe laut Personalausweis 175 (ich hatte beim Messen aber hohe Schuhe an) Haare am Kopf weniger als im Gesicht; so will es mir oft erscheinen Stirne in Falten, wenn ich über mein Verhältnis zur Welt nachsinne oder die Zutaten einer anständigen Bouillabaisse Augenbrauen gezwirbelt … vor allem nach schwer-lustiger Literatur wie zum Beispiel von Arno Schmidt, Jacques Lacan oder aber auch Fix & Foxi Augen zwei; R -0.50 -0.75 85° H 15 L -1.00 -0.75 85° H 15 Nase größer als die eines Neunjährigen, kleiner als die von Dustin Ho”man (will ich meinen) Bart KEINEN! Ich trage ausschließlich Hair Bag Kinn sollte sich unter meinem Hair Bag befinden (ho”e ich doch sehr) Angesicht angesichts von was? „Schaust du mich an aus dem Kristall / Mit deiner Augen Nebelball, Kometen gleich, die im Verbleichen; / Mit Zügen, worin wunderlich / Zwei Seelen wie Spione sich / Umschleichen, ja, dann flüstre ich: / Phantom, du bist nicht meinesgleichen!“ (Annette von Droste-Hülsho”; 1797-1848) … kennt doch jeder, so ein Gefühl Gesichtsfarbe leicht impressionistisch, wenn ich gemalt habe … ansonsten dem Leben Tribut zollend Statur hochtrabend klein, aber gleichzeitig mickrig-groß Besondere Kennzeichen paradoxer Archäologe und barocker Minimalist, intrinsisch motiviert. Totemtier Biber (wunderbare Tiere, die ich unbedingt zu Butlern ausbilden möchte) Totemfarbe blau Totemstein Chrysokoll Meine Überzeugung Niveau ist keine Handcreme

Ausstellungen/Preise (nur eine winzig kleine Auswahl): Teilnahme am Kunstaustausch aus zehn Nationen in Tokio, Japan. Einzelausstellung „Figure & Abstraction“, Gallery Art Exchange, New York. Jeweils Einzelausstellung, „Hommage à Marquis de Sade“, Gallery Stendhal, New York, Museum of Contemporary Art, Washington D.C.; „Jahresschau ‘99“, Von-der-Heydt-Museum, Wuppertal. Preisträger im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ mit dem Projekt „altGOLD&jungBLUT“ (DER FILM). Gemeinschaftsausstellung KUNSTHILFT in der Galerie Kunstkomplex, Wuppertal; Eine Kooperation von 68 Künstlern unter der Schirmherrschaft von Kulturdezernent Matthias Nocke zugunsten benachteiligter Kinder in Wuppertal und im Ostkongo. Teilnahme an der Ausstellung „What Is Love? Von Amor bis Tinder“. Eine Schau zu Fragen von Partnerschaft, Schönheit und Narzissmus in der Kunsthalle Bremen, gemeinsam mit der Zeitschrift Monopol. „Belesene Bilder“; 5 Tage, 5 Bilder, 5 Lesungen im Partisan-Verlag, Wuppertal